Textheft - Oratorienchor St. Gallen

ORATORIENCHOR
ST.GALLEN
160. Palmsonntagskonzert
St.Laurenzenkirche St.Gallen
Verdi
Requiem
samstag 8.4.2017 19.30 uhr
sonntag 9.4.2017 17.30 uhr
www.oratorienchorsg.ch
Wir danken für die Unterstützung:
Kanton Appenzell Ausserrhoden, Kulturförderung
Kanton St. Gallen, Kulturförderung
Stadt St. Gallen, Fachstelle Kultur
Ortsbürgergemeinde St. Gallen
Gemeinde Speicher
Arnold Billwiller Stiftung
Bertold-Suhner-Stiftung
Hans und Wilma Stutz Stiftung
Lienhard-Stiftung
Mary und Max Steinmann-Stiftung des Rotary Clubs St. Gallen
Metrohm-Stiftung
Migros Kulturprozent
Ostschweizer Stiftung für Musik und Theater
Steinegg Stiftung, Herisau
Tagblatt St. Gallen
UBS Switzerland AG, Rorschach
Viktor Erzeugnisse AG, Amriswil
Prof. Dr. Christa Meyenberger, Dozwil
Dr. Gustav Tobler, St. Gallen
sowie allen weiteren Gönnerinnen, Gönnern und Inserenten.
Impressum
Grafik: Michael Schoch
Layout: Clemens Scherrer
Druck: Schmid-Fehr AG, Goldach
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160. Palmsonntagskonzert
St. Laurenzenkirche St. Gallen
Messa da
Requiem
Giuseppe Verdi
SOPRAN Susanne
Bernhard │ MEZZOSOPRAN Susanne Gritschneder
TENOR Sung Min Song │ BASS David Steffens
Oratorienchor St. Gallen │ Sinfonieorchester St. Gallen
LEITUNG Uwe Münch
Ausführende
Susanne Bernhard Sopran
Die Sopranistin Susanne Bernhard wurde in
München geboren, studierte dort an der Hochschule
für Musik und Theater und war während ihres Studiums an zahlreichen Produktionen der Bayerischen
Theaterakademie beteiligt. Sie war Ensemblemitglied am Opernhaus Kiel und gastierte an mehreren
Opernhäusern, so auch an der Oper Frankfurt und an
der Semperoper Dresden. Neben ihrer Tätigkeit als
Opernsängerin widmet sich Susanne Bernhard dem
Lied-, Oratorien- und Konzertgesang. Das führte sie
u.a. zur Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Bachakademie, den Petersburger Philharmonikern, dem Menuhin-Festival Gstaad,
dem Beethovenfest Bonn, dem Tonhalle-Orchester Zürich und mit Dirigenten
wie z.B. Enoch zu Guttenberg. Zahlreiche Fernseh- und Rundfunkaufzeichnungen sowie CD-Aufnahmen dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen.
Susanne Gritschneder Mezzosopran
Susanne Gritschneder, in München geboren,
schloss ihr Gesangsstudium 2010 bei Prof. Elisabeth
Glauser an der Hochschule der Künste in Bern mit
Auszeichnung ab und ist Preisträgerin internationaler Wettbewerbe. Ihr Repertoire umfasst tragende
Partien aus Opern und geistlicher Musik. Auftritte
führten sie u.a. nach Köln, München, Bern und zum
Menuhin Musik Festival. 2015 gab die Sängerin ihr
Debüt an der Oper Leipzig. Seit der Saison 2012/2013
ist sie Ensemblemitglied des Theaters St. Gallen, wo
sie in dieser Spielzeit in Verdis Nabucco zu hören ist.
Im Rahmen unserer Palmsonntagskonzerte sang Susanne Gritschneder in Händels Messias, im Gedenkkonzert Memento und in dessen Wiederholung in Terezín/Theresienstadt in Krásas Kantate Die Erde ist des Herrn und in Korngolds Abschiedslied sowie letztes Jahr in Schumanns Szenen aus Goethes Faust.
4
Sung Min Song Tenor
Sung Min Song wurde in Seoul, Korea geboren
und studierte zunächst Computer-Technik, bevor er
zum Gesang fand. 2008 beendete er an der Yonsei
University sein Bachelor-Studium in Gesang, dann
setzte er seine Ausbildung an der Musikhochschule
in München fort. Er arbeitete mit renommierten Orchestern wie dem Münchner Rundfunkorchester,
dem WDR Sinfonieorchester Köln, der Salzburger
Philharmonie, der Prager Philharmonie sowie mit
Dirigenten wie Ulf Schirmer, Lawrence Foster,
Enoch zu Guttenberg oder Marco Guidarini zusammen. Ausserdem gastierte er u.a. bei den Münchner Opernfestspielen, den
Dresdner Musikfestspielen und dem Richard Strauss Festival. Ab 2017 / 2018
ist Sung Min Song Ensemblemitglied am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken. Er erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen bei Wettbewerben.
David Steffens Bass
David Steffens studierte am Mozarteum Salzburg,
war Stipendiat im Musikförderprogramm des Cusanuswerks (Bonn) und besuchte Meisterkurse u.a. bei
Dietrich Fischer-Dieskau, Thomas Hampson und Helmut Deutsch. Nach seinem Debüt am Salzburger Landestheater war er im Internationalen Opernstudio am
Opernhaus Zürich, dann am Stadttheater Klagenfurt
engagiert. Seit der Spielzeit 2015 / 2016 ist David Steffens Ensemblemitglied am Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Er musizierte mit den Berliner Philharmonikern, dem MDR Radiosinfonieorchester
Leipzig, dem Mozarteum Orchester Salzburg usw. und arbeitete mit Dirigenten wie
Sir Simon Rattle, Zubin Mehta oder Enoch zu Guttenberg. Im letzten Palmsonntagskonzert sang David Steffens den Part des Mephisto in Schumanns Szenen aus
Goethes Faust, und neulich gastierte er in St. Gallen in Wagners Lohengrin.
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Claire Pasquier Korrepetitorin und Probenassistenz
Die gebürtige Engländerin studierte am Royal College of Music Klavier und Geige. An der University of
Melbourne und in Italien vervollständigte sie ihre Ausbildung und erlangte das Solistendiplom mit Auszeichnung. Engagements führten sie an die Victoria State
Opera Melbourne, das English National Opera Studio
und das Royal Opera House in London, ans Glyndebourne Festival usw. Nach langjähriger Tätigkeit beim
Israeli Vocal Arts Institute in Tel Aviv wurde sie als Solorepetitorin ans Theater St. Gallen und bei den Bregenzer
Festspielen verpflichtet. Heute arbeitet Claire Pasquier
europaweit als freischaffende Pianistin und Organistin. Mit dem Oratorienchor
St. Gallen ist sie seit vielen Jahren als Korrepetitorin verbunden.
Uwe Münch Dirigent
Aussergewöhnliche Initiativen charakterisieren das
Wirken von Uwe Münch. Überregionales Echo fand
das Gedenkkonzert mit der Mährischen Philharmonie
Olomouc und dem Oratorienchor St. Gallen im ehemaligen Getto Theresienstadt anlässlich des 70. Jahrestags des Kriegsendes. Mit Sinfonieorchester und Oratorienchor St. Gallen dirigierte er bislang ein vielfältiges
Repertoire, so Schweizer Erstaufführungen von Werken
E.W. Korngolds und H. Krásas oder Schumanns Szenen aus Goethes Faust. Neben seiner Dirigiertätigkeit
lehrt Uwe Münch an verschiedenen Musikhochschulen,
zurzeit u.a. an der Musikhochschule Stuttgart. Nach seinem Kompositions- und Kapellmeisterstudium, welches er mit Auszeichnung abschloss, war er als Kapellmeister
und Chordirektor am Opernhaus in Hagen engagiert. Dort erhielt er den Kulturpreis für herausragende künstlerische Leistungen. Er war Stipendiat der RichardWagner-Gesellschaft und arbeitete mit Orchestern und Chören aus den Bereichen
Oper, Konzert und Rundfunk.
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Sinfonieorchester St. Gallen
Das Sinfonieorchester St. Gallen wurde 1877 gegründet und vereint heute
rund siebzig Musikerinnen und Musiker aus über zwanzig Nationen zu dem
professionellen Klangkörper der Ostschweiz und Residenzorchester im schönsten Konzertsaal der Bodenseeregion, der 1909 errichteten Tonhalle St. Gallen.
Mit seinem vielfältigen Konzertangebot und dem Engagement im Musiktheater am Theater St. Gallen und bei den St. Galler Festspielen spielt es eine herausragende Rolle im regionalen wie überregionalen Musikleben. Kammermusik
und engagierte Jugendarbeit erweitern das vielschichtige und zeitgemässe Aufgabenspektrum eines modernen Sinfonieorchesters. Nach Künstlerpersönlichkeiten wie Jiři Kout und David Stern hat mit Beginn der Saison 2012/2013 der
niederländische Dirigent Otto Tausk als Chefdirigent die künstlerische Leitung
des Sinfonieorchesters St. Gallen übernommen.
Oratorienchor St. Gallen
Der Oratorienchor St. Gallen, einer der ältesten Schweizer Chöre, kann seine Geschichte bis in die Anfänge des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. Aus
anfänglicher Haus- und Gelegenheitsmusik entwickelten sich im Laufe der
Zeit mehr und mehr professionelle Konzerte bis hin zu den heutigen qualitativ
hochstehenden Aufführungen. Das Repertoire reicht von barocker bis zu zeitgenössischer Musik, darunter zahlreiche St. Galler und Schweizer Erstaufführungen. Seit mehr als 150 Jahren gehören die jährlichen Palmsonntagskonzerte
zusammen mit dem Sinfonieorchester St. Gallen und namhaften Solisten, aufgeführt in der St. Galler Laurenzenkirche, zum Kulturleben von Stadt und Region. Daneben gibt es jährlich, zumeist im Herbst, ein weiteres Konzertprojekt.
Der Chor wird seit 2009 von Uwe Münch geleitet, unterstützt durch die Korrepetitorin Claire Pasquier.
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Einführung
Verdi lebt
Gedanken zu seinem Requiem
Der vielseitige Musiker Tony Heidegger ist gebürtiger Vorarlberger. Aufgewachsen in einer musikalischen Familie entdeckte er schon früh seine Begeisterung für Musik. Mit fünf Jahren begann er Violine zu
spielen, bevor er zu «seinen» Instrumenten Querflöte
und Saxophon fand. Nach seinem Studium an der
Musikhochschule Zürich und Jazzstudien in den
USA unterrichtete er an verschiedenen höheren
Schulen. Zudem entfaltete er eine rege Konzerttätigkeit in mehreren Ländern. Seine Offenheit und Neugier lassen ihn immer wieder neue Zugänge zu
Musikwerken der verschiedensten Stile finden.
Eine Stunde vor Konzertbeginn lässt uns Tony Heidegger an seinen Gedanken zu Verdis Messa da Requiem teilhaben.
Samstag, 8. April 2017, 18.30 Uhr
Sonntag, 9. April 2017, 16.30 Uhr
Schutzengelkapelle, Klosterhof 2, freier Eintritt
8
Zum Werk
Libera me …
Woran liegt es, dass Verdis Messa da Requiem Menschen überall auf der
Welt immer aufs Neue im Innersten anrührt? Ist es die ungeheure Dramatik, die
innerhalb weniger Takte den Bogen vom innigsten Flehen im vierfachen Pianissimo bis zum erschütternden Fortissimo-Aufschrei zu spannen vermag? Ist es
die Italianità, die in wunderbaren Arien und Melodiebögen zum Ausdruck
kommt? Das kunstvolle Ineinander von Soli und Chor, die Farbigkeit und Dramatik des Orchesterparts? Die Konfrontation mit dem Tod, das existentielle
Erschrecken angesichts der letzten Dinge – und die innige Zartheit des immer
wieder aufscheinenden Trostes? Die Authentizität, mit der Verdi trotz kirchenkritischer Haltung seine christliche Grundhaltung manifestiert, auch Fragen
und Zweifel zulässt? –
Tröstlicher kann ein Requiem kaum beginnen: Eine ins Bodenlose absinkende
Melodie verwandelt sich nach wenigen Takten in eine schwebende, lichte, friedvolle Musik, gleichsam ein Abglanz des ewigen Lichts und der überirdischen
Ruhe, die der Chor in scheu und andächtig deklamierten Worten erbittet. Trauer
und Hoffnung verschmelzen im Gebet von Chor und Solisten.
Dann bricht mit ungestümer Macht das Dies irae herein. Insbesondere in
diesem Satz, der mit allen Schrecken entfesselter Klanggewalten die Vision des
Jüngsten Gerichts heraufbeschwört, wird der Dramatiker Verdi spürbar. Mit
musikalischen Mitteln «malt» er ein gewaltiges Al-fresko-Gemälde, vergleichbar den spätmittelalterlichen und barocken Grossdarstellungen des Jüngsten
Gerichts. Die mehrfach wiederkehrenden, bedrohlichen Fortissimoschläge des
Beginns, die panische Anrufung auf einem Ton und senza misura des «Libera
me, Domine», die sich aus der Ferne langsam nähernden Fanfaren im Tuba mirum, das entgeistert gestammelte, von lähmenden Generalpausen unterbrochene Mors stupebit lassen uns erschauern. Nicht weniger eindrucksvoll sind die
widerstreitenden und stilleren Momente, die an den Kern der Gerichtsidee rühren: an die Klage (und Selbstanklage) des schuldbewussten Menschen – und
sein unerschütterliches Vertrauen in die Gnade des Weltenrichters. Verdi geht
9
beidem, der Gewissensnot und der Hoffnung, musikalisch auf den Grund, geht
bis an die Grenzen des Aussprechbaren, vertieft sich in die Geheimnisse des
Glaubens.
Zauberhaft und voller Wärme dann die Orchestereinleitung zum Offertorium,
das ganz den Solisten vorbehalten und von einer grossen Innigkeit geprägt ist.
Meisterhaft folgt Verdi dem wechselnden Ausdruck des Textes, so zum Beispiel,
wenn über den Abgründen das heilige Licht aufleuchtet oder wenn auf das
kraftvolle, überzeugte Erinnern an die alttestamentliche Verheissung die innige
Bitte um die Aufnahme der Verstorbenen folgt. Nach dem Schlussvers «Fac eas
de morte transire ad vitam» scheint Verdi diesem Gedanken musikalisch nachspüren zu wollen – in unwirklich leuchtenden, immateriellen Klängen sucht er
den Übergang ins ewige Leben zu reflektieren.
Das darauf folgende Sanctus, das auch Benedictus und Hosanna einschliesst,
ist überraschend kurz – ein Sanctus, das beschwingter, ausgelassener nicht vorstellbar wäre. Die streng durchkomponierte doppelchörige Fuge mündet ins
ruhig dahinströmende Pleni sunt coeli und schliesslich ins jubelnde Hosanna.
Herb, archaisierend, an eine gregorianische Melodie gemahnend, atmet das
Agnus Dei eine konzentrierte Ruhe. Es ist als Cantus firmus-Variation komponiert, beginnt als a cappella-Duett von Sopran und Mezzosopran und bezieht in
den Wiederholungen den Chor ein. Mit wechselnden Harmonien zu den gleich
bleibenden Gesangsstimmen ruft Verdi den Eindruck unterschiedlicher Register
hervor – ein Anklang an die Orgelpraxis und an kirchenmusikalische Traditionen. Speziell berührt nach der von den beiden Solistinnen in Moll gesungenen
Melodie die Rückkehr zum ursprünglichen Dur, das nun, vor dem dunkleren
Hintergrund und mit der helleren Orchesterbegleitung, die Bitte um ewige
Ruhe zwar behutsam, aber zuversichtlich ausdrückt.
Im Lux aeterna, das Verdi ganz und über eine weite Strecke a cappella dem
Mezzosopran, dem Tenor und dem Bass anvertraut, geschieht Ähnliches wie im
Agnus Dei auf andere Weise: Die recht deutlich voneinander abgegrenzten Abschnitte sind zwar musikalisch verwandt, erinnern aber auch – wie bald darauf
im Libera me – an den Wechselgesang, wie er im kirchlichen Rahmen immer
wieder gebräuchlich ist. Und wie schon im Offertorium wechseln sich zuversichtlich ausgesprochene Hoffnung aufs ewige Leben mit inniger Bitte voller
Demut und Zweifel ab.
Das Libera me ist nicht nur entstehungsgeschichtlich – als der älteste Teil der
Komposition –, sondern auch liturgisch von der Totenmesse getrennt. In Verdis
Vertonung verhält es sich zu dem vorangegangenen Requiem wie ein Epilog, ein
subjektiver Rückblick. Zwar bricht noch einmal die Schreckensgewalt des Dies
irae herein; auch das «Requiem aeternam», die Bitte des Introitus um ewige
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Ruhe, wird inständig wiederholt. Aber vorherrschend bleibt der Affekt der
Todesangst, der Verzweiflung, ja der Panik; das berühmte Wort aus dem MarkusEvangelium «Ich glaube, hilf meinem Unglauben!» scheint über allem zu stehen.
Das Werk endet mit den vom Sopran rezitierten Gebetsworten «Libera me,
Domine, de morte aeterna» und dem gemeinsam mit dem Chor fast tonlos
wiederholten «Libera me» – ein offener, ungewisser Schluss.
Dass Verdis tief empfundene Komposition der Messa da Requiem ursprünglich auf zwei äussere Anlässe zurückgeht, kann man sich als Hörer nur schwer
vorstellen. Unter dem Eindruck des Todes von Gioachino Rossini 1868 lud
Giuseppe Verdi die zwölf damals bedeutendsten Komponisten Italiens zur
Gemeinschaftskomposition einer Totenmesse ein, der sogenannten «Messa per
Rossini». Er selbst übernahm die Vertonung des Schlusssatzes, des Libera me.
Die für den ersten Todestag Rossinis geplante Uraufführung scheiterte an administrativen Schwierigkeiten und Konkurrenzdenken, und das Manuskript geriet
zunächst in Vergessenheit. Verdi liess indessen der Gedanke an ein Requiem
nicht los, und als 1873 der von ihm hoch verehrte und geistesverwandte Schriftsteller Alessandro Manzoni starb, schrieb er innerhalb eines Jahres sein Requiem,
wobei das Libera me aus der «Rossini-Messe» in überarbeiteter Form zum ersten
Baustein des neuen Werks wurde. Die Uraufführung fand am ersten Todestag
Manzonis, am 22. Mai 1874, unter Verdis Leitung in der Kirche San Marco in
Mailand statt – ein europäisches Kulturereignis. Das Publikumsinteresse war so
gross, dass kurz danach in der Scala drei weitere Aufführungen folgten, und
innert kurzer Zeit erklang das Werk auch in Paris, London und Wien. Von
Beginn an nicht liturgisch, sondern konzertant aufgeführt, wurde und wird es
weltweit mit grosser Begeisterung musiziert und gehört.
In Verdis Schaffen ist der Tod so allgegenwärtig wie die Liebe als höchster
Ausdruck des Lebens. Die Selbstverständlichkeit, mit der er ihn in seine künstlerischen Konzeptionen einbezog, hat vielleicht auch mit eigenen Lebenserfahrungen zu tun: Zwischen 1838 und 1840, nach nur zwei Ehejahren, waren der
Reihe nach seine Tochter, sein Sohn und schliesslich seine Ehefrau Margherita
Barezzi gestorben. Verdi war damals erst 27 Jahre alt.
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Messa da Requiem
Text
I. Requiem und Kyrie
Requiem aeternam
dona eis, Domine;
et lux perpetua luceat eis.
Ewige Ruhe
gib ihnen, Herr,
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Te decet hymnus, Deus in Sion,
et tibi reddetur votum in Jerusalem.
Exaudi orationem meam,
ad te omnis caro veniet.
Dir gebührt Lobgesang, Gott in Sion,
und Anbetung soll Dir werden in Jerusalem.
Erhöre mein Gebet,
zu Dir kommt alles Fleisch.
Requiem aeternam
dona eis, Domine,
et lux perpetua luceat eis.
Ewige Ruhe
gib ihnen, Herr,
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Kyrie eleison.
Christe eleison.
Kyrie eleison.
Herr, erbarme Dich.
Christus, erbarme Dich.
Herr, erbarme Dich.
II. Dies irae
Dies irae, dies illa,
Solvet saeclum in favilla
Teste David cum Sibylla
Tag des Zornes, Tag der Zähren,
Wird die Welt in Asche kehren,
Wie Sibyll und David lehren.
Quantus tremor est futurus,
Quando iudex est venturus,
Cuncta stricte discussurus.
Welch ein Graus wird sein und Zagen,
Wenn der Richter kommt mit
Fragen,Streng zu prüfen alle Klagen.
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Tuba mirum spargens sonum
Per sepulcra regionum,
Coget omnes ante thronum.
Laut wird die Posaune klingen,
Durch der Erde Gräber dringen,
Alle hin zum Throne zwingen.
Mors stupebit et natura,
Cum resurget creatura,
Iudicanti responsura.
Schaudernd sehen Tod und Leben
Sich die Kreatur erheben,
Rechenschaft dem Herrn zu geben.
Liber scriptus proferetur,
In quo totum continetur,
Unde mundus iudicetur.
Und ein Buch wird aufgeschlagen,
Treu darin ist eingetragen
Jede Schuld aus Erdentagen.
Iudex ergo cum sedebit,
Quidquid latet apparebit,
Nil inultum remanebit.
Sitzt der Richter dann zu richten,
Wird sich das Verborgne lichten,
Nichts kann vor der Strafe flüchten.
Dies irae, dies illa,
Solvet saeclum in favilla,
Teste David cum Sibylla.
Tag des Zornes, Tag der Zähren,
Wird die Welt in Asche kehren,
Wie Sibyll und David lehren.
Quid sum miser tunc dicturus?
Quem patronum rogaturus
Cum vix iustus sit securus?
Was werde dann ich Armer sagen?
Welchen Anwalt mir erfragen,
Wenn Gerechte selbst verzagen?
Rex tremendae maiestatis,
Qui salvandos salvas gratis,
Salva me, fons pietatis.
König schrecklicher Gewalten,
Frei ist Deiner Gnade Schalten,
Gnadenquell, lass Gnade walten!
Recordare, Jesu pie,
quod sum causa tuae viae,
ne me perdas illa die.
Milder Jesus, wollst erwägen,
Dass Du kamest meinetwegen,
Schleudre mir nicht Fluch entgegen.
Quaerens me sedisti lassus:
redemisti crucem passus,
tantus labor non sit cassus
Bist mich suchend müd gegangen,
Mir zum Heil am Kreuz gehangen,
Mög dies Mühn zum Ziel gelangen.
17
Iuste iudex ultionis,
Donum fac remissionis
Ante diem rationis.
Richter Du gerechter Rache,
Nachsicht üb in meiner Sache,
Eh ich zum Gericht erwache.
Ingemisco tamquam reus,
Culpa rubet vultus meus,
Supplicanti parce, Deus.
Seufzend steh ich schuldbefangen,
Schamrot glühen meine Wangen,
Lass mein Bitten Gnad erlangen.
Qui Mariam absolvisti,
Et latronem exaudisti,
Mihi quoque spem dedisti.
Hast vergeben einst Marien,
Hast dem Schächer dann verziehen,
Hast auch Hoffnung mir verliehen.
Preces meae non sunt dignae,
Sed tu, bonus, fac benigne,
Ne perenni cremer igne.
Wenig gilt vor Dir mein Flehen,
Doch aus Gnade lass geschehen,
Dass ich mög der Höll entgehen.
Inter oves locum praesta,
Et ab haedis me sequestra,
Statuens in parte dextra.
Bei den Schafen gib mir Weide,
Von der Böcke Schar mich scheide,
Stell mich auf die rechte Seite.
Confutatis maledictis,
Flammis acribus addictis,
Voca me cum benedictis.
Wenn Verworfnen ohne Schonung
Flammenpein wird zur Belohnung,
Ruf mich zu der Selgen Wohnung.
Oro supplex et acclinis,
Cor contritum quasi cinis :
Gere curam mei finis!
Schuldgebeugt zu Dir ich schreie,
Tief zerknirscht in Herzenstreue:
Gutes Ende mir verleihe!
Dies irae, dies illa,
Solvet saeclum in favilla
Teste David cum Sibylla.
Tag des Zornes, Tag der Zähren,
Wirst die Welt in Asche kehren,
Wie Sibyll und David lehren.
Lacrimosa dies illa,
Qua resurget ex favilla,
Iudicandus homo reus.
Tag der Tränen, Tag der Wehen,
Da vom Grabe wird erstehen
Zum Gericht der Mensch voll Sünden!
18
Huic ergo parce, Deus,
Pie Jesu Domine,
Dona eis requiem!
Amen.
Lass ihn, Gott, Erbarmen finden,
Milder Jesus, Herrscher Du,
Schenk den Toten ew'ge Ruh!
Amen.
III. Offertorium
Domine Jesu Christe,
rex gloriae!
Libera animas
omnium fidelium defunctorum
de poenis inferni
et de profundo lacu.
Libera eas de ore leonis,
ne absorbeat eas tartarus,
ne cadant in obscurum.
Sed signifer sanctus Michael
repraesentet eas
in lucem sanctam,
quam olim Abrahae promisisti
et semini eius.
Herr Jesus Christus,
König der Ehren!
Bewahre die Seelen
aller gläubigen Verstorbenen
vor den Strafen der Hölle
und dem tiefen Abgrund.
Bewahre sie vor dem Rachen des
Löwen, dass die Hölle sie nicht
verschlinge, sie nicht in Finsternis
stürzen. Sondern der Bannerträger
Sankt Michael geleite sie
ins heilige Licht,
das Du einst Abraham verheissen
und seinen Nachkommen.
Hostias et preces tibi, Domine,
laudis offerimus.
Tu suscipe pro animabus illis,
quarum hodie memoriam facimus.
Fac eas, Domine,
de morte transire ad vitam,
quam olim Abrahae promisisti
et semini eius.
Opfer und Gebete bringen wir Dir,
Herr, lobsingend dar.
Nimm sie gnädig an für jene Seelen,
derer wir heute gedenken.
Lass sie, Herr,
vom Tod zum Leben gelangen,
das Du einst Abraham verheissen
und seinen Nachkommen.
Libera animas
omnium fidelium defunctorum
de poenis inferni.
Fac eas de morte transire ad vitam.
Bewahre die Seelen
aller gläubigen Verstorbenen
vor den Strafen der Hölle.
Lass sie vom Tod zum Leben gelangen.
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IV. Sanctus und Benedictus
Sanctus, sanctus, sanctus
Dominus Deus Sabaoth.
Pleni sunt coeli et terra
gloria tua.
Hosanna in excelsis!
Heilig, heilig, heilig
ist Gott, der Herr der Heerscharen.
Voll sind Himmel und Erde
von Deiner Herrlichkeit.
Hosianna in der Höhe!
Benedictus qui venit
in nomine Domini.
Pleni sunt coeli et terra
gloria tua.
Hosanna in excelsis.
Gepriesen sei, der da kommt
im Namen des Herrn.
Voll sind Himmel und Erde
von Deiner Herrlichkeit.
Hosianna in der Höhe.
V. Agnus Dei
Agnus Dei, qui tollis
peccata mundi,
dona eis requiem,
requiem sempiternam!
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg
die Sünden der Welt,
schenk ihnen Ruhe,
ewige Ruhe!
VI. Lux aeterna
Lux aeterna luceat eis, Domine,
cum sanctis tuis in aeternum,
quia pius es.
Requiem aeternam dona eis, Domine,
et lux perpetua luceat eis
cum sanctis tuis in aeternum,
quia pius es
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Ewiges Licht leuchte ihnen, Herr,
mit Deinen Heiligen in Ewigkeit,
denn Du bist gütig.
Ewige Ruhe schenk ihnen, Herr,
und das ewige Licht leuchte ihnen
mit Deinen Heiligen in Ewigkeit,
denn Du bist gütig.
VII. Libera me
Libera me, Domine,
de morte aeterna
in die illa tremenda,
quando coeli movendi sunt et terra,
dum veneris iudicare
saeculum per ignem.
Rette mich, Herr,
vor dem ewigen Tod
an jenem Schreckenstage,
wenn Himmel und Erde wanken,
wenn Du kommst, zu richten
die Welt durch das Feuer.
Tremens factus sum ego et timeo,
dum discussio venerit
atque ventura ira,
quando coeli movendi sunt et terra.
Ich zittere und fürchte mich,
wenn das Gericht kommt
und der drohende Zorn,
wenn Himmel und Erde wanken.
Dies irae, dies illa,
calamitatis et miseriae,
dies magna et amara valde,
dum veneris iudicare
saeculum per ignem.
Tag des Zornes, jener Tag
des Unheils und des Elends,
grosser und so bitterer Tag,
wenn Du kommst, zu richten
die Welt durch das Feuer.
Requiem aeternam
dona eis, Domine,
et lux perpetua luceat eis.
Ewige Ruhe
gib ihnen, Herr,
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Libera me, Domine,
de morte aeterna
in die illa tremenda,
quando coeli movendi sunt et terra,
dum veneris iudicare
saeculum per ignem.
Libera me!
Rette mich, Herr,
vor dem ewigen Tod
an jenem Schreckenstage,
wenn Himmel und Erde wanken,
wenn Du kommst zu richten
die Welt durch das Feuer.
Rette mich!
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Taten statt Worte Nr. 87
Wir ermöglichen unvergessliche
Kulturerlebnisse – regionale
und nationale, grosse und kleine.
Mit unserem Sponsoring leisten wir auch einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt
in der Schweiz. Schön, dass wir unseren Kundinnen und Kunden
so jedes Jahr vergünstigte Tickets für rund 100 Events anbieten können.
Alles über das Nachhaltigkeits-Engagement
von Coop auf: taten-statt-worte.ch
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Ausblick
Unsere nächsten Konzerte
Herbstkonzert 23./24. September 2017 in St. Gallen und Wolfhalden
Mythen und Märchen
Palmsonntagskonzert 24./25. März 2018
Zum 100. Geburtstag von Paul Huber
Paul Huber (1918 – 2001) Magnificat
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) c-Moll-Messe
Möchten Sie mitsingen?
Wir suchen
Sängerinnen und Sänger,
die Freude haben an geistlicher und weltlicher
Musik vom Barock bis zur Moderne
Wir proben
Dienstagabend im Singsaal der Kantonsschule
am Brühl (Talhof )
Auskunft
Dagmar Inderwildi
071 845 13 19
[email protected]
Unterstützen Sie den Oratorienchor St. Gallen
Als Gönner, Gönnerin oder Passivmitglied leisten Sie einen wertvollen
Beitrag zum Erhalt eines Stücks St. Galler Kultur und Tradition.
Nähere Auskünfte erteilt Monika Reich
071 866 22 53, [email protected]
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Inserat Schmidt Fehr
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Wer nichts über
Verdi liest, hat nichts
über Musikgenies
zu sagen.
Reden Sie mit.
Über News zu berichten, ist unser Job. Mit klaren Worten komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen, unsere Passion.
Der Grund, warum unsere Leserinnen und Leser immer etwas zu
sagen haben. Mehr Infos unter tagblatt.ch oder 071 272 72 72.
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