Informationen von BirdLife Luzern, www.birdlife-luzern.ch BirdLife Luzern Info Nr. 1/17, März 2017 Gemeinsam für die Natur Um die Biodiversität in der Schweiz steht es schlecht: 45% der Säugetiere, 39% der Brutvögel, 79% der Reptilien, 78% der Amphibien und 58% der Süsswasserfische stehen bei uns auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Das sind Spitzenwerte im Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Die Gründe dafür sind bekannt: Intensive Land- und Forstwirtschaft, überbordender Siedlungsbau, dichte Verkehrsinfrastrukturen, Freizeitanlagen und Energiegewinnung fordern ihren Tribut an der Natur. Es ist schon lange allgemein bekannt, dass etwas gegen den Biodiversitätsverlust getan werden muss. Politik und insbesondere Nichtregierungsorganisationen sowie eine Vielzahl von Einzelpersonen setzen sich engagiert für die Natur ein. Doch der grossflächige Turnaround ist noch nicht geschafft. Noch immer werden die Roten Listen länger. Ein trauriges Beispiel dafür ist der grossräumige Niedergang der Feldlerche (siehe Seite 5). Man könnte an den schlechten Nachrichten verzweifeln. Doch es gibt auch wohltuende Erfolgsmeldungen. Einzelnen Arten geht es dank intensiver Schutz- und Fördermassnahmen besser, beispielsweise dem Weiss storch, dem Wiedehopf und dem Steinkauz. Ein besonders gutes Beispiel für erfolgreichen Naturschutz ist das Ronfeld bei Hochdorf (siehe Seiten 2 und 3). Hier ist monotones Kulturland in ein wertvolles Mosaik verschiedener Naturelemente umgewandelt worden, was zu einem fast Niklaus Troxler Liebe Leserin, lieber Leser Im Frühling 2014 hielten sich drei Stelzenläufer über längere Zeit in den Flutmulden im Ronfeld auf. Dieser von Menschenhand geschaffene Lebensraum scheint nicht nur ihnen gefallen zu haben – die Flutmulden ziehen auch zahlreiche andere Vögel an. schlagartigen Anstieg der Biodiversität geführt hat. Das Beispiel Ronfeld zeigt auch, dass es für erfolgreichen Naturschutz überzeugte Einzelpersonen braucht, die sich auf die Unterstützung von Naturschutzorganisationen und Do natoren verlassen können. Erfolgreicher Naturschutz ist möglich, wenn wir gemeinsam an diesem Ziel arbeiten. Deshalb setzt sich BirdLife Luzern gemeinsam mit den lokalen Sektionen, BirdLife Schweiz und anderen Naturschutzorgansiationen für mehr Natur ein, und zwar überall. Ein Schritt in diese Richtung ist zum Beispiel die BirdLife-Kampagne «Biodiversität im Siedlungsraum», die in diesem Jahr mit der Wasseramsel als Vogel des Jahres die Gewässer im Siedlungsraum in den Mittelpunkt stellt. Damit die BirdLife-Familie auch wahrgenommen wird, brauchen wir möglichst viele Mitglieder, die uns unterstützen. Wir wollen aber auch viele Leute für die Natur begeistern: Denn was man liebt, zum dem trägt man Sorge. Naturschutz braucht darum Öffentlichkeitsarbeit. Auch hier geht BirdLife Luzern in die Offensive mit traditionellen Methoden wie Kursen und Exkursionen. Wir wollen aber auch am Puls der Zeit sein, darum sind wir auch im Internet präsent und wir wagen neue Formate, wie zum Beispiel die «Bördleif»-Vogelrally (siehe Seite 4). Machen auch Sie mit! Martin Käch Redaktor Inhalt Ronfeld – neuer Biodiversitäts-Hotspot .2 Erste Luzerner «Bördleif»-Vogelrally ......4 Feldlerche im Niedergang.....................5 Infos von BirdLife Luzern .....................6 Infos von BirdLife Schweiz....................7 Agenda ..............................................8 BirdLife Luzern Info Nr. 1/17 – 2 Ronfeld – neuer Biodiversitäts-Hotspot Neu geschaffene Lebensräume Im Ronfeld (so nennt sich die Ebene am Südufer des Baldeggersees) kaufte Pro Natura Luzern mehrere Parzellen Land und schuf in den Jahren 2002–2011 neue Lebensräume, die typisch sind für Seeverlandungsbereiche. Kernstück dieser Aufwertungsmassnahmen sind zwei grosse Flutmulden, deren Wasserstand sich regulieren lässt. Regenwasser füllt im Frühling die Mulden, im Herbst kann das Wasser kontrolliert abgelassen werden. Dadurch werden Wasserstandschwankungen imitiert, die den früheren Überschwemmungen seenaher Gebiete entsprechen. Somit wird eine spezifische Flora und Fauna gefördert. Das Gebiet hat sich in kurzer Zeit zu einem BiodiversitätsHotspot entwickelt. Nebst dem erneuten Auftauchen seltener Pflanzen haben sich insbesondere auch bei den Insekten schöne Erfolge gezeigt. Die seltene Sumpfheidelibelle zum Beispiel ist wieder häufig zu beobachten. Auch ornithologisch hat sich das Ronfeld erfreulich entwickelt. So Die Flutmulden im Abendlicht von der Sichtschutzwand aus gesehen. Dem Beobachter öffnet sich ein Blick in einen Landschaftstyp, der in der Schweiz selten geworden ist. wurden seit der Erstellung der Flachmulden allein dort rund 140 Arten festgestellt, darunter auch seltene wie Sichelstrandläufer, Stelzenläufer, Löffler und Sichler. an einem Ort ein Hide (gedeckte Beobachtungshütte) und an einer anderen Stelle eine Sichtschutzwand erstellt. Von diesen beiden Orten aus hat man idealen Einblick ins Gebiet und kann beobachten, ohne die Natur zu stören. Das Ronfeld ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Vogelbegeisterte. Niklaus Troxler Die Ufer des Baldeggersees sind noch weitgehend unverbaut geblieben. Rund um den See und insbesondere am Nord- und Südende gibt es grössere Flächen mit wertvoller, natürlicher Vegetation, wo seltene Tiere und Pflanzen leben. Der See ist seit 1940 Eigentum von Pro Natura. Die Naturschutzorganisation managt, zusammen mit Partnern, die Naturschutzflächen und sieht sich grossen Herausforderungen gegenüber: Nebst der intensiven Landwirtschaft und damit auch der Überdüngung des Sees gibt es einen grossen Druck durch die stetig wachsende Anzahl von Erholungssuchenden. Zudem funktioniert die natürliche Dynamik kaum mehr. Ohne Schutz und menschliche Nachhilfe würde das Gebiet an ökologischem Wert verlieren. Niklaus Troxler Die Schaffung von neuen Lebensräumen für unsere einheimische Flora und Fauna lohnt sich, wie das Beispiel Ronfeld eindrücklich zeigt. Hier hat sich nach Renaturierungen die Biodiversität beträchtlich erhöht. Im Herbst 2013 rasteten fünf Sichelstrandläufer während Tagen in den Flutmulden. Nicht nur für die Natur Damit auch die Menschen etwas von diesen Aufwertungsmassnahmen haben und im Sinne eine Besucherlenkung, wurde nebst Infotafeln auch Beachtliche Kosten Die Kosten für solche Projekte sind gross und können kaum von einer Organisation allein getragen werden. Nebst anderen Partnern beteiligte sich auch BirdLife Luzern mit einem namhaften Beitrag. Schon 2004 stellte unser Verband, der damals noch Luzerner Natur- und Vogelschutzverband (LNVV) hiess, 100‘000 Franken aus einem Legat zur Verfügung, was rund einem Viertel der Gesamtkosten entspricht. Aber nicht nur die Finanzen sind wichtig, ebenso braucht es grosses Wissen und Können bei der praktischen Umsetzung. Hier konnte Pro BirdLife Luzern Info Nr. 1/17 – 3 Niklaus, nebst der Finanzierung des Projekts gab es sicher noch andere Hürden bei der Realisierung der Flutmulden. Traten unerwartete Schwierigkeiten auf? Ja, die gab es tatsächlich. Beim Abtragen der Humusschicht und der Modellierung der Flutmulden stiessen wir auf gebrannte Ziegel, die hier nach dem Lehmabbau entsorgt wurden. Gemäss dem Altlastenkatas ter des Kantons sollte nur ein kleiner Streifen am Rand der Parzellen betroffen sein. Wir mussten schliesslich rund 10‘000 Kubikmeter Material abführen lassen, was das Projekt massiv verteuerte. Welche Arten sollten mit dem Projekt am meisten gefördert werden und warum? Durch den Bau zweier grosser regulierbarer Flutmulden konnte ein Lebensraum geschaffen werden, der in kurzer Zeit von seltenen Arten besiedelt wurde. Wichtige Zielarten waren: Kreuzkröte, Ringelnatter, Sumpfheidelibelle, Weissstorch, um nur einige zu nennen. Daneben erhofften wir uns, dass das Gebiet Ronfeld als Rastplatz für Zugvögel seine Attraktivität noch steigern konnte. Was hat dich an der ganzen Sache am meisten gefreut? Die kühnsten Erwartungen wurden übertroffen. Auf einer Fläche von rund 1,5 Hektaren stellte sich eine vielfältige Tierwelt ein. Untersuchungen im Jahr 2012 durch den Biologen Heinz Bolzern brachten 28 Libellen-, 18 Tagfalter- und 17 Heuschreckenarten zu Tage. Kreuzkröten pflanzten sich im ersten Jahr fort. Spontan tauchten Gifthahnenfuss und Kurzgranniger Fuchsschwanz in den schlammigen Niklaus Troxler Natura Luzern auf die Expertise ihres langjährigen Mitarbeiters Niklaus Troxler zählen. Er hat das Projekt zusammen mit dem Biologen Heinz Bolzern geplant und umgesetzt. Worauf es bei der Schaffung von Natur aus zweiter Hand besonders ankommt, erklärt Niklaus Troxler im folgenden Interview. Die Sumpfheidelibelle ist in der Schweiz gefährdet. Sie lebt an warmen, flachmoorigen Gewässern und fliegt von Juli bis September, nun auch wieder im Ronfeld. Flächen auf. In den Monaten August bis Oktober 2013 konnte ich 11 Limikolenarten beobachten, was die Bedeutung eines solchen Rastplatzes für die Zentralschweiz unterstreicht. Die Biodiversität in den neu geschaffenen Flutmulden ist gross, wie Untersuchungen belegen. Das Projekt ist also ein voller Erfolg. Gab es denn gar keine Enttäuschungen? Nein, es gibt keine. Schade ist nur, dass sich Naturschutzvorhaben in dieser Grösse (Renaturierungen auf rund 4 Hektaren Kulturland) nicht häufiger realisieren lassen. Und bedenken muss man, dass ein Gebiet mit einer solch grossen Biodiversität und einem Mosaik von verschiedenen Lebensräumen nur mit einer fachgerechten Pflege erhalten werden kann. Sehr gute feldbiologische Kenntnisse und ein Gespür für die Natur sind entscheidend. Staffelmahd und teilweise kleinräumige Bewirtschaftung, aber auch fast alljährliche kleinere Eingriffe mit dem Bagger sind nötig. Wie wichtig war die Unterstützung von BirdLife Luzern für das gesamte Projekt? Die 100‘000 Franken waren eigentlich für die erste Etappe der Ronfeldaufwertung vorgesehen. Dank anderer finanzieller Unterstützung konnten wir das Geld für die weiteren Etappen aufsparen. Zum Glück, denn durch die Altlasten (Ziegelsteine), die wir beim Bau der Flutmulden abtransportieren mussten, ist das Projekt fast doppelt so teuer geworden. Ohne die Spende von BirdLife Luzern wäre es schwierig geworden. Sind weitere, ähnliche Aufwertungsmassnahmen am Baldeggersee geplant? Im Winter 2017/18 werden wir die Revitalisierung der Ron auf rund 600 Metern entlang unserer Parzellengrenzen an die Hand nehmen. Gleichzeitig werden die Schrebergärten geräumt und die Flächen zwischen den Flutmulden und dem Hide ebenfalls renaturiert. Ob Pro Natura Luzern ähnliche Projekte verwirklichen kann, hängt davon ab, ob wir weitere Grundstücke kaufen können oder Landwirte finden, die auf Teilflächen ihres Landes bunte Wiesen oder Weiher herrichten lassen. Martin Käch www.pronatura-lu.ch/ronfeld BirdLife Luzern Info Nr. 1/17 – 4 Erste Luzerner «Bördleif»-Vogelrally Zum ersten Mal führt BirdLife Luzern in diesem Frühling eine Vogellrally durch. Bei einem Rennen um möglichst viele Vogelarten stehen das Gemeinschaftserlebnis und die Freude im Vordergrund. Gross und Klein sind eingeladen, an diesem Event mitzumachen. Was ist eine Vogelrally? Die «Bördleif»-Vogelrally startet für die Erwachsenen und Jugendlichen um 5 Uhr und endet um 17 Uhr. Pro Dreier- bis Fünferteam werden die beobachteten Vogelarten in einer Artenliste notiert. Es gelten nur Beobachtungen, die während dieser 12 Stunden gemacht werden. Selbstverständlich basiert alles auf Ehrlichkeit und Vertrauen. Das Beobachtungsgebiet um fasst die Kantone Luzern, Uri, Ob- und Nidwalden, sowie im Kanton Schwyz den ganzen Rigi-Gipfel. Eine Vogelrally wäre aber kein Rennen ohne Siegerteam. Es gewinnt das Team, das innerhalb der vorgegebenen Zeit am meisten verschiedene Vogelarten beobachtet hat. Dieses Jahr steht der Spass an der «Bördleif»-Vogelrally im Vordergrund. Beabsichtigt wird zukünftig auch ein Projekt in der Zentralschweiz zu unterstützen und durch die Vogelrally hierzu Geld zu sammeln. Wer macht mit? Alle Vogel- und Naturinteressierte vom Kindergarten an bis 99-jährig können teilnehmen. Für die Erwachsenen und Jugendlichen der Oberstufe heisst es 12 Stunden lang beobachten. Somit können grundsätzlich gemischte Teams aller Altersklassen gebildet werden. Für die Kinder im Primarschulalter Peter Knaus Die Vogelrally findet am 29. April 2017 in der Zentralschweiz statt. Unabhängig von der Altersklasse steht bei diesem Vogelarten-Rennen der gemeinsame Spass an erster Stelle. Sicherlich besteht auch ein Reiz darin, möglichst viele Vogelarten in drei respektive zwölf Stunden zu bestimmen. Spannend ist auch, sich mit anderen Teams messen zu können. Und an der Schlussveranstaltung können die Erlebnisse des Tages ausgetauscht werden. Niemand zu klein, um Vogelbeobachter zu sein! Mit der «Bördleif»-Vogelrally spricht BirdLife Luzern auch Kinder im Primarschulalter an. gibt es gleichentags ein dreistündiges spezielles Programm am Rotsee. Der Anlass dauert von 14 bis 17 Uhr. Jedes Kinderteam wird von einer Vogelkennerin oder einem Vogelkenner von BirdLife Luzern begleitet. Selbstverständlich dürfen die Eltern mit dabei sein. Für die Teambildung besteht die Möglichkeit, sich mit Freunden und Bekannten gemeinsam als Team anzumelden oder auch als Einzelperson. Einzelpersonen werden nach der Anmeldung in Teams zusammengefügt. Je nach Hintergrundwissen der Teams bestehend «nur» aus Jugendlichen begleitet eine Vogelkennerin oder Vogelkenner diese als Coach. Wo wird gefeiert? Ein gemeinsamer Abschluss mit Siegerehrung im Restaurant Neubad in Luzern rundet den vogelreichen Tag ab. Ab 17.30 Uhr kann die Artenliste abgegeben werden. Nach der Siegerehrung mit Preisen gibt es gebührend Zeit sich auszutauschen, Bekannte aus anderen Sektionen zu treffen und gemütlich beisammen zu sein. An zwei Ständen können die neusten Optik-Ausrüstungen unter die Lupe genommen oder ein neues Bestimmungsbuch gekauft werden, damit man das nächste Mal hoffentlich noch mehr Arten entdeckt … Nathalie Mil Weitere Infos zur «Bördleif»-Vogelrally, die Spielregeln und die Anmeldung bis 10. April 2017 finden Sie unter: www.birdlife-luzern.ch/vogelrally Das Video zur Vogelrally: www.youtube.com/ watch?v=Y0bbmU7e268 BirdLife Luzern Info Nr. 1/17 – 5 Feldlerche im Niedergang Der jubilierende Fluggesang der Feldlerche ist auch im Kanton Luzern immer seltener zu hören. Als Bodenbrüter hat sie bei der heutigen intensiven Landwirtschaft einen schweren Stand, die Bestände sind stark rückläufig. Hilfe ist dringend nötig. Relief © Institut für Kartographie, ETH Zürich Die Feldlerche ist ursprünglich ein Steppenvogel und bevorzugt bei uns offenes Kulturland mit kurzer und lückiger Vegetation, z.B. Getreidefelder, Buntbrachen, Mäh- und Heuwiesen sowie magere Alpweiden. Seit den Siebzigerjahren sorgt die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung für sinkende Bestände in weiten Teilen Europas. Auch in der Schweiz nimmt der Feldlerchenbestand seit den Neunzigerjahren stetig ab. Die Art ist aus vielen Gebieten verschwunden. Sie musste deshalb bereits 2001 und auch 2010 als potentiell gefährdet auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten der Schweiz eingestuft werden. Inzwischen ist sie auch eine Prioritätsart für die Artenförderung. Die Gründe für die Probleme, welche die Feldlerche in der heutigen Agrarlandschaft hat, sind hinreichend bekannt. Getreidefelder und Wiesen wachsen schnell und dicht auf. In Gebieten mit intensiver Ingrid Fürderer Vergleichskarte der besetzten Atlasquadrate (10 x 10 km) 1993–96 und 2013–16 der Feldlerche. Als Punkte dargestellt sind für die Periode 2013–16 auch die Sänger (rot) und die sonstigen Feststellungen (blau). Der Gesang der Feldlerche ist ein endloser Fluss trillernder oder jubilierender Töne. Er wird im stillstehenden oder spiralförmigen Flug in grosser Höhe vorgetragen. Graswirtschaft verunmöglichen der vierwöchige Mahdrhythmus und die Silagenutzung erfolgreiche Bruten. In Ackerbaugebieten mit traditionell hohen Brutpaardichten ist die Nachwuchsrate durch geringe Kulturenvielfalt und grosse Parzellen vermindert. Vielen Regionen, aus denen die Feldlerche verschwunden ist, stehen einige Hotspots mit mehreren, nahe beieinander siedelnden Paaren gegenüber. Dies scheint auch in höheren Lagen der Fall zu sein. Im Kanton Luzern ist die Wauwiler Ebene der Hotspot für die Feldlerche. Bestandsaufnahmen zwischen 1998 und 2013 ergaben jeweils 44–57 Reviere auf gleichbleibendem Niveau. Im Vergleich mit anderen Regionen des Mittellandes, wo viele Bestände im Verlauf der letzten Jahrzehnte zusammengebrochen sind, ist dies mindestens ein befriedigendes Resultat. Auch bei Pfaffnau, Fischbach, Ruswil, Beromünster und Müswangen konnten während den Feldarbeiten für den Brutvogelatlas 2013–2016 mehrere Sänger festgestellt werden. Ansonsten wurden meist nur vereinzelte Sänger gefunden. Wie die Feldlerche wirksam geförder werden kann, erklärt ein Merkblatt der Vogelwarte: In Ackerbaugebieten sind ökologische Ausgleichsflächen (Säume, Bunt- und Rotationsbrachen), herbizidfreier Anbau und weitere besondere Massnahmen nötig. Im Grünland braucht es extensiv genutzte Flächen mit spätem Schnitt. Die Ökoflächen sollten räumlich einigermassen homogen verteilt und nicht zu schmal sein. Die Fördermassnahmen müssen konzentriert in jenen Gebieten umgesetzt werden, wo die Feldlerche noch einigermassen gute Dichten erreicht, sowie in Gebieten mit gutem Potenzial. Das wird im Kanton Luzern im Wauwilermoos und bei Pfaffnau gemacht. Nicht auszudenken, wie sich die Verbreitung sonst präsentieren würde! Wer im Kanton Luzern eine singende Feldlerche hört, soll seine Beobachtung bitte auf www.ornitho.ch eintragen. Peter Knaus BirdLife Luzern Info Nr. 1/17 – 6 Wie wir in den Wald rufen, klingt es zurück! «Träumen Sie diese Tage auch von Vogelgezwitscher, …?» Oder: «Bitte spenden Sie. Es ist für die Natur. Danke.» BirdLife Zürich bot anfangs Jahr einen Kurs an zum Thema «Lustvoll kommunizieren und neue Mitglieder gewinnen». Zu zweit reisten wir nach Zürich und erfuhren, wie zwei Zürcher Sektionen in der Kommunikation neue Wege gehen. Unterhaltsam zeigten Benjamin Kämpfen und Judith Trüb, welche Erfahrungen sie mit Newsletter, Facebook, Website, Twitter und der Zusammenarbeit mit Cevi, Pfadi und Co. machten. Basis von jedem Kommunikationsengagement ist die Tatsache, die wohl allen bekannt ist: «Wie wir in den Wald rufen, so tönt es zurück!» Lesen Sie noch einmal die zwei Aussagen am Anfang von diesem Bericht. Wie würden Sie einen Spendenbrief beginnen? Motiviert von den Anregungen reisten wir zurück in die Zentralschweiz. Mit dem spontan lancierten Newsletter haben viele von Ihnen bereits eine Die Luzerner Crew beim Filmdreh im Horwer Ried. Ein Video ist ein Muss beim Crowdfunding über Funders. eine Idee oder ein Projekt mit einem Geldbetrag. Auf der Internetplattform von Funders (es gibt noch andere Plattformen) braucht es für die Präsentation der Idee einen kurzen Film, Bilder und Texte. Ebenfalls hat man die Möglichkeit für den gespendeten Betrag eine Gegenleistung anzubieten. Der Projektinitiant legt zudem Kostprobe des Gelernten mitbekommen. Und vielleicht bieten wir den Kurs nächstes Jahr in Luzern an, sodass sich auch unsere Sektionen von lustvoller Kommunikation begeistern lassen können. Marcel Burkhardt Crowdfunding – eine Möglichkeit, um ein Projekt zu finanzieren Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) bietet mit Funders eine spannende Möglichkeit, um Projekte zu finanzieren. Auch für den Naturschutz ist dies ein interessantes Angebot! Mit den «Abendspaziergängen zu Luzerner Naturjuwelen» sammeln wir erste Erfahrungen mit Crowdfunding. Gerne geben wir diese weiter und unterstützen die Sektionen bei ihren Crowdfundingkampagnen. Kostenlose Spaziergänge nach Feierabend für eine breite Bevölkerung mit Expertinnen und Experten – das war die Idee. Wie bezahlen wir aber die Expertinnen und Experten? Und wie einen attraktiven Flyer und Inserate? Das waren die Fragen. Crowdfunding ist die Antwort. Beim Crowdfunding unterstützen zahlreiche Personen (die Funders) Christian Macek Infos von BirdLife Luzern Wildtierfütterung soll bewilligungspflichtig werden, ausgenommen sind Singvögel. Revision kantonales Jagdgesetz und kantonale Jagdverordnung Welche Kriterien müssen moderne, aktuelle rechtliche Grundlagen im Themenfeld Jagd und Wildtierschutz aus Sicht der Naturschutzverbände erfüllen? Mit dieser Frage beschäftigten wir uns zusammen mit Vertretern fest, wie lange die Kampagne läuft. Wird das Fundingziel erreicht, d.h. der Zielbetrag kommt in der gesetzten Frist zusammen, stellt die LUKB die versprochenen Beträge in Rechnung. Vom gesamten Betrag gehen rund 7% an die LUKB. Dies gilt es natürlich einzukalkulieren. Die LUKB hat die Möglichkeit Projekte, die sie sehr überzeugen, ebenfalls zu unterstützen. Der Erfolg einer Crowdfundingkampagne steht und fällt mit der Präsenz und Bekanntheit. Schaffen wir es unsere Idee an genügend Leute zu tragen, die sie unterstützenswert finden? Am wirkungsvollsten ist das Weiterverbreiten unter Freunden und Bekannten. Wir werden es sehen! Jedenfalls freuen wir uns über jeden Batzen: www.funders.ch/luzernernaturjuwelen von Pro Natura Luzern, WWF Luzern und der Vogelwarte. Gemeinsam besprachen wir die revidierten kantonalen Gesetzes- und Verordnungstexte, die bis am 28. Februar 2017 in der Vernehmlassung sind. Unsere Anliegen, die sich weitgehend mit denen der anderen Organisationen decken, fassten wir in einer Stellungnahme zusammen. Grundsätzlich begrüssen wir die Stossrichtung des Kantons. Als besonders wichtig und unterstützenswert betrachten wir die Bewilligungspflicht für Fütterungen sowie die neue Organisation der Verteilung der Finanzen. Wir empfehlen u.a. nach einer Übergangsfrist, nur noch bleifreie Munition zu erlauben, in Schutzgebieten Katzen aktiv zu entfernen und den Selbsthilfeartikel zu überdenken. Die vollständige Stellungnahme findet sich unter www.birdlife-luzern.ch/ stellungnahmen. Maria Jakober Geschäftsführerin BirdLife Luzern BirdLife Luzern Info Nr. 1/17 – 7 Infos von BirdLife Schweiz Beitragserhöhung BirdLife Schweiz An der Delegiertenversammlung am 27. November 2016 beschlossen die Delegierten der Landesorganisationen und Kantonalverbände mit 66 zu 1 Stimme eine Beitragserhöhung ab 2018. Der Mitgliederbeitrag ist seit dem Jahr 2000 gleich geblieben, also während bereits 17 Jahren. Die Teuerung während dieser Zeit beträgt zwar nur wenige Prozente, doch hat BirdLife Schweiz in dieser Zeit viele neue Aufgaben im Naturschutz in der Schweiz übernommen und Dienstleistungen für die Mitgliedorganisationen entwickelt. Ab 2018 kommen zudem auf BirdLife Schweiz grosse neue Herausforderungen zu. Der Mitgliederbeitrag für BirdLife Schweiz beträgt ab 2018 CHF 12.– für Einzelmitglieder (bisher 8.–) und CHF 18.– für Familienmitglieder (bisher 12.–). Dies ist der Betrag, den die lokalen Sektionen pro Mitglied via Kantonalverband an BirdLife Schweiz überweisen. Die BirdLife-Familie ist federal aufgebaut: Alle Mitglieder einer lokalen Sektion sind automatisch auch Mitglied beim Kantonalverband und bei BirdLife Schweiz. BirdLife Schweiz und Artenschutz nicht verletzt werden. Schutz-, Wiederherstellungsund Ersatzmassnahmen müssen bereits zum Zeitpunkt des Erlasses der Nutzungsplanung weitgehend gesichert sein. Neben den Arten der Roten Liste müssen auch die National Prioritären Arten berücksichtigt werden. Zudem braucht es bei den Fledermäusen ebenfalls konkrete Erhebungen, um die Gefahr durch die Windanlagen abschätzen zu können. Alle diese Punkte sind beim angefochtenen Nutzungsplan für den Windpark Schwyberg nicht erfüllt. Sie müssen nun auch bei anderen Projekten beachtet werden. Ende November hat zudem das Bundesamt für Energie eine Studie zu Schlagopfern an der Windanlage Peuchapatte JU veröffentlicht: 20,7 tote Vögel pro Windenergieanlage und Jahr wur- Windpark Peuchappette: über 20 tote Vögel pro Jahr und Windrad. den registriert. Das ist das Doppelte von dem, was derzeit als oberster Schwellenwert diskutiert wird. Und das bei einer Windanlage, die an einem nicht besonders problematischen Ort steht. BirdLife Schweiz verlangt deshalb eine deutlich sorgfältigere Planung von Standorten für Windanlagen in der Schweiz. Michael Gerber Standorte für Windanlagen müssen sorgfältiger abgeklärt werden Mitte November hat das Bundesgericht nach über zweijähriger Beratung über den Windpark auf dem Schwyberg in den freiburgischen Voralpen entschieden. Auf Grund der Beschwerde von BirdLife Schweiz, Mountain Widerness, Pro Natura und Stiftung Landschaftsschutz hat das höchste Schweizer Gericht den Windpark zumindest vorläufig gestoppt. Denn es braucht für Windpärke bereits im Richtplan des Kantons und in der Nutzungsplanung der Gemeinden eine umfassende Interessenabwägung zwischen Stromproduktion und dem Biotop-, Arten- und Landschaftsschutz. Sie muss auch begründet und transparent gemacht werden. Dabei ist sicherzustellen, dass die Bestimmungen zum Biotop- Die Wasseramsel fasziniert durch ihre spezialisierte Lebensart an Fliessgewässern. Vogel des Jahres Die Wasseramsel ist der Vogel des Jahres 2017. Sie lebt an rasch fliessenden, klaren Bächen und Flüssen mit grossen Steinen und kiesigen Bachbetten. Als einziger Singvogel sucht sie ihre Nahrung weitgehend tauchend. Sie kommt auch im Siedlungsraum vor, braucht dazu aber weitgehend störungsarme Abschnitte an Flüssen und Bächen und Brutplätze. Deshalb ist die Wasseramsel ein guter Botschafter für das Jahresthema 2017 Wasser im Siedlungsraum der BirdLife-Kampagne «Biodiversität im Siedlungsraum: Natur vor der Haustür». Aktionsplan Steinkauz Ende letzten Jahrs kam der Aktionsplan Steinkauz von BAFU, BirdLife Schweiz und Vogelwarte Sempach heraus. Er ist ein wichtiges Arbeitsinstrument für die Förderung der seltenen Eule. BirdLife Schweiz und verschiedene Partner konnten 2016 mit 153 Steinkauz-Paaren einen weiteren Erfolg des seit fünfzehn Jahren laufenden Schutzprojekts vermelden. Nun kann die Arbeit in den nächsten Jahren mit behördlicher Unterstützung verstärkt werden. www.birdlife.ch/steinkauz Werner Müller Geschäftsführer BirdLife Schweiz Als Dachverband der Naturschutzvereine vereint BirdLife Schweiz zwei Landesorganisa tionen, 19 Kantonalverbände und rund 450 lokale Sektionen. BirdLife Schweiz ist Partner von BirdLife International mit über 13 Mio. Mitgliedern und Gönnern. www.birdlife.ch BirdLife Luzern Info Nr. 1/17 – 8 BirdLife Luzern ist der kantonale Dachverband von 19 lokalen Natur- und Vogelschutzvereinen und ein Teil der schweizerischen sowie internationalen BirdLife-Familie. Maria Jakober, Geschäftsführerin [email protected] 079 718 45 39 Peter Knaus, Präsident [email protected] 078 837 32 93 Agenda Veranstaltungen von BirdLife Luzern 23. März 2017 2. April 2017 29. April 2017 6. Mai 2017 Martin Käch, Redaktor [email protected] 079 749 09 17 13. Mai 2017 Adresse: BirdLife Luzern, 6000 Luzern 20. Mai 2017 BirdLife Luzern digital: www.birdlife-luzern.ch www.facebook.com/BirdLifeLuzern www.twitter.com/BirdLifeLU Unterstützen Sie die Arbeit von BirdLife Luzern und treten Sie als Mitglied einer Sektion bei (Übersicht unter www. birdlife-luzern.ch/sektionen) oder werden Sie Direktmitglied beim Kantonalverband: • Einzelmitglied: Fr. 30.–/Jahr • Familientmitglied: Fr. 45.–/Jahr 21. Mai 2017 Das «BirdLife Luzern Info» erscheint viermal jährlich und informiert schwerpunktmässig über den Natur- und Vogelschutz im Kanton Luzern. Es wird an die Vorstände der Sektionen sowie an weitere Interessierte als PDF-Datei verschickt. Ältere Ausgaben sind unter www.birdlifeluzern.ch/birdlife-luzern-info verfügbar. Nächste Ausgabe: Das nächste «BirdLife Luzern Info» erscheint Anfang Juni 2017. Ihre Beiträge sind sehr willkommen. Bitte einsenden bis am 1. Mai 2017 – vielen Dank! Redaktion und Bestellung: Martin Käch, [email protected] Vogeleier: alles andere als oval Vortrag von 20–21.30 Uhr Treffpunkt: Natur-Museum Luzern; keine Anmeldung nötig Wasseramseln in der Stadt Luzern Exkursion 8–12 Uhr; Treffpunkt: Spreuerbrücke, Ausgang zum Mühleplatz, Luzern; in Zusammenarbeit mit der OGL, keine Anmeldung nötig «Bördleif»-Vogelrally Ein Innerschweizer Bird Race für Gross und Klein, mit gemeinsamem Abschlussevent am Abend; ganzer Tag, Anmeldung nötig Zwitschernde Überraschungen in Ebikon Exkursion von 6.10–9 Uhr Treffpunkt: Busstation Unterlöchli, Luzern; Anmeldung nötig Botanische Exkursion am Walensee Ganztagesexkursion 9.20–16.40 Uhr, Treffpunkt Bahnhof Murg; in Zusammenarbeit mit Naturforschender Ges. Luzern, Anmeldung nötig Morgenexkursion ins Gebiet Burgschachen Exkursion 6.30–9 Uhr, Treffpunkt: Landi Buchrain; in Zusammenarbeit mit Eschenbach Natur, Anmeldung nötig Nisthilfen für Siedlungsvögel Infostand und Kurzführungen 9–12 Uhr; Treffpunkt: Baumschule Dové, Ebikon; in Zusammenarbeit mit der OGL, keine Anmeldung nötig Detailinfos und Anmeldung Die Detailinfos zu den oben aufgelisteten Anlässen und alle Angaben zur Anmeldung finden Sie auf unserer Website www.birdlife-luzern.ch/veranstaltungen. Sie können das Veranstaltungsprogramm auch anfordern bei [email protected] oder 078 837 32 93. Veranstaltungen von BirdLife Schweiz ab Feb. 2017 Impressum Festival der Natur BirdLife Luzern 30. April 2017 5.–7. Mai 2017 18.–21. Mai 2017 Spring Alive Erlebter Frühling. Meldeaktion in der ganzen Schweiz. Machen Sie mit! www.springalive.net Tag der Hochstammobstbäume «Hochstamm & Du» Startanlass für die ganzjährige Hochstamm-Förderung www.birdlife.ch/hochstamm Stunde der Gartenvögel Beobachtungs- und Meldeaktion für alle www.birdlife.ch/gartenvoegel Festival der Natur Zahlreiche Veranstaltungen in der ganzen Schweiz www.festivaldernatur.ch Ornithologische Weiterbildung Das neue, modulare Weiterbildungsangebot ist auf ein sehr grosses Echo gestossen. Die Module waren in Kürze ausgebucht. Darum wird das Modul 4 «Greifvögel im Flug bestimmen» nun doppelt angeboten. Zur Zeit hat es noch ein paar Plätze frei. Weitere Infos auf der Website. Neuer Kurzkurs In diesem Jahr bietet BirdLife Luzern erstmals einen ornithologischen Kurzkurs «Gartenvögel» an. Anfänger können an zwei Theorieabenden und einer Exkursion die häufigsten Vogelarten im Siedlungsraum kennenlernen. Kursort: Hildisrieden. Weitere Infos und Anmeldung auf der Website.
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