Mitteldeutsche Macher reden Klartext

Mitteldeutsche Macher reden Klartext
Keyfacts über MitteldeutscheMacher
- KPMG-Buch stellt mitteldeutsche Unternehmen vor
- Viele von ihnen sind Weltmarktführer in ihrem Segment
- Sie haben den Wandel von Plan- zu Marktwirtschaft erfolgreich gemeistert
03. März 2017
Was macht erfolgreiche Unternehmen aus und welche Gründe gibt es dafür, dass ein
Unternehmen erfolgreich ist, ein anderes aber nicht? So lautete die Leitfrage des gestrigen
Abends, bei dem KPMG vor gut 100 Zuschauern zu einer Buchpräsentation und
Podiumsdiskussion ins Dresdner Verkehrsmuseum geladen hatte. „Mitteldeutsche Macher“ ist
der Name des Buches, das elf traditionsreiche Unternehmen aus der Region und ihre
Unternehmenslenker portraitiert. „Sie alle haben eines gemeinsam“, erklärt Frank Wiethoff,
Regionalvorstand Ost der KPMG: „Sie haben bewiesen, dass sie einerseits Menschen
begeistern, andererseits Veränderungsprozesse erfolgreich managen können.“
Eine Leistung, die andere Unternehmen in der Wendezeit nicht haben erbringen können. Die
Ausgangslage war dabei in vielen Fällen durchaus ähnlich, sagt Volker Penter, der als
Standortleiter der Dresdner KPMG-Niederlassung die Idee zum Buch hatte: Einstige Mitarbeiter
verlassen die Region gen Westen, alte Eliten und Entscheidungsträger sind entmachtet,
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zusätzlich erweisen sich Produkte und Produktionsabläufe im vereinten Deutschland als nicht
wettbewerbsfähig. Das Ergebnis: Viele Betriebe liegen binnen kurzer Zeit am Boden. Andere
aber eben nicht, was in der anschließenden Podiumsdiskussion zu der Frage führt, auf welche
Weise die Unternehmer die Übergangsphase zwischen Plan- und Marktwirtschaft meistern
konnten, um langfristig Erfolg zu haben.
Ostprodukte: Kampf gegen das Vergessen
Dabei sprach der Trend in dieser Zeit gegen die Unternehmen, die zu DDR-Zeiten häufig den
Markt beherrschten. So war beispielsweise das Spülmittelunternehmen „fit“ vor der Wende
wesentlicher Bestandteil der meisten DDR-Haushalte. Nach der Wende hingegen „vergaßen
die Menschen schnell, ihre eigenen Produkte wertzuschätzen“, sagt Diskutant Wolfgang Groß,
der als Chemiker in der Wendezeit das Unternehmen übernimmt.
Der Blick der Menschen richtet sich gen Westen. Dazu gehört auch ein Wandel im
Kaufverhalten. Eine Erfahrung, die für die Spülmittelmarke durchaus neu ist: Plötzlich füllen
sich die Lager, immer weiter, bis irgendwann klar ist: Die eigenen Produkte finden kaum noch
Abnehmer. Was also tun? Man belädt Lkws, erzählt Groß, besorgt sich die erforderliche
Genehmigung und fährt durch das Land, hin zu den Parkplätzen vor den Supermärkten der
Republik. Direktverkauf zu günstigen Preisen von der LkW-Ladefläche an die Kunden jener
Supermärkte, die das eigene Produkt nicht verkaufen wollen. Ein ehrgeiziger Plan, der aufgeht:
„Irgendwann sind die Supermärkte ihre eigenen Waren nicht mehr losgeworden“, sagt Groß.
„Also haben sie uns in ihr Sortiment mit aufgenommen.“
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mitteldeutsche Unternehmen und ihre jeweiligen
Unternehmenslenker werden in dem neuen KPMG-Buch
„Mitteldeutsche Macher“ portraitiert
Auf dem Weg zurück zum Erfolg mussten viele Unternehmen längere Durststrecken
überwinden. Ein Wandel, der auch vor den Belegschaften nicht haltmachte. In manchen Firmen
ging buchstäblich nichts mehr, sagt Volker Penter, „ein Personalabbau auf zehn Prozent des
ursprünglichen Bestandes war keine Ausnahme.“
Wertschätzung und das Vertrauen auf die Kreativität seiner Mitarbeiter ist der Weg, den HeinzJürgen Preiss-Daimler in dieser Situation gegangen ist. Als Gründer der P-D Group der heute
größten konzernunabhängigen Unternehmensgruppe Sachsens, habe er „damals keine
Mitarbeiter aus dem Westen geholt, sondern überwiegend Ostdeutschen aus der zweiten Reihe
vertraut: Politisch unbelastet, dafür umso kreativer.“
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Kernkompetenz: Menschen begeistern
Rolf Heinemann hingegen musste das Problem geeigneter Mitarbeiter eher von der anderen
Seite lösen. Der Geschäftsführer der Robotron Datenbank Software GmbH stellte fest, dass
unmittelbar nach der Wende westdeutsche IT-Unternehmen dringend Datenbankexperten
suchten – und konnte sich in dieser Situation auf treue Mitarbeiter verlassen, wie er berichtet.
Wer in dieser Situation zum Neuanfang gezwungen war, konnte Erfahrungen sammeln, die
einen auch für künftige Transformationen besser vorbereitet erscheinen lassen. So sagt Martin
Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe GmbH, dass die Leipziger Messe im Jahr
1990 zwar eine der ältesten Messen der Welt gewesen sei, „die aber niemand mehr brauchte.“
In einer solchen Situation die Innovationskraft aufzubringen, sei die Herausforderung. Mit neuen
Standorten und einer Weiterentwicklung des Konzeptes hin zu mehr Fachmessen glückte der
Wiederaufstieg.
Aktuellen Herausforderungen wie beispielsweise durch die Digitalisierung begegne man daher
mit einer gewissen Gelassenheit – zu groß sei der Unterschied zwischen dem damaligen
Zusammenbruch und der heute anstehenden Transformation einerseits, sagt Buhl-Wagner.
Anders gesagt: Wer das eine geschafft hat, ist zuversichtlich für das andere.
„Wir haben vor 25 Jahren erlebt, dass sich die Welt von einem Tag auf den anderen komplett
drehen kann“, sagt Buch-Initiator Volker Penter abschließend. „Diese Erfahrung schon einmal
gemacht zu haben, ist ein großer Vorteil der Unternehmen in dieser Region.“
Für den Download des Buches klicken Sie unten.
Zusammengefasst
»Wir haben vor 25 Jahren mit der Wende erlebt, dass sich die Welt von einem Tag auf den
anderen komplett drehen kann. Diese Erfahrung schon einmal gemacht zu haben, ist ein großer
Vorteil für Unternehmen in Mitteldeutschland.«
Mit dem Buch „Mitteldeutsche Macher. Unternehmen und Unternehmer im Porträt“ stellt KPMG elf
Unternehmen und Unternehmenslenker vor, die als Traditionsunternehmen den Übergang von der Planin die Marktwirtschaft gemeistert haben und bis heute erfolgreich sind. Zu der Buchpräsentation im
Dresdner Verkehrsmuseum kamen rund 100 Gäste.
3/5
Prof. Dr. Volker Penter
Head of Health Care
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