Linde imDialog Ausgabe 1/März 2017

Ausgabe 1 | März 2017
imDialog
Magazin für Kunden und Partner
Das Auge der Zukunft
Status quo maschineller Wahrnehmung
LogiMAT 2017
RePoRTAge
PRAxiSTiPP
innovative Lösungen
für den Kunden
Linde und Dematic bei
BSH Hausgeräte gmbH
Neue eU-Richtlinie zur
Ladungssicherung
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imDialog
TECHNOLOGIE
Das auGE
Frank Sturm
Geschäftsführung schrader
Industriefahrzeuge GmbH & Co. kG
EDITOrIaL
Was zählt, ist die Praxis
Liebe Leserinnen und Leser,
in Zeiten zunehmender Digitalisierung, Vernetzung und automatisierung
befindet sich auch die Intralogistik in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess. Zudem müssen Logistiker immer individuelleren Wünschen
gerecht werden, was die anforderungen an kommissionierung und
Warenumschlag steigen lässt. Dem begegnen wir von Linde MH durch
ein denkbar breites Produkt- und Leistungsspektrum, das für nahezu
jedes Einsatzszenario passende Lösungen bietet.
Dass Linde in puncto Industrie 4.0 beziehungsweise Internet der Dinge
zu den Innovationsführern zählt, zeigen wir gemeinsam mit unseren
Vertriebspartnern auf der 15. LogiMaT. Zu den Messe-Highlights zählen
zweifellos die faszinierenden Neuentwicklungen im Bereich automation. Hier werden wir künftig das Portfolio sukzessive ausbauen. Gleiches gilt für unsere Lithium-Ionen-fahrzeugflotte – auch sie wächst
beständig. Erste Informationen zu den Messe-Neuheiten erfahren sie
ab seite 6. Über die Details können sie sich dann ab dem 14. März
direkt auf dem Messestand informieren. Lassen sie sich inspirieren,
was die Intralogistik der Zukunft für Ihr unternehmen bereithält!
Was autonome systeme schon heute leisten können, beschreibt unsere
Titelstory (seite 2) zum Thema Wahrnehmungsfähigkeit. Hier haben wir
uns die spannende frage gestellt: Wer sieht besser – Mensch oder
Maschine? Eine Einschätzung gab uns Dipl.-Ing. arne rönnau vom
forschungszentrum Informatik in karlsruhe (seite 4).
Natürlich waren wir für diese ausgabe, die sie ab jetzt in frischem, an
das aktuelle Linde Corporate Design angepasstem Look erwartet, auch
wieder in verschiedenen Betrieben vor Ort. Lesen sie Einsatzreportagen
zu den Themen automatisierung (seite 5) sowie Bereitstellung einer
vereinheitlichten stapler- und Lagertechnikflotte (ab seite 10).
außerdem möchte ich sie auf den staplerCup 2017 hinweisen. Ergreifen
sie die Chance, bei einer der regionalausscheidungen das Ticket für das
große finale zu lösen – ob als firma oder in einer der Einzelwertungen.
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen
frank sturm
Laser, kamera, ultraschall, radar – die
Wahrnehmungssysteme in autonomen
fahrzeugen liefern immer präzisere
Daten. Doch können sie in naher
Zukunft die Leistungsfähigkeit des
menschlichen auges erreichen?
Es sind zweifelsohne die augen, die dem
Menschen am deutlichsten einen Eindruck von seiner umgebung vermitteln. Erst durch sie kann er
Entscheidungen treffen und je
nach situation angemessen
handeln. Die forschung für autonome fahrzeuge konzentriert
sich daher seit mehr als zehn
Jahren auf die Entwicklung der
visuellen Wahrnehmungssysteme.
Zum kopieren des menschlichen auges wird
auf unterschiedliche Technologien gesetzt:
konventionelle kameras nehmen licht- und
farbdynamische Bilder auf. Entfernungen zwischen verschiedenen Objekten untereinander
und zum eigenen fahrzeug schätzen stereokameras, radar und ultraschall heute bereits
exakt ein. Hochauflösende Lidar-systeme
scannen mit Laserstrahlen im 360°-radius die
umgebung auf mögliche Hindernisse. Vorteil
dieser systeme: sie sind resistent gegen Müdigkeit, lassen sich nicht während der fahrt
von anrufen oder Whatsapp-Nachrichten ablenken und reagieren in einfachen situationen
nachweisbar schneller als der Mensch. Etwa,
wenn schnell gebremst werden muss.
erkennen ist nicht alles
Bloßes Wahrnehmen der umwelt und Erkennen von Hindernissen reichen jedoch nicht
aus. Daten müssen interpretiert, Entscheidungen abgewogen werden – in sekundenschnelle, sowohl unter ethischen als auch
wirtschaftlichen aspekten. und hier arbeitet
das menschliche auge im Zusammenspiel mit
dem Gehirn deutlich effektiver und sicherer.
In mehreren Jahrtausenden der Evolution hat
sich der Mensch ein riesiges Erfahrungswissen
angeeignet, auf das er unmittelbar zurückgreifen kann. so identifiziert er beim rangie-
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1.2017
DER ZUKUNFT
STEREOKAMERA
SPEZIELLER FOTOAPPARAT ZUR AUFNAHME
STEREOSKOPISCHER FOTOGRAFIEN
(3D-FOTOGRAFIE, 3D-FILM)
1894
Jules Richard präsentiert die erste
wirklich tragbare Stereo-Kamera.
Die Stereokamera HRSC an Bord der
Raumsonde Mars Express nimmt
330.000
Quadratmeter der Marsoberfläche
auf. Das Bild misst 200 bis 500 km
in der Breite und mehrere Hundert
bis über 1.000 km in der Länge.
LIDAR-SYSTEME
DIENEN DER OPTISCHEN ABSTANDSUND GESCHWINDIGKEITSMESSUNG
SOWIE ZUR FERNMESSUNG
ATMOSPHÄRISCHER PARAMETER.
Das Lidar-System an der Zugspitze liegt auf
ren nicht nur allgemein einen Fußgänger, sondern reichert das Bild um mögliche
Handlungen und Gefahren an. Bei einer rückwärts zum Stapler stehenden Person
mit Gehörschutz bremst ein Fahrer meist vorausschauend ab.
Sicherheit durch Vernetzung?
Zwar gibt es Software- und Big-Data-Fortschritte im Bereich des maschinellen
Lernens und im Aufbau neuronaler Netze, mit denen autonome Fahrzeuge untereinander Umweltdaten in Echtzeit austauschen und irgendwann auch ein generell
zugängliches Wissen zu bestimmten Orten, Situationen und Gegenständen gemeinsam zusammenstellen. Dipl.-Ing. Arne Rönnau, Abteilungsleiter für „Interaktive
Diagnose- und Servicesysteme“ am Karlsruher Forschungszentrum Informatik,
gibt aber zu bedenken, dass die Vielzahl an unterschiedlichen Situationen und
möglichen Handlungsoptionen auf absehbare Zeit nur schwer von autonomen Maschinen abzubilden sein wird. Ganz zu schweigen vom immensen Datenvolumen,
das zum Berechnen aller Verkehrsaktionen nötig wäre. Das Auge bleibt als Wunderwerk der Natur auch bis auf Weiteres uneingeholt. |
2.650
Meter über N.N. Es untersucht Langzeitveränderungen der Wasserdampfkonzentration in der klimaintensivsten Schicht.
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imDialog
INTErVIEW
Auf ungleicher Augenhöhe
Erreichen autonome Wahrnehmungssysteme bald die Qualität des menschlichen auges? imDialog sprach
mit Dipl.-Ing. arne rönnau. am forschungszentrum Informatik in karlsruhe leitet er die abteilung „Interaktive Diagnose- und servicesysteme“.
Wo ist der Mensch beim erfassen seiner
umgebung autonomen Wahrnehmungssystemen voraus?
arne rönnau In allen Bereichen. Die auflösung des menschlichen auges ist sehr groß.
auch der Dynamikumfang bei der Wahrneh-
mung im Hellen und Dunkeln ist um viele
stufen besser als bei aktuellen kameras. Das
auge sieht zudem nicht einzelne Bilder, sondern Veränderungen. unbewegte Bilder verschwinden auf der retina. Mittlerweile gibt
es kameras, die dieser Verarbeitung näherkommen. In Qualität und Geschwindigkeit
bleibt das auge aber bislang unerreicht.
Was sind die Herausforderungen bei der
entwicklung maschineller Wahrnehmung?
arne rönnau Die Datenmengen werden
schnell so groß, dass eine Echtzeitverarbeitung schwierig ist. Dazu kommen die
vielen Varianten von Objekten. Die Erkennung und klassifikation einzelner
Objekte funktioniert zwar gut, aber
der Mensch ist flexibler. Einer Maschine muss erklärt werden, dass
nachts alles anders aussieht.
Wann können autonome Systeme ähnlich gut erfassen und
entscheidungen treffen?
arne rönnau Es gibt bereits
viele assistenzsysteme und
effiziente algorithmen, die
zusammengeschaltet einen
hohen autonomen Grad ergeben würden. Dazu bieten
ansätze wie Deep Learning
und Convolutional Neural Networks neue
Möglichkeiten der Objekterkennung und szeneninterpretation. Prognosen finde ich daher
schwer.
In der Intralogistik wird in unterschiedlichen Höhen gearbeitet. Gewichte und Größen sind einzuschätzen. Kann das die
maschinelle Wahrnehmung auch?
arne rönnau Ja, und deutlich einfacher. Man
hat eine strukturierte umgebung und kennt
das zu handhabende Gut. Meist wird zur
Wahrnehmung ein Mix verschiedener Geräte
eingesetzt, weil man nur die Vorderseite
eines Objekts sieht. Mit der fusion mehrerer
Datenquellen und dem Vorwissen über bestimmte Objekte lässt sich genau die Position
bestimmen.
Welche rolle wird der Mensch in der Intralogistik einnehmen?
arne rönnau Ich glaube nicht an eine 100%automatisierung. sie ist nicht wirtschaftlich.
Der Mensch hat eine feine Wahrnehmung,
wenn es um unbekannte Objekte und präzise Operationen geht. Bei sich wiederholenden abläufen sind autonome systeme im
Vorteil, weil Qualität und Präzision gleich
bleiben. Mensch und Maschine werden in
Teams agieren, bei denen jeder seine stärken einbringt. |
ARNe RöNNAU
Dipl.-Ing. arne rönnau leitet am karlsruher forschungszentrum Informatik (fZI) seit 2011 die abteilung „Interaktive Diagnose- und servicesysteme“. Dort wird der sechsbeinige Laufroboter LaurON kontinuierlich
weiterentwickelt. Im Zentrum seiner forschung: 3D-Datenerfassung,
umweltmodellierung und die Optimierung der Laufvorgänge.
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1.2017
für eine um 40 Prozent
kompaktere Produktion:
Das neue Logistikkonzept
der BsH reduziert Lagerstufen, und das manuelle
Picken von fertigungsteilen entfällt.
automatisches kleinteilelager, Beladestation und der Linde P50C – als Bestandteile eines intelligenten Beladekreislaufs kommunizieren sie miteinander und bewahren die BsH Produktion in Traunreut vor dem stillstand.
EINsaTZrEPOrTaGE
Pole Position
Das Maß aller Dinge – als solches gilt das Traunreuter Werk der BsH Hausgeräte GmbH. Das rezept: ein
neues Logistikkonzept, welches bis Mitte 2018 implementiert werden soll. Mit von der Partie sind dabei
13 Linde-schlepper und eine intelligente supply-Chain-Lösung von Dematic.
Jährlich verlassen circa 2,5 Millionen Herde,
Backöfen und kleine Hausgeräte das Werk der
BsH Hausgeräte GmbH – eine logistische
Meisterleistung, bei der das unternehmen seit
kurzem auf ein komplett neues konzept setzt.
„um schnellere Durchlaufzeiten durch die fabrik realisieren zu können, mussten wir auch
das komplette Logistikkonzept darauf auslegen”, beschreibt Ernst scholl, Leiter supply
Chain, die Mammut-aufgabe für die gesamte
Belegschaft. und Tobias rager, Leiter supply
Chain Efficiency, fügt erklärend hinzu: „Wir
haben die ganze konzeptionelle arbeit auf drei
säulen aufgebaut: ein Logistikkonzept, ein
Wertstromkonzept und ein Layoutkonzept.“
Eine große aufgabe für den Projektleiter Heiko
Herzog! Doch das Ergebnis kann sich sehen
lassen – und ist derzeit einzigartig innerhalb
des weltweit produzierenden unternehmens.
Durch den abbau von Lagerstufen zwischen
den einzelnen Produktionsschritten verringern
sich auch automatisch die Durchlaufzeiten der
Produkte. um dies zu gewährleisten, werden
die Mitarbeiter der fertigungslinie just in time
mit den für die Montage benötigten Bauteilen
versorgt. Das früher übliche Picken der kom-
ponenten entfällt, Lauf- und Greifwege werden verringert. Damit arbeiten die Linien bereits heute um 40 Prozent kompakter.
Das Beladen der Zukunft
Highlight des neuen Produktionskonzepts ist
das vollautomatische kleinteilelager, kurz akL
– entwickelt in Zusammenarbeit mit Dematic
und dem Linde-Vertragspartner Gruma Nutzfahrzeuge GmbH. Das hochmoderne Lagersystem ersetzt den manuellen kleinteile-Pickprozess vollständig und macht Bauteile schneller für die fertigung verfügbar. Hier werden
komponenten an einem Ort gebündelt, sortiert und portioniert. Die Zusammenstellung
der Produktionskomponenten für die Linie erfolgt bedarfsgerecht und automatisch. anschließend werden diese ebenfalls vollautomatisch an die in das akL integrierte Beladestation übergeben, von dort auf einen bereitstehenden Linde-routenzug verladen und zur
entsprechenden fertigungslinie transportiert.
apropos routenzug: auch hier haben BsH, Dematic und der Linde-Vertragspartner Gruma
die Zukunft an Bord geholt. Der Linde P50C ist
Teil eines intelligenten Beladekreislaufs und
kommuniziert mit der akL. fährt der routenzug in diesen sensiblen Bereich ein, meldet er
sich bei der Beladestation an und seine fahrgeschwindigkeit verringert sich automatisch.
Damit die im akL sequenzierten Behälter in
der entsprechenden reihenfolge auf den routenzug geladen werden können, sind verschiedene Haltepunkte des schleppers in der Beladestation vorgesehen, die von Lichtschranken überwacht werden. Eine ampel signalisiert dem fahrer des Linde P50C zudem die
korrekte Warteposition. Per knopfdruck meldet
dieser dann der Beladestation, wann sich der
anhänger in der richtigen Position befindet.
Ganz im sinne der arbeitssicherheit sperrt die
station dann den schlepper für die Weiterfahrt
und beginnt den Beladevorgang. Erst nach erfolgreicher Beladung wird dem fahrer die freigabe zur Weiterfahrt von der station erteilt.
Der fahrer quittiert den erfolgreichen Verladevorgang und erteilt ebenfalls die fahrfreigabe.
Hat der routenzug die station verlassen, erfolgt die automatische freigabe zur fahrt mit
maximaler Geschwindigkeit. Das Ergebnis:
kostenintensive Beschädigungen des akL, arbeitsunfälle und ein stillstand der Produktionslinien werden vermieden. |
6
imDialog
LOGIMaT 2017
Innovative kundenlösungen
Die Intralogistik wird zunehmend digitalisiert, vernetzt und automatisiert sein. auf der
LogiMaT zeigt Linde die neuesten Produkte, software-Lösungen und service. Darüber
hinaus informieren zahlreiche Experten, wie sich die Technologien schon heute wirtschaftlich und kundenindividuell in die innerbetrieblichen Logistikprozesse integrieren lassen.
Lithium-ionen
Einen schwerpunkt des Messestands bildet
die weiter wachsende flotte an LithiumIonen-Modellen. Diese umfasst neben Niederund Hochhubwagen, kommissioniergeräten
und schleppern mittlerweile auch Gegengewichtsstapler. Weitere fahrzeugmodelle mit
der neuen akkutechnik sollen im Lauf des
Jahres folgen.
Automatisierung
Ebenfalls erweitert wird der Bereich automatisierung. so sollen künftig die robotikgeräte
verstärkt im Hochregal zum Einsatz kommen
und Waren in höheren regalebenen ein- und
auslagern. Mit dem Linde N20 OptiPick geht
zudem eine semiautomatische Lösung zum
kommissionieren an den start. sie ermöglicht dem Mitarbeiter, sich voll auf seine Picktätigkeit zu konzentrieren, unnötige Wege
zwischen fahrzeug und regal zu sparen und
damit insgesamt produktiver zu arbeiten.
Dazu dient ihm ein smartes armband als
fernsteuerung. Mit diesem erteilt er individuell einstellbare fahrbefehle, worauf sich das
Gerät autonom in einem zuvor festgelegten
abstand parallel zum regal bewegt und je
nach gewählter Entfernung anhält. kleinere
Hindernisse werden umfahren. Erreicht der
Niederhubkommissionierer das Ende des regalgangs, bleibt er automatisch stehen. für
umfassende sicherheit sorgen unter anderem intelligente sensoren, ein um das fahrzeug laufender fußschutz, Notausschalter
sowie eine mehrfarbige Leuchte, die dem
Bediener unterschiedliche fahrzeugzustände
anzeigt.
connect:
softwareseitig präsentiert Linde unter anderem die flottenmanagementlösung „connect:“
mit ihren zahlreichen funktionsgruppen wie
Zugangssteuerung, schocksensorik und Nutzungsanalyse. Ebenfalls vorgestellt wird die
app „Mobile service Manager“. Mit ihr lassen
sich Wartung und service beschleunigen und
so die Verfügbarkeit der fahrzeuge weiter
steigern.
Fahrerstand- und Fahrersitzgeräte
Last but not least haben gleich mehrere
neue fahrerstand- und fahrersitz-Hubwagen
7
1.2017
Messes
t an d
8/B21
beziehungsweise Doppelstockbelader ihren
ersten auftritt in stuttgart. Die Geräte verfügen über eine nochmals kompaktere Bauweise für leichteres rangieren in beengten
räumlichkeiten, einen vollständig vom
fahrzeugchassis abgekoppelten Bedienstand
bei den standgeräten sowie die neuartige
Bedieneinheit „Tip Control“. Letztgenannte
kommt bei einem Teil der Modelle zum Ein-
satz. Ihre Besonderheit ist die kombination
aus stabilem Haltegriff und integrierten Bedienelementen, über die der Mitarbeiter mit
Daumen und Zeigefinger fahr- und Hubfunktionen ansteuert. |
8
imDialog
MELDuNGEN
uNTErNEHMEN
Logistik Challenge
Intelligente
Intralogistik
Die komplexität einer autofabrik auch für
Laien sichtbar und erlebbar zu machen, das
schafft die neue app „audi Logistik Challenge“. Gefragt sind eine gute Übersicht,
schnelle Entscheidungen, Problemlösungen
sowie ein gutes Timing – kurz: alle Grundvoraussetzungen eines funktionierenden automobilwerks. sie ist ab sofort kostenlos im
app store für smartphones und Tablets mit
den Betriebssystemen apple iOs oder Google
android verfügbar. |
Dematic ist nun Teil der kION Group. Mit dem kauf des internationalen anbieters
von integrierten automatisierungstechnologien, software und Dienstleistungen zur
Optimierung von Lieferketten wird der konzern zum weltweit agierenden anbieter
von umfassenden Lösungen für die Intralogistik 4.0. künftig bietet die kION Group
entsprechend das komplette spektrum an Materialfluss-Produkten und -dienstleistungen an. Die kunden erhalten damit aus einer Hand ein breitgefächertes angebot
rund um die Logistik – vom Gabelstapler bis zum komplett ausgestatteten,
vollautomatisierten Lagerhaus. | www.dematic.com
Kohlensäure frei Haus
Climeworks hat einen filter entwickelt, der CO2 aus
der Luft entnimmt – und
für die Landwirtschaft
oder die Lebensmittelindustrie aufbereitet. Er wird
etwa auf dem Gelände
eines Getränkeherstellers
platziert und dort zur Produktion von kohlensäure
verwendet. |
www.climeworks.com
IMpreSSuM
Herausgeber
Linde Material Handling GmbH, aschaffenburg,
www.linde-mh.de
Verantwortlich für die inhalte
Patrick Ebert, Linde Material Handling GmbH
Redaktion, Layout, Lithografie
Lattke und Lattke GmbH, reichenberg
Druck
Hinckel-Druck GmbH, Wertheim
Fotos
[1] amble Design/shutterstock.com, [2-3] Cjwhitewine/shutterstock.com, [3] dpa Picture alliance/Photoshot, kIT karlsruher Institut für Technologie, [4] sergey Nivens/shutterstock.com, [5]
BsH Hausgeräte GmbH, [8-9] auDI aG, © sergey sanin/fotolia,
Dematic GmbH, Daniel Peter, kION Group, [10] sika aG, [12-13]
piscari/shutterstock.com, alex Mit/shutterstock.com, alfred
Lampen, [14] CLIParEa l Custom media/shutterstock.com
alle rechte vorbehalten. Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.
Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.
sTaPLErCuP
Hoch
gestapelt
knifflige aufgaben, spannende
Wettkämpfe und aufregung bis
zur letzten Minute – das ist der
Linde staplerCup! Bereits zum
dreizehnten Mal wird er auf
dem schlossplatz in aschaffenburg stattfinden – in diesem Jahr
vom 14. bis 16. september 2017. Dann
dreht sich im Herzen der mainfränkischen stadt wieder alles um fahrerisches
können, arbeitssicherheit und Geschicklichkeit im
umgang mit einem Linde-stapler. für das finale im september stehen die ersten finalteilnehmer bereits fest: Bei der regionalmeisterschaft südbayern in Derching qualifizierten sich florian schuhmacher, katharina Wagner und die Mannschaft von Liebherr
Mischtechnik für den staplerCup. Weitere deutschlandweite regionalmeisterschaften
stehen ab Mai auf dem Programm. Die Termine stehen auf www.staplercup.com zum
abruf bereit. | www.staplercup.de
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1.2017
PrODukTE
Li-ion-Power
Elektrostapler von Linde im Traglastbereich von 1,4 bis 1,8 Tonnen sind nun mit LithiumIonen-Batterie erhältlich. Wer einen Linde E14 bis E18 ION erwirbt, erhält ein auf die
Bedürfnisse des staplereinsatzes genau abgestimmtes, CE-zertifiziertes komplettsystem, bestehend aus fahrzeug und Batterie. Garantiert werden 2.500 Voll-Ladezyklen
mit einer anschließenden restkapazität der Batterie von mindestens 80 Prozent. Vorteil
der Li-Ion-Geräte: Die gesteigerte Energieeffizienz macht Einsparungen im Bereich der
Batteriewechsel und Wartung von bis zu 30 Prozent möglich – damit rechnet sich die
Mehrinvestition schon heute in vielen Einsatzfällen. In puncto sicherheit überzeugen
die Li-Ion-stapler durch umfangreiche sicherheitsfunktionen und
-maßnahmen. Diese setzen auf
Zell-, Modul- und Batterieebene
an und verhindern, dass es zu
schädigungen durch Überdruck,
Überhitzung sowie Über- oder
Tiefenentladung kommt. Vor Beschädigungen der Batteriezellen
von außen schützt zusätzlich ein
crashgetesteter, 25 Millimeter dicker stahltrog. Ein Überdruckventil sorgt überdies für sicheres
abgasen im fall der fälle. Bislang bietet Linde Niederhubwagen, Hochhubwagen,
kommissioniergeräte,
schlepper und Doppelstockgeräte mit LithiumIonen-Batterie
an. |
sTaNDOrT
Smart Factory
auf der
grünen Wiese
Linde-schubmastlader kommen nun auch
aus dem tschechischen stříbro, in der Nähe
von Pilsen. Das derzeit modernste Werk des
unternehmens setzt in der Produktion der
Gabelstapler auf das konzept einer smart
factory. Dabei machen die digital vernetzten
systeme die Produktion noch effizienter. Mit
dem Werk unternimmt kION auch einen
weiteren schritt in der umsetzung der kIONGroup-strategie 2020, die eine noch stärkere
ausrichtung des unternehmens auf kunden,
Innovation und Qualität zum Ziel hat. für die
kION Group ist das Werk in stříbro mit einer
Produktionskapazität von 12.000 fahrzeugen
bereits der dritte standort in Tschechien. |
auTOMaTIsIEruNG
enTWICKLunG Der anzaHL
VerneTzTer GerÄTe WeLTWeIT:
proGnoSe BIS 2020
aufgeschlossen
50 Mrd.
arbeitnehmer gehen positiv in ihre berufliche Zukunft. Dies ist das Ergebnis einer studie,
für die accenture strategy rund 1.000 arbeitnehmer in Deutschland zu Veränderungen im
Beruf durch neue Technologien befragte. Eine Mehrheit begrüßt deren Einführung, fordert
aber auch, neue fähigkeiten erlernen zu können. Zudem prognostiziert accenture, dass der
abbau von arbeitsplätzen von fünfzehn auf zehn Prozent sinken könnte, würden relevante
fähigkeiten doppelt so schnell wie heute vermittelt werden. |
40 Mrd.
30 Mrd.
BeruF unD neue TeCHnoLoGIen
20 Mrd.
84 %
neue Technologien wirken sich positiv aus
85 %
Die arbeit wird in 5 Jahren automatisiert
10 Mrd.
53 %
Das erlernen neuer Fähigkeiten ist wichtig
unklarheit, welche Fähigkeiten künftig wichtig sind
47 %
2000
Quelle: accenture
Quelle: BITCOM/fraunhofer IaO
2013
2020
10
„sTaTT GEräTEN MIT uNTErsCHIEDLICHEN TraGfäHIGkEITEN HaBEN WIr JETZT Nur
NOCH Das JEWEILs GrössErE
MODELL IM EINsaTZ uND
sIND fLExIBEL.“
imDialog
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1.2017
EINsaTZrEPOrTaGE
PassGENauE PrOZEssE
Die sika Deutschland GmbH, Tochterunternehmen des global tätigen schweizer konzerns und einer
der weltweit führenden anbieter von bauchemischen Produktsystemen sowie industriellen kleb- und
Dichtstoffen, setzt auf passgenaue Materialflussprozesse bei einer in hohem Maße vereinheitlichten
stapler- und Lagertechnikgeräte-flotte.
sika Deutschland gehört zu den unternehmen,
bei denen effizientes, nachhaltiges Wirtschaften einen hohen stellenwert genießt. aber
auch die Optimierung der innerbetrieblichen
Logistik ist stark in der firmenphilosophie verankert. Vor rund vier Jahren beschloss das unternehmen mit Hauptsitz in stuttgart daher,
ein Gesamtkonzept für die Intralogistik zu entwickeln. „Damit wollten wir erreichen, dass
auch die Investitionen in flurförderzeuge und
flottensoftware stärker auf die Effizienz unserer fertigungsprozesse einzahlen“, formuliert
attila Böhm, flottenmanager der sika Deutschland GmbH, die Zielsetzung.
Neue einkaufsstrategie
In enger Zusammenarbeit mit Werksleitern
und Materialflussverantwortlichen der insgesamt sieben Produktionswerke in Deutschland
definierte der flottenmanager am Ende der
konzeptphase drei wesentliche Vorgaben für
die neue Einkaufsstrategie. Die erste Entscheidung lautete: Weg vom Eigentum, hin zum
Leasing mit full service. In enger Verbindung
dazu stand der zweite Beschluss, sich auf eine
staplermarke – wenn möglich sogar standortübergreifend – festzulegen. „für alle Themen
rund um unsere flurförderzeuge sollte es
wenn möglich nur noch einen ansprechpartner geben. Das hat erstens den Vorteil, dass
immer die gleichen service-Techniker vor Ort
sind und sich perfekt auskennen. folgen zweitens alle Geräte demselben Bedienkonzept,
braucht niemand umzudenken. Das steigert
die Produktivität und erhöht die sicherheit im
Betrieb. und drittens beabsichtigten wir, uns
über den abschluss eines rahmenvertrags
bestmögliche konditionen zu sichern“, erläutert Böhm.
Hohe Anforderungen an die Logistik
Dass die Entscheidung auf Linde MH als Generalausstatter fiel, ist nach aussage von Werksleiter Michael rath auf das engmaschige
service-Netz der Linde-Vertriebspartner unter
Leithändlerschaft von schöler fördertechnik
sowie auf die einfache Handhabung der LindeGeräte zurückzuführen. „für uns war klar, dass
wir unsere Mitarbeiter in den auswahlprozess
einbeziehen. Dabei sollten aber nicht Bauchgefühl oder liebgewonnene Gewohnheiten die
Grundlage der Entscheidung bilden, sondern
sachliche kriterien und fakten. Deshalb haben
wir beispielsweise unsere staplerfahrer Bewertungsbögen ausfüllen lassen und die Geräte verschiedener Hersteller intensiven Vergleichstests unterzogen“, schildert rath das
Vorgehen. „Das Ergebnis am Ende war eindeutig: alle Werke haben sich mehrheitlich
für Linde entschieden.“ Mittlerweile wurde
die flotte schritt für schritt erneuert. Bei
dem vorerst letzten Gerät handelt es sich
um einen ex-geschützten Hochhubwagen
mit gekürzter radbasis und speziellem anbaugerät zum Greifen und kippen von offenen oder geschlossenen fässern.
Vorausschauende Wartung
reichlich Potenzial wird es mit dem bevorstehenden „Go Live“ der Linde-flottenmanagement-Lösung connect: geben. „Die technischen systemvoraussetzungen im Werk
haben wir bereits geschaffen“, schildert
Werksleiter rath. Insbesondere von funktionalitäten wie Zugangssteuerung, schocksensorik und Nutzungsanalyse versprechen
sich die Materialflussverantwortlichen eine
weitere Optimierung der Prozesse und mehr
sicherheit im Betrieb. |
SiKA DeUTSCHLAND gMBH
als Tochterunternehmen der global
tätigen sika aG, Baar/schweiz, zählt
die sika Deutschland GmbH mit über
1.100 Mitarbeitern und rund 545 Millionen Euro Jahresumsatz zu den
weltweit führenden anbietern von
bauchemischen Produktsystemen
und industriellen Dicht- und klebstoffen. für den klebstoff sikaflex
ultra-High Modulus, der am standort
Bad urach gefertigt wird, erhielt sika
den Premier automotive suppliers’
Contribution to Excellence (PaCE)
award 2015. Der schnell aushärtende
klebstoff kommt unter anderem
beim BMW i3 und i8 zum Verkleben
des Life-Moduls, der fahrgastzelle
aus kohlefaserverstärktem kunststoff, und dem Drive-Modul, dem
Chassis aus aluminium, zum Einsatz.
STANDoRT BAD URACH
Hier werden die größtenteils naturbasierten Grundstoffe in riesigen Behältern oder fässern angeliefert und
aufgrund des hohen Platzbedarfs
möglichst zügig weiterverarbeitet.
rund zwei Drittel der insgesamt 30
im Werk eingesetzten stapler und
Lagertechnikgeräte sind auf die besonderen Gegebenheiten angepasst.
für den Transport der zahlreichen
überdimensionalen Warenträger und
Behälter wurden zum Beispiel einige
stapler und Niederhubwagen mit
überlangen Gabelzinken ausgestattet.
12
imDialog
LaDuNGssICHEruNG
Über(s) Laden
Nun kommt sie also doch – die DIN EN 12195-1:2011 zur Ladungssicherung. Grund
genug, sich näher mit der kontrovers diskutierten regelung zu beschäftigen.
für eine erfolgreiche Ladungssicherung gilt es, die durch fahrzeugbeschleunigungen ausgelösten Trägheitskräfte zu berücksichtigen – schließlich soll die Ladung
während des Transports nicht ins Wanken, kippen oder rutschen geraten. Die Info-Grafik
zeigt die anzunehmenden horizontalen kräfte, die auf Ladung im straßenverkehr wirken können.
Die genannten Prozentangaben beziehen sich auf das jeweilige Gesamtgewicht der Ladung.
bei rückwärtsbewegung 50%
bei Vorwärtsbewegung 80%
zu den Seiten 50%
Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)
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1.2017
INTErVIEW
Bitte (nicht) verladen!
12%
von 75.908 Lkw, die 2015 durch das
Bundesamt für Güterverkehr kontrolliert
wurden, fielen durch die Ladungssicherungskontrolle.
alfred Lampen
Experte für Ladungssicherung
Praktische Tipps für
das Verladen gibt alfred
Lampen. Der Polizeihauptkommissar leitet die „arbeitsgruppe Ladungssicherung“ der Polizei Niedersachsen. Er ist zudem unter
anderem freier sachverständiger für Ladungssicherung, sachkundiger für Zurrmittel sowie autor des
fachbuchs „Ladungssicherung, Leitfaden für die
Praxis”.
Wer Güter transportiert, ist dazu verpflichtet, diese ausreichend
gegen ein Verrutschen während der fahrt zu sichern. Dies gilt
selbstverständlich nicht nur in Deutschland, sondern ist auch
maßgeblich für den Gütertransport in Europa. für mehr Einheit
und Transparenz in der europäischen Ladungssicherung verabschiedete das Europäische komitee für Normung (CEN) bereits
2010 die EN 12195-1:2010. Die dann in Deutschland als DIN EN
12195-1:2011 erschienene Norm fand bislang jedoch keine anerkennung. seit Mai empfiehlt der Bund-Länder-fachausschuss
stVO/OWi den kontrollbehörden auch die anwendung in
Deutschland. Die bisher für die Ladungssicherung herangezogene VDI 2700 Blatt 2 verliert somit an Bedeutung – ein umstand, der zumindest in Deutschland bei kontrollbehörden,
Logistikexperten und verladenden unternehmen umstritten ist.
Einer der kritikpunkte an der Eu-Norm betrifft die Normierung
der reibbeiwerte. Die DIN EN 12195-1:2011, die – wie auch die
VDI 2700 Blatt 2 – zu ergreifende Maßnahmen und wichtige Parameter für die Ladungssicherung definiert, enthält zusätzlich
eine Tabelle mit normativen reibbeiwerten. Die individuelle
Beschaffenheit einer Ladefläche sowie struktur und Zustand
der Ladegüter werden jedoch nicht berücksichtigt, merkt alfred
Lampen, Experte für Ladungssicherung, an. Zudem sei die Tabelle unvollständig und wichtige Werte, wie etwa ein reibbeiwert für Holzpaletten, fehlten. Dennoch sorgt die anwendung
der DIN EN12195-1:2011 bei der Überprüfung der Ladungssicherung für rechtssicherheit bei den kontrolleuren.
umso wichtiger ist es, die unternehmensinternen Prozesse zur
Ladungssicherung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. anregungen hierzu gibt alfred Lampen im nebenstehenden Interview. Zudem liefert er praktische Tipps für den alltag
an der Verladerampe. |
Herr Lampen, welche Tipps können Sie unseren
Lesern für den Verlade-alltag geben?
aLFreD LaMpen Grundsätzlich sollte nach vorn formschlüssig, dazu lückenlos und gleichmäßig verladen werden. Die Ladefläche sollte besenrein sein
und die Ladung rückwärtig beispielsweise durch
eine kopfschlinge gesichert werden. Bei einer Ladung stahlträger etwa ist rutschhemmendes Material und eine Blockiereinrichtung nach vorne
dringend zu empfehlen. Damit sich die Ladung
nicht doch bewegt, sollte sie zusätzlich mit Zurrgurten gesichert werden. Damit bleibt auch die
reibung erhalten.
apropos reibbeiwerte. Da hat sich ja mit Blick
auf die neue eu-norm etwas getan. Können Sie
uns eine Beispielrechnung aufstellen?
aLFreD LaMpen Berechnungen sind immer einzelfallbezogen – allerdings gibt es faustformeln zur
Orientierung. Ist ein Lkw etwa in fahrtrichtung
nicht formschlüssig beladen und werden keine antirutschmatten verwendet, benötigt man zur sicherung der Ladung durch Niederzurren auf einer
Holzunterlage das ganze Ladungsgewicht an Vorspannkraft. Bei einer Tonne Gewicht sind dies 1.000
Dekanewton Vorspannkraft. Hat ein Verlader dagegen nach vorne angeladen, aber auf anti-rutschmatten verzichtet, ist noch die halbe Vorspannkraft
beim Niederzurren nötig.
und wenn ein unternehmen nicht auf die Berechnungsgrundlage für die Ladungssicherung
verzichten möchte?
aLFreD LaMpen Dann empfehle ich, eine grundlegende Verladeanweisung erstellen zu lassen.
sachverständige berücksichtigen dabei die firmenspezifischen Ladegüter sowie die gesetzlichen
Vorgaben und ermitteln die zu ergreifenden Maßnahmen zur Ladungssicherung. Das bringt rechtssicherheit und das rechnen an der rampe entfällt! |
14
imDialog
HuMaNsCHWINGuNGEN
Weniger ist mehr
Ein ergonomischer arbeitsplatz schützt vor schwingungen und Vibrationen. Die entsprechenden Grenzwerte
sind in der Eu-richtlinie Vibration 2002/44/EG festgelegt. Wie sich die Humanschwingungen durch innovative
Maßnahmen noch weiter reduzieren lassen, zeigen aktuelle Linde-Produktneuheiten.
um die risiken für Muskel- und skelettschädigungen, neurologische Erkrankungen oder
Durchblutungsstörungen für arbeitnehmer so
gering wie möglich zu halten, arbeitet Linde
kontinuierlich daran, die Humanschwingungen
an flurförderzeugen zu reduzieren. Beste Beispiele sind:
und Humanschwingungen werden dadurch
um rund 30 Prozent reduziert. „Mit dieser
Neuerung machen wir einen weiteren schritt
in richtung ergonomische Einheit zwischen
Mensch und Maschine“, erläutert Bastian
albert, Produktmanager Lager- und systemtechnik bei Linde MH.
Linde T20/T25 SP
Mehr als 33.000 verkaufte Niederhubwagen
der Modellreihe T20/T25 sP machen Linde in
Europa zum klaren Marktführer im segment
der Plattform-Niederhubwagen. seit kurzem
sind für das Erfolgsmodell neue ausstattungen erhältlich, die den fahrkomfort, die Effizienz und die Betriebssicherheit nochmals
erhöhen. Die wichtigste Neuerung ist der vollkommen abgekoppelte und gedämpfte
fahrerarbeitsplatz. Plattform und
Lenksystem bilden eine kompakte, vom Chassis abgekoppelte Einheit.
Vibrationen, Erschütterungen
Linde L14 bis L20 AP
Bei den neuen Linde L14 bis L20 aP Hochhubwagen bilden Plattform, seitliche schutzbügel und Deichsel fortan eine Einheit. Diese
ist wiederum mithilfe eines einzigartigen
Dämpfungssystems komplett vom Chassis
abgekoppelt. Das Ergebnis dieser innovativen
Lösung: Im Vergleich zu den Vorgängermodellen konnten so die Humanschwingungen
um ganze 29 Prozent reduziert werden.
Linde R10 bis R25
Deutlich weniger Humanschwingungen erwarten auch die fahrer der neuen Linde r10
bis r25 schubstapler. Das Dämpfungskonzept
setzt hier auf einen ebenfalls vom Chassis
entkoppelten arbeitsplatz. Hinzu kommt der
serienmäßig luftgefederte und höhenverstellbare fahrersitz. Er passt sich automatisch
an das Gewicht des fahrers an und bestimmt
den optimalen federweg. Diese am Markt
einzigartige kombination schützt den fahrer
vor Vibrationen aufgrund unebener Böden
oder Bodenfugen. In summe konnten die
Humanschwingungen bei dieser Baureihe im Vergleich zu den Vorgängermodellen so um 60 Prozent (!)
verringert werden. |
WeNigeR ViBRATioNeN – AUCH Bei FRoNTSTAPLeRN
Vergleichsmessungen zeigen die deutlichen unterschiede der Vibrationswerte von Linde-staplern
Vibrationskennwert (m/s2)
gegenüber Mitbewerbern bei Geschwindigkeiten > 10 km/h.
Nach EN 13059 10 km/h
Einsatzfall bei 16 km/h
1,5
1,0
Linde Br 386 e20 pL
0,5
0
Mitbewerber 1
4
8
fahrgeschwindigkeit (km/h)
12
16
20
Mitbewerber 2
15
1.2017
faHrErassIsTENZsysTEME
Have a Safe Trip
29.480 – so viele unfälle mit Personenschäden verursacht durch Lkw zählte das
statistische Bundesamt im Jahr 2015. Zf friedrichshafen schafft hier abhilfe …
… mit der Entwicklung von verschiedenen
fahrerassistenzsystemen für Nutzfahrzeuge.
Drei assistenzsysteme erprobt das unternehmen: den Evasive Maneuver assist, den
Highway Driving assist und den rangierassistenten safe range.
gefahrenszenario Stauende
Ein scheinbar alltägliches szenario auf den
straßen: Man steht am Ende eines staus und
ein Blick in den rückspiegel zeigt einen sich
nähernden Lkw – in letzter sekunde kommt
dieser zum stehen. Viel zu häufig kommt es
in solchen situationen zu schweren unfällen.
Daher entwickelte Zf mit Projektpartner
WaBCO den Evasive Maneuver assist (EMa),
ein innovatives fahrerassistenzsystem, das
künftig Lkw-auffahrunfälle verhindern soll.
Erkennt es eine drohende kollision, startet es
durch einen Lenkimpuls des fahrers und alarmiert ihn über ein Display mit akustischen
und optischen signalen. reagiert er nicht,
warnen zudem haptische signale, und der
Foto: Zf friedrichshafen aG
ausweichen, spur halten,
einparken – neue assistenzsysteme machen das Lkwfahren künftig sicherer.
Lkw wird abgebremst. Erfolgt noch immer
keine reaktion, übernimmt EMa das Lenkrad
und leitet eine Vollbremsung ein. Im Hintergrund wird zeitgleich die ausweichroute berechnet und der Lenkwinkel angepasst – bis
der Lkw auf einer freien fahrbahn oder dem
standstreifen zum stehen kommt.
Fahr’n, fahr’n, fahr’n
apropos spur halten: Zur unterstützung von
Lkw-Lenkern bei der täglichen arbeit entwickelte Zf zudem den Highway Driving assist.
Das system hält den Lkw in der spur, sollte
dieser unbeabsichtigt fahrbahnmarkierungen
queren oder den sicherheitsabstand zum vorausfahrenden fahrzeug verringern. unterstützt
wird der Highway Driving assist durch verschiedene sensoren und systeme, die im Lkw
verbaut sind. Diese sind intelligent vernetzt
und versorgen das fahrerassistenzsystem kontinuierlich mit präzisen und aktuellen Daten.
und fehlen fahrbahnmarkierungen, rechnet
eine eigens entwickelte steuerungselektronik
die Markierungen virtuell hinzu.
endlich angekommen
Haben Lkw ihren Bestimmungsort erreicht,
ist der Zf rangierassistent safe range dran:
kameras erfassen den Lkw, der mit einem
Target auf dem anhänger markiert ist. Mittels GPs-Daten berechnet das Betriebssystem den Weg, den der Lkw zur Entladerampe
nehmen muss. Dieser wird via WLaN an die
On-Board-unit des Lkw übermittelt – und das
fahrzeug zur entsprechenden rampe geführt. |
www.zf.com
www.wabco-auto.com
Foto: N k/shutterstock.com
rECHT
Vertrauen ist gut…
aufgepasst! auch staplerfahrer können
für fehler beim Beladen haften!
sind staplerfahrer mit der eigenverantwortlichen Beladung von Lastkraftwagen beauftragt, haben auch
sie für die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften
über die Ladungssicherheit zu sorgen, die sich vor
allem in der stVO und den unfallverhütungsvorschriften finden. sie sind insbesondere verpflichtet, das
Transportgut verkehrssicher zu verstauen und gegen
Herabfallen zu sichern. Bei Verstößen drohen unter
anderem Bußgelder nach § 22 stVO (Ladungssicherung). Der gilt nach auffassung zahlreicher Gerichte
nicht nur für den fahrzeughalter und den fahrzeugführer, sondern für sämtliche Personen, die für die
ordnungsgemäße Verstauung der Ladung verantwortlich sind, wie zum Beispiel das Oberlandesgericht stuttgart mit Beschluss vom 27.12.1982, az. 1 ss
858/82, entschieden hat. kommt es wegen nicht vorschriftsgemäßer Beladung des Lkws zu einem unfall
oder wird das Ladegut oder der Lkw beschädigt,
muss der staplerfahrer neben einem Bußgeld und
einem Punkt im fahreignungsregister mit schadenersatzforderungen und im schlimmsten fall sogar mit
strafrechtlichen konsequenzen rechnen.
Der staplerfahrer sollte sich daher auch nicht auf den
fahrzeugführer verlassen, auch wenn dieser vor Beginn der fahrt seinerseits eingehend zu prüfen hat,
ob die Ladung sicher verstaut ist und die einschlägigen
Ladungsvorschriften eingehalten sind. |
Andreas Waldhorn, Rechts- und Fachanwalt für Arbeitsrecht
Überreicht durch:
Schrader industriefahrzeuge gmbH & Co. Kg | Essen
Telefon +49 (0) 201 891 70 | Telefax +49 (0) 201 891 7109
[email protected] | www.schrader-lindestapler.de