Ausgabe 5 als PDF-Datei

Nummer 5
5. bis 18. März 2017
Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau
Geld gewonnen,
Land zerronnen
Ökumenische Kampagne 2017
Ökumenische Kampagne 2017
Editorial
Titelbild: Das Plakat macht darauf aufmerksam, dass mit Geldanlagen Land Grabbing finanziert wird. Bild: Brot für alle/Fastenopfer
In der zweiten Schöpfungserzählung
(Gen 2, 4-24) wird anschaulich beschrieben, wie Gott den Menschen erschafft: Er formt ihn aus Ackerboden und
bläst ihm Lebensatem in die Nase. Der
Mensch kommt also aus der Erde, ebenso
wie alle Tiere. Er ist ein Teil von ihr und damit ein Teil des Gartens, den er bebauen
und hüten soll. In Naturvölkern und landwirtschaftlich geprägten Gesellschaften
wird die Erde bis heute als Mutter verstanden, zu der die Menschen in Kontakt
stehen, der sie in ihren Ritualen begegnen.
Als aufgeklärter und wissenschaftlich
denkender Zeitgenosse mag man solche
Vorstellungen belächeln. Ich dagegen bin
überzeugt, dass von dieser Grundhaltung
unsere Zukunft abhängt. Verstehen wir
uns als ein Teil dieser Erde oder als ein
unabhängiges Gegenüber? Dort, wo sich
der Mensch autonom gegenüber der Erde
sieht, gerät er in Gefahr, sich gegen die
Natur zu wenden. Er ist er fähig, beim
Abbau von Bodenschätzen ganze Landstriche zu vergiften, immer mehr radioaktives Material zu produzieren, dessen
Endlagerung ungeklärt ist, das Letzte aus
Böden herauszuholen, bis sie schliesslich
unfruchtbar sind und zur Wüste werden.
Dort, wo sich der Mensch nicht als Kind
dieser Erde versteht, wird sie für ihn zum
Objekt, das er seinen Zielen unterwirft.
Investoren verlieren den Blick dafür, dass
ein Stück Land ein Geschenk ist, mit
dessen Hilfe sich eine Familie den Lebensunterhalt sichern kann. Für sie ist es lediglich ein Mittel, Gewinne zu erwirtschaften
(siehe Seite 2 bis 5). Die Schwächeren
verlieren dabei ihre Heimat, ihre Identität
und eine Lebensperspektive. Sozialer
Unfrieden, Terrorismus und Kriege sind die
Folgen.
Wir «modernen» Menschen sind in Gefahr,
unsere Wurzeln zu vergessen, im wahrsten
Sinn des Wortes die Bodenhaftung zu verlieren, und uns in unserer Selbstüberschätzung selbst zu schaden. Wir tun gut
daran, auf alte Mythen zu hören und uns
ihre Weisheit zu verinnerlichen. Wir tun gut
daran, wieder in Kontakt zu kommen mit
unserer Mutter Erde, sie mit eigenen
Händen zu bearbeiten und zu bepflanzen,
um zu spüren, wie wir mit ihr verbunden
sind und sie uns nährt.
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Dörfer gegen Palmölfirmen
Land Grabbing in Indonesien
Grosse Konzerne entdecken Land immer
mehr als profitable Anlage. In Indonesien
bauen sie vor allem Plantagen mit Ölpalmen an. Dafür werden Regenwälder gerodet und die einheimische Bevölkerung
verliert ihre Lebensgrundlage. Nur wenige
haben es bis jetzt geschafft, den mächtigen Firmen Widerstand zu leisten.
Westkalimantan, Indonesien. Wir stehen in
Sungai Utik am Oberlauf des Flusses Kapuas vor einem Dayak-Langhaus: Das über 60jährige Haus steht auf Pfählen, ist 180 m
lang und aus wunderschönem Holz gebaut.
Vor dem Haus bietet eine gleich lange Terrasse Platz für Alltagsarbeiten, dahinter befindet sich der gedeckte Begegnungsraum.
Er macht die halbe Fläche des Langhauses
aus. Auf der anderen Seite befinden sich
28 Türen, hinter denen die Wohnungen der
Grossfamilien liegen. Es gibt Strom, fliessendes Wasser, Fernsehen. Am Abend
führt eine junge Frau im Begegnungsraum
Frauen und Kinder in die englische Sprache
ein. Anderswo diskutieren Frauen und Männer über das sich verändernde Wetter und
den Reisanbau, während eine alte Frau mittendrin eine Rattan-Matte flicht.
Im Kosmos aufgehoben
Die Iban, eines der indigenen Dayak-Völker
der Insel, pflegen ihre traditionelle Lebensweise und sind aufgehoben in ihrem Kosmos. Er baut auf einem Leben in Harmonie
mit der Natur. Traditionelle Sitten und Regeln sorgen dafür, dass der Wald erhalten
Inhalt
Kino
Leiden und Fegefeuer
Theologische Spuren im Film «Silence»
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Kinder fragen …
Hat Gott das alles so gemacht?
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bleibt und die Trockenreisfelder nach bestimmten Riten vorbereitet, bepflanzt und
geerntet werden. Das Hochhalten ihrer
kulturellen Werte hilft der Bevölkerung von
Sungai Utik, den aggressiven Palmölfirmen
zu widerstehen. Das Symbol des Iban-Kosmos, eine Art Blume, ist denn auch überall
präsent: Die Männer haben es sich auf die
Arme tätowiert und neben einer Tür im
Langhaus hängt die Interpretation des
Symbols, damit bereits die Kinder mit der
Bedeutung vertraut werden.
Wir besuchen Grossvater Abay Janggut. Er
ist der Herr des Langhauses und eine zentrale Figur im Widerstand gegen die rasant
fortschreitende Landnahme durch Palmölfirmen. «Die Erde ist unsere Mutter, der
Wald unser Blut und unser Atem», erklärt
Abay Janggut. «Die Ölpalmplantagen zerstören unsere Umwelt. Wie sollen wir denn in
Zukunft leben?» Der 87-Jährige, der noch
vor der Staatsgründung Indonesiens geboren wurde, hat immer in dieser Waldumgebung gelebt. «Ich habe gesehen, wie sich
die Welt verändert hat. Heute ist es fast
unmöglich, frisches Wasser zu finden, die
Trockenreisfelder zu bearbeiten und noch
Jagdgründe zu finden», sagt er.
Widerstand gegen Plantagen
Im Kampf gegen die Plantagen inspiriert
Abay Janggut, der ehemalige Chef über die
indigenen Bräuche, die ganze Gegend bis
über die Grenze nach Malaysia. «Wenn du
die Einwilligung zur Abgabe deines Landes
unterzeichnest, tötest du dich selbst, denn
du verlierst dein Land für immer. Möchtest
du es behalten, solltest du es bepflanzen,
um es vor den Unternehmen zu schützen»,
sagt Abay Janggut. Er ist davon überzeugt:
Bruder Klaus
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Fasten und Leben mit Bruder Klaus
Theaterstück holt Eremiten in die Gegenwart
Kurse · Tagungen
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Gottesdienste an den Wochenenden
Filmtipp
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Kalenderblatt · Zum Schluss
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Abay Janggut und sein Dorf wehren sich gegen
Ölpalm-Plantagen.
Bilder: © Brot für alle/François de Sury
Ökumenische Kampagne 2017
In wenigen Jahren wachsen die Setzlinge zu grossen Ölpalmen, die ein dichtes Blätterdach bilden.
Ohne Land verlieren die Dayak ihre Identität. Sungai Utik besitzt eine Landfläche
von 9500 Hektar, zwei Drittel davon sind
Urwald, der wie die Felder als wichtige Nahrungsquelle dient. Das Dorf konnte sich
bisher erfolgreich gegen die Plantagenfirmen wehren.
Die Menschen in den umliegenden Dörfern
hingegen sind weniger geeint. Droht ihnen
dasselbe Schicksal wie Hunderten anderen
Indigenen-Dörfern in Kalimantan, die ihr
Land und ihre Wälder an die Palmölfirmen
verloren haben?
Von der Regierung gestützt
Allein in der Provinz Westkalimantan besitzen 411 Palmölfirmen Anbaubewilligungen
für über 5,5 Mio. Hektar Land. Dies entspricht 38 Prozent der gesamten Landfläche.
In ganz Kalimantan besitzen die Konzerne
Anbaubewilligungen über 15 Mio. Hektar.
Geht es nach der Regierung, sollen in Indonesien bis 2020 mehr als 22 Mio. Hektar
Land mit Ölpalmen bepflanzt sein. Das sind
knapp 12 Prozent des teilweise sehr dicht
besiedelten Landes. Anton Widjaya, Direktor
von Walhi, Partnerorganisation von Brot für
alle, sagt: «Wir sind die einzige Organisation
in der Region, die Umweltthemen, Diskriminierung und Missachtung der Menschenrechte, aber auch das Ausbleiben einer
nachhaltigen Entwicklungspolitik seitens
der Regierung anspricht. Land und Umwelt
werden zerstört und Gemeinden, die noch
Land besitzen, bedroht und im Namen der
Entwicklung marginalisiert.» Mit Kampagnen und anwaltschaftlicher Arbeit macht
Walhi die Plantagenindustrie, den Bergbau
und die Abholzung zum Thema. Und die
Organisation unterstützt betroffene Gemeinden im Kampf für ihr Land. Die Gelder
für die lukrative Palmölindustrie stammen
von Investoren rund um den Globus.
Schweizer Banken involviert
Auch Schweizer Banken haben Kredite
und Finanzdienstleistungen an Konzerne
gewährt, deren Tochterfirmen sich entgegen
allen internationalen Standards Land für
Plantagen aneigneten und den Wald zerstörten. So beteiligte sich etwa die Credit Suisse
an der Aktien-Emission der indonesischen
DSN-Gruppe, deren Tochtergesellschaften
Rimba Utara und Mandiri Agrotama Lestari
Sungai Utik und die umliegenden Gemeinden bedrängen.
In Ulak Pauk, einem Nachbardorf von
Sungai Utik hat eine Gruppe von jungen Bewohnern ein Manifest gegen die Plantagen
verfasst. Deren Leiter Marselus Alek erklärt: «Wir sind gegen die Ölpalm-Plantagen, weil wir sehen, wie unfair sich Rimba
Utara benimmt. Sie kamen in unser Dorf
ohne uns zu informieren, suchten nie unsere Zustimmung. Wir glauben, dass sie sich
unser Land ohne Erlaubnis aneignen werden, denn unser Dorf liegt mitten in der
geplanten Plantage», sagt er aufgebracht.
«Sie stehlen uns unser Land.» Deshalb haben sich die Jungen, die Dorfchefs und die
Adat-Vertreter zusammengetan, um gemeinsam gegen die Palmölfirmen zu kämpfen.
Miges Baumann/Red.
Geld gewonnen, Land zerronnen
Schweizer Banken helfen mit, wenn im
Süden rücksichtlos Land zu Monokulturen umgewandelt wird. Als Folge fehlt der
Bevölkerung das Land fürs Leben. Mit
der Ökumenischen Kampagne 2017 fordern Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein die Banken auf, solche Geschäfte aufzugeben und ihre Verantwortung
wahrzunehmen. Nähere Infos unter
www.sehen-und-handeln.ch.
News
■ Obdachlosenpfarrer wurde 90
Am 24. Februar feierte der reformierte
Pfarrer Ernst Sieber und Begründer zahlreicher Sozialwerke seinen 90. Geburtstag. Seit 1948 engagiert sich Ernst
Sieber, der erst auf dem zweiten Bildungsweg zum Studium der Theologie gekommen war, für Obdachlose. Seinen Ruf
begründete er im eiskalten Winter 1963,
als Sieber Obdachlose in der städtischen
Zivilschutzanlage unter dem Zürcher
Helvetiaplatz einquartierte.
■ Erster Gebetstag für Missbrauchsopfer
In Polens katholischen Kirchen wird am
ersten Freitag der Fastenzeit für die Opfer
sexuellen Missbrauchs durch Priester gebetet. Die Kirche und besonders die Priester
wollten sich so für die «Sünde mancher unserer Brüder entschuldigen», sagte Polens
Primas, Erzbischof Wojciech Polak. Zudem
gehe vom ersten landesweiten Bussgebetstag für den Kindesmissbrauch die Botschaft «null Toleranz für Pädophilie» aus.
■ Für mehr Klima- und Umweltschutz
Die katholische Bischofskonferenz in den
USA hat an die Regierung von US-Präsident Donald Trump appelliert, «die Schöpfung zu bewahren». Dies gelte sowohl in
den USA als auch im globalen Massstab,
heisst es in einem Brief der Bischöfe an
US-Aussenminister Rex Tillerson. Darin
fordern die US-Bischöfe eine weitere
Unterstützung der US-Regierung für das
Pariser Klimaabkommen.
■ Aufruf zur Einheit gegenüber Trump
Der mexikanische Kardinal Norberto Rivera
Carrera hat seine Landsleute zur Geschlossenheit gegenüber der Politik des US-Präsidenten Donald Trump aufgerufen. Zugleich
warnte der Erzbischof von Mexiko-Stadt
davor, gewalttätigen Ideologien zu folgen,
auch wenn die Mexikaner beleidigt oder
diffamiert würden. Trump hatte immer
wieder den Bau einer Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko angekündigt.
■ Papst besucht Anglikaner-Kirche
Papst Franziskus hat als erster Bischof
von Rom die anglikanische All-Saints-Kirche in Rom besucht. Dies sei nicht nur
eine Gnade, sondern auch mit der Verantwortung verbunden, die gemeinsamen Beziehungen weiter zu stärken, sagte er. Der
Papst nahm in dem neugotischen Gotteshaus an einem «Choral Evensong» teil,
dem anglikanischen Pendant zum katholischen Vespergottesdienst.
kath.ch/Red.
forumKirche | 5-2017
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Ökumenische Kampagne 2017
Gewinne erwirtschaften statt Menschen ernä
Über die Gründe und Folgen von Land Grabbing
Grosse Konzerne haben sich in den letzten
Jahrzehnten Millionen von Hektaren Land
in allen Teilen der Welt angeeignet. Welche Absicht verfolgen sie? Und was bedeutet dies für die einheimische Bevölkerung?
«Das Land wurde teilweise zum ersten Mal
für die landwirtschaftliche Nutzung urbar
gemacht und damit aufgewertet», schrieb
das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über das Projekt des Genfer Agrotreibstoffkonzerns Addax in Sierra Leone. Diese
Begrünung des ungenutzten Landes ist bei
den Investoren weit verbreitet, entpuppt
sich beim näheren Hinsehen jedoch als pure Lüge, mit der seit Kolonialzeiten gerne
argumentiert wird. Tatsache ist, dass bei
den grossen Deals der letzten Jahre riesige
Landflächen verpachtet wurden, auf denen
die Bevölkerung bisher Lebensmittel angebaut hatte, ihr Vieh weiden liess oder Feuerholz und Medizinpflanzen sammelte. 2008
gab die internationale Nichtregierungsorganisation Grain, Partnerorganisation von Brot
für alle, dem Phänomen einen Namen: Land
Grabbing – auf Deutsch «Land an sich reissen». Doch was genau passiert mit dem
Land? Und wer steckt dahinter?
Schnittblumen anstatt Maniok
Ein Teil der Flächen liegt brach und dient
lediglich der Spekulation. Auf anderen werden Zuckerrohr für den Tank europäischer
Autos, Ölpalmen für Duschgels und Fertiggerichte, Schnittblumen, Tomaten, Soja
oder Mais für die Viehmast angebaut. Allen
Land-Grabbing-Projekten gemeinsam ist,
dass der Boden als Investitionsobjekt betrachtet und mit möglichst gewinnträchtigen Kulturen bepflanzt wird – anstatt mit
Nahrungsmitteln, die die Menschen vor Ort
satt machen. Es sind britische Konzerne in
Ghana, amerikanische Investmentfonds in
Kolumbien, aber auch chinesische Mischkonzerne in Frankreich, die sich riesige
Landreserven über mehrere Generationen
sichern. Einen Teil der Gelder dafür erhalten sie von Banken, von Staatsfonds oder
von institutionellen Investoren. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen dabei Pensionskassen sowie öffentliche Entwicklungsbanken und -fonds.
Land als sichere Investition
Einige der Investorinnen und Investoren
machen keinen Hehl daraus, dass es ihnen
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forumKirche | 5-2017
hauptsächlich um Profit geht. Denn Land
gilt angesichts der immer unberechenbareren Finanzmärkte als sicherer Wert. So
sagt etwa die Managerin eines britischen
Fonds, der in afrikanisches Land investiert:
«Es ist wie als Kind im Süsswarenladen.
Die Möglichkeiten sind immens!» Nicht selten schieben die Investoren auch höhere
Ziele vor. Der Chef eines britischen privaten
Aktienfonds hat etwa nichts weniger im
Sinn, als «Afrika zu ernähren». Diese irrige
Vorstellung einer Entwicklung von oben teilen auch die Weltbank, Regierungen und
die Entwicklungsagenturen zahlreicher Länder: Sie setzten mit der Unterstützung der
Land-Grabbing-Projekte auf eine industrielle
Landwirtschaft und grossflächige Monokulturen, mit dem vordergründigen Ziel, alle
Menschen satt zu machen.
Mit Bulldozern vertrieben
Es ist dringend notwendig, dass sich die
Bedingungen der Menschen auf dem Land
in vielen Ländern der Welt verbessern.
Aber die Verfechterinnen und Verfechter der
grossen Landinvestitionen bleiben den Beweis schuldig, dass sich ihre Investitionen
positiv auf das Wirtschaftswachstum und
die Ernährungssituation der Menschen vor
Ort auswirken. Zudem häufen sich die
Fälle, in denen sich die Investorinnen und
Investoren verspekulieren und Projekte
scheitern – darunter einige der grössten
Projekte überhaupt wie das 1-Million-Hektar-Ölpalmprojekt der indischen Siva Group,
die inzwischen bankrott gegangen ist oder
ein 700 000-Hektar-Reisprojekt der Islamischen Entwicklungsbank in Afrika.
Trotzdem werden weiterhin Zehntausende
Menschen von ihrem Land vertrieben –
sei es mit zweifelhaften Verträgen und Versprechen oder mit Bulldozern, weil sich
niemand für ihre Landrechte interessiert.
Denn die Macht der Konzerne und Investoren und ihr Einfluss auf die Regierungen
sind um ein Vielfaches grösser als die der
Kleinbäuerinnen oder Hirten, die weder
angehört werden noch eine Chance haben,
sich bei Streitigkeiten zu wehren.
Der Widerstand wächst
Es geht um grosse Flächen: Mindestens 47
Millionen Hektar Land haben in den letzten
zehn Jahren auf diese Weise die Hand gewechselt. Eine Fläche, die 12 Mal der
Schweiz und 28 Mal deren landwirtschaftlich genutzter Fläche entspricht. Für die
lokale Bevölkerung sind die Konsequenzen
verheerend. Ohne Land können sich die Menschen nicht mehr selber ernähren und sind
abhängig von den oft schlecht bezahlten und
harten Jobs auf den neuen Plantagen.
Auch die gerne versprochenen Schulen,
Spitäler und Strassen bleiben oft leere
Worte, während die auf den Monokulturen
eingesetzten Düngemittel und Pestizide
Ökumenische Kampagne 2017
hren
«Land Grabbing bereits im Kolonialismus»
Flüsse und Böden verschmutzen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass
der Widerstand gegen die fortschreitende
Landnahme wächst. So etwa in Sierra Leone, Äthiopien oder Benin. In Westafrika haben sich im Frühjahr 2016 rund 300 Organisationen und bäuerliche Netzwerke aus 15
Ländern zusammengeschlossen, um für ihr
Recht auf Land und Wasser und gegen Land
Grabbing zu protestieren. Sie werden dabei
von Organisationen wie Grain und Brot für
alle unterstützt, die sich im Süden wie im
Norden für eine nachhaltige und bäuerliche
Landwirtschaft einsetzen und Land-Grabbing-Fälle an die Öffentlichkeit bringen.
Verhaftet und getötet
Ungefährlich sind die Proteste der Menschen vor Ort nicht. Denn in der Regel sind
die Regierungen auf den Seiten der Investoren – und Widerstand ist ihnen ein Dorn
im Auge. Menschen, die sich wehren, werden als Terroristen abgestempelt, eingesperrt und eingeschüchtert, wie der äthiopische Pastor Omot Agwa, oder gar ermordet
wie die honduranische Menschenrechtsund Umweltaktivistin Berta Cáceres. Sie zu
schützen und sie bei der Verteidigung ihrer
Landrechte und ihres Rechts auf Nahrung
zu unterstützen, dafür engagieren sich Brot
für alle und Fastenopfer.
Silva Lieberherr/Red.
Als Professor an der Universität Bern
befasst sich Stephan Rist seit einigen
Jahren mit Land Grabbing. Einen Ausweg
sieht er im Wiedererstarken gemeinschaftlicher Landnutzungsformen.
Wann und wo haben Sie Land Grabbing
zum ersten Mal persönlich erfahren?
Das war vor 20 Jahren in Brasilien. Wir
waren in der Region Matto Grosso auf
Forschungsreise und fuhren stundenlang
durch eine grüne Wüste von Sojafeldern.
Die Gespräche mit Familienbetrieben und
Landlosen machten klar, dass hier eine unglaubliche Konzentration von Land in den
Händen von einigen wenigen stattgefunden
hatte. Man sprach damals noch nicht von
Land Grabbing, aber wir sahen, wie Land
und Leute durch diesen Ausverkauf unter
enormen Druck gerieten.
Und wann haben Sie erkannt, dass
Landnahme System hat?
Land Grabbing ist nichts Neues. Wir kennen
es als Ausdehnung einer kapitalistischen
agroindustriellen Landwirtschaft vom Kolonialismus. Doch während sich die Industriestaaten Territorien damals mit Gewalt aneigneten, bieten die Regierungen im Süden
heute Hand dafür, weil sie sich Einnahmen
und «Entwicklung» erhoffen. Zudem kann
Kapital heute viel einfacher über den Globus verschoben und dort investiert werden,
wo es am meisten Gewinn verspricht.
der Warenlogik auszuklammern und der lokalen Bevölkerung die Hoheit über das
Land zurückzugeben, damit sie es gemeinschaftlich nutzen kann. Land wäre weder
Privat- noch Staatseigentum, sondern ein
Gemeingut. Bereits heute gibt es Milliarden
von Menschen, die Land, Saatgut, Wälder
oder Wasser gemeinschaftlich nutzen. In
der Schweiz kennen wir das etwa von der
Waldnutzung, von Alpkorporationen oder
von den Wasser-Suonen im Wallis. Interessant ist, dass damit eine tief in der Geschichte der Menschheit verwurzelte Wirtschaftsdemokratie vom Relikt plötzlich zur
Richtschnur für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung wird.
Welche Verantwortung hat die Schweiz als
zentrale Drehscheibe für Agrarrohstoffe?
Tatsächlich haben einige der grössten
Agrarhändler weltweit ihren Hauptsitz in der
Schweiz. Anstatt diese globalen Player zu
hegen und pflegen, müsste die Schweiz sie
in die Verantwortung nehmen. Die Konzerne müssten verpflichtet werden, die Folgen
ihrer Tätigkeiten für Menschen und Umwelt
vor ihren Investitionen aufzuzeigen, und
müssten danach rechtlich für sie verantwortlich sein.
Interview: Pascale Schnyder
Bild: zVg
Seit auf ihrem Land Zuckerrohr angebaut
wird, muss diese Familie aus Sierra Leone
ihren Reis teuer einkaufen.
Bild: Mohamed Bangura, Brot für alle
Interview mit Stephan Rist
Die Investoren haben aus dem Boden eine
Kapitalanlage gemacht. Mit welchen Folgen?
Am Fall Addax lassen sich die Folgen gut
illustrieren. Die Region um Makeni (Sierra
Leone) war früher eine Kulturlandschaft mit
Wäldern, Weiden, Sümpfen, Feldern und
Büschen, in der eine kleinräumige, hoch
diversifizierte Landwirtschaft betrieben wurde. Die Menschen bestritten ihren Lebensunterhalt mit Feld- und Gemüseanbau, mit
dem Sammeln von Nahrungsmitteln, Medizinpflanzen und Holz sowie Viehzucht.
Addax hat diese Landschaft komplett eingeebnet und homogenisiert. Der Boden wurde
zur Ware und der Landverlust führte dazu,
dass die Menschen einen immer grösseren
Teil ihrer Arbeitskraft ebenfalls als Ware –
d. h. in Lohnarbeit – verkaufen mussten.
Was müsste getan werden, um Land
Grabbing zu stoppen?
Ziel müsste es sein, Boden und Arbeit aus
Stephan Rist ist Professor am Interdisziplinären
Zentrum für Entwicklung und Umwelt (CDE) und
am Geographischen Institut der Universität Bern.
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Kino
Leiden und Fegefeuer
Theologische Spuren in Scorseses Film «Silence»
Martin Scorsese hatte seit rund drei Jahrzehnten versucht, diesen Film über die
Jesuiten in Japan und die Christenverfolgung in Asien zu realisieren. Und dafür hat
der Regisseur alles fallen gelassen, was
seine früheren Filme so sehenswert machte. Im Mittelpunkt stehen zwei junge Jesuiten, die im Japan des 17. Jahrhunderts auf
der Suche nach ihrem Mentor (Liam Neeson)
sind. Dabei sind sie brutaler Gewalt und Verfolgung durch einen Inquisitor (Issei Ogata)
ausgesetzt. Dennoch versuchen die jungen
Priester, dem japanischen Volk, einfachen
Fischern an der Westküste, den christlichen Glauben näherzubringen.
Nach Scorseses «Die letzte Versuchung
Christi» (1988) ist dies der religiöseste
Film des italo-amerikanischen Katholiken.
«Silence» beruht auf der literarischen Vorlage des Japaners Shusaku Endo. Die Novelle schildert die Verfolgung der Katholiken
aus der Perspektive des portugiesischen
Missionars Sebastian Rodrigues (Andrew
Garfield). Der Jesuit schreibt Briefe an
seinen Provinzial und berichtet, wie katholische Konvertiten gekreuzigt, lebendig
verbrannt und ertränkt werden.
Herrschaftspolitik gegen Mission
«Silence» erzählt vom Aufeinandertreffen
von Religionen und Kulturen, das zu heftigen Verwerfungen führt. Theologisch gesprochen geht es um die Frage, wie die
Inkulturation des Christentums in Japan
möglich ist. In einer Schlüsselszene kommt
es zum Disput zwischen Rodrigues und
dem Inquisitor. Dieser ist überzeugt, dass
das Christentum im japanischen Sumpf
nicht Wurzeln schlagen kann. Rodrigues
hält dagegen, dass bereits Hunderttausende den Glauben angenommen haben und
grausam zu Tode gekommen sind. Sein
Argument gegen die Religionspolitik wird
jedoch pervertiert. Der Inquisitor will
Rodrigues zum Abfall vom Glauben zwingen
und findet grausame Mittel, diese Herrschaftspolitik durchzusetzen. In der Erzählung wird sichtbar, dass die Portugiesen als
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forumKirche | 5-2017
Imperialisten in Japan eingedrungen sind
und mit Hilfe der Jesuiten den Glauben verbreiteten. Die Gegenreaktion der japanischen Herrscher war rigoros. Hunderttausende fielen der Christenverfolgung zum
Opfer.
Parallelen zu heute
Der Film fragt auch nach der Bedeutung
von heiligen Bildern für den christlichen
Glauben. Wie sehr gehört die Verehrung
von Christus- und Marienbildern zu dessen
Kern? Darauf hinaus läuft die Methode der
japanischen Inquisition: Christen müssen
mit dem Fuss auf ein Christusbild stampfen und so ihrem Glauben entsagen. Nur
so können sie der Folter und dem sicheren
Tod entgehen. Doch es zeigt sich, dass
dieser äussere Akt nicht vollständig identisch mit der religiösen Gesinnung ist.
Es gibt die Wahl, das Heiligenbild zu entehren und trotzdem Christ zu bleiben.
Und heute? In Syrien, Ägypten, Pakistan
und China etwa gibt es eine Vielzahl von
Menschen, die wegen ihres christlichen
Glaubens unterdrückt oder verfolgt werden.
In diesem Umfeld hat das christliche
Märtyrertum wieder eine neue Bedeutung
bekommen.
ums durchzuhalten ist, wenn der Weg bis
zum schmerzhaften Tod weder heilig noch
richtig ist. Das Dilemma in der Erzählung
besteht darin, dass Pater Rodrigues feststellt, dass die japanischen Christen nicht
für ihren Glauben sterben, sondern für ihn
als Priester geopfert werden, um ihn zum
Akt des Glaubensabfalls zu zwingen.
Die dahinter liegende, theologische Fragestellung lautet: Dürfen wir einen zutiefst
bösen Akt begehen, wenn sich daraus etwas Gutes ergibt? Wenn es dazu dient, sich
selbst zu retten, müsste die Antwort «Nein»
sein. Können jedoch damit andere gerettet
werden, wie «Silence» durchblicken lässt,
so könnte diese Handlung durchaus gerechtfertigt sein.
Rodrigues entweiht schlussendlich das
Christusbild und tut dies, um seine Gläubigen zu retten. Aus ethischer Sicht ist er
damit gerechtfertigt. Aus theologischer
Sicht gibt er sich selbst auf – und tritt den
Weg in die Hölle an, um andere zu retten.
Im Sinne des stellvertretenden Leidens
Christi handelt der junge Jesuit richtig,
auch wenn bis zum Schluss offen bleibt,
ob er seinen Glauben bewahren oder vollständig verlieren wird.
Charles Martig/Red.
Christenmord als Opfer
«Silence» stellt nun aber die beunruhigende
Frage, ob die Idee des christlichen Martyri-
■
Kinostart von «Silence» ist am 2. März
Bild: © Ascot Elite Entertainment Group
«Silence» beginnt mit einer beklemmenden Stille, und er endet mit einer Bestattung, in der nur noch das Geräusch von
Flammen zu hören ist. Dazwischen einfache und klare Einstellungen, auf Filmmusik
wird ganz verzichtet. Diese Reduktion der
Mittel ist ungewöhnlich, diese Filmsprache
erwartet man von Martin Scorsese nicht.
Schauspieler Liam Neeson als Pater Cristóvão Ferreira
Kirche Schweiz
«Wir müssen zu unseren Fehlern stehen»
Bild: Adrian Müller
Ordensoberer nimmt Stellung zu Missbrauchsfall
Agostino Del-Pietro, Provinzial der Schweizer Kapuziner
Ein Schweizer Kapuziner hat jahrelang
Kinder sexuell misshandelt. Eines der Opfer ist Daniel Pittet, der den Missbrauch
durch den Pater in dem neu erschienenen
Buch «Mon Père, je vous pardonne» offenlegt. Der höchste Kapuziner der Schweiz,
Provinzial Agostino Del Pietro, nimmt im
Interview mit kath.ch Stellung zu den
Geschehnissen.
Was geht in Ihnen vor, wenn Sie die
Schilderungen von Daniel Pittet lesen?
Ich war erschüttert! Vor allem das Kapitel, in
dem die Fälle mit Bruder Joël beschrieben
werden, konnte ich fast nicht weiterlesen.
Was löst das in Ihnen als Provinzial der
Kapuziner aus?
Wir wussten schon über den Fall, bevor das
Buch publiziert wurde. Er wurde 2008 vor
Gericht untersucht und das Ergebnis an einer Pressekonferenz den Medien vorgestellt. 2012 wurde Joël von einem Gericht
in Frankreich zu zweieinhalb Jahren Gefängnis bedingt verurteilt. Jetzt stellen sich uns
vor allem die Fragen: Welche Fehler haben
wir damals gemacht? Warum haben wir diese Fehler gemacht? Wie können wir verhindern, dass solche Fehler wieder passieren?
Die Übergriffe geschahen zwischen 1968
und 1972. Was wusste der damalige
Provinzial?
Was die damaligen Verantwortlichen genau
wussten, weiss ich leider nicht, da die Betroffenen inzwischen verstorben sind. Der
Fall wurde 2008 während mehreren Monaten untersucht, bei dieser Untersuchung war
der Fokus auf der Zeit, als Bruder Joël nach
Frankreich versetzt wurde, das war 1989.
Warum wurde er nur versetzt?
Es ist sehr zu bedauern, dass damals die
Taten von Joël Allaz nicht direkt beim staatlichen Gericht angezeigt wurden. Das hätte
vermutlich weitere Übergriffe verhindert.
Aber in kirchlichen Kreisen glaubte man
damals, dass man durch Versetzungen das
Problem lösen und auf diese Weise weiteres Aufsehen in der Gesellschaft vermeiden könne. Vermutlich fiel es der damaligen Ordensleitung schwer, zu glauben,
dass Bruder Joël zwei Persönlichkeiten hat
und ein Wiederholungstäter ist. Er war gut
ausgebildet, kam bei den Leuten an.
Er wurde also ordensintern nicht zur
Rechenschaft gezogen?
Auch Versetzungen waren eine Art von
Strafmassnahmen. Nach 2002 wurden
die seelsorgerlichen Tätigkeiten von Bruder
Joël stark eingeschränkt. Als Bruder Joël
2005 in die Schweiz zurückkam, wurden wir
uns dieser Problematik erst recht bewusst.
Bruder Joël musste sich einer Therapie
unterziehen, er wurde mit einem strikten
Berufsverbot belegt, er darf seit 2006
keine seelsorgerlichen Aufgaben mehr
übernehmen, keine Messe mehr lesen
und keine Sakramente mehr spenden.
War eine Laisierung oder ein
Ordensausschluss Thema?
Eine Laisierung würde konkret keinen
Unterschied machen. Das wäre nur ein
«offizielles Wegnehmen» seiner priesterlichen Ämter, die er ohnehin nicht mehr
ausführen darf. Ein Ordensausschluss ist
ebenfalls kein Thema. Was wäre, wenn er
frei in der Gesellschaft leben würde? Das
Kloster bietet auch einen Rahmen, innerhalb dessen man ihn beobachten kann.
Wo lebt Joël Allaz heute und wie geht es ihm?
Er lebt heute im Kapuzinerkloster Wil SG.
Er ist 76 Jahre alt, er hat seit Jahren eine
schwache Gesundheit. Seit elf Jahren ist er
in Therapie, er hat also einen Weg hinter
sich. Aber Pädophilie ist praktisch unheilbar.
Halten Sie ihn für suizidgefährdet?
Ja, und ich bin nicht der Einzige, der das so
sieht.
Wie würden Sie heute reagieren, wenn
jemand Ihnen gegenüber einen Verdacht
auf übergriffiges Verhalten durch einen
Kapuziner äussern würde?
Ich würde die Sache sehr ernst nehmen
und selber mit der Person reden. Sollte sich
der Verdacht erhärten, gilt bei uns die NullToleranzregel und es gelten die Richtlinien
zu den sexuellen Übergriffen im kirchlichen
Umfeld der Schweizer Bischofskonferenz
SBK und der Ordensobern. Mit Erlaubnis
des Opfers muss der Täter beim Gericht
angezeigt werden. Falls die Gefahr einer
Wiederholung besteht, würde ich den Täter
selber anzeigen, auch ohne Erlaubnis.
Und wie verhindern die Kapuziner, dass
heute solche Übergriffe geschehen?
Durch dauernde Prävention in der Aus- und
Weiterbildung. Die Novizen müssen sich
intellektuell mit der Dynamik des Themas
auseinandersetzen, ebenfalls ist eine persönliche Auseinandersetzung mit den Themen «Nähe und Distanz» und «Sexualität»
Teil ihrer Ausbildung. Dazu werden Fachreferenten eingeladen. Zusätzlich wird es für
alle Kapuziner in den drei Sprachregionen
eine Fortbildung dazu geben.
Interview: Sylvia Stam/Red.
forumKirche | 5-2017
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Inserate · Diverses
Theologie studieren?
Infoveranstaltungen: Ausbildungen kirchliche Berufe
Per 1. August 2017 suchen wir zur Ergänzung unseres
Katechese-Teams eine/einen
Katechetin oder
Katecheten
Am Samstagvormittag, 18. März, informiert das Religionspädagogische
Institut RPI über die modularisierte Ausbildung im Vollzeitstudium oder
berufsbegleitend zur Religionspädagogin/zum Religionspädagogen RPI
sowie über den Bachelor Religionspädagogik. Die Veranstaltung findet
im Religionspädagogischen Institut der Universität Luzern statt. Nach
dem Apéro besteht die Möglichkeit zu individuellen Beratungsgesprächen. Am Mittwochabend, 29. März, bekommen Interessierte Einblicke
in das Studienfach Theologie. Bei der Veranstaltung, die ebenfalls an
der Universität Luzern (Raum 3.B57) stattfindet, werden Informationen
über die Voraussetzungen, Inhalte und Möglichkeiten des Theologiestudiums weitergegeben. Ausserdem wird Auskunft über die Veranstaltungsformen des Fernstudiums erteilt sowie über die Berufsperspektiven von Theologinnen und Theologen informiert.
im Teilpensum
Stefan Müller/Red.
Wir sind eine grössere Kirchgemeinde mit zwei Pfarreien in drei
politischen Gemeinden.
Ihre Aufgaben
• Erteilung von Religionsunterricht für die Unter- und Mittelstufe
• Mitgestaltung von Familien- und Kindergottesdiensten
• Mitarbeit bei der Erstkommunionsvorbereitung
• Mithilfe bei der Vorbereitung und Durchführung von Elternabenden
Wir erwarten
• Abgeschlossene Ausbildung als Katechet/-in nach ForModula
• Freude und Überzeugung am Glauben
• Erfahrung im Umgang mit Kindern
• Selbstständiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten
Wir bieten Ihnen
• Vielseitige und kreative Tätigkeit in einem engagierten Team
• Fortschrittliche Anstellungsbedingungen
• Entlöhnung gemäss Besoldungsverordnung der katholischen
Landeskirche Thurgau
Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre schriftliche Bewerbung an:
Kath. Kirchgemeinde Sirnach, Präsident Alex Frei, Wilerstrasse 2,
Postfach, 9542 Münchwilen TG, Tel. 071 971 39 90, [email protected],
www.kath-tg.ch
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne:
Patricia Alonso, Tel. 071 970 01 93, [email protected]
■
Infos unter www.unilu.ch/fakultaeten/tf/veranstaltungen
Rüüdig guet!
7. Minifest in Luzern
Am 10. September werden rund 8’000 Ministrantinnen und
Ministranten aus der deutschsprachigen Schweiz zum 7. Minifest
in Luzern erwartet.
Die Organisatoren verzichteten in diesem Jahr darauf, Informationen
rund um das Fest zu versenden. Neu sind alle Details auf der Internetseite www.minis.ch/minifest zu finden. Das Minifest 17 steht
unter dem Motto: «Rüüdig guet!» Rüüdig guet – weil die 7. Auflage
des deutschschweizerischen Ministrantenfestes in Luzern stattfindet und weil die Minis jahraus, jahrein einen wertvollen Dienst in den
Pfarreien leisten. Kirchlich engagierte Kinder und Jugendliche feiern
gemeinsam einen Tag lang und bringen so zum Ausdruck, dass die
Kirche nicht nur veraltet und verstaubt ist. Auch in diesem Jahr darf
das OK auf viele ehrenamtliche «Alt-Minis» bauen, denn ohne diese
wäre es für die Veranstalter nicht möglich, einen solchen Event auf
die Beine zu stellen. Bis zum 15. April 2017 läuft die erste Anmeldungsphase. Frühanmelder profitieren auch in diesem Jahr durch
vergünstigte Festpreise. Neu wird es allerdings keine Tageskasse
mehr geben, weil dies beim letzten Minifest in verschiedenen
Bereichen zu Engpässen führte.
Neu in der Redaktion
Es freut mich sehr, ab der aktuellen Ausgabe das forumKirche mitzugestalten. Als Nachfolgerin von Claudia Koch werde ich in einem
teilzeitlichen Pensum als Journalistin und Redaktorin tätig sein.
Redaktionell werde ich die Doppelseite «Kirche ohne Grenzen» und
die Rubrik «Zum Schluss» betreuen. Inhaltlich ist es mir ein Anliegen, Leserinnen und Leser durch Berichte, Reportagen und Interviews zu informieren und zu bewegen. Worte bauen Brücken heisst
es. Sie schlagen den Bogen von Mensch zu Mensch, aber auch zu
neuen Themen, unbekannten Sachverhalten und Schicksalen.
In diesem Sinne verstehe ich mich als Brückenbauerin – und als
leidenschaftliche Wortarbeiterin.
Sibylle Zambon-Akeret
8
forumKirche | 5-2017
Bild: Detlef Kissner
P. Andy Givel/Red.
Die neue Mitarbeiterin in der Redaktion von forum-Kirche: Sibylle Zambon
Kinder fragen …
Zeichnung:
Jael, 6 Jahre
Hat Gott das alles so gemacht?
Meine sechsjährige Tochter Jael mag Geschichten aus
der Bibel. Manchmal blättert sie selber in der Kinderbibel mit den schlichten Bildern des niederländischen
Malers Kees de Kort. Vor dem Einschlafen lese ich ihr
auch immer mal wieder eine kurze Geschichte daraus
vor. Und irgendwann habe ich da wohl unabsichtlich
von der «Heiligen Schrift» gesprochen – denn das ist
ein Begriff, den ich eigentlich selten verwende.
Jael versteht «Heilige Schrift» daraufhin zunächst so,
dass es eine besondere Schrift für Gott gibt – «Arial
God» sozusagen. Ich erwidere natürlich, dass das Buch
selbst «Heilige Schrift» heisst, weil darin Geschichten
von Gott und den Menschen stehen. «Hat Gott das eigentlich alles gemacht?», will meine Kleine plötzlich
wissen. Mir fehlen auf diese Frage ein wenig die Worte
– da geht es nämlich gleich um ziemlich viel! Da frage
ich doch lieber zuerst einmal nach, was sie denn mit
«das alles» genau meint. «Na, die Sachen in den Geschichten, die von Gott in der Bibel stehen.» Gut – gefragt ist hier also ein kindergerechter Grundkurs Bibelentstehung. «Schau mal», versuche ich zu antworten,
«die Menschen haben schon vor langer, langer Zeit
gemerkt, dass es etwas gibt, das ihnen Halt und Hoffnung schenkt. Etwas, das sie auffängt, wenn es ihnen
schlecht geht. Mit dem sie lachen und jubeln können,
wenn sie glücklich sind. Und das ist Gott. So spüren
auch wir, dass Gott mit uns auf dem Weg und Teil unseres Lebens ist. Und die Menschen haben diese Geschichten, die wir in der Bibel lesen, vor langer Zeit aufgeschrieben. Das sind Geschichten von Menschen, die
erzählen, was sie mit Gott alles erlebt haben und wie
sie sich Gott vorstellen.» Jael guckt mich noch ein wenig fragend an. Also komme ich besser noch einmal
auf die konkrete Frage zurück. «Hat Gott das alles so
gemacht? Ich weiss es ehrlich gesagt auch nicht –
aber die Menschen haben es so erlebt!» «Ah, das ist
also ein wenig so, wie wenn ich mit Schlappöhrli (der
Kuschelhase meiner Tochter) spiele und dann die
Geschichte davon erzähle?» – «Hmm, ja, ich glaube das
ist ganz ähnlich...!»
Daniel Ritter, Leiter der Fachstelle Katechese
Mitmachen! Wenn Ihnen Ihr Kind oder Enkel schon einmal
eine «grosse Frage» gestellt hat, schicken Sie sie an uns
([email protected]). Wir versuchen darauf zu
antworten. Wir freuen uns auch über Kinderzeichnungen.
forumKirche | 5-2017
9
Thurgau · Kirche ohne Grenzen – Kroatisch
Abschied und Neuanfang
«Seelsorge hi
Pfarrer von Frauenfeld erklärt seinen Rücktritt
Ingo Bäcker besucht jede Woc
Ende November 2016 fiel Pfarrer Benedikt
Wey aus gesundheitlichen Gründen aus.
Er leitete die Pfarrei St. Anna Frauenfeld,
die mit über 12’000 Mitgliedern grösste
Pfarrei im Thurgau ist. In einem offenen
Brief kündigte er nun seine Demission an.
Nachdem er 23 Jahre lang als Gemeindeleiter in Winterthur gearbeitet hatte,
beschloss Ingo Bäcker (56), sich einer
neuen Herausforderung zu stellen. Seit
viereinhalb Jahren ist er hauptberuflicher
Spitalseelsorger. Zu zehn Prozent ist er
zudem als Gefängnisseelsorger in Schaffhausen angestellt. Zehn Prozent, die es
in sich haben, wie Kirche ohne Grenzen im
Gespräch mit dem Seelsorger erfuhr.
Grosses Engagement
Benedikt Wey wirkte seit 2012 in Frauenfeld, zunächst als Pfarradministrator, seit
September 2014 dann als Pfarrer der
Pfarrei St. Anna, die aus einem Zusammenschluss mehrerer Pfarreien entstanden
war. Neben seinem umfangreichen Dienst
als Priester engagierte er sich auch als
Mitglied der Synode und des Synodenbüros
(seit Juni 2014) und als Vertreter der
Bistumsregion St. Viktor im diözesanen
Priesterrat. Seit September 2014 gehörte
er ausserdem der Redaktionskommission
von forumKirche an, die er als Präsident
leitete. Diese Verantwortung gab er Ende
November letzten Jahres zurück.
Aufgaben verteilt
Mit dem Ausfall von Benedikt Wey übernahm
Bischofsvikar Ruedi Heim die Verantwortung
10 forumKirche | 5-2017
Was hat Sie damals dazu motiviert, den Job
als Gefängnisseelsorger zu übernehmen?
Während einem Jahr besuchte ich zusammen mit meiner Frau privat regelmässig
jemanden im Gefängnis Pöschwies. Dies
bewegte mich dazu, genauer über die Situation der Gefängnisinsassen nachzudenken.
Für viele ist es enorm wichtig, dass sich
jemand für ihre Gefühle und Bedürfnisse
interessiert.
Detlef Kissner
Bild: Detlef Kissner
Bereits im Juni 2016 erlitt Pfarrer Benedikt
Wey eine Hirnblutung. Die anschliessende
Rekonvaleszenz dauerte bis Mitte September. Danach nahm er seinen Dienst in der
Pfarrei und andere Aufgaben schrittweise
wieder auf. Ende November fiel er aufgrund
von Burnout-Symptomen erneut aus. In einem offenen Brief an die Pfarreiangehörigen, der auf den Pfarreiseiten von forumKirche 17/4 veröffentlicht wurde, schreibt
er dazu: «Die vergangenen Monate waren
für mich sehr turbulent. Sie haben mir meine eigenen Grenzen vor Augen geführt. Es
sind Grenzen, die ich bis anhin nicht kannte... Heute weiss ich, dass ich dazu neige,
von mir zu viel zu verlangen und mich zu
überarbeiten.» Hoffnungsvoll erscheint
seine Aussage, dass er wieder zu Kräften
komme. Dennoch stellt der 38-Jährige seine Stelle als Pfarrer der Pfarrei St. Anna
zur Verfügung. Bischof Felix Gmür habe die
Demission angenommen, was es der
katholischen Kirchgemeinde FrauenfeldPLUS und dem Bistum ermögliche, einen
neuen Pfarrer zu suchen, so Wey.
In einem Nachwort zum Brief bedauert
die Kirchenvorsteherschaft FrauenfeldPLUS
den Weggang von Benedikt Wey und
wünscht ihm Gottes Segen.
für die Pfarrei. Lukas Schönenberger, Leiter
der Katechese und der Jugendarbeit in der
Pfarrei, wurde von der Bistumsleitung angefragt, zusätzlich die Funktion eines Koordinators zu übernehmen. «Ich gebe Auskunft
gegenüber externen Partnern, überlege zusammen mit dem Seelsorgeteam, wer welche der anstehenden Aufgaben übernehmen kann und versuche, den jeweiligen
Aushilfspriester einzubinden», erklärt er
seine Rolle.
Für priesterliche Dienste steht Vikar
Hieronimus Kwure zusammen mit dem jeweiligen Aushilfspriester zur Verfügung.
Nach Joseph Kalamba und Josef Csobanczy
wird nun bis Ende Mai der indische Geistliche Jacob Chanikuzhy als Aushilfe nach
Frauenfeld kommen und die Pfarrei bis Ende
Mai unterstützen. Weitere Vertretungen sind
bis in den Sommer hinein geplant. Ausserdem unterstützt Diakon Alex Hutter die
Priester bei Taufspendungen, Eheschliessungen und beim Beerdigungsdienst.
Benedikt Wey bei der Sitzung der Synode der
katholischen Landeskirche Thurgau im Juni
2015
Dank und gute Wünsche
Die Redaktionskommission dankt Pfarrer
Benedikt Wey für seinen engagierten
Einsatz für forumKirche, wünscht ihm
Erholung, vollständige Genesung und
einen guten Neuanfang.
Pfarrer Marcel Ruepp,
Präsident der Redaktionskommission
Wie viele Häftlinge besuchen Sie pro Monat?
Die Zahl variiert. Das Gefängnis in Schaffhausen hat Platz für 40 bis 45 Insassen
und ist eigentlich ein Untersuchungsgefängnis. Allerdings sind auch andere Haftarten vertreten. Manche Häftlinge besuche
ich ein einziges Mal. Andere begleite ich
über einen längeren Zeitraum. Wenn ich am
Dienstagnachmittag vorbeikomme, sagen
mir die Mitarbeiter im Gefängnis, wer das
Bedürfnis haben könnte, mit mir zu sprechen. Wenn ich solche Informationen nicht
bekomme, suche ich jene auf, die seit kurzem im Gefängnis sind, oder diejenigen, die
ich schon länger kenne und bei denen ich
die Erfahrung gemacht habe, dass ein Gespräch guttut. In der Regel sind das zwei
bis fünf Insassen pro Nachmittag. Bei den
meisten Häftlingen ist ein grosses Mitteilungsbedürfnis vorhanden, da ihre Kommunikationsmöglichkeiten insgesamt sehr
eingeschränkt sind.
Wie sieht ein Gespräch aus?
Die Zelle ist der einzige Ort, an dem so
etwas wie Privatsphäre möglich ist – und
selbst diese ist relativ. Mit dem Anklopfen
zeige ich, dass ich die Person respektiere
und ihr meine Hilfe anbieten aber nicht aufdrängen möchte. In den meisten Situationen muss ich gar nicht viel dazu beitragen,
dass ein Gespräch in Gang kommt. Viele
Insassen reden einfach darauf los. Kein
Wunder, denn viele verbringen 23 Stunden
pro Tag alleine in ihrer Zelle. Meine Grund-
Kirche ohne Grenzen – Kroatisch
nter Gittern»
Bild: Katarina Dujmović
he das kantonale Gefängnis in Schaffhausen
«Dušobrižništvo
iza rešetaka»
Ingo Bäcker tjedno posjećuje
zatvorenike u Schaffhausenu
Nakon 23-godišnjeg rada kao voditelj
župne zajednice u Winterthuru Ingo
Bäcker (56) odlučio je posvetiti se
novom izazovu. Nije mogao odoljeti
ponuđenom mjestu za dušobrižnika
koji 90 % radi u bolnici a ostalih 10%
se bavi zatvorenicima u zatvoru u
Schaffhausenu. Kroz razgovor sa ovim
dušobrižnikom Kirche ohne Grenzen
saznala je više o tome što znači raditi
sa zatvorenicima.
Gospodine B cker, koliko zatvoreni
?
ka posjetite mjese?no?
Teško je konkretnim brojem odgovoriti
na Vaše pitanje, jer nekada više njih ima
potrebu za razgovor samnom a nekada
manje. Zatvor u Schaffhausenu je ograničen brojem mjesta. Ima ih do 45, jer to je
istražiteljski zatvor. Kada utorkom popodne dođem u zavor, službenici zatvora mi
kažu jeli netko tražio razgovor samnom.
Onda tijekom jednog popodneva obavim
u prosjeku 2 do 5 razgovora. Većina zatvorenika me vrlo rado prime u ćeliju, jer
su željni razgovora. Naime,oni dnevno
provode 23 sata u svojoj zatvorskoj ćeliji,
a samo sat vremena smiju izaći i prošetati po dvorištu. Općenito su im mogućnosti komunikacije jako ograničene, jer
ne smiju kontaktirati gotovo ni s kim stoga što je istraga o njima još u tijeku.
Ingo Bäcker: «Ich trete erst in die Zelle ein, nachdem ich geklopft habe und der Insasse mir erlaubt,
den Raum zu betreten.»
einstellung den Häftlingen gegenüber ist,
dass ich jedem zunächst alles glaube, was
er mir erzählt – im klaren Wissen darum,
dass das mitnichten immer die Wahrheit
ist. Aber es ist das, was er mir von sich mitteilen will, und das verdient Respekt.
Gibt es auch gefährliche Situationen?
Eine Situation, in der ich Angst hatte, habe
ich zum Glück noch nie erlebt. Selbstverständlich berühren mich manche Schicksale, aber es ist wichtig, dass ich gut abschalten kann. Ich muss den Häftlingen, und
auch mir selbst, immer wieder klar machen, dass ich nicht Staatsanwalt, Verteidiger oder Richter bin, sondern Seelsorger.
Das schafft Freiräume, kennt aber auch
Grenzen.
hilft, wenn sie sich jemandem öffnen können. Es bestärkt mich zu sehen, dass ich
jemandem guttun kann, einfach indem ich
da bin. Wenn es gelingt, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, dann bedeutet das
sehr viel. Zwei Mal im Jahr finden besondere Ereignisse im Gefängnis statt: die
Weihnachts- und Osterfeier. Eingeladen
sind alle Insassen, die aufgrund ihrer Haftsituation zugelassen sind. Die Religionszugehörigkeit spielt dabei keine Rolle. Die
meisten schätzen solche Angebote, und natürlich bemühen wir uns darum, dass auch
Nichtchristen sich bei diesen eigentlich
christlichen Feiern wohlfühlen können.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Katarina Dujmović (25)
ist Lehrerin und wohnt in
Schaffhausen.
Ursprünglich stammt sie
aus Kroatien.
Bild: zVg
Interview & Übersetzung: Katarina Dujmović
Was ist das Spannendste an Ihrem Beruf?
Gegenfrage: Wo kann man sonst – einfach
so – mit jemandem Zeit verbringen, ohne
ein Ziel erreichen zu müssen, ohne beurteilen, bewerten, verurteilen zu müssen?
Das ist ein Freiraum hinter Gittern, und den
schätze ich. Durch das Gespräch mit den
Häftlingen merke ich oft, dass es ihnen
?to je najzanimljivije u Va?em poslu
Jako puno mi znači kada zatvoreniku kroz
razgovor mogu pomoći ili kada čak uspijemo stvoriti odnos povjerenja, jer su
takvi razgovori najkvalitetniji. Povlašten
sam u svojoj ulozi, jer ne moram nikoga
osuditi, ocijeniti niti postići neke ciljeve
koje će netko ocjenjivati. Imam veliku
slobodu u radu sa zatvorenicima i to
posebno cijenim.
forumKirche | 5-2017 11
Bruder Klaus
Fasten und Leben mit Bruder Klaus
Bild: G. Anderhub
Ein Theaterstück holt den Eremiten von Ranft in die Gegenwart
Der Theologe und Autor Paul Steinmann hat sich von Bruder Klaus zum Theaterstück «Der Eremit»
inspirieren lassen.
Das Theaterstück «Der Eremit» nimmt
Niklaus von Flüe zum Vorbild und regt in
der Fastenzeit zum Nachdenken über Lebensfragen und soziale Gerechtigkeit an.
Es ist ein Widerspruch: Über Jahrhunderte
gingen immer wieder Menschen in die Einsamkeit, um Gott zu begegnen. Und immer
wieder wurden diese Menschen zum Anziehungspunkt für andere, die bei ihnen Rat
suchten. Das ist auch bei Niklaus von Flüe
so. 1467 macht er sich auf eine Pilgerreise
und lässt sich kurz darauf als Eremit bei
Ranft nieder. Er wird zum «lebenden Heiligen», den Zeitgenossen in seiner Klause
aufsuchen um Rat zu holen. Bruder Klaus
wird zum Seelsorger der Landbevölkerung
und Berater von politischen Würdenträgern.
Er ist es auch, der im Konflikt zwischen den
Stadt- und Landorten konsultiert wird und
so verhindert, dass die Eidgenossenschaft
1481 auseinanderbricht. Bis heute gilt
Niklaus von Flüe als Schweizer Nationalheiliger. Sein Geburtstag jährt sich dieses
Jahr zum 600sten Mal.
Ein Jubiläum als Anlass
Dieses Jubiläum hat Fastenopfer zum Anlass genommen, sich eingehender mit der
Person des Bruder Klaus auseinanderzu12 forumKirche | 5-2017
setzen. Der Bezug ist gegeben: So soll der
Einsiedler die letzten 19 Jahre seines
Lebens gefastet haben. Zudem ist er der
Nachwelt unter anderem durch den sogenannten «Pilgertraktat» bekannt. Dieses
Zeugnis des frühen Buchdrucks zeichnet
ein Gespräch des Eremiten mit einem Pilger auf und stellt Fragen zur sozialen Gerechtigkeit. Es sind Fragen, die für die damalige Zeit revolutionär waren, die aber bis
heute nichts an Aktualität verloren haben.
Ein Theaterstück mit dem Titel «Der Eremit»
– Eine Begegnung mit Niklaus von Flüe
greift sie nun in der Fastenzeit auf und
regt während einer Dreiviertelstunde zum
Nachdenken an.
Die Idee für das Stück stammt vom Dramaturgen Tony Benet-Strahm. Der Autor Paul
Steinmann hat daraus ein Theaterstück gestaltet, das er in der Gegenwart ansiedelt.
Es geht um eine Probe, bei der drei Akteure
sich in den Rollen des Bruder Klaus und
des Pilgers üben; für eine zusätzliche Perspektive sorgt Niklaus’ Ehefrau Dorothea
Wyss. Eine Rolle, die nicht auf dem Traktat
basiert. «Das Theater kann Geschichten erzählen und Vorschläge machen», sagt Paul
Steinmann. Doch es gehe auch um die Geschichte der Zuschauenden, die sich auf
das Theater einlassen: «Gelingt es, sie zu
berühren und für die Kernbotschaften empfänglich zu machen?» Zu diesen Botschaften gehört die Bitte um das tägliche Brot,
die im Traktat behandelt wird. «Wir leben ja
eher im Überfluss», sagt der Autor. «Aber
wir wissen auch, dass es Menschen gibt,
bei denen das nicht so ist.» Es brauche
vermehrt ein Bewusstsein für diese Bitte,
ist Paul Steinmann überzeugt, damit sie zu
Mitleid gegenüber Bedürftigen führe.
Der Autor sieht aber noch andere Bezugspunkte, die das heutige Publikum interessieren dürften. Es sind solche, die sich aus
dem Lebenszusammenhang des Niklaus
von Flüe ergeben: Wie soll man das Leben
gestalten? Wie erreicht man Zufriedenheit,
Ausgeglichenheit oder Lebensfülle? Aber
auch: Wo ist Protest nötig?
Persönliche Auseinandersetzung
Paul Steinmann hat sich eingehend mit der
Figur des Bruder Klaus auseinandergesetzt. Fasziniert hat ihn dessen Herzlichkeit
und Menschfreundlichkeit, die aus den vorhandenen Zeugnissen sprechen und «die
spezielle Beziehung zu seiner Familie.»
Denn im Alter von 50 Jahren überlässt
Niklaus von Flüe seine Frau und neun Kinder der Obhut des ältesten Sohnes, verzichtet auf eine Karriere als Landammann
und begibt sich in die Einsamkeit. «Ein unkonventioneller Weg», gibt Paul Steinmann
zu, «aber kein aussergewöhnlicher.» Denn
damals seien viele sogenannte Waldbrüder
und -schwestern, aber auch viele Pilger in
Europa unterwegs gewesen. Zudem habe
Niklaus den Entscheid nicht aus dem
Bauch gefällt, sondern ging mit dem Einverständnis seiner Frau und seiner Pfarrei.
Auch persönlich hat sich Paul Steinmann
von der Auseinandersetzung mit Bruder
Klaus bewegen lassen. «Vielleicht wäre es
ein Weg zu mehr Zufriedenheit, wenn man
sich von Ballast befreit», fragt sich der Autor. Er jedenfalls zieht für sich die Konsequenzen und nimmt ein dreimonatiges
Timeout. «Im Sinne von: Ich zieh’ mich mal
zurück und schau’, was passiert.»
Sibylle Zambon-Akeret
■
Die Uraufführung des Theaterstücks
«Der Eremit» findet am 16. März um
19.30 Uhr im Pfarreisaal in Romanshorn
statt. Am 23. März ist das Stück in der
Bibliothek des Klosters Fischingen ein
weiteres Mal zu sehen.
Kunst und Glauben
«Wenn ich auf Herz und Kopf höre …»
Sr. Chantal Hug
Die Freude an der Natur und Gedichte der
Lyrikerin Rose Ausländer liessen Schwester Chantal Hug (79) immer wieder zu den
Farben greifen. Anlässlich einer Ausstellung ihrer Bilder im Kloster Mariastein
sprach forumKirche mit der gebürtigen
Thurgauerin darüber, was ihr das künstlerische Schaffen bedeutet.
Schon als Kind zeigte sich bei Sr. Chantal
Hug, die in Sulgen aufgewachsen ist, eine
besondere Neigung zum Zeichnen und Malen. Doch erst mit dem Eintritt in das kantonale Lehrerseminar in Kreuzlingen sollte ihr
besonderes Talent angesprochen und gefördert werden. «Ich bin damals oft herumgeradelt und habe Strassenzüge und Baustellen gezeichnet», erinnert sich die
Benediktinerin. Entscheidende Impulse
für ihr künstlerisches Schaffen erhielt sie
später durch Praktika bei Bruder Xaver
(Bildhauerei), Ernst Graf (Aquarell) und
Ernst Wicki, der sie dazu animierte, von der
Batik wegzukommen und sich dem Malen
mit Öl zuzuwenden.
Eine zweite prägende Erfahrung in ihrem
Leben war der Kontakt mit dem Kloster
Melchtal, wo sie als junges Mädchen einen
Handelskurs belegt hatte. «Diese Welt von
Mädchen und Frauen hat mich so fasziniert, dass ich schliesslich dort mit 23 Jahren ins Benediktinerinnenkloster eintrat»,
erzählt Sr. Chantal. Sie unterrichtete nach
ihrer Ausbildung zur Sekundarlehrerin in
der dortigen Internatsschule bis zu deren
Schliessung 1998. Ihrer künstlerischen
Neigung konnte sie anfangs nur abends
und an Wochenenden nachgehen. Erst Jahre später hatte sie dann zusätzlich «einen
ganzen Tag für sich». Rückblickend ist
Sr. Chantal sehr dankbar und froh, dass die
Schwesterngemeinschaft ihr künstlerisches Schaffen unterstützt hat.
Gedanken sortieren
Still sitzen und meditieren, ist nicht ihre
Stärke, gibt Sr. Chantal unumwunden zu.
«Wenn ich mich aber hinsetze, auf Herz und
Kopf höre und dann male, ist das wunderbar», sagt sie. Ihr künstlerisches Schaffen
wird für sie so zur Meditation und zum Gebet. Das Malen und Gestalten helfen ihr,
ihre Gedanken zu sortieren, Klarheit zu erhalten und sich selbst besser zu verstehen. Manchmal ist es aber auch einfach
die Freude an der Natur, an Landschaften,
Blumen, die sie zum Pinsel greifen lässt.
Anregende Vorbilder sind für sie Paul Klee,
Henri Matisse, Marc Chagall und Ferdinand
Gehr. Eine besondere Anziehung übte von jeher Vincent van Gogh auf sie aus, «vor allem
sein Ringen und Suchen, das sich in seinen
Bildern zeigt». Mehrere Male sei sie in Holland gewesen, um sich mit seinen Werken
zu beschäftigen. Eine weitere Inspiration
waren für Sr. Chantal die kurzen, verschlüsselten Gedichte von Rose Ausländer. «Sie
hatte die gleichen Fragen wie ich. Sie drückte es in Worten aus, ich musste mit Farbe
dahinter», erzählt sie voller Leidenschaft.
Ausstellung «Licht»
Die Idee zur Ausstellung in Mariastein kam
vom dortigen Benediktinerkloster. Nach
Durchsicht der Bilder in der permanenten
Ausstellung von Sr. Chantal entstand die
Idee, Werke zum Thema «Licht» zu zeigen.
«Licht wächst aus dem Dunklen», gibt die
Benediktinerin zu bedenken, «es ist also
immer auch die andere, finstere Seite dabei.» Beim Zusammenstellen entdeckte
sie auch Bilder, die sie lange nicht mehr zu
Gesicht bekommen hatte. Es war für sie
so, als wäre sie sich selbst wiederbegegnet. Sie habe sich wieder an Einzelheiten
erinnert, die sie beim Malen der Bilder vor
Jahren bewegten.
Die Bilder, die die 79-Jährige heute noch
malt, sind nicht mehr für die Augen der Öffentlichkeit gedacht. Sie male nur noch für
sich selber, so Sr. Chantal, zum Beispiel
um den Abschied von Melchtal nach Sarnen zu verarbeiten, welcher der Schwesterngemeinschaft in eineinhalb Jahren
bevorsteht.
Detlef Kissner
■
Die Ausstellung «Licht» ist bis zum
2. April von 8 bis 18 Uhr im Hotel
Kurhaus Kreuz, Mariastein, zu sehen.
Nähere Infos unter
www.kloster-mariastein.ch unter
«Agenda», «Ausstellungen».
Bild: zVg
Bild: zVg
Eine Künstlerin im Kloster
Sr. Chantal Hug
Fasten –
Warten auf Ostern,
Aquarell, 1999
forumKirche | 5-2017 13
Kurse · Tagungen
Evangelische Kirchgemeinde
Kreuzlingen
Bild: TAB
Thurgauische Arbeitsgruppe
für Behinderte
Katholische Landeskirche
Fachstelle Kirchliche Erwachsenenbildung
■ Gospel-Workshop
Ein begeisterndes Erlebnis mit hervorragenden Gospelsängern
Probedaten: 24. und 25. März
Aufführung: 26. März
Anmeldung: bis 12. März bei
[email protected]
■ Ethik und christliches Handeln –
Kursreihe zum Thema «Ethik»
Ethik in anderen Religionen, Weltethos
Gewissen, Werte und Tugenden heute
Datum:
30. März,
27. April,
4., 11. und 18. Mai,
8., 15., 22. und 29. Juni,
6. Juli
Zeit:
8.45 bis 11.00 Uhr
in Frauenfeld
19.15 bis 21.30 Uhr
in Weinfelden
Leitung:
Bruno Strassmann
Kosten:
90 CHF/100 CHF
Anmeldung: bis 15. März bei [email protected]
Kloster Hegne
■ Teilete Brunch
Gemeinsam ein grosses Buffet teilen
mit musikalischer Unterhaltung von Willi
Häne am Akkordeon. Anschliessend um
13.00 Uhr findet die ordentliche Jahresversammlung der TAB statt.
Datum:
19. März, 11.00 bis 13.00 Uhr
Ort:
Restaurant Frohsinn,
Wilerstrasse 12, Weinfelden
Infos:
bei www.tab-thurgau.ch
Benediktinergemeinschaft
Kloster Fischingen
■ Atem – Bewegung – Achtsamkeit
Atemkurs nach Ilse Middendorf mit atemanregenden Bewegungen, die einfach auszuführen sind und entspannen.
Datum:
25. März, 9.30 bis 16.30 Uhr
Ort:
Kloster Hegne, Konradistr. 1,
D-78476 Allensbach-Hegne
Leitung:
Christine Strehlke
Kosten:
85 € inkl. Verpflegung
Anmeldung: bis 9. März bei
www.kloster-hegne.de
Katholische Landeskirche
Kloster Baldegg
hurgau
Fachstelle Kirchliche Erwachsenenbildung
Katholischer Frauenbund
Schaffhausen
■ «Nachlese zum Weltgebetstag 2017»
Eine Inspiration am Abend mit philippinischen Spezialitäten.
Datum:
22. März, 19.00 Uhr
Ort:
Pfarreizentrum St. Maria,
Antoniussaal, Schaffhausen
Kosten:
15 CHF
Anmeldung: bis 16. März bei
[email protected]
14 forumKirche | 5-2017
Bild: Wikimedia Commons
■ Entschleunigung – Jetzt!
Ein Tag lang der Betriebsamkeit des Alltags
Einhalt gebieten und auftanken, mit Elementen aus dem MBSR (Mindfulness
Based Stress Reduction) zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit nach Prof. Dr. Jon
Kabat-Zinn.
Datum:
19. März, 9.00 bis 16.30 Uhr
Ort:
Meditationsraum Kloster
Fischingen
Leitung:
Yvonne Bommer
Kosten:
80 CHF
Anmeldung: bis 12. März bei
[email protected]
hurgau
■ HerbergeFest –
Gemeinsam auf Ostern zugehen
Miteinander erleben wir die Liturgie der
Kartage und von Ostern und teilen «Brot»,
Begegnungen und Stille.
Datum:
13. bis 16. April
Donnerstag, 15.00 Uhr
bis Sonntag, 14.00 Uhr
Ort:
Klosterherberge,
Alte Klosterstrasse 1,
6283 Baldegg
Leitung:
Baldegger Schwestern
Kosten:
Je nach Zimmerwahl:
362 bis 428 CHF
Anmeldung: bis 5. April bei
[email protected]
Sonntagslesungen
■ 600 Jahre Bruder Klaus – Impressionen
Dem Schweizer Landespatron begegnen
in einigen wichtigen Lebensstationen und
Visionen.
Datum:
29. März, 19.15 bis 21.30 Uhr
Ort:
Zentrum Franziskus,
Kursraum Assisi,
Franziskus-Weg 3, Weinfelden
Leitung:
Bruno Strassmann
Zielgruppe: Interessierte
Kosten:
20 CHF
Anmeldung: bis 20. März bei [email protected]
5. März – 1. Fastensonntag
Erste Lesung: Gen 2,7-9;3,1-7
Zweite Lesung: Röm 5,12-19
(oder 5,12.17-19)
Evangelium: Mt 4,1-11
12. März – 2. Fastensonntag
Erste Lesung: Gen 12,1-4a
Zweite Lesung: 2 Tim 1,8b-10
Evangelium: Mt 17,1-9
Gottesdienste an den Wochenenden · Filmtipp
Gottesdienste im Kanton Thurgau
SAMSTAG/SONNTAG 4./5. MÄRZ 2017
Aadorf So 10.00 Eucharistiefeier Affeltrangen So 10.30 Oekum. Gottesdienst (Kirchgemeindehaus) Altnau So 10.30 Gottesdienst
Amriswil Sa 18.00 Eucharistiefeier, So 10.30 Eucharistiefeier Arbon Sa 17.45 Eucharistiefeier, So 10.30 Eucharistiefeier Au So 11.00 Eucharistiefeier
Berg Sa 18.15 Eucharistiefeier, So 9.30 Eucharistiefeier Bettwiesen So 9.00 Gottesdienst Bichelsee So 10.30 Oekum. Gottesdienst
Bischofszell So 10.15 Oekum. Gottesdienst Bussnang So 10.30 Gottesdienst Busswil So 10.15 Oekum. Gottesdienst
Diessenhofen So 10.30 Oekum. Gottesdienst Dussnang So 10.30 Eucharistiefeier Emmishofen Sa 18.00 Messe, So 10.30 Eucharistiefeier
Ermatingen So 10.30 Oekum. Gottesdienst Eschenz So 10.30 Eucharistiefeier Eschlikon Sa 17.00 Eucharistiefeier Fischingen So 9.30 Eucharistiefeier
Frauenfeld Sa 17.30 Eucharistiefeier, So 10.30 Oekum. Gottesdienst Gachnang So 9.00 Eucharistiefeier Gündelhart So 10.30 Oekum. Gottesdienst
(Turnhalle) Hagenwil Sa 19.30 Messe, So 9.00 Messe Herdern Sa 19.00 Eucharistiefeier Horn So 11.00 Eucharistiefeier Klingenzell So 9.00 Eucharistiefeier Kreuzlingen Sa 18.00 Messe, So 11.00 Eucharistiefeier Landschlacht So 11.15 Eucharistiefeier Mammern Sa 18.00 Eucharistiefeier
Matzingen Sa 18.00 Eucharistiefeier Münchwilen So 10.30 Oekum. Gottesdienst Müllheim So 10.00 Gottesdienst Münsterlingen Sa 18.00 Gottesdienst,
So 9.00 Wortgottesdienst (Spital), 10.00 Wortgottesdienst (Psych. Klinik) Paradies Sa 18.00 Eucharistiefeier Pfyn So 10.30 Gottesdienst
Roggwil Sa 19.00 Eucharistiefeier Romanshorn Sa 17.30 Gottesdienst, So 10.15 Oekum. Gottesdienst Schönholzerswilen Sa 19.30 Gottesdienst
Sitterdorf Sa 18.00 Eucharistiefeier Sommeri So 9.00 Eucharistiefeier Steinebrunn So 9.15 Eucharistiefeier Sulgen So 10.00 Oekum. Gottesdienst
Tägerwilen So 9.15 Gottesdienst Tänikon Sa 18.00 Eucharistiefeier Thundorf So 10.30 Oekum. Gottesdienst Tobel Sa 16.00 Messe (Kapelle Sunnewies)
Wängi So 10.00 Oekum. Gottesdienst (evang. Kirche) Weinfelden Sa 17.15 Eucharistiefeier, So 10.00 Eucharistiefeier Welfensberg So 19.30 Gottesdienst
Wuppenau Sa 18.00 Gottesdienst Zihlschlacht So 10.00 Gottesdienst (Klinik)
SAMSTAG/SONNTAG 11./12. MÄRZ 2017
Aadorf Sa 18.00 Eucharistiefeier Altnau So 9.00 Eucharistiefeier Amriswil So 10.30 Eucharistiefeier Arbon Sa 17.45 Eucharistiefeier,
So 10.30 Eucharistiefeier Au So 11.00 Eucharistiefeier Basadingen So 8.45 Eucharistiefeier Berg Sa 18.15 Eucharistiefeier, So 9.30 Gottesdienst
Bischofszell Sa 18.00 Eucharistiefeier Buch So 9.00 Eucharistiefeier Bürglen So 10.30 Oekum. Gottesdienst (evang. Kirchgemeindehaus)
Dussnang So 10.30 Oekum. Gottesdienst Emmishofen Sa 18.00 Messe, So 10.30 Eucharistiefeier Ermatingen So 10.30 Eucharistiefeier
Eschenz Sa 18.00 Eucharistiefeier Eschlikon So 10.30 Oekum. Gottesdienst Felben-Wellhausen Sa 19.00 Eucharistiefeier
Fischingen So 9.30 Eucharistiefeier Frauenfeld Sa 17.30 Eucharistiefeier, So 9.45 Eucharistiefeier (Spital), 10.30 Eucharistiefeier
Gachnang So 10.00 Oekum. Gottesdienst Güttingen So 10.30 Eucharistiefeier Hagenwil Sa 19.30 Messe, So 9.00 Messe
Hauptwil So 10.15 Oekum. Gottesdienst (Mehrzweckhalle) Heiligkreuz Sa 19.30 Gottesdienst Homburg So 9.00 Eucharistiefeier
Horn So 10.00 Wortgottesdienst Illighausen So 10.30 Oekum. Gottesdienst Insel Werd So 19.30 Eucharistiefeier Klingenzell So 9.00 Eucharistiefeier
Kreuzlingen Sa 18.00 Messe, So 11.00 Eucharistiefeier Leutmerken Sa 18.00 Gottesdienst Lommis So 9.00 Gottesdienst Märstetten Sa 17.15 Eucharistiefeier Matzingen So 10.00 Oekum. Gottesdienst Münchwilen So 10.30 Eucharistiefeier Müllheim Sa 18.30 Messe, So 10.30 Oekum. Gottesdienst
Münsterlingen Sa 18.00 Eucharistiefeier, So 9.00 evang. Gottesdienst (Spital), 10.00 evang. Gottesdienst (Psych. Klinik) Paradies Sa 18.00 Eucharistiefeier Pfyn So 10.30 Oekum. Gottesdienst Roggwil Sa 19.00 Eucharistiefeier Romanshorn Sa 17.30 Gottesdienst, So 10.15 Gottesdienst
Sirnach So 9.00 Eucharistiefeier Sommeri So 9.00 Eucharistiefeier Steckborn So 9.00 Eucharistiefeier Steinebrunn So 9.15 Eucharistiefeier
Sulgen So 10.00 Eucharistiefeier Tägerwilen So 9.15 Gottesdienst Tänikon So 10.00 Eucharistiefeier Tobel Sa 16.00 Messe (Kapelle Sunnewies),
So 9.00 Eucharistiefeier Wängi So 9.30 Eucharistiefeier Weinfelden So 10.00 Eucharistiefeier Wertbühl So 19.30 Gottesdienst
Wuppenau So 10.30 Gottesdienst Zihlschlacht So 10.00 Gottesdienst (Klinik)
Anderssprachige Gottesdienste
SAMSTAG/SONNTAG 4./5. MÄRZ 2017
Albaner-Mission So 13.00 St. Nikolaus Wil Italiener-Mission Frauenfeld-Sirnach-Weinfelden So 9.15 Klösterli Frauenfeld, 11.15 St. Remigius Sirnach
Italiener-Mission Kreuzlingen-Arbon-Romanshorn Sa 18.00 St. Stefan Amriswil So 9.30 St. Ulrich Kreuzlingen, 11.30 St. Martin Arbon
Kroaten-Mission Sa 19.00 St. Martin Arbon So 9.30 Klosterkirche Münsterlingen, 11.45 Klösterli Frauenfeld, 17.00 St. Peter Schaffhausen
Polnische Mission So 17.00 Bruder Klaus Eschlikon Portugiesen-Mission Sa 19.00 Klösterli Frauenfeld Slowenische Mission So 10.00 Pfarreisaal
St. Stefan Amriswil Spanier-Mission Sa 18.30 St. Maria Schaffhausen So 10.30 Klösterli Frauenfeld, 12.00 St. Stefan Kreuzlingen
SAMSTAG/SONNTAG 11./12. MÄRZ 2017
Albaner-Mission So 13.00 St. Nikolaus Frauenfeld Italiener-Mission Frauenfeld-Sirnach-Weinfelden Sa 16.45 Bruder Klaus Diessenhofen, 18.30 St. Johannes Weinfelden So 9.15 Klösterli Frauenfeld, 11.15 St. Remigius Sirnach Italiener-Mission Kreuzlingen-Arbon-Romanshorn Sa 17.45 Michaelskapelle
Bischofszell, 19.00 St. Peter und Paul Sulgen So 09.30 St. Ulrich Kreuzlingen, 11.30 St. Martin Arbon Kroaten-Mission So 9.30 Bernrain Kreuzlingen,
11.45 Klösterli Frauenfeld, 17.00 St. Peter Schaffhausen Portugiesen-Mission So 9.00 St. Stefan Kreuzlingen, 10.45 Michaelskapelle Bischofszell
Spanier-Mission Sa 18.30 St. Maria Schaffhausen, So 9.30 St. Galluskapelle Arbon, 11.00 Pfarreisaal Amriswil Ungarn-Mission So 17.00 Uhr Bernrain
Kreuzlingen
Bild: Praesens
Filmtipp
Mein Leben als Zucchini – Icare, genannt Zucchini, hatte in seinem neunjährigen Leben nicht viel
zu lachen. Als seine alkoholkranke Mutter stirbt, nimmt sich der Polizist Raymond des Jungen an
und besucht ihn regelmässig im Kinderheim. Dort werden die anderen Kinder seine Ersatzfamilie
und teilen mit ihm die Hoffnung auf ein richtiges Zuhause. Der Animationsfilm von Claude Barras
ist weit entfernt von fröhlichem Sing-Sang in Disney-Produktionen. Doch der realistische Bezug
durch den sozialkritischen Unterton macht diesen Stop-Motion-Film so besonders. Die behutsame Erzählweise aus der kindlichen Perspektive und eine Prise Humor nehmen ihm die
Schwere. Schweiz/Frankreich 2016, Regie: Claude Barras – Kinostart: 19. Februar
Radio TOP
TOP Kick und TOP Church:
www.topchurch.ch
Schaffhauser Fernsehen SHf
Gedanke am Wuchenänd
Samstag/Sonntag ab 18.20 Uhr,
stündliche Wiederholung
11. März: Doris Brodbeck
18. März: Britta Schönberger
Radio Munot
Gedanken zum Tag
Montag bis Freitag 6.50 Uhr
6. bis 10. März: Adèle Lukácsi
13. bis 17. März: Ingo Bäcker
forumKirche | 5-2017 15
Alternative Wahrheiten
Veranstaltungen
Bild: pixabay.com
Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau
Kalenderblatt · Zum Schluss
Sonntag, 5. März, 17.15 Uhr
Katholische Kirche Amriswil
Trilogie Frauen – Werke für Orgel oder Klavier
Grosse Orgel und Flügel: Katerina Hänggi
Sonntag, 5. März, 19 Uhr
Evangelische Kirche Kreuzlingen
Ökumenisches Taizé-Abendgebet
Sonntag, 5. März, 19.15 Uhr
Kirche St. Maria, Promenadenstrasse 23,
Schaffhausen
chorprojekt schaffhausen – KlangMalerei
Ein Gemälde entsteht live zu Klängen von u. a.
de Victoria, Mendelssohn
Malerei: Christine Seiterle; Flöte: Beatrice Kunz;
Leitung: Christoph Honegger
Mittwoch, 8. März, 19 Uhr
St. Peter Schaffhausen, Raum der Stille
Ökumenisches Taizé-Abendgebet
Freitag, 10. März, 20 Uhr, Ulrichshaus, Kreuzlingen
Mensch, such Gott!
Erwägungen zur Lebensaufgabe der
Gottessuche nach Jesaja 55,6–11
Referent: Ev. Pfarrer Gunnar Brendler
Sonntag, 12. März, 16 Uhr
Kloster Fischingen – Klosterkirche
Italienische Musik der Renaissance –
Missa & Magnificat
Das Ensemble Corund Luzern spielt Werke von
Monteverdi
Orgel: Eva Hagberg; Leitung: Stephen Smith
Donnerstag, 16. März, 18.30 Uhr
Rathauslaube, Rathausbogen 10, 1. Stock,
Schaffhausen
Schaffhauser Vortragsgemeinschaft
«Kirche heute: Zwischen Anspruch und
Anforderungen»
Anlässlich 500 Jahre Reformation und
600 Jahre Niklaus von Flüe
Referentin: Prof. Dr. Eva-Maria Faber,
Theologische Hochschule Chur
Freitag, 17. März, 19.30 Uhr
Alte Kirche Romanshorn
Taizé-Gebet – ökumenische Feier
Mit Gesängen aus Taizé, Gebet und Stille
Mich erstaunt, mit welcher Häufigkeit und Systematik und mit welchem Ziel selbst höchste Amtsstellen Informationen einsetzen. Sogar in der
Weltpolitik werden Wahrheit, Halbwahrheit und
Unwahrheit bunt miteinander vermischt und sind
kaum mehr auseinanderzuhalten.
Über die sozialen Netzwerke werden beliebige
Informationen von Nutzern aufgenommen und
blitzartig über die ganze Welt verteilt.
Empfänger werden pausenlos mit unendlich vielen
Meldungen überflutet, sodass Gelesenes kaum
mehr hinterfragt, geschweige denn überprüft oder
mit anderen Quellen verglichen werden kann. Wie
aber steht es um die Wahrheit? Das Schwierige
ist, dass Informationen sich in unseren Köpfen
festsetzen, einnisten, Gelesenes unweigerlich
für wahr gilt und auch falsche Informationen so
ihren unheilvollen Lauf nehmen. Menschen, auch
Staatsoberhäupter, beginnen in alternativen Wahrheiten zu leben.
Auch in der Religion gilt es, die echte Wahrheit zu
suchen und zu finden. Eine einfache Hilfe kann sein
sich zu fragen: Was würde Jesus sagen, erwarten,
tun? Ich wünsche mir kritische Leserinnen und Nutzer der sozialen Netzwerken, damit das gesunde Augenmass, der wahre Blick für das Ganze, für Mensch
und Mitwelt, Ziel und Auftrag, nicht verloren geht.
Markus Beerli, Familienvater
und Mitglied der Synode
Thurgau
In der Reihe «Zum Schluss» kommen Ansichten und
Meinungen zu Wort: Unser Team besteht aus acht
Personen, die abwechselnd unsere letzte Seite mit
Impulsen, Berichten und Betrachtungen gestalten.
Impressum
AZA
Post CH AG
PP/Journal
ADRESS- UND ABOÄNDERUNGEN
sind an das Pfarramt der Wohngemeinde zu
richten. Die Kontaktdaten sind im Innenteil
dieses Pfarreiblatts aufgeführt.
16 forumKirche | 5-2017
REDAKTION forumKirche
Franziskus-Weg 3, 8570 Weinfelden
T 071 626 11 71
Detlef Kissner, leitender Redaktor
Sibylle Zambon-Akeret, redaktionelle Mitarbeiterin
[email protected], www.forumkirche.ch
Susanna Keller-Cavicchiolo, Sekretärin
[email protected]
Mo, Di, Do: 9.00 bis 11.30 Uhr
Beiträge für den allgemeinen Teil sind bis
13 Tage (Freitag) vor dem Erscheinungsdatum
an die Redaktion zu senden.
Herausgeber
Katholische Landeskirchen Thurgau und
Schaffhausen · Pressverein Genossenschaft
Für Beiträge im Pfarreiteil ist das entsprechende Pfarramt verantwortlich.
Redaktionskommission
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Inserateverwaltung
Sekretariat forumKirche
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Annahmeschluss bis spätestens 8 Tage
(Donnerstag, 10 Uhr) vor dem Erscheinungsdatum
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