LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. Wahlperiode Drucksache 16/14367 03.03.2017 Kleine Anfrage 5666 des Abgeordneten Marc Lürbke FDP Drei verletzte Polizisten bei Protesten gegen eine AfD-Wahlveranstaltung in Herford – Welche konkreten Kenntnisse besitzt die Landesregierung über die Vorfälle? Auch die FDP stellt sich deutlich gegen alle Rechtspopulisten wie die AfD und unternimmt alle Anstrengungen, dass solche Kräfte keine politische Bedeutung in NRW und Deutschland erlangen. Für Demokraten gilt, den eigenen Protest friedlich zu formulieren und gegebenenfalls auch zu demonstrieren. Zudem sind alle gefordert, sich von rechtswidrigen Protestformen klar zu distanzieren, brisante Einsatzlagen für die Polizei nicht durch Anheizen der Stimmung zu erschweren und bestenfalls zu versuchen, auf Dritte positiv einzuwirken. Egal gegen wen und was sich der Protest richtet: Bedrohungen von, körperlicher Widerstand, Angriffe auf und Gewalt gegen Menschen wie Beschäftigte und Polizeibeamte sind völlig inakzeptabel. Bereits bei den Protesten im Hambacher Forst gegen RWE müssen wir seit Jahren brutalste Angriffe und Gewaltformen des Protests von Gegnern auf Beschäftigte und Polizeibeamte beobachten. Im Vorlauf des im April geplanten AfD-Bundesparteitages in Köln hat es zuletzt gar Morddrohungen gegen Mitarbeiter der Hotelkette gegeben, Mitarbeiter wurden massiv angefeindet. Die Polizei wird dort mit einem massiven Aufgebot gefordert sein, weil auch gewaltbereite Gegendemonstranten erwartet werden. Knapp 150 Menschen sollen am Dienstagabend vor dem Bürgerzentrum „Haus unter den Linden“ in Herford friedlich gegen eine Veranstaltung der AfD protestiert haben; unter ihnen waren etliche Lokalpolitiker aus dem Kreis. Etwa 20 bis 30 Demonstranten aus der linksautonomen Szene sollen sich indes in einem Treppenhaus festgekettet und den Zugang zu der Veranstaltung blockiert haben, teilte die Polizei mit (vgl. dpa-Meldung vom 01.03.2017 „Drei Polizisten bei Protesten gegen AfD-Wahlveranstaltung verletzt“). Nach Schlichtungsversuchen habe die Polizei, die von Kräften einer Hundertschaft aus Dortmund unterstützt wurde, die Aktion aufgelöst. Einige Demonstranten sollen heftigen Widerstand geleistet haben. „Dabei mussten einige Demonstranten aus dem Treppenhaus getragen werden. Andere wehrten sich. Einem dpa-Bericht zufolge sollen dabei drei Polizisten verletzt worden sein. Ein Polizist habe eine Bisswunde davongetragen, zwei erlitten nach Angaben eines Sprechers Prellungen durch Schläge.“ (dpa-Meldung vom 01.03.2017 „Drei Polizisten bei Protesten gegen AfD-Wahlveranstaltung verletzt“). Datum des Originals: 02.03.2017/Ausgegeben: 03.03.2017 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/14367 Das Westfalen-Blatt berichtete, dass sich „nach Angaben der Polizei etwa 30 Personen außerhalb der Öffnungszeiten Zutritt zum Begegnungszentrum verschafft haben. »Die Personen aus dem linksautonomen Bereich haben sich an der Treppe hinauf zur 1. Etage und in einigen Räumen im ersten Stock angekettet«, sagte der Polizeisprecher […] Unklar war am Abend noch, wie die Demonstranten außerhalb der Öffnungszeiten ins Gebäude gelangen konnten. Türen wurden jedenfalls nicht aufgebrochen.“ (Westfalen-Blatt online vom 28.02.2017 „Demonstranten ketten sich in Herford fest“). Eine Bundestagsabgeordnete der Linken soll als Vermittlerin fungiert haben. Sie soll den Jugendlichen freien Abzug zugesagt haben, wenn sie eigenständig gehen würden. Das lehnte die Gruppe, die immer wieder „Nationalismus ist keine Alternative“ skandierte, ab. (vgl. http://www.nw.de/lokal/kreis_herford/herford/herford/21706968_Herforder-stellen-sichgegen-die-AfD.html). Aus Kreisen der Polizei ist dargestellt worden, dass die Situation drinnen von bestimmten Persönlichkeiten unter den Demonstranten vor dem Bürgerzentrum durchaus angeheizt wurde. Draußen sollen die abgeführten Protestler von den Gegendemonstranten schließlich bejubelt worden sein. Dem dpa-Bericht zufolge, sollen gegen die Demonstranten „[…] Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch, Nötigung und Widerstand gegen Polizeibeamte“ (dpa-Meldung vom 01.03.2017 „Drei Polizisten bei Protesten gegen AfD-Wahlveranstaltung verletzt“) eingeleitet worden sein. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. Welche konkreten Erkenntnisse besitzt die Landesregierung zum genauen Hergang der Proteste und des Polizeieinsatzes während der Veranstaltung in Herford? 2. Welche konkreten Erkenntnisse liegen vor zur Unterstützung der Protestler im Treppenhaus oder Einmischung in die Polizeimaßnahmen durch anwesende Dritte sowie zur Art und Weise, wie der Zugang der Demonstranten zum Gebäude, in dem die Veranstaltung stattfand, erfolgte? 3. Welche Anstrengungen werden seitens Polizei und Justiz unternommen, um die Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch, Nötigung, Körperverletzung und Widerstand gegen Polizeibeamte sehr zügig – etwa im Wege besonders beschleunigter Verfahren – abzuschließen, um ein deutliches Signal gegen gewaltsamen Protest zum Nachteil der eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten auch in Hinblick auf kommende Ereignisse zu setzen? 4. Wie viele Straftaten aus dem linken Spektrum im Bereich der Gewaltdelikte wurden seit 2015 im Regierungsbezirk Detmold im Vergleich zu den anderen Regierungsbezirken registriert (bitte nach unterschiedlichen Delikten sowie den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten aufschlüsseln)? 5. Wie viele Straftaten aus dem linken Spektrum gegen Polizei bzw. Sicherheitsbehörden, Justiz oder gegen den Staat, seine Einrichtungen und Symbole wurden seit 2015 im Regierungsbezirk Detmold im Vergleich zu den anderen Regierungsbezirken registriert (bitte nach den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten aufschlüsseln)? Marc Lürbke 2
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