unfallbilanz-pressemitteilung2017 PDF

POLIZEIPRÄSIDIUM HEILBRONN
Pressestelle
PRESSEMITTEILUNG vom 10.03.2017
Verkehrsunfallstatistik des Jahres 2016 für den Bereich des Polizeipräsidiums
Heilbronn – Anstieg bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle, Erfreuliche
Entwicklung bei Verkehrstoten und Schwerverletzten
1. Unfallentwicklung
Zwar hat die Zahl der Unfälle insgesamt im Jahr 2016 wieder zugenommen, aber der
erneute Rückgang der Verkehrstoten und der schwer verletzten Unfallopfer sei ein
Lichtblick, so
der Leiter des Führungs- und Einsatzstabes des Polizeipräsidiums
Heilbronn, Polizeivizepräsident Hans Becker. “Jeder Getötete ist immer noch einer zu
viel“, legt sich Hans Becker fest, aber er zeigt sich überzeugt: „Die sinkenden Zahlen bei
den Verkehrstoten und auch bei den Schwerverletzten belegen, dass wir mit den
Maßnahmen im Bereich der Verkehrsüberwachung und auch bei der Zusammenarbeit
mit den zuständigen Behörden richtig liegen und dass gute Arbeit geleistet wurde“. Die
Verkehrssicherheitsarbeit
wird
daher
trotz
angespannter
Personalsituation
ein
wesentlicher Pfeiler der polizeilichen Aufgaben bleiben.
Insgesamt wurden im Zuständigkeitsbereich des PP Heilbronn im vergangenen Jahr
25.834 Unfälle aufgenommen. Das sind 4,8 % mehr als im Vorjahr (24.644). 35
Menschen verloren ihr Leben, im Jahr 2015 waren es 44 und ein Jahr davor sogar noch
50. Die Zahl der Schwerverletzten ging von 924 (2014) auf 886 (2015) und nun auf 851
in 2016 zurück. Bei den Leichtverletzten musste ein Anstieg von 2.625 (2015) auf 2.935
im vergangenen Jahr verzeichnet werden.
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Stadtbahn Haltestelle Finanzamt
-2-
Veränderung der Unfallzahlen in Prozent
2016 war ein landesweiter Anstieg bei den Verkehrsunfällen um 1,5 % zu verzeichnen.
Der Anstieg im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn lag bei 4,8 %,
wobei die Veränderungen in den einzelnen Kreisen und auf der Bundesautobahn
unterschiedlich waren:
-
Stadtkreis Heilbronn: + 10,6 %
-
Landkreis Heilbronn: + 2,0 %
-
Hohenlohekreis: + 0,9 %
-
Main-Tauber-Kreis: + 2,6 %
-
Neckar-Odenwald-Kreis: - 1,3 %
-
Bundesautobahn: + 19,0 %.
Die Zunahmen gingen vor allem auf das Konto von Kleinstunfällen, hier war mit
15.556 ein Plus von 791 Unfällen zu verzeichnen.
Übersicht Gesamtunfallzahlen:
2014
2015
2016
Stadtkr.HN
5.142
5.392
5.962
Landkr. HN
6.931
7.170
7.310
Hohenlohe
2.692
2.824
2.849
Main-Tauber
3.278
3.604
3.696
Neckar-Odenw.
3.385
3.494
3.449
Autobahn
2.183
2.158
2.568
Gesamt
23.628
24.644
25.834
-3-
Unfälle mit Personenschaden:
Im besonderen Fokus der Betrachtung, aber auch der Überwachung, liegen
Verkehrsunfälle, bei denen Personen getötet oder verletzt wurden. Während landesweit
seit 2014 ein Rückgang von – 13,1 % bei den Getöteten und – 5,7 % bei den schwer
Verletzten zu verzeichnen ist, liegt das PP Heilbronn hier mit – 30,0 % bzw. – 7,9 %
deutlich darüber. Der Langzeitvergleich zeigt, dass die Unfälle mit Getöteten im
Zuständigkeitsbereich des PP Heilbronn auf einem Allzeittief angelangt sind.
Von den 35 im Jahr 2016 Getöteten waren 12 Pkw-Fahrer, 1 Lkw-Fahrer, 6
Motorradnutzer, 3 Fahrradfahrer, 6 Fußgänger und 7 Mitfahrer betroffen. 6 der 35
Getöteten hatten keinen Sicherheitsgurt angelegt. Hier zeigt sich, dass die sogenannten
schwächeren bzw. nicht geschützten Verkehrsteilnehmer einem erhöhten Risiko
ausgesetzt sind, im Straßenverkehr schwer zu verunglücken. Dementsprechend wird in
die Überwachung des Gurtanlegeverhaltens ein besonderer Schwerpunkt gelegt. So
wurden im Jahr 2016 11.072 (2015: 9.249) Verstöße wegen nicht angelegten
Sicherheitsgurten sanktioniert.
Knapp die Hälfte der Unfälle mit Personenschaden ereignete sich wie in den Vorjahren
außerorts, wobei die Unfallfolgen hier ungleich schwerer sind. 27 der 35 Getöteten und
558 der 851 Schwerverletzten verunglückten außerorts, bei den leicht Verletzten hält es
sich die Waage.
-4-
Unfälle mit Personenschaden im Vergleich:
VU mit Pers.-
V-Tote
schaden
Schwer
Leicht
Verl.
Verl.
Stadtkreis
515
6
98
562
Heilbronn
(2015: 472)
(2)
(100)
(505)
Landkreis
1.170
9
255
906
Heilbronn
(1.042)
(20)
(254)
(768)
333
6
97
350
(309)
(7)
(104)
(292)
444
8
163
398
(456)
(12)
(174)
(420)
407
4
169
391
(372)
(3)
(174)
(325)
260
2
69
333
(241)
(0)
(80)
(312)
2.839
35
851
2.935
(2.634)
(44)
(886)
(2.625)
HohenloheKreis
Main-TauberKreis
NeckarOdenw.-Kreis
Autobahn
Gesamt
2. Unfallursachen
Die prozentualen Anteile in den einzelnen Ursachenbereichen zeigen über Jahre hinweg
nur marginale Veränderungen. In der Gesamtbetrachtung entfallen die meisten
Unfallursachen auf Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, gefolgt von
Abstandsverstößen und Vorfahrtsverletzungen.
Bei Unfällen mit Personenschaden verändert sich das Bild. Hier liegen die
Geschwindigkeitsverstöße mit 26 % an erster Stelle, gefolgt von Abstands- (25 %) und
Vorfahrtsmissachtungen (21 %).
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Anteile in
Gesch-
Ver-
Über-
Vor-
windig-
kehrs-
holen
fahrt
keit
tüchtig-
Rückw.-
keit
fahren
Prozent
Stadtkreis
Abstand
Abb.
Wenden
6
5
2
17
41
29
10
6
4
25
24
31
13
6
4
26
12
39
15
7
4
22
9
41
21
7
7
20
20
25
Autobahn
36
8
17
13
22
4
Gesamt
26
9
6
21
25
13
Heilbronn
Landkreis
Heilbronn
HohenloheKreis
Main-TauberKreis
NeckarOdenw.-Kreis
„Die Überwachung der Geschwindigkeit bleibt daher weiter ein wichtiger Baustein
zur Reduzierung von Verkehrsunfällen mit schweren Unfallfolgen“, so Hans
Becker. Hierzu werden die 13 Polizeireviere mit den jeweils zugeteilten Meßgeräten
auch
weiterhin
Lasermessungen
Verkehrsüberwachungen
verstärkt
durchführen,
während
die
Geschwindigkeitsmessungen
Beamten
mit
der
Großgerät
durchführen. Das Ergebnis 2016 spricht eine deutliche Sprache: Insgesamt mussten
115.732 Verstöße (2015: 89.902) wegen überhöhter Geschwindigkeit festgestellt werden.
„Zur weiteren Intensivierung der außerörtlichen Geschwindigkeitsüberwachung sind wir
derzeit in Gesprächen mit den Landkreisen“, macht Vizepräsident Hans Becker deutlich.
Knapp die Hälfte der Unfälle mit Personenschaden ereignete sich wie in den Vorjahren
außerorts, wobei die Unfallfolgen hier ungleich schwerer sind. 27 der 35 Getöteten und
558 der 851 schwer Verletzten verunglückten außerhalb geschlossener Ortschaften. Die
Hauptunfallursache war hierbei nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit. Mit
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den
Landratsämtern
im
Zuständigkeitsbereich
wurde
daher
vereinbart,
Überwachungsmaßnahmen im Bereich der Geschwindigkeitsüberwachung insbesondere
an den Unfallhäufungsstrecken noch besser aufeinander abzustimmen.
Im Jahr 2016 wurden durch die Polizei 128.513 Geschwindigkeitsverstöße bei
entsprechenden Kontrollen registriert. Im Vorjahr waren es rund 27.000 Verstöße
weniger. Auch im Bereich der Abstandsmessungen stiegen die Zahlen. Im vergangenen
Jahr fuhren 4.208 Fahrzeuge zu dicht auf, im Jahr 2015 waren es 3.366.
Relativ unverändert sind die Zahlen im Bereich der Verkehrstüchtigkeit. 2016 wurden
1.604 Fahrer, die trotz alkoholischer Beeinflussung oder nach der Einnahme von Drogen
am Steuer oder am Lenker ihres Fahrzeugs saßen, sanktioniert. 2015 waren es 1.647.
3. Verkehrsbeteiligung/Altersgruppen
Stetig wachsend ist die Beteiligung von Senioren an den Verkehrsunfällen. In mehr als
61,2 % aller Unfälle, bei denen sie beteiligt sind, waren sie auch Unfallverursacher.
Allerdings kann relativierend festgestellt werden, dass diese mit einem Anteil von 19,5 %
an
der
Bevölkerung
und
mit
17,3
Prozent
Unfallbeteiligung
immer
noch
„unterrepräsentiert“ sind.
Ein besonderes Problem stellen nach wie vor „Junge Fahrer“ im Alter von 18 – 24 Jahre
dar. Sie sind an 23,2 % aller Verkehrsunfälle, damit nahezu an jedem 4. Unfall beteiligt.
Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung liegt aber lediglich bei 8,1 %.
Insbesondere bei den folgenschweren Verkehrsunfällen sind Junge Fahrer mit einem
Anteil von 32 Prozent deutlich überrepräsentiert. Hinzu kommt, dass 69 Prozent der
beteiligten Jungen Fahrer den jeweiligen Unfall verursacht haben. „Dieser Zielgruppe
müssen wir uns daher besonders widmen“ so Hans Becker, „Dies erfolgt durch gezielte
Überwachungsmaßnahmen, aber auch durch zahlreiche Präventionsveranstaltungen im
ganzen Gebiet, bei denen wir über Risiken und Folgen aufklären“.
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Zahlen Unfallbeteiligung:
Unfälle
mit Betei-
Fuß-
Fahrrad/
gänger
Pedelec
Krad
LKW
Kinder
Junge
Ältere
<13 Jahre
Erwachsene
>65 J.
(18 – 24 J.)
ligung:
Stadtkreis
90
139
48
175
36
532
382
Heilbronn
(2015: 84)
(124)
(55)
(147)
(34)
(506)
(324)
Landkreis
106
152
182
343
51
742
568
Heilbronn
(103)
(123)
(173)
(332)
(43)
(760)
(603)
29
47
59
132
13
270
166
(27)
(39)
(55)
(151)
(9)
(270)
(187)
49
81
75
151
23
338
306
(45)
(68)
(79)
(126)
(18)
(306)
(264)
42
53
71
148
12
330
256
Kreis
(43)
(43)
(71)
(139)
(12)
(308)
(252)
Gesamt
317
472
439
1.338
132
2.384
1.774
(306)
(397)
(444)
(1.226)
(116)
(2.295)
(1.699)
HohenloheKreis
Main-T.Kreis
Neckar-O.-
4. Verkehrsunfallfluchten
Die Beamtinnen und Beamten des PP Heilbronn nahmen im Jahr 2016 insgesamt 4.836
Unfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort auf. Unfallfluchten sind damit gegenüber
dem Vorjahr um 2,8 % gestiegen. Ihr Anteil am Unfallaufkommen schwankt seit Jahren
um die zwanzig Prozentmarke, d.h. bei jedem 5. Unfall, den die Polizei aufnimmt,
flüchtete der Unfallverursacher. Die Aufklärungsquote erhöhte sich leicht. 35,3 % (2015:
33,3%) der Unfallflüchtigen konnten ermittelt werden.
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5. Gesamtbetrachtung
Hans Becker betont: „Das vorrangige Ziel des Polizeipräsidiums Heilbronn ist die
Senkung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden und damit die Reduzierung der Zahl
verletzter oder getöteter Verkehrsteilnehmer. Dementsprechend werden wir unsere
Verkehrsüberwachungsmaßnahmen konsequent daran orientieren und an besonders
verkehrsgefährdendem Verhalten (Geschwindigkeit, Gurt, Handynutzung am Steuer,
Verkehrstüchtigkeit) ausrichten“.
Mit dem Blick auf unterstützende Partner ergänzt der Polizeivizepräsident: „Neben den
repressiven Maßnahmen werden wir aber auch weiterhin ein besonderes Augenmerk auf
die Verkehrsprävention richten. Dabei helfen uns die sehr guten Kooperationen mit den
Verkehrswachten, aber auch mit den Fördervereinen Sicherheit im Stadtkreis Heilbronn
und in den Landkreisen.“
Neben diesen Tätigkeiten sei ein besonderer Tätigkeitsbereich auch die Erkennung und
möglicherweise Beseitigung von Unfallbrennpunkten im Zusammenspiel zwischen den
Verkehrsbehörden und der Polizei, betont Becker und erklärt weiter: „Zur Erreichung des
Oberziels, die Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden, wurden die
Verkehrsüberwachungsmaßnahmen 2017 bereits neu ausgerichtet, werden fortgeführt
und – wo nötig und möglich – ergänzt“.
Gerne übersenden wir auf Anfrage die gesamte Verkehrsunfallstatistik oder die
eines gewünschten Landkreises, um Ihnen eine intensivere Auswertung für das
jeweilige Erscheinungsgebiet zu ermöglichen. Anforderungen per Mail an
[email protected]
Herr Polizeivizepräsident Hans Becker steht am heutigen Freitag bis 16 Uhr für
Anfragen und O-Töne/Interviews zur Verfügung