Ausstellung Benedikt Forster

durch Schwindeln kein Schwindel gebrochen werden; auch nicht in der Kunst. Aber vielleicht lohnt
hier so etwas wie ein zweiter Bruch, eine neuerliche
Kündigung: Der strikte Versuch, hinter die Etiketten
zurück zu gehen, und zwar bildnerisch. Das muss
nicht ressentimental sein und auch nicht regressiv.
Möglicherweise ergibt sich aus der Sprengung von
Scheinplausibilitäten so etwas wie eine Horizonterweiterung: Die Möglichkeit der Bezugnahme auf ein
Ganzes, einer Rückeroberung, wenn man so will, ein
Aufsprengen falscher, vielleicht gar maligner Umgrenzungen und Verbote. Etwa durch Wiedergewinnung eines Rahmens, der Bild und Abbild, Bildner
und Betrachter in ein adäquateres Verhältnis zueinander bringt. Nämlich in den dynamischen Zustand
eines – wenn auch labilen – Gleichgewichts von Innen und Außen, so dass plötzlich und momenthaft
alles im Rahmen ist und bleibt und das Ganze nicht
länger deutungslos, sondern auratisch präsent. Das
aber wäre, so es gelingt, neu.
Zum Künstler
Benedikt Forster, geb. 1953 in Bonndorf (Hochschwarzwald). 1975-1980 Studium an der Karlsruher
Staatl. Akademie der Bildenden Künste bei den Professoren Baselitz und Dreher; Staatsexamen in Malerei, Kunstgeschichte und Geschichte. Er lebt und
arbeitet seither als frei schaffender Künstler in der
ehemaligen barocken Dorfkirche von Bretten-Büchig.
Seit 1981 rund 40 Ausstellungen, Kunstevents und
Aktionen im In- und Ausland. Ab 1986 Pilotprojekte
zum Aufbau des Karlsruher ZKM und seiner Multimediale. 1990 Stipendium von ZKM und the kitchen
für New York; 1991 Dozentur an der HGB Leipzig;
Aufbau der Abt. Neue Medien. Vorstand der GCK in
der Erzdiözese Freiburg.
Vorschau
Beate Sellin (Heidelberg) Licht-Spiele. Malerei.
19. Mai – 30. September 2017.
BENEDIKT FORSTER
EROBERUNGEN UND SPRENGUNGEN
BilderRahmenBilder
AUSSTELLUNG
KLOSTER HEILIGKREUZTAL
OEW-Saal
3. März – 30. April 2017
Öffnungszeiten
täglich 10-18 Uhr
Das inzwischen 780 Jahre alte ehemalige Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal (bei Riedlingen)
wurde zu Beginn des 19. Jhs. wie Dutzende andere ober-schwäbische Klöster ein Opfer der Säkularisation. 1972 wurde das total heruntergekommene
Ensemble durch eine waghalsige Pioniertat von der
Stefanus-Gemeinschaft erworben und nach jahrzehntelanger, immenser äußerer und innerer Bautätigkeit unter großen Opfern seinem Dornröschenschlaf entrissen. Aus Heiligkreuztal ist so ein heute
ebenso lebendiges wie gastliches, ökumenisch ausgerichtetes, atmosphärisch ganz einmaliges Zentrum
für Begegnung, Spi-ritualität und Bildung geworden.
In ihm ist die mystische Qualität der Anfänge und
das Vermächtnis einstiger geistlicher Lebendigkeit
und Fürsorge, verdichtet in den wunderbaren, über
Jahrhunderte weiter gewachsenen baulichen und
bildnerischen Monumenten der Anlage, auf neue
und zeitgemäße Weise lebendig geworden in einer
intensiven Pflege religiösen, liturgischen und kulturellen Lebens.
Der Kunstverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart
e.V. ist dankbar für die ihm hier mit dem prachtvollen
OEW-Saal im Äbtissinnengebäude seit 2011 zur Verfügung gestellten Ausstellungsmöglichkeiten und will
dazu einen eigenen Beitrag leisten – immer wieder
auch in Verbindung mit dem innovativen Projekt SehBrücke im Stuttgarter Haus der Katholischen Kirche.
Konzeptionell werden in unseren derzeit jährlich
drei Ausstellungen schwerpunktmäßig, aber nicht
ausschließlich, Künstlermitglieder des Vereins berücksichtigt, die in Serien arbeiten, Künstlerbücher
gestalten und durch Art und Thematik ihrer Arbeit,
in Zustimmung und Widerspruch, Verbindungslinien
zu Geist und Profil dieses einmaligen Ortes erkennen
lassen.
BENEDIKT FORSTER
Eroberungen und Sprengungen
BilderRahmenBilder
Malerei
Austellungseröffnung
Freitag, 3. März 2017, 17.30 Uhr
OEW-Saal, Kloster Heiligkreuztal
Eroberungen und Sprengungen
Gedanken zu Benedikt Forsters Bildinszenierungen
Dr. Michael Kessler
Vorstand des Kunstvereins der Diözese
Unsere erste Ausstellung in 2017 präsentiert Malerei,
genauer hin Bildinszenierungen des Brettener Malers
Benedikt Forster vom Jahrgang 1953. Auch er arbeitet übrigens in Serien, was sich mit unserem Ausstellungskonzept berührt. Grundlage zumal der neueren
bildnerischen Arbeit Forsters ist die Frage nach dem
Bild, nach Bild und Abbild, nach Möglichkeiten und
Grenzen des Bildermachens. Das ist theoretisch und
praktisch von Belang. Denn mit der Problematisierung des Bildnerischen ging eine Entwicklung einher,
die in einer Totalisierung des Bilderverbots kulminierte. Damit wurde die Proklamation der Unmöglichkeit
von Bild und Abbild zum dogmatischen Mantra der
Kunsttheorie und des Kunstbetriebs in der Moderne.
Was aber, so fragt sich Forster, kann der Bildermacher machen, wenn das Bildermachen verboten ist?
Natürlich gibt es beim Bild, mit René Magritte, das
Phänomen des Betrugs oder des Verrats: La trahison
des images. Man denkt unwillkürlich auch an Julien
Bendas betrügerische intellektuelle Mandarine dabei
und konnotiert: alles Schwindel. Nun kann freilich