Interview Abel

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SPORT
Samstag, 4. März 2017
HANDBALL · TISCHTENNIS · SPORTPOLITIK
„Ich erwarte einen großen Fight mit vielen Toren“
HSV-Handball-Chef Martin Abel über das heutige Derby und einen möglichen Aufstieg
HÜNFELD
Eigentlich möchte Martin
Abel (60) noch gar nicht
so viel über die Oberliga
reden, „weil ja noch
nichts in trockenen Tüchern ist“. Aber der
Handball-Abteilungsleiter des Hünfelder SV
weiß natürlich auch, dass
der mögliche Aufstieg
seines HSV vor dem heutigen Landesliga-Derby
gegen Großenlüder/Hainzell (18.30 Uhr)
nicht nur in der Haunestadt Gesprächsthema
Nummer eins ist.
Von unserem
Redaktionsmitglied
THOMAS SCHAFRANEK
Der Hype um den HSV ist
groß. Haben Sie irgendwann
einmal daran gedacht, den
möglichen Oberliga-Aufstieg gar nicht wahrzunehmen – schließlich ist der Unterschied zur Landesliga ja
immens?
Nein. Und ich würde auch
sofort als Abteilungsleiter zurücktreten, wenn sich der Verein zu solch einem Schritt entschließen würde. Wenn sich eine Mannschaft sportlich für
den Aufstieg qualifiziert, muss
der auch wahrgenommen werden. Unsere Spieler hätten das
auch verdient. Aber klar: Es
würde für uns verdammt
schwierig werden, in der Oberliga zu bestehen.
Mit oder ohne Trainer Georg
Müller? Gibt es Neuigkeiten
bezüglich Ihrer Vertragsgespräche?
Ich gehe davon aus, dass wir
in der kommenden Woche
Vollzug melden können.
Wie konkret sind denn die
Planungen für die Oberliga?
Haben Sie schon mit möglichen Neuzugängen gesprochen? Eigentlich müssten
Sie doch richtig Geld in die
Hand nehmen, um den Kader zu verstärken?
Das werden wir auf keinen
Fall tun. Wir werden auch weiterhin auf junge Spieler aus der
Region setzen. Natürlich fühlt
man bei dem ein oder anderen
Spieler mal vor. Aber entschieden wird erst, wenn der Aufstieg auch sicher ist.
Konkrete Verhandlungen gibt es also noch
nicht. Es macht ja auch
keinen Sinn, irgendjemanden nur für ein
Jahr zu holen. Denn
eines ist doch klar:
Sollten wir jetzt den
Aufstieg
schaffen,
wäre alles andere als
ein direkter Abstieg
im folgenden Jahr
eine Riesenüberraschung. Insofern
würden wir nur
Spieler holen, die
mit uns dann
mittelfristig auch
wieder in der Landesliga spielen würden.
Mit Felix Rehberg verlässt
ein absoluter Leistungsträger den HSV Richtung Baunatal. Hat Sie seine Entscheidung überrascht?
Mein Gefühl hat mir eigentlich gesagt, dass er bei uns
bleibt. Insofern war ich schon
überrascht. Sein Weggang ist
eine große Schwächung, ein
Riesenverlust. Aber man muss
das akzeptieren. Und
wenn Felix die
Chance hat,
in der Dritten Liga zu
spielen, ist
das
ja
auch eine
Auszeichnung für
den
HSV.
Jetzt müssen
eben andere
nachrücken.
Mergim
Hyseni wäre so einer. Der war
in dieser Saison viel in der
zweiten Mannschaft aktiv
und könnte eine gute Rolle
spielen.
Gibt es Anzeichen dafür,
dass weitere Spieler den
HSV verlassen werden?
Nein. Und das wird – glaube
ich – auch nicht passieren.
Glauben Sie, dass
Rehbergs Wechsel
Unruhe in die Mannschaft bringen wird?
Das denke ich nicht.
Felix wird sich für uns
weiterhin zerreißen. Die
Jungs halten gut zusammen und werden alles für
ihr
gemeinsames
Ziel,
den
OberligaAufstieg,
geben.
Dass der HSV eine so starke
Rolle spielen würde, war ja
eigentlich nicht zu erwarten. Was sind die Gründe für
die bislang erfolgreiche Saison?
Wir haben eine
hervorragende
Vorbereitung
mit einer hohen Trainingsbeteiligung gehabt – da sind
auch die konditionellen
Grundlagen gelegt worden. Zudem hatten wir insgesamt wenig Verletzungspech und sind gut in die
Saison gestartet. Da kommt
dann eins zum anderen. Lennart Sitzmann hat beispielsweise in der vorigen Saison verletzungsbedingt gar nicht spielen können. Dass er ein wichtiger Spieler für uns sein kann,
hat er in den vergangenen Monaten bewiesen. Er hat sich toll
entwickelt.
Rechtsanwalt Martin Abel ist Hünfelds „Mister
Handball“. Ein Verzicht auf den Oberliga-Aufstieg käme für ihn nicht in Frage.
Foto: privat
Heute steigt das Derby gegen Großenlüder. Was erwarten Sie für ein Spiel?
Beide Mannschaften sind
technisch unheimlich gut
drauf. Das wird ein hochinteressantes Spiel mit tollem Offensiv-Handball. Ich erwarte
einen großen Fight mit vielen
Toren. Nach der klaren Niederlage im Hinspiel haben wir
noch etwas gutzumachen.
Aber es wird eine enge Partie.
Gab es denn mal Gedanken-
spiele, mit Großenlüder/Hainzell zu fusionieren,
um Kräfte zu bündeln und
eine schlagkräftigere Truppe zusammenzubringen?
Solche Gedankenspiele tauchen immer mal wieder auf.
Aber die praktische Umsetzung ist schwierig. Es besteht
dabei ja immer die Gefahr, dass
ein Verein irgendwie hinten runterfällt. Zudem
ist die räumliche
Entfernung schon
ziemlich groß.
Und es wäre
doch
schade,
wenn es so geniale Derbys wie
heute
nicht
mehr geben würde.
Apropos geniales
Derby: Wieviele Zuschauer erwarten Sie heute?
650 bis 700 werden es hoffentlich werden. Es wird eng.
Aber wir tun alles dafür, dass
auch alle Fans in die Halle reinkommen und einen vernünftigen Platz bekommen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ich freue mich riesig
auf das Spiel.
Und wenn der HSV das Derby gewonnen hat, ist Ihnen
der Aufstieg nicht mehr zu
nehmen?
So weit sind wir noch lange
nicht. Das Spiel gegen Wehlheiden am 18. März wird das
entscheidende sein. Die sind
nur fünf Punkte hinter uns
und bekommen am Ende der
Saison – anders als Bad Hersfeld oder Wanfried – keine
Punkte wegen Nichterfüllung
des Schiedsrichter-Solls abgezogen. Wehlheiden ist definitiv unser ärgster Konkurrent.
17 000 Euro für zwölf Vereine
Sportkreis übergibt Förderbescheide des Landessportbundes
FULDA
Warmer Geldregen für
zwölf Vereine im Sportkreis Fulda-Hünfeld.
Sportkreisvorsitzender
Hein-Peter Möller hat
kürzlich Förderbescheide
des Landessportbundes
Hessen (lsb h) im Sportlerheim von FT Fulda an
die Vereinsvertreter
überreicht.
Möller lobte in seinem kurzen
Grußwort die „Investitionsfreudigkeit“ der hiesigen Sportvereine: „Diese nehmen 64 000
Euro in die Hand, um mit erheblicher Unterstützung des
lsb h ihre Vereinsziele umzusetzen.“ Zur Ausübung des
Sports seien nun einmal Sportgeräte und Investitionen in
FÖRDERGELDER
Fuldaer Turnerschaft: 1949
Euro für Airbody und neue
Handballtore
Rhönflug Hünfeld: 5000
Euro für Motorsegler
Schützenverein Habel:
3988 Euro für neuen elektronischen Schießstand
SV Maberzell: 2328 Euro
für Sanierung Vereinsheim
SG Dammersbach/Nüst:
1289 Euro für Fußballtore
SV Dietershan: 319 Euro für
Fußballtore
bauliche Anlagen notwendig.
Möller lobte besonders den
persönlichen Einsatz der Vereinsvorstände sowie aller Mitglieder, die sich in die Vereins-
Tanzfreunde Fulda: 649
Euro für Musikanlage
SGKleinlüder: 463 Euro für
4 Minifußballtore
Schützenverein Mittelkalbach: 785 Euro für Sportgeräte
TV Petersberg: 699 Euro
für Hochsprungmatte mit
Abdeckplane
JFV Viktoria Fulda: 350
Euro für Fußballtore
Schachverein Hünfeld: 58
Euro
arbeit einbrächten.
Möller stellte noch einmal
die kürzlich geänderten Bedingungen vor, damit Vereine einen Zuschuss vom lsbh für
langlebige Sportgeräte oder
Baumaßnahmen
erhalten.
Neuerdings richte sich die
Höchstförderung für den Zeitraum von acht Jahren nach der
Zahl der Mitglieder. So gebe es
für einen Verein mit 100 Mitgliedern 5000 Euro und für einen Verein mit 15 001 Mitgliedern 20 000 Euro.
Wie breit und vielfältig der
Sportkreis Fulda-Hünfeld mit
seinen Vereinen aufgestellt ist,
machten die Vereinsvertreter
mehr als deutlich, als diese ihre
einzelnen Maßnahmen kurz
vorstellten. Vom Motorsegler
bis zur Musikanlage war so
ziemlich alles vertreten.
Die Vereinsvertreter nutzten
das anschließende Beisammensein zum Gedanken- und
Erfahrungsaustausch.
Fan Bo Meng hat sich ins Hauptfeld gekämpft.
Titel_44
WEB landessportbundhessen.de
Untertitel_18
ORTSMARKE_GROß
Vorspann
Grundtext (GT)
Im Sportlerheim der Fuldaer Turnerschaft freuen sich die Vereinsvertreter (rechts Sportkreisvorsitzender Hein-Peter Möller) über die Förderbescheide des lsb h.
Foto: Sportkreis
Foto: ms