Ingenieur Hospital Schweiz Ingénieur Hôpital Suiss Competence-Partner BIM – Spitalbau heute BIM steht für Building Information Modeling. Definition nach Wikipedia: BIM beschreibt eine Methode der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe von Software.Dabei werden alle relevanten Gebäudedaten digital erfasst, kombiniert und vernetzt. Das Gebäude ist als virtuelles Gebäudemodell auch geometrisch visualisiert (Computermodell). BIM findet Anwendung sowohl im Bauwesen zur Bauplanung und Bauausführung (Architektur, Ingenieurwesen, Haustechnik) als auch im Facility Management. BIM wird heute in den USA standardmässig im Spitalbau eingesetzt. In den Nordischen Ländern ist BIM ebenfalls weit verbreitet. In Deutschland soll BIM ab 2020 im Bereich der Verkehrsinfrastruktur bei neu zu planenden Projekten Anwendung finden. In der Schweiz wird BIM von verschiedenen Verbänden und Organisationen forciert. Planen, Ausführen und Bewirtschaften nach dem Modell BIM heisst nicht das Erstellen einer Bauplanung in 3D. BIM ist weitaus umfassender. Die Planung beginnt mit der Prozessanalyse und Prozessoptimierung. Anhand dieser Prozessdaten (Beispielsweise Wegzeitoptimierung bei Patienten und Mitarbeitern) wird ein Raumprogramm erstellt und die einzelnen Räume in ihrer Funktion und Ausstattung definiert. Die Räume werden dann optimal gruppiert. Daraus entsteht ein Raumgitter (Raummodell, Gebäudemodell) als Grundlage für die Planung des Architekten. Bei der heutigen Bauplanung kann nicht mehr die Architektur im Vordergrund stehen. Aus wirtschaftlichen Gründen muss das Gebäude in erster Linie seinen Betriebszweck (build to cost) erfüllen, d.h. optimale Prozesse für die Patienten und Mitarbeiter abbilden. Weiter wird im Zuge einer BIM – Planung der gesamte Lifecycle des Gebäudes betrachtet. Um belastbare Lifecyclekosten zu erarbeiten bedarf es einer detaillierten Planung von Beginn an. Im 3D-Modell des Architekten sind alle Attribute wie beispielsweise der Wandaufbau, die Fassadendetails, Beleuchtungsdaten, Klimadaten u.s.w. zu hinterlegen. Mit Hilfe dieser Daten und des Modells können verschiedene Ausführungsvarianten in Bezug auf die Lifecyclekosten verglichen werden. So können die Kosten für den Betrieb und Unterhalt des Gebäudes optimiert werden und die Kosten zum Beispiel für Massnahmen zur Energieeinsparung den dafür notwendigen Investitionskosten gegenübergestellt werden. Und als «Abfallprodukt» dieser Planung liegt nach Abschluss des Projektes die Baudokumentation vollständig und voll umfänglich vor. Schon heute liegen in den Spitälern Teilbereiche von BIM vor. Es gibt Raumdatenbanken, Layoutpläne, Vertragsarchive, CAD-Pläne im Bereich Architektur und Gebäudetechnik, Systeme für die Verwaltung der medizintechnischen Geräte und Inventarlisten, nur um einige zu nennen. Eine systematische allen zugängliche elektronische Dokumentation ist selten vorhanden. Aber: Da die IT heute für den Umgang mit grossen Datenmengen ausgelegt ist, Speicherplatz «günstig» ist und die Rechenleistung der PC enorm ist, neigt man gerne dazu, diese Kapazitäten auch zu nutzen. Der Mensch ist von Geburt an ein Jäger und Sammler. Im Vorfeld einer Planung sollten deshalb zuerst die Bewirtschaftungsprozesse definiert werden. Liegen diese vor, kann bestimmt werden, welche Daten aus dem Planungs- und Bauprozess dafür benötigt werden. Hier gilt der Grundsatz nur so viel wie nötig und nicht so viel wie möglich. Denn die Pflege der Daten während der Bewirtschaftung kann zu hohen Kosten führen. Benö- 36 Competence 3/2017 tigen wir wirklich alle Angaben bis ins letzte Detail. Manche Daten sind zum Beispiel schon nach ein paar Jahren veraltet, da es die Lieferanten und Hersteller nicht mehr gibt oder die Produkte nicht mehr hergestellt werden. Dann nützt der detaillierte Datenbestand nichts mehr. Die personellen Ressourcen der technischen Dienste werden immer mehr zurück gefahren. Eine Pflege der Daten kann dann schon gar nicht mehr erbracht werden. Dieses Problem muss ebenfalls bei der Planung berücksichtigt werden. ■ Michael Schuler Leiter Engineering & Bauwerke Universitätsspital Basel Vorstand IHS IHS Agenda Information www.ihs.ch Traduction: voir www.ihs.ch Fachgruppe Biomedizin/Biomédicale Silvie Brouwer • Inselspital Bern [email protected] Fachgruppe Elektrische Sicherheit/ Sécurité électrique Ruedi Keiser • Stadt Zürich Stadtspital Triemli [email protected] Fachgruppe Gase/Gaz Frank Argast • Universitätsspital Basel [email protected] Fachgruppe Kennzahlen Peter Staub • pom + Consulting AG [email protected] Regionalgruppen/Groupes régionaux Romand et Tessinois Jean-Charles Raetz • HUG [email protected] Zentral/central Bruno Jung • Insel Bern [email protected] Ost/Est Peter Jäger • Stadt Zürich Stadtspital Triemli [email protected] Impressum IHS Offizielles Organ des IHS/Ingenieur Hospital Schweiz Organe officiel de l’IHS/Ingénieur Hôpital Suisse Herausgeber Ingenieur Hospital Schweiz IHS Geschäftsstelle • Rüttihofstrasse 21 4112 Bättwil • [email protected] Redaktion/Rédaction Michael Schuler • c/o Universitätsspital Basel 4031 Basel • [email protected]
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