Globalisierung der Ernährung Ablauf: Einführung Thema Der Preis für unser Gemüse Palmöl Handlungsmöglichkeiten Geschichte Vor 100 Jahren war der Großteil unserer Nahrungsmittel vom Kirchturm/Minarett überblickbar Mittelalter: Gewürzhandel als Beginn des Lebensmitteltausches 16. Jahrhundert: Europäische Kolonialisten bringen Kulturpflanzen nach Europa (Kartoffeln, Mais, Tomaten,…) Umgekehrt werden tropische Kulturpflanzen (Zucker, Kaffee) nach Amerika gebracht Geschichte II Nach und nach brachten technologische Entwicklungen (Transport und Lagerung) internationalen Aufschwung Von Subsistenzwirtschaft hin zum Handel mit Lebensmitteln Industrialisierung der Landwirtschaft Erst nach 2. Weltkrieg wurden Arbeitsprozesse modernisiert und Tierbestände vergrößert Arbeitskräfte wanderten ab und kleine Bauernhöfe wurden aufgelöst Dieselmotoren und Dünger kamen zum Einsatz Wer verdient am Essen? Wer verdient am Essen? II Konzerne steigern Marktmarkt durch Aufkäufe Diktieren Bedingungen Preise, Geschäftsbedingungen, politische Rahmenbedingungen VerliererInnen sind meist PlantagenarbeiterInnen bzw. Kleinbauern im globalen Süden Tragen Gefahr von Ernteausfall Geringe Abnahmepreise Wer gibt wieviel aus? Industriestaaten: Weniger als 20 % ist der benötigte Anteil am Einkommen zur Ernährung Entwicklungsländer: 60 % bis 80 % des Einkommens werden zur Ernährung benötigt Exportorientierung in Entwicklungsländern Teils Erbe aus Kolonialzeit Kein kaufkräftiger Binnenmarkt Weltbank und IWF fördern Export wegen Schuldenrückzahlung Verdrängt Anbau von Grundnahrungmitteln Arbeitsbedingungen Schwere Arbeit, viel Handarbeit Preise für Produkte relativ niedrig Produktionsausfall jederzeit möglich LandarbeiterInnen schlecht bezahlteste Berufsgruppe weltweit Vielfältigen Gesundheitsrisiken ausgesetzt Fehlende soziale Absicherung Oft muss ganze Familie auf Plantage arbeiten Bildung für Kinder oft nicht möglich Der Preis für unser Gemüse? Studienreise 2011: Billige Tomaten hier - moderne Sklaverei dort Plastikmeer Almería El Ejido El Ejido ist durch den Gemüseanbau in Gewächshäusern geprägt und ist dadurch eine der reichsten Städte Spaniens. Das Gewerkschaftsbüro der SOC Geschichte Ab 60er Jahre Anpflanzung verschiedener Gemüsesorten Franco hat Landstücke im Süden an Bauern verteilt, um dort eine Landwirtschaft anzusiedeln Zu Beginn Bewirtschaftung durch bäuerliche Familien Ab 90er Jahre zunehmender Bedarf an migrantischen ArbeitnehmerInnen Die Situation in Spanien hat sich verändert Arbeit im Gewächshaus diente früher für MigrantInnen als Sprungbrett in weiteres Beschäftigungsverhältnis Durch Wirtschaftskrise verloren viele ihren Job z.B. am Bau im Landesinneren ArbeiterInnen kamen wieder zurück, um als ErntehelferInnen zu arbeiten Bedingt durch die Krise mussten auch SpanierInnen (wieder) in den Gewächshäusern arbeiten Klima und Wetter Sonnenstunden 3000/Jahr 1700/Jahr Jährliche Durchschnittstemp.: Almería: Österreich: Almería: Österreich: 17-18°C 9°C Niederschlag Almería: Linz: 25 Regentage, 205mm Niederschlag 830 mm Niederschlag Gemüseproduktion Ca. 350 km² – 400 km² Fläche unter Plastik rund 32.000 Gewächshäuser 100.000 – 130.000 ArbeitsmigrantInnen 3 Mio t Wintergemüse pro Jahr 53 % der spanischen Gewächshäuser befinden sich in der Region Almería Tomatenproduktion Tomaten - das liebste Gemüse der ÖsterreicherInnen – das ganze Jahr hindurch! Österreichs Tomatenimporte: 37% aus Spanien 28% aus Italien 14% aus Holland Rest aus Deutschland, Polen, Marokko, Israel Tomatenanbau auf künstlichen Substraten Film ab! „Der Preis für unser Gemüse… Migration, Ausbeutung und Landwirtschaft in Almería“ Ökologische Situation Verwüstung Enormer Wasserverbrauch: eine Tomate benötigt bis zur Ernte 13 Liter Wasser Meeresentsalzungsanlagen in den letzten Jahren Umstellung auf Tröpfchenbewässerung → ca. 90% weniger Wasserbedarf Plastikproduktion/ Plastikmüll Verwendung von Pestiziden Verkehrsaufkommen Qualitätskriterien Nur Gemüse, das die strengen optischen Kriterien besteht kommt in den Export … der Rest landet im Müll! ArbeiterInnen in den Plastikhäusern Der Großteil der ArbeiterInnen sind MigrantInnen aus Osteuropa (Rumänien, Bulgarien), Nordafrika (vorallem Marokko) und Ländern südlich der Sahara (z.B. Mali) Probleme/Arbeitssituation 50 °C Hitze in den Gewächshäusern Einsatz von Pestiziden führt zu Krankheiten Keine (langfristigen) Arbeitsverträge, keine oder nur fallweise Anmeldung bei der SV Ausstehende Löhne, zu niedrige Stundenlöhne Entlassungen Rassismus Gewalttätige oder sexuelle Übergriffe Abschiebungen Ausbeutung durch SpanierInnen Wohnsituation In Chabolas zwischen den Plastikhäusern leben die ArbeiterInnen SOC Spitou Mendy aus dem Senegal ist der Vorsitzende der SOC Gründe für Migration Armut Schlechte wirtschaftliche Situation in Entwicklungsländern Politische Unsicherheit Klimawandel Erhoffte bessere Lebensbedingungen in Europa Keine Möglichkeit wieder zurückzugehen ohne das „Gesicht zu verlieren“ Gründe für Migration Zerstörte Einkommensquellen Überproduktion subventionierter Tomaten wird exportiert Unverkäufliche Hühnerteile werden billigst nach Afrika exportiert Überfischung der Meere Landgrabbing Ressourcen werden von im Norden beheimateten Konzernen genutzt (Wasser, Öl, Gold,…) Schlusssatz Film „Die Lösung kann nur darin liegen, dass wir endlich damit aufhören, die Lebensgrundlagen der Länder zu zerstören, aus denen die Migranten kommen.“ Palmöl Quellen: https://www.global2000.at/presse/neuer-palm%C3%B6l-report-und-gro%C3%9Ferkekse-check-von-global-2000-und-s%C3%BCdwind http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/faszination-wissen/palmoel-oelpalmen-quiz100.html http://www.zeropalmoel.de/node/336209 http://www.wwf.at/palmoel/ Was haben diese Produkte gemeinsam? Jedes 2. Produkt enthält Palmöl…. Warum? Hält länger frisch Festigkeit und Schmelzverhalten Kristallisationsgeschwindigkeit Konsistenz bei Raumtemperatur Substitut von Kakaobutter und Butter Geringe Klebrigkeit an der Verpackung Fettgehalt erhöhen (z.B. Geflügelwurst) Streichverhalten Besser bei Röstvorgang von Getreiden Lässt sich gut mit Frittierfetten vermengen Palmfettsäuren gut für Fütterung von Wiederkäuern und Hochleistungskühen Wichtig bei Kosmetika Preis Palmölquiz Bei welchen Produkten muss explizit ausgewiesen sein, dass sie Palmöl enthalten? A.) bei Lebensmitteln B.) bei Kosmetika C.) bei Reinigern Palmölquiz Wo wird vor allem Palmöl angebaut? A.) Afrika B.) Australien C.) Indonesien und Malaysia Palmölquiz Wieviel des deutschen Palmöl-Bedarfs ließe sich nach einer Studie des WWF durch geändertes Konsumverhalten (weniger Süßigkeiten, frische Lebensmittel statt Fertiggerichte, umweltfreundliche Verkehrsmittel statt Biosprit) einsparen?? A.) 10 % B.) 50 % C.) 90 % Palmölquiz Wie groß war 2014 die Fläche, die weltweit mit Ölpalm-Plantagen bedeckt war? A.) etwa 3 Millionen Hektar - so groß wie die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Bayern B.) etwa 18 Millionen Hektar - so groß wie Süddeutschland C.) etwa 7 Millionen Hektar - so groß wie Bayern Palmölquiz Der WWF hat in einer Studie untersucht, ob der Ersatz von Palmöl durch andere Öle sinnvoll ist. Wie lautet das Ergebnis? A.) Ja, Palmöl ließe sich problemlos durch ein Mix aus Kokos-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl ersetzen. Man käme sogar mit weniger Anbaufläche aus. B.) Nein, Palmöl lässt sich aufgrund seiner chemischen Eigenschaften nicht durch anderes Öl ersetzen. C.) Der Ersatz durch ein Mix aus Kokos-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl wäre möglich, würde aber noch viel mehr Anbauflächen benötigen. Die Treibhausgasemissionen wären noch höher. Palmölquiz Wieviel Prozent des nach Deutschland importierten Palmöls werden Biodiesel beigemischt? A.) 38 % B.) 20 % C.) 50 % Die Ölpalme Palmöl wird aus Früchten der Ölpalme gewonnen (Elaeis guineeseis) Ursprung in Westafrika Bis zu 30 Meter hoch Bis zu 50 kg schwere Fruchtstände Bis zu 4000 rote Früchte Fruchtfleisch besteht 50 % aus Öl Kern besteht aus bis zu 51% aus Öl Samen werden aus Kern gewonnen und getrocknet – daraus entsteht Plamkernöl Palmölplantage Die Ölpalme Pflanze hat wenig Ansprüche an Bodenqualität Keine Staunässe, ausreichend Niederschlag, warme Temperaturen Geringer Flächenbedarf Hoher Ölertrag Dadurch auch für Kleinbauern attraktiv Oft fehlt Kleinbauern Know-How um Plantage anzulegen Früchte schnell verderblich – nähe zu Ölmühle wichtig! Flächenbedarf für 1 Tonne Öl Palmölproduktion Hauptanbaugebiete: Indonesien und Malaysia mehr als 80% des weltweiten Palmöls werden hier produziert Palmölproduktion Plantagen weltweit: 1990: 6 Mio Hektar 2012: 17 Mio Hektar Plantagen Indonesien und Malaysia: 1990: 3,5 Mio Hektar 2010: 13,1 Mio Hektar Durch steigende Nachfrage strebt Indonesien Verdoppelung der Anbauflächen bis 2020 an Probleme bei Palmölproduktion Lebensraumvernichtung und Landraub Verwüstung Artensterben von Tier- und Pflanzenwelt ging noch nie so schnell von statten z.B. wird traditioneller Reisanbau unmöglich, da z.B. Entwässerungsgräben gezogen werden Durch Düngung werden Gewässer und Grundwasser belastet Ungenießbares Trinkwasser Rückgang der Fische Probleme bei Palmölproduktion II Überschwemmungen und Erosionen Brände Abholzen von Wäldern und Trockenlegen von Moorböden legen enorme Mengen von CO2 frei Abholzung von Wäldern oft einfacher als Umwandlung bestehender Felder Höchster CO2-Fußabdruck von allen relevanten landwirtschaftlichen Produkten Die steigende Nachfrage bedroht auch Afrikas letzte Urwälder und den Amazonas CO2 Emissionen pro Ha Arbeitsbedingungen Ausbeuterische Kinderarbeit Zwangsarbeit und Lohnsklaverei Diskriminierungen von Bevölkerungsgruppen Kein Recht sich zu organisieren Keine existenzsichernde Löhne Fehlende Arbeitsverträge Fehlende medizinische Versorgung Mangelnder Sicherheits- und Gesundheitsschutz RSPO - Zertifikat VertreterInnen von 7 Sektoren: Palmölproduzenten, verarbeitende Industrie, Händler, Hersteller, Einzelhändler, Banken und Investoren, NGOs 14% des weltweit gehandelten Palmöls ist zertifiziert Kritik: Verhindert nicht das großflächige Abholzen von Wäldern oder beschränkt die Trockenlegung von Mooren Menschenrechtsverletzungen finden immer wieder statt Klimaschutz wird nicht ausreichend berücksichtigt Einhaltung der Kriterien wird zu wenig geprüft „Industrielabel“ steigert Produktion und Absatz Zu langsame Weiterentwicklung Vielfältige Kulturlandschaft ist möglich Neben Reis und Palmöl werden auch andere Kulturen angepflanzt (Früchte, Gemüse, Kräuter, Pilze,…) Reis ist wichtiges Grundnahrungsmittel und trägt durch Verkauf zur Ernährungssicherheit bei Palmöl kann in kleinbäuerliche Struktur integriert werden trägt zur Einkommenssicherheit bei Holz, Rattan können genutzt werden Stabiles Ökosystem ist die Folge Wasserreinigung, Erosions- und Überschwemmungsschutz Lebensraum für Wildtiere und Pflanzen Was können wir tun? Weniger Fleisch und Milchprodukte essen Auch Palmöl fließt in Futtermittelerzeugung (Hochleistungskühe) Ökologisch, saisonal und regional kaufen Z.B. Auf Produkte mit Palmöl verzichten Produkte von kleinen Unternehmen bevorzugen Auf Qualitätssiegel achten Lebensmittelabfälle vermeiden Frische Lebensmittel statt Fertigprodukte Weniger Süßes und Fettiges Nachfragen woher die Produkte kommen Petitionen und Aktionen unterstützen Z.B. Gerechtigkeit für meine Kekse! Kontakt Weltumspannend arbeiten Weingartshofstraße 2 4020 Linz Tel: 0732 / 665391 E-Mail: [email protected] Homepage: www.weltumspannend-arbeiten.at
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