Weinblättchen - Weingartenschule

Weinblättchen
Elterninformation der Weingartenschule Kriftel
März 2017
“O tempora, o mores!”
Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,
„O (was für) Zeiten, o (was für) Sitten!“ ist ein alter lateinischer Ausspruch. Er stammt von dem
berühmten Politiker, Redner und Philosophen Cicero, der sich vor fast 2000 Jahren bitterlich
über den Verfall der Sitten im römischen Reich beklagte. Es ging hoch her damals in Politik und
Gesellschaft, jeder war nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und grundlegende Werte, wie
Verantwortungsbewusstsein, Anstand und Höflichkeit hatten an Bedeutung verloren.
Die Zeiten haben sich geändert, aber unsere moralischen Werte sind über die Jahrhunderte die
gleichen geblieben - und leider auch ihre Tendenz, nicht genügend beachtet zu werden.
An unserer Schule wird viel Wissen vermittelt. Aber wir bemühen uns auch um eine gute
Schulkultur, ein gutes Klassenklima und die Erziehung zu gemeinsamen und verbindlichen
Werten und Regeln. Damit eine Schulgemeinde und eine Gesellschaft funktionieren können,
sind grundlegende Tugenden, wie Höflichkeit, Anstand, Rücksichtnahme, Disziplin und
Ordnung unverzichtbar.
Schülerinnen und Schüler, die sich wohl fühlen und gerne in ihre Schule gehen, lernen eifriger
und mit Freude. Gleiches gilt natürlich für das Kollegium: Lehrerinnen und Lehrer, die an ihrem
Arbeitsplatz Zufriedenheit empfinden und eine harmonische Zusammenarbeit mit ihren Kollegen
und der Schulleitung genießen, arbeiten gerne und besser.
Vor diesem Hintergrund hat es uns sehr gefreut, dass am Tag der offenen Tür Ende letzten
Jahres interessierte Eltern häufig geäußert haben, dass an der WGS eine besondere
Atmosphäre herrsche. Ein freundliches und höfliches Miteinander falle auf und man fühle sich
sofort sehr wohl, so lautete der Eindruck vieler Gäste. Auch in den Vorstellungsgesprächen zur
Neuaufnahme von zukünftigen Schülerinnen und Schülern an der WGS wird dieser Eindruck
immer wieder lobend formuliert.
Dass grundlegende Werte und Tugenden, wie sie in der Familie und in der Schule vermittelt
werden sollten, auch im Berufsleben eine wichtige Rolle spielen, haben die Schülerinnen und
Schüler unserer 9. und 10. Klassen im Rahmen zweier Projekttage erfahren.
Aber lesen Sie selbst:
Gutes Benehmen macht Schule – aller Anstand ist schwer!
Weißes Hemd, schwarze Hose, schwarze Schuhe. So steht Robin heute vor seinen
Klassenkameraden. Der Gymnasiast besucht die 9. Klasse und hat sich besonders schick
gemacht. Denn auf dem Stundenplan stehen heute nicht Mathe, Deutsch und Englisch, sondern
ein Bewerbungsgespräch für einen Job in der Versicherungsbranche.
Als Coach ist Rainer Aßmann, Regionalgeschäftsführer der Barmer GEK-Krankenkasse, mit
seinem sechsköpfigen Team an die Schule gekommen. Im Rahmen von zwei Projekttagen
werden die Spezialisten rund 150 Schülerinnen und Schülern aus allen 9. und 10. Klassen der
WGS zeigen, was gute Manieren sind, wie man sich richtig vorstellt oder sich im Gespräch mit
dem Chef verhält. Denn gutes Benehmen soll Schule machen.
Den Auftakt bildet ein Vortrag „Über den Umgang mit Menschen“ frei nach Benimm-Ratgeber
Adolph Freiherr von Knigge. Nach allen Regeln der Kunst weist Aßmann die Jugendlichen in
die Regeln und Kniffe von gutem Benehmen, Höflichkeit, Anstand und Taktgefühl ein.
1
„Bitte“, „Danke“, „Entschuldigung“ und „Guten Tag“ – mit ganz einfachen Höflichkeitsregeln
gewinnt man andere Menschen für sich. Dass man sich für sein Niesen entschuldigt, für eine
aufgehaltene Tür bedankt und bei der Begrüßung aufsteht, sollte selbstverständlich sein. Beim
Sich-Vorstellen nennt man immer Vor- und Nachnamen, schaut sich an und lächelt, während
man sich die Hand gibt – mit festem Händedruck natürlich!
Welche Themen eignen sich eigentlich für einen Small-Talk? Wie benehme ich mich bei einem
Geschäftsessen im Restaurant? Wie kleide ich mich angemessen im Berufsleben? Und was
soll ich anziehen zum Bewerbungsgespräch? Niemals bitte Kurzarmhemd und dazu eine
Krawatte, niemals Sandalen - das gilt für die Herren. Und die jungen Damen? Der Rock nicht zu
kurz, das Dekolleté nicht zu tief!
Am nächsten Tag steht ein komplettes Assessmentcenter auf der Agenda. Den Höhepunkt
bildet ein simuliertes Vorstellungsgespräch. Dafür haben sich alle Jugendlichen in Schale
geworfen: viele Jungs in Schlips und Kragen, die Mädchen in hübsche Blusen. Denn das ist
allen klar: Der erste Eindruck ist entscheidend!
Die Jugendlichen sind außerdem gut vorbereitet: Als Vorübung haben sie eine echte
Stellenausschreibung samt Firmenprofil bekommen und Zeit, sich darauf vorzubereiten.
„Warum haben Sie sich bei uns beworben? Wo liegen Ihre Stärken? Und wo Ihre Schwächen?
Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?“ Gar nicht so leicht, darauf spontane und gelungene
Antworten zu geben!
In Präsentationen, Kurzvorträgen und Gruppendiskussionen zu aktuellen Themen und
Rollenspielen unter Zeitdruck und zu vorgegebenen Themen fordern Aßmann und sein Team
die Schülerinnen und Schüler auf zu diskutieren, zu argumentieren, Gesprächsregeln
einzuhalten und ihr Gegenüber zu überzeugen. Dabei lernen sie, ihre Mimik und Gestik richtig
einzusetzen, frei und flüssig vorzutragen und dabei auch verschiedene Medien einzusetzen. Die
Mitschüler und Klassenlehrer sind kritische Zuhörer und geben konstruktives Feedback. Und in
einem sind sich alle einig: Ohne gute Vorbereitung geht gar nichts.
Im Nachbarklassenzimmer hat sich die R10b zu einer Gruppenarbeit zusammengefunden. Mit
Schere, Kleber und Pappkärtchen sollen sie im Team einen Turm bauen. Gruppendynamik und
Teamfähigkeit jedes Einzelnen werden dabei genau beobachtet wie in einem echten
Assessmentcenter.
Bald werden sich die Schülerinnen und Schüler echten Vorstellungsgesprächen stellen müssen.
Die Erfahrungen, die sie an diesen beiden Tagen an der WGS sammeln konnten, werden sich
auszahlen. Einwandfreies Benehmen und Auftreten sind unentbehrlich, wenn sie nach einem
erfolgreichen Schulabschluss in das Berufsleben starten möchten. Denn bei einem
Bewerbungsgespräch entscheiden in der Regel das Auftreten und der erste Eindruck darüber,
ob der Bewerber einen Ausbildungsplatz bekommt - oder eben nicht.
Happy Valentine!
Der Valentinstag 2017 an der WGS
war wieder ein voller Erfolg.
In der Vorwoche hatten alle
Schülerinnen und Schüler die
Möglichkeit, in der Aula Rosen zu
erwerben und diese mit ihrer
persönlichen Botschaft zu versehen.
Ganz aufgeregt wurde unter den
Schülern ab der 1. Stunde am Valentinstag spekuliert, wann endlich die
Valentinsgrüße verteilt werden würden. In der 4. und 5. Stunde war es dann soweit.
Schülerinnen und Schüler der SV überraschten die Klassen und verteilten dieses Jahr
über 200 Rosen in 30 Klassen! Das waren viermal so viele Grüße wie im letzten Jahr.
Vielen Dank an unsere SV für diesen Einsatz!
2
HELAU! „Ich möchte so gern Prinzessin sein!“
Maximilian Müller aus der G 6b live im Hessischen
Fernsehen
Das hat es noch nie gegeben: Der Hessische Rundfunk
sucht Fastnachter aus ganz Hessen, die bisher schon auf
der Bühne, aber noch nicht im Fernsehen aufgetreten sind,
und macht sie fit für ihren ersten Live-Auftritt in einer
großen
TV-Fastnachtsshow.
In
fünf
Kategorien
(Büttenredende
Männer,
Frauen,
Nachwuchs,
Männerballet, Musik) treten in einem närrischen Duell je
zwei Duellanten gegeneinander an. Und Max Müller aus
unserer G6b war bei der „Büttenrede Nachwuchs“ dabei.
Schon im letzten und vorletzten Jahr war Max aktiv
gewesen in der Gemeinschaft Frankfurter Fassenacht (GFF), und das sogar als
Faschingsprinz. Für dieses Jahr, so der Wunsch in seiner Büttenrede, wolle er zur
Abwechslung als Faschingsprinzessin auftreten. Denn die „Menschenmassen sie würden jubeln
und toben (…) Ich würd ihn zelebrieren, den närrischen Brauch vom 11.11. bis Aschermittwoch
und Schulfrei gäb´s auch! Von wegen Hausaufgaben hier und Klassenarbeit da…dafür wäre
Zeit im Rest vom Jahr…!“ Recht hat sie eigentlich, unsere „Faschingsprinzessin“. ☺
Das Duell wurde am Mittwoch, den 15.02.17, live im Hessischen Fernsehen übertragen.
Mit 49 % zu 51 % Prozent hat Max zwar ganz knapp gegen seinen Widersacher verloren. Aber
sein Wunsch, einmal im Leben eine Prinzessin zu sein, hat sich erfüllt. Ein dreifaches Helau auf
unseren Max!
Nachlese Meilenlauf 2016:
Je kürzer die Beine, desto mehr Runden wurden
gelaufen!
Im Oktober letzten Jahres fand unser Krifteler Meilenlauf zum
achten Mal im Freizeitpark statt. Dabei sind die Schülerinnen
und Schüler die Krifteler Meile (=eine Runde im Freizeitpark)
in einer Stunde so oft wie möglich gelaufen. Jede gelaufene
Runde wurde dabei von zuvor aktivierten Sponsoren (Eltern,
Großeltern, Verwandten, Bekannten, Firmen und Geschäften)
honoriert.
Die Fachschaft Sport bedankt sich herzlich bei allen Schülerinnen und Schülern, die
unermüdlich Runde um Runde gelaufen sind. Vielen Dank an alle Helfer und besonders vielen
Dank an alle großzügigen Sponsoren, ohne die dieser Lauf nicht möglich gewesen wäre. Es
war ein toller Tag!
Insgesamt haben unsere Schüler eine Summe von rund 7.300 Euro erlaufen, davon gehen 1/3
in die Klassenkasse, 1/3 wird für die Waldwoche verwendet und 1/3 stehen der Fachschaft
Sport zur Verfügung. Den Gesamtsieg mit einer unglaublichen Einzelleistung von 13 (!) Runden
erzielte Anas Bouda aus der G5B. Ein besonderes Lob gilt Luca Blaskovic, ebenfalls aus der
G5B: Er hat besonders viele Sponsoren aktiviert und damit einen Höchstbetrag von 210 Euro
erlaufen.
Die besten 3 Klassenergebnisse (durchschnittliche Anzahl Runden pro Schüler) erzielten:
1. Klasse G5B (Frau van’t Hoofd) mit 7,1 Runden
2. Klasse G5A (Herr Büchi) mit 6,4 Runden
3. Platz G6B (Frau Scherer) mit 5,7 Runden
Unsere Schülerinnen und Schüler wurden dieses Jahr zum ersten Mal feierlich für ihre Leistung
geehrt. Unter Jubelrufen erhielten die Jahrgangsbesten in der Aula ein vom Elternbeirat
gesponsertes Meilenlaufshirt zusammen mit einer Urkunde. An dieser Stelle ein herzliches
Dankeschön dem Elternbeirat für sein Engagement.
Die Fachschaft Sport grüßt herzlich und freut sich schon auf den nächsten Meilenlauf.
3
Lebendiges Latein: Schlafmäuse als Nachtmahl?
Kochen wie die alten Römer vor 2000 Jahren
Gebratene
Schlafmäuse,
Schweineeuter,
Flamingozungen oder Giraffenkeule? Die alten Römer
hatten ganz spezielle kulinarische Vorlieben. Die WGSLateiner wollten das genauer untersuchen. Und so fand
sich unlängst eine kleine feine Truppe von 21
Achtklässlern in der Schulküche zusammen, um ein
uraltes Ritual durchzuführen: das Zubereiten einer
Caro, Julia, Janine, Carina und Isabella sind
Mahlzeit.
begeistert von „Moretum“
Um der fremden Welt voller Töpfe und Pfannen gerecht
zu werden, hatten sich die „discipuli“ und „discipulae“ eine kundige Chefköchin ausgewählt:
Magistra Frau van de Loo hatte gerne eingewilligt, den meist noch unerfahrenen Kochnovizen
zur Hand zu gehen. Äußerst hilfreich waren dabei natürlich die altüberlieferten lateinischen
Rezepte des römischen Starkoches und Feinschmeckers Aspicius, die dankenswerterweise in
deutscher Übersetzung vorlagen.
Auf der Einkaufsliste fanden sich neben bekannten Kräutern, wie Petersilie, Schnittlauch und
Knoblauch, auch allerlei seltsame und exotische Zutaten, z.B. Koriander, Liebstöckel,
Bohnenkraut, Kreuzkümmel, Pinienkerne und Austernsauce. Und was bitte ist „Garum“?
Garum war das Salz der Römer. Es handelt sich dabei um eine besondere Fischpaste,
hergestellt aus den Innereien von Fischen, die man in Salz und Sonne gären ließ. Mit Garum
würzten die Römer alles, was auf den Tisch kam, ob Süßspeisen, Salat, Gemüse oder Fleisch.
In unseren Einkaufskorb fand diese Zutat seinen Weg übrigens als Sardellenpaste.
Als die glorreichen Einkäufer endlich von ihrer Odyssee durch die heimischen
Supermarktregale in den sicheren Schoß ihrer Schule zurückgekehrt waren, ging es an die
produktive Auseinandersetzung mit den ungewohnten
Luca, Moritz, Manuel und Emil
an den Frikadellen
Rezepturen. Charakteristisch für die römische Küche
ist übrigens eine süßsaure Geschmacksrichtung.
Gesüßt wird mit Honig, durch Pfeffer wird Schärfe
gegeben.
Und all die hungrigen Mäuler wurden nicht enttäuscht.
Die Tische bogen sich unter der Last diverser Speisen.
„Ab ovo ad malum“ – vom Ei bis zu den Äpfeln reichte
die Menüfolge mit zum Teil seltsam anmutenden
Lebensmittelkombinationen.
Als Vorspeise gab es „Moretum“, eine leckere
Mischung aus Schafs- und Frischkäse, angereichert
durch unzählige Gewürze und Kräuter.
Der Hauptgang der „cena“ bestand aus Huhn auf Parthische Art, in zarter Fischsauce gegart,
und dazu gar köstlich duftenden Lukanischen Frikadellen. Als Gemüsebeilage wurde
„Cucurbitas more Alexandrino“ gereicht, das sind Zucchini auf alexandrinische Art, bei der das
Garum natürlich nicht fehlen durfte. Den krönenden Abschluss bildeten „Globi“, kleine Kugeln
aus Gries und Quark, die sich wohlig in Honig gewälzt und mit Mohn ummantelt hatten.
Mit viel Freude, Fantasie und Ideenreichtum wurden Aspicius´ Rezepturen abgewandelt und
verfeinert. Es gefiel, einen verschwenderischen Umgang mit Gewürzen zu pflegen (exakte
Mengenangaben gab es damals nicht!) und Parallelen zur heutigen Küche und den
entsprechenden Essgewohnheiten zu ziehen. Schade eigentlich, dass es heutzutage nicht
mehr als vornehm gilt, mit den Fingern zu essen und in eine schicke Toga gekleidet in
gepflegter Seitenlage liegend zu speisen. Auch die damals zweckdienlichen hübschen
germanischen Sklavinnen fehlten. Bei den Römern hatten sie nicht nur die Aufgabe, Speisen
darzureichen, sondern boten auch die Möglichkeit, beschmutze Hände an langen blonden
Haaren abzuwischen. Und auch die aus Asterix bekannte Pfauenfeder, mit der sich die Römer
im Hals kitzelten, um wieder freien Platz in ihren gesättigten Bäuchen zu schaffen, blieb
4
unbenutzt. Es reichte auch so zu einem begeisterten „Vivat“ auf die römische Kochkunst.
5