Samstag 22. April 2017 WAS NICHT WARTEN KANN: Vorbereitungsarbeiten im Futterbau Nächste Erntegelegenheit nutzen Dank Rekordtemperaturen im März ist schon viel Wiesenfutter gewachsen. Wo der Löwenzahn schon blüht, sollte nach dieser Kaltphase rasch an den ersten Schnitt gedacht werden. Die letzten Vorbereitungen für die Raufutterernte sollten jetzt getroffen werden. (Foto: M. Zbinden) BESTES RAUFUTTER JETZT KONSERVIEREN Auf intensiv genutzten Wiesen in tieferen Lagen hat das Rispenschieben bereits letzte Woche begonnen. Entsprechend wurde in Gunstlagen bereits der erste Schnitt eingeführt. Der Wintereinbruch bremst Wachstum und Entwicklung der Wiesenpflanzen leicht, aber die Energie- und Eiweissgehalte nehmen mit jeder zusätzlichen Woche weiter ab. Der Jahresertrag einer Wiese wird durch einen frühen Schnitt kaum beeinträchtigt, die Futterqualität verbessert sich hingegen deutlich. Wenn Sie hochwertiges Heu oder Silage machen wollen, dann nutzen Sie die nächsten Erntegelegenheiten voll aus. Der Boden und der Grasbestand sollten aber gut abgetrocknet sein. Warten Sie deshalb lieber einen Tag länger nach Niederschlägen. Zusammen mit einer angepassten Schnitthöhe ergibt das die besten Resultate und schont die Grasnarbe. FUTTERQUALITÄT BEURTEILEN Gutes Heu behält seine grüne Farbe und ist eine Wohltat für die Nase - vorausgesetzt, es wird richtig gelagert. Wer Futter ab Feld kauft, sollte wählerisch sein und wenn möglich Einfluss auf die Futterqualität nehmen: Angenommen, Sie heuen einen ausgewogenen, intensiv geführten Seite 1/2 Wiesenbestand im Reifestadium 3 (Beginn Rispenschieben) und eine Milchkuh produziert daraus 20kg Milch pro Tag. Verpassen Sie aber diesen optimalen Schnittzeitpunkt nur um 3 Wochen, kann aus diesem Grundfutter rund ein Drittel weniger Milch produziert werden! Deshalb lieber schon einen Teil der Flächen früher abräumen, wenn es das Wetter erlaubt. Schwieriger ist die Situation beim Kauf von fertigen Siloballen: Deren Qualität kann erst nach Abschluss der Vergärung definitiv beurteilt werden. Offensichtliche Gärfehler wie Buttersäure oder gar Fäulnis und Schimmel kommen spätestens beim Öffnen im Winter zum Vorschein. Vertrauen ist hier gut, eine Futteranalyse im Zweifelsfall aber noch besser. WEIDEFLÄCHE VERKLEINERN Weidebetriebe haben besonders zu spüren bekommen, dass die Vegetation vielerorts fast 14 Tage früher gestartet hat als im langjährigen Durchschnitt. Nach einem optimalen Weidestart ist absehbar, dass der gewohnte “Futterberg” in diesem Frühling etwas kleiner ausfallen wird als auch schon. Trotzdem müssen rechtzeitig Weideflächen gemäht und konserviert werden, so dass im Juni wieder genug weidereifes Futter zur Verfügung steht. Bei optimalen Wachstumsbedingungen und Vollweide kann die Weidefläche im Mai bis auf 15a pro Kuh verkleinert werden. ÜBERSAATEN PFLEGEN Wo im Herbst oder Frühjahr Übersaaten gemacht wurden, muss erst recht an eine frühe erste Nutzung gedacht werden. Die neu auflaufenden Pflanzen brauchen genügend Licht, wenn sie sich etablieren sollen. Neben den Übersaaten gehört auch die Unkrautregulierung zur Wiesenpflege. Dazu sollten die noch vorhandenen Zeitfenster jetzt genutzt werden. SCHARFEN HAHNENFUSS JETZT BEKÄMPFEN Teilweise lässt sich eine Ausbreitung des Scharfen Hahnenfuss seit dem vergangenen Jahr beobachten. Der vielfach spät erfolgte erste Schnitt, verbunden mit Narbenschäden, hat dessen Vermehrung gefördert. Da sich der Scharfe Hahnenfuss generativ vermehrt, lässt er sich recht gut zurückdrängen, indem durch einen frühen Schnitt oder einen Säuberungsschnitt auf Weiden die Samenbildung unterbunden wird. Martin Zbinden Futterbauberater INFORAMA Weiterführende Informationen zur Raufutterqualität und Unkrautregulierung finden Sie auf den AGFF-Merkblättern 3 und 4. Bezug bei AGFF, Reckenholzstrasse 191, 8046 Zürich www.agff.ch Seite 2/2
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