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Fakultät SLK Institut für Germanistik Professur für NDL und Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
TAGUNGSANKÜNDIGUNG UND PROGRAMM
Perspektiven und Überzeugungen von Lehrenden
und Studierenden zur fachlichen Lehrerbildung
30. und 31.03.2017, TU Dresden, Wiener Straße 48
TAGUNGSANKÜNDIGUNG
FRAGESTELLUNG UND ZIELSETZUNG DER TAGUNG
Einerseits scheint die Rollen- und Aufgabenverteilung zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik
in der Lehrerausbildung klar konturiert: Die KMK-Beschlüsse formulieren als wesentliches Ziel für
die fachwissenschaftlichen Studienbestandteile der ersten Phase der Lehrerbildung u.a., dass die
Studienabsolvent/innen über Fachwissen, Wissen über das Fach („Metawissen“) sowie fach- und
anwendungsbezogene Erkenntnis- und Arbeitsmethoden verfügen sollen. Die zentrale Aufgabe der
Fachwissenschaft besteht diesen Anforderungen zufolge darin, Wissen zu vermitteln, wobei in
weiten Teilen dessen berufsbezogene Relevanz oder Fragen der Anwendbarkeit ausgespart
bleiben. Als Zielstellung der fachdidaktischen Ausbildung hingegen wird primär die Vermittlung
eines anwendungsbezogenen Wissens fokussiert – Operatoren wie analysieren, darstellen, kennen
und nutzen implizieren die vergleichsweise stärkere Orientierung an auszubildenden
berufsrelevanten Fähigkeiten (vgl. KMK 2008).
Andererseits erscheint die hinter diesen Zielbestimmungen stehende Vorstellung einer möglichen
Trennung der Vermittlung fachlich relevanter Inhalte von den Prozessen der Vermittlung und
Rezeption an sich ebenso diskussionswürdig wie die häufig daraus resultierende Vorstellung einer
Schrittfolge (1. fachwissenschaftliche Auseinandersetzung – 2. Didaktisierung). Hinzu kommt die
immer wieder von Studierenden geäußerte Unzufriedenheit hinsichtlich der mangelnden
Relationierung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik. Insofern erscheinen die zahlreichen
Bemühungen im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung um eine bessere Vernetzung von
Fachwissenschaft und Fachdidaktik als dringlich. Zugleich wirft die Bestimmung des Verhältnisses
von Fachwissenschaft und Fachdidaktik grundlegende theoretische, normative und empirisch zu
klärende Fragen auf, denen es (weiterhin) nachzugehen gilt.
In einer ersten Annäherung an diesen Komplex soll die Tagung, die die Fächer politische Bildung
und Deutsch in den Fokus setzt, dazu beitragen, zum einen die Diskussion der aufgeworfenen
Fragen zum Verhältnis von Fachwissenschaft und Fachdidaktik anzuregen, zum anderen
vorliegende empirische Studien insbesondere zu den Perspektiven und Überzeugungen von
Lehrenden und Studierenden aufzugreifen bzw. den Austausch über Forschungsprojekte in dem
Kontext zu ermöglichen. Eine der empirisch zu klärenden Fragen ist z.B., welche individuellen wie
TUD-Sylber wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
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geteilten Überzeugungen Fachwissenschaftler, Fachdidaktiker und Studierende in Bezug auf das
Lehramtsstudium sowie das jeweilige Fach, dessen Gegenstände und Vermittlungspraktiken haben.
Damit steht im Fokus der Tagung nicht die Frage danach, welches Wissen den Lehrer/innen
vermittelt werden soll, sondern wie diese Inhalte im Rahmen der universitären Lehrerbildung
vermittelt werden, d.h. welche Vorstellungen und Überzeugungen zur Lehrerbildung damit
einhergehen, wie neben den fachdidaktisch auch die fachwissenschaftlich Lehrenden ihre Rolle in
diesem Rahmen gestalten und welche Wechselwirkungen sich mit den fachlichen LehrLernüberzeugungen der Studierenden ergeben. Nicht zuletzt soll ausgelotet werden, wie sich
didaktische und fachwissenschaftliche Perspektiven gegenseitig konstruktiv ergänzen und einander
die blinden Flecken erhellen können, um eine Diskussion über eine Neujustierung des Verhältnisses
zwischen Fachdidaktik und Fachwissenschaft anzuregen.
FORMAT UND GEPLANTER ABLAUF DER TAGUNG
Die Tagung wird am 30. und 31. März 2017 stattfinden. Am ersten Tag sollen in Vorträgen sowie in
einer anschließenden Diskussion verschiedene Perspektiven auf das Verhältnis zwischen
Fachdidaktik und Fachwissenschaft sowie die zugrundeliegenden Überzeugungen zur fachlichen
Lehrerbildung entfaltet werden. Die Vortragenden werden dabei aus der Fachdidaktik sowie
Fachwissenschaft kommen, wobei durch den Einbezug der Perspektiven der Fachdidaktik und
Fachwissenschaft der deutschen Sprache und Literatur sowie die der politischen Bildung auch
fachübergreifende Aspekte erhellt werden können.
Darauf aufbauend soll der zweite Tag der gemeinsamen Interpretation von Datenmaterial aus
laufenden Projekten zu den skizzierten Fragestellungen dienen. Im Fokus werden dabei neben der
inhaltlichen Diskussion der Daten und ihrer Interpretation die jeweiligen Erhebungs- und
Auswertungsmethoden stehen.
Im Vorfeld der Tagung – am 29. März 2017 – findet ein durch Nachwuchswissenschaftler/innen aus
Dresden, Kiel und Jena organisierter Workshop statt, zu dem Doktorand/innen der Deutschdidaktik,
die sich im Rahmen ihrer Promotionsprojekte ebenfalls mit Fragen des Verhältnisses zwischen
Fachwissenschaft und Fachdidaktik beschäftigen, eingeladen sind. Befunde und Fragen des
Workshops sollen dann in der Podiumsdiskussion der anschließenden Tagung aufgegriffen und
vertieft werden.
Interessierte Promovierende melden sich bitte bei Julia Landgraf ([email protected])
und Felix Zühlsdorf ([email protected]). Genauere Informationen zur Anmeldung sowie
zur Finanzierung werden zeitnah veröffentlicht.
TUD-Sylber wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
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PROGRAMM
MITTWOCH
29.03.2017
Ab 14.00 Uhr
Workshop von Promovierenden der Deutschdidaktik zum Thema:
„Fachwissenschaft und Fachdidaktik Deutsch – wie kann vernetzt,
verzahnt, integriert werden?“
DONNERSTAG
30.03.2017
Ab 12.00 Uhr
Ankunft
13:00 - 13:15 Uhr
Offizielle Begrüßung
13:15 - 14:00 Uhr
Prof. Dr. Thomas Zabka (Universität Hamburg)
Was unterscheidet und verbindet Literaturwissenschaft und
Literaturdidaktik als wissenschaftliche Disziplinen und als Instanzen der
Lehrerbildung?
Wie müsste die Literaturwissenschaft ihren Gegenstand definieren, damit
die Literaturdidaktik ihre Teildisziplin sein könnte? Ausgehend von diesem
Gedankenexperiment sollen zum einen Gründe dafür benannt werden, dass
die Literaturdidaktik derzeit keine Teildisziplin der Literaturwissenschaft
sein kann, zum anderen soll geklärt werden, welche wissenschaftliche
Funktion beide Disziplinen füreinander haben können. Im Rahmen dieser
disziplinären Reflexionen lassen sich hochschuldidaktische Möglichkeiten
einer praktischen Kooperation beider Disziplinen in der Lehrerbildung
skizzieren.
14:00 - 14:45 Uhr
Jun.-Doz. Dr. Thomas Boyken (Universität Tübingen)
Literaturwissenschaft in der Lehrerausbildung. Einige Überlegungen aus
literaturwissenschaftlicher Sicht
In literaturwissenschaftlichen Seminaren kommt es oft zu Diskussionen,
welchen Nutzen und ‚Praxiswert‘ die vermittelten Inhalte für angehende
Lehrerinnen und Lehrer haben. Auch wenn diese Beobachtung gewiss nicht
für jedes Seminar und jede Vorlesung zutrifft, so scheint die Verzahnung
von erster und zweiter Phase der Lehramtsausbildung für viele Studierende
ausbaufähig zu sein. Literaturwissenschaftliche Ausbildung und Praxisphase
werden nur selten miteinander verknüpft. Ausgehend von der
literaturwissenschaftlichen Seminarpraxis werden im Vortrag u.a. folgende
Fragen perspektiviert: Müssen literaturwissenschaftliche Seminare für
TUD-Sylber wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
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Studierende des Lehramts anders gestaltet werden? Sollten die
Veranstaltungen den Schwerpunkt auf ein literaturgeschichtliches
Vorgehen oder ein systematisches Vorgehen legen? Und sollte man den
Schulkanon in der universitären Lehre stärker berücksichtigen? Ist die Frage
nach dem Nutzen der vermittelten Inhalte überhaupt ein Spezifikum der
Lehramtsausbildung?
15:15 -16:00 Uhr
Prof. Dr. Iris Winkler (Friedrich-Schiller-Universität Jena) &
Prof. Dr. Dorothee Wieser (Technische Universität Dresden)
Überzeugungen von Lehrenden und Studierenden des Faches Deutsch
Dass die Kooperation zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik
verbessert werden soll, erscheint in den aktuellen Diskussionen zur Reform
der Lehrerbildung als unstrittig. Zugleich sind viele Fragen hinsichtlich der
konkreten Umsetzungsmöglichkeiten und Zielstellungen offen.
Entsprechende Innovationen müssen von den Akteuren im Feld getragen
werden. Deshalb rückt der Vortrag die Frage in den Blick, welche
Überzeugungen zur Lehrerbildung und zum Fach das Handeln der
Lehrenden aus Fachwissenschaft und Fachdidaktik, aber auch der
Studierenden fundieren. Im Vortrag sollen zum einen konzeptionelle
Überlegungen zu relevanten Überzeugungsbereichen angestellt, zum
anderen Befunde aus ersten empirischen Studien zur Illustration
herangezogen werden.
16.00 – 16.45 Uhr
Prof. Dr. Andrea Szukala (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Epistemologische Überzeugungen und Lehr-Lernüberzeugungen in der
sozialwissenschaftlichen Domäne
Der multiparadigmatische Charakter der Sozialwissenschaften und die
Vieldimensionalität des Wissens, das beim schulischen Umgang mit
domanialen Inhalten im Spiel ist, stellen die Lehramtsstudierenden vor
große Professionalisierungsprobleme. Auch wenn die epistemologischen
Überzeugungen mit Bezug auf das wissenschaftliche Wissen im Verlauf des
universitären Fachstudiums einen relativ hohen Grad an Elaboriertheit
erreichen können, deuten sich beim Wechsel in die Lehrperspektive
regelmäßig problematische Brüche an. Dies weist auf bedeutsame
Herausforderungen mit Blick auf die metakognitiven Kompetenzen, die im
Rahmen der Professionalisierung von Lehramtsstudierenden wirksamer
adressiert werden müssen.
TUD-Sylber wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
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17:15 - 18:00 Uhr
(Podiums-)Diskussion
mit Prof. Dr. Anja Besand, Prof. Dr. Lars Koch, Prof. Dr. Thomas Kühn (alle
Technische Universität Dresden) und Prof. Dr. Iris Winkler (FriedrichSchiller-Universität Jena); moderiert durch die Teilnehmer/innen des
Workshops vom 29.03.2017
FREITAG
31.03.2017
8.30 - 16.00 Uhr
Forschungswerkstatt mit folgenden Beiträgen:
(Die Anzahl der Plätze für die Forschungswerkstatt ist auf 25
Teilnehmer/innen begrenzt.)
Helen Lehndorf (Universität Hildesheim): Zur Einheit von Forschung und
Lehre im Diskurs: Sozialisation in Wissenschaft in literaturwissenschaftlichen Seminaren mit Lehramtsstudierenden
Fragestellung: Das Dissertationsprojekt fragt nach den Praktiken der
Sozialisation in Wissenschaft, die sich in literaturbezogenen Interaktionen,
u.a. mit Lehramtsstudierenden, im Kontext von literaturwissenschaftlichen
Seminaren zeigen.
Datenmaterial: Transkript einer literaturwissenschaftlichen Seminarsitzung
Auswertungsmethode: objektiv-hermeneutische Sequenzanalyse
Marco Magirius (Universität Hamburg): Zur Relationierung literaturwissenschaftlichen und fachdidaktischen (Meta-)Wissens durch
Studierende des Lehramts Deutsch
Fragestellung: Das Dissertationsprojekt fragt nach den Überzeugungen
Deutschstudierender zu den Charakteristika des Interpretierens
literarischer Texte und zu Lernkulturen im Literaturunterricht.
Datenmaterial: Leitfadeninterviews
Auswertungsmethode:
Inhaltsanalyse
Dokumentarische
Methode
vs.
Qualitative
Daniel Münch & Felix Zühlsdorf (Friedrich-Schiller-Universität Jena):
Auswertung von Interviews mit Fachwissenschaftlern, die an der FSU Jena
in Kooperationsseminaren im Lehramtsstudium Deutsch und Geschichte
lehren
TUD-Sylber wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
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Fragestellung: Das Projekt, welches im Rahmen der Begleitforschung von
Kooperationsseminaren durchgeführt wird, fragt nach den Erfahrungen und
handlungsleitenden Orientierungen der Lehrenden, die im Kontext solcher
Seminare ebenso relevant werden.
Datenmaterial: Leitfadeninterviews
Auswertungsmethode: Dokumentarische Methode
Martin Köhler, Katharina Propst, Anett Pollack (TU Dresden): Individuelle
wie geteilte Vermittlungsperspektiven Lehrender im Lehramtsstudium
Deutsch und Gemeinschaftskunde
Fragestellung: In dem Forschungsprojekt sollen die individuellen wie
geteilten Überzeugungen und Erfahrungen, die das Handeln der Lehrenden
im Kontext der Lehrerausbildung beeinflussen, rekonstruiert werden. Diese
Rekonstruktion erfolgt vor dem Hintergrund der Annahme, dass diese die
didaktischen Konzepte der Lehramtsstudierenden und deren
Professionalisierung prägen.
Datenmaterial: Leitfadeninterviews
Auswertungsmethode: Dokumentarische Methode und Qualitative
Inhaltsanalyse
ANMELDUNG
Die Anmeldung zur Tagung und/oder der Forschungswerkstatt nehmen Sie bitte bis zum 10.2.2017
unter folgendem Link vor:
https://tu-dresden.de/gsw/slk/germanistik/ndl_didaktik/forschung/anmeldung-zur-tagung
(Sollte es für die Forschungswerkstatt mehr Anmeldungen als verfügbare Plätze geben, ist die
Reihenfolge der Anmeldungen ausschlaggebend. Für weitere Anmeldungen gibt es eine
Warteliste.)
Vor Ort erheben wir für die Verpflegung einen Unkostenbeitrag von 5 € pro Tag, an dem Sie an der
Tagung teilnehmen.
Bei Rückfragen oder Änderungen Ihrer Anmeldung kontaktieren Sie bitte Anett Pollack unter:
[email protected] oder +49 (351) 463 32341
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ANREISE
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66
Anreise vom Hauptbahnhof Dresden
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Straßenbahn: Haltestelle Hauptbahnhof Nord; Linie 11 (Richtung Zschertnitz) oder
Linie 9 (Richtung Prohlis); bis Haltestelle Lennéplatz fahren
Bus: Haltestelle Hauptbahnhof, Linie 66 (Richtung Nickern); bis Haltestelle Strehlener
Platz fahren
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