Elterninformation – 2. Semester 2016/17 Sehr geehrte Eltern Ihr Kind steht im Berufswahlprozess oder hat bereits eine Anschlusslösung gefunden. Vielleicht hat Ihr Sohn oder Ihre Tochter auch das Ziel, zu einem späteren Zeitpunkt den Lehrerberuf zu ergreifen. Die Frage aber stellt sich: Ist dieser Beruf überhaupt noch lohnenswert und attraktiv oder einfach nur anstrengend und zermürbend? Dies auf dem Hintergrund, dass die Suche nach geeigneten Lehrpersonen teilweise sehr schwierig ist. Im folgenden Interview geben Frau Nina und Herr Keller einen Einblick in ihre Tätigkeit an der Schule Hinterbirch. Frau Nina ist seit neun Jahren als Lehrerin tätig und unterrichtet eine dritte Sek B. Herr Keller ist seit 17 Jahren im Lehrerberuf und unterrichtet aktuell eine zweite Sek A. Weshalb habt ihr den Lehrerberuf ergriffen? Keller: Ich erkläre gerne komplizierte Sachen und mag die Jugendlichen. Zudem ist dieser Beruf äusserst abwechslungsreich und es wird einem nie langweilig. Nina: Meine Primarlehrerin hat mich begeistert. Das hat mich motiviert, diesen Beruf zu ergreifen. Zudem hat man mit Menschen zu tun und erlebt einen abwechslungsreichen Alltag. Was macht euch Freude im Schulalltag? Keller: Generell der Umgang mit Jugendlichen. Auch Erfolge freuen mich sehr. So konnte kürzlich eine Abstufung ausgesetzt werden, da der junge Mann offenbar begriffen hat, dass er jetzt arbeiten muss. Auch Erfolge beim Schulabschluss sind sehr bereichernd, beispielsweise wenn eine Lehrstelle gefunden wird. Zudem arbeite ich auch sehr gerne in diesem Team. Nina: Mich freut es, in die Jugendlichen zu investieren und dann die Früchte meiner Arbeit zu sehen. Auch wenn diese teilweise erst Jahre später wirklich erkennbar sind. Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen ist für mich sehr bereichernd. Und was ist eher belastend? Keller: Der Schulalltag ist sehr streng, die dauernde Präsenz erfordert viel Aufmerksamkeit und Power. Der Umgang mit schwierigen Schülern respektive die Erziehungsarbeit ist streng. Nina: Auch aus meiner Sicht ist der Schulalltag sehr streng und erfordert viel Kraft. Dazu ist manchmal der Einblick in Schicksale und schwierige Familiensituationen herausfordernd. Worin seht ihr die grössten Veränderungen in den letzten Jahren im Lehrerberuf? Keller: Der Einsatz und der Umgang mit modernen Unterrichtsmitteln und Technologien hat die Arbeit im Klassenzimmer verändert. Das ist gut so! Der Zugang zu neuen Medien ist heute immer und überall gewährleistet. Dies wird auch künftig das Lernen in der Schule stark verändern. Nina: Mir fällt auf, dass es den Jugendlichen vermehrt schwerer fällt, sich auf etwas einzulassen und konzentriert und vertieft an einer Arbeit dran zu bleiben. Oft erlebe ich eine Konsumhaltung. Wie erlebt ihr den Umgang mit den Eltern? Keller: Es ist sicher ein ganz grosser Vorteil, dass ich älter und männlich bin. Das Verhältnis zu den Eltern ist meist gut bis sehr gut. Ich respektiere ihre Meinung, sie respektieren meine. Manchmal werde ich zu Erziehungsfragen angehört. Sicher auch, weil ich bereits einige Erfahrung und eigene Kinder habe. Letztlich haben die Eltern und ich ja dasselbe Ziel: Das Kind soll eine zu ihm passende Lösung für die Zukunft finden. Nina: Ich erlebe den Umgang mit den Eltern als positiv und angenehm. Haben Eltern zu hohe Erwartungen an Lehrpersonen? Keller: Nein. Der Anspruch der Gesellschaft und der Eltern ist es, aus den Kindern „etwas Rechtes“ zu machen. Das war doch schon immer so. Und dass die Schule heute mehr als früher erziehen soll, das trifft meines Erachtens nicht zu. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, dann war der Erziehungsanteil in der Schule viel grösser. Nina: Die Eltern haben generell keine zu hohen Erwartungen. Teilweise erlebe ich es aber, dass die Eltern die Erziehung an die Schule delegieren möchten. Was wünscht ihr euch von den Eltern? Keller: So wie es bei mir läuft, passt es mir. Ich erwarte von den Eltern ein grosses Engagement in der Berufswahl. Damit meine ich auch Begleitung ins BIZ oder an berufliche Infoveranstaltungen. Wenn die Eltern die Jugendlichen nicht kontrollieren, läuft die Sache mit den neuen Medien aus dem Ruder. Ohne Unterstützung können die Jungs dem nichts entgegensetzen. Vielleicht braucht es hier ein stärkeres Engagement der Gesellschaft. Nina: Ich wünsche mir manchmal mehr positive Begleitung und mehr Unterstützung der Jugendlichen. Auch würde ich mir etwas mehr Interesse am Schulalltag wünschen, zum Beispiel am Besuchsmorgen. Was wünscht ihr euch von den Jugendlichen? Keller: Mehr Geduld! Für viele Jugendliche ist das ganze Schulangebot auch zu selbstverständlich. Das sollte nicht so sein. Nina: Etwas mehr Dankbarkeit, es soll nicht alles für selbstverständlich genommen werden. Auch wünschte ich mir vermehrt Eigenverantwortung von meinen Schülerinnen und Schülern. Wie könnten angehende Lehrer besser auf den Beruf vorbereitet werden? Keller: Man wird zwar vermehrt auf schwierige Alltagssituationen vorbereitet, wahrscheinlich aber noch zu wenig. Nina: Es sollte mehr Gewicht auf die Persönlichkeitsbildung gelegt werden. Was sind meine Werte? Was ist mir wichtig? Was will ich vermitteln? Solche Fragen sollten thematisiert werden während der Ausbildung. Würdet ihr euch erneut für diesen Beruf entscheiden? Nina: Ja, ich würde mich wieder für den Beruf entscheiden. Keller: Ich habe vier Berufe ausgeübt in meinem Leben. Der Lehrerberuf, den ich seit 17 Jahren ausübe, ist der bei weitem strengste. Aber vielleicht auch der befriedigendste. Mein Traumberuf für das nächste Leben ist ein anderer: Ich würde wohl Architektur studieren und dann mangels Arbeitsstellen eine Umschulung zum Lehrer Thomas Keller und Esther Nina machen. Aus den Antworten ist zu erkennen, dass für Frau Nina und für Herrn Keller die Beziehung zu den Jugendlichen und zu den Eltern einen hohen Stellenwert besitzt. Die Alltagserfahrung in der Schule zeigt auch, wie wichtig es ist, mit den Schülerinnen und Schülern eine positive Beziehung einzugehen und einen guten Zusammenhalt in der Klasse zu erarbeiten. Es ist in diesem Zusammenhang auch erfreulich, dass die Erkenntnisse der Wissenschaft mit den täglichen Erfahrungen übereinstimmen. Die ETH Zürich hat in einer Studie nachgewiesen, dass Schülerinnen und Schüler weniger aggressiv sind, wenn die Beziehung zur Lehrperson gut ist. Erstaunlich ist aus meiner Sicht die Erkenntnis, wie stark die LehrerSchüler-Beziehung das Verhalten der Jugendlichen beeinflusst. Wer eine gute Beziehung zur Lehrperson hat, zeigt ein deutlich sozialeres Verhalten in der Schule. Natürlich gilt das auch umgekehrt, eine negative Beziehung zur Lehrperson erschwert die Zusammenarbeit in der Schule und hindert schlussendlich am Lernen. Was bedeutet das für uns als Schule? Es ist enorm wichtig, Lehrpersonen zu haben, die fähig sind, eine positive Beziehung mit den Jugendlichen einzugehen. Lehrpersonen, die sich selber sind und die den Jugendlichen auch ein ehrliches und forderndes Gegenüber sein können. Natürlich ist mir bewusst, dass uns das nicht immer gelingt. Aber mir ist wichtig, dass Sie als Eltern wissen, wo wir die Schwerpunkte setzten im Hinterbirch. Folgend lasse ich Ihnen noch einige Informationen zukommen: Ersatzneubau Der Ersatzneubau verläuft bisher nach Plan, im Sommer 2018 sollten die neuen Unterrichtszimmer sowie die Doppelturnhalle bezugsbereit sein. Auf unserer Homepage können Sie den aktuellen Stand des Neubaus auch bildlich verfolgen. Der Einbezug der Jugendlichen – soweit als möglich – ist uns auch im Ersatzneubau wichtig. Die Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen des Projektes „Kunst am Bau“ einen bestimmten Teil der Umgebung mitgestalten können. Elternrat – Rückblick Der jährliche Vortragsanlass des Elternrats hatte die Wünsche der Jugendlichen an die Eltern bezüglich Kommunikation zum Thema. Zwei wichtige Gedanken des Abends möchte ich an dieser Stelle nochmals aufnehmen: Der Referent Ruedi Josuran hat von seinen Erfahrungen berichtet und immer wieder darauf hingewiesen, dass die Eltern Vertrauen haben sollen in sich selber und in ihre Kinder. Wichtig ist, dass man zuversichtlich bleibt – auch in den schwierigeren Zeiten mit Jugendlichen in der Pubertät. Auf der anderen Seite haben die Jugendlichen ihre Anliegen an die Eltern adressiert: Sie möchten ernst genommen werden und wünschen, dass die Eltern Zeit für sie nehmen, wenn sie ein wichtiges Anliegen haben. An dieser Stelle möchte ich dem Elternrat ganz herzlich danken für die Organisation des Abends und die wichtige Arbeit im Hinterbirch. Agenda (ergänzend zum Ferienplan und zu den Informationen der Klassenlehrperson) 08.03.2017 Weiterbildungstag der Sekundarschule Hinterbirch, unterrichtsfrei 21.03.2017 Besuchsmorgen: Kaffeestube von 09.30 – 11.00 Uhr, organisiert durch den Elternrat 10.05.2017 Hibicup, Sportanlass für die gesamte Schule 08.06.2017 Schulhausfest, Informationen folgen zu einem späteren Zeitpunkt 20.06.2017 Sommersporttag, Sportanlass für die gesamte Schule Freundliche Grüsse Markus Spühler, Schulleiter
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