P. Schmid - Praktikerbericht Speisesoja

Praktikerbericht Sojaanbau
Biolandhof
Schmid Peter
86551 Aichach-Walchshofen
tertiäres Hügelland 438m ü. N.
überwiegend lehmige Sande ca. 45 Bodenpunkte im Schnitt
52 ha Acker
20 ha Getreide-Vermehrung
8 ha Körnermais
8 ha Ölkürbis
10 ha Kleegras
20 ha Grünland
Tierhaltung:
55 Aufzuchtkalbinnen
Aufbereitung:
Saatgetreide
Speisesoja
Fruchtfolge:
• Kleegras (überjährig)
• Winterweizen
Zwischenfrucht, Ackerbohnendicksaat
• Körnermais
• Soja
• Weizen/Triticale
Zwischenfrucht, Ackerbohnendicksaat
• Hafer
Soja Anbau in meinem Betrieb
Allgemeine Erfahrungen:
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•
Soja verlangt biologisch und physikalisch intakte Böden
Ist nicht zum Aufbau von gestörten Böden geeignet
Hoher Humusgehalt zeigt sich in Wuchs und Ertrag sehr positiv
Nährstoffaneignung ist relativ gut
Fruchtfolge:
Nach Körnermais
Düngung:
evt. etwas Pferdemist oder Grüngutkompost
Keine S-Düngung nötig
Bodenbearbeitung:
• Herbst- oder Frühjahrfurche je nach Bodenart
• Zeitiges Abeggen im Frühjahr (März) um Unkraut zum Keimen zu
bewegen.
• Danach wiederholtes abeggen ca. alle zwei Wochen
Sorte:
Amadine
Impfung:
• Force 48 und Biodoz (je volle Menge). Beide Mittel mit dem Klebstoff
von Force48 angerührt und evt leicht mit chlorfreiem Wasser
verdünnt.(Keine Melasse usw.)
• Vermischung mit Betonmischer an Hoflader, langsam laufend,
Mischschaufeln genügend Abstand. (gutes Video auf YouTube: „Impfung
von Sojasaatgut“ von Taifun Sojainfo)
• Mindestens 20 min „ziehen“ lassen in zweitem Behälter um ein verkleben
in der Maschine zu verhindern.
• Vor Sonneneinstrahlung schützen!!
• Saatgut sollte möglichst bald in den Boden kommen. (halber Tag)
(Wetter einplanen)
Saatstärke:
70-80 Körner/qm
Reihenabstand:
50 cm
Sähtechnik:
Einzelkornsähgerät (Direktsaatgerät mit Tiefenführung neben den
Sähscheiben, Andruckrollen. (Mögliche Aussaatstärke beachten)
Aussaat:
• Ab Anfang Mai bei guten Bodenbedingungen (Mitte Mai kein Problem)
• Nahezu Unkrautfreies, krümeliges, ebenes Saatbeet
• Saattiefe ca. 4cm, exakte Ablage sehr wichtig wegen gleichmäßigen
Auflauf um nachfolgende Bearbeitung exakt durchführen zu können.
• Exakte Ablage um keine Tauben vor der Keimung anzulocken.
Blindstriegeln/Blindhacken
• Bevor die Keimlinge durchstossen blindstriegeln
• Wenn Striegelzinken bereits Keimlinge beschädigen, Blindhacken und
nachfolgend Striegeln: Mit Hackschar Erde in die Reihe schmeißen um
dem Striegelzinken Material zu geben.
Zuhäufeln:
Wenn das erste Laubblattpaar haben, die ganze Pflanze wieder zuhäufeln
(2-3cm). Sojabohne stößt nach 5-7 Tagen wieder durch, Melde erstickt
weitgehend.
Abstriegeln:
Wenn wieder neues Unkraut gekeimt ist die Dämme vom Zuschütten wieder
Flachstriegeln.
Hacken:
Je nach Bedarf noch mehrmals Hacken und dabei wieder Dämme an die
Reihe aufbauen.
Handbereinigung:
Bei gelungener maschinellen Unkrautbekämpfung schafft eine
Handbereinigung ca. 5 Std./ha einen sehr sauberen Acker nach der Soja
(Distelnester noch vor dem Schließen der Soja niedermachen)
Schutz vor Vogelfraß (v.a. Wildtauben)
• Sämtliche Abschreckmittel (Drache, Bälle, Schmerz-VogelstimmenSimulator) wirken nur sehr kurz 1-2 Tage.
• Langerzeitige Wirkung hätte ein Greifvogel der einige Tauben erlegt.
(Falkner fragen??)
• Schaden durch Hase und Reh beschränkt sich dann später auf die
äußeren Reihen
Ernte:
Standard Schneidwerk, ohne Ehrenheber, 5m AB, Auto Contur, falls möglich
diagonal zu den Dämmen.
Nachfrucht:
Wintergetreide, sehr gut pfluglos anzubauen, keine Beeinträchtigung der
Keimung durch Sojastroh zu beobachten.
Besonderheiten Speisesoja
Sorten:
• Sorten muss unbedingt mit Abnehmer vereinbart werden.
• Standardsorte Süddeutschland „Amadine“.
• Speisesojabohne dürfen keine dunklen Nabel haben, Geschmack muss
nussig sein.
Standortvoraussetzungen:
• Eher warme Lagen, „Amadine“ ist schon noch eine Woche später reif als
z. B. „Merlin“
• Keine „schwarzen“ Böden, hier werden in der Regel bei der Ernte die
Bohnen dunkel durch Bodenteile die der Mähdrescher mit aufnimmt. Die
Verarbeiter nehmen solche Partien nicht an.
• Keine stark steinigen Böden.
Feldbesatz:
• Kein Mais
• Keine anderen großkörnigen Leguminosen (Erbsen Ackerbohnen usw.)
Ernte:
• Bestand soll weitgehend ausgereift sein, sonst sind viele grüne Bohnen
auch nach der Trocknung im Erntegut, was von den Abnehmern nicht
erwünscht ist.
• Unbedingt abklären was Mähdrescher vorher geerntet hat, alles was
nicht herausgereinigt werden kann (Mais, Erbsen, Ackerbohnen) darf
nicht in die Speisesoja.
• Schonende Mähdreschereinstellung (wie Leguminosen-Saatguternte),
alles was bricht geht ins Futter.
Trocknung:
• Saubere Trocknungs-Anlage (wie Mähdrescher)
• Schonend, Korntemperatur nicht über 40 Grad
• Endfeuchte zwischen 13,5 % - 11,5% nicht trockener andernfalls leidet
die Eiweißlöslichkeit und ausbeute erheblich, (hier werden die meisten
Fehler gemacht)
• Schonende Förderagregate
Vorreinigung:
• Schonend (keine Schnecken, große Fallhöhen)
• Reinigung von großen Fremdkörpern (Steine), Sand, weitgehend
Unkraut, weitgehend Schoten. (Wind, Obersieb ca, 10,0-11,0mm rund,
Untersieb ca. 3mm rund oder 2,5mm lang)
Bemusterung:
• Am besten während der Vorreinigung
• Wichtig ist ein sauber gezogenes Muster, das die Partie zur Vermarktung
exakt wiedergibt. (Optik, Feuchte, Protein usw.)
• Zügige Versendung der Muster
Zwischenlagerung:
• Lieferung der Partien an eine Aufbereitung mit anschließender
Verpackung, erfolgt in der Regel von November bis Ende Februar. Je
nach Bedarf, Partien werden mit anderen Vermischt um dem Verarbeiter
eine möglichst homogene Ware über einen längeren Zeitraum bieten zu
können.(Feuchte, Protein, Geschmack usw.)
• Saubere hygienische Lagerung, geschützt von jeglichen Tieren,
Schadinsekten, Witterungseinflüssen und anderen Schadstoffen. (Öl,
Fett, usw.)
Feinreinigung:
• Exakte Reinigung von Schmutz Sand, Staub, Unkraut, Schoten usw.
• Absortieren von Bruchbohnen und kleinen Bohnen unter 4,5mm ins
Futter
• Auslesen von Steinen, Erdklumpen über Gewichtsausleser
• Auslesen von Metallteilen über Magnet
• Verpacken überwiegend in BigBag
Absortierungen im Durchschnitt der letzten Jahre:
• Futteranteil ca. 12% (von 5% - 30%)
• Schmutzanteil ca. 1% (von 0,5% - 3%)
Häufige Fehler/Probleme:
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Zu trockene Partien
Mais, große Leguminosen.
Muster nicht repräsentativ
Muster zu spät (Zu Beginn der Aufbereitung sollten alle Ergebnisse da
sein, um Partien untereinander günstig zuordnen zu können.
Wirtschaftlichkeits-Vergleich Futter -Speisesoja
über Meika
Feuchte max.
Speiseware mind. 40% Eiweiß weiße Bohne
Futter
Durchschnittspreis
Trocknungsverlust 2,0% H2O, Schwundfaktor 1,2%
Preis unter berücks. Des Gewichtsverlust
NK-Weber
13,5%
88%
91,00 €
12%
81,00 €
89,80 €
89,80 €
Feneberg
11,50%
85,00 €
2,00 €
82,90 €
Vorreinigung
Zwischenlagerung
Fracht
Zur Feinreinigung
Reinigungsverlust (Besatz) bei Feinreinigung
1%
Aberkennungsrisiko (15 % der Partien Futter)
Feinreinigung, BigBag
Kosten trägt Abnehmer
2,50 €
1,50 €
1,00 € zur Futtermühle
0,89 €
0,50%
0,60 €
0,00 €
1,00 €
1,50 €
1,00 €
0,44 €
Unkosten
Vergleichspreise/dt
Mehrpreis/dt
Vermarktungsleistung/ha (Ertragsansatz 21dt/ha)
Differenz
6,49 €
3,94 €
83,31 €
4,35 €
78,96 €
1.749,51 €
91,35 €
1.658,16 €