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ITMAGAZINE
Microsoft setzt auf ARM anstatt Intel
von Marcel Wüthrich
9. März 2017 - Microsoft soll darauf hinarbeiten, für seine Azure-Cloud-Infrastruktur künftig auf ARM-Prozessoren zu setzen.
Für Intel wäre das eine empfindliche Niederlage. Microsoft will in Zukunft bei den Maschinen, auf denen die hauseigenen Azure-Cloud-Services laufen, auf ARM-Prozessoren
setzen. Dies berichtet "Bloomberg" unter Berufung auf ein Interview mit Microsofts Azure-Verantwortlichen Jason Zander und
schreibt weiter, der Schritt könnte Intels langjährige Dominanz im Datacenter-Bereich in Frage stellen. Laut "Bloomberg" hat Microsoft eine Windows-Version entwickelt, die auf der ARM-Plattform läuft, und hat dabei mit den
beiden ARM-Spezialisten Qualcomm und Cavium zusammengearbeitet. Aktuell sei Microsoft nun daran, ARM-Prozessoren für
Such-, Storage-, Machine-Learning- und Big-Data-Anwendungen zu testen. Im produktiven Einsatz auf Kundensystemen
würden sich die ARM-Chips noch nicht befinden. Laut Zander sei dies aber der nächste, logische Schritt. Dazu will Microsoft
unter dem Projektnamen "Olympus" offenbar ein neues Cloudserver-Design entwickeln, und diese Maschinen könnten noch
dieses Jahr in Microsoft-Datacentern implementiert werden. Das Projekt wurde via Blog jüngst vorgestellt und sieht vor, dass
neben ARM-CPUs auch Prozessoren von Intel und ARM verbaut werden. Mit der Entwicklung eigener Hardware-Innovationen
wolle Microsoft Kosten senken, flexibler werden und konkurrenzfähig bleiben mit Mitbewerbern wie Amazon und Alphabet
beziehungsweise Google.
Laut Amazon könnte Microsofts Schritt in Richtung ARM sich zur ernstzunehmenden Konkurrenz für Intel im Server-Geschäft
entwickeln. Aktuell liefert Intel noch 99 Prozent aller Prozessoren für Server und behauptet, dass 98 Prozent der Cloud auf
Intel-CPUs läuft. Microsoft ist mit Azure der zweitgrösste Cloud-Anbieter nach Amazon und war somit bislang einer der
grössten Abnehmer von Intels Server-Chips. Laut "Bloomberg" habe Hewlett Packard Enterprise im letzten Monat nun
enttäuschende Quartalsergebnisse präsentiert und dafür unter anderem eine signifikant rückläufige Nachfrage eines wichtigen
Kunden verantwortlich gemacht. Dieser Kunde soll laut ungenannten Quellen Microsoft gewesen sein. Copyright by Swiss IT Media 2017