Ausgabe 3 2017 dbb jugend magazin für junge leute im öffentlichen dienst Einkommensrunde Länder: Einigung erzielt Jugend macht Staat! 3 2 In der Lobby: Hereinspaziert – mit offenem Visier! 7 Europäischer Austausch: Lohnt sich 9 Lobbyismus im Regierungsviertel: Alle mischen mit 14 Nachwuchs rockt: Auch auf politischem Parkett Es gibt immer etwas zu tun! Ob Dach, Fassade oder ein neues Badezimmer – Modernisierungen kommen auf jeden Hausbesitzer zu. Clever, wer die günstigen Zinsen im aktuellen Zinstief nutzt oder sich für später sichert. Seite 23 21 lyrix: Bundeswettbewerb für Kreatives Schreiben herausgeber: dbb jugend leitartikel editorial In der Lobby: Mit offenem Visier Als Vorhalle oder auch als „geschützter Raum“ für beratende Gespräche – so oder so ähnlich könnte eine Definition für Lobby lauten. Ein Raum, der Schutz und Hilfe bietet?! Ist das die Wahrnehmung der Menschen, wenn es um Lobbyismus geht? Weit gefehlt! Lobbyismus ist im allgemeinen Sprachgebrauch meistens eher negativ behaftet und löst bei vielen Menschen das Gefühl aus, dass es hier „nicht mit rechten Dingen“ zugeht. Doch wie kommt das? Und stimmt das zu guter Letzt auch? Und was hat das mit dem öffentlichen Dienst zu tun? Sicherlich ist ein Aspekt, der zum doch recht negativen Image der Interessenvertreter beiträgt, dass Lobbyismus meistens im Verborgenen stattfindet. Die Akteure wollen durch diskrete, aber gezielte Beratung politische Entscheidungen möglichst in ihrem Sinne beeinflussen. Dadurch entsteht natürlich bei vielen Menschen der Eindruck, dass es sich hier um etwas Verschworenes, gar Unrechtmäßiges handeln muss. Die Gegenmeinung fragt: Was ist eigentlich so schlimm daran? Letztlich ist es doch nichts anderes als die Beratung zu speziellen Themengebieten auf höchster Fachebene. Politiker bekommen Hintergrundwissen vermittelt, auf welches sie aus eigener Erfahrung nicht zurückgreifen können. Und genau hier kommen auch der öffentliche Dienst und seine Interessenvertreter ins Spiel: Eigentlich könnte man ja meinen, dass gerade Politiker, insbesondere die, die schon länger auf diesem Parkett unterwegs sind, Arbeitsabläufe und Arbeitsbedingungen in der öffentlichen Verwaltung kennen. Doch weit gefehlt. Immer wieder ist es notwendig, hier durch gezielte Expertise auf Schieflagen und Bedürfnisse der Beschäftigten hinzuweisen, den politischen Entscheidern beratend zur Seite zu stehen, um den öffentlichen Dienst, einer der wichtigsten Standortfaktoren unseres Landes, in seiner Funktionsund Leistungsfähigkeit zu erhalten. Unbestechlich und souverän leisten täglich Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Staatsdienst Gutes für das Gemeinwohl! Sie repräsentieren und vertreten den Staat nach außen und setzen sich für andere ein, sorgen dafür, dass Deutschland funktioniert, dass auf Deutschland Verlass ist. Doch wer setzt sich für die Mitarbeiter ein? Das machen dann Menschen wie Du und ich! Die sich in einer der dbb Fachgewerkschaften für ihren Dienstbereich engagieren, über viele Jahre wertvolle Erfahrungen gesammelt haben und diese nun gezielt auf die politische Ebene bringen. Transparent in offiziellen Gesprächen, begleitet von öffentlich zugänglicher Berichterstattung. Das ist legitimer Lobbyismus mit offenem Visier und Fachwissen. Darin gibt es nichts „Dubioses“ oder gar Unrechtmäßiges zu erkennen! Ein Beleg dafür ist unsere Anerkennung: Die dbb jugend und ihre Fachgewerkschaften gelten – nachzulesen in diesem t@ cker – als Experten für den öffentlichen Dienst und die Belange seiner Beschäftigten. Deswegen ist unsere Meinung gefragt und von Bedeutung. Denn wenn es um die Interessen des öffentlichen Dienstes geht, geht es in aller Regel auch immer um die Interessen des Gemeinwohls, um die Interessen von Bürgerinnen und Bürgern. Unsere Kompetenz ist unsere Eintrittskarte für die Lobby – also hereinspaziert! Nehmt Eure Eintrittskarte selbst in die Hand, erzählt allen, was der öffentliche Dienst und seine Beschäftigten Tag für Tag leisten und dass sie hierfür eine angemessene Wertschätzung und sichere Perspektiven verdienen! Seid dabei! In diesem Sinne ein herzliches „Glück auf!“ Michael Gadzalla Stellvertretender Vorsitzender der dbb jugend „Jugend macht Staat!“ Der Märzt@cker kommt mit einer tollen Nachricht für den Berufsnachwuchs im öffentlichen Dienst: Wir haben einen Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst der Länder, der sich wirklich sehen lassen kann! Dank Eures lautstarken und unübersehbaren Einsatzes in den letzten Tagen und Wochen auf den Straßen der Republik haben wir den Arbeitgebern in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) klargemacht: Ohne Wertschätzung geht es nicht, vor allem die jungen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes brauchen Geld in der Tasche und nachhaltige Perspektiven! Darauf werden wir auch bei den nächsten Einkommensrunden immer wieder laut und deutlich pochen. Jetzt liegt unser Augenmerk ganz auf der Übertragung des Tarifergebnisses auf den Beamtenbereich, denn auch die jungen Kolleginnen und Kollegen im Landes- und Kommunaldienst, die sich für diese Laufbahn entschieden haben, verdienen die gleiche Wertschätzung und Anerkennung ihrer Leistungen! t@cker-ticker berichtet ausführlich zur diesjährigen Einkommensrunde! Und sonst so? t@cker beschäftigt sich in dieser Ausgabe ausführlich mit dem Thema Interessenvertretung, aka „Lobbyismus“. Mit dem Verein LobbyControl begeben wir uns auf eine lobbykritische Stadtführung durchs Berliner Regierungsviertel (t@cker-story), im t@cker-fokus erfahrt Ihr, wie dbb jugend-Verbände ihre Interessen und Positionen gegenüber der Politik zu Gehör bringen. Über „lyrix“, dem Bundeswettbewerb für kreatives Schreiben, informieren Euch diesmal die t@cker-tipps. Viel Spaß mit alldem und einen schönen Start in den Frühling! Sandra Kothe Vorsitzende dbb jugend impressum herausgeber: Bundesjugendleitung, dbb beamtenbund und tarifunion, Friedrichstraße 169, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 57 51, fax 030. 40 81 - 56 99, e-mail [email protected]. redaktion: Britta Ibald (verantw.), Jan Brenner, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 55 50, fax 030. 40 81 - 55 99, e-mail [email protected]. fotos: titel: Jan Brenner, Britta Ibald, lyrix e.V., Sächsischer Landtag/Steffen Giersch, Peter Steffen, tacker: Jan Brenner, ticker: CESI Youth, Europäische Kommission, dbb jugend, Jan Brenner, Peter Steffen, Friedhelm Windmüller, story: Britta Ibald, LobbyControl e.V., fokus: Sächsischer Landtag/Steffen Giersch, dbb jugend s-h, Junger DBSH, Netzwerk Prekäres Praktikum, sbb jugend, inside: © kstudija (Fotolia), dbb jugend hessen, dbb jugend nrw, dbb jugend sachsen-anhalt, tipps: lyrix e.V., service: © Africa Studio (Fotolia). anzeigen: dbb vorsorgewerk GmbH, Friedrichstraße 165, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 64 00, fax 030. 40 81 - 64 99, e-mail [email protected]. gestaltung: Jacqueline Behrendt. t@cker wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Für die Inhalte der in t@cker gelinkten Internetseiten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 2 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Magazin nur die männliche Form verwendet. Sämtliche Personen- und Berufsbezeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für alle Geschlechter. ticker Laut und deutlich: Bundesweit hatten die dbb jugend und ihre Mitgliedsverbände während der Einkommensrunde lautstark die Forderungen für die jungen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes auf die Straße getragen – mit Erfolg! werden und vielleicht auch schon einen kleinen Haushalt zu führen.“ Flagge zeigen hat sich gelohnt Die dbb jugend-Chefin lobte das Engagement der jungen Beschäftigten während der Verhandlungsphase: „Die dbb jugend und ihre Mitgliedsverbände haben in den letzten Wochen quer durch die Bundesrepublik an Demonstrationen teilgenommen, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Im Rahmen unserer Jugendwoche haben wir mit Mahnwachen vor vielen Finanzministerien protestiert. Und die Politiker vor Ort mussten uns wahrnehmen, denn wir waren laut und nicht zu übersehen. Ich fand es klasse, dass unsere Demonstranten teilweise sogar die Gelegenheit bekamen, mit den Finanzministern oder Staatssekretären zu sprechen. Das Ergebnis dieser Tarifverhandlungen zeigt, dass es sich lohnt, Flagge zu zeigen! Da bin ich wirklich stolz auf all unsere Mitglieder, die – teilweise bei Eiseskälte – so viel Engagement gezeigt haben.“ Einkommensrunde Länder Jugend macht Staat: Einigung erzielt! Am 17. Februar 2017 haben die Tarifparteien in Potsdam eine Einigung erzielt. Sandra Kothe, die als Vorsitzende der dbb jugend auch Mitglied der Verhandlungskommission des dbb beamtenbund und tarifunion ist: „Nachdem die beiden ersten Verhandlungsrunden verstrichen sind, ohne dass die Arbeitgeber ein Angebot gemacht hätten, haben wir nun endlich ein Ergebnis erzielt. Nach zähen Verhandlungen wurde eine Einigung erreicht, die auch die speziellen Bedürfnisse der Auszubildenden berücksichtigt.“ Ganz konkret bedeutet das: Die Auszubildenden bekommen eine überproportionale Erhöhung der AzubiEntgelte um monatlich 35 Euro ab 1. Januar 2017, zum 1. Januar 2018 kommen nochmal 35 Euro monatlich dazu. Dieser Sockelbetrag umfasst auch einen Lehrmittelzuschuss von fünf Euro pro Monat. Weiterer Erfolg: Mit 29 Tagen Urlaub haben jetzt alle Azubis einen freien Tag mehr, und die bisher vereinbarte Übernahmeregelung bleibt erhalten. Ebenfalls wurde vereinbart, dass die Übernachtungskosten bei der auswärtigen Unterbringung im Rahmen der Ausbildung so wie bei allen anderen Beschäftigten übernommen werden. „Die Einigung ist eine solide und gute Sache. Die Jungen haben damit effektiv mehr Geld zur Verfügung“, bewertete Sandra Kothe die Einigung am 17. Februar 2017 in Potsdam: „Das war der dbb jugend besonders wichtig, da es gerade für junge Menschen entscheidend ist, mit dem ersten selbst verdienten Geld finanziell unabhängig vom Elternhaus zu werden. Es ist und bleibt zwar auch nach der Erhöhung so, dass keine großen Sprünge ‚drin‘ sind, aber es hilft dabei, unabhängig zu Und jetzt: Übertragung auf Anwärter und Beamte Die Vorsitzende der dbb jugend forderte direkt nach der Einigung mit der Tarifgemein- Bundesweite Jugendwoche Gegen Stillstand im öffentlichen Dienst Mit einer Jugendwoche voller Aktionen bundesweit hat sich die dbb jugend vom 23. bis 28. Januar 2017 für ihre Forderungen in der Einkommensrunde der Länder stark gemacht. Die Jugendpolitische Kommission der dbbj hat am 21. Januar 2017 im dbb forum berlin den Startschuss gegeben. „Mit der Jugendwoche wollen wir quer durch Deutschland auf die Forderungen der Jugend aufmerksam machen“, erläuterte Sandra Kothe, Vorsitzende der dbb jugend. „Ganz besonders wichtig ist uns, dass die Auszubildenden mindestens eine Erhöhung von 90 Euro auf ihre Gehälter bekommen. Mit sechs Prozent plus ist ihnen bei ihren niedrigen Einkommen nicht geholfen. Letztes Jahr konnten sich die Finanzminister der Länder über einen Anstieg ihrer Steuereinnahmen um sieben Milliarden Euro freuen. Da kann es nicht sein, dass ein Azubi-Ge- 3 halt so knapp ist, dass es nicht möglich ist, davon einen eigenen kleinen Haushalt zu führen.“ Dirk Hirsch, Vorsitzender der Jugendpolitischen Kommission, ergänzte: „Wir fordern darüber hinaus, dass die Auszubildenden im öffentlichen Dienst der Länder auch 30 Urlaubstage bekommen. Es gibt keinen Grund, warum hier noch zwischen jungen und älteren Beschäftigten unterschieden wird. Erholung ist in jeder Altersstufe wichtig.“ Ihre Forderungen wird die dbb jugend mit Aktionen in Schwerin, Berlin, Potsdam, Mainz, Stuttgart, Erfurt und Saarbrücken unterstreichen. Zum krönenden Finale der Jugendwoche kamen am 28. Januar 2017 alle Mitglieder des Bundesjugendausschusses auf den Bahnhofsvorplatz in Köln und setzten dort nochmal ein ganz deutliches Signal an die Arbeitgeber. ticker schaft deutscher Länder (TdL) in Potsdam, das Verhandlungsergebnis nun schnell und vollständig auf die Anwärter und Beamten zu übertragen. „Wir freuen uns, dass schon zahlreiche Landesregierungen, unter anderem Bayern, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des Tarifabschlusses auf ihre Anwärter, Landes- und Kommunalbeamten angekündigt haben“, sagte Sandra Kothe, die übrigen Länder sollten sich ihnen nun schnell anschließen. „Es ist ja niemandem, schon gar nicht dem hochqualifizierten und motivierten Nachwuchs zu erklären, warum es wichtig und richtig ist, die Leistungen der Tarifbeschäftigten zu honorieren, diejenigen, die sich für eine Beamtenlaufbahn entschie- den haben, aber in die Röhre gucken und auf eine entsprechende Anerkennung verzichten sollen“, betonte Kothe. Die weiteren Ergebnisse der Tarifeinigung für alle Beschäftigten: - Lineare Erhöhung von 2 Prozent (ab 1. Januar 2017), mindestens von 75 Euro, und 2,35 Prozent (ab 1. Januar 2018) - Ausweitung der Erfahrungsstufe 6 auf alle Entgeltgruppen - Verbindliche Prozessvereinbarung zur Weiterentwicklung der Entgeltordnung der Länder. Hier sind alle Ergebnisse auf einen Blick. 4 ticker 1 Auftakt in Berlin: Die Jugendpolitische Kommission machte den Anfang… 2 … und zog direkt weiter vor den Berliner Finanzse- nat. „Wir stehen hier, um dem Finanzsenator deutlich zu machen, dass wir gute Bedingungen für die jungen Beschäftigten im öffentlichen Dienst brauchen“, erklärte Christopher Petsch, der Landesjugendleiter der dbbj berlin. „Die sind nötig, damit wir beim Kampf um die besten Köpfe nicht gegen die Wirtschaft verlieren.“ e h c o w d n e jug 1 2 3 Schwerin: „Junge Menschen brauchen Perspektiven und der öffentliche Dienst braucht dringend junge Menschen. Daher sollte es doch gar keiner Erklärung bedürfen, warum nach der Ausbildung im öffentlichen Dienst die unbefristete Übernahme folgen muss!“, erklärten Karoline Herrmann von der komba-jugend und Liv Grolik, stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend, MecklenburgVorpommerns Finanzminister Mathias Brodkorb, der sich mit den Demonstranten traf. 4 Potsdam: Vor dem Ministerium der Finanzen forderten Patrick Pilat (VdStra), Landesjugendleiter der dbb jugend brandenburg, und seine Mitstreiter die unbefristete Übernahme von Azubis, die ihre Prüfung bestanden haben: „Für mich ist die Übernahme die wichtigste Forderung in dieser Tarifrunde. Es ist doch klar: Es sind die Menschen, die den öffentlichen Dienst ausmachen! Wer sich in seine Ausbildung reingekniet hat, muss auch übernommen werden. Und zwar unbefristet, damit junge Leute Perspektiven haben!“ 5 Mainz: Vor dem Finanzministerium in Mainz kam 3 Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg zu den Demonstranten, um sich ihre Forderungen anzuhören und mit in das Ministerium zu nehmen. „Der öffentliche Dienst benötigt dringend jungen und motivierten Nachwuchs“, stellte Sandra Jungnickel, Landesjugendleiterin der dbb jugend rlp fest. „Dieser Nachwuchs kommt nur, wenn die Zukunftsperspektiven gesichert sind und die Attraktivität des öffentlichen Dienstes wieder gesteigert wird.“ 4 6 Stuttgart: Vor dem baden-württembergischen Finanz- 5 ministerium im Neuen Schloss in Stuttgart stellte sich die dbb jugend am 25. Januar 2017 auf. „Die Forderung der Jugend nach einer Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 90 Euro und nach 30 Tagen Urlaub sowie der unbefristeten Übernahme aller Azubis ist sehr wichtig, da diese Aspekte die Attraktivität und damit die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Dienstes erst ermöglichen“, stellte Daniel von der Ohe (Vorsitzender der bbw jugend) fest. 6 7 Erfurt: Auch in Thüringen zog die dbb jugend vors Finanzministerium. Mareike Klostermann (Vorsitzende dbb jugend thüringen) erklärte Staatssekretär Dr. Hartmut Schubert: „Seit Jahren fordern wir die unbefristete Übernahme der Azubis im Anschluss der Ausbildung, um ihnen eine Perspektive zu geben. Der öffentliche Dienst ist Spitzenreiter bei Befristungen, das muss endlich aufhören!“ 8 In Saarbrücken machte Eva Reiter (stv. Landesjugendleiterin dbbj saar) Finanzstaatssekretär Axel Spies klar: „Der öffentliche Dienst braucht dringend motivierten Nachwuchs, der kommt aber nur, wenn Zukunftsperspektiven gesichert sind!“ 7 9 Auch in Aachen konnten die frostigen Temperaturen 8 die Mitglieder der dbb jugend aachen nicht davon abhalten, Stellung zu beziehen: „Wir setzen ein Zeichen für die Einkommensrunde im Sinne der jungen Mitarbeiter im öffentlichen Dienst“, sagte Kreisjugendleiter André Esser. 10 Finale in Köln: Den „Stillstand“ in Sachen Nachwuchs 9 für den öffentlichen Dienst setzten die Mitglieder des Bundesjugendausschusses vorm Kölner Hauptbahnhof in Szene. Sandra Kothe, Vorsitzende der dbb jugend: „Die Aktionen der Mitgliedsverbände der dbb jugend landauf, landab waren sehr vielfältig und beeindruckend. Für die jungen Menschen im öffentlichen Dienst ist diese Einkommensrunde der Länder sehr wichtig, da die Arbeitgeber durch das Eingehen auf unsere Forderungen endlich mal klar zeigen könnten, wie wichtig ihnen der Nachwuchs ist. Denn eins ist klar: Ohne attraktive Arbeitsbedingungen werden die angehenden Auszubildenden sich nicht für den öffentlichen Dienst entscheiden.“ 10 5 ticker Videoclip: Nein zu Gewalt! dbbj positioniert sich auf Bundesjugendausschuss gegen Übergriffe Wer sind eigentlich die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, die von verbaler oder tätlicher Gewalt betroffen sind? Der Bundesjugendausschuss (BJA), das zweithöchste Gremium der dbb jugend, hat sich dieser Frage auf seiner Sitzung am 27./28. Januar 2017 im dbb forum in Königswinter angenommen und einen Videoclip gedreht. Sandra Kothe, Vorsitzende der dbb jugend (Bund) erklärt, wie es dazu kam: „Bereits im letzten Jahr hatten wir das Thema ‚Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst‘ aufgegriffen und auf unsere politische Agenda gesetzt. Wir haben mit unserer Wertschätzungskonferenz mediale Aufmerksamkeit für das Thema erzielt und auch ein mit hochkarätigen Innenpolitikern besetztes parlamentarisches Speed-Dating hierzu veranstaltet. Jetzt war es uns wichtig, den Menschen ein Gesicht zu geben, die den öffentlichen Dienst ausmachen.“ In dem Video zeigen verschiedene Mitglieder des BJA ihren Namen und Beruf. Sandra Kothe ergänzt: „Es gibt nicht ‚den‘ öffentlichen Dienst, der abstrakt handelt, es sind immer Personen, die für die Bürger Dienst tun. Es auch nicht ‚der öffentliche Dienst‘, der angegriffen wird, sondern es sind die einzelnen Menschen, die dort arbeiten.“ Zum Abschluss des Clips halten die BJA-Mitglieder die Aufforderung „Nein zu Gewalt!“ in die Kamera. Das Video der dbb jugend (Bund) ist natürlich in den sozialen Netzwerken zu sehen und wurde auch an Politiker geschickt, um sie weiterhin für dieses brisante Thema zu sensibilisieren. Astrid Hollmann, stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb und in der Bundeslei- tung für Jugend zuständig, berichtete in Königswinter über die aktuelle Arbeit des dbb und die Einkommensrunde in den Ländern. Sandra Kothe: „Wir haben in diese Einkommensrunde viele Forderungen der jugend eingebracht. So zum Beispiel die Forderung nach der Erhöhung der Ausbildungsvergütung von 90 Euro oder dem Anspruch auf unbefristete Übernahme von Azubis nach erfolgreiche bestandener Abschlussprüfung. Denn eins ist klar: Die Zeiten, in denen der öffentliche Dienst ein besonders begehrter Arbeitgeber war, sind vorbei. Inzwischen ist der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt angekommen, und im Wettkampf mit der Privatwirtschaft um die besten Köpfe kann Vater Staat ohne Anreize nicht mehr punkten.“ Auch Europa stand im Fokus der Jugendberatungen. Matthäus Fandrejewski (Vorsitzender der CESI Youth) ging in seinem Bericht speziell auf die aktuellen Entwicklungen zum Brexit ein. Neben diesen politischen Themen war die Vorbereitung des Bundesjugendtags, der vom 12. bis zum 13. Mai in Berlin unter dem Motto „#InMagentawetrust-Jugend 4.0“stattfinden wird, ein wichtiger Tagesordnungspunkt. Hier geht’s direkt zum Anti-Gewalt-Videoclip der dbb jugend (Bund). Wahlen zur Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) im Mai Im Mai 2017 haben junge Beschäftigte im Saarland, in Sachsen und in Rheinland-Pfalz wieder die Wahl – zur Jugend- und Auszubildendenvertretung, kurz JAV. Sie ist die Vertretung der Jugendlichen unter 18 Jahren und der zur Berufsausbildung Beschäftigten unter 25 Jahren (teilweise bis 27 Jahren) in einem Betrieb oder einer Behörde. Die JAV setzt sich für die Belange der jungen Beschäftigten ein und ist deren Sprachrohr. Sie ist Informationsempfänger und Mitbestimmer. 6 Die Probleme von Azubis und Anwärtern sind besonders und vielfältig. Egal ob es die Ausbildung, Übernahme oder die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes geht, die JAV ist helfende Hand für den Berufsnachwuchs. Da sie selbst aus jungen Beschäftigten und Azubis oder Anwärtern besteht, ist sie nah dran an Themen und Problemen und die jungen Menschen gut vertreten. Mehr Infos gibt’s hier online. ticker Europäisches Austauschprogramm: Fandrejewski zieht positive Halbzeitbilanz zu Erasmus+ Auf einem Dialogtreffen des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) am 8. Februar 2017 in Bonn hat Matthäus Fandrejewski, Mitglied der AG Europa in der dbb jugend und Vorsitzender der CESI Youth, eine positive Bilanz zur Halbzeitbewertung des europäischen Austauschprogramms „Erasmus+“ gezogen. Fandrejewski lobte das Programm für seinen außerordentlichen Beitrag zur europäischen Integration: „Was der europäische Austausch den Menschen an interkultureller Kompetenz vermittelt, ist von unschätzbarem Wert.“ Besonders in Zeiten von Europaskepsis und Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen seien Programme wie Erasmus+ wichtiger denn je. Die Europäische Kommission konsultiert die zivilgesellschaftlichen Organisationen hinsichtlich ihrer Erfahrungen und Meinungen zu Erasmus+ zur Halbzeitbilanz der aktuellen Laufzeit 2014 bis 2020. Die lokalen Dialogformate des EWSA unterstützen diesen Prozess. Fandrejewski, der im Oktober bereits seinen zweiten Austausch im Rahmen des Programms absolvieren wird, ist es wichtig, den Fokus noch mehr auf den öffentlichen Dienst zu richten: „Ich habe während meiner Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten ein Auslandspraktikum machen können, aber die Chance bekommen leider nicht viele Auszubildende im öffentlichen Dienst. Auch für die Beschäftigten sind Austauschprogramme eine große Bereicherung“, so Fandrejewski. Behördenaustausch funktioniere seiner Meinung nach nicht nur auf der Ministerialebene. Die Beschäftigten könnten durch europäischen Austausch von den Erfahrungen ihrer Kolleginnen und Kollegen pro- Gewerkschaftsnachwuchs Blick auf heute und in die Zukunft Auf die Bedeutung der dbb-Gewerkschaftsjugend hat dbb jugend-Chefin Sandra Kothe hingewiesen. „Junge Menschen müssen in der Gesamtgewerkschaft einen wichtigen Teil einnehmen, weil sie eben auch einen wichtigen Teil im öffentlichen Dienst repräsentieren: den Nachwuchs. Sie sind ein Teil des Ganzen mit der Besonderheit, dass man eben nur einen begrenzten Zeitraum zur Jugend zählt“, sagte Kothe dem BSW-Magazin (Ausgabe 3-2017). „Wir wissen wo der Schuh drückt, wie es in der Ausbildung läuft und was verbessert werden muss. Wir haben den Blick auf heute und die Zukunft, wir sind das Ohr und die Stimme der Jugend“, so Kothe weiter. Die Vorsitzende der dbb jugend unterstrich, wie wichtig es sei, die Positionen der Nachwuchskräfte zu artikulieren. „Weil Forderungen, Ängste und Wünsche von jungen Menschen manchmal auch differieren zu denen von lebenserfahrenen Kollegen, ist es so wichtig, dass wir diese einbringen und die Jugend repräsentieren. So hat es sich beispielsweise etabliert, dass wir explizite Jugendforderungen für die Einkommensrunden formulieren und konnten erreichen, dass sich diese auch im Gesamtforderungspaket wiederfinden. So konnten sukzessive Verbesserungen auch für Auszubildende erreicht werden, wie z.B. die überproportionale Erhöhung deren Entgelte.“ 7 fitieren und lernen. Ein Beispiel seien Rückführungspraktiken anderer europäischer Staaten im Zuge der Flüchtlingskrise, sagte Fandrejewski, der seine Karriere bei der Ausländerbehörde Lippe begann. „Es wäre doch interessant, live zu erleben, wie andere Behörden in dieser Sache arbeiten. Der öffentliche Dienst sollte im europäischen Austausch eine Vorreiterrolle spielen. Ich rufe alle Auszubildenden und Beschäftigten dazu auf, Erasmus+ intensiver zu nutzen.“ Kritik äußerte Fandrejewski an der fehlenden Transparenz der Nationalagenturen, die die Anträge auf Förderung durch Erasmus+ bearbeiten. Er wünscht sich ein offeneres Feedback bei abgelehnten Anträgen. „Unsere Jugendorganisationen machen sich Gedanken und wollen Austauschprogramme auf die Beine stellen. Absagen ohne Feedback zu Verbesserungsmöglichkeiten helfen da nicht weiter.“ Es sei für alle Gewerkschaften wichtig, so Kothe, gesicherte und funktionierende Strukturen für die Jugendarbeit aufzubauen, „in denen junge Menschen auch die geschützten Freiräume finden eigenständig ihre Meinung zu bilden. Gibt man ihnen ehrliche Wertschätzung und unterstützt sie in ihrer Arbeit in Jugendgremien, wächst oft der Wunsch von jungen Menschen, sich auch in den Erwachsenengremien weiter zu engagieren. Hier stoßen junge Menschen aber teilweise an Grenzen, gefestigte Machtstrukturen und manchmal auch politisches Kalkül.“ Um diese Grenzen abzubauen, könne es hilfreich sein, die Nachwuchsmitstreiter von Anfang an in die politischen Gremien der Erwachsenen einzubinden und ihnen einen Einblick zu gewähren, wie diese Arbeit funktioniert, und gleichzeitig die Stimme der Jugend in den Entscheidungsprozess einfließen und sie wirklich partizipieren zu lassen. „Der dbb hat ein tolles Schulungskonzept, den ‚Gewerkschaftsmanager‘, hier können auch junge gewerkschaftliche Ehrenamtler alles von der Pike auf Lernen und sind somit bestens vorbereitet in verschiedensten Gremien mitzuarbeiten“, erläuterte Kothe. Jetzt neu: Smart Driver Programm für junge Fahrer Die neue Art der Autoversicherung Mit der HUK-COBURG fahren dbb-Mitglieder unter 25 Jahren gut und günstig. Mehr dazu erfahren Sie jetzt bei Ihrem Berater der HUK-COBURG und unter www.HUK.de/smartdriver Mit Sicherheit fahren und sparen Unser Smart Driver Programm wendet sich speziell an junge Fahrer unter 25 Jahren sowie Führerscheinneulinge und zeigt ihnen online sowie per Smart Driver App ihr Fahrverhalten auf. So kann die Fahrweise sicher optimiert werden. 25-Euro-Bonus mitnehmen dbb-Mitglieder, die als Neukunde mit ihrer Autohaftpflichtversicherung zu uns wechseln, erhalten einmalig 25 Euro dbb-Bonus. Mit unserem Programm unterstützen wir verantwortungsvolles und sicheres Fahren junger Autofahrer, die somit bis zu 30 % bei ihrer Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung sparen können. Gleich Angebot abholen Kommen Sie am besten gleich vorbei – wir beraten Sie gerne persönlich. story Rund 6.000 Lobbyisten sind nach Schätzungen des Vereins LobbyControl in der Berliner Hauptstadt unterwegs, um die Interessen der hinter ihnen stehenden Gruppen und Unternehmen zu vertreten. Das ist an sich positiv und fester Bestandteil der partizipativen Demokratie – hat aber durchaus auch kritische Seiten. Lobbykritische Stadtführung durchs Berliner Regierungsviertel „Alle mischen mit“ Von Britta Ibald Schätzungsweise 6.000 Lobbyisten sind in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland unterwegs, um insbesondere auf politischer Ebene die Interessen der hinter ihnen stehenden Unternehmen, Verbände und Gruppen zu Gehör zu bringen und ihnen möglichst großen Einfluss auf den Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess zu verschaffen. Der Verein „LobbyControl“ begleitet den Lobbyismus in Deutschland seit 2005 kritisch und setzt sich dafür ein, dass die Arbeit der Lobbyisten transparent gemacht und dafür Sorge getragen wird, dass alle Interessen und Stimmen durchdringen – nicht nur jene, die über das meiste Geld und damit auch über das meiste Personal und die meiste Arbeitszeit „in der Lobby“ verfügen. t@cker hat einen Politik-Leistungskurs aus Hannover bei einer lobbykritischen Stadtführung von LobbyControl durchs Berliner Regierungsviertel begleitet. „Was ist denn eigentlich Lobbyismus?“ Mattis Beckmannshagen, Stadtführer von LobbyControl, hat gerade 14 Schüler aus Hannover, Leistungskurs Politik, und ihren Lehrer Christian Dösinger in Berlins politischer Mitte willkommen geheißen. Bevor die Gruppe ihre „lobbykritische“ Stadtführung antritt, macht man sich zum Warmup vorm Bundespresseamt an der Spree, das Parlament im Reichstagsgebäude in Sichtweite, mit dem Thema vertraut. „Interessenvertretung“, „5. Gewalt“, „Industrie- und Interessenverbände versuchen, ihre Interessen durchzusetzen“, „Politik beeinflussen“ – die künftigen Abiturienten haben sich bereits im Unterricht mit der Materie beschäftigt und wissen, dass der Lobbyismus in Deutschland durchaus kritisch zu betrachten ist. Gleichwohl betont ihr Stadtführer Beckmannshagen ausdrücklich: „Lobbyismus ist aus gutem Grund nicht verboten, er war und ist ein ganz wichtiger Teil des politischen Informations- und Gestaltungsprozesses. Es geht hier nicht darum, alle über einen Kamm zu scheren oder an den Pranger zu stellen.“ Gleichwohl habe der aktuelle Lobbyismus zu Ausprägungen und Mechanismen geführt, die einer berechtigten Teilhabe aller Interessen am politischen Willensbildungsprozess zuwiderliefen. „Erstens: Es entstehen Ungleichgewichte. Eigentlich ist die Politik zur Gemeinwohlorientierung verpflichtet, häufig setzt sich aber eben aufgrund der Einflussnahme von Lobbyisten eben nicht das für das Gemeinwohl beste Argument durch, sondern jenes, hinter dem der finanzstärkste Interessenvertreter steht“, erklärt der Lobbyismus-Experte. „Zweitens: Die Intransparenz des modernen Lobbyismus. Er findet überwiegend im Hintergrund und unbeobachtet statt, es gibt keinerlei parlamentarische oder kontinuierlich mögliche öffentliche Kontrolle, keine gleichen Regeln für alle.“ Strategische Allianzen: Nähe, Kontakte, Netzwerke Die Nähe der Standorte im Berliner Regierungsviertel macht deutlich, dass persönliche 9 Lobbyismus Lobbyismus kommt von Lobby – dem alten englischen Ausdruck für die Vorhalle des Parlaments. Dort tummelten sich verschiedenstes Interessenvertreter, um mit den Abgeordneten ins Gespräch zu kommen. Damals wie heute zielt ihre Arbeit auf die Beeinflussung von Politik und Öffentlichkeit. Mittlerweile sind die Lobbyisten nicht mehr nur im Parlament, sondern auch in den Ministerien, Medien und der breiten Öffentlichkeit unterwegs. Das ursprüngliche Ideal, dass der Lobbyismus Teil einer ausgewogenen und gleichberechtigten Interessenvertretung in der Demokratie ist, bei der sich das beste Argument durchsetzt, wird zunehmend zur Illusion: Tatsächlich ist der Lobbyismus heute überwiegend kapitalgesteuert, gesellschaftliche Machtstrukturen und Ungleichheiten manifestieren sich. Kritiker fürchten daher, dass der moderne Lobbyismus in Deutschland ohne politische Gegenkräfte oder institutionelle Schranken eine einseitige Politik fördert. Mehr Infos und Hintergründe über Lobbyismus und Lobbyisten: www.lobbypedia.de Kontakte und Netzwerke von elementarer Bedeutung für die professionellen Interessenvertreter sind. Nur wenige Schritte über die Straße sind es zur ersten Station der LobbyControl-Stadtführung. Am Beispiel des Deutschen Brauer-Bunds zeigt Beckmannshagen auf, wie die Lobbyisten nicht nur als Einzelkämpfer unterwegs sind, sondern sich auch strategische Allianzen bilden, um unliebsame politische Entwicklungen zu beein- story Strategische Allianzen: Am Beispiel des Deutschen Brauer-Bunds erläutert LobbyControlStadtführer Mattis Beckmannshagen, wie verschiedene Lobbyverbände gemeinsam agieren, um ihre politischen Ziele zu erreichen. flussen, im Idealfall zu verhindern. A und O hierfür ist die räumliche Nähe der Akteure, Berlin-Mitte ist voller Hauptstadtrepräsentanzen von Unternehmen und Verbänden – „Nähe bedeutet Kontakte bedeutet Netzwerke“, sagt Beckmannshagen. Der BrauerBund gilt als sehr gut vernetzt, das zeigte sich LobbyControl e.V. LobbyControl wurde 2005 als Verein in Köln gegründet und will dem zunehmend kapitalgesteuerten und intransparenten Lobbyismus in Deutschland entgegenwirken und Aufklärung bieten über Denkfabriken und Netzwerke, wirtschaftsnahe Kampagnen, Lobbying und die Arbeitsweise von PR-Agenturen. Wer steht hinter welcher Organisation, wer finanziert sie? Wie sind sie untereinander verbunden? Welchen Zugang haben sie zur Politik, welchen zu den Medien? Die Recherchen des Vereins, der sich hauptsächlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, dienen dazu, Einflussnahmen offen zu legen und Bürgern zu helfen, sie zu erkennen und ihren eigenen Positionen Gehör zu verschaffen. LobbyControl tritt zugleich für Regeln und gesellschaftliche Mechanismen ein, die einseitige und manipulative Einflussnahme erschweren oder verhindern. Dazu gehören z.B. striktere Regeln für Nebeneinkünfte von Abgeordneten oder Registrierungs- und Berichtpflichten für Lobbyisten (ähnlich dem „Lobby Disclosure Act“ in den USA). LobbyControl hat mittlerweile zwölf feste Mitarbeiter, zwei Standorte in Köln und Berlin, und verfügt über ein Jahresbudget von 995.000 Euro (2016). www.lobbycontrol.de beispielsweise 2008/2009, als Sabine Bätzing, damals Drogenbeauftragte der Bundesregierung, angesichts zunehmender massiver Alkoholprobleme bei Jugendlichen etwas ändern wollte. Die SPD-Politikerin plante auf Empfehlungen des beratenden Drogen- und Suchtrates der Bundesregierung, den Alkoholproduzenten mit Steuern und Werbebeschränkungen zu Leibe rücken. So sollte Werbung bei Sportveranstaltungen und deren Übertragung verboten werden und im TV oder Kino erst ab 20 Uhr möglich sein. Auf längere Sicht sollten Alkoholwerbung ganz verbannt und Sponsoring-Maßnahmen der Industrie vollkommen unterbunden, deutsche Steuern auf Alkohol, die im europäischen Vergleich eher gering sind, angehoben werden. Dazu wollten die Experten Kontrollen zur Einhaltung des Jugendschutzes verschärfen und Verkaufszeiten einschränken. Das konnte der Alkoholindustrie natürlich nicht gefallen, und die Gegenbewegung lief unmittelbar nach Bekanntwerden von Bätzings Plänen an, ausgehend vom Bayerischen Brauer-Bund, dessen Hauptgeschäftsführer Lothar Ebbertz als einer der Ersten von dem Programm erfahren hatte: Briefe an Abgeordnete und Minister wurden geschrieben, Gespräche geführt. Und die Brauer suchten sich strategische Partner: Auch der Verband der Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) wandte sich sogleich entschieden gegen das Aktionsprogramm zur Alkoholprävention: Die geplanten Werbe- und Sponsoring-Verbote seien ein Eingriff in die grundrechtlich garantierte Programmfreiheit der Sender, es drohe eine Verschlechterung der Programmqualität aufgrund von Werbeausfällen. Auch Deutscher Fußballbund (DFB), Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) und Deutsche Fußball-Liga (DFL) machten Front gegen das Alkoholwerbeverbot – ein solches würde das Sportvereinsleben in Deutschland wegen wegbrechender 10 Alles kein Zufall: Die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ist die Lobbyorganisation des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Den stattlichen Jahresetat von 7 Millionen Euro investiert sie vornehmlich in hochwertige Anzeigenkampagnen und Sonderveröffentlichungen, um die Positionen der hinter ihr stehenden Gruppe in den Meinungsbildungsprozess einzuspeisen. Sponsorengelder in Gefahr bringen. Man solle Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachten und nicht mit solch einseitigen Maßnahmen durchsetzen, so das Votum der Sportverbände. Mitglieder der Anti-Aktionsprogramm-Phalanx waren schließlich ebenso der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW). Der DIHK stellte fest, dass man in Deutschland bereits über ein sinnvolles, wohldurchdachtes und ausreichendes Regelwerk in Sachen Alkoholkonsum verfüge. Gefragt seien ein besserer Vollzug, mehr Information und Aufklärung und das Ansetzen bei sozialpolitischen Problemlösungen, damit möglichst gar kein Bedarf mehr bestehe, Probleme „in Alkohol zu ertränken“. Die Werbetreibenden warfen der Drogenbeauftragten der Bundesregierung vor, die deutsche Öffentlichkeit falsch zu informieren, um die Pläne durchzusetzen. Eine Mitarbeiterin des ZAW machte sich laut Recherchen der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ (14. Mai 2009) sogar die Mühe und schrieb Bätzings Programmentwurf im Sinne der Wer- story Lobbyismus an Schulen ist mittlerweile weit verbreitet: Unterrichtsmaterialien, Schulwettbewerbe, Lehrerfortbildungen – der Energiekonzern RWE ist mit seiner „Bildungsförderung“ nur ein Beispiel, das bei der lobbykritischen Stadtführung in Berlin erläutert wird. betreibenden um, schickte die neue Version direkt an den bearbeitenden Beamten im Bundeswirtschaftsministerium. Tatsächlich sinke der Alkoholkonsum seit Jahrzehnten stetig. Zudem bestehe kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Werbung und Gesamtkonsum, Handlungsbedarf sei daher nicht gegeben, so das ZAW-Fazit. Das Ende des Aktionsprogramms zur Alkoholprävention war angesichts dieses Sturmlaufs von Gegnern nur eine Frage der Zeit, und schließlich „kassierte“ die Bundesregierung unter tatkräftiger Zuarbeit aus den CSU-Ressorts Wirtschaft und Verbraucherschutz Bätzings Pläne noch bevor sie im Kabinett gelandet waren. Die damalige Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner wurde übrigens 2009 vom Brauer-Bund mit dem Titel „Botschafterin des Bieres“ ausgezeichnet, diesen Preis verleiht der Verband seit 2002 für einen „energischen und beispielhaften Einsatz für das deutsche Bier“… Millionen-Etat für politische Kommunikation Zweite Station, wieder direkt ums Eck: Die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“, Lobby-Organisation des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Mit ihrem Jahresetat von circa sieben Millionen Euro kauft sich die Initiative, die sich dem Namen nach für Modernität und Soziales engagiert, über hochwertige Anzeigenkampagnen, Broschüren, Events und Rundfunkspots auf dem öffentlichen Meinungsmarkt ein. „Die INSM bemüht sich, in der Öffentlichkeit nicht als Interessenvertretung der Arbeitgeber zu erscheinen und will sich als unabhängige Organisation darstellen“, erklärt Stadtführer Beckmannshagen seinen Zuhörern. Auf ihrer Website schreibe die Initiative zwar, dass sie von Gesamtmetall finanziert sei, in ihren öffent- lichen Anzeigen und Materialien dagegen – übrigens auch Unterrichtsmaterialien, wie Lehrer Christian Dösinger zu berichten weiß – gibt es keinerlei Hinweise auf die Arbeitgeberverbindung. Auch bei bezahlten Kooperationen mit Zeitungen und Magazinen fehlt häufig eine klare und saubere Aufklärung über den Initiator und Absender INSM, wie Beckmannshagen am Beispiel einer großen Sonderausgabe der „Wirtschaftswoche“ erläutert: „Alles kein Zufall. Der Anschein journalistischer Neutralität wird hier geschickt ausgenutzt, es wird direkt und über Bande gespielt.“ Gerade solche Kooperationen mit der 4. Gewalt in der Demokratie, den Medien, entzögen sich der Kontrolle, macht Beckmannshagen deutlich – „also lohnt es sich, immer zweimal hinzuschauen. Habt ein kritisches Auge“, rät er den Schülern, betont aber gleichzeitig: „Grundsätzlich helfen die Medien mehrheitlich bei diesem kritischen Blick auf den Lobbyismus, da wird glücklicherweise immer wieder intensiv recherchiert und berichtet.“ Die Strategie der INSM beschreibt LobbyControl als langfristig angelegte Meinungsmache: „Die Initiative will die öffentliche Meinung prägen und damit indirekt die Politik beeinflussen. Ziel ist ein Klimawechsel zugunsten von mehr Unternehmergeist, mehr privater Vorsorge, weniger Sozialstaat.“ Für diesen Klimawechsel engagiere sich die INSM wie gesagt auch an Schulen, erklärt Beckmannshagen, für Lehrerinnen und Lehrer wurde das Webportal „Wirtschaft und Schule“ eingerichtet und gratis Material zur Unterrichtsgestaltung zur Verfügung gestellt. Inzwischen wurde dieses Portal in die Betreuung durch das „Institut der deutschen Wirtschaft“, mit dem sich die INSM in Berlin die Adresse teilt, übergeben. Wahrscheinlich, um dem Absender einen wissenschaftlichobjektiven Anstrich zu geben, vermutet LobbyControl. 11 Lobbyismus an Schulen nimmt zu Welches Ausmaß der Einfluss von Lobbyismus an Schulen mittlerweile erreicht hat, zeigt die lobbykritische Stadtführung an Station 3: In der Hauptstadtrepräsentanz des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns RWE erfahren die Schüler, wie sich der Versorger, der viele große Kohlekraftwerke betreibt und im Braunkohletagebau hochaktiv ist, mit einem Schulwettbewerb als Klimaschützer präsentiert. „Deep Lobbying“ nennen Experten diese Lobby-Strategie: das tiefe Hineinwirken in die Gesellschaft, möglichst von Kindesbeinen an: RWE-Brotdosen und Sportsponsoring, umfangreiches kostenloses Unterrichtsmaterial quer durch den Fächerkanon: „Saubere Energie“ in Physik, in Sozialkunde erklären die Materialien, dass eine Umsiedelung wegen des Braunkohletagebaus gar nicht so schrecklich sei, wie es gemeinhin angenommen werde. Die idyllische Schilderung eines jungen Mädchens zum erzwungenen Umzug in ein neues Zuhause, die Stadtführer Beckmannshagen zur Illustration aus einer der RWE-Unterrichtsbroschüren zitiert, sorgt für ungläubiges Kopfschütteln beim Nachwuchs aus Hannover. „Nimmt man Einsicht in die konkreten Kooperationsverträge, die RWE mit einigen Schulen abgeschlossen hat, erfährt man, dass dem Konzern dort unter anderem ausdrück- story lich eine kontinuierliche Präsenz in der Schule zugesichert wird“, erklärt Beckmannshagen. „Das ist schon eine sehr weitreichende Beeinflussung des zu Neutralität verpflichteten Bildungssystems. Zumal wir auch hier in aller Regel keine Transparenz in Sachen Absender haben und Kinder die professionell und kalkuliert formulierten Informationen oft noch nicht differenziert reflektieren können“, warnt LobbyControl. Und die LobbyKritiker wissen natürlich auch dies: Was nach außen unter dem Label „Bildungsförderung“ verkauft wird, ist im RWE-Konzernorganigramm im Unternehmensbereich Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit angesiedelt – ein Schelm, wer Böses dabei denkt… Auto-Lobby: Für der Deutschen liebstes Kind Glamourös geht’s weiter für den mittlerweile auch schon recht lobbykritischen Nachwuchs aus Hannover: Station 4 wird gemacht auf der Auto-Meile an Berlins Prachtboulevard „Unter den Linden“. So weit das Auge reicht: Showrooms der großen, vor allem deutschen Autobauer, auch der mächtige Verband der Automobilindustrie (VDA) residiert hier in unmittelbarer Nähe, Touristen aus aller Welt durchschwärmen diese Tempel für der Deutschen liebstes Kind Tag für Tag. Beckmannshagen erläutert die Schlagkraft des Verbandes, der mit dem früheren Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann an der Spitze über allerbeste Kontakte in die Politik verfügt, am Beispiel seiner Einflussnahme auf das 2011 in Deutschland eingeführte Effizienzlabel für Neuwagen. „Schon bevor das Label in den zuständigen Bundesministerien ausgearbeitet wurde, überreichte der VDA einen komplett ausformulierten Verordnungsvorschlag mit der Bitte, die Interessen der deutschen Autobauer zu berücksichtigen. Es solle sichergestellt werden, schrieb die VDA-Geschäftsführung, dass alle Hersteller ihre Top-Produkte auch in den vordersten Rängen wiederfänden“, berichtet Beckmannshagen – schließlich vertritt der VDA unter anderem die drei größten deutschen Hersteller BMW, Daimler und Volkswagen, deren Premiummodelle große Limousinen mit hohem Verbrauch. Und so kam es: „Die Bundesregierung übernahm bis ins kleinste Detail große Teile des VDA-Vorschlags. Im Ergebnis entstand ein Label, das den CO2-Ausstoß eines Autos in Relation zu dessen Geweicht berechnet, nicht etwa zu dessen Volumen oder Fläche. Dadurch kann ein schwerer Geländewagen ein besseres Effizienzlabel erhalten als ein leichter Kleinwagen – klarer Vorteil für die schweren Autos aus Deutschland, aber irreführend und wenig hilfreich für die Verbraucher“, fasst Beckmannshagen zusam- men. Aufmerksam lauschen die Schüler auch dem „Nebenstrang“, auf den ihr Stadtführer im Zusammenhang mit VDA-Chef Wissmann auch noch hinweist: Immer öfter habe es in der Vergangenheit so genannte „Drehtür-Effekte“ zwischen Politik und Lobbyismus für Wirtschaftsunternehmen gegeben: „Als ehemalige Mitglieder des politischen Betriebs haben Spitzenkräfte wie Wissmann natürlich große Netzwerke und wertvolle Adressbücher“, erklärt Beckmannshagen, „das macht sie für die Vertretung von Partikularinteressen natürlich sehr interessant.“ Als weiteres Beispiel für einen einflusssichernden Seitenwechsel von der Politik in den Lobbyismus nennt Beckmannshagen den ehemaligen Staatsminister im Bundeskanzleramt Eckart von Klaeden, der 2013 seinen Posten an der Seite der Bundeskanzlerin verließ, um direkt Cheflobbyist von Daimler zu werden – wobei er zwischen Bekanntwerden des neuen Jobs und seinem tatsächlichen Weggang noch mehr als ein halbes Jahr in der Bundesregierung arbeitete. Nach diesem öffentlich heftig kritisierten Wechsel, der unweigerliche Interessenskonflikte zutage förderte und die Glaubwürdigkeit und Integrität der Bundesregierung in Frage stellte, einigte man sich im Bundestag auf eine von LobbyControl lange geforderte Karenzzeitregelung für Politiker, die in die Wirtschaft und/oder den Lobbyismus wechseln wollen – „das alte Netzwerk muss erst erkalten, bevor das neue geknüpft wird“, erklärt Beckmannshagen. Ob die nun vorgeschriebene Zwangspause von mindestens einem Jahr dafür ausreichend ist, wird sich zeigen – LobbyControl hatte drei Jahre Karenz für Politiker gefordert. Lobbyisten ums und im Parlament Weiter geht’s Richtung Brandenburger Tor. Am Hauptstadt-Standort des öffentlichrechtlichen Senders ZDF im Zollernhof sitzt auch „EUTOP“. Nie gehört. „Eine europaweit agierende Lobbyagentur“, klärt Stadtführer Beckmannshagen auf, die zuletzt im vieldiskutierten Übernahmestreit bei der Supermarktkette Kaiser‘s Tengelmann aktiv mitwirkte, unter anderem durch die Organisation von nicht offiziellen Treffen zwischen den Konzernleitungen und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel, seinerzeit noch Bundeswirtschaftsminister. „Man kann sich Lobby also auch als Dienstleistung einkaufen, wenn man selbst keine ständige Interessenvertretung unterhält oder seine Lobbyarbeit ein bisschen vernebeln möchte“, macht Beckmannshagen deutlich. EUTOP scheint unter diesen Dienstleistern einer der einflussreichsten zu sein: Allein im Deutschen Bundestag wurden auf die Agentur neun Hausausweise ausgestellt – so viele Zugangsberechtigungen hat kaum ein 12 Auf Berlins Automeile – dem Prachtboulevard „Unter den Linden“ – reiht sich eine edle Dependance der großen, vornehmlich deutschen Automobilkonzerne an die nächste. Auch in dieser Branche mischen Lobbyisten auf politischer Ebene mit. EUTOP? Nie gehört. So soll es auch sein, denn die europaweit agierende Lobby-Agentur und ihre Kunden arbeiten gerne im Hintergrund. anderer Lobbyverband im Parlament der Bundesrepublik. In Berlin gibt es schätzungsweise 6.000 Lobbyisten – das sind zehn pro Bundestagsabgeordneter. „Die Grenzen sind fließend, und die Arten der Einflussnahme ändern sich ständig“, erklärt Stadtführer Beckmannshagen. Mit Lobbyismus sei mittlerweile aus allen nur denkbaren Richtungen zu rechnen – Agenturen, Kanzleien, Denkfabriken, Stiftungen, Kommunikationsberater – „alle mischen mit“. Und teilweise sitzen Verbandsvertreter auch direkt als MdB im Parlament, weiß Beckmannshagen und nennt als Beispiel den Ärztebund-Chef Rudolf Henke, „der neben seinem Abgeordnetenmandat und als stellvertretender Vorsitzender des Bundestags-Gesundheitsausschusses zugleich Vorsitzender der Ärzte-Interessenvertretung Marburger Bund und Präsident der Ärztekammer Nordrhein ist und in Aufsichtsgremien und Beiräten beispielsweise der Allianz Krankenversicherung oder der Deutschen Apotheker- und Ärztebank sitzt – allesamt dotierte Posten mit großem Interessenskonflikt-Potenzial“, sagt Beckmannshagen. Für LobbyControl ist solch eine Ämterhäufung „nicht akzeptabel“. Der lobbykritische Verein fordert grundsätzlich ein detailliertes Lobbyregister analog zu dem seit 1995 in den USA prak- story tizierten Modell: „Es soll klar sein, wer mit welchem Budget zu welchem Thema lobbyiert. Transparenz ist die erste Voraussetzung für eine demokratische Kontrolle“, macht der Stadtführer seinen Zuhörern klar. Exklusive Orte für verschwiegene Gespräche „China Club“ heißt das Ziel zum „Finale“ der lobbykritischen Stadtführung am Brandenburger Tor: Der exklusive Club erstreckt sich auf zwei Etagen über 1.500 Quadratmeter im Adlon-Palais direkt am Berliner Edel-Hotel „Adlon“ und will „kein Businessclub im traditionellen Sinne“ sein, sondern ein Rückzugsraum für „Topentscheider“. Unternehmen und Wirtschaftsverbände nutzen die Räume regelmäßig für die exklusive Kon- taktpflege und verschwiegene Gespräche. In den Genuss solcher Exklusivität und Verschwiegenheit kommen natürlich nur jene, die sich das leisten können: Zur Aufnahmegebühr von 10.000 Euro pro Person kommt ein Jahresbeitrag von 2.000 Euro, Getränke und Speisen kosten natürlich extra. Auch Organisationen können eine Mitgliedschaft erstehen – für sie beträgt die Aufnahmegebühr 15.000 Euro. Nur Mitglieder und deren Gäste haben Zutritt zum China Club, dessen Einrichtung sich am Stil der britischen Kolonialclubs orientiert und Bezug auf das alte China nimmt. Seidenbespannte Wände, Mobiliar und Kunst vom Feinsten und Teuersten, eine Bibliothek, mehrere Separees, eine Bar, ein chinesisches Nobelrestaurant und Dachterrasse mit bombastischem Blick auf die Reichstagskuppel und Berlin – alles ge- Der Reiseführer durch den Lobbydschungel LobbyPlanet Berlin Immer mehr Lobbyisten siedeln sich im Berliner Regierungsviertel an. Mit dem Reiseführer „LobbyPlanet“ bringt die Organisation LobbyControl Licht ins Dunkel: „Wir klären auf über bekannte und unbekannte Akteure, verborgene Treffpunkte und fragwürdige Strategien der Einflussnahmen“, heißt es in der Vorstellung des Reiseführers. Er bietet einem umfangreichen Überblick über die Lobbytätigkeiten größerer Unternehmen, Anwaltskanzleien, Verbände, PR-Agenturen und Denkfabriken in Berlin. Entlang der glitzernden Fassaden führt der LobbyPlanet durch das Berliner Regierungsviertel und zeigt anschaulich, wo und wie Lobbyisten die Politik beeinflussen. Ein Beispiel: Ein deutscher Entwicklungsminister kann übergangslos zum Rüstungslobbyisten mutieren, sogar, wenn er zuvor an Entscheidungen über Rüstungsexporte beteiligt war. So geschehen im Juli 2014. Der Name des dreisten Seitenwechslers: Dirk Niebel, FDP. Der LobbyPlanet bietet außerdem zwei Spezialrouten zu besonders wichtigen Themen: Gesundheit und Energie. Auf der Gesundheitsroute ist zu erfahren, wie ein Impfstoffhersteller von der Schweinegrippe profitiert, ein Ärztelobbyist im Gesundheitsausschuss des Bundestages sitzt oder eine Agentur sich für die Tabaklobby einsetzt und gleichzeitig Medikamente gegen Raucherhusten promotet. Auf der Energieroute geht es um Kohle, Atom und Fracking, aber auch die Lobby der Erneuerbaren Energien: Eine Agentur vermarktet die Interessen der Atomlobby an die Medien, der Energieriese RWE versorgt Kommunalpolitiker mit satten Sitzungsgeldern, Vattenfall überzieht die Lausitz mit Sponsoring. Im Format ist der LobbyPlanet dem bekannten Reiseführer „Lonely Planet“ nachempfunden und passt damit in jede Hosentasche. In jeweils kurzen Abschnitten wird über das allgemeine Tätigkeitsfeld der Organisationen, die gegenwärtigen und vergangenen Lobbytätigkeiten (darunter auch der eine oder andere medial bekannte Skandal) und über die zahlreichen Vernetzungen zu anderen Organisationen, Tochterfirmen und Politikern berichtet. Zwischendurch gibt es aufschlussreiche Infos über die „Instrumente“ der Lobbyarbeit. Auch kulturell hat der LobbyPlanet Einiges zu bieten: historische und architektonische Informationen zu einzelnen Gebäude und Straßenzügen sowie Informationen über Öffnungszeiten runden den etwas anderen Berlin-Reiseführer ab. LobbyPlanet Berlin – Der Reiseführer durch den Lobbydschungel. 324 Seiten, sechs vorgeschlagene Routen durch das Regierungsviertel und zwei Spezialtouren zur Gesundheitslobby und Energielobby. Preis: 10 Euro. ISBN 978-3-00049-984-5. Direkt bestellbar hier. 13 „Schon krass“ – in den obersten Etagen am Berliner Nobelhotel „Adlon“ residiert der exklusive „China-Club“: Lobbyisten und Politiker nutzen das verschwiegene Refugium in feinster Lage direkt am Brandenburger Tor für kommunikative Treffen und Gedankenaustausch. schützt durch einen videoüberwachten Aufzug mit Zugangskontrolle. „Gestört wird das diskrete Beisammensein von Politikern und Interessenvertretern hier allenfalls durch unsere Stadführungen“, unkt LobbyControlMann Beckmannshagen – und ist am Ende seines Spaziergangs mit den jungen Hannoveranern angelangt. In den ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres sitzen die Mädchen und Jungen nachdenklich zusammen. Recht still sind sie geworden. „Schon krass“, sagen sie und wirken, als müssten sie das Gehörte nun erstmal in all seinen Facetten verarbeiten. Ob jetzt jemand einen neuen Berufswunsch hat – Lobbyist vielleicht? „Neeee!“ Gleich geht’s direkt weiter auf Berlins politischem Parkett: Heute steht noch der Bundesrat auf dem Programm, morgen folgt der Bundestag. „Mit einem kritischem Auge“, kündigt Lehrer Dösinger zuversichtlich lächelnd an. fokus Jugendverbände und Interessenpolitik Der Nachwuchs rockt – auch auf politischem Parkett! Wie vertreten eigentlich Jugendverbände die Interessen ihrer Mitglieder auf politischem Parkett? t@cker hat sich einmal umgehört bei den Mitgliedsgewerkschaften der dbb jugend und ist ganz schön beeindruckt: Der Nachwuchs ist gut vernetzt, gefragter kompetenter Sachverständiger bei Anhörungen zu Gesetzesentwürfen und stellt interessante Initiativen und Formate auf die Beine, mit denen sich im politischen Raum punkten lässt. Wie kam es zu dieser Einladung und wie lief die Anhörung? Im Jahr 2015 hatte das Bundesverfassungsgericht mit den Beschlüssen zur Alimentation der Beamten und Richter in der A- und R-Besoldung Reglungen zur Alimentation aufgestellt. Dabei führte spätestens die Streichung der Jahressonderzahlung ab dem Jahr 2011 in Sachsen zu einer Unteralimentation. Für die Verbände in Sachsen führte dies zu neuen Aufgaben. Der SBB (Sächsischer Beamtenbund) hat mit dem Finanzminister des Freistaates hinsichtlich der Beseitigung der Unteralimentation verhandelt. Für die Landesjugendleitung der sbb jugend war diese Thematik eine gelungene Möglichkeit, im Rahmen der Umsetzung die Wertschätzung für die Beamtinnen und Beamten einzufordern und gleichzeitig auf die Notwendigkeit der Nachwuchsgewinnung hinzuweisen. sbb jugend bei Landtagsanhörung Anfang 2016 liegt ein Brief des Sächsischen Landtages im Briefkasten. Darin wird mitgeteilt, dass eine öffentliche Anhörung zum Gesetzentwurf der Fraktion „Die Linke“ (Gesetz zur rückwirkenden Wiedereinführung und Anpassung der jährlichen Sonderzahlung für Beamte und Richter des Freistaates Sachsen) stattfindet und ich hierzu als Sachverständiger eingeladen werde. Foto: Giersch Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Beamtenbesoldung und deren Folgen – der etwas andere Besuch im Landtag … 14 Gespräche mit Abgeordneten Dies führte dazu, dass mit den Fraktionen und Abgeordneten Gespräche geführt wurden. Am Rande des Bundesjugendausschusses der dbb jugend in Königswinter im Februar 2016 Jahres klingelte dann das Telefon: Die Fraktion „Die Linke“ lud uns als sbb jugend zu einem Gespräch ein. Nach vielen Telefonaten stand der Termin. Neben der Landesjugendleitung haben wir noch die Landesjugendleiter unserer Mitglieder informiert und deren Teilnahme ermöglicht. Wir waren dabei erfreut und (positiv) erstaunt, dass sich der Fraktionsvorsitzende und mehrere Fachpolitiker des Bereiches Finanzen und Inneres die Zeit nahmen und in offener Atmosphäre die Auswirkungen des Urteils und die Situation im Bereich der Nachwuchsgewinnung erörtern. Im Ergebnis wurde uns die Möglichkeit, als Sachverständiger an einer entsprechenden Anhörung im Landtag teilzunehmen, angeboten. Nach der offiziellen Einladung hieß es, Daten, Fakten und Material zu sammeln, um zum Entwurf Stellung zu nehmen und gleichzeitig unsere Positionen rüberzubringen. Dann war es endlich so weit: Mit Respekt vor dem, wie die Anhörung ablaufen sollte, betrat ich den Landtag. Schön, dass sich ei- fokus nige Mitglieder die Zeit genommen hatten und moralische Unterstützung auf der Zuhörertribüne leisteten, schließlich war das eine Premiere für uns! Zehn Minuten vergehen wie im Flug! Nach einer kurzen Ausweiskontrolle, die überprüft, dass es sich auch tatsächlich um den Eingeladenen handelt, durfte ich im Plenarsaal Platz neben den weiteren Sachverständigen nehmen – auf jenen Stühlen, die nach dem Sitzplan des Landtages eigentlich der Staatsregierung vorbehalten sind. Der Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschuss (HFA), Klaus Tischendorf, eröffnete die Anhörung und jeder Sachverständige, es waren an diesem Tag sechs, nahm zehn Minuten zum Gesetzentwurf Stellung. Die anwesenden Mitglieder des HFA lauschten mehr oder weniger intensiv den Ausführungen. Die Besuchertribüne war gut besucht, es scheinen sich Schulklassen für das Thema Beamtenbesoldung interessiert zu haben. Wie schnell 10 Minuten verfliegen können und die Anspannung war fast verflogen. Nach allen Ausführungen des Sachverständigten stellten einige Abgeordnete Fragen, und diese konnten beantwortet werden. Mit einem Dank des Ausschussvorsitzenden endete die öffentliche Anhörung. Im Plenum folgten noch Smalltalk und positive Worte der Abgeordneten. Dann ging ein besonderer Besuch des Landtages für uns zu Ende … Im Ergebnis kann ich festhalten, dass das Sprichwort „Man wächst mit den Herausforderungen“ tatsächlich zutrifft: Wer einmal vor dieser Situation steht und sich ins kalte Wasser geschmissen fühlt, dem sei gesagt: ruhig bleiben, gut vorbereiten und einfach man selbst bleiben! Zwischenzeitlich zeigte sich, dass diese Anhörung nicht der letzte Termin dieser Art bleiben sollte. Ich durfte auch bei der Anhörung zum entsprechenden Gesetzentwurf der Regierung als Sachverständiger sprechen. Dabei war erfreulich, dass mich Kollegen, welche erstmals an einer Anhörung teilnahmen, bereits um Rat fragten – auch ein schönes Gefühl! Nils Oeser, Vorsitzender sbb jugend dbb jugend schleswig-holstein Von der Initiative zum regelmäßigen politischen Austausch Wie eine Jugendorganisation über eine Initiative mit inhaltlichem Input ganz schnell in einen regelmäßigen Austausch mit politischen Kontakten und Entscheidungsträgern kommen kann, zeigt ein Beispiel aus dem hohen Norden: Im September 2012 startete die dbb jugend schleswig-holstein eine Fragebogenaktion unter Schülerinnen und Schülern: Die jungen Gewerkschafter wollten wissen, wie der Nachwuchs den öffentlichen Dienst insbesondere als möglichen Arbeitgeber wahrnimmt, welche beruflichen Pläne er hat und ob man schon zufrieden mit einer möglichen Berufswahl sei. Schülerumfrage zum öffentlichen Dienst Ergebnis: Den meisten Schülern war überhaupt nicht bewusst, wie viele Ausbildungsmöglichkeiten ihnen „Vater Staat“ bietet, obwohl er als Arbeitgeber, auch das war ein Resultat der Umfrage, zahlreiche Kriterien, die den Schülern bei der Berufswahl wichtig sind, grundsätzlich erfüllt. „Schülerinnen und Schüler müssen also besser über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven im öffentlichen Dienst informiert werden“, fasst dbbjsh-Chef Florian Reuße die Schlussfolgerung der jungen Gewerkschafter aus ihrer Umfrage zusammen. Den Worten folgten sogleich Taten: Die Umfrageergebnisse wurden in einem kleinen Din A5-Heft veröffentlicht und mit einem Infoschreiben an die jugend- politischen Sprecher aller im Kieler Landtag vertretenen Fraktionen geschickt. Jugendpolitisches Frühstück mit Landespolitikern Daraufhin erhielt die dbbjsh von fast allen Fraktionen Einladungen zu Gesprächen in den Landtagsbüros. Zum „Gegenbesuch“ wurde erstmals 2015 zu einem jugendpolitischen Frühstück in der Geschäftsstelle der dbbjsh eingeladen – zahlreiche Landespolitiker fanden sich ein. Mittlerweile findet dieses Treffen in der dbbjsh-Geschäftsstelle jährlich zu wechselnden Themen im September statt: die gewerkschaftliche Jugendorganisation ist mitten drin im politischen Austausch. Im Anschluss an die Schülerbefragung hat die dbbjsh übrigens das Projekt „Unendlich vielfältig“ gestartet – als Anstoß für eine Image-Kampagne bzw. eine effektivere Öffentlichkeitsarbeit für den öffentlichen Dienst als Arbeitsort und Arbeitgeber. „Hierdurch wollen wir natürlich auch neue politische Kontakte knüpften“, sagt dbbjshVorsitzender Reuße. Der Initiative folgt das Netzwerk: Über ihre Schülerumfrage zum öffentlichen Dienst kam die dbbjsh mit der schleswig-holsteinischen Landespolitik ins Gespräch und pflegt seitdem den regelmäßigen Austausch, unter anderem beim Jugendpolitischen Frühstück, hier ein Foto des Treffens 2016. 15 fokus Junger DBSH im „Netzwerk Prekäres Praktikum“ Kampf gegen unbezahlte Arbeit Kranken helfen, Senioren betreuen, Familien unterstützen: Studierende des Sozialwesens übernehmen bereits im Praktikum eine hohe Verantwortung. Entlohnt werden sie dafür in der Regel nicht. Studierende dreier Berliner Hochschulen haben sich deswegen 2012 zusammengetan und 2013 das „Netzwerk Prekäres Praktikum“ (NPP) ins Leben gerufen, um auf die miserable finanzielle Lage der unbezahlten Sozialarbeiter aufmerksam zu machen und Verbesserungen zu erreichen. Mit dabei und mittlerweile „Host“ der AG „NPP“: der Junge DBSH, Jugendorganisation des Deutschen Berufsverbands für Soziale Arbeit (DBSH). „Wenn ich könnte wie ich wollte“ – unter diesem Motto fand im November 2012 der Hochschultag an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) statt. Eine Gruppe von Studierenden sowie Lehrenden organisierte in diesem Rahmen einen Workshop mit dem Titel „Praktikum – der Einstieg in eine prekäre Karriere!“ Als Ergebnis aus den anregenden und teilweise kontroversen Diskussionen gründete sich eine Arbeitsgruppe, die sich dem Thema prekärer Praktikumsbedingungen im Studium Sozialer Berufe widmet. In einem ersten Schritt fand die Vernetzung der drei sozialen Hochschulen in Berlin statt. Es konstituierte sich ein konstanter Kreis von Studierenden der Katholischen, sowie Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) und der Alice-Salomon Hochschule Berlin (ASH) – das „Netzwerk Prekäres Praktikum“. Seit Februar 2013 ist dieses Netzwerk aktiv und arbeitet seit November 2015 als Arbeitsgruppe des Jungen DBSH Berlin weiter. Erklärtes Ziel: eine berlinweite Vergütung von Praktika im sozialen Bereich und die Durchsetzung anleitungsbezogener Mindeststandards sowie die Sensibilisierung aller Beteiligten. herbeizuführen, beispielsweise durch die Berücksichtigung von Praktikanten in Rahmenverträgen. Die klare Formulierung von notwendigen Schritten half dem Bündnis, auf Erfolgskurs zu gehen: Der Erarbeitung der eigenen Positionen folgten zahlreiche Gespräche mit Akteuren. Die Kombination der Schritte Anreize schaffen und Druck erzeugen erfolgte in Form einer Online-Positivliste der Anbieter bezahlter Praktika-Stellen und einer groß angelegten Umfrage unter Studierenden, deren Ergebnisse 2014 auf breites Medieninteresse stießen: Erwerbstätigkeit ist für die Studierenden neben dem BAföG die wichtigste Einnahmequelle, das 40-Stunden-Pflichtpraktikum ist meist unbezahlt. Manche junge Menschen arbeiten demnach 50 bis 60 Stunden pro Woche, haben jedoch nur 400 oder 450 Euro zur Verfügung oder leben unterhalb des Existenzminimums. Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: 40 Prozent der Studierenden haben während ihres Praktikums mehr Verantwortung für ihre Klienten übernommen als sie eigentlich dürften. Das heißt, es gibt eine Tendenz, dass Studierende Fachkräfte als billige Arbeitskräfte ersetzen – statt Mit Doppelstrategie auf Erfolgskurs Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Netzwerk eine Doppelstrategie entwickelt. Einerseits liegt der Fokus auf kurzfristigen Lösungen dergestalt, dass etwa große Träger bezahlte Praktika-Stellen schaffen. Zum anderen sollen Träger und Akteure langfristig dazu gebracht werden, sich zu positionieren und strukturelle Veränderungen „0 Euro sind nicht genug!“: Auch mit plakativen Aktionen machte das Netzwerk Prekäres Praktikum auf die Situation der unbezahlten Sozialarbeiter aufmerksam – mit Erfolg! 16 ausschließlich zu lernen, arbeitet der Berufsnachwuchs voll mit. Zahlen mit Nachrichtenwert, wie die große Resonanz in der Medienberichterstattung zeigte. Und die Zahlen fungierten sicher auch als „Türöffner“, denn das Netzwerk bekam im Anschluss zahlreiche Gelegenheiten, um mit Abgeordneten und der Berliner Senatsverwaltung ins Gespräch zu kommen, unter anderem zum Schwerpunkt BaföG-Novelle. Positive Zwischenbilanz des NPP: Mittlerweile ist das Thema „0 Euro sind nicht genug!“ in die Gremien der Berliner Hochschulen getragen, dank Workshops und Seminaren an Hochschulen und bei Gewerkschaften genießt die Problematik durchgehende Präsenz. Die Positivliste der zahlenden Praktikums-Anbieter hat konkreten Nutzen für die Studierenden und ist Gegenstand gewordener Anreiz für andere Anbieter, sich hier auch eintragen zu können, indem man bezahlte Praktika realisiert. Auf dieser Grundlage arbeitet das Netzwerk nun weiter – immer nach Plan. Mehr Infos findet Ihr hier. fokus dbb jugend hessen Immer unterwegs Wir drücken die Zinsen Baufinanzierung mit Top-Vergünstigungen! © Syda Productions/Fotolia.com Der Blick nach Hessen lehrt: Will der organisierte Nachwuchs Kontakte in die Politik, muss er immer unterwegs sein! Das „Networking-Programm“ der dbb jugend hessen ist entsprechend prall: Die kontinuierliche Kontaktpflege zu den Jugendorganisationen der Parteien (z.B. Jusos, Julis, Junge Union) gehört zum Tagesprogramm. Ebenso auf dem Line-up stehen die Besuche der Landesparteitage und offiziellen Veranstaltungen der Jugendorganisationen der Parteien. Diese werden natürlich auch zum jährlichen Sommerfest der dbbj hessen eingeladen – mit guter Resonanz. Im Nachgang zu den Treffen bei öffentlichen Veranstaltungen werden oft weitere bilaterale Gespräche verabredet, in denen dann Positionen und Anliegen der dbbj Hessen vertieft und weitere Kontakte geknüpft werden. Über das bestehende Netzwerk mit den Nachwuchsorganisationen der Parteien entstehen auch Kontakte zu Landtagsabgeordneten, die dann wiederum für Events der dbbj hessen, beispielsweise die Podiumsdiskussion beim Landesjugendtag, gewonnen werden können. Events wie den Landesjugendtag nutzt die dbbj Hessen, um insgesamt ins Gespräch mit der Politik zu kommen und den von ihr vertretenen jungen Gewerkschaftern „Berührungsängste“ mit den „Entscheidern“ zu nehmen und sie zu ermutigen, ihre Kritik und Bedenken offen anzusprechen. So diskutierte dbbj hessen-Chefin Julika Eidam beim letzten Landesjugendtag direkt auf dem Podium mit Abgeordneten des hessischen Landtags, aus dem Plenum kamen offene Fragen und Hinweise auf Missstände – so wird die Politik unmittelbar aufmerksam auf die Themen, die den Berufsnachwuchs im öffentlichen Dienst von Hessen beschäftigen. Der Einsatz im Dialog mit der Politik lohnt sich: Die Jugendorganisation wird als Verband mit großem Sachverstand wahrgenommen. So wurde die dbbj hessen bereits zu einer Anhörung im hessischen Landtag zu aktuellen beamtenrechtlichen Themen eingeladen und gab eine eigene Stellungnahme ab. Den Traum vom Eigenheim realisieren, die Anschlussfinanzierung regeln oder die erforderlichen Modernisierungs-Maßnahmen endlich umsetzen. Unser Zinsvorteil für dbb-Mitglieder 0,15 %- Punkte1 Jetzt neu: Der Baufinanzierungsrechner Berechnen Sie jetzt mit nur wenigen Eingaben selbst Ihre monatliche Rate, das aktuelle Zinsangebot sowie Ihre dbb-Ersparnis. Ihre Vorteile auf einen Blick: 0,15%-Punkte1 Zinsvorteil über die gesamte Laufzeit Konstante monatliche Raten, Sicherheit & Flexibilität Bester Service durch unseren Partner Wüstenrot Konditionen und Ersparnis direkt online berechnen unter: dbb-vorteilswelt.de/baufinanzierung 17 1 Für ausgewählte Baufinanzierungsmodelle: Wohndarlehen Flex 10/15 Jahre, Constant 10/15/25/30 Jahre, Plus 20, Wüstenrot Ideal Darlehen (Standard 5/10/15 Jahre, Forward auf eigene Darlehen, Zinsanpassung). Andere Finanzierungsvarianten (z. B. Wohndarlehen Turbo) können nur inside dbb jugend nrw Gefahrenzone Öffentlicher Dienst: Mit ihrer Kampagne (www.angegriffen.info), mittlerweile ausgezeichnet mit dem Deutschen Politikaward, macht die dbb jugend nrw seit geraumer Zeit auf die zunehmenden aggressiven Attacken auf Beschäftigte im Staatsdienst aufmerksam. Besserer Schutz für Polizisten und Rettungskräfte: Gesetzentwurf geht nicht weit genug Wer Polizisten, Rettungskräfte oder Feuerwehrleute angreift, soll in Zukunft härter bestraft werden. Am 8. Februar 2017 verabschiedete das Bundes-kabinett einen Gesetzesentwurf der Bundesregierung, der den „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ neu definiert und stärker ahndet. Grundsätzlich begrüßt die dbb jugend nrw diesen Vorstoß. Doch es gibt ein Problem. Es war Bundesjustizminister Heiko Maas, der die Initiative ergriff. Er will ein Zeichen setzen gegen die steigende Gewalt, die Polizisten, Rettungskräfte und Feuer¬wehr-leute tagtäglich auf der Straße erleben. „Alle Einsatzkräfte riskieren Gesundheit und Leben, um unseren Rechtsstaat zu verteidigen und anderen zu helfen. Dafür haben sie unsere Wertschätzung und unsere Unterstützung verdient. Es ist höchste Zeit, Polizisten wirkungsvoller zu schützen“, so Maas. Um das zu erreichen, will er einen bereits bestehenden Paragrafen im Strafgesetzbuch verschärfen. Schon jetzt hält Paragraf 113 die Möglichkeit offen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu ahnden. Allerdings werden danach lediglich Angriffe geahndet, die beispielsweise bei Festnahmen passieren. Künftig sollen hingegen auch Übergriffe geahndet werden können, die bei anderen Diensthandlungen passieren - wie beispielsweise bei Unfall- aufnahmen oder im Streifendienst. Weitere Neuerung: Der Strafrahmen soll auf mindestens drei Monate bis fünf Jahre Freiheitsstrafe erhöht werden. Bislang sah er lediglich drei Jahre vor. Außerdem soll diese Regelung in Zukunft auch Rettungsdienste und die Feuerwehr einschließen. Bisher war auch das nicht der Fall. Der Vorsitzende der dbb jugend nrw, Jano Hillnhütter, zeigte sich erfreut über dieses politische Zeichen und begrüßte die Vorschläge der Bundesregierung. „Mit der Kampagne ‚Gefahrenzone Öffentlicher Dienst‘ weisen wir schon seit geraumer Zeit auf den Anstieg von Gewalt und Respektlosigkeit gegen die Beschäftigten im Öffent¬lichen Dienst hin“, sagte er. Daher sei die Änderung des Strafgesetzbuches an dieser Stelle sinnvoll. Aus Sicht Hillnhütters ist es damit aber Alaaf Magenta im verflixten siebten Jahr! Wahnsinn! Wieder einmal feierten rund 400 partywütige Jecken am 18. Februar 2017 – nicht in der Hölle, sondern auf einer ausverkauften „MS Loreley“ auf dem Rhein die magentastischste Party des Jahres. Mit einer Stimmung, die ihresgleichen sucht! Da soll nochmal einer sagen, das siebte Jahr sei verflixt. So etwas wie Langeweile oder der immer gleiche Alltagstrott sind große Unbekannte für die Karnevals-Party „Alaaf Magenta“, die die dbb jugend nrw alljährlich auf dem Rhein veran18 noch nicht getan. „Wir dürfen die anderen Beschäftigen im öffentlichen Dienst nicht vergessen. Die Kolleginnen und Kollegen im Jobcenter oder im Einwohnermeldeamt profitieren von dieser Regelung nicht“, wendete er ein. „Darum fordere ich sowohl Justizminister Heiko Maas als auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière auf, sich die Bundesratsinitiative des Landes NRW als Beispiel zu nehmen und diese auch umzusetzen.“ Sie sieht vor, sämtliche Staatsdiener und auch Ehrenamtliche, die sich für das Gemein¬wohl engagieren, besser zu schützen, indem Angriffe gegen sie ebenfalls stärker geahndet werden. Voraussetzung für eine schärfere Strafe ist nach dem Gesetzentwurf, dass der Übergriff während des Einsatzes der Betroffenen geschah. NRWMinisterpräsidentin Hannelore Kraft hatte diesen Vorschlag Mitte Dezember 2016 in den Bundesrat eingebracht. Er liegt zur weiteren Abstimmung in den Ausschüssen. staltet. Bereits Sekunden nach Ablegen des Schiffs füllte sich die Tanzfläche und blieb bis zum Schluss voll. Das lag nicht zuletzt an den musikalischen Leckerbissen, die DJ As wieder aus seinen Turntables zauberte. Karnevals-Hits zum Mitschmettern, Klassiker aus den 80ern und 90ern sowie allseits beliebte Disko-Schmankerl ließen kein Tanzbein stillstehen. Sechs Stunden lang tanzten, sangen, lachten und schunkelten Piraten, flotte Käfer, Einhörner, Superman und Superwoman, Cowboy und Indianer gemeinsam friedlich und ausgelassen durch den Abend in die Nacht hinein – bis man auch die letzten Tanzbären von der Tanzfläche kehren musste. „Depp Depp Depp, Johny Depp Depp…“ klang noch lange in den Ohren, und hier und da fiel auch Tage nach der Karnevalsparty auf dem Rhein noch ein Konfetti aus der Stirnfalte, aber die Augen glänzen jetzt schon, wenn wir an 2018 denken – und es wieder heißt: Kölle: ALAAF! dbb jugend nrw: ALAAF! Magenta: ALAAF! inside dbb jugend hessen Ohne Jugend sieht es dunkel aus! Auch für die Beschäftigten des Landes Hessen läuft die Einkommensrunde 2017 für den Landesdienst – allerdings getrennt vom Rest der Republik, denn die Landesregierung ist nach wie vor der Meinung, im Alleingang ohne die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) wäre alles besser… So verhandeln Gewerkschaften und Landesregierung seit 27. Januar 2017 über einen neuen Tarifvertrag (TV-H). Auch die dbb jugend hessen ist gemeinsam mit den Fachgewerkschaften des dbb in vorderster Front mit dabei, um sich aktiv für die Belange der Jugend im öffentlichen Dienst einzusetzen! „Der öffentliche Dienst ist DER Stabilitätsfaktor in unserer Gesellschaft, komme was wolle. Diese Funktion kann er aber nur erfüllen, wenn die stetig hohe Leistungsfähigkeit auch durch entsprechende Anreize des Arbeitgebers unterstützt wird“, heißt es bei der dbb jugend hessen. „Bei den Stichworten ‚Demographische Überalterung in den Behörden‘ und ‚Kampf um die besten Köpfe‘ müssten Herrn Innenminister Peter Beuth eigentlich die Ohren klingeln. Aber weit gefehlt, wie die erste Verhandlungsrunde in Wiesbaden gezeigt hat. Dabei brauchen wir noch nicht mal Statistiken zu zitieren. Die Entwicklung der Überalterung und der nach Perspektive Düstere Aussichten? Die dbb jugend hessen steckt mitten in der Einkommensrunde für den Landesdienst und beteiligt sich aktiv an den Aktionen. Nächster und vorerst letzter verabredeter Verhandlungstermin in Wiesbaden ist der 2./3. März 2017. suchenden Menschen sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig – so auch in den Rathäusern und Finanzämtern, in den Klinken und bei den Lehrkräften, bei der Polizei oder auch den Mitarbeitern im Winter- und Straßendienst.“ Das Land Hessen müsse etwas tun, um den demographischen Entwicklungen entgegen zu treten, fordern die jungen Gewerkschafter in Hessen: „Wir sind auf geeigneten Nachwuchs angewiesen, denn ohne Jugend sieht es zukünftig im öffentlichen Dienst dunkel aus! Hier ist eine nachhaltige Personalpolitik gefragt, wir erteilen der just-in-time Einstellungspolitik der hessischen Landesregierung eine klare Absage. An oberster Stelle müssen die Beschäftigungsbedingungen attraktiver gestaltet werden. Dazu gehört, dass die zahllosen Überstunden abgebaut werden, der zunehmenden Arbeitsverdichtung entgegengewirkt wird und den Beschäftigten Wertschätzung entgegengebracht wird! Und das nicht in irgendwelchen Sonntagsreden, sondern in einer attraktiven Bezahlung, in angemessenem Erholungsanspruch und in Zukunftsperspektive für Auszubildende!“ Auch in Hessen lauten die Forderungen des dbb lauten unter anderem: Erhöhung der Tabellenentgelte um 6 Prozent inkl. sozialer Komponente, stufengleiche Höhergruppierung, Erhöhung der Ausbildungsentgelte um 90 Euro, 30 Tage Urlaub, Übernahme aller Ausbildungskosten durch den Arbeitgeber, Übernahme aller Auszubildenden sowie die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des materiellen Gehalts der Tarifeinigung auf den Beamtenbereich. dbb jugend sachsen-anhalt Meile der Demokratie Auch im Jahr 2017 war die dbb jugend sachsen-anhalt am 21. Januar in Magdeburg wieder mit einem gemeinsamen Informationsstand mit der Deutschen Polizeigewerkschaft Sachsen-Anhalt auf der Meile der Demokratie vertreten. Die Magdeburger Innenstadt war an diesem Tag ein buntes Schaufenster für Toleranz und Weltoffenheit. Viele Akteure aus Politik und Gesellschaft kamen in die Landeshauptstadt, um zu zeigen, dass Magdeburg bunt und nicht braun, weltoffen und nicht ausländerfeindlich, tolerant und nicht politisch radikal ist. Für Christoph Büchner, Landesvorsitzender der dbb jugend sachsen-anhalt, und Stell- vertreterin Lisa Birke war es selbstverständlich, auch in diesem Jahr wieder dabei zu sein: „Gerade in einer Zeit, in der Populisten auch in Deutschland auf dem Vormarsch sind und versuchen, unsere Werte wie Toleranz und Offenheit und unsere hart erarbeiteten demokratischen Strukturen zu verneinen, stehen wir entschieden für eben diese. So ist es eine Selbstverständlichkeit, 19 auch in diesem Jahr bei der Meile der Demokratie präsent zu sein.“ inside dvg-JUGEND Deutsche Justiz-Jugend Die dbb jugend ist ganz schön bunt und vielfältig – genauso wie der öffentliche Dienst! t@cker stellt hier regelmäßig die Mitgliedsverbände der dbb jugend vor. Licht aus, Spot an für die Deutsche JustizJugend (DJJ)! der Tarifrunde 2015 den „Justiztag“ mitgestalten: Flächendeckend über die ganze Bundesrepublik haben verschiedene Landesverbände der Deutschen Justiz-Gewerkschaft zu Warnstreiks und Demonstration aufgerufen. Für einen Verband von unserer Größe war das eine super Leistung. Wen vertretet Ihr, wen organisiert Ihr? Magdeburger Unihockeynight 2017 Save the Date! Am 16./17. Juni 2017 lädt die dvg-JUGEND zur 14. Magdeburger Unihockeynight ein. Unter dem Motto „Für Toleranz und Chancengleichheit – Zukunft gemeinsam gestalten“ findet das Event nun schon seit über einem Jahrzehnt in SachsenAnhalts Hauptstadt statt. Die 14. Auflage wird erneut eine jugendpolitische Aktion gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Antisemitismus vorsehen. Die Schirmherrschaft übernimmt wieder Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht, der jugendpolitischen Aktion steht Landtagsvizepräsident Wulf Gallert als Schirmherr zur Seite. Highlight der Unihockeynight sind stets die Prominentenspiele von Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Wirtschaft und Gesellschaft – alles zugunsten des Jugendsozialhilfe-Vereins „Spielwagen e.V.“. Die Sponsoren setzen jedes Tor auf der Magdeburger Unihockeynight in eine Spende für den Verein um, jedes Tor in den Prominentenspielen zählt dreifach. Bei Euch ist was passiert? Gibt‘s was Neues? t@cker will es wissen! Schickt Eure Post an: [email protected] Die Deutsche Justiz-Gewerkschaft (DJG) ist die größte Fachgewerkschaft im Bereich der Justiz. Wir vertreten alle Berufsgruppen von Tarifangestellten, Einstiegsamt 1 bis 3 und den höheren Dienst, zum Beispiel die Justizwachtmeister und Justizfachwirte, Rechtspfleger, Bewährungshelfer und Richter sowie Staatsanwälte. Wir haben für jede Berufsgruppe unseren eigenen Fachbereich, damit wir auch allen gerecht werden können. Gerade das ist das Schöne an der Deutschen Justiz-Gewerkschaft, wir sind ein großer Verband und verbinden alle. So kommt keiner zu kurz, und alle werden – gemeinsam – bestens vertreten. Coolste Aktion, die Ihr je hattet? Zu der coolsten Aktion zählen so einige. Allem voran konnten wir als Jugend bei Aktion, Einsatz und gemeinsam Spaß haben: Die DJJ mit ihrer Bundesvorsitzenden Julia Konrad und deren Stellvertreter René Pellegrini setzt sich bundesweit für den gesamten Justiz-Nachwuchs in Deutschland ein. 20 Was ist gerade Euer drängendstes Problem? Zunächst haben wir weiterhin – wie viele andere Beschäftigtenbereiche im öffentlichen Dienst – mit den befristeten Arbeitsverträgen nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zu kämpfen. Außerdem erreicht die Arbeitswelt 4.0 nun auch die Justiz. Neben der Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs folgt die Einführung der elektronischen Akte. Gerade bei diesem Thema ist es toll, eine so große Gewerkschaftsfamilie zu haben, wir haben Einblicke in alle betroffenen Berufsfelder und versuchen, das Beste für unsere Kolleginnen und Kollegen zu erreichen. tipps Kreatives Schreiben mit dem Bundeswettbewerb für junge Lyrik lyrix – oder Wir reißen die Wand ein, die wir nie gemauert haben Kontakt: bundeswettbewerb-lyrix.de facebook.de/lyrix.wettbewerb [email protected] „Wir reißen die Wand ein, die wir nie gemauert haben“: So beginnt ein Gemeinschaftsgedicht der lyrix-Preisträger 2015. lyrix ist der Bundeswettbewerb für junge Lyrik, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bei lyrix können Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren jeden Monat online Gedichte zu wechselnden Themen einsenden. Als Inspiration für das eigene Schreiben dienen je ein zeitgenössisches Gedicht sowie ein Museumsexponat. Aus allen Einsendungen werden jeden Monat fünf Monatsgewinner ausgewählt, aus allen Monatsgewinnerinnen zwölf Jahresgewinner, auf die eine literarische lyrix-Reise nach Berlin wartet. Die Berlinreise, als Preis für die zwölf Jahresgewinner, ist einer der Höhepunkte bei lyrix. Auf ihr findet die alljährliche Preisverleihungen statt, dort treffen junge Nachwuchslyriker aufeinander und nehmen gemeinsam an einem literarischen Rahmenprogramm teil: Sprechtraining im Deutschlandradio, Performance-Workshop, Schreibwerkstatt im Literarischen Colloquium Berlin, Lesungen rund um das Berliner poesiefestival und vieles mehr. Eine intensive Zeit, die Laura Bärtle, lyrix-Preisträgerin 2015, so zusammenfasst: „Wir tauschen uns über das Schreiben an sich, den Prozess aus, über das wo und wann und wie.“ Schreibwerkstatt im Literarischen Colloquium Berlin (LCB) mit Anja Kampmann auf der lyrixPreisträgerreise 2016. lyrix geht raus Jedes Jahr gibt lyrix eine Anthologie mit den Gedichten der Preisträger, weiteren Wettbewerbseinsendungen und Eindrücken der Teilnehmer und der begleitenden Autoren heraus. Im vergangenen Jahr bekam die Anthologie ein neues Kleid. Wer Interesse hat, Neben dem laufenden Wettbewerb organisiert lyrix regelmäßig Schreibwerkstätten, auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig, auf der Preisträgerreise in Berlin, als Sonderprojekte oder im Rahmen der monatlich stattfindenden Museumskooperationen. Seit 2011 arbeitet lyrix mit dem Deutschen Museumsbund zusammen und besucht jedes Jahr zwölf namhafte Museen. Angelehnt an das aktuelle Monatsthema, zu dem jedes Partnermuseum ein passendes Exponat aussucht, findet im Museum eine Schreibwerkstatt mit einer professionellen Lyrikerin/ einem professionellen Lyriker für Jugendliche aus der Region statt. So begegnen die Schüler nicht nur aktueller Literatur, sondern auch ihren Verfassern. Gemeinsame Lesung mit Kabeljau & Dorsch in der Berliner Bar „Gelegenheiten“. Moritz Schlenstedt, lyrix-Preisträger 2015, liest auf der offiziellen lyrix-Preisverleihung in Berlin. lyrix setzt sich in Szene In Szene gesetzt: Cover der aktuellen lyrixAnthologie, designt von Susann Stefanizen. einen Eindruck gewinnen oder die Poesie zwischen den Zeilen auf sich wirken lassen möchte, kann die Anthologie kostenfrei bei lyrix bestellen. 21 tipps Alte Hasen und grüne Tomaten Zusammen mit der jungen Lyrikszene möchte lyrix Nachwuchs-Lyrikern einen Weg in die Netzwerke der Profi-Dichter bahnen. Lesungen bilden eine Plattform für die Anbindung an Netzwerke junger Lyrik wie das Treffen Junger Autoren, Babelsprech oder open mike. „Es ist spannend, die Szene kennenzulernen: Jeder ist mit jedem vernetzt. Es ist nicht so, dass man seinen Text alleine im Kämmerchen schreibt,“ sagt Aaron SchmidtRiese, lyrix-Preisträger 2015. lyrix liest deshalb überall dort, wo junge Lyrik einen Ort hat, etwa auf der Langen Leipziger Lesenacht in der Moritzbastei, im Rahmen des Berliner poesiefestivals oder zusammen mit unabhängigen Lesereihen in ganz Deutschland. lyrix-Schreibwerkstatt mit dem „alten lyrixHasen“ Martin Piekar. 06. lyrix Schreibwerkstatt mit Georg Bydlinski im Rheinischen Landesmuseum Trier. Foto: @Tom-Hanisch (Fotolia) Zusammen stärker Infos: www.dbb.de/mitgliederwerbung Telefon: 030. 4081 - 40 Fax: 030. 4081 - 5599 E-Mail: [email protected] 22 Friedrichstraße 169 10117 Berlin Werben Sie für Ihre Fachgewerkschaft ... ... und der dbb belohnt Sie mit einem Wertscheck und verlost unter allen Werbern zusätzlich einen attraktiven Sonderpreis. (Aktionsschluss: 28. Februar 2018) dbb WERBEAKTION 2017 service Bausparen und Modernisierungskredite für Hausbesitzer Es gibt immer was zu tun! Ob Dach, Fassade oder ein neues Badezimmer – Modernisierungen kommen auf jeden Hausbesitzer zu. Clever, wer die günstigen Zinsen im aktuellen Zinstief nutzt oder sich für später sichert. bespart werden – so dass ein günstiges Darlehen genau dann zur Verfügung steht, wenn es benötigt wird. Der Baufinanzierungs-Rechner Erhalten Sie schnell und einfach eine Antwort auf die Frage: Was kostet uns eine Baufinanzierung monatlich? Berechnen Sie jetzt mit nur wenigen Eingaben selbst Ihre monatliche Rate, die aktuellen Zinsquotierungen sowie Ihre dbb-Ersparnis und fordern Sie direkt und unkompliziert eine persönliche Beratung durch die Baufinanzierungsexperten von Wüstenrot an. Den Rechner finden Sie unter www.dbbvorteilswelt.de/zinsvorteile Bausparen schafft Zinssicherheit Sanierungen fallen immer wieder an. Laut einer Studie des Instituts „Wohnen und Umwelt“ (2016) bestehen die beiden häufigsten Sanierungsanlässe erstens in der Notwendigkeit von Instandsetzungen und zweitens in der Erhöhung des Wohnkomforts – im Ergebnis geht meistens beides Hand in Hand: Eine Sanierung erhält den Wert des eigenen Zuhauses und steigert gleichzeitig den Wohnkomfort. In welchen Intervallen Maßnahmen auf Immobilienbesitzer zukommen können, sehen Sie in der folgenden Tabelle. Allen Unkenrufen und Kritik von Verbraucherschützer zum Trotz: Der entscheidende Vorteil für Bausparer im aktuellen Niedrigzinsumfeld ist, dass diese schon heute wissen, zu welchen garantierten Konditionen sie ihr späteres Darlehen bekommen. Denn nur mit einem Bausparvertrag lassen sich die aktuell sehr günstigen Darlehenszinsen sichern – und zwar für so ziemlich sämtliche künftigen Vorhaben rund um die Immobilie. Noch sind die Hypothekenzinsen sehr niedrig. Doch wer kann schon sagen, wie sich das Zinsniveau über kurz oder lang entwickeln wird? Die meisten Baufinanzierungsexperten raten jedenfalls Immobilienvorhaben mit einer möglichst langen Zinsbindung zu finanzieren und möglichst rasch zu tilgen. Das Bausparangebot oder sog. „Wohnsparen“ des langjährigen und erfahrenen Kooperationspartners des dbb vorsorgewerk – der Bausparkasse Wüstenrot – weist eine ganze Reihe von weiteren Vorteilen auf. So kann das Guthaben auch in Teilen abgerufen werden. Für Modernisierungen, die immer wieder anstehen, ist das besonders praktisch. Als Richtwert gilt insgesamt: Die Bausparsumme sollte zirka 20 Prozent des Werts Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung betragen. Kurzfristiger Bedarf? Aktionsangebot nutzen! Quelle: Wüstenrot Bausparkasse Wer sich vorab überlegt, wann welche Sanierungsmaßnahmen fällig sind, ist klar im Vorteil. Denn dann kann ein Bausparvertrag Für Hausbesitzer, die akuten Modernisierungsbedarf haben, offeriert Wüstenrot über das dbb vorsorgewerk mit dem Wüstenrot Wohndarlehen eine Finanzierung, die individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist: So können Sie wählen, ob Sie konstante Raten vom Anfang bis zum Ende bevorzugen oder ob Sie es flexibel mögen – dann können Sie die Raten jederzeit kostenlos anpassen. Weitere Vorteile des Wohndarlehens: - Attraktive Konditionen - Sondersparzahlungen - Sondertilgungen während der Bauspardarlehenszeit jederzeit und in beliebiger Höhe. 23 Dazu eine schnelle und unbürokratische Beantragung – bei Finanzierungen bis 30.000 Euro sogar ohne Objektunterlagen und Grundbucheintrag. Fördermittel – Beratung bis 30. Juni 2017 kostenlos Zusätzlich attraktiv werden Modernisierungen durch Förderprogramme. Da es bei der Vielzahl der Fördertöpfe nicht ganz leicht ist, den Überblick zu behalten, empfiehlt sich eine Nutzung des Wüstenrot FördergeldServices. Hier recherchieren Fachleute alle bundesweiten und regionalen Fördermöglichkeiten und bereiten alle Anträge unterschriftsreif vor – damit sich die Bauherren voll und ganz der Modernisierungsmaßnahme widmen können. Gut zu wissen: Den Fördergeld-Service gibts noch bis zum 30.06.17 kostenlos. Besonders lukrativ für Mitglieder der dbb jugend Mitglieder der dbb jugend und ihre Angehörigen (Ehe-/Lebenspartner, Kinder) profitieren von einem attraktiven Zinsvorteil für die Baufinanzierung, der über die Laufzeit des Darlehens mehrere Tausend Euro Ersparnis bringen kann! Und: Beim Abschluss eines Bausparvertrages sparen Mitglieder und ihre Angehörigen 50 Prozent der Abschlussgebühr! Weisen Sie dabei bei der Beratung in den Wüstenrot-Servicecentern auf Ihre Mitgliedschaft in einer dbb-Fachgewerkschaft hin oder lassen Sie sich einen Beratungstermin über das dbb vorsorgewerk vermitteln. Ihr erreicht das dbb vorsorgewerk von: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr unter 030. 4081 6444. www.dbb-vorteilswelt.de www.facebook.com/dbb.vorteilswelt
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