Offener Brief an die Landesverbände

Anlage
1. Desinteresse an neuen Schachprojekten
Ende Mai 2016 sind während verschiedener Sitzungen und Gespräche zum
Thema Leistungssport mehrere Vorschläge und Ideen hinsichtlich der Förderung
von Kaderspielern diskutiert worden. Unter anderem ging es um 2 neue
Schachjahr-Projekte mit Jan-Christian Schröder und eventuell mit Dmitrij Kollars
sowie um neue individuelle Einzeltrainingspläne. Thomas Luther äußerte sich zu
keinem der Projekte. Aufgrund dessen kam es nicht zur Umsetzung dieser.
2. Diskreditierung von Spielern und Trainern
Nach seinem Amtsantritt als Leistungssportreferent hielt es Thomas Luther für
erforderlich, mehrere Trainer, Spieler und Funktionäre davon zu überzeugen,
dass einige der Nationalspieler zu schlecht, zu alt oder einfach nur Fehl am Platze
sind. Auch meine Person diskreditierte er. In seinen Augen sei es für den DSB
peinlich, einen unqualifizierten und der deutschen Sprache nicht mächtigen
Trainer als Bundestrainer für Deutschland einzustellen. Während einer Sitzung
legte er mir sogar nahe, einen Deutschkurs zu besuchen.
Zu seiner 1. Kommissionssitzung im Juni 2016 in München erschien Thomas
Luther in Begleitung des Nationalspielers Georg Meier. Er kritisierte meine
Zweitnominierung für die Dortmunder Schachtage 2016 mit der Begründung,
dass es sich bei dem Nominierten um einen "schwachen Spieler“ handeln würde.
Dass er mit meinen Nominierungen für die Schacholympiade in Baku ebenfalls
nicht einverstanden war, lasse ich an dieser Stelle unkommentiert.
3. Ablehnung von angedachten Fördermaßnahmen des DSB
Mein Vorschlag, den Weltklassetrainer Vladimir Chuchelov für die Durchführung
von Lehrgängen und Seminaren mit Trainern und Kaderspielern zu gewinnen,
wurden binnen weniger Sekunden mit nur einem Satz Luthers zerstört: "Er ist
ein schlechter Trainer!" Zur Info: GM V.Chuchelov war über viele Jahre hinweg
der Trainer von Fabiano Caruana, arbeitete mit Top Spielern wie Anish Giri,
Teimour Radjabov, Hou Yifan und vielen anderen. Erklärungen für solche
Behauptungen gab der neue Leistungssportreferent bedauerlicher Weise nie.
4. Unzulässige Änderungen des Protokolls der KL-Sitzung vom Juni 2016
Im Juli 2016 wurde dem Referent Leistungssport das Protokoll der KL-Sitzung
vom Juni vom Protokollführer der Sitzung zur Verfügung gestellt. Thomas Luther
machte sich die Mühe, das Protokoll zu korrigieren und an manchen Stellen sogar
zu kürzen. Damit wurde es nicht nur überschaulicher, sondern man hatte das
Gefühl, an einer komplett anderen Sitzung teilgenommen zu haben. Diese neue
Version wurde im August an die KL-Mitglieder und Landesverbände verschickt.
Erst aufgrund der Einwände anderer Kommissionsmitglieder wurde das Protokoll
so geändert, dass es den tatsächlichen Sitzungsinhalt widerspiegelte. Den
Landesverbänden liegt (nach meinem Kenntnisstand) bis heute nicht das
korrekte Protokoll zur Sitzung vom Juni 2016 vor.
Seine „Fehlinterpretationen“ rechtfertigte Thomas Luther im Nachgang übrigens
mit mangelndem Erinnerungsvermögen. Es wäre doch durchaus verständlich, so
Th. Luther, dass man sich im August nicht mehr detailgenau an die Fakten vom
Juni erinnert. Die ihm zur Verfügung stehende Vorlage des Protokollführers
aktivierte scheinbar nicht sein Erinnerungsvermögen.
5. Illoyales Auftreten gegenüber meiner Person
Thomas Luther war während der Olympiade in Baku als Delegierter für die "FIDE
Commission for the Disabled" vor Ort. Den Kontakt zu seinen Leistungssportlern
suchte er dort nicht. Jegliche Begrüßungen seinerseits blieben aus. Erst nach der
Olympiade fand er die Möglichkeit, einige Spieler zu befragen, ob es für sie in
Ordnung wäre, wenn die Mannschaft zukünftig von einem anderen als den
Bundestrainer begleitet wird.
Die Atmosphäre im Team während der Olympiade in Baku ließ ebenfalls zu
Wünschen übrig. Vielleicht bedingt durch die Querelen im Vorfeld im Rahmen der
KL-Sitzung, siehe Punkt 2. Es ging so weit, dass ein Nationalspieler den von mir
nominierten Eröffnungstrainer ignorierte und auch Abstand von seinen
Mannschaftskollegen
nahm.
Gestärkt
und
unterstützt
vom
Leistungssportreferenten fürchtete er keine Disziplinarmaßnahme als Konsequenz
für sein unangebrachtes Verhalten während der Olympiade im Nachgang.
6. Ablehnung der Teilnahme von Kaderspielern an einem Schachlehrgang
Im Oktober 2016 hat Thomas Luther mit allen möglichen Mitteln versucht, die
Teilnahme unserer Spitzenkader an einem vom Schachzentrum Baden-Baden
organisierten Lehrgang mit Weltklassetrainer Vladimir Chuchelov zu verhindern.
Als Begründung gab er erhöhte Reise- und Hotelkosten der Spieler an, obwohl
diese Kosten bereits im Vorfeld eingeplant und somit gedeckt waren. Es kostete
mich unheimlich viel Zeit und Energie, die Teilnahme der Kaderspieler doch noch
zu ermöglichen. Erst die Drohung, an die Öffentlichkeit zu gehen, half.
7. Erschwerung des geplanten Länderkampfes mit Aserbaidschan
Im November 2016 entstand die Idee, im Herbst 2017 einen FrauenLänderkampf in Baku gegen Aserbaidschan als eine Vorbereitungsmaßnahme für
die Mannschaft-EM 2017 zu organisieren. Die Aserbaidschanischen Frauen hatten
bei der Olympiade in Baku Platz 8. belegt und wären somit ein idealer TrainingsPartner für uns gewesen. Die Aserbaidschanische Seite hatte signalisiert, alle
Kosten für das Deutsche Team in Baku zu übernehmen (Transfer, Übernachtung,
Vollpension). Unsere Spielerinnen hatten sich bereit erklärt, ohne Honorar zu
spielen. Allen war klar, wie wichtig diese Trainingsmaßnahme vor der
Mannschaft-EM 2017 für die Mannschaft sein könnte. So ein Länderkampf hätte
den traditionellen Vorbereitungslehrgang in Deutschland ersetzt und wäre auch
nicht teurer gewesen. Thomas Luther hatte diesbezüglich jedoch ernsthafte
Bedenken. Ein Länderkampf mit Aserbaidschan wäre schließlich eine politische
Entscheidung, die wenn, nur das Präsidiums treffen könnte. Auch bräuchte man
dafür einen Delegationsleiter, denn der Bundestrainer könnte diese Aufgabe laut
Th. Luther nicht auch noch übernehmen. Ein Delegationsleiter war im
Leistungssportbudget nicht einkalkuliert, so dass es bei der Organisation des
Länderkampfes zum Stillstand kam. Erst mit Hilfe und Unterstützung durch den
DSB Präsidenten konnten die Gespräche mit Aserbaidschan wieder aufgenommen
werden. Allerdings ist momentan unklar, ob die Aserbaidschanische Seite immer
noch zu einem Länderkampf bereit ist.
8. Ausfall einer örtlichen KL-Sitzung
Jedes Jahr werden zwei Kommissionssitzungen im Leistungssport durchgeführt,
eine um Juni/Juli und die andere im Dezember. Wie unter Punkt 2 erwähnt, fand
unsere erste Sitzung im Juni 2016 in München statt. Die 2. sollte auf Wunsch von
Thomas Luther Mitte November in Hamburg stattfinden.
In der Vergangenheit war ausschließlich in zentralen Städten getagt worden, um
die Anreisezeiten der Kommissionsmitglieder auf maximale 3-4 h zu begrenzen
und die Kosten zu minimieren. Nachdem bereits die 1. Sitzung mit längeren
Anfahrtswegen für manche Kommissionsmitglieder mit höheren Kosten
verbunden war, waren einige Kommissionsmitglieder nicht damit einverstanden,
dass die Sitzung in Hamburg stattfinden sollte. Andere Mitglieder fanden den
Termin im November verfrüht, da in den Vorjahren stets die November-ELO-Liste
für die Kadernominierung herangezogen worden war und von dieser Routine
nicht einfach so abgewichen werden sollte. Die Kommissionsmitglieder stimmten
sich deshalb untereinander ab und schlugen als neuen Termin den 7. oder 8.
Dezember 2016 vor. Zu diesem Zeitpunkt waren alle verfügbar. Thomas verwies
die Mitglieder lediglich auf die Satzungen und Ordnungen des DSBs, nach der der
Vorsitzende die Sitzungen einzuberufen hat.
Mir ist bis heute nicht klar, ob Thomas die Sitzung nicht doch auf einen der
beiden Tage im Dezember verlegen hätte können. Die Zeit für eine mehrstündige
Telefonkonferenz mit 4 Kommissionsmitgliedern einschließlich meiner Person am
7. Dezember hatte er jedenfalls.
Die vom DSB auf den 1. Dezember festgesetzte Sitzung fand ebenfalls nicht
statt, weil mehrere Mitglieder absagen mussten und andere gar nicht mehr
darauf reagiert hatten.
Letztendlich fiel die Sitzung aus und die Kader wurden im Rahmen einer
Abstimmung per Email nominiert. Offene Fragen, unklare Kandidaten etc.
konnten somit nicht diskutiert werden.
9. Herauszögern der Nominierungen für das German Masters 2017
Im Januar 2017 hat es der Referent Leistungssport bei einer Telefonkonferenz
abgelehnt, über die Nominierungen für das German Masters 2017 zu diskutieren.
Dass dieser Punkt seit Dezember 2016 auf der Tagesordnung stand, war für ihn
irrelevant. Argumente, wie Nachfragen des Veranstalters oder Trainingspläne der
Sportler, ließen ihn kalt. Erst als ich ihm damit "drohte", seine Ablehnung im
Protokoll festzuhalten, konnten wir letztendlich doch noch über die
Nominierungen sprechen. Meine Nominierungsvorschläge wurden –für mich
wenig überraschend- nur teilweise akzeptiert. Wer für das German Masters
nominiert wird, steht in Folge dessen bis heute nicht fest, sodass die Veranstalter
und auch Hauptsponsor des DSB, die UKA Meißen GmbH weiterhin im Dunkeln
tappen.
Auch der Frauenkapitän für die nächste Mannschaft-EM wurde bis heute nicht
festgelegt, weil die Diskussion darüber auf einen späteren Termin verschoben
werden musste, da sich Thomas Luther zu meinen Vorschlägen nicht äußern
konnte.
10. Festlegung der Kaderspieler, die mit Software von ChessBase versorgt
werden
Der DSB hat einen Vertrag mit Chessbase, nach welchem A- und B- Kader sowie
potentielle NationalspielerInnen und auch Trainer jährlich mit ChessBase
Software versorgt werden. In diesem Jahr war ich erstmalig nicht in die
Aufstellung der SpielerInnen und Trainer, die mit Trainingsmaterial ausgestattet
werden sollten, eingebunden worden. Erst im Nachhinein erfuhr ich von manchen
SpielerInnen, dass sie nicht mehr mit ChessBase Software versorgt werden. Mir
ist unverständlich, dass die Auswahl der SpielerInnen und Trainer ohne Anhörung
des Bundestrainers, der ständig mit den Kadern arbeitet, vorgenommen worden
ist. Sogar die Geschäftsführung der ChessBase GmbH war von dem damit
verbundenen Chaos irritiert und hatte schriftlich um Klarheit gebeten.
11. Erwerb von Schachbüchern zu Trainingszwecken
Zu Trainingszwecken bestelle ich einmal jährlich einige neue Schachbücher.
Diese Bücher sind natürlich Eigentum des DSB, werden aber von mir anlässlich
von Trainingsmaßnahmen mit den KaderspielerInnen genutzt. Am 3. Februar
2017 habe ich Thomas Luther um die Genehmigung gebeten, acht Bücher
bestellen zu dürfen und um eine rasche und positive Antwort gebeten. Drei
dieser Bücher benötigte ich dringend für die Vorbereitung von Elisabeth Pähtz auf
die Frauen-WM (vom 11.2 bis 4.3.) im Iran. Die Antwort von Thomas Luther kam
am 5. Februar und lautete wie folgt: "Ich schlage vor, diesen Antrag bei der
nächsten Sitzung im März zu besprechen".