BBS I baut Bildungs-Wolke

Landkreis Northeim
Seite 2
Samstag, 4. März 2017
Lesermeinung
Nörten braucht Hirn
oder Feldhamster
Zum geplanten Gewerbepark an der Autobahn 7
N
ach Durchsicht der Planungsunterlagen wünsche ich mir eine Feldhamsterkolonie auf das Gelände, um dieses sinnlose Projekt
zu verhindern. Aber wäre die
Anwesenheit von Feldhamstern auf dem Acker beim Entscheidungsprozess der Ratsmitglieder ein gewichtigerer
Grund, die Pläne zu schreddern als die 664 ablehnenden
Unterschriften von Bürgern
aus Nörten-Hardenberg?
Ich bitte die Ratsmitglieder
Nörten-Hardenbergs,
nicht
nur nachzudenken, sondern
zielführend vorauszudenken
hinsichtlich des zu erwartenden Gemeinwohlzuwachses
durch diese Baumaßnahme.
Auf der 35 000 m² versiegelten Fläche für Pkw und Lkw
Parkplätze, mit einer Tankstelle (die 3. im Umkreis von
500 Metern) und einer Fast
Food-Bude (die 6. im Umkreis
von 500 Metern) soll Gebührenwachstum für den Flecken
Nörten-Hardenberg generiert
werden.
Fakt ist, dass nach Verwirklichung dort nichts mehr
wächst. Fakt wird auch sein,
dass Menschen, die aus selbstfahrenden Elektroautos oder
Lkw schauen, eines Tages ähnliche
Gewerbeparkbrachen
oder Ruinen wie die heutige
Zuckerfabrik in Northeim sehen. Oder wird der Investor
die versiegelte Fläche renaturieren, wenn seine Gewinnerwartungen nicht befriedigt
werden?
Oh, Herr, lass Hirn über
Nörten-Hardenberg
regnen
oder schnell eine Feldhamsterkolonie wachsen. Das wäre
sinnvolles
nachhaltiges
Wachstum.
Udo Bülow,
Nörten-Hardenberg
Motorsägen: Lehrgang
für Selbstwerber
Ausbildung im Waldstück in der Region
NORTHEIM. Die Landwirtschaftskammer Northeim bietet einen zweitägigen Motorsägen-Lehrgang an. Der findet
am 13. und 14. März jeweils
von 9 bis 15 Uhr an der Bezirksstelle
der
Landwirtschaftskammer in Northeim
(Wallstraße 44) sowie in einem Waldgebiet der Region
statt. Die Kosten betragen 150
Euro. Mitglieder der Sozialversicherung für Landwirtschaft,
Forsten und Gartenbau erhalten 30 Euro erstattet.
Laut Pressemitteilung hat
der Kurs das Ziel, Unfälle bei
Waldarbeiten zu vermeiden
und auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bewirtschaftung hinzuweisen.
Es werden folgende Inhalte
vermittelt: Grundlagen, Wartung und Pflege, Arbeiten am
liegenden Holz sowie einfache
Fällungen bis 20 Zentimeter.
Die Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein und
eigene Schutzkleidung mitbringen.
Anmeldungen sind unter
05551 / 6004 126 oder [email protected]
sowie
auf
www.lwk-niedersachsen.de
möglich. (ajo)
Gedanken zum Sonntag
Räume der Stille
I
ch liege auf dem Sofa und
habe es mir gemütlich gemacht. Feierabend. Ich
blättere in einem Journal und
genieße die Ruhe. Plötzlich
summt das Handy in der Jackentasche. Ich raffe mich auf,
gehe hin und schaue nach, es
könnte ja eine wichtige Nachricht sein. Nein, es war bloß
Werbung von meiner Telefongesellschaft. Es ist niemand,
der extra für mich eine Meldung gesandt hat, es ist ein
Programm mit Zeitschaltuhr,
das
Millionen
Menschen
gleichzeitig anschreibt.
Wie oft geht das so? Ich will
es wissen und schaue im
Emailordner nach. 42 Nachrichten von obskuren Absendern stapeln sich dort. Die
meisten liegen wohl verwahrt
im Spam-Ordner. Einige schaffen es dennoch und nerven
mit einem Signalton.
Nicht einmal am Abend
kann man seine Ruhe genießen, denke ich. Der moderne
Wirtschaftsapparat hat eine
Welt geschaffen, in der man
laufend erinnert wird. So entsteht Druck. Bei mir und anderen.
Die Fasten-Aktion „Sieben
Wochen ohne“ der evangelischen Kirchen nimmt darauf
Bezug, widmet sich in diesem
Jahr unter anderem auch einer überbordenden Stresskultur, die durch unsere Art zu arbeiten entstanden ist. Wir
brauchen nicht nur weniger
Karl-Otto
Scholz
Alkohol oder Schokolade, wir
brauchen auch Zeiträume der
Stille, in denen wir nicht an
den nächsten Termin denken
oder erinnert werden.
Stille war etwas, das unsere
Vorfahren bei der Arbeit auf
dem Feld hatten. Nur der
Wind war zu spüren. Stille
herrschte des Nachts in der
Schlafstube, es gab keine Uhren vor dreihundert Jahren,
deren Ticken man hätte hören
können.
#Es gab wohl tagsüber Alltagslärm in einer Stadt, aber
stressende Lärmpegel und Geräuschkulissen waren nicht so
verbreitet wie heute.
Gönnen wir uns solche Räume der Stille! In Volpriehausen haben wir seit ein paar
Monaten einen Meditationskreis gegründet, in dem Menschen wieder nach innen lauschen können, von nichts abgelenkt werden.
Was sagte eine Teilnehmerin neulich? „Ich kann hinterher besser schlafen.“ Da
kommt also wieder etwas ins
Lot.
Pastor Karl-Otto Scholz, Volpriehausen
„Mach mal Pause“ vor der Klinik
Unter dem Motto „Mach mal
Pause – und nimm dir, was du
brauchst“, haben Beschäftigte
der Northeimer Helios-Klinik
am Donnerstag auf Initiative
der Gewerkschaft Verdi eine
Pausenaktion vor dem Klinikeingang veranstaltet (Bild). Da-
mit, so Gewerkschaftssekretärin Julia Niekamp sollte auf zentrale Forderungen der Belegschaft aufmerksam gemacht
werden: Zum einen auf die im
derzeit laufenden Tarifstreit
gestellten Forderungen von
sechs Prozent mehr Gehalt be-
ziehungsweise eine Anhebung
der Azubi-Vergütung von 100
Euro, zum anderen auf die Einhaltung der vorgeschriebenen
Pausenzeiten. Viele Mitarbeiter
in der Pflege verzichteten mittlerweile wegen Arbeitsüberlastung ganz auf ihre Pausen, sag-
te Niekamp. Grund: Es fehle in
vielen Kliniken an Personal. Gesetzlich stünden jedem Arbeitnehmer mindestens eine halbe
Stunde Ruhepausen zu. Mehr
als sechs Stunden Arbeit ohne
Pausen seien unzulässig. (goe)
Foto: nh
Northeimer Neueste Nachrichten, 04.03.2017
BBS I baut Bildungs-Wolke
Northeimer Schule am landesweiten Aufbau eines virtuelles Klassenzimmers beteiligt
NORTHEIM. Die Northeimer
Europaschule BBS I gehört zu
25 ausgewählten Schulen in
Niedersachsen, die im Auftrag
des Landes in einem dreijährigen Pilotprojekt und unter
wissenschaftlicher Begleitung
die sogenannte „Niedersächsische Bildungs-Cloud“ entwickeln sollen. Dabei geht es um
die Einführung eines virtuellen Klassenzimmers.
Bei einer Auftaktveranstaltung überreichte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt der
Northeimer Schule eine Tafel,
die die Schule offiziell als
„Projektschule Niedersächsische Bildungs-Cloud“ ausweist.
Projektträger im Auftrag
des Landes ist der Verein „Landesinitiative n-21: Schulen in
Niedersachsen“. Beteiligt an
der Entwicklung sind auch
zwei die für die Referendarsausbildung zuständigen Studienseminare in Stade und Hannover.
Die Landesregierung fördert das Projekt in der Pilotphase mit mehr als 400 000
Euro, sagte Ministerin Heiligenstadt. Und weiter: „Gemeinsam mit Schulen und
Schulträgern wollen wir ein
großes virtuelles Klassenzimmer schaffen und das Lernen
mit
landesweit
ganz neue Möglichkeiten
der
Vernetzung, heißt
es in der Projektbeschreibung.
Wichtige Unterstützung
erhält
die Schule für das
Projekt auch vom
Landkreis
Northeim als Schulträger. Er sorgt zum
Beispiel
dafür,
dass die techniIst nun Projektschule: Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (Mitte) überreich- schen Voraussette der Northeimer BBS I eine Tafel mit dem Titel „Schule digital Niedersachsen“. zungen im Gebäugeschaffen
Im Bild von links Schulleiter Dirk Kowallick, Jörg Richert vom Landkreis, die Mi- de
nisterin sowie Jens Wilfer und Lehrer Stefan Schiemann von der Schule. Foto: nh werden. (goe)
mit digitalen Medien entscheidend voranbringen“. Im Falle
einer positiven Auswertung
am Ende der Pilotphase werde
die Bildungs-Cloud landesweit
als freiwilliges Angebot zur
Verfügung.
Für die Teilnahme am Entwicklungsprojekt
BildungsCloud hatten sich laut Angaben eines Sprechers der Initiative n-21 landesweit eine Vielzahl von Schulen beworben.
„Die BBS I Northeim konnte
hier besonders durch ihre vielfältigen Schulformen, ihre
Auslandsaktivitäten und die
berufsfachlichen
Schwer-
punkte überzeugen“, sagte
Schulleiter Dirk Kowallick.
Die Bildungscloud stellt
eine Art virtuelles Klassenzimmer dar. Schüler und Lehrer
könnten in der übers Internet
erreichbaren Cloud mittels
Notebooks, Pads, oder auch
Smartphones
miteinander
kommunizieren.
Sie könnten zudem Unterrichtsmaterialien austauschen
und auch gemeinsam an Projekten arbeiten. Und all dies
sogar schulübergreifend oder
auch mit externen Partnern
wie Betrieben oder Universitäten. Die Schulen erhielten da-
HINTERGRUND
Stichwort Cloud
Cloud Computing
(deutsch Rechnerwolke)
beschreibt die Bereitstellung von IT-Infrastruktur
und IT-Leistungen wie
Speicherplatz oder Anwendungssoftware als
Service über das Internet.
Weil das Internet grafisch oft als Wolke dargestellt wird, hat sich der Begriff Cloud irgendwann
etabliert. (kat)
Mehr zum Thema: Franzosen finanzieren den Ausbau der A7
Beginn mit zwei Baustellen
Aufträge für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn sind bereits vergeben
D
as private Konsortium
Via
Niedersachsen
übernimmt im Rahmen eines ÖPP-Projektes (Öffentlich-Private-Partnerschaft)
Ausbau und Betrieb der A7
zwischen Nörten-Hardenberg
und Seesen. In Fragen und
Antworten erläutern wir das
Projekt.
?
!
Wann sollen die Bauarbeiten beginnen?
Am 1. Mai. Geplant ist, so
war aus dem Umfeld des
Konsortiums zu erfahren, dass
an beiden Enden der Ausbaustrecke gleichzeitig begonnen
wird. Zunächst soll in beiden
Bereichen die Richtungsfahrbahn Kassel ausgebaut werden?
Tochter Eurovia. Die Hentschke Bau (Bautzen) ist außerdem
im Bereich Brückenbau beteiligt.
?
!
Autobahn 7 bei Northeim: Der Ausbau der Strecke zwischen Seesen und Nörten-Hardenberg soll vier Jahre dauern. Archivfoto: Weiss
?
!
Sind bereits Aufträge vergeben?
Ja. Den Straßenbau übernehmen nach HNA Recher-
chen die beiden Mittelständler
Heinrich Rohde Tief- und Straßenbau (Korbach) und Stutz
(Kirchheim) sowie die Vinci-
Wo wird das Konsortium
Via Niedersachsen seinen
Sitz haben?
Es übernimmt die Gebäude
der Autobahnmeisterei Seesen. Diese wird von der Landesstraßenbaubehörde nicht
mehr benötigt, weil ab dem
ersten Mai Via Niedersachsen
auch den Betrieb des 60 Kilometer langen Streckenabschnitts der Autobahn zwischen Bockenem und Göttingen übernimmt, also für den
Winterdienst zuständig ist
und
Unterhaltungsarbeiten
ausführt. (ows)