finden Sie das Programm zum Fürstensaalkonzert

„Celloromantik“
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sonate für Klavier und Violoncello op.5, Nr.2, g-moll,
I. Adagio sostenuto e espressivo - Allegro molto più tosto presto
II. Rondo (Allegro)
Gabriel Fauré (1845-1924)
Élégie, op. 24
Sicilienne, op. 78
David Popper (1843-1913)
Requiem für drei Violoncelli und Klavier, op.66
Andante sostenuto
Muriel Bonn: Cello II; Marius Ebbertz: Cello III
Pause
Peter Tschaikowsky (1840-1893)
Nocturne, op. 19,4
Valse sentimentale, op. 51,6
Camille Saint-Saëns (1835-1914)
Der Schwan
Allegro appassionato
Astor Piazzolla (1921-1992)
Le Grand Tango
Tempo di Tango - Libero et cantabile – Giocoso
Matthias Purrer – Violoncello; Christian Ebbertz – Klavier
Zum Programm:
Romantik ist ein doppeldeutiger Begriff: Es gibt ihn als Epochenbezeichnung und als einen
Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch für die besondere Stimmung bei Kerzenlicht oder
Sonnuntergang, die der Zweisamkeit so besonders zuträglich ist. Dieses Klischee wird auch
mit keinem Instrument so sehr verbunden wie mit dem Cello. Entsprechend fühlt man sich
als Cellist im Allgemeinen heraus-gefordert, dieses Klischee zu durchbrechen. Aber warum es
nicht einmal bedienen? Zumal Faure, Popper, Tschaikowsky und Saint-Saëns gelegentlich
Klischee und Begriff in Einklang bringen: Sie sind Generationsgenossen der nationalen
Schulen der Spätromantik und bedienten mit kleineren Werken den musikalischen Salon ihrer
Zeit, der der Sentimentalität nie ganz abgeneigt war. Das heißt nicht, dass man nicht auch
ernstere Tön anschlagen kann wie Faure in seiner Élégie und Popper in seinem Requiem.
Die Werke des zweiten Teils sind vor allem geistreiche Salonkultur, wobei es sich bei
den Stücken Tschaikowskys um Bearbeitungen von Klavierwerken handelt. Saint-Saëns
„Schwan“ ist das einzige Stück aus dem „Karneval der Tiere“, dass dieser selber zur
Veröffentlichung gab. Sein Allegro appassionato ist ein Paradebeispiel für den Virtuosengeist
der Romantik.
Die eigentliche „Celloromantik“ wird von zwei gewichtigen Werken gerahmt, deren
Komponisten in ihrer Lebenszeit den hier gespielten Romantikern in ihrer Lebenszeit
ziemlich genau voraus gingen (Beethoven) oder nachfolgten (Piazolla). Für beide gilt, dass
ihre Art leidenschaftlicher musikalischer Kommunikation genauso als Steigerung oder als
Kontrast zur „Celloromantik“ gehört werden kann.
Der Cellist Matthias Purrer wuchs in Augsburg auf und studierte nach dem Abitur in
Detmold, Würzburg und Dresden, wo er bei Jan Vogler das Konzertexamen ablegte.
Konzerte führten ihn in 15 Länder Europas, Asiens und Amerikas. Er war Solocellist sowohl
des Weltjugendorchesters als auch der Jungen Deutschen Philharmonie und wirkte bereits
während seines Studiums zwei Jahre in der Sächsischen Staatskapelle Dresden
(Semperoper) mit. Seitdem erhält er regelmäßig Gastengagements in Orchestern wie den
Rundfunkorchestern des BR und WDR, dem Gürzenichorchester Köln, dem Bonner
Beethovenorchester und dem Sinfonieorchester Aachen. Außerdem ist er Solocellist des
Bremer „Musica-Viva“-Orchesters und Mitglied des „Bayrischen Kammerorchesters“.
Höhepunkte seiner umfangreichen kammermusikalischen Tätigkeit waren Konzerte mit
namhaften Künstlern wie T.Brandis, J.Kussmaul und M.Ostertag, die z.T. als
Konzertmitschnitt auf CD veröffentlicht wurden. Außerdem zahlreiche Produktionen für
Hörfunk und Fernsehen, darunter solistische für den WDR und den BR in der Reihe „Junge
Solisten“. Prägend waren darüber hinaus Konzerte mit den Jazzlegenden Dave Brubeck und
Jacques Loussier.
Heute lebt Matthias Purrer in Aachen und hat sich als Dozent an den Musikschulen Aachen
und Düren eine sehr erfolgreiche Celloklasse aufgebaut. So sind unter seinen Schülern
zahlreiche junge Cellisten, die als erste Preisträger des Regional- und Landeswettbewerbs für
den Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ ausgewählt wurden. Außerdem erhielten sie
Förderpreise beim „Accordate-Wettbewerb“ und beim Heimbacher Festival „Spannungen“.
Christian Ebbertz machte sein Abitur am Regino-Gymnasium und studierte danach Klavier
an der Musikhochschule Köln unter Pi-Hsien Chen. Weitere künstlerische Anregungen
ergaben sich dann vor allem durch den Kontakt mit Nichtpianisten (Susanne Rabenschlag,
Doris Bierett). Er widmete sich in seiner pianistischen Tätigkeit neben dem "klassischen"
Klavierspiel der Neuen Musik, dem Jazz sowie der Begleitung von literarischen Chansons der
Zwischenkriegszeit. Im Dürener Raum ist er besonders als Kammermusiker gefragt.