Ausgabe 10 10. März 2017 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Automobil Deutsche Autobauer treiben Innovationen Deutsche Autobauer verschärfen ihre Forschung, um bei autonomen Fahrzeugen an der Spitze zu sein A nlässlich des Genfer Autosalons zeigen deutsche Autobauer, wo sie in den kommenden zehn Jahren stehen wollen. Nachdem sie die Entwicklung in der Elektromobilität zunächst verdrängt und sich fast haben abhängen lassen, soll nun eine Phase der Vorreiterschaft in Sachen Innovation beginnen. So investiert die deutsche Automobilindustrie in den nächsten drei bis vier Jahren 16 bis 18 Milliarden Euro in die Digitalisierung der Fahrzeuge. „Unsere Unternehmen sind bereits heute Patentweltmeister beim vernetzten und automatisierten Fahren: An allen seit 2010 weltweit erteilten Patenten auf diesem Feld haben sie einen Anteil von 58 Prozent. Diese Position wollen wir weiter ausbauen“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Sedric, das erste autonom fahrende Auto des Volkswagenkonzerns. Foto: Volkswagen AG In welche Richtung das gehen soll, zeigte Volkswagen in dieser Woche mit Sedric, dem ersten autonom fahrenden Auto des Konzerns. „Sedric erledigt sämtliche Fahrfunktionen selbständig. Er ist smart und lässt sich kinderleicht bedienen. Lenkrad, Pedale und Cockpit braucht er nicht mehr“, sagt Vorstandsvorsitzender Matthias Müller zur Vorstellung von Sed- ric (Self-Driving-Car) am Vorabend der Automesse. Das Concept Car erinnert an eine Mischung aus Kleinbus und SUV. Der Wagen ist geräumig, im Innenraum sitzen sich die Mitfahrer gegenüber. Die Räder sind abgedeckt, in die Kabine gelangen die Passagiere durch Schiebetüren. Die Forschung an solchen Fahrzeugen, mit denen Experten erst um 2030 herum auf der Straße rechnen, hatte der Internetkonzern Google vor drei Jahren mit seinem kleinen Pilotwagen in Fahrt gebracht. Es folgte das Forschungsfahrzeug F015 von Daimler 2015. BMW zeigte im vergangenen Jahr ein „Vision self driving car“, das allerdings auch manuell noch gesteuert werden konnte. VW-Rivale Toyota führte Anfang des Jahres auf der Konsumelektronikmesse CES in Las Vegas „concept-i“ vor. Analyse Mobilität bestimmt die Weiterbildung 4.0 Softwareanwendungen bedienen, in virtuellen Teams kommunizieren, sich fachlich auf dem neuesten Stand halten – dies sind nur einige der Kompetenzen, die Mitarbeiter für die digitalisierte Arbeitswelt benötigen. Doch wie können sie sich diese Skills aneignen? TNS Infratest befragte im Rahmen der Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland 2017“ 300 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen zum ersten Mal zur Weiterbildung 4.0. Die aktuellen Ergebnisse der Umfrage zeigen, was HR-Managern bei einer Weiterbildung 4.0 am wichtigsten ist: Gelernt wird selbstorganisiert, eigenverantwortlich sowie zeit- und ortsflexibel – unterstützt von vielfältigen Medien. Laut der befragten Personalverantwortlichen ist der technologische Wandel in 66 Prozent der Unternehmen bereits angekommen. Die Auswirkungen auf das Arbeiten müssen von den Mitarbeitern der Unternehmen getragen und bewältigt werden. Berufsbegleitendes Lernen wird dadurch immer wichtiger. Lernvideos und virtuelle Seminare bzw. Webinare sind für jeweils 73 Prozent der Befragten die Top-Formate. Vorteil dieser Medien: Mit Videos lassen sich Prozesse und Anleitungen visuell darstellen – von ScreenCam Movies, die die Bedienung von Software-Funktionen zeigen, bis hin zum Tutorial zur Montage eines Bauteils. Virtuelle Seminare mit Chat-Funktionen wiederum bieten die Möglichkeit, Teilnehmer an unterschiedlichsten Standorten gleichzeitig und interaktiv zu unterrichten. Zudem können diese auch später noch zeit- und ortsunabhängig online auf das Seminar zugreifen. Webbased Trainings sind für 68 Prozent der Personaler wichtig bis äußerst wichtig und können über das Internet von vielen Nutzern abgerufen werden. 67 Prozent setzen darüber hinaus auf E-Books. „E-Books bringen schriftliche Lernunterlagen auf den PC-Bildschirm, auf Tablets, Notebooks und Smartphones. Damit sind sie überall und jederzeit zur Hand – auch wenn es mehrere sind. Ein großer Vorteil ist, dass sie multimedial angereichert werden können – mit integrierten Audio- oder Video-Dateien, Animationen, interaktiven Funktionen, Links oder QR-Codes“, so Harald Stürmer, Fachbereichsleiter Informatik und Leiter Innovationsmanagement bei der SGD. Für zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) spielt bei Weiterbildung 4.0 die vernetzte Lern-Community eine große Rolle. Sie ist für den Austausch mit Kollegen hilfreich – zu Fragen oder auch, wenn es darum geht, wie zum Beispiel neues Wissen, neue Tools oder neue Methoden in den Berufsalltag integriert werden können. 1 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |10/17 Der Innenraum bietet erstaunlich viel Platz. Aber auch in Sachen Elektromobilität will die deutsche Autoindustrie weitere Investitionen tätigen. Dem VDA zufolge wird die deutsche Automobilindustrie bis 2020 mehr als 40 Milliarden Euro in alternative Antriebe investieren. „Die Elektromobilität bietet dem Standort Deutschland enorme Chancen“, so Wissmann. So gehe McKinsey in seinem Electric Vehicle Index davon aus, dass Deutschland in fünf Jahren größter Produzent von Elektroautos sein Foto: Volkswagen AG werde – mit 1,3 Millionen E-Autos klar vor USA und China mit jeweils rund 850.000 Fahrzeugen. „Bis 2020 wird die deutsche Automobilindustrie das Angebot von Elektromodellen mehr als verdreifachen, von derzeit 30 auf rund 100.“ Der Verband geht von einem Wachstum des weltweiten PKW-Marktes in Höhe von drei Prozent in diesem Jahr aus. Im vergangenen Jahr waren es knapp fünf Prozent. Der NAFTA-Raum wurde von der Krise 10. März 2017 2008/2009 zwar hart getroffen, doch hat er sich davon sehr rasch und nachhaltig erholt, so Wissmann. In Südamerika hält die Krise seit drei Jahre an. Europa hatte, verglichen mit dem NAFTA-Raum, eine wesentlich längere Phase des Rückgangs. Erst ab 2014 gingen die Verkäufe wieder nach oben, dann aber recht steil. Asien hat – im Gegensatz zu NAFTA und Europa – in den vergangenen zwölf Jahren eine kontinuierliche Wachstumsstory geschrieben, seinen Absatz mehr als verdoppelt und auch in 2016 deutlich zugelegt. Der afrikanische Automobilmarkt weist noch ein recht geringes Volumen auf und unterliegt entsprechend höheren Schwankungen. Wissmann betonte darüber hinaus, wie schädlich die derzeit protektionistischen Tendenzen einiger Länder für die Automobilindustrie sei. „Alle Hersteller haben heute eine länderübergreifende Wertschöpfungskette. Rund 75 Prozent der Wertschöpfung eines Autos kommt von Zulieferern – aus vielen Ländern.“ Wie notwendig dieses Plädoyer für Freihandel sei, zeige die Tatsache, dass heute die WTO mehr als 2.200 Verstöße gegen Prinzipien des freien Handels auflistet. Umfrage Firmen ohne Digital-Know-how schrecken potenzielle Kunden ab Unternehmen suchen nach neuen Wegen, um die digitale Wissenslücke zu schließen D igitalisierung ist aktuell das Thema Nummer 1 – doch das dazugehörige Wissen fehlt in vielen deutschen Betrieben. So haben 41 Prozent der Führungskräfte und mindestens jeder zweite Mitarbeiter nur ein geringes Digital-Know-how. Dieses Wissensniveau hält digital versierte potenzielle Kollegen davon ab, bei diesen Unternehmen anzuheuern: 59 Prozent der Firmen fällt es schwer, entsprechendes Fachpersonal für sich zu begeistern. Das sind Ergebnisse der Studie „Interim Management 2017“. Für diese wurden von der auf die zeitlich befristete Vermittlung von Führungskräften und Experten spezialisierten Beratung Aurum Interim Management 384 Führungskräfte deutscher Unternehmen befragt. Digitales Know-how in deutschen Unternehmen? Mangelware. 56 Prozent der Mitarbeiter kennen sich mit dem Thema kaum oder gar nicht aus. In der Industrie und im Verarbeitenden Gewerbe gilt dies sogar für fünf von zehn Managern und für 70 Prozent der Beschäftigten. Das wiederum beeinflusst den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe erheblich. Fällt es doch branchenübergreifend 59 Prozent der Firmen schwer, Personal mit einem ausgeprägten digitalen Wissen zu gewinnen. Zudem bleibt nahezu jeder zweite Betrieb beim Wachstum unter seinen Möglichkeiten (46 Prozent) und bei 45 Prozent leidet die Entwicklung neuer Produkte oder Geschäftsmodelle. Acht Prozent der Firmen müssen mitunter sogar Aufträge ablehnen. „Unsere Studienergebnisse zeigen, dass im deutschen Mittelstand nach wie vor große Lücken in puncto Digitalisierung und Industrie 4.0 bestehen, obwohl die Themen in aller Munde sind“, sagt Axel Oesterling, Geschäftsführer von Aurum Interim Management. „Das schreckt die dringend benötigten neuen Kollegen ab, die Wissen in diesem Bereich mitbringen würden. Besonders betroffen sind Unternehmen aus der Industrie und dem Verarbeitenden Gewerbe – hier haben zwei von drei Betrieben Schwierigkeiten, Mitarbeiter mit echtem Digital-Know-how für sich zu begeistern.“ Eine mögliche Antwort sehen sieben von zehn in der Aurum-Studie befragte Führungskräfte darin, die digitale Transformation ihres Unternehmens mit einem Interim Manager und seinem Wissen von außen zu beschleunigen. Noch größer ist die Zustimmung in der Industrie und dem Verarbeitenden Gewerbe mit insgesamt 75 Prozent. 2 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |10/17 41 Prozent der Führungskräfte und mindestens jeder zweite Mitarbeiter haben nur ein geringes Digital-Know-how. Foto: Flickr/Mayra Marcelino/CC b y 2.0 10. März 2017 „Gerade der Mittelstand muss aufpassen, beim Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 nicht aufgrund mangelnder Attraktivität für Kompetenzträger den Anschluss zu verlieren“, warnt Personalexperte Oesterling. „Wer mit dem externen Knowhow eines Interim Managers, insbesondere mit dessen langjähriger Linien- und Projekterfahrung, die digitale Transformation in seinem Unternehmen vorantreibt, der wird auch ein attraktiver Arbeitgeber für Fach- und Führungskräfte mit einem ausgeprägten digitalen Wissen werden. Und die sind unabdingbar für den wirtschaftlichen Erfolg in der Zukunft.“ Innovation Forschern gelingt speichern von Strom in Betonkugeln Mithilfe einer riesigen Betonkugel im Bodensee haben Wissenschaftler unter Wasser Strom gespeichert B islang war das eine theoretische Überlegung, jetzt konnten wir es auch in der Praxis zeigen“, sagte Projektleiter Matthias Puchta vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik in Kassel. Am Freitag wurde die 20 Tonnen schwere Betonkugel vor Überlingen mit einem Bergungsschiff wieder an die Wasseroberfläche geholt – sie war dort Anfang November versenkt worden. Die hohle Kugel funktioniert nach Angaben der Wissenschaftler so: Einströmendes Wasser treibt eine Turbine an, die Strom erzeugt. Ist überschüssiger Strom vorhanden, wird das Wasser wieder teils oder ganz aus der Hohlkugel gepumpt, sodass sie wieder für die Stromerzeugung einsatzfähig ist. Eine leere Kugel entspricht dabei einer vollen Batterie. „Es gibt ein großes Potential für die Anwendung von Meerespumpspeichersystemen in küstennahen Standorten, insbesondere auch vor den Küsten bevölkerungsdichter Regionen“, sagte Jochen Bard vom Fraunhofer Institut Ende des vergangenen Jahres zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt StEnSEA (Stored Energy in the SEA). Beispielsweise vor Norwegen (Norwegische Rinne). „Aber auch Spanien, USA und Japan weisen große Potentiale auf. Mit heutiger standardisierter und verfügbarer Technik sehen wir bei der Speicherkapazität von 20 MWh pro Kugel eine weltweite elektrische Gesamtspeicherkapazität von 893.000 MWh. Damit ließen sich kostengünstig wichtige Ausgleichsbeiträge für die schwankende Erzeugung aus Wind und Sonne leisten“, stellt Bard fest. So könnte etwa auch die Energie aus Offshore-Windparks vor Ort am Meeresgrund gespeichert werden. Bei mehreren hundert Metern unter dem Meeresspiegel wären die Kugel unsichtbar und so zumindest weniger invasiv für die Landschaft. Die kommerziellen Zielgrößen pro Energiekugel liegen derzeit bei etwa 20 MWh (Entladezeit von vier bis acht Stunden je nach Bedarf) pro Speichereinheit. „Große Speicherkapazitäten können errichtet werden, wenn mehrere Hohlkugeln zu einem sogenannten Energiepark zusammengefasst werden“, so die Wissenschaftler. Bei diesen Zielgrößen lägen die Speicherkosten pro Speichereinheit im Bereich von wenigen Eurocent pro Kilowattstunde und bei leistungsbezogenen Das Modell für den Test eines Meeres-Pumpspeichers im Maßstab 1:10 hat einen Durchmesser von drei Metern. Foto: Fraunhofer IWES / Energiesystemtechnik 3 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |10/17 Bau- und Gerätekosten im Bereich vom State of the Art Pumpspeicherkraftwerken. In einem Interview sagte Matthias Puchta dazu: „Wir haben eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gemacht. Dabei haben wir die Wartung, die Installationskosten und auch die Kosten für die Schiffe und die Vorkosten eingerechnet. Die Speichergröße haben wir zwischen 5 und 120 Kugeln variiert. Die Kosten variieren dabei zwischen 1.500 und 2.000 10. März 2017 Euro pro Kilowatt installierter Leistung. Das ist vergleichbar mit heutigen Pumpspeichern. Wenn man jetzt annimmt, dass man 1.000 Zyklen pro Jahr fährt, dann liegt man bei 1,6 bis 2 Cent pro umgesetzte Kilowattstunde.“ Innovation EU: Deutschland bleibt Spitzenreiter bei Patenten Im vergangenen Jahr wurden fast 160.000 Patente beim Europäischen Patentamt eingereicht Z weitausendundsechzehn war ein sehr spannendes Jahr in Sachen Patentanmeldungen. Während Deutschland seine Position in Europa verteidigen konnte, zeigte sich Asien als besonders aktiv. Beim Europäischen Patentamt (EPA) wurden 2016 nahezu 160.000 europäische Patentanmeldungen eingereicht, wie aus dem heute veröffentlichten EPA-Jahresbericht 2016 hervorgeht. Damit erreichte das Anmeldeaufkommen das Niveau des Rekordjahrs 2015. Dies bestätigte auch den positiven Anmeldetrend der vergangenen fünf Jahre. Das Anmeldeaufkommen deutscher Unternehmen zeigte sich 2016 wieder leicht verbessert (+1,1 Prozent), nachdem in den drei Vorjahren jeweils noch ein Rückgang zu verzeichnen war: Und so konnte die Bundesrepublik mit 25.086 europäischen Patentanmeldungen ihre Spitzenposition in Europa vor Frankreich (-2,5 Prozent), der Schweiz (+2,5 Prozent) sowie den Niederlanden (-3,6 Prozent) festigen und lag im weltweiten Vergleich nur hinter den USA (-5,9 Prozent). Bei den erteilten europäischen Patenten verzeichnete Deutschland gegenüber 2015 einen Anstieg von 32,7 Prozent auf rund 18.700. Die meisten Patente erteilte das EPA 2016 an die Robert Bosch GmbH. Insgesamt stammte im vergangenen Jahr rund die Hälfte aller Anmeldungen beim EPA aus den 38 EPO-Mitgliedsstaaten, wobei in der Riege der größeren europäischen Volkswirtschaften Belgien (+7 Prozent) und Italien (+4,5 Prozent) die stärksten Anmeldezuwächse verzeichneten. „Die Ergebnisse von 2016 unterstreichen die Rolle Europas als attraktiver und weltweit führender Innovationsstandort“, sagte EPAPräsident Benoît Battistelli. „Auch in Zeiten rapider politischer und wirtschaftlicher Veränderungen halten Unternehmen aus Deutsche Unternehmen beantragten im vergangenen Jahr 16 Prozent der Patente. Foto: Flickr/ Kay Kim/Cc by 2.0 der ganzen Welt ihre große Nachfrage nach Patentschutz in Europa aufrecht.“ China reichte 7150 Patente ein. Das waren 24,8 Prozent mehr als 2015. Während das Anmeldewachstum aus Asien sich beschleunigt hat, können sich jedoch auch europäische Unternehmen als Innovations- und Wachstumstreiber auf ihrem Heimatmarkt behaupten und haben sich im vergangenen Jahr angesichts unsicherer wirtschaftlicher Entwicklungen Robustheit bewiesen. In der Gruppe der außereuropäischen Länder nahm das Anmeldeaufkommen aus China (+24,8 Prozent) und Südkorea (+6,5 Prozent) stark zu. Im Länderranking platzierte sich China damit erstmals vor Südkorea. Bayern belegte 2016 nicht nur erneut den Spitzenplatz unter den patentaktivsten Bundesländern, sondern lag auch im Vergleich der europäischen Top-Regionen führend vor der Île-de-France. Im innerdeutschen Ranking belegte Nordrhein-Westfalen den zweiten Platz vor Baden-Württemberg. Beide Bundesländer gehörten ebenfalls zu den Top 5 der anmeldestärksten Regionen Europas. Weiter geht aus den Jahreszahlen des Europäischen Patentamts hervor, dass aus keiner anderen deutschen Stadt im vergangenen Jahr mehr europäische Patentanmeldungen beim EPA eingereicht wurden als aus München. Stuttgart konnte sich deutschlandweit an zweiter Stelle der anmeldestärksten Städte platzieren. Europäische Unternehmen waren 2016 in neun der zehn stärksten Technologiefelder führend. Gegenüber 2015 schoben sie sich in der Medizintechnik an den USUnternehmen vorbei. Mit knapp 60 Prozent verzeichneten Unternehmen aus Europa 2016 bei Transporttechnologien (Fahrzeuge) den größten Anteil an Patentanmeldungen. Dabei war die Bundesrepublik im Transportsektor mit einem Anteil von 24 Prozent führend. In dem Segment verzeichneten vor allem Reifenhersteller und Automobilzulieferer – mit einem deutlichen Anstieg bei Hybrid- und Fahrassistenzsystemen – ein Wachstum der Patentanmeldungen. Zudem waren deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich bei „Elektrischen Maschinen, Geräten und Energie“, in der Messtechnik, der Organischen Feinchemie und, trotz eines Rückgangs der Patentanmeldungen, in der Medizintechnik besonders anmeldestark. Mit einem Plus von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten deutsche Unternehmen 2016 das stärkste Wachstum in der Digitalen Kommunikation. Im zweiten Jahr in Folge verzeichnete das EPA 2016 die meisten Patentanmeldungen von Philips. Auf die zweite Position rückte Huawei vor. Das Unternehmen lag vor drei Jahren noch auf dem elften Rang. Den dritten Platz belegte Samsung, gefolgt von LG und United Technologies. Als anmeldestärkstes Unternehmen aus Deutschland lag Siemens auf dem sechsten Rang. In den Top 10 befanden sich 2016 vier europäische Unternehmen (davon mit 4 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |10/17 Siemens, BASF und Robert Bosch drei aus Deutschland), drei Firmen aus den USA, zwei aus Südkorea und ein Unternehmen aus China. Im innerdeutschen Ranking der anmeldestärksten Unternehmen belegte Siemens wie im Vorjahr den ersten Platz, gefolgt von BASF, Robert Bosch, Bayer und Continental. Insgesamt haben sich deut- sche Unternehmen in acht der führenden zehn Technologiefelder unter den zehn aktivsten Patentanmeldern platziert, wobei sich die Patentstärke der Bundesrepublik auch bei Transporttechnologien in Top 10-Platzierungen deutscher Unternehmen widerspiegelt: In der Messtechnik belegte beispielsweise Siemens den zweiten Platz, gefolgt von Robert Bosch auf dem dritten 10. März 2017 Rang. Im Bereich „Organische Feinchemie“ konnten mit Bayer an erster Stelle, BASF auf dem zweiten Platz und Evonik (Rang 6) drei deutsche Unternehmen eine führende Stellung einnehmen. Auch bei Transporttechnologien kamen mit Siemens (Platz 5) und Continental (Platz 6) sowie Audi (Platz 8) drei deutsche Unternehmen in die Top 10. Energie Kosten für Energiewende steigen Ohne Subventionen ist in Deutschland die Energiewende weiterhin nicht denkbar. Die Kosten tragen alle D jetzt einige Ziele als unrealistisch eingestuft werden, so die dem Index zugrundeliegende Analyse. „Neben dem CO2-Ausstoß betrifft dies den Primärenergie- und den Stromverbrauch, die Kosten für Netzeingriffe, den Ausbau der Transportnetze, die Haushalts- und Industriestrompreise sowie die Höhe der EEG-Umlage.“ Bei einer Verteilung der Gesamtkosten auf alle deutschen Haushalte wäre der deutsche Durchschnittshaushalt dann 2025 mit 335 Euro mehr belastet als heute. Darüber hinaus führen die regionalen Unterschiede im Netzausbau zu einem spürbaren Preisgefälle für die Endkunden: „Ist z. B. in Regionen mit hohem Erneuerbaren-Anteil wie Nord- oder Ostdeutschland mehr Ausbau erforderlich, steigen dort die Strompreise gegenüber Kunden in anderen Teilen Deutschlands. Dies schürt zugleich politische Widerstände gegen die Energiewende insgesamt.“ Im Gegensatz zum europäischen Durchschnittpreis sind schon jetzt die Haushaltsstrompreise erneut von 29,35 Cent auf 30,38 Cent gestiegen. „Mittlerweile liegt das Preisniveau für deutschen Haushaltsstrom 47,3 Die jährlichen Kosten für die deutsche Stromversorgung werden bis 2025 Prozent über dem um weitere 14 Milliarden Euro steigen. Grafik: McKinsey ie Energiebranche in Deutschland lebt seit Jahren von Subventionen in verschiedensten Ausführungen. Die Erneuerbaren Energien verdeutlichen die starke staatliche Hilfe im Energiesektor besonders. Entsprechend werden sich die Stromkosten weiter erhöhen, wie der aktuelle Energiewende-Index des Beratungsunternehmens McKinsey verdeutlicht. So sollen die Stromkosten bis 2025 um weitere 14 Milliarden auf 77 Milliarden Euro steigen. Vor allem steigende Brennstoffkosten und Netzentgelte tragen dazu bei. 2010 lagen diese noch bei 55 Milliarden Euro. So haben sich von den 15 Kennwerten des Energie-Index zehn Werte verschlechtert. Für vier gab es noch nicht einmal aktualisierte Daten. Dies hat zur Folge, dass sich nicht nur die Stromkosten erhöhen, sondern schon europäischen Durchschnitt.“ Die Industriestrompreise hingegen sind leicht gesunken: auf 10,21 Cent. Diese liegen damit jedoch weiterhin 17,1 Prozent über dem europäischen Schnitt. Die beschriebenen Mehrkosten sind auch auf den zunehmenden Netzausbau, der durch Zubau von Erneuerbaren und Abschaltung konventioneller Kraftwerke erforderlich wird, zurückzuführen. So sei der Analyse zufolge bei den Übertragungsnetzen mit einem zusätzlichen Investitionsbedarf bis 2025 von ca. 40 Milliarden Euro zu rechnen: Offshore-Anbindung (15 Milliarden Euro) und die Erdverkabelung (8 Milliarden Euro). „Bei den Verteilernetzen stehen Mehrausgaben in Höhe von 29 Milliarden Euro an. Die regulatorisch festgelegte Verzinsung auf diese Investitionen treibt dann die jährlichen Kosten.“ Wie schwierig die Situation der Erneuerbaren trotz Subventionierung weiterhin ist, zeigt ein Blick auf die Beschäftigungsverhältnisse der Branche. Seit vier Jahren sinkt die Zahl der Beschäftigten. Zuletzt von 355.400 auf 330.000. So gingen beispielsweise in der Onshore-Wind-Branche 8.000 Arbeitsplätze verloren. In der Photovoltaik waren es 7.000 Arbeitsplätze. Aber auch in der stromintensiven Industrie kam es erstmalig zu einem Verlust von Arbeitsplätzen. Zwischen Herbst 2015 und Frühjahr 2016 ging die Zahl der Arbeitsplätze in der stromintensiven Industrie um 15.000 zurück. Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Redaktion: Anika Schwalbe, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz, Nicole Oppelt, Nicolas Dvorak. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: [email protected]. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. Bezug: [email protected]. Mediadaten: [email protected]. www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de 5
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