PRESSEINFORMATION 03 / 2017 9. März 2017 Pressestatement von Karl-Heinz Schneider Vorsitzender Bundesvereinigung Bauwirtschaft anlässlich der Pressekonferenz am 9. März 2017 im Rahmen des 7. Medientages des Handwerks anlässlich der IHM in München Bundesvereinigung Bauwirtschaft Kronenstraße 55-58 10117 Berlin Tel.: 030 203 14-409 Fax: 030 203 14-420 eMail: [email protected] www.bv-bauwirtschaft.de Verantwortlich für Presseund Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Ilona K. Klein Seite 2 Anrede, wir haben zur IHM nicht immer über so erfolgreiche Entwicklungen des Bauhandwerkes berichten können, wie wir das für das Jahr 2016 tun und auch für das Jahr 2017 tun können. Schon im Januar hatte das Statistische Bundesamt für das Baugewerbe insgesamt eine preisbereinigte Steigerung der Bruttowertschöpfung um 2,8 % für 2016 vermeldet, während die gesamte Volkswirtschaft „nur“ um 1,8 % gewachsen ist. Der Bau ist also mittlerweile wieder zu der Konjunkturlokomotive geworden, die er einmal war. Aber nicht nur deshalb war das Jahr 2016 für unsere Bundesvereinigung erfolgreich. Wir haben auch weitere Mitglieder hinzugewonnen und damit unsere Stimme verstärkt: Zum ersten Juli 2016 ist der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) Mitglied der Bundesvereinigung Bauwirtschaft geworden. Und zum 1. Januar 2017 hat sich der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) uns angeschlossen. Damit spricht die Bundesvereinigung Bauwirtschaft nun für gut 380.000 Betriebe mit fast 3,2 Mio. Beschäftigten. Meine Damen und Herren, dieses hat auch Auswirkungen auf unsere Konjunkturdaten. Denn um im Folgenden die prognostizierte Entwicklung mit der tatsächlichen vergleichen zu können, wurden in den Vorjahreswerten (2015) die Daten von ZVEH und GalaBau berücksichtigt, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Mitglieder der BVB waren! Ansonsten hätten wir ein gigantisches Wachstum, was nicht der Realität, sondern allein der Wirtschaftskraft der zwei neuen Verbände zu zuschreiben wäre. Konjunkturdaten Kommen wir zu den tatsächlichen Zahlen: Vor einem Jahr zur IHM 2016 hatten wir für die Bau-und Ausbauwirtschaft ein Umsatzwachstum von 2,5 % auf 300 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Wir gehen nun davon aus, dass es 303 Mrd. Euro geworden sind, was einem Plus von 3,8 % entspricht. Für 2017 rechnen wir mit einem weiteren Wachstum um 2,8 % auf dann 311,6 Mrd. Euro. Dieser Umsatzanstieg hat in den einzelnen Sparten unterschiedliche Ausprägungen, die ich Ihnen nun darstellen möchte: Im Bereich Bauhauptgewerbe und GalaBau setzt die Neubautätigkeit im Wohnungsbau weiter die entscheidenden Impulse. Die Unternehmen in diesem Bereich rechnen in 2016 mit einem Umsatz von 99,5 Mrd. Euro (+ 5,5 %). Das Bauhauptgewerbe ist damit auch der Wachstumstreiber in der BVB. Seit sechs Jahren verzeichnen wir eine steigende Nachfrage im Wohnungsbau. Von Januar bis November stieg die Zahl der zum Bau genehmigten Wohnungen um gut 20 % und erreichte mit 331.000 Einheiten den höchsten Wert seit dem Jahr 2000. Das Genehmigungsvolumen dürfte in 2016 die magische Marke von 350.000 Wohnungen übersprungen haben. Aber Baugenehmigungen sind noch keine fertigen Wohnungen. Daher erwarten wir im Wohnungsneubau für 2016 auch nur ca. 252.000 neue Wohnungen, die auf den Seite 3 Markt kommen. Inklusive der Umbaumaßnahmen im Bestand dürften im vergangenen Jahr etwa 285.000 bis 290.000 Wohnungen fertiggestellt worden sein. Für 2017 erwarten wir 280.000 Wohnungen im Neubau und 310.000 bis 320.000 neue Wohneinheiten insgesamt. Letztlich werden wir im Neubau in 2017 etwa wieder das Fertigstellungsniveau aus dem Jahr 2001 erreichen. Dies impliziert eine Verdopplung des Niveaus aus dem Jahr 2009. Getragen wird die Entwicklung vor allem vom Geschosswohnungsbau, der vom anhaltenden Zuzug in die Großstädte profitiert. So positiv diese Zahlen auch sind, die Fertigstellungen bleiben weiterhin deutlich hinter dem prognostizierten Bedarf von mindestens 350.000 Wohnungen jährlich zurück. Um die Baufertigstellungen auf das Zielmaß zu erhöhen, ist eine Anpassung der Abschreibung an den tatsächlichen Wertverzehr von 2 % auf 3 % dringend geboten. Zudem sollte die Wohneigentumsbildung durch staatliche Zuschüsse zu gefördert werden. Die Zuschüsse können unseres Erachtens durchaus nach Einkommen der Haushalte sowie der Kinderzahl variieren. Zumal, das möchte ich noch einmal betonen, Wohnungseigentum der beste Schutz vor Altersarmut ist und eine eigene Wohnung ein wichtiger Baustein für die Alterssicherung ist. Die Bundesregierung wird zudem bis 2019 höhere Mittel für den sozialen Wohnungsbau von jährlich 1,5 Mrd. Euro bereitstellen. Das begrüßen wir ausdrücklich. Der soziale Wohnungsbau muss aber auch nach 2019 in der Zuständigkeit von Bund und Ländern verbleiben. Dazu sind die erforderlichen Gesetzesanpassungen vorzunehmen und der Baubereich zusammen mit der Infrastruktur wieder in einem separaten, umsetzungsstarken Bundesministerium konzentriert werden! Die Verbände im Einzelnen Die im Bauhauptgewerbe und GalaBau vertretenen Verbände haben nicht gleichermaßen am Aufschwung teilgehabt: Die Unternehmen im Mitgliedsbereich des Zentralverbands des Baugewerbes setzen nicht nur die steigende Investitionsbereitschaft im Wohnungsbau um, sondern profitieren auch vom Investitionshochlauf bei der Infrastruktur. Die Unternehmen des ZDB konnten daher die Umsatzentwicklung mit gut 6 % im Bereich Bauhauptgewerbe/GalaBau in 2016 „antreiben“. Zum Jahresende 2016 wurden bei der monatlichen Umfrage des Verbandes sowohl bei der aktuellen Geschäftslage als auch bei den Geschäftserwartungen hohe Werte ermittelt. Zu dieser positiven Stimmung hat auch die vergleichsweise große Reichweite der Auftragsbestände, mit 3,3 Monaten ebenfalls deutlich über dem langfristigen Durchschnitt beigetragen. Die Baugenehmigungen zeigten im Jahresverlauf keine Schwäche und legten auf hohem Niveau zu. Auf Basis dieser Vorlaufindikatoren erwarten die Unternehmen im ZDB in 2017 ein Umsatzwachstum nahezu auf Vorjahresniveau bei plus 5 %. Die Unternehmen im GalaBau verzeichnen eine anhaltend hohe Nachfrage nach Dienstleistungen rund ums Bauen mit Grün. Hier stieg der Umsatz in 2016 um knapp 5 %. Auch bei der Beschäftigtenzahl ist ein Anstieg zu verzeichnen. So stieg im letzten Jahr die Zahl der Beschäftigten um 1,2 % auf ca. 114.000. Angesichts Seite 4 guter Umfragewerte sehen die GalaBauer auch für 2017 eine positive Entwicklung. Wie in den vergangenen Jahren ist das Privatkundensegment mit nahezu 60 %Anteil der Umsatztreiber der GaLaBau-Branche. Auch wenn die starke Zunahme der Nachfrage im Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden positiv wirkt, so geht der Bauboom weiterhin in großen Teilen am Dachdeckerhandwerk vorbei. Hier rechnen die Unternehmen für 2016 nur mit einer Umsatzsteigerung von vergleichsweise nur 2,5 % und im kommenden Jahr von 2 %. Der Hauptgrund für das „Hinterherhinken“ gegenüber dem Gesamtbau sind die deutlich rückläufigen Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand. Das Volumen der energetischen Sanierung ist aufgrund gesunkener Anreize von 2010 bis 2014 um über 5 Mrd. Euro zurückgegangen. Besonders betroffen waren größere Einzelmaßnahmen ab ca. 10.000 Euro, der Preisbereich typischer Dachdeckeraufträge. Maßnahmen zur energetischen Vollmodernisierung mussten mit einem Minus von 33 % einen besonders starken Rückgang verkraften. Die energetische Modernisierung kommt nicht im Maße der von der Bundesregierung selbst gesteckten Ziele voran! Hier braucht es endlich eine Einigung zwischen Bund und Ländern zu einer steuerlichen Förderung von Sanierungsmaßnahmen, die so dotiert ist, dass sie auch zu Investitionen anreizt! Die Unternehmen im Bereich des Bundesverbandes Gerüstbau rechnen nur mit einer Umsatzsteigerung von 0,5 % in 2016. Das Gewerk ist von der zurückhaltenden Investitionsbereitschaft der privaten Wirtschaft gekennzeichnet. Für 2017 rechnen die Unternehmen der BVB im Bereich Bauhauptgewerbe und GalaBau mit einem weiteren Umsatzwachstum um gut 4 % auf 104 Mrd. Euro. Der Wohnungsbau und der öffentliche Bau werden hier stark stützend wirken. Auch wenn die Flüchtlingszahlen nach Deutschland deutlich zurückgegangen sind, werden wir weiterhin sowohl eine hohe Nettozuwanderung als auch eine anhaltende Binnenwanderung in die großstädtischen Ballungsräume haben. Das Hypothekenzinsniveau, das derzeit immer noch unter 2 % liegt, dürfte sich im laufenden Jahr nicht deutlich erhöhen. Letztendlich bleibt die Wohnimmobilie weiter für die Kapitalanleger interessant. Auch die Unternehmen im Ausbaubereich sehen in 2016 und 2017 jeweils eine solide Auftragslage und Geschäftsentwicklung. Die Unternehmen des Bereiches Ausbau werden in 2016 einen Umsatz von 83,5 Mrd. Euro (+ 3 %) und in 2017 von knapp 85,2 Mrd. Euro erreichen (+ 2 %): Das Metallhandwerk insgesamt zeigt sich mit einer leicht abnehmenden Tendenz weiter sehr gut in Form. 87,2 Prozent aller befragten Unternehmen beschreiben ihre derzeitige wirtschaftliche Lage als mindestens befriedigend. 63,9 Prozent beschreiben ihre Lage sogar als gut oder sehr gut. Die Branchenkonjunktur im Maler- und Lackiererhandwerk wies auch 2016 eine stabile Entwicklung auf. Geschäftslage und Geschäftserwartung werden von den Betrieben überwiegend positiv eingeschätzt. Bedingt durch die allgemeine Konjunkturlage mit vergleichsweiser guter Verbraucherstimmung, Renovierungs- und Sanierungsbedarf im Bestand und steigenden Wohnungsneubau wurde 2016 ein Umsatzplus in der Branche erzielt, wenngleich Umsatzzuwächse und Erträge nicht in allen Regionen gleichermaßen gut ausfallen. Die Wettbewerbsintensität im Maler- und Lackiererhandwerk ist nach wie vor hoch. Für 2017 wird eine Fortsetzung des Umsatzwachstums erwartet. Seite 5 Ein stabiles Umsatzwachstum kennzeichnet in den letzten Jahren die Sparte Gebäudetechnik in der BVB. Die Nachfrage nach Gebäudedienstleistungen wie energieeffizienten Heizungsanlagen, Energiemanagement, Gebäudeautomatisierung, Elektromobilität und barrierefreie Badgestaltung, stützen die Auftragslage. So verzeichnet diese Sparte in 2016 mit plus 2,8 % ein solides Wachstum. In 2017 wird mit einer Steigerung um 2 % auf 122,5 Mrd. Euro gerechnet: Insgesamt hat das SHK-Handwerk im Jahr 2016 ein Umsatzwachstum von rund 3 % ggü. dem Vorjahr auf 41,7 Mrd. Euro zu verzeichnen. Das Modernisierungsgeschäft von Bädern und Heizungen sowie der Kundendienst wirkten sich deutlich positiv auf die Geschäftsentwicklung der Betriebe aus. Dem gegenüber ist jedoch weiterhin kein bemerkenswerter Beschäftigungsaufbau zu beobachten. Das Niveau hält trotz steigender Nachfrage bei 365.000 Beschäftigten. Die Innungsbetriebe verfügen über eine stabile Auftragsreichweite in einer Größenordnung von rund neun Wochen. Unverändert ist das Modernisierungsgeschäft (Altbau) der Hauptumsatzträger mit durchschnittlich ca. 72 % Umsatzanteil. Die Mitgliedsunternehmen des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) im Bereich des Elektrohandwerks oder kurz „E-Handwerk“ sehen angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der Energiewende positiv in die Zukunft. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage des ZVEH beurteilen knapp 96 % der E-Handwerksunternehmen ihre Geschäftslage positiv. Damit wird der Vorjahreswert von 95 % sogar noch leicht übertroffen. Den meisten Umsatz erwirtschaften die Betriebe im Bereich Energie- und Gebäudetechnik (67,5 %) es folgen Informations- und Telekommunikationstechnik (11,2 %) sowie Automatisierungstechnik (5,8 %). Auch den Mitgliedern des Bundesverbandes Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk (R+S) „spielen“ die Trends zu Smart-Living und Energieeinsparung „in die Hände“. Die Nachfrage nach der Wertsteigerung von Wohn- und Gewerbeimmobilien durch attraktive, intelligente Rollladen- und Sonnenschutzlösungen wächst weiter. Hierzu gehört auch die Erhöhung der Einbruchsicherheit. Insgesamt rechnet der Verband für 2016 mit einem Umsatzwachstum von 5 %. 97 % der R+S-Fachbetriebe berichteten in der letzten Konjunkturumfrage von einer zumindest gleich guten Geschäftslage, 61 % davon verwiesen sogar auf Verbesserungen. Der Geschäftsklimaindex kommt mit 93 Punkten auf ein langjähriges Allzeithoch. Die Auslastung erreichte mit 96 % und der Auftragsbestand mit 5,6 Wochen ausgesprochen gute Werte. Die Investitionsneigung der Unternehmen ist hoch ausgeprägt. Rahmenbedingungen Meine Damen und Herren, damit könnte ich es bewenden lassen, und zusammenfassend festhalten: Alles prima, die Baukonjunktur läuft, wir sind mehr als zufrieden. Ein paar Wermutstropfen gibt es aber dennoch: Und das sind die politischen Rahmenbedingungen, die unserer Branche zu schaffen machen. Vor allem die Umweltpolitik belastet mit entsprechenden Auflagen unsere Bautätigkeit. Nennen möchte ich an dieser Stelle die Gewerbe-Abfall-Verordnung, nach der wir zukünftig 10 verschiedene Abfallfraktionen trennen müssen. D.h. bei jedem kleinen Umbau einer Gästetoilette muss der Handwerker mit zehn verschiedenen Eimern auf die Baustelle kommen. Gleichzeitig muss der Abfall umfassend, auch fotografisch, dokumentiert werden, wenn auch erst ab 10 Kubikmeter. Hier hätten wir uns Seite 6 eine weitaus großzügigere Dokumentationspflicht vorgestellt, denn bei 10 Kubikmetern handelt es sich immer noch um Kleinbaustellen. Die Politik schafft mit dieser Verordnung ein bürokratisches Monster sondergleichen, das das Bauen weiter verteuert. Hinterher beklagen sich dieselben Abgeordneten über die hohen Baukosten. Bei einem weiteren Thema steigt hingegen weißer Rauch auf, das ist die Neuregelung zum Bauvertragsrecht und damit verbunden zu den Aus- und Einbaukosten. Hier haben sich die Berichterstatter geeinigt, so dass wir noch in diesem Monat mit der zweiten und dritten Lesung des Gesetzes im Bundestag rechnen. Nach dem jetzt gefundenen Kompromiss sollen Bauunternehmer erstmals einen gesetzlichen Anspruch auf den Ersatz der sog. Aus- und Einbaukosten für Schäden, die aufgrund mangelhaft gelieferter Bauprodukte entstanden sind, erhalten. Im Hinblick auf die sog. AGB-Festigkeit der Neuregelung droht allerdings eine Hängepartie. Denn die Berichterstatter gehen davon aus - und das soll auch in einer sog. Protokollnotiz dem Gesetz mitgegeben werden -, dass die bewährte Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs einen ausreichenden Schutz für die ausführenden Unternehmen bietet. Wir werden die Klagen und Urteile abwarten müssen. Insgesamt verbessert sich die Situation für die ausführenden Unternehmen aber deutlich. Auch im Hinblick auf die Reform des Bauvertragsrechts gibt es Licht und Schatten. Die verpflichtende Einführung von Baukammern bei den Landgerichten ist sehr zu begrüßen und entspricht einer langjährigen Position der deutschen Bauwirtschaft. Die Politik kommt damit unserer Forderung nach, dass es ein Anordnungsrecht des Bauherrn nur dann geben darf, wenn die zusätzliche Vergütung im Streitfall auch zeitnah durchgesetzt werden kann. Die nächsten Jahre werden zeigen, inwieweit diese Regelungen dem Praxistest standhalten. Immerhin kann der Bauunternehmer für die Nachtragsvergütung 80 % seiner im Nachtragsangebot kalkulierten Mehrvergütung als Abschlagszahlung ansetzen. Wichtig ist, dass dieser Anspruch des Bauunternehmers nicht ausgeschlossen, sondern schnell durchgesetzt werden kann. Letztendlich werden wir erst im Lauf der kommenden Jahre sehen, welche Auswirkungen das Gesetz auf den Bauablauf haben wird. Vor diesem Hintergrund wird sich die nächste Bundesregierung und das Parlament mit einer Evaluierung des Gesetzes und womöglich einer Korrektur befassen müssen. Denn angesichts der großen Bauaufgaben, die insbesondere im Wohnungsbau vor uns liegen, können wir uns Rechtsunsicherheit und Stillstand nicht leisten. Mit Sorge blicken wir auf den Bundestagswahlkampf, der zu einem Überbietungswettbewerb im Hinblick auf den Ausbau des Sozialstaats werden könnte. Ich brauche nicht extra zu betonen, dass höhere Sozialkosten zu einem weiteren Anstieg der ohnehin schon hohen Arbeitskosten führen würde, was unvermeidlicher Weise mehr Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung nach sich ziehen würde. Noch steht Deutschland so gut da, wie selten zuvor – damit das auch so bleibt, müssen die Weichen richtig gestellt werden. Wir haben daher gestern in unserer Mitgliederversammlung politische Forderungen an die Politik für die Bundestagswahl 2017 beschlossen; darin weisen wir noch einmal explizit auf die Bedeutung von Bauinvestitionen hin. Sie stärken die Binnenkonjunktur. Konsumtive Ausgaben haben demgegenüber aufgrund der weltwirtschaftlichen Verflechtung nur einen begrenzten Effekt für die Binnenwirtschaft. Gerade in Zeiten hoher Handelsbilanzüberschüsse ist die Stärkung der Bin- Seite 7 nenkonjunktur von großer Bedeutung, um den Wohlstand in Deutschland nachhaltig zu sichern. Vor allem aber kommen Bauinvestitionen der regionalen Wirtschaft vor Ort zugute. Von den gesamten Bauinvestitionen 2016, die von den Produzenten des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes erbracht wurden, entfielen fast 90 % auf das mittelständische Baugewerbe. Die gedruckte Fassung unserer politischen Forderungen stellen wir Ihnen dann gerne zur Verfügung.
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