Thema des Monats ▴▴Verbraucht: Das Schieferdach war schon mehrfach »geflickt« worden ▴▴Entsorgung: Den Rückbau erledigten die Handwerker in Schutzkleidung ▴▴Turm im Detail: Hier mussten viele Schindeln per Hand angepasst werden Energieerzeugung nutzen, außerdem eignet sich die kalkarme Wasserqualität gut zum Färben und Waschen von Seide. Um 1900 entstand auch das Fabrikgebäude, das nach wie vor als Produktionsstätte der Zwirnerei dient und heute unter Denkmalschutz steht. Über den fünf Produktionsetagen thront ein aufwendiges Mansarddach mit einem Turm und mehreren Spitzgauben, das ursprünglich mit Naturschiefer gedeckt war. Doch viele der alten Steine hatten sich bereits von der Schalung gelöst, sodass Regen ins Gebäude eindringen konnte. Eine aufwendige Neudeckung des komplizierten Dachs war daher unumgänglich. ME TA LLDACH Leicht und haltbar Das Dach eines denkmalgeschützten Industriegebäudes des Garnherstellers Gütermann in Gutach musste neu gedeckt werden. Dabei kamen Aluminiumschindeln statt der originalen Schiefersteine zum Einsatz. Text: Bettina Almeida | Fotos: Prefa /Kammerer Bedachungen B Langlebigkeit in großer Höhe „Das Denkmalamt hatte zunächst auf eine neue Deckung mit Naturschiefer bestanden, doch die Kosten wären doppelt so hoch gewesen“, erzählt Bauingenieur Thomas Schultis. „Außerdem verlangte das schwer erreichbare Dach mit einer Firsthöhe von 40 m nach einem wartungsarmen, langlebigen Material, das gleichzeitig höchste Sturmsicherheit bietet, da sich in diesen Höhen ganz andere Kräfte entwickeln können.“ Schließlich wurde die Aluminiumdeckung vom Denkmalamt bewilligt und das große Dach mit Aluminiumschindeln von Prefa in der Oberflächenqualität P.10 steingrau bekleidet. ei einem denkmalgeschützten Produktionsgebäude des Nähgarnherstellers Gütermann in Gutach im Breisgau wurde vor Kurzem das Dach erneuert. In 40 m Höhe und auf einer Fläche von 2500 m² wurde die alte Schieferdeckung durch Aluminiumschindeln ersetzt. Eine Reihe guter Argumente hat das zuständige Denkmalamt von der Lösung überzeugt. Kompliziertes Mansarddach 30 Bestandsaufnahme mit Drohne GÜTERMANN Die Firma Gütermann ist ein weltweit aktiver Hersteller von Garnen, Zwirnen und Stoffen. Seit der Gründung im Jahr 1864 ist der Standort im Elztal im Schwarzwald ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und wertvoller Arbeitgeber für die Region. Die Standortwahl ist zum großen Teil der Elz, einem Nebenfluss des Rheins, zu verdanken: Die hohe Wasserkraft lässt sich zur ▴▴Riesiges Areal: Das denkmalgeschützte Haus ist eines von vielen Produktionsgebäuden der Firma dachbau magazin 1-2 | 2017 Die Neudeckung des Dachs übernahm die Firma Kammerer Bedachungen, die mit über 25 Jahren Erfahrung genau wusste, wie man eine solche Aufgabe meistert. Angefangen im Mai 2016, wurde bis Mitte November am Dach des Produktionsgebäudes gearbeitet – und das mit zehn bis zwölf Mitarbeitern täglich. „Normalerwei- ▴▴Gelungenes Ergebnis: Das komplizierte Turmdach mit neuer Aludeckung se übernimmt ein kleiner Klempnerbetrieb die laufenden Arbeiten auf dem riesigen Gütermann-Industrieareal. Doch bei der Deckung dieser 2500 m² großen Dachfläche brauchte es mehr Manpower, sodass schließlich wir mit der Umsetzung betraut wurden“, berichtet Geschäftsführer Lothar Kammerer. „Die erste Besichtigung haben wir mit einer Drohne durchgeführt, so konnten wir uns ohne Arbeitsbühne und ohne viel Aufwand einen ersten Eindruck vom Zustand des Dachs machen.“ Aufwendige Detailarbeit „Das Ziel unserer Arbeit war es, das Erscheinungsbild der alten Schieferdeckung möglichst exakt nachzuempfinden. Die Farbe Steingrau kommt dabei dem ursprünglichen Deckmaterial sehr nahe“, erklärt Dachdeckermeister Lothar Kammerer. Auch bei der Verlegung der neuen Deckung wurde darauf geachtet, das ursprüngliche Erscheinungsbild des Dachs möglichst beizubehalten: So wurde vor allem am großen Turm und an den zahlreichen Gauben sehr detailreich mit den Aluminiumschindeln gearbeitet, sodass durchgehende Falzbahnen vermieden werden konnten. Beim Turm musste beispielsweise jede zweite Schindel angepasst werden. Im Bereich der Turmspitze mussten die Dachdecker sogar jedes einzelne Stück individuell bearbeiten – da kam es ihnen sehr gelegen, dass sich die Aluminiumschindeln leicht bearbeiten lassen. Bei den Gauben wurde der Wandanschluss rund ausgeführt, um die durchgedeckte Naturschieferkehle nachzuempfinden. Die Gaubenwangen bekleideten die Handwerker dabei mit Prefalz-Bahnen. Außerdem wurden ein Schneerechensystem, Schneestopper und Dachsicherheitshaken montiert. dachbau magazin 1-2 | 2017 Schutz und Sicherheit Der Einsatz der Dachschindeln aus Aluminium war eine gute Wahl: Bei einem Projekt dieser Dimension steht die Sicherheit nämlich an erster Stelle. Denn das Dach ist für Sanierungsarbeiten schwer zu erreichen, der Gerüstbau gerade beim Turm eine echte Herausforderung. Durch das Falz-inFalz-System und die verdeckte Befestigung erweisen sich Dachschindeln nicht nur als sturmsicher und witterungsbeständig, sondern sind auch optisch sehr schön. Bauingenieur Thomas Schultis und Dachdeckermeister Lothar Kammerer sind jedenfalls mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Um eine Erfahrung reicher, sind sie nun bereit für neue Herausforderungen: Das nächste denkmalgeschützte Gebäude lässt bestimmt nicht lange auf sich warten. ■ S TECK BRIEF Objekt / Standort: Produktionsgebäude D-79261 Gutach im Breisgau Bauherr: Gütermann GmbH Dachdeckerarbeiten: Kammerer Bedachungen GmbH D-78120 Furtwangen www.kammerer-dach.de Produkt: Aluminiumschindeln in der Oberflächenqualität P.10 steingrau Hersteller: Prefa GmbH www.prefa.com Halle B2 | Stand 409 31
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