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«Armutsbericht 2017» - Neuer Bericht zeigt Entwicklung der Armut in
Deutschland
Mindestens 15,7 Prozent der Menschen in Deutschland laufen Gefahr, in Armut abzustürzen. Hunderttausende bekommen die
Folgen dramatisch zu spüren - ihnen wurde der Strom abgestellt.
Mehr als 330.000 Haushalten in Deutschland wurde zuletzt binnen eines Jahres der Strom abgestellt. Von 2011 bis 2015 schwankte
die Zahl der jährlichen Stromsperren zwischen rund 312.000 und 352.000.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin vorliegt.
Stromsperrungen gelten als Folge von Armut in Deutschland. Betroffen sind oft Hartz-IV-Bezieher. Heute legen der Paritätische
Wohlfahrtsverband und weitere Organisationen einen neuen Armutsbericht vor, der Tendenzen der Armutsentwicklung in
Deutschland aufzeigen soll. Nach der Antwort der Regierung auf die Anfrage der Linken beträgt der Anteil der durch Armut
gefährdeten Menschen in Deutschland je nach Datenquelle zwischen 15,7 und 16,7 Prozent.
Bei den Stromsperren beruft sich die Regierung auf Daten der Bundesnetzagentur. Zudem gab es 2015 in rund 44.000 Fällen
Sperrungen von Gas. Mehr als 6,2 Millionen mal wurden Stromsperrungen angedroht. Die Höhe der Forderung der Grundversorger
an die Betroffenen zum Zeitpunkt der Androhung lagen bei 119 Euro im Durchschnitt.
Die Sprecherin der Linkenfraktion für Energie und Klima, Eva Bulling-Schröter, die die Anfrage gestellt hatte, sagte: «Energiearmut
in Deutschland ist für Millionen von Menschen eine stille Katastrophe, besonders in den kalten und dunklen Wintermonaten.»
Während Deutschland als EU-Stromexportmeister so viel Energie ins Ausland verkaufe wie nie zuvor, sei es auch Europameister bei
Energiesperren. Trotz solcher skandalöser Ungerechtigkeiten wolle die Bundesregierung Energiearmut nicht sehen.
«Viele Menschen schämen sich ihrer Zahlungsunfähigkeit, sind stigmatisiert, ziehen sich bei Stromsperren von Freunden und
sozialem Umfeld zurück, was besonders Kindern schadet», sagte Bulling-Schröter. Die Energieversorgung als grundlegendes
Element der Daseinsvorsorge sei durch die Rechtslage für hunderttausende Menschen in Deutschland nicht gesichert. Für
schutzbedürftige Personen wie Kinder, Alte und Kranke solle ein Verbot von Energiesperren per Gesetz verankert werden, forderte
die Politikerin. - von Basil Wegener, dpa
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