Wir sind im Internet - IHK München und Oberbayern

EDITORIAL
Foto: Faces by Frank
Europa vor der
Rolle rückwärts?
Peter Driessen
IHK-Hauptgeschäftsführer
In wenigen Tagen könnte man den 60. Geburtstag der Verträge von Rom feiern, mit
denen der europäische Einigungsprozess
seinen Weg nahm. Doch gibt es angesichts
des Brexit und wieder auflebender nationalistischer, protektionistischer Tendenzen
Grund dazu?
Richtig ist, dass die EU deutlich an Attraktivität verloren hat. Einige Mitgliedsstaaten haben die Folgen der Finanzkrise 2008
immer noch nicht bewältigt: Die Arbeitslosigkeit bleibt hoch, das Investitionsniveau
niedrig. Die diversen Maßnahmen dagegen verpuffen weitgehend ohne Effekt
oder haben gravierende Nebenwirkungen,
was besonders an der Niedrigzinspolitik
der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich wird. Gleichzeitig steigen die Staatsschulden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, weiter. Der grenzüberschreitende
Handel wird durch Bürokratie behindert.
Oberflächlich betrachtet, ist es also kein
Wunder, dass die EU nicht mehr sexy
wirkt.
Erinnern wir uns an Konrad Adenauer und
seine Empfehlung: „Wenn die anderen
glauben, man ist am Ende, so muss man
erst richtig anfangen.“ Die EU muss sich
reformieren, ihre Prozesse müssen schlanker werden. Dabei hilft uns der neue USPräsident Donald Trump mit seiner Krawallrhetorik gegen den freien Handel.
Europa wird einem „America first“ nicht
tatenlos zuschauen. Wir können auch keinen Brexit akzeptieren, in dem das Vereinigte Königreich sich die Rosinen aus dem
europäischen Kuchen herauspickt.
Die Herausforderungen für Europa sind
groß, allen voran der anhaltende Zustrom
von Flüchtlingen. Solange in den Herkunftsländern Hunderttausende für sich
keine Zukunft sehen, wird der Migrationsdruck nicht nachlassen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat einen Marshallplan für Afrika vorgeschlagen, um ge-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
meinsam Fluchtursachen zu bekämpfen.
Gleichzeitig ist die EU gefordert, ihre
Agrarpolitik so zu ändern, dass sie durch
ihre Exportförderung die Märkte in Entwicklungsländern nicht belastet. Das wird
nicht schnell helfen, aber auch Deutschland hat den Wiederaufstieg nach dem
Krieg erst nach Jahren dank der Hilfe der
Sieger geschafft.
Wir sollten wieder die Vorzüge der EU in
den Mittelpunkt stellen: Der gemeinsame
Binnenmarkt mit seinen vier Grundfreiheiten war eine der Voraussetzungen für
Deutschlands Exporterfolge. Im internationalen Wettbewerb ist jedes der EU-Mitglieder zu klein, um mit den USA und China auf Augenhöhe zu verhandeln. Die gemeinsame Währung hat trotz mancher
Schwächen Europa stabilisiert und Planungssicherheit gegeben.
Die Liste der Hausaufgaben ist lang: Zum
freien Handel gibt es keine Alternative, gerade für Deutschland nicht! Jetzt rächt
sich, dass die Verhandlungen mit den USA
über ein Handelsabkommen nicht zu Ende
gebracht werden konnten.
Wir brauchen klare Regeln für den Brexit,
und wir müssen die zahlreichen bürokratischen Hürden für einen wirklichen Binnenmarkt beseitigen. Wir brauchen nicht
mehr, sondern weniger, vor allem aber einfachere Regelungen. Und wir brauchen
endlich eine gemeinsame EU-Flüchtlingspolitik, die Fluchtursachen reduziert, die
Außengrenzen der EU absichert und die
Belastungen fair verteilt.
Damit schaffen wir die Voraussetzungen
auch dafür, dass bei den anstehenden
Wahlen in Europa nicht Nationalisten an
Bedeutung gewinnen.
3
www.ihk-muenchen.de
Ammergauer Alpen GmbH, Foto: Hanspeter Schöne
I NHALT
28 TOURISMUS
Gemeinsam stärker als allein – drei
Hoteliers in den Ammergauer Alpen
lassen das Konkurrenzdenken hinter sich
und treten zusammen auf.
Von den Vorteilen der Kooperation.
NAMEN + NACHRICHTEN
Das IHK-Magazin für München und Oberbayern
wirtschaft
03/2017
6
Engagement
CSR-Preis für Bayerische Blumen Zentrale
38 CETA
Kanadische Unternehmen suchen
Partner in Europa – auch in Bayern
PERSONEN + PERSPEKTIVEN
Gutes Team
Strategien gegen den
Fachkräftemangel
Spendit
Digitale Lösungen für
Mitarbeiter-Benefits
Handel im Wandel
Wettbewerb sucht
neue Geschäftsideen
10 Nikolaj Hviid im
Unternehmerprofil
Der Bragi-Gründer will mit kabellosen
Kopfhörern die Lebensqualität erhöhen
Pazifik Allianz
Chancen in Lateinamerika
TITELTHEMA
12 MITARBEITER GESUCHT
Freie Stellen, aber zu wenige Bewerber?
Wie Betriebe das Potenzial ihrer
Belegschaft besser ausschöpfen und
neue Fachkräfte für sich gewinnen.
12 Fachkräfte sichern
So bewältigen Firmen die Folgen
des demografischen Wandels
16 Erfolgsfaktor Vielfalt
Mit gemischten Teams neue
Mitarbeiterpotenziale erschließen
20 Arbeitgeber
Zur Familienfreundlichkeit gehört auch
die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
24 Ausbildung
Mehr Unternehmen bilden aus
26 Flüchtlinge und Betriebe
IHK-Integrationsberater helfen konkret
STANDORTPOLITIK
28 Tourismus
Wie drei Tagungshotels kooperieren
und sich und ihre Region vermarkten
32 Bundestagswahl
Die IHK will mit klaren Positionen die
Standortbedingungen verbessern
34 CSR
Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016
4
36 E-Commerce
Europäische Kommission will
Umsatzsteuersystem modernisieren
40 Konjunkturumfrage
Hervorragender Start ins Jahr
42 ValiKom
Neues Zertifikat für Berufstätige
ohne Abschluss
UNTERNEHMEN + MÄRKTE
44 Spendit
Das Münchner Unternehmen bietet
digitale Lösungen für Extras vom Chef
48 Pazifik Allianz
Perspektiven für bayerische Firmen in
Mexiko, Chile, Kolumbien und Peru
52 Brexit
Der britische Botschafter Sir Sebastian
Wood über die Ausstiegsverhandlungen
BETRIEB + PRAXIS
54 Finanzierung
Family Offices – langfristig orientierte
Investoren für den Mittelstand
58 Betriebsrente
Regierung will Gesetz ändern
60 Handel im Wandel
Innovationswettbewerb sucht neue
Geschäftsideen für den Handel
VERLAGSANZEIGE
62 Kfz-Spezial
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
MIT
54 INVESTOR
WEITBLICK
52 „DAS GLEICHE ZIEL“
Family Offices verwalten
große private Vermögen.
Die langfristig orientierten
Geldgeber bieten Firmen
interessante Finanzierungsmöglichkeiten.
Foto: skypicsstudio – fotolia
Foto: Britische Botschaft
Der britische Botschafter
Sir Sebastian Wood erklärt im
Interview, welche Ziele das
Königreich in den Brexit-Verhandlungen mit der EU verfolgen will.
RUBRIKEN
LITERATUR + KULTUR + FREIZEIT
3
9
70
71
72
73
80 Wirtschaftsliteratur
Messen professionell managen
Editorial
IHK Digital
IHK Aktuell
Termine
Ehrungen/Firmenindex
Seminare und Praxisstudiengänge der
IHK Akademie/Außenwirtschaftsseminare
74 Marktteil
82 Vorschau/Impressum
DA SCHAU HER
76 Salzbergwerk Berchtesgaden
Vor 500 Jahren war Anstich am Petersbergstollen
80 Kultur
Jazz in Burghausen
Folgen Sie uns
fb.com/ihk.muenchen.oberbayern
@IHK_MUC
EVENTS
78 Regionalausschüsse
IHK-Empfänge in Böhmfeld und Starnberg
1/2 m
breiter
Mobile Räume mieten.
www.container.de
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Das IHK-Magazin gibt es auch online:
www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin
Full Service –
von der Planung
bis zur Montage
vor Ort
Mobile Räume mieten.
www.container.de
5
N A MEN & NACHRIC HTEN
Engagement für Flüchtlinge
PERSONA LIA
Foto: BTK
BTK Befrachtungs- und
Transportkontor GmbH
Führungsmannschaft erweitert
Die BTK Befrachtungs- und Transportkontor GmbH, Rosenheim, hat ihre Führungsebene ausgebaut. Seit 1. Oktober 2016
zeichnet der 34-jährige Peter Berger
(links) in der neu geschaffenen Funktion
als Logistikleiter verantwortlich. Die frei
gewordene Position als Speditionsleiter
übernahm Franz Neuner (33).
www.btk.de
Christoph Mempel (49)
ist Geschäftsführer und
Chief Financial Officer
(CFO) bei intelliAd, München. Der ehemalige
CFO von FriendScout24
und diva-e leitet ab sofort die Bereiche Finanzen, Human Resources und Back Office.
www.intelliad.de
Foto: intelliAd
intelliAd Media GmbH
Christoph Mempel
neuer Chief Financial Officer
Die Bayerische Blumen Zentrale mit Sitz
in Parsdorf ist von der Bundesregierung
in Berlin mit dem Corporate Social
Responsibility(CSR)-Preis ausgezeichnet
worden. Das Unternehmen aus dem Landkreis Ebersberg erhielt als einziger bayerischer Vertreter den Sonderpreis in der
Kategorie Betriebliche Integration von
geflüchteten Menschen in kleinen und
mittelständischen Unternehmen.
Geschäftsführerin Sonja Ziegltrum-Teubner, zugleich auch Vorsitzende des IHKRegionalausschusses Ebersberg, beschäftigt in ihrem Familienbetrieb vier
Mitarbeiter aus Fluchtherkunftsländern,
darunter drei Auszubildende.
„Diese Auszeichnung steht stellvertretend für den großen Einsatz der bayerischen Unternehmen bei der Integration.
Zusammen mit ihren Mitarbeitern zeigt
Frau Ziegltrum-Teubner, wie Geflüchtete
erfolgreich in die Arbeitswelt und damit
in die Gesellschaft aufgenommen werden
– ein Engagement mit Vorbildcharakter“,
gratulierte Eberhard Sasse, Präsident der
IHK für München und Oberbayern.
Die IHK unterstützt die Integration von
Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Unternehmen können sich beispielsweise vom
IHK-Integrationsteam (siehe auch Seite
26) beraten lassen oder ihre Mitarbeiter
durch kostenlose Seminare in interkultureller Kompetenz schulen lassen.
www.blumenzentrale.de
Foto: T. Maelsa/BMAS
Parsdorfer Unternehmen ausgezeichnet
Strahlende Gewinnerin – Sonja Ziegltrum-Teubner
(m.) bei der Verleihung des CSR-Preises in Berlin
6
25 Prozent
der deutschen
Exporte in die
USA stammen
aus Bayern.
Quelle: Statistisches Landesamt
Foto: Waldemarus – thinkstock
Der deutsche IT-Sicherheitshersteller genua in
Kirchheim hat einen
neuen Geschäftsführer:
Marc Tesch (40) rückte
am 1. Januar 2017 in die
oberste Managementebene auf und übernahm die Aufgabenbereiche Finanzen, Vertrieb, Kommunikation
und Administration. Er folgt auf Unternehmensgründerin Michaela Harlander, die
sich Ende 2016 aus der Geschäftsführung
zurückgezogen hatte.
www.genua.de
Foto: genua
genua GmbH
Wechsel in der Geschäftsführung
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
N A ME N & N A C H R I C H T E N
Nachfolge
P E R S O N A LI A
Der Anteil der Frauen, die ein Unternehmen übernehmen wollen, ist gestiegen.
Das zeigt der Report zur Unternehmensnachfolge des Deutschen Industrie- und
Handelskammertags (DIHK). Danach
waren 2015 bereits 22 Prozent aller Nachfolgeinteressenten weiblich, fünf Jahre zuvor waren es erst 15 Prozent.
Dieser Wert liegt allerdings noch deutlich
unter dem Anteil von Frauen an allen po-
tenziellen Existenzgründern (40 Prozent).
Ein Grund dafür ist, dass eine Unternehmensnachfolge oft mehr Kapital erfordert
als die Neugründung einer Firma. Viele
Frauen aber haben weniger Startkapital
angespart als Männer, weil sie zum Beispiel wegen Erziehungszeiten eine Zeitlang nicht oder nicht voll gearbeitet haben.
www.dihk.de –
Stichwort „Nachfolgereport“
Potenzielle Nachfolgerinnen
2015 waren unter den Übernahmeinteressenten 22 Prozent Frauen (Angaben in Prozent).
Home Shopping Europe GmbH (HSE24)
Sonja Piller übernimmt Chefposten
Sonja Piller (48) ist seit
1. Februar 2017 neue
Vorsitzende der Geschäftsführung
des
Homeshopping-Anbieters HSE24 in Ismaning.
Sie folgt auf Richard
Reitzner, der nach mehr als 20 Jahren bei
HSE24 auf eigenen Wunsch von der
operativen Geschäftsführung in den Beirat
der Unternehmensgruppe wechselte und
als Active Chairman dessen Vorsitz übernimmt.
www.hse24.de
Foto: HSE24
Mehr Frauen wollen in den Chefsessel
25
20
20
20
21
21
22
20
20
19
DIHK
Frank Thewes leitet
Kommunikationsbereich
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Anteil potenzieller Übernehmerinnen an allen Übernahmeinteressierten
Anteil von Inhaberinnen in der IHK-Nachfolgeberatung
Quelle: DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge
Sozialversicherung
Foto: warrengoldswain – Thinkstock
15
Ab Mai 2017 wird Frank Thewes den Bereich Kommunikation
des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) leiten.
Der 51-Jährige arbeitete von 1999 an beim Magazin „Focus“, zuletzt
als Ressortleiter Politik. Beim DIHK folgt er
Ute Brüssel nach, die dem Bereich bis 2016
vorstand.
www.dihk.de
Foto: privat
22
Unterstützung für Arbeitgeber
Praktische Hilfe – IHK-Merkblatt zur
gruppen interessant: für Gründer, die
zum ersten Mal Mitarbeiter einstellen, sowie für kleine und mittlere Unternehmen,
die wenig Erfahrung in sozialversicherungsrechtlichen Fragen haben. Das Bundesarbeitsministerium und die Gesamtvertretung der gesetzlichen Kranken- und
Pflegekassen in Deutschland starteten
das Portal im Januar unter:
www.informationsportal.de
Die IHK für München und Oberbayern
bietet ihren Mitgliedern ebenfalls
kostenlos ein IHK-Merkblatt, das erklärt,
was bei der Anstellung von Arbeitnehmern zu beachten ist.
www.ihk-muenchen.de –
Stichwort „Einstellung von
Arbeitnehmern“
Einstellung von Arbeitnehmern
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
44,3 Prozent
aller publizierten Patente im
Freistaat werden in Oberbayern
veröffentlicht.
Quelle: IHK-Patentreport
Foto: Jenpol – thinkstock
Foto: StockPhotoPro – fotolia
Auf dem neuen Informationsportal für Arbeitgeber zur Sozialversicherung fi nden
Unternehmer Antworten auf Fragen zu
sozialversicherungsrechtlichen
Meldeund Beitragspfl ichten. Zum Angebot gehören auch Links zu den Sozialversicherungsträgern sowie eine Bibliothek mit
für die Praxis nützlichen Dokumenten.
Das Portal ist besonders für zwei Ziel-
7
Foto: Goran Gajanin/IHK für München und Oberbayern
NAM E N & NACHRIC HTEN
Brexit
KURZ & KNAPP
Umstellung
Countdown für DVB-T2 HD läuft
Am 29. März 2017 beginnt der Umstieg von
DVB-T auf das neue Antennenfernsehen
DVB-T2 HD. Rund drei Millionen Haushalte und betroffene Unternehmen in den
Ballungsräumen, die bisher DVB-T
empfangen, benötigen ein neues
Empfangsgerät (Receiver). Der Handel
sollte die Geräte vorrätig haben und seine
Kunden informieren. Geeignete Empfangsgeräte tragen als Orientierungshilfe
das grüne DVB-T2 HD-Logo. In Oberbayern geht DVB-T2 zunächst von Rosenheim
bis nach Ingolstadt auf Sendung.
Infos sowie eine Karte mit den konkreten
Umstellungszeitpunkten gibt es unter
www.DVB-T2HD.de
Löhne
Fachkräfte in München
verdienen mehr
In Ballungsräumen konkurrieren viele
Unternehmen um Fachkräfte. Daher fallen
die Gehälter in großen Städten oft höher
aus als auf dem Land. Das Hamburger
Vergleichsportal Gehalt.de ermittelte aus
882 489 Gehaltsdaten, wie hoch das
Durchschnittsgehalt in einem Bundesland
ohne die jeweilige Landeshauptstadt
ausfallen würde. Das Ergebnis: Fachkräfte
in München verdienen durchschnittlich
über 3 200 Euro mehr im Jahr als ihre
Kollegen außerhalb der Stadt in Bayern.
Bei Führungskräften sind es sogar etwa
5 000 Euro mehr. www.gehalt.de
Britischer Wirtschaftsminister
betont gemeinsame
Interessen
Bei einem Besuch des britischen Wirtschaftsministers Greg Clark in der IHK
für München und Oberbayern stand der
Brexit im Mittelpunkt. „Die bayerischen
Unternehmen mit wirtschaftlichen Beziehungen zu Großbritannien dürfen von
der Politik nicht im Ungewissen gelassen
werden“, erklärte IHK-Präsident Eberhard Sasse bei dem Treffen. Stattdessen
benötigten sie nun möglichst rasch eine
starke und sichere Perspektive für die
Zukunft. „Deshalb sind vorausschauende
und durchdachte Verhandlungen mit der
EU in Hinblick auf die wirtschaftlichen
Interessen von höchster Dringlichkeit“,
so Sasse.
Clark versprach, dass unabhängig vom
Brexit die EU-Länder und insbesondere
Deutschland die wichtigsten Handelspartner für das Vereinigte Königreich bleiben.
Lobte den Freistaat – Wirtschaftsminister
Greg Clark (r.) mit IHK-Präsident Eberhard Sasse
beim Treffen in der IHK
Großbritannien wolle „ernsthaft, professionell und aufrichtig“ über die Zukunft des
Landes in Europa verhandeln. Der Minister betonte die gemeinsamen Interessen
zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich. „Zwischen beiden Ländern gibt es beim Thema Freihandel deckungsgleiche Positionen. Darauf wollen
wir auch in Zukunft aufbauen.“ Clark lobte
den Freistaat: „Bayern ist ein Musterbeispiel für die regionale Organisation einer
erfolgreichen Industrie- und Wirtschaftspolitik. Von diesen Erfahrungen kann das
Vereinigte Königreich lernen.“
Risiken
Angst vor Betriebsunterbrechung
Das Risiko, das Firmen weltweit am meisten fürchten, ist die Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung).
Sie landete im globalen Risikoranking der
Allianz Global Corporate & Specialty
(AGCS) zum fünften Mal in Folge ganz
oben. Befragt wurden über 1 200 Risikoexperten aus 55 Ländern.
Physische Gefahren wie Feuer und Explosion sowie Naturkatastrophen sind die
Hauptursachen für eine Betriebsunterbrechung. Sogenannte nichtphysische oder
Nicht-Sachschaden-Ursachen nehmen allerdings zu. Das sind beispielsweise Lieferantenausfälle, Cybervorfälle und Terroranschläge.
Betriebsunterbrechung
Welche Ursachen werden am meisten gefürchtet (in Prozent)?
Feuer, Explosion
Bauwirtschaft
Mehr Umsatz
Das Bauhauptgewerbe erwirtschaftete im
Dezember 2016 im Freistaat einen Umsatz
von 1,60 Milliarden Euro und damit ein
Plus von 118,1 Millionen Euro (acht
Prozent) im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert. Nach Angaben des
Bayerischen Landesamts für Statistik
trugen dazu ausnahmslos alle Bausparten
außer dem gewerblichen und industriellen
Tiefbau bei. www.statistik.bayern.de
8
44
Naturkatastrophen
43
Lieferantenausfall,
schlanke Prozesse
33
Cybervorfälle
29
Maschinenbruch
29
Interdependenzen aus globalen
Netzwerken
24
Produktqualitätsvorfälle
15
Ungeplanter Ausfall von IT- oder
Telekommunikationssystemen
12
Politische Risiken und Gewalt
(Krieg, Terrorismus)
10
Stromausfall
10
Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty
Die Zahlen repräsentieren den Prozentsatz aller
Antworten (499). Bis zu drei Antworten waren möglich.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
INFOS ZUR
WAHL 2017
IHK DIGITAL
Gut informiert entscheiden
IHK-Positionen zur Bundestagswahl
Im Herbst 2017 wird der Bundestag neu gewählt.
Was bedeutet das für die Wirtschaft in Oberbayern?
Welche Forderungen hat die Wirtschaft an die Politik?
Wie sind die Programme der Parteien zu bewerten?
Die IHK hat zu den wichtigsten Themen die Forderungen
der Wirtschaft zusammengefasst.
www.ihk-muenchen.de/bundestagswahl
Industrie 4.0
Links des Monats
Selbstcheck – wie digital ist Ihr
Unternehmen?
Expo – vorübergehende Ausfuhr
Export
von Waren ohne Zollkaution
Ist Ihre Organisation schon vorbereitet auf das
digitale Zeitalter? Prüfen Sie, in welcher Phase
der Digitalisierung sich Ihr Unternehmen befindet.
Über 600 Firmen haben sich bereits getestet.
❱❱ www.ihk-muenchen.de/carnet
IHK-Sachverständige –
so finden Sie Experten in Ihrer Umgebung
❱❱ www.ihk-muenchen.de/sachverstaendige
Machen auch Sie mit!
www.ihk-muenchen.de/i40
Ausbildungsvertrag –
so stellen Sie Ihren ersten Azubi ein
❱❱ www.ihk-muenchen.de/ausbildungsvertrag
Gewerbeerlaubnisse – alle Anträge und Infos
Aktuell online
❱❱ www.ihk-muenchen.de/gewerbeerlaubnisse
Haftung im Internet
Bewachungsgewerbe – Unterrichtung
und Sachkundeprüfung nach §34a
WLAN für Kunden – was ist zu beachten?
❱❱ www.ihk-muenchen.de/bewachung
Digitalbonus
So profitieren Sie vom Förderprogramm.
E-Commerce
Neue Informationspflichten für Onlinehändler
www.ihk-muenchen.de
Folgen Sie uns
fb.com/ihk.muenchen.oberbayern
@IHK_MUC
Den IHK-Newsletter können Sie abonnieren unter: www.ihk-muenchen.de/newsletter
Das IHK-Magazin steht online unter: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
9
P E R S ONEN & PER S P EKTIVEN l UN TERN EH ME R P R O FI L
Hilfe aus dem Off
Den Unternehmer Nikolaj Hviid treibt die Vision an, Menschen mehr
Lebensqualität zu verschaffen. Mit seiner Firma Bragi produziert und vertreibt
er den weltweit ersten kabellosen Computer im Ohr. HARRIET AUSTEN
W
arum bloß nennt ein Unternehmer seine Firma nach dem nordischen Gott der Dichtkunst
Bragi? „Wir huldigen den Helden des
Alltags mit Musik und Poesie“, antwortet
Nikolaj Hviid schlagfertig. Der aus Dänemark stammende Gründer der Münchner
Bragi GmbH hält das für eine angemessene Beschreibung seiner Vision. Der
42-Jährige entwickelt am Körper getragene
Computer, die den Menschen unterhalten
und ihm ein besseres Leben ermöglichen
sollen.
Die Technologie dazu ist das Ergebnis
einer Sinnkrise, in der ihr Erfinder vor ein
paar Jahren steckte. Hviid war damals
ziemlich frustriert von allem, was er bisher
gemacht hatte: „Tolle Projekte für Großkonzerne, aber nichts, was Menschen
hilft.“ Also setzte er sich allein in den Keller seines Hauses, klebte blaue Post-its an
die Wand und wollte das nächste ganz große Ding entwickeln.
Die Voraussetzungen für dieses Vorhaben
waren günstig: Lernen, Verstehen und Problemlösen werden bei den Dänen groß geschrieben, „das habe ich bereits in der
Schule gelernt“, sagt Hviid. Das Gründen
von Unternehmen hatte er auch schon erprobt. Seine erste Firma, eine IT-Beratung,
startete er 1993 im Studentenwohnheim.
Foto: Marion Vogel
„
10
Die technische
Ausführung war
extrem kompliziert.
“
Nikolaj Hviid, Geschäftsführer
der Bragi GmbH
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
U N T E R N E H ME R P R O FI L l P E R S O N E N & P E R S P E K T I V E N
Der Start verlief holprig
Foto: Bragi GmbH
Mit 15 Mitarbeitern gründete Hviid 2012
die Firma Bragi in München. Die ersten
Jahre finanzierte er aus eigener Tasche.
Der Anfang war hart, „aber ich habe es mir
selber ausgesucht“, so der Unternehmer.
Zunächst überzeugte das Konzept niemanden. Erst eine Crowdfunding-Kampagne,
die um eine Finanzierung durch sehr viele
Anleger (Crowd) warb, brachte 2014 den
Computer im Ohr – die kabellosen
Kopfhörer The Dash
Durchbruch. Das Projekt der neuartigen
Kopfhörer fand 15 000 Unterstützer, die
insgesamt 3,4 Millionen Dollar investierten – Rekord für diese Finanzierungsform
in Deutschland.
Doch die Geldgeber mussten zwei Jahre
auf die dafür versprochenen In-Ears warten. Nun gab es zwar genug Kapital, doch
„die technische Ausführung war extrem
kompliziert“, räumt Hviid ein. Der Unternehmer musste Krisenkommunikation betreiben, um die Verzögerung zu erklären.
Jetzt war sein Überlebenswille gefragt. Die
Fähigkeit, nach Niederlagen immer wieder
aufzustehen und nicht aufzugeben, verlangt er im Übrigen auch von seinen Mitarbeitern. Sie müssen „von rebellischer Natur“ sein, wie Hviid sagt. Dafür hege und
pflege er sie auch. „Das Einzige, worauf ich
mich verlassen kann, ist mein Team.“
In unermüdlicher Kleinarbeit und unzähligen Nachtschichten schafften Hviid und
sein Team es, aus dem Prototypen ein serienreifes Produkt zu entwickeln: The Dash
ist ein winziger kabelloser Kopfhörer mit
27 Sensoren und ein wahres Multitalent.
Sein Träger kann damit Musik empfangen
und per Fingertipp einstellen, ihn über
Bluetooth mit dem Handy verbinden und
Körperfunktionen wie Herzschlag, Schrittzahl, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch
überwachen. Womöglich machen solche
diskreten Assistenten sogar eines Tages
das Smartphone überflüssig. Vorausgesetzt, Hviid gelingt es, eine Mobilfunkanbindung in den winzigen Ohrknöpfen unterzubringen – aber davon geht er aus.
Trotz seines Selbstbewusstseins wirkt der
Däne, ein kräftiger Mann Jahrgang 1974,
eher zurückhaltend. Längst hat er mit Bragi die Anfangsprobleme bewältigt. 660 000
Exemplare von The Dash sind bestellt. Seit
November 2016 ist ein zweites hochleistungsfähiges Produkt, The Headphone (nur für Musik), auf dem Markt.
Investoren statteten die Firma mit
22 Millionen Euro aus. Bragi liefert
in 35 Länder, arbeitet seit dem ersten Verkaufstag profitabel und kooperiert mit Amazon, Vodafone und IBM.
Hviid, der bereits zahlreiche Innovationspreise gewonnen hat, sieht sich längst
nicht am Ziel. „Ich will die Technik so umwandeln, dass Barrieren verschwinden
und wir uns alle nicht mehr behindert fühlen“, erklärt er. Sein Minicomputer im Ohr
soll Querschnittsgelähmten das Steuern
von Rollstühlen erleichtern, Epileptiker
vor einem Anfall warnen, Tinnitus bekämpfen, Arbeitsunfälle verhindern, schnelles
Sprachenlernen ermöglichen, die Kommunikation im Büro verbessern und vieles
mehr. Hviid schwärmt von schier unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Zur Person
Nikolaj Hviid wurde 1974 in Kopenhagen geboren und studierte dort
Maschinenbau. Er gründete Firmen,
war aber auch für globale Marken als
Produkt- und Vertriebsmanager tätig,
unter anderem als Designchef beim
Audiozubehörhersteller Harman. Als
Partner des strategischen Designunternehmens Designit mit Sitz in
Aarhus baute Hviid 2006 die deutsche
Niederlassung in München auf.
Danach entwickelte er den kabellosen
Kopfhörer und gründete 2012 mit Bragi
sein sechstes Unternehmen. Die Firma
beschäftigt 170 Mitarbeiter, unterhält
Büros in München, Hongkong, Chicago
und New York und wächst rasant.
Hviid ist verheiratet und hat drei Kinder.
www.bragi.com
Foto: Marion Vogel
Es folgten noch vier weitere. Ausgangspunkt für Hviids neues Produkt war die
Frage: Was kann Menschen helfen, so dass
es ihrem Körper gutgeht? Der Unternehmer wusste, dass das Produkt digital sein
und im Ohr platziert werden sollte.
Ergebnis der Tüftelei war eine völlig neue
Gerätekategorie: die nach Firmenangaben
weltweit ersten vollständig kabellosen
Hearables, eine Art Kopfhörer mit zusätzlichen Funktionen, genannt The Dash (auf
Deutsch: Energie, Schwung).
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Um
sich für die Zukunft zu wappnen und Wettbewerbern wie Apple und Samsung stets
einen Schritt voraus zu sein, musste sich
Bragi weiterentwickeln. Das wurde dem
Firmenchef 2014 bei einem Vortrag vor
Dax-Unternehmen so richtig bewusst. „Bei
denen sind alle Strukturen schon vorhanden, die wir überhaupt erst schaffen müssen“, dachte er – und reagierte. In nur fünf
Monaten installierte er alle notwendigen
Bereiche, die zu einem etablierten Unternehmen gehören, von der IT über das Finanzsystem bis zum Vertrieb und dem
Marketing. „Ohne die Erfahrungen von
früher hätte ich das alles nicht bewältigt“,
ist Hviid überzeugt.
Wiederholen möchte er den Kraftakt nicht
unbedingt. 100-Stunden-Wochen fordern
ihren Preis. Das Familienleben leide, seine
Kinder sehen ihn kaum. „Mein ältester
Sohn will alles machen“, bedauert Hviid,
„nur keine Kopfhörer.“ ■
11
T I T E LTHEM A l FA CHK R ÄF TE
Das ganze Potenzial nutzen
Der demografische Wandel hat auch die Firmen fest im Griff. Sie müssen sich
Gedanken machen, wie lebenslanges Lernen und Wissenstransfer gelingen können.
Das ist auch eine Frage der Unternehmenskultur. MELANIE RÜBARTSCH
Fachkräfte sichern – erfahrene Arbeitnehmer
geben ihr Wissen an junge Kollegen weiter
12
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
FA C H K R Ä FT E l T I T ELT H E M A
Foto: mauritius images/Westend61/Rainer Berg
M
onika Schröder* ist eine ausgesprochene Koriphäe auf ihrem
Gebiet. Die 58-jährige Mathematikerin arbeitet seit Jahren bei einer Versicherung. Sie hat verschiedene Rechenmodelle mit entwickelt und weiß sie virtuos zu
bedienen. Aus diesem Grund hat die gefragte Expertin auch stets genügend Arbeit auf dem Schreibtisch. Das Problem:
Es bleibt zu wenig Zeit, ihr wertvolles Wissen an junge Kollegen weiterzugeben.
Einer ihrer Bekannten arbeitet in der Verwaltung eines Mittelständlers. Dort steigt
das Durchschnittsalter der Belegschaft
Jahr für Jahr. Die Firma unternimmt wenig, um für junge Fachkräfte attraktiv zu
sein. Eine riskante Strategie.
Das Unternehmen steckt so womöglich
bald ebenso in der Demografiefalle wie der
Arbeitgeber von Mathematikerin Schröder: Immer mehr alte Menschen stehen in
Deutschland immer weniger jungen Leuten gegenüber. Damit kommen auch Belegschaften in die Jahre. Nach Prognosen
des Demographie Netzwerks werden 2030
*Name von der Redaktion geändert
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
13
T I T E LTHEM A l FA CHK R ÄF TE
Immer weniger Nachwuchs
Altersstruktur der Erwerbspersonen, die prinzipiell zur Verfügung stehen (in Prozent)
100
1
1,9
22
25,9
2,2
3,5
3
34,3
31,1
33,6
90
80
70
60
50
44,7
49,5
43,8
46,4
44,9
21,7
19,7
19
18,5
2010
2020
2030
2050
40
30
20
10
33,2
0
1990
15 bis 29 Jahre
30 bis 49 Jahre
50 bis 64 Jahre
65 Jahre und älter
Quelle: Demographie Netzwerk e.V.
Mit welchen Folgen der demografischen Entwicklung
rechnen Sie für Ihr Unternehmen hauptsächlich?
Anteil der Unternehmen (in Prozent)
51%
31 %
27 %
25 %
Mangel an
Fachkräften
Starke Alterung
der Belegschaft
Steigender
Weiterbildungsbedarf
Keine Folgen
14 %
Verlust betriebsinternen Wissens
Durch den demografischen Wandel
verschärft sich nicht nur der
Fachkräftemangel. Firmen fürchten
auch, dass wichtiges betriebsinternes
Wissen verlorengeht.
Quelle: DIHK
weniger als ein Fünftel der Erwerbsfähigen zwischen 18 und 29 Jahre alt sein. Weniger als die Hälfte sind in der Altersgruppe von 30 bis 50 – und fast ein Drittel haben
ihren 50. Geburtstag bereits hinter sich
(siehe Grafik oben).
Das bedeutet nicht nur, dass der Nachwuchs knapp wird. Es heißt auch, dass Unternehmen ältere und erfahrene Kräfte in
Zukunft dringend brauchen werden. „Damit geht die Frage einher, wie sie Wissen
und Erfahrung der Kollegen sinnvoll ein-
14
setzen, ihre Belegschaft insgesamt zu lebenslangem Lernen motivieren und so
durch entsprechende Rahmenbedingungen die Innovationskraft in der Firma stärken“, sagt Iris Hauter-Heinke, Senior Beraterin und Trainerin der change factory
GmbH in München.
Wie reduzieren Unternehmen also den
Zeitabsitzeffekt und lassen eine Einstellung à la „Das muss ich nicht mehr wissen“
gar nicht erst aufkommen? Älteren Mitarbeitern nun einfach nur Kurse zu verord-
nen, die ihnen vermeintlich notwendiges
Wissen zu neuen IT-Strukturen, Buchungssystemen oder Vertriebstechniken
eintrichtern, wäre nach Ansicht der Trainerin der falsche Weg. „Sinnvoller ist es
vielmehr, Spaß an der Arbeit und am Lernen zu erhalten“, ist sie überzeugt. Und
das hängt unmittelbar mit Motivation zusammen. „Fragt die Leute, was ihnen wirklich Spaß macht, womit sie sich intensiv
beschäftigen wollen und wo sie selbst ihren Mehrwert für das Unternehmen sehen“, rät Hauter-Heinke.
Ältere Arbeitnehmer sollten zudem Aufgaben erhalten, bei denen sie ihre Erfahrung,
ihre Unternehmenskenntnisse und soziale
Kompetenz nutzen. Oft genug bringen Leute, die schon lange im Unternehmen sind,
ein großes Gespür für das Geschäft, die
Kollegen oder die Kunden mit. „Das
können sie unter anderem als Coach, Moderator, Multiplikator oder Veränderungsgestalter und -begleiter einsetzen“, so die
Trainerin.
Wichtig für die Motivation sei ebenfalls,
dass die Mitarbeiter Sinn und Verantwortung in ihrer Arbeit sehen. Das bedeutet
zugleich: „Die Arbeitnehmer müssen Werte, Visionen und Zielbild des Unternehmens kennen, damit sie mitentscheiden,
wofür sie welche Fähigkeiten einbringen
können“, betont Hauter-Heinke.
Wie sehr die Einbindung älterer Mitarbeiter gelingt, ist damit vor allem auch eine
Frage der Unternehmenskultur. Dabei ist
die demografische Veränderung mit
einem grundsätzlichen Organisationswandel in der Wirtschaft verbunden: Mit der
Digitalisierung und der damit einhergehenden notwendigen agilen Arbeitsweise
sowie den Ansprüchen der gerade nachrückenden Generationen halten insgesamt
mehr Transparenz, das Teilen von Wissen,
ein Hierarchieabbau, eine stärker vernetzte, abteilungsübergreifende Projektarbeit
sowie selbstbestimmteres Arbeiten Einzug in die Unternehmen. „Genau diese
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
FA C H K R Ä FT E l T I T ELT H E M A
Organisation fördert die Bereitschaft zu
lebenslangem Lernen“, ist Hauter-Heinke
überzeugt.
Gleiches gilt für den Wissenstransfer,
glaubt Hartmut Wiehle, Geschäftsführer
der Münchner Beratung Values4change.
„Der Idealfall wäre, dass ein Unternehmen
völlig selbstverständlich gemeinsames
Lernen lebt, statt Hoheitswissen anzusammeln. Dann erkennt es seinen kollektiven
Wissensschatz und hält ihn zum Beispiel
über eine Art Firmenwiki fest“, so der Berater. Firmen, denen das gelingt, seien indes noch die Ausnahme.
Aber auch in anderen Unternehmenskulturen ließe sich schon eine Menge machen. Grundvoraussetzung: „Es muss das
Bewusstsein dafür existieren, welches
Wissen für einen Betrieb wichtig ist, und
Zeit dafür eingeplant sein, dieses festzuhalten beziehungsweise weiterzugeben“,
sagt Wiehle.
Was hilft, Wissen im
Unternehmen zu halten?
Ein Weg dazu ist zum Beispiel, Mitarbeiter
generell zu Ergebnis- oder Verfahrensdokumentationen anzuhalten oder junge Kollegen mit Hilfe der alten Hasen zu trainieren. Der Junior oder Azubi begleitet zum
Beispiel den älteren Kollegen bei Projekten, besucht mit ihm Kunden, schaut zu,
kann sich aber zugleich selbst einbringen.
So lernen die Fachkräfte von morgen
dazu. Oder ein junger Kollege setzt sich
eine Zeitlang neben die spezialisierte Versicherungsmathematikerin und schaut ihr
über die Schulter.
Die Kombination aus Alt und Jung kann
ein Schlüssel für Austausch und Kreativität sein, bestätigt auch Trainerin HauterHeinke: „So treffen über gemischte
Teams, Tandemgespräche oder Mentorenprogramme unterschiedliche Erfahrungen, Wissen, Anwendung und Können
aufeinander – und daraus kann Neues entstehen.“
Letztlich spielt beim Thema Weiterbildung
und Lernen immer auch die Einstellung
des einzelnen Mitarbeiters eine Rolle. Er
muss sich auf Veränderungen einlassen
wollen. Doch selbst dann fällt es ihm oft
genug schwer, neu erworbene Fähigkeiten
oder theoretisch erfasste Techniken im
Arbeitsalltag umzusetzen.
Dabei können Unternehmen ältere Beschäftigte unterstützen, indem sie deren
Transferstärke analysieren. Axel Koch,
Professor für Training und Coaching an
der Hochschule für angewandtes Management in Erding, hat dafür einen Fragebogen entwickelt, der die Offenheit für Fortbildungsimpulse, den Grad der Selbstverantwortung für den Umsetzungserfolg, die
Gefahr, im Alltag wieder in alte Muster zu
verfallen, sowie den Umgang mit ersten
Rückschlägen ermittelt.
„Wer seine Transferstärke kennt, weiß, wo
er auf Schwierigkeiten in der Umsetzung
stoßen kann – er erkennt, wie er sich selbst
steuert“, erklärt Koch. Zugleich erhält der
Mitarbeiter praktische Tipps für den Alltag. Ein Beispiel: In einem Seminar lernt
ein Vorgesetzter eine neue Feedbackkultur
kennen. Über den Transferstärke-Fragebogen findet er zugleich heraus, dass er dazu
neigt, unter Stress wieder wie gehabt zu
reagieren – er wird laut und macht Mitarbeitern Vorwürfe. Der Manager kann nun
ganz bewusst auf Vorboten für solch einen
Rückfall achten.
Egal ob Transferstärkeanalyse, gemeinsames Lernen oder Mitarbeitermotivation –
positiv an all diesen Maßnahmen ist, dass
sie sowohl alten als auch jungen Kollegen
helfen. Unternehmen schlagen daher zwei
Fliegen mit einer Klappe. „Sie finden
Wege, trotz einer alternden Belegschaft
wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben, und ziehen mit ihrer Unternehmenskultur zugleich junge Leute an“, glaubt
Hauter-Heinke. Und damit wiederum sichern sie für ihren Betrieb auch künftig
die notwendigen Fachkräfte. ■
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
IHK-Veranstaltungstipp
Seminar Senior Professional IHK
Im Rahmen der dreimoduligen Ausbildung
an der IHK Akademie Westerham erfahren
die Teilnehmer, wie sie Wissen transparent und nutzbar machen und wie Lernen
im Unternehmen gelingt. Sie lernen
anhand von Methoden wie Persönlichkeitsmodellen, Design Thinking und Innovationstechniken, die Zukunft im Unternehmen zu gestalten und Veränderungen
in neuen Arbeitswelten umzusetzen.
Termine: Modul 1: 29./30. September 2017
Modul 2: 20./21. Oktober 2017
Modul 3: 17./18. November 2017
Anmeldung bis 1. September 2017
Ort: IHK Akademie Westerham,
Von-Andrian-Straße 5,
83620 Feldkirchen-Westerham
Teilnahmekosten: 3 800 Euro
Detaillierte Informationen und das
Anmeldeformular unter:
https://akademie.muenchen.ihk.de/
bildung/details.jsp?id=10651
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Simone Hofer, Tel. 08063 91 287
[email protected]
15
T I T E LTHEM A l DIV ERSITY
Von Vielfalt profitieren
Wer viele verschiedene Mitarbeiter beschäftigt, kann die
Herausforderungen der Märkte besser meistern – und wird als Unternehmen
attraktiver für potenzielle Bewerber. GABRIELE LÜKE
D
Verwaltungs- und Beteiligungs KG. „Auch
zuvor waren wir schon ein recht buntes
Unternehmen, seit der Unterzeichnung im
Jahr 2014 bringen wir die Vielfalt jedoch
strategisch und systematisch voran.“
Zu Beginn ließ die Personalabteilung die
Beschäftigten in einem Quiz raten, wie viele Nationen, Frauen oder Ältere denn
eigentlich an Bord sind. Die Herkunftsländer wurden auf einer Weltkarte markiert.
In Steckbriefen gaben die Mitarbeiter ihre
Lieblingsessen oder -songs an. „So wurde
die Vielfalt greifbar – und wir stellten zugleich auch unsere Gemeinsamkeiten
fest“, erklärt Eberl. Schließlich bestätigten
alle Mitarbeiter in der Käfer-eigenen Viel-
falts-Charta, dass sie ebenso wie die
Geschäftsführung für ein nach Alter,
Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder
Religion buntes Unternehmen sind.
Das Unternehmen fördert jetzt einzelne
Gruppen gezielt: So werden junge Mütter
und Väter in Elternzeit regelmäßig zum
Brunch oder zu Kindertagen eingeladen;
Rentner erhalten das Angebot, weiter mitzuarbeiten; erfahrene Mitarbeiter und
Azubis werden zum Know-how-Austausch
zu Tandems zusammengespannt. Derzeit
nimmt das Unternehmen die großen religiösen Feste zum Anlass, um Kulturen
und Religionen vorzustellen und gemeinsam zu feiern.
Foto: omgimages – thinkstock
ie 1 200 Beschäftigten stammen
aus 68 Nationen. Die älteste ist 78
Jahre alt, der jüngste 16. Von den
Mitarbeitern sind 57 Prozent weiblich,
Frauen besetzen immerhin 37 Prozent der
Führungspositionen. Dies ist ein kleiner
Auszug aus der Vielfaltsstatistik des
Münchner Feinkostspezialisten Käfer. Die
bunte Mischung ist ausdrücklich gewünscht. „Wir haben uns aus ganzer Überzeugung der Charta der Vielfalt angeschlossen, einer Initiative, die die Belegschaften deutscher Unternehmen vielfältiger machen möchte“, erklärt Martina
Eberl (40), Leiterin Recruiting und HR
Development bei der Käfer GmbH & Co.
16
Vielfalt in der
Belegschaft – ein
Erfolgsfaktor in
Zeiten des
Fachkräftemangels
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
D I V E R S I T Y l T I T ELT H E M A
Warum Käfer sich so um Vielfalt – in der
Fachsprache Diversity – kümmert? „Wachstum, Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung sind sicherlich die pragmatischen
Gründe“, sagt Eberl. Die Firma brauche
gute Mitarbeiter und wolle daher ein attraktiver Arbeitgeber sein. „Alle Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen können – Diversity hilft uns dabei, dies zu erreichen“, ist
Eberl überzeugt. Dahinter stünden aber
auch die Wertschätzung und der Respekt
gegenüber den Beschäftigten. „Und das ist
eine der wichtigsten Säulen unserer Unternehmenskultur.“
„
Alle Mitarbeiter sollen
sich wohlfühlen können –
Diversity hilft uns dabei,
dies zu erreichen.
Gemischte Teams sind
besonders innovativ
Mit seinem Engagement in Sachen Vielfalt
gehört Käfer zu den Vorreitern in Deutschland. Dabei geht es nicht nur darum, niemanden im Betrieb zu benachteiligen. Ziel
ist vielmehr, das Potenzial zu erschließen,
das in einer vielfältigen Belegschaft
schlummert. „Der demografische Wandel,
der Fachkräftemangel, die Globalisierung
– allein diese Megaherausforderungen verlangen nach bunteren Belegschaften. Sie
können durch gemischtere Teams besser
gemeistert werden“, betont Kerstin Tote
(35), Sprecherin der Charta der Vielfalt.
So können sich Unternehmen ausreichend
Personal sichern, wenn sie auch Bewerber
ansprechen, die sie bislang noch nicht im
Fokus hatten. Die Vielfalt bringt darüber
hinaus qualitative Vorteile: Gemischte
Teams sind besonders kreativ und innovativ, wie Studien zeigen. Weil die Gruppenmitglieder über ganz verschiedene Hinter-
gründe und Eigenschaften verfügen, bringen sie sehr unterschiedliche Ansätze und
Ideen ein. Das optimiert und differenziert
Produkte, Lösungen und Dienstleistungen,
erweitert Know-how, eröffnet neue Zielgruppen, Kunden und Märkte und verbessert Führung.
„Mehr Diversity ist daher nicht nur ein
Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung
und Ausdruck des Ehrbaren Kaufmanns,
der die Mitarbeiter in und wegen ihrer ganzen Vielfalt wertschätzt“, sagt Elfriede
Kerschl, Leiterin des IHK-Referats Wirtschaftspolitik, Fachkräfte, Frauen in der
Wirtschaft. „Diversity hilft auch, die wirt-
Der demografische
Wandel, der Fachkräftemangel, die Globalisierung
– allein diese Megaherausforderungen verlangen nach
bunteren Belegschaften.
“
Kerstin Tote, Sprecherin der
Charta der Vielfalt
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Foto: Charta der Vielfalt e.V.
„
Foto: Käfer GmbH & Co. Verwaltungs- und Beteiligungs KG
“
Martina Eberl, Leiterin Recruiting und
HR Development bei Käfer
schaftlichen Ziele des Unternehmens besser zu erreichen.“
Nach einer Studie der Initiative Charta der
Vielfalt sind 65 Prozent der befragten Unternehmen überzeugt, dass Diversity der
eigenen Organisation Vorteile bringt. Dennoch haben zwei Drittel noch keine Maßnahmen ergriffen, und nur knapp ein Fünftel plant in Zukunft solche Projekte.
Die 2006 unter anderem von Daimler, der
Deutschen Bank und der Deutschen Telekom ins Leben gerufene Charta wollte mit
der Befragung herausfinden, wie divers
die Belegschaften deutscher Unternehmen nach Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion, Behinderung, sexueller Orientierung im Jahr 2016 bereits sind. „Wir hatten
angesichts unserer in den letzten Jahrzehnten deutlich vielfältiger gewordenen
Gesellschaft und der komplexen Herausforderungen erwartet, dass die Unternehmen dies mehr spiegeln und Diversity weiter vorangekommen wäre“, sagt Eva Voß
(35), Managerin Diversity and Inclusiveness bei der Unternehmensberatung EY.
Wie werden Unternehmen nun in der Praxis vielfältiger? Häufig beginnen Betriebe
mit Einzelmaßnahmen, wenn sie auf Veränderungen reagieren müssen: etwa weil
Fachkräfte fehlen, sie nach China expandieren wollen und dafür Landeskundige
suchen, Baby-Boomer in Rente gehen und
17
T I T E LTHEM A l DIV ERSITY
Diversity-Aktion mit Teambildung –
bei der Garchinger K-tronik GmbH
haben 52 Prozent der Beschäftigten
Foto: K-tronik GmbH
einen Migrationshintergrund
Know-how-Verlust droht oder ein Mitarbeiter nach einem Unfall schwerbehindert an
den Arbeitsplatz zurückkehrt. „Dann beginnen die Firmen, erste Lösungen zu entwickeln“, beobachtet Dirk Werner (48),
Leiter des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung beim Institut der deutschen
Wirtschaft Köln (IW).
Wie gelingt der Start?
IW-Experte Werner rät, diese ersten Ansätze zu einer Strategie zu erweitern. Wie divers sind wir bereits? Wo und wie können
wir mehr Vielfalt umsetzen und darüber
auch unsere wirtschaftliche Performance
verbessern?, lauten die Leitfragen dabei.
Unternehmen müssen nicht alle Handlungsfelder von Diversity oder alle Unternehmensbereiche auf einmal angehen. Sie
können sich Schritt für Schritt zu einem
diversen Betrieb entwickeln, indem sie
• die bestehende Belegschaft sensibilisieren, in den Prozess einbinden und interne Unterstützer suchen;
• systematisch neue Fachkräftegruppen
ansprechen und etwa auf Menschen mit
Migrationshintergrund zugehen;
• Ältere länger an die Firma binden und
Mütter und Väter über mehr Familienfreundlichkeit im Betrieb halten;
• Menschen mit Behinderung einstellen
und besser unterstützen;
• gezielt Frauen für Führungspositionen
aufbauen und gemischte Führungsteams forcieren;
18
• die Kunden miteinbeziehen und dabei
die zunehmende Diversität nach innen
wie außen kommunizieren.
Auch das Garchinger Unternehmen
K-tronik GmbH mit rund 130 Mitarbeitern
startete seine Diversity-Strategie als Reaktion auf Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld. Die Firma entwickelt mechatronische Systeme und Komponenten und
entsendet Mitarbeiter als Projektteams in
Kundenunternehmen. „Wir haben in
Deutschland kaum noch Fachkräfte gefunden“, erklärt der Diversity-Beauftragte Justin Borchers. „Da unsere Branche ohnehin
sehr international ist, lag es nahe, systematisch im Ausland nach Mitarbeitern zu suchen.“ Das war im Jahr 2010.
Mittlerweile haben 52 Prozent der Beschäftigten bei K-tronik einen Migrationshintergrund – beim Start des Rekrutierungsprogramms waren es gerade einmal
neun Prozent. Sie kommen aus 23 verschiedenen Ländern: von Ungarn und Spanien über Afghanistan und Albanien bis
China und Nepal.
Um Bewerber zu überzeugen und die neuen Kollegen zu binden, entwickelte die Geschäftsführung eine Integrationsmatrix.
Für die Umsetzung verantwortlich sind vor
allem die Key-Account-Manager, denen die
neuen Mitarbeiter zugeordnet werden.
Schon in der Rekrutierungsphase erklären
sie den Kandidaten das Arbeits- und Freizeitleben in Deutschland und signalisieren
Unterstützung beim Einleben. Nach der
Übersiedlung helfen sie bei Behördengängen, der Kontoeröffnung, der Wohnungssuche, bei Kita- und Schulfragen. Nicht nur
in den ersten Arbeitswochen, sondern
während des gesamten Beschäftigungsverhältnisses legt das Unternehmen Wert auf
individuelle Einarbeitung und Betreuung,
Fortbildungen, aber auch gemeinsame
Mittagessen und Freizeitaktivitäten.
So vorbereitet und unterstützt, funktioniert
die Zusammenarbeit der höchst unter-
IHK-Veranstaltungstipp
Fachkräfteforum Diversity
Das IHK-Fachkräfteforum behandelt in
diesem Jahr das Thema Vielfalt. Mit Vorträgen, vielen Firmenbeispielen und der
gemeinsamen Erarbeitung von DiversitySzenarien bereitet es das Thema praxisorientiert und in aller Breite für Unternehmer und Personalverantwortliche auf.
Termin: 8. Mai 2017, 9 bis 14 Uhr
Ort: IHK Akademie für München und
Oberbayern, Forum, Orleansstraße 10–12,
81669 München
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Weitere Informationen und Anmeldung
unter: www.ihk-muenchen.de/
Fachkraefteforum_Diversity
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN
Dr. Gabriele Lüke, Tel. 089 5116-1174
[email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
D I V E R S I T Y l T I T ELT H E M A
schiedlichen Kulturen im Betriebsalltag
reibungslos. Die gemeinsame Sprache ist
Englisch. Neue und alte Mitarbeiter gehen
aufeinander zu. Sie nehmen Rücksicht
etwa auf religiöse Speisevorschriften, ermuntern sich aber auch wechselseitig, bei
Unklarheiten jeder Art offen nachzufragen. „Wir haben im Ausland exzellente
Mitarbeiter gefunden, die uns ermöglicht
haben zu wachsen“, nennt Borchers einen
Vorteil der Diversity.
Für die international aktiven Kunden sei es
außerdem ein Mehrwert, wenn sie kulturell vielseitig versierte Projektmitarbeiter
bekommen – das verschaffe K-tronik auch
neue Aufträge. „Und nicht zuletzt ist für
uns Mitarbeiter die bunte Mischung großartig – wir werden einfach viel weltoffener“, so Borchers. Deshalb weitet das Unternehmen seine Diversity-Strategie nun
auch aus. „Den Anteil der älteren Mitarbeiter wollen wir noch aufstocken, außerdem
beschäftigen wir nach wie vor zu wenig
Frauen.“
„Vielfalt ist eine Haltungsfrage“, weiß IWExperte Werner. Sie führe zu einem Kulturwandel, der Zeit braucht und eigentlich
nie aufhört. Für EY-Beraterin Voß ist Diversity daher vor allem auch eine Manage-
mentaufgabe: „Die Geschäftsführung und
die Führungskräfte müssen dahinterstehen, sich bekennen, die Strategien, Strukturen und Instrumente schaffen, Verantwortliche benennen und Diversity antreiben.“
„Dann gewinnen
wir sie als Fachkräfte“
Die Bayerngas GmbH in München verfolgt ein solch breites Programm. „Diversity heißt für uns, dass die verschiedenen
Kulturen, Geschlechter, Generationen, Lebensmodelle und Lebenserfahrungen, die
in einem Unternehmen zusammentreffen,
alle gleichermaßen zu ihrem Recht und ihrer Wertschätzung kommen sollen“, sagt
Claudia Zeimes (47), Leitung Personal-,
Organisations- und Compliance-Management. Die knapp 120 Mitarbeiter des Teilkonzerns stammen aus gut 17 Nationen,
der Altersdurchschnitt liegt bei 45 Jahren,
50 Prozent der Beschäftigten sind weiblich. Zudem besetzen Frauen 18 Prozent
der Führungspositionen und 12,5 Prozent
der Managementposten direkt unterhalb
der Geschäftsführung.
Es sind vor allem maßgeschneiderte individuelle Personalentwicklungs- und -förder-
maßnahmen, die Vielfalt bei Bayerngas
voranbringen sollen: Es gibt 22 Teilzeitmodelle, die Müttern und Vätern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Karriereschritte ermöglichen sollen. Junge Mitarbeiterinnen können an Mentoringprogrammen wie dem IHK-proMIX für mehr
Frauen in Führung teilnehmen. Ausländische Beschäftigte erhalten Sprachkurse.
Ältere Mitarbeiter bekommen genauso wie
jüngere Fortbildungen. „Wir agieren in
einer sehr europäischen, damit per se kulturell vielfältigen Branche, hatten zudem
immer sehr offene, tolerante Führungskräfte, die auch den individuellen Mitarbeiter im Blick behalten haben – so hat sich
die Vielfalt Zug um Zug von selbst aufgebaut“, erklärt Zeimes.
Mittlerweile hat Bayerngas diese Überzeugung auch offiziell gemacht und die Charta
der Vielfalt unterzeichnet. Der Mehrwert
für das Unternehmen ist offensichtlich:
Bayerngas fühle sich verpflichtet, alles zu
tun, damit die Menschen sich wertgeschätzt sehen. „Dann gewinnen wir sie als
Fachkräfte, dann bleiben sie, dann sind sie
produktiver und leisten ihren wichtigen
Beitrag zum Unternehmenserfolg“, sagt
Zeimes. „Es ist eine Win-win-Situation.“ ■
www.goldbeck.de
Individualität trifft
System
Zukunftsweisende Gebäude: schnell,
wirtschaftlich und nachhaltig.
·
·
konzipieren bauen betreuen
GOLDBECK Süd GmbH, Niederlassung München · Domagkstraße 1 a, 80807 München · Fon +49 89 61 45 47 100 · [email protected]
GOLDBECK Süd GmbH, Geschäftsstelle Rosenheim · Gießereistraße 8, 83022 Rosenheim · Fon +49 8031 4 09 48 0 · [email protected]
T I T E LTHEM A l ARBEITGEBER
Flexibel für die Mitarbeiter
Foto: Wavebreakmedia.Ltd. – thinkstock, Robert Kneschke – fotolia
Familienfreundlichkeit hört nicht bei jungen Eltern auf.
Unternehmen, die auch die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ermöglichen,
punkten bei qualifizierten Fachkräften. EVA MÜLLER-TAUBER
Herausforderung –
Mitarbeiter kümmern
sich um die Pflege von
Angehörigen
E
s war alles genau geplant. Der rüstige Vater sollte sich zu Hause um
seine an beginnender Demenz erkrankte Ehefrau kümmern. Die Söhne,
beide Mitte 50 und bei demselben Arbeitgeber im Schichtdienst beschäftigt, wollten ihn bei der häuslichen Pflege der Mutter unterstützen. Im Dezember vergangenen Jahres dann der Schock: Der Vater
stirbt unerwartet. Für die Söhne ist es
keine Option, die Mutter in ein Pflegeheim
zu geben.
Aber wie können die Brüder die Pflege mit
ihren Vollzeitjobs vereinbaren? Sie kontaktieren die Personalabteilung ihres Arbeitgebers, der DB RegioNetz Infrastruktur
GmbH/Südostbayernbahn in Mühldorf
am Inn, einer rechtlich selbstständigen
20
Tochter der Deutschen Bahn mit rund 830
Beschäftigten. Gemeinsam erarbeitet das
Unternehmen mit den beiden ein Konzept
für die nächsten zwölf Monate, damit die
Söhne ihre Mutter zu Hause pflegen können: Der jüngere Bruder reduziert seine
Arbeitszeit, aufs Jahr gerechnet, auf 50
Prozent, nimmt zu Beginn 2017 seinen gesamten Jahresurlaub und bleibt die ersten
drei Monate komplett zu Hause. Ab April
beginnt er langsam wieder zu arbeiten –
mit einem reduzierten Stundensatz. In der
zweiten Jahreshälfte kümmert sich der
ältere Bruder, der auf tariflich abgesicherte Langzeitarbeitskonten zurückgreifen
kann, verstärkt um die Pflege der Mutter.
Damit die Lösung auch für das Unternehmen verträglich ist, erklären sich beide
dazu bereit, in der Pflegezeit sporadisch
einzelne Arbeitsschichten zu übernehmen,
wenn es nötig ist. Denn die Brüder sind in
einem Bereich tätig, in dem Mitarbeitermangel herrscht. Mit diesem Konzept können auch der zuständige Disponent und
die Kollegen leben.
„Wenn ein Mitarbeiter ausfällt, weil er
einen nahen Angehörigen pflegen muss
oder will, sollte es das Ziel sein, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer so flexibel
wie möglich agieren, um gemeinsam einen
guten Kompromiss für alle zu finden“, betont Sandra Böttger, Personalreferentin bei
der Südostbayernbahn. Wer in einer solchen Situation keine Hilfe vom Arbeitgeber erhalte, falle möglicherweise durch die
enorme Doppelbelastung komplett aus.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
„Dies bedeutet für den Betrieb einen viel
größeren Schaden, als wenn der ihn zeitweise freistellt oder über andere flexible
Modelle versucht, ihm die Vereinbarung
von Pflege und Beruf zu ermöglichen“, ergänzt Böttgers Kollege Armin Buchner. So
verteilen die Personaler der Südostbayernbahn Broschüren zum Thema Pflege und
Beruf und machen das bahneigene Mitarbeiter-Unterstützungs-Team, kurz MUT,
bekannt, ein Beratungs- und Hilfsangebot
bei psychischen Belastungen. Sie verweisen auf die Pflegehotline und bieten sich
selbst als Ansprechpartner an.
56 Prozent der Pflegenden
arbeiten in Voll- oder Teilzeit
In vielen Unternehmen beschränkt sich
die Flexibilität bisher darauf, dass Eltern
Kinder und Beruf vereinbaren können.
Die Pflege bleibt außen vor. „Es wäre fatal,
wenn dies so bliebe“, warnt Michael
Birlbauer (36), Leiter der Servicestelle des
Familienpakts Bayern in München. Die
Zahl der Pflegebedürftigen steigt kontinuierlich. Die meisten von ihnen, rund 70
Prozent, werden zu Hause von ihren Angehörigen betreut.
Im Freistaat waren 2010 rund 327 000 Menschen pflegebedürftig, so das Statistische
Bundesamt. Bis zum Jahr 2060 werden es
den Prognosen zufolge knapp 700 000 sein
– und damit mehr als doppelt so viele wie
heute. „Für Unternehmen ist es wichtig,
das Thema Pflege zu berücksichtigen, weil
inzwischen immer mehr Erwerbstätige unter den pflegenden Angehörigen sind“, so
Birlbauer. 56 Prozent der Pflegenden in
Bayern arbeiten derzeit in Voll- oder Teilzeit, das sind zehn Prozent mehr als im
Bundesdurchschnitt. Gelingt die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf nicht, müssen die Betroffenen eine Mehrfachbelastung aushalten, die oft damit einhergeht,
dass ihr ursprüngliches Leistungspotenzial
sinkt, sie unkonzentrierter arbeiten oder
öfter fehlen. Das führt auch zu Kosten in
den Betrieben: deutschlandweit zu jährlich
fast 19 Milliarden Euro.
„Betriebe, die ihren Mitarbeitern die Vereinbarung von Pflege und Beruf erleichtern, steigern auch ihre Attraktivität als
Arbeitgeber“, betont Gabriele Lüke, Referentin Familie und Beruf, Chancengerechtigkeit bei der IHK für München und
Oberbayern. „Ein Aspekt, der gerade in
Zeiten des Fachkräftemangels wichtig
sein sollte.“
Warum hat dennoch ein Großteil der Firmen diesen Punkt nicht auf dem Schirm?
„Vor allem, weil Pflege nach wie vor ein
Tabuthema ist“, erklärt Kirsten Frohnert
(56), Projektleiterin im Netzwerkbüro Erfolgsfaktor Familie, das bei der DIHK Service GmbH in Berlin angesiedelt ist. Wird
ein Kind geboren, sei das ein freudiges
WIR BAUEN IHRE WÜNSCHE AUS BETON.
Pflege und Beruf – die Rechtslage
Muss ein Mitarbeiter umgehend reagieren, um einen akut pflegebedürftigen
Angehörigen zu versorgen oder dessen
(Anschluss-)Versorgung sicherzustellen,
darf er laut Pflegezeitgesetz sofort bis zu
zehn Tage der Arbeit fernbleiben. Der
Beschäftigte kann bei dieser kurzzeitigen
Verhinderung bis zu zehn Tage Pflegeunterstützungsgeld (Lohnersatzleistung
der Pflegekasse) erhalten, sofern sein
Arbeitgeber nicht ohnehin dazu verpflichtet ist, die Entgeltfortzahlung weiter zu
leisten.
Wer einen pflegebedürftigen nahen
Angehörigen zu Hause pflegen möchte,
kann sich vom Arbeitgeber bis zu sechs
Monate von der Arbeit freistellen lassen
– vollständig oder auch nur teilweise.
Dieser Rechtsanspruch auf Freistellung
im Pflegezeitgesetz besteht gegenüber
Firmen mit mindestens 16 Beschäftigten.
Müssen Beschäftigte ihre Arbeitszeit
länger dauerhaft reduzieren, um die
häusliche Pflege sicherzustellen, können
sie laut Familienpflegezeitgesetz in
Betrieben mit mehr als 25 Mitarbeitern
eine Familienpflegezeit für bis zu 24
Monate beantragen. Hierbei muss die
wöchentliche Arbeitszeit aber mindestens
15 Stunden betragen.
Detaillierte Informationen zum Thema
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf bietet
auch das Bundesarbeitsministerium
(BMAS) auf seiner Website:
www.bmas.de/
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
BERATUNG, PLANUNG, BAUAUSFÜHRUNG
• über 65 Jahre Erfahrung
• höchster Qualitätsanspruch
• absolute Termintreue
• garantierter Festpreis
• professionelle Projektabwicklung
• mit dem Blick für das Detail
BREMER Ingolstadt GmbH
Schillerstraße 2 · 85055 Ingolstadt
Tel. +49 841 319610-00 · Fax -60
[email protected]
www.bremerbau.de
WANN BAUEN WIR FÜR SIE?
T I T E LTHEM A l ARBEITGEBER
Ereignis. „Wenn hingegen ein Mitarbeiter
oder eine Mitarbeiterin einen nahen Angehörigen zu pflegen hat, ist das eine seelisch belastende Situation, die sich mit der
Zeit oft noch verschlimmert und über die
viele nicht reden wollen“, sagt Frohnert.
Um hieran etwas zu ändern, brauche es
eine offene Unternehmenskultur.
Mitarbeiter, die akut Pflege organisieren
müssen, benötigen vor allem Verständnis
für ihre Situation und die Möglichkeit, ihre
Arbeitszeit möglichst flexibel zu gestalten.
„Kurzzeitige Freistellungen, flexible Arbeitszeitmodelle oder Telearbeit, sofern im
jeweiligen Job möglich, sind daher erste
Wahl“, weiß Anne Seefeld (45), stellvertretende Projektleiterin des Programms „Mit
Elternkompetenz gewinnen“. Innerhalb
dieser Initiative des Bayerischen Familienministeriums können sich Unternehmen
bei der Entwicklung und Umsetzung familienfreundlicher Angebote begleiten lassen.
„Das Tückische an der Pflege ist, dass sie
nicht planbar ist“, sagt Seefeld. Deshalb sei
Flexibilität im Kleinen gefragt, dass also ein
Mitarbeiter von jetzt auf gleich mit seinem
Angehörigen zum Arzt gehen könne. Ein
großes Hindernis sei hierzulande die weit
verbreitete Präsenzpflicht auch in Berufen,
die ständige Anwesenheit im Büro gar nicht
zwingend erfordern würden. Hier gelte es,
Führungskräfte zu sensibilisieren. Schließlich zählt das Ergebnis und nicht die Zahl
der abgesessenen Stunden. „Natürlich können Unternehmen ressourcentechnisch
nicht alles leisten“, räumt Expertin Frohnert ein. Das sei aber auch gar nicht nötig.
„Wichtig ist es vor allem, bedarfsorientiert
vorzugehen, das akute Informationsbedürfnis gezielt zu stillen und die entsprechenden Kontakte zu den passenden Ansprechpartnern oder gegebenenfalls auch zu externen Dienstleistern zu vermitteln.“ Viele
Unternehmen arbeiteten dabei mit Pflegestützpunkten zusammen. Diese beraten
kostenlos rund um die Pflege.
In Bayern liegt die Errichtung von solchen
Stützpunkten ausschließlich bei den Pflege- und Krankenkassen. Künftig soll es im
Freistaat zudem Fortbildungen geben, mit
denen Unternehmen Mitarbeiter zu betriebseigenen Pflegelotsen qualifizieren
können. Die Evangelische Hochschule
Nürnberg entwickelt gerade entsprechende Weiterbildungen. Angebote, um einen
Ausgleich für die psychisch wie physisch
belasteten Pflegenden zu schaffen, könnten Firmen wiederum in ihr betriebliches
Gesundheitsmanagement integrieren, so
Frohnert. Ebenfalls wichtig: Wie können
Beschäftigte, die eine Pflegeauszeit nehmen, Kontakt zur Firma halten und danach
wieder in ihren Job einsteigen? „Viele Unternehmen greifen da auf die bewährte
Praxis aus dem Elternzeitmanagement zurück“, sagt Frohnert.
Praktische Informationen für Unternehmen
Familienpakt Bayern: Die Kooperation
des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK), der Bayerischen
Staatsregierung, der Vereinigung der
Bayerischen Wirtschaft und des Bayerischen Handwerkstags will Arbeitgeber
bei der Umsetzung familienbewusster
Maßnahmen unterstützen. Die Broschüre
„Vereinbarkeit von Pflege und Beruf – Wie
sie gelingen kann und was Unternehmen
wissen sollten“ mit Infos zur Rechtslage
sowie Tipps und Best-Practice-Fällen ist
als Download (Infocenter) verfügbar unter
www.familienpakt-bayern.de
power_m – Perspektive Wiedereinstieg:
Hinter dem öffentlich geförderten Projekt
power_m stehen sechs erfahrene Fortund Weiterbildungseinrichtungen mit
22
langjähriger Expertise zum Thema
Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Sie bieten Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen kostenfreie
Beratung, Coachings und Workshops.
www.power-m.net/beruf-pflege
Erfolgsfaktor Familie: Mit diesem
Programm setzt sich das Bundesfamilienministerium zusammen mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und
dem Deutschen Gewerkschaftsbund dafür
ein, Familienfreundlichkeit in Unternehmen voranzubringen. Tipps, wie Firmen
das Thema Beruf und Pflege in der Praxis
angehen und entsprechende Maßnahmen
entwickeln sowie umsetzen können,
finden sich unter
www.erfolgsfaktor-familie.de
Bei der Pharmos Natur Green Luxury
GmbH in Bernried am Starnberger See unterstützt die Geschäftsleitung die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: „Wir wollen,
dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseren Kunden einen optimalen
Service bieten. Dies funktioniert aber nur,
wenn sie sich auf die Themen der Kunden
einlassen können“, erklärt Juniorgeschäftsführer Axel Klafs (45). „Einen akuten Pflegefall im privaten Umfeld zu haben ist eine
hohe Belastung, die wir im Interesse aller
Beteiligten – der Mitarbeiter, der Kunden
und des Unternehmens – zu lindern suchen.“
„Das Thema kommt
immer wieder auf uns zu“
Vor rund sechs Jahren wurden die Gesellschafter der Firma, die rund 40 Mitarbeiter
beschäftigt, mit dem Thema in der eigenen
Familie konfrontiert. „Und da unser Unternehmen im ländlichen Raum mit intakten
Großfamilien tätig ist, kommt es immer
wieder auf uns zu“, so Klafs. Bei einer Mitarbeiterin etwa hatte die in den USA lebende Mutter Krebs im Endstadium. Um sie
pflegen und beim Sterbeprozess begleiten
zu können, durfte die Tochter umgerechnet zwei Jahresurlaube hintereinander
freinehmen. Im Anschluss gewährte ihr die
Firma eine unbezahlte Freistellung auf unbestimmte Zeit.
Bei einem anderen Mitarbeiter waren beide Elternteile gleichzeitig zum Pflegefall
geworden. Um die häusliche Betreuung
mit seiner ebenfalls berufstätigen Frau
leisten zu können, wurde seine Arbeitszeit
flexibilisiert und beinahe täglich angepasst. „Kurzfristige Urlaube für Arztbesuche, Nachlassregelungen oder Ähnliches
waren auch kein Problem, sie wurden solidarisch durch die gesamte Belegschaft aufgefangen“, betont der Juniorchef. Ihm sei
wichtig, dass Unternehmen und Betroffene gemeinsam eine individuelle, auf die jeweilige Situation abgestimmte Lösung
erarbeiten. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Gabriele Lüke, Tel. 089 5116-1174
[email protected]
Elfriede Kerschl, Tel. 089 5116-1786
[email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Speisen: aus den besten Zutaten.
Lohn: in den besten Händen.
Mit meinem Steuerberater.
In der Gastronomie ist funktionierende Teamarbeit alles. Genau wie bei der Lohnabrechnung. Mit
Ihrem Steuerberater und DATEV-Software werden alle Lohn- und Gehaltsabrechnungen sicher und
zuverlässig erledigt, auch bei gesetzlichen Änderungen. Lassen Sie Löhne und Gehälter vom Steuerberater abrechnen!
Informieren Sie sich bei der DATEV Niederlassung München,
auf www.datev.de/lohn oder unter 0800 3283826.
T I T E LTHEM A l AUS BILDUN G
Werben um den Nachwuchs
Unternehmen haben es nach wie vor nicht leicht, ihre
Lehrstellen zu besetzen. Die IHK-Betriebe schlossen 2016 etwas weniger
Ausbildungsverträge ab als ein Jahr zuvor. NADJA MATTHES
Mehr IHK-Betriebe bilden aus
Die Zahl der ausbildenden Unternehmen ist 2016 gestiegen. Dennoch wurden weniger
Ausbildungsverträge abgeschlossen als noch ein Jahr zuvor.
20 000
18 000
16 794
16 547
16 265
17 428
16 000
– 98 Verträge
14 000
– 0,6 %
12 000
Anzahl
I
m vergangenen Jahr starteten in Oberbayern fast 16 800 junge Leute ihre Ausbildung in einem IHK-Betrieb – knapp
100 weniger als 2015. Dafür aber stieg die
Zahl der ausbildenden Firmen um mehr
als 140. „Diese Zunahme zeigt, dass die
Ausbildung für die Betriebe nach wie vor
attraktiv ist“, sagt Jörg Engelmann, Referatsleiter Berufsbildung der IHK für München und Oberbayern. Offenbar lassen
manche Unternehmen aber lieber Lehrstellen frei, als sie mit weniger geeigneten
Bewerbern zu besetzen.
Die Daten zeigen, dass viele Produktionsbetriebe die gute wirtschaftliche Lage nutzen, um Nachwuchs heranzuziehen. So
stieg in der Metall- und Elektrotechnik die
Zahl der Azubis deutlich. Auch im Großund Außenhandel starteten mehr Lehrlinge. Im Gegensatz dazu leiden Banken und
Versicherungen darunter, dass die Finanzbranche nach Sparrunden und Stellenabbau bei Bewerbern an Anziehungskraft
verloren hat. Hier gingen die Azubizahlen
drastisch zurück.
10 000
10 605
9 910
10 141
9871
+142 Betriebe
8 000
+1,5 %
neu abgeschlossene Ausbildungsverträge
aktive Ausbildungsbetriebe
6 000
4 000
2 000
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: IHK für München und Oberbayern
Nach der 10. Klasse in die Lehre
Die Mehrheit der Azubis, die 2016 starteten, verfügt über einen mittleren Schulabschluss.
10 000
Lehrstellen blieben 2016
in Oberbayern unbesetzt.
Ihnen standen nur
430
unversorgte
Bewerber gegenüber.
Quelle: Agentur für Arbeit
+1,7 %
+139 Verträge
9 000
neu abgeschlossene Ausbildungsverträge
3 697
2016
Jahr
8 502
8 000
7 000
6 654
6 000
– 6,8 %
– 297 Verträge
5 000
4 000
3 000
4 854
4 096
3 736
2 854
– 36 Verträge
– 1,0 %
2 000
mittlerer Schulabschluss
erfolgreicher/qualifizierender Abschluss der Mittelschule
allgemeine/fachgebundene Hochschulreife
1 000
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Jahr
Quelle: IHK für München und Oberbayern
24
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
A U S B I LD U N G l T I T ELT H E M A
Die Top 10 der Berufsgruppen
Die meisten neuen Ausbildungsverträge schloss der Einzelhandel
(neu geschlossene Ausbildungsverträge 2016 und Veränderung zu 2015 in Prozent).
Einzelhandel
3 289
Metalltechnik
2 675
Hotel- und Gaststätten
1 688
Elektrotechnik
1 510
Industriekaufmann/-frau
816
– 2,6 %
Kaufmann/-frau Groß- und
Außenhandel
813
+ 7,4 %
Verkehr und Transport
703
– 1,5 %
Bank-/Investmentfondskaufmann/-frau
686
– 16,6 %
Chemie, Physik, Biologie
Kaufmann/-frau Versicherung
und Finanzen
314
+ 1,1 %
+ 1,3 %
+ 5,0 %
TOP
10
– 3,0 %
458
– 3 ,0%
– 15,6 %
Wo der Nachwuchs lernt
Die meisten Auszubildenden arbeiten in der Landeshauptstadt, gefolgt vom Landkreis München und von Ingolstadt.
Altötting
480
Bad Tölz-Wolfratshausen
325
Berchtesgadener Land
341
Dachau
287
Ebersberg
383
Eichstätt
397
Erding
327
Freising
697
Fürstenfeldbruck
375
Garmisch-Partenkirchen
315
Ingolstadt
356
Miesbach
284
Mühldorf
434
München Landkreis
815
914
607
936
1010
850
1 809
883
711
3 016
1099
Landsberg am Lech
München Stadt
1446
1022
708
1187
5 993
15 013
3 472
1366
783
Neuburg-Schrobenhausen
304
Pfaffenhofen
403
1070
Rosenheim Stadt
409
1070
Rosenheim Landkreis
750
Starnberg
303
Traunstein
672
Weilheim-Schongau
494
1940
758
1872
1322
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Ausbildungsverträge insgesamt
neue Ausbildungsverträge
25
T I T E LTHEM A l INTEGR ATION
Die Problemlöser
Wenn Bürokratie, interkulturelle Missverständnisse oder andere Hürden
die Beschäftigung von Geflüchteten in bayerischen Unternehmen erschweren,
leisten die Integrationsberater der IHK konkrete Hilfe. SABINE HÖLPER
Foto: privat
Jörn Kristiansen, Chef der Red Anvil
GmbH, und seine Frau Rosi Strobl mit
Flüchtling Edison Osuagwu
J
örn Kristiansen, Chef der Red Anvil
GmbH in Dietramszell, ist höchst zufrieden: Edison Osuagwu ist schnell
und selbstständig, die Qualität seiner Arbeit ausgezeichnet. Der Inhaber des Kaminzubehörherstellers lobt den 23-jährigen
Flüchtling in den höchsten Tönen. Man
merkt dem Unternehmer an, wie froh er
ist, einen zuverlässigen Mitarbeiter gefunden zu haben. Leider, sagt der gebürtige
Norweger Kristiansen, sei das sonst sehr
schwer.
Trotzdem ist nicht alles in bester Ordnung
bei der kleinen Firma, die drei Mitarbeiter
beschäftigt. Denn so gut sich Osuagwu
auch an der Drehbank macht – beim Rechnen hat er Schwierigkeiten. Sein Niveau
bewege sich auf „drei mal drei gleich
26
zwölf“, bedauert Kristiansen. Doch Rechnen gehört zum Beruf, „die Angestellten
müssen einen Meterstock lesen können“,
sagt der Unternehmer. Sie müssten wissen,
wie viel Öl sie ins Wasser zu schütten haben, wenn zehn Prozent hineingehören.
So wie Kristiansen geht es vielen Unternehmern. Sie wollen geflüchteten Menschen Arbeit geben, müssen aber feststellen, dass das in der Praxis nicht so einfach
ist. Oft ist die Sprachbarriere groß, häufig
fehlt es an schulischen Qualifikationen.
Hinzu kommen unzählige Formulare, die
Unternehmen ausfüllen müssen, sowie andere behördliche Stolpersteine.
Zudem kämen viele Geflüchtete mit falschen Vorstellungen über die Berufswelt in
die Betriebe, weiß Gertrud Seidenspinner,
Leiterin Grundsatzfragen bei der Flughafen München GmbH: „Sie geben an, Erfahrungen im Einzelhandel zu haben. Aber sie
denken dabei an den kleinen Krämerladen,
den sie aus ihrer Heimat kennen.“
Die Probleme sind da, und sie sind lösbar.
Mit Hilfe von ehrenamtlichen Organisationen, speziellen Angeboten der Arbeitsagentur, engagierten Firmen wie dem
Flughafen München, der ein wegweisendes Pilotprojekt zur Integration gestartet
hat – und mit Unterstützung der IHK für
München und Oberbayern. Sie hat bisher
maßgeblich dazu beigetragen, die nötigen
Strukturen zu schaffen, um Unternehmen
und Flüchtlinge zusammenzubringen. So
richtete die IHK gleich zu Beginn des
Flüchtlingszustroms eine Hotline für Un-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
I N T E G R AT I O N l T I T ELT H E M A
ternehmen ein und stellte einen Leitfaden
zum Arbeits- und Aufenthaltsrecht bereit.
Außerdem berät die IHK zu Deutschkursen und bietet ein Seminarprogramm an,
das Basisrechtsfragen und interkulturelle
Themen erklärt.
„
Geflüchtete geben an,
Erfahrungen im Einzelhandel zu haben. Aber sie
denken dabei an den
kleinen Krämerladen,
den sie aus ihrer Heimat
kennen.
“
Gertrud Seidenspinner,
Leiterin Grundsatzfragen bei der
Flughafen München GmbH
IHK-Veranstaltungstipp
Gelungene Integration von
Geflüchteten in Ausbildung
Foto: Zinner KG
Ganz konkrete Hilfe leistet das im Sommer
2016 geschaffene Integrationsteam der
IHK. Vier Integrationsberater informieren
seither Unternehmen und Flüchtlinge zu
allen praktischen, rechtlichen und interkulturellen Fragen, die vor, während oder
nach der Ausbildung auftreten.
Wie das in der Praxis aussieht, zeigt der
Fall Red Anvil. Als Unternehmer Kristiansen feststellte, dass seinem neuen Mitarbeiter grundlegende Rechenkenntnisse
fehlen, rief der 62-Jährige die Experten von
der IHK und schilderte seine Pläne: Er
wolle Osuagwu eine Ausbildung zur Fachkraft in Metalltechnik anbieten, erfülle
selbst die Voraussetzungen aber nicht, um
ausbilden zu können. Außerdem brauche
sein neuer Mitarbeiter Nachhilfe in Mathematik. „Wie geht man diese Probleme an?“,
fragte der Unternehmer.
Das IHK-Integrationsteam hatte die passenden Antworten: Seit Mitte Januar besucht Osuagwu zweimal pro Woche eine
spezielle Klasse und nimmt an einer Einstiegsqualifizierung (EQ) teil, die an eine
Ausbildung heranführt. Sie dauert bis zu
einem Jahr und wird von der Agentur für
Arbeit gefördert. Auch die Hürde, dass
Kristiansen nicht ausbilden darf, wurde
mit Hilfe der IHK genommen. „Das bekommen wir hin“, ist Kristiansen mittlerweile zuversichtlich. „Jetzt muss Osuagwu
nur noch gut lernen.“ Und vor allem: „Wir
hoffen, dass er in Deutschland bleiben
darf. Das ist leider noch nicht klar.“
Der ungeklärte Aufenthaltsstatus macht
vielen Unternehmern zu schaffen. Die IHK
versucht, auch in diesen Fällen zu helfen.
Sie fungiert als Sprachrohr in Richtung Politik und Verwaltung. Und sie ist dabei erfolgreich. Immerhin konnte der Bayerische Industrie- und Handelskammertag
seine Forderung 3+2 – drei Jahre Ausbildung plus zwei anschließende Berufsjahre
ohne Abschiebungsgefahr – im neuen Integrationsgesetz verankern. Leider verläuft
Foto: FMG
Passende Lösungen – von
Ausbildung bis Nachhilfe
die Umsetzung in Bayern anders als in anderen Bundesländern, aber auch hier setzt
sich die IHK für ihre Unternehmen ein.
Kleine und mittelständische Firmen benötigen oft Unterstützung bei ganz praktischen Fragen. Florian Wimmer (29), Betriebsleiter bei der Zinner KG in Taufkirchen, sorgte sich zum Beispiel um Faisal
Abdul Azis, einen Flüchtling, den er seit
geraumer Zeit als Küchenhilfe beschäftigt.
Wimmer befürchtete, dass Abdul Azis die
angestrebte Ausbildung wegen mangelnder Deutschkenntnisse nicht schaffen würde. Die berufsvorbereitenden Klassen für
Geflüchtete an den Berufsschulen darf der
28-Jährige aufgrund seines Alters nämlich
nicht besuchen. Sie sind für Menschen bis
21 Jahre reserviert.
Außerdem findet Wimmer es zu umständlich, dass Abdul Azis nach Miesbach in die
Berufsschule gehen muss, wo es doch nur
wenige U-Bahn-Minuten entfernt eine
Schule am Rosenheimer Platz in München
gibt: „Ich möchte es meinem Mitarbeiter
so einfach wie möglich machen.“ Das Integrationsteam der IHK unterstützte Wimmer. Nach Gesprächen mit der Münchner
Berufsschule sieht es jetzt so aus, als ob
Abdul Azis dort schon in Kürze eine berufsvorbereitende Klasse im Bereich Gastronomie besuchen kann. ■
„
Ich möchte es meinem
Mitarbeiter so einfach
wie möglich machen.
“
Florian Wimmer,
Betriebsleiter bei der Zinner KG
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Das Integrationsteam der IHK für München und Oberbayern startet eine neue
Veranstaltungsreihe zum Thema Integration in Ausbildung. Den Auftakt macht eine
Informationsveranstaltung, die sich unter
anderem mit Strategien für den Erwerb
von Berufssprache beschäftigt und das
Angebot des IHK-Integrationsteams sowie
Best-Practice-Beispiele vorstellt.
Termin: 25. April 2017, 15 bis 18 Uhr
Ort: IHK Akademie, Orleansstraße 10–12,
81669 München
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Mareike Ziegler, Tel. 089 5116-1600
[email protected]
27
S TANDORTPOLITIK l TOURIS MUS
Gemeinsam mehr erreichen
Drei Hoteliers in den Ammergauer Alpen lassen das Konkurrenzdenken
hinter sich und treten gemeinsam auf. Sie wollen nicht nur ihre Häuser, sondern
auch die Region als Tagungsdestination vermarkten. EVA ELISABETH ERNST
D
rei inhabergeführte Hotels, die nur
wenige Kilometer voneinander
entfernt liegen und die gleichen
Zielgruppen ansprechen – das klingt nach
hartem Wettbewerb. Doch die Kooperation Ammergauer Alpen Tagungshotels
zeigt, dass es auch anders geht. Seit drei
Jahren präsentieren sich unter diesem
Markendach das Hotel Böld in Oberammergau, das Hotel Schillingshof in Bad
28
Kohlgrub und das Parkhotel am Soier See
in Bad Bayersoien. Sie eint das Ziel, Firmenkunden für die Region und ihre Häuser zu gewinnen. Im Blick hat die Kooperation vor allem Unternehmen aus dem
Großraum München. Schließlich ist die
Region zwischen Zugspitze und Neuschwanstein im Herzen der bayerischen
Alpen von der Landeshauptstadt aus
schnell zu erreichen.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Unterammergau – die Region ist
auch ein Ziel für Tagungsgäste
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Ammergauer Alpen GmbH, Foto: Matthias Neubauer
T O U R I S MU S l S TA N D O R TP O L I T I K
29
S TANDORTPOLITIK l TOURIS MUS
„Wir wollen potenzielle Kunden darauf aufmerksam machen, dass man in den Ammergauer Alpen wunderbar tagen kann“,
sagt Annette Greil (49), Marketingleiterin
des Hotels Schillingshof. Dazu setzen die
drei Betriebe vor allem auf gemeinsame
Messebesuche und sogenannte Familiarity
Trips (kurz: Fam Trips), also Erkundungsreisen, auf denen sich Firmenvertreter mit
einer Region und deren Angeboten vertraut machen.
2016 folgten rund zwanzig Incentive- und
Tagungsverantwortliche aus verschiedensten Unternehmen der Einladung und be-
suchten die drei Hotels. Auch in diesem
Jahr soll wieder ein Fam Trip stattfinden.
Zudem wollen sich die Häuser auf drei Tagungsmessen mit einem Stand vorstellen.
„Das könnten wir uns allein nicht leisten.
Gemeinsam sind wir stärker“, so Claudia
Hans (42), die das Hotel Böld leitet.
Die drei Häuser präsentieren sich außerdem auf einer gemeinsamen Website der
Ammergauer Alpen GmbH. Der Tourismusverband initiierte die Kooperation und
koordiniert die Aktivitäten. „Ursprünglich
hatten wir mit einem größeren Kreis an
Teilnehmern geplant und auch regionale
Freizeitpartner angesprochen, weil wir das
Thema Incentive abdecken wollten“, erinnert sich Projektleiter Florian Leischer
(27). „Doch deren Interesse war gering,
daher konzentrieren wir uns nun auf den
Bereich Tagungen.“
Wolfgang Friedel (63), der das Parkhotel
am Soier See führt, ist mit den Leistungen
der Ammergauer Alpen GmbH hochzufrieden: „Dass man sich dort so intensiv um
unsere Themen kümmert, finde ich sehr
gut.“ Für Tourismusberater Detlef Jarosch
bildet die Moderation durch einen Tourismusverband eine nicht zu unterschätzende
„Den Gast für die
Region interessieren“
Herr Jarosch, wie profitieren Hotels und
andere touristische Leistungsträger einer
Region, wenn sie zusammenarbeiten?
Es gibt allein in Deutschland rund 150 Destinationen und über 4 200 Orte mit Touristeninformationen: Allein aufgrund der Vielfalt und der Stärke des Wettbewerbs gelingt es einzelnen Anbietern nur schwer,
Aufmerksamkeit zu wecken. Gemeinsame
Marken sorgen für mehr Sichtbarkeit, und
sie bieten konkrete Leistungs- und Qualitätsversprechen, die es erleichtern, Kunden zu erreichen.
Auf welche Art und Weise können Anbieter kooperieren?
Die Palette ist breit und reicht von einer
losen Zusammenarbeit, bei der an der Rezeption oder am Tresen über die anderen
Partner informiert wird, über die gegenseitige Vermittlung von Gästen bis hin zur
Vereinbarung konkreter Leistungsbeziehungen, die einen Mehrwert für den Gast
bieten, indem etwa gemeinsame Leistungsbündel günstiger angeboten werden. Dazu
gehört dann auch der gemeinsame Auftritt
nach außen unter einer Marke.
30
Foto: Projekt M GmbH/Ulf Seitz
Tourismusexperte Detlef Jarosch erklärt, warum
Kooperationen im Tourismus Sinn ergeben – und wieso
es dennoch nicht allzu viele davon gibt.
Warum findet das in der Praxis – jenseits
von lokalen und regionalen Fremdenverkehrsbüros und Tourismusverbänden –
noch eher selten statt?
Vielfach regiert die Angst, durch eine Kooperation etwas zu verlieren und Wettbewerber zu stärken. Auch Scheu vor allzu
großer Transparenz und ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein spielen eine
Rolle: Schließlich könnten die Kooperationspartner ja etwaige Schwächen des eigenen Betriebs aufdecken. Häufig wird eine
Kooperation bei der Abwägung vom Negativen her gedacht. Den Worst Case mitzudenken ist zwar in Ordnung, doch die Neugier auf das, was man gemeinsam stemmen kann, sollte stärker sein.
Was sind die wesentlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kooperation?
Vertrauen ist das A und O. Das wird durch
klare vertragliche Regelungen und ein hohes Maß an Transparenz gefördert. Ein
einheitliches Qualitätsniveau und sich ergänzende Leistungen sind ebenfalls wichtig. Und natürlich sollte jeder Partner aus
der Kooperation einen Mehrwert ziehen,
Zur Person
Detlef Jarosch (45) leitet das Münchner
Büro der Project M GmbH, einer
Strategieberatung für die Tourismusund Freizeitwirtschaft. Er absolvierte
ein BWL- und ein Wirtschaftsgeografiestudium mit Schwerpunkt
Standortentwicklung, Organisation und
Dienstleistungsmanagement.
aber dennoch die Bereitschaft mitbringen,
eine Gemeinschaftsleistung aus einem
Guss zu bieten – gemäß dem Motto „Destination first“: Es geht darum, den Gast für
die Region zu interessieren, nicht nur für
das eigene Unternehmen.
Darüber hinaus hilft es, wenn ein neutraler
Dritter vermittelt und die Kooperation vorantreibt. Das können und sollten die
Tourismusorganisationen der Destination
leisten.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Voraussetzung für eine Kooperation (siehe
Interview links). Dies bestätigt auch Claudia Hans vom Hotel Böld: „Die Ammergauer Alpen GmbH ist als neutraler Vermittler
sehr oft ganz wichtig.“ Jeder sehe sich als
Erstes in der Verantwortung, seinen Betrieb wirtschaftlich weiterzubringen. „Da
aber alle drei Häuser trotz aller Gemeinsamkeiten unterschiedliche Profile haben,
stehen wir nicht so in Konkurrenz.“
Mit 60 Zimmern und drei Tagungsräumen
ist das Hotel Böld, das sich direkt in Oberammergau befindet, das kleinste Haus der
Kooperation. Der Schillingshof direkt am
Hausberg Hörnle verfügt über einen großen Garten, der ein sportliches Rahmenprogramm von Bogenschießen bis Biathlon ermöglicht. Das Parkhotel am Soier
See bietet neben viel Natur auch Medical
Wellness sowie eine Kochlounge und ein
Backhaus für gruppenindividuelle kulinarische Erlebnisse.
Ammergauer Alpen GmbH, Gemeinde Oberammergau/Foto: Thomas Klinger
T O U R I S MU S l S TA N D O R T P O L I T I K
Blick auf den Kofel – das markante Wahrzeichen
von Oberammergau
Da die drei Häuser bis zu zehn Kilometer
voneinander entfernt sind, kommen sie für
Großveranstaltungen, bei denen die Teilnehmer auf mehrere Hotels verteilt werden, eher nicht in Frage. Auch ein gemeinsames Buchungssystem gibt es nicht.
Doch alle drei Häuser empfehlen bei Anfragen, die sie selbst nicht bedienen können, die Kooperationspartner.
Welche Übernachtungen auf die gemeinsamen Aktionen zurückzuführen sind, lässt
sich nicht eindeutig ermitteln. Doch die
drei Hoteliers sind offenbar zufrieden mit
der Zusammenarbeit. „Wir machen auf jeden Fall weiter“, erklärt Friedel vom Parkhotel am Soier See. „Und wir sind offen für
weitere Kooperationspartner.“ ■
www.tagungshotels-oberbayern.de
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Martin Drognitz, Tel. 089 5116-2048
[email protected]
Haben Sie schon die
richtige Lösung für Ihre
Kommunikation?
Information
Kommunikation
Services
Datennetze
aktiv/passiv
Kommunikationssysteme
365 Tage rund um
die Uhr Service
Security-Lösungen
Call-Center/ACD
Netzwerkanalyse
und -design
Voice-over-IP
maximale Investitionssicherheit
Wireless LAN/IP
Unified MessagingLösungen
minimale Ausfallzeiten Ihrer Anlage
Applikationslösungen
Videokonferenzsysteme
Schulung und
Einweisung Ihrer
Mitarbeiter
CTI
Remote Service
MTG-Kommunikations-Technik GmbH
81825 München | Truderinger Straße 250 | Telefon 089/4 51 12-0 | Telefax 089/4 51 12-330 | [email protected] | www.mtg-systemhaus.de
04329 Leipzig | Portitzer Allee 8 | Telefon 03 41/25 80-0 | Telefax 03 41/25 80-100 | [email protected] | www.mtg-systemhaus.de
Autorisierter Partner von:
Voice-over-IP live erleben!
Besuchen Sie uns in unserem Showroom.
S TA N DORTPOLITIK l BUN DES TAGS WAHL
Wege aus der Selbstlähmung
1.
2.
3.
4.
I
n der politischen Debatte ist es derzeit
angesagt, teure Ansprüche anzumelden. So stellte DGB-Chef Reiner Hoffmann gerade umfangreiche Forderungen
auf: viele zusätzliche Milliarden für höhere
Renten und steigende Arbeitgeberbeiträge
für die Krankenkasse. Auch die Vermögensteuer hält der Gewerkschaftsfunktionär
für unvermeidlich. Ansonsten werde die
Gesellschaft auseinanderfallen.
„Momentan hat kaum jemand im Blick,
dass das Geld für Zusatzausgaben erst einmal von unseren Unternehmern erwirtschaftet werden muss“, warnt Eberhard
Sasse, Präsident der IHK für München und
Oberbayern. Er hatte zusammen mit IHKHauptgeschäftsführer Peter Driessen
schon in der Januarausgabe des IHK-Magazins eindringlich darauf hingewiesen,
32
Foto: marcus_hofmann, digitalstock – fotolia; mikdam, Pinkypills – thinkstock
Unser Wohlstand muss erst erwirtschaftet werden.
Die IHK will mit klaren Positionen die Standortbedingungen
für Unternehmen verbessern. MARTIN ARMBRUSTER
welche außerordentliche Bedeutung der
Bundestagswahl am 24. September zukommt. Tenor: Diese Wahl kann keinen
Unternehmer kaltlassen.
Schon heute machen zahlreiche wirtschaftspolitische Entscheidungen aus vergangenen Legislaturperioden Unternehmern das Leben unnötig schwer. Das zeigt
zum Beispiel der Länderindex Familienunternehmen des Mannheimer Zentrums für
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
Er vergleicht die Standortbedingungen für
ein repräsentatives Unternehmen mit 210
Millionen Euro Jahresumsatz. Das Ergebnis: Deutschland erreicht unter 18 Industriestaaten nur Rang 12. Fünf von sieben
Nachbarn sind besser platziert: Tschechien (11), Österreich (10), Dänemark (6),
die Niederlande (5) und die Schweiz (3).
Von Energie bis Bürokratie, von E-Government bis
Infrastruktur – auf die nächste Regierung kommen
große Aufgaben zu
Als weiteres Indiz für eine beginnende
Selbstlähmung des Landes wertet Sasse
die sagenhaften 270 Milliarden Euro Investitionskapital, auf denen deutsche Firmen
sitzen – trotz guter Konjunktur, Niedrigzinspolitik und dem Wettbewerbsdruck
etwa aus Asien. Er fordert: „Wir brauchen
mehr Mut, Zuversicht und bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.“
Die IHK hat mit ihren Positionen zur Bundestagswahl 2017 konkrete Vorschläge
vorgelegt, wie diese Bedingungen aussehen sollten. Besonders groß ist der Handlungsdruck in folgenden Bereichen:
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
B U N D E S TA G S WA H L l S TA N D O R T P O L I T I K
1. Energiepolitik
Die EEG-Umlage, die den Ausbau der erneuerbaren Energien finanzieren soll, ist
auf den Rekordwert von 6,88 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. In Summe zahlen in
Europa nur die Dänen mehr für ihren
Strom. Laut BIHK-Konjunkturumfrage sehen die bayerischen Unternehmen in der
Energiewende neben dem Fachkräftemangel das größte Geschäftsrisiko.
Sigmar Gabriel (SPD) hatte als Bundeswirtschaftsminister zwar versucht, mit
zahlreichen Gesetzesnovellen „den ungebremsten Strompreisanstieg“ zu stoppen.
Allerdings wurde das Geld, das er mit zwei
EEG-Reformen einsparen wollte, etwa bei
der Förderung von Offshorewindparks
oder der Erdverkabelung beim Netzausbau gleich wieder verplant.
Wie soll es mit der Energiewende weitergehen? Was tun gegen die Kostenexplosion? IHK-Hauptgeschäftsführer Driessen
will diese Kernfragen im Wahljahr diskutieren: „Wir kritisieren nicht nur, sondern
legen eine Alternative auf den Tisch.“
Driessen schlägt ein 3-Stufen-Modell vor,
um Wirtschaft und Haushalte dauerhaft zu
entlasten: Als Sofortmaßnahme soll ein
Streckungsfonds die Kosten deckeln. Die
Ausweitung der EEG-Umlage auf Raumwärme und die Senkung der Stromsteuer
sollen den Strompreis dann mittelfristig
deutlich drücken.
der Wirtschaft, spricht von einem neuen
„Bürokratie-Monster“.
Die IHK-Position ist klar. Weniger Bürokratie geht nur, wenn die Politik ihren Versuch aufgibt, alles pedantisch regeln zu
wollen. „Wir brauchen keinen NannyStaat“, stellt IHK-Präsident Sasse fest.
schung (DIW) errechnete, dass die deutsche Infrastruktur seit 2000 knapp 500 Milliarden Euro an Wert verloren hat. In den
Berliner Fördertöpfen bleiben Milliarden
liegen, weil bundesweit Planer fehlen. Zudem machen Klagen gegen Verkehrsprojekte fast jedes Vorhaben zur Hängepartie.
Sasse hält die Idee von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) für sinnvoll, den Instanzenweg für wichtige Verkehrsprojekte zu verkürzen. Nötig seien
ferner mehr Planer, private Investoren und
Tempo bei der Umsetzung. „Was ein Weltklassestandort sein will, muss das auch
beweisen. Schaut man sich das Tempo in
den Wachstumsmärkten an, ist klar: Zeitspiele wie bei der 3. Startbahn an unserem
Flughafen können wir uns nicht leisten“,
warnt der IHK-Präsident.
Darüber – und über die anderen 19 IHKPositionen – wollen Sasse und Driessen im
Wahljahr mit Politikern ausführlich sprechen. „Unser Eindruck ist: Die Politik
kennt die Herausforderungen sehr wohl“,
so Sasse. Was fehle, sei der Mut, die Dinge
anzugehen. „Wir wollen dazu beitragen,
dass endlich Ergebnisse kommen.“ ■
3. E-Government
Die Bedeutung von E-Government für
den Wirtschaftsstandort werde chronisch
unterschätzt, kritisiert IHK-Hauptgeschäftsführer Driessen: „Deutschland
kann Digitalisierung schlecht zum Kern
seiner diesjährigen G-20-Präsidentschaft
machen, wenn die Verwaltung nicht mitzieht.“ Im EU-Vergleich der digitalen Verwaltung liegt Deutschland abgeschlagen
auf Rang 18.
Immerhin scheint die Politik zumindest
rhetorisch aufgewacht zu sein. Kanzlerin
Angela Merkel (CDU) erklärte zu Jahresbeginn bei der IHK Köln: Bleibe es bei der
digitalen Bummelei, werde Deutschland
sehr schnell zu den Entwicklungsländern
gehören.
4. Infrastruktur
Der Befund ist eindeutig: Der Verfall von
Verkehrswegen und öffentlichen Einrichtungen trägt zur Lähmung des Landes bei.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor-
Alle 23 IHK-Positionen zur Bundestagswahl
sind online abrufbar unter:
www.ihk-muenchen.de/
bundestagswahl
2. Bürokratie
Nach eigenem Bekunden hat die Politik
hier Fortschritte gemacht. Der Nationale
Normenkontrollrat soll Wirtschaft und
Bürger ebenso vor zusätzlicher Bürokratie
schützen wie die One-in-one-out-Regel: Für
jede neue gesetzliche Belastung muss eine
bestehende wegfallen. Das klingt erst einmal gut. Laut der neuesten BIHK-Konjunkturumfrage beobachten jedoch stolze 88
Prozent der Firmen in Bayern, dass die
Bürokratie weiter zunimmt.
Mit der Verabschiedung des Entgeltgleichheitsgesetzes sorgte die Bundesregierung
zum Jahresauftakt gleich für weiteren Ärger. Neue Prüf-, Auskunfts- und Berichtspflichten sollen Frauen eine bessere Bezahlung garantieren. Selbst viele Unternehmerinnen lehnen das ab. Ingrid Obermeier-Osl,
IHK-Vizepräsidentin
und
Vorsitzende des Arbeitskreises Frauen in
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Die Übersetzer
PLANLOS?
Lassen Sie sich beraten unter:
Tel.: 08041 799 49 10
ͲDĂŝů͗ŽĸĐĞΛƚƌĂŶnjnjůĂƚĞ͘ĐŽŵ
ǁǁǁ͘ƚƌĂŶnjnjůĂƚĞ͘ĚĞ
Übersetzungen
Dolmetschen
KŶůŝŶĞDĂƌŬĞƟŶŐ
ŽŶƚĞŶƚDĂƌŬĞƟŶŐ
33
S TANDORTPOLITIK l C S R
Starkes Papier
Auf 260 Seiten erklärt die Bundesregierung die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016, mit der sie die Ziele der Vereinten Nationen umsetzen will.
Unternehmen können davon profitieren. GABRIELE LÜKE
KEINE
ARMUT
KEIN
HUNGER
GESUNDHEIT UND
WOHLERGEHEN
BEZAHLBARE UND
SAUBERE ENERGIE
MENSCHENWÜRDIGE
ARBEIT UND WIRTSCHAFTSWACHSTUM
INDUSTRIE,
INNOVATION UND
INFRASTRUKTUR
MASSNAHMEN
ZUM KLIMASCHUTZ
LEBEN UNTER
WASSER
LEBEN AN
LAND
Leitthemen der SDGs lauten daher
Mensch, Planet Erde, Wohlstand, Frieden
und Partnerschaft.
Die aus ihnen entwickelte Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wurde im Vorfeld intensiv öffentlich diskutiert. Die nun vorliegende Fassung konkretisiert vor allem
anhand von 63 sogenannten Schlüsselindikatoren das, was die Bundesregierung im
Einzelnen beitragen will. Manche Ziele
wie der Aufbau weiterer Beschäftigung,
mehr Frauen in Aufsichtsräten, der schonende Umgang mit Ressourcen, nachhaltige Produktion oder faire globale Lieferketten werden ohne die Mitwirkung der Wirtschaft nicht umsetzbar sein. „Umgekehrt
werden die Unternehmen aber auch von
einer – nicht verordneten, sondern zuallererst freiwilligen – Mitwirkung an der
Nachhaltigkeitsstrategie profitieren“, be-
HOCHWERTIGE
BILDUNG
WENIGER
UNGLEICHHEITEN
FRIEDEN, GERECHTIGKEIT UND STARKE
INSTITUTIONEN
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG
NACHHALTIGE
STÄDTE UND
GEMEINDEN
Herzstück – die
17 globalen nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs)
SAUBERES WASSER
UND SANITÄRVERSORGUNG
VERANTWORTUNGSVOLLE KONSUM- UND
PRODUKTMUSTER
PARTNERSCHAFTEN
ZUR ERREICHUNG
DER ZIELE
ZIELE
FÜR NACHHALTIGE
ENTWICKLUNG
34
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Quelle: Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung
E
s gehe um nicht weniger als um ein
Leben in Würde, um Gerechtigkeit
und Frieden, um soziale Sicherheit
und um wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten bei gleichzeitigem Schutz der
natürlichen Lebensgrundlagen. So beschwor Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CSU) die Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2016, die im Januar dieses Jahres verabschiedet wurde. Das
knapp 260 Seiten starke Werk bricht die
17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) auf
Deutschland herunter, die die Vereinten
Nationen (UN) im Jahr 2015 als Grundlage ihrer Agenda 2030 beschlossen haben.
Die Agenda versteht Nachhaltigkeit als
wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang
mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen
der ökologischen Grenzen der Erde. Die
C S R l S TA N D O R T P O L I T I K
„
Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
2016 ist für uns nun Inspiration,
noch weiter über den Tellerrand
zu blicken.
“
Foto: Dr. Schnell Chemie
Thomas Schnell (43), geschäftsführender
Gesellschafter der Dr. Schnell Chemie GmbH
tont Gertrud Oswald, Leiterin der Abteilung Leitungsstab, BIHK, CSR der IHK für
München und Oberbayern. Nachhaltigkeit werde zunehmend von Kunden, Partnern oder Investoren erwartet. „Wer nachhaltig aufgestellt ist, generiert Marktvorteile“, so Oswald.
Nach einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers sind die deutschen Unternehmen zu
mehr Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales bereit. So erklärten mehr als 90 Prozent der
befragten Firmen, die Nachhaltigkeitsziele, also die 17 SDGs, zu kennen. 71 Prozent
planen bereits den Umgang mit ihnen. 34
Prozent haben sogar konkrete Pläne beschlossen und/oder sind dabei, diese umzusetzen. 37 Prozent arbeiten gerade an
ihrer Strategie.
„Für uns ist Nachhaltigkeit eine Grundhaltung, an der wir schon vor Jahrzehnten die
gesamte Wertschöpfungskette unseres
Unternehmens ausgerichtet haben, die wir
über unsere EMAS-(Eco-Management and
Audit Scheme, Red.-)Zertifizierung seit
1998 belegen und die wir im Unternehmen
und in der Zusammenarbeit mit unseren
Kunden und Geschäftspartnern leben“,
sagt Thomas Schnell (43), geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Schnell Chemie GmbH in München. „Die Deutsche
Nachhaltigkeitsstrategie 2016 ist für uns
nun Inspiration, noch weiter über den Tellerrand zu blicken, neue Aspekte aufzugreifen, diese zu vertiefen und in unsere
eigene Nachhaltigkeitsstrategie einfließen
zu lassen.“
Yvonne Zwick, Leiterin des Büros Deutscher Nachhaltigkeitskodex beim Rat für
Nachhaltige Entwicklung in Berlin, empfiehlt, aus der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie jene Überschneidungen zu sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten herauszufiltern, die für das eigene
Unternehmen relevant sind. Die Nachhaltigkeitsstrategie lasse sich so für die eigene Positionierung und Weiterentwicklung
als verantwortlich agierendes Unternehmen nutzen.
Die Strategie bietet aber auch jenen Unternehmen einen politischen Rahmen, die die
neuen CSR-Berichtspflichten oder den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte erfüllen müssen oder im Sinne der freiwilligen Selbstauskunft erfüllen
wollen. Zwick: „Die Unternehmen sollten
ihre Beiträge zu den SDGs in ihrer Unternehmensberichterstattung auf jeden Fall
gut dokumentieren und sichtbar machen.“
Die IHK unterstützt Unternehmen ebenfalls dabei, am Kerngeschäft ausgerichtetes, verantwortungsbewusstes Wirtschaften zu intensivieren. Eine gute Orientierung erhalten Firmen etwa mit dem
BIHK-Poster „Atlas der Unternehmensver-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
antwortung – Nachhaltige Unternehmensführung: Begriffe, Akteure, Motive, Leitlinien, Zusammenhänge“ und in der IHKBroschüren-Reihe „Verantwortung lohnt
sich“. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN
Gertrud Oswald, Tel. 089 5116-1316
[email protected]
IHK-Veranstaltungstipp
CSR und Nachhaltigkeit kompakt!
Praktischer Einstieg für KMU
Intensivseminar zu CSR: Wertedebatte,
Erfolgsfaktoren, Arbeitgebermarke,
Management und konkretes Reporting
Trainerin: Christine Pehl berät als
zertifizierter Business-Coach Unternehmen in allen Fragen zu CSR und Nachhaltigkeit: von der Strategie-Analyse über
den konkreten Aufbau bis zum Reporting.
Nächste Termine: 11.4.2017; 3.7.2017
Ort: IHK Akademie Westerham,
Von-Andrian-Straße 5,
83620 Feldkirchen-Westerham
Teilnahmekosten: 560 Euro
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Thomas Kölbl, Tel. 08063 91-251
[email protected]
35
S TANDORTPOLITIK l UMS ATZS TEUER
E-Business – die EU-Richtlinie
soll vor allem kleinen
Unternehmen das europaweite
Geschäft erleichtern
Die Europäische Kommission will die Richtlinien zum
EU-Umsatzsteuersystem modernisieren. Ein Überblick
über die wichtigsten geplanten Änderungen.
MONIKA HOFMANN
E
infach, schnell und mit geringen
Kosten verbunden – so wünschen
sich europäische Firmen die Regelungen zur Umsatzsteuer im E-Commerce.
Das ergaben Umfragen, mit denen die Europäische Kommission in Brüssel herausfinden wollte, was in diesem Bereich denn
am dringendsten geändert werden müsse.
Jetzt hat die Kommission Vorschläge für
neue Richtlinien erarbeitet, die den Vorstellungen der Unternehmen zumindest
ein Stück weit entgegenkommen sollen.
EU-Steuerkommissar Pierre Moscovici erhofft sich von den neuen Regeln mehr Auftrieb für Kleinstunternehmen und Startups im E-Commerce. Sie könnten von
niedrigeren Kosten und weniger Bürokra-
36
tie profitieren und außerdem leichter neue
Märkte erschließen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: „Die Kommission will dadurch ihrem Ziel näher
kommen, ein europaweit einheitliches
Umsatzsteuersystem zu schaffen“, erläutert Katja Reiter, Steuerexpertin der IHK
für München und Oberbayern.
Die Reformpapiere zum E-Commerce und
zu E-Books sowie das zu einem späteren
Zeitpunkt auch noch veröffentlichte Reformpapier zum Reverse-Charge-Verfahren enthalten zahlreiche Einzelvorschläge,
die sich noch in der Diskussion befinden,
aber schon die Richtung der geplanten Änderungen zeigen. Die entscheidenden
Punkte im Überblick:
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Foto: baona – istockphoto
Einfachere Regeln für
E-Commerce
U MS AT Z S T E U E R
Richtlinienänderungsvorschlag
E-Commerce
Ausweitung der Mini-One-Stop-Shops
(MOSS): Internethändler, die grenzüberschreitende Umsätze mit Verbrauchern
(B2C) tätigen, müssen sich nach Überschreitung bestimmter länderunterschiedlicher Schwellenwerte grundsätzlich für
die Erhebung der Umsatzsteuer in den jeweiligen EU-Staaten anmelden. Allein diese Pflicht verursacht nach Studien der
Kommission in jedem Unternehmen jährliche Kosten von rund 8 000 Euro – pro
Land. Ab 2021 sollen die Firmen nach Vorstellung der Kommission nur noch eine
vereinfachte, vierteljährliche Steuererklärung für die gesamte europaweite Umsatzsteuer einreichen müssen und dafür das
Internetportal der einheitlichen Anlaufstelle für die Umsatzsteuer (MOSS) nutzen
können. Dieses System setzten bereits die
Anbieter von elektronischen Dienstleistungen ein. Mit der Neuerung würde der bürokratische Aufwand für die Unternehmen
um mehr als 95 Prozent sinken, so die
Kommission.
Neue Schwellenwerte: Zwei europaweit
einheitlich festgesetzte Grenzwerte könnten ab 2018 den Alltag der Onlinehändler
erleichtern: Bleiben Firmen mit ihren Internetverkäufen unter jährlich 10 000 Euro,
gelten die inländischen Umsatzsteuerregeln. Die bisherigen unterschiedlichen
EU-Schwellenwerte sind nicht mehr vorgesehen. Bei Onlineverkäufen bis zu 100 000
Euro jährlich gelten vereinfachte Vorschrif-
ten, etwa wenn es darum geht, den Sitz der
Kunden festzustellen.
Kleinsendungen: Bislang sind Sendungen mit einem Wert von weniger als
22 Euro von der Umsatzsteuer befreit. Um
Missbrauch einzudämmen, will die Kommission diese Erleichterung abschaffen.
Richtlinienänderungsvorschlag
E-Books usw.
Derzeit unterliegen nach aktuellem EURecht gedruckte Veröffentlichungen wie
Bücher und Zeitungen grundsätzlich den
ermäßigten Umsatzsteuersätzen. Allerdings gelten diese Vorschriften nicht für
elektronische Veröffentlichungen wie
E-Books oder E-Papers. „Nun sollen die
EU-Länder die Option haben, die Steuersätze für elektronische Veröffentlichungen
denen für Druckerzeugnisse anzupassen“,
erklärt IHK-Expertin Reiter.
Richtlinienänderungsvorschlag
l S TA N D O R T P O L I T I K
generelle Umkehr der Steuerschuldnerschaft bei der Umsatzsteuer umzusetzen –
allerdings nur für Rechnungen über 10 000
Euro. Vorab muss der jeweilige Mitgliedsstaat bestimmte Kriterien erfüllen, die vor
allem die sogenannte Mehrwertsteuerlücke (Differenz zwischen den erwarteten
und den tatsächlichen Mehrwertsteuereinnahmen), die Bedeutung von Karussellgeschäften, bei denen Umsatzsteuer hinterzogen wird, und die Kontrollen dazu
betreffen. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN
Katja Reiter, Tel. 089 5116-1253
[email protected]
IHK-Veranstaltungstipp
E-Commerce Grundlagenseminar
Reverse-Charge-Verfahren
Ende Dezember vergangenen Jahres stellte die EU-Kommission einen weiteren
Richtlinienentwurf vor. Er erlaubt es den
Mitgliedsstaaten unter bestimmten Voraussetzungen, ein generelles ReverseCharge-Verfahren im B2B-Bereich einzuführen, also eine Regelung, nach der in
speziellen Fällen nicht der leistende Unternehmer, sondern sein unternehmerischer
Kunde die Umsatzsteuer schuldet.
Die Kommission will den EU-Ländern befristet bis 2022 das Recht einräumen, eine
Praxiswissen für den Einstieg
zu Ihrem Onlineshop
Termin: 16. Mai 2017, 9–17 Uhr
Ort: ptm Akademie,
Albert-Schweitzer-Str. 64,
81735 München
Teilnahmekosten: 390 Euro
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN
Silvia Nützl, Tel. 089 5116-1519
[email protected]
www.akademie.ihk-muenchen.de
Aus unserer Referenzliste:
SCHLÜSSELFERTIGER GEWERBEBAU
KOMPLETTBAU
Planungssicherheit von Anfang an.
Seit mehr als 50 Jahren.
nur ein Vertragspartner
Architekturbeton in stone-washed-Optik
Entwurf: BUERO PHILIPP MOELLER, München
Ausführung: Laumer Komplettbau GmbH
Foto: Philipp Möller
eigene Produktion
individuelle Ausführung nach Bauherrnwunsch
nachhaltige Bauweise
Laumer Komplettbau GmbH
Bahnhofstraße 8 . 84323 Massing . Tel.: 087 24 / 88-0 . [email protected] . www.laumer.de
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
37
S TA N DORTPOLITIK l C ETA
Neue Geschäftspartner,
neue Chancen
Mit dem Handelsabkommen CETA können kanadische Unternehmen einfacher
als bisher in Europa Märkte erschließen. Um hier Fuß zu fassen, suchen sie oft
Kooperationspartner – gerne aus Bayern. MONIKA HOFMANN
„
J
38
Mit CETA wird der Handel
hoffentlich in vielen Bereichen einfacher, worauf wir
uns schon jetzt freuen.
“
Herbert Ottenschläger, Geschäftsführer
Steamsworks Europe
Foto: STP GmbH & Co.KG
ahre bevor hiesige Biertrinker den
Begriff Craft Beer, also handwerklich
gebrautes Bier, überhaupt kannten,
hatten die beiden Cousins Herbert Ottenschläger und Eli Gershkowitz eine zündende Idee. Sie wollten das vielfach ausgezeichnete Craft Beer, das Gershkowitz in
seiner Brauerei Steamworks im kanadischen Vancouver herstellt, nach Europa
exportieren. Vor drei Jahren schließlich
gründeten die beiden Cousins eine Steamworks-Repräsentanz in Saaldorf-Surheim
im Berchtesgadener Land – und exportieren inzwischen bereits 1 000 Hektoliter
jährlich. „Für Craft Beer, das meist in kleineren Mengen konsumiert wird, eine beachtliche Zahl“, freut sich Ottenschläger.
Er leitet als Geschäftsführer und Vertriebsmanager die Steamworks Europe Repräsentanz STP GmbH & Co. KG.
Schon seit 1995 braut Steamworks
Brewpub in Gastown, Vancouver, seine
aromatischen Biere in einem Dampfkessel
aus der Pionierzeit. Weil die Nachfrage
stark stieg, baute das Unternehmen 2013
in Burnaby eine zusätzliche Brauerei mit
eigener Abfüllanlage. „Und das war die
Grundlage für den Export“, erzählt Ottenschläger. Seitdem verkauft die Brauerei in
die USA und nach Europa, vor allem nach
Deutschland, Österreich, Italien und in die
Schweiz. Bald wollen sie Skandinavien mit
ihrem Bier beliefern.
Vom Handelsabkommen CETA profitieren
nicht nur deutsche, sondern auch kanadische Unternehmen, die wie Steamworks
Repräsentanzen in der EU haben. Der
rund 1 600 Seiten umfassende Vertrag der
EU mit Kanada regelt das Zollrecht und
den Investorenschutz. Zudem enthält er
Vereinbarungen zu Fachkräften, zum
Marktzugang oder zur öffentlichen Vergabe. Mit CETA öffnen die Handelspartner
insbesondere ihre Dienstleistungsmärkte
und erleichtern die Mobilität der Mitarbeiter von europäischen und kanadischen Unternehmen. „Das kommt nicht nur besonders kleinen und mittleren Firmen zugute,
die hierzulande sitzen und Kanada als Zielregion haben, sondern auch kanadischen
Betrieben, die sich zum Beispiel hier niederlassen möchten“, erläutert Ina Knausenberger, Außenhandelsexpertin der IHK
für München und Oberbayern. Und daraus
können sich neue Geschäftschancen für
die Unternehmen im Freistaat ergeben.
So wählten Ottenschläger und Gershkowitz München als Standort für ihr Lager.
Von dort transportieren sie ihre Biere mit
einem Logistikspezialisten in zahlreiche
europäische Länder. „München liegt nicht
nur zentral in Europa, sondern ist auch die
Hauptstadt des Bieres“, so Ottenschläger.
Daher war es dort einfach, einen kompetenten Partner für die anspruchsvolle Bierlogistik zu finden.
Steamworks-Geschäftsführer Ottenschläger erwartet von CETA vor allem eine Angleichung der Standards. Als Beispiel
nennt er die EU-Anforderungen an die sogenannten DGP-Flaschenlabels, die seit
2006 Einwegflaschen mit Pfand kennzeichnen. Für die Etiketten gelten strenge Vorschriften, sie dürfen nur von Druckereien
aus der EU bedruckt werden. „Derzeit kleben wir jedes Label per Hand auf“, so der
Geschäftsführer. Käme es hier zu einer Angleichung, wäre es möglich, die Etiketten
bereits nach dem Abfüllen in Kanada anzubringen. „Und das würde eine große Kostenentlastung bedeuten“, betont Ottenschläger. Aber auch in anderen Bereichen
verursacht die Regulierung oft hohen Aufwand, etwa bei Kennzeichnungspflichten.
Ottenschläger: „Mit CETA wird der Handel zwischen der EU und Kanada hoffentlich in vielen Bereichen einfacher, worauf
wir uns schon jetzt freuen.“
Solche Erleichterungen begrüßt auch
Jason Tolland, Gesandter-Botschaftsrat an
der kanadischen Botschaft in Berlin: „Wir
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
C E TA l S TA N D O R T P O L I T I K
sind wie Deutschland und vor allem Bayern ein Handelsland.“ Die Geschäftsmodelle vieler Firmen beruhten auf Export
und Import. Zudem profitierten vom freien
Handel nicht nur die Firmen, sondern
auch die Verbraucher. Tolland: „Unser
Wohlstand hängt vor allem vom Handel ab,
65 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts
sind damit verknüpft.“
Europa ist einer der wichtigsten Handelspartner Kanadas. „Daher war es uns so
wichtig, mit dem neuen Abkommen zu fast
100 Prozent unsere Zölle abzuschaffen“,
so der Gesandte-Botschaftsrat. Zusätzlich
senkt CETA die Hürden für den Marktzugang. Denn mit der Angleichung technischer und bürokratischer Standards fallen
auch die Kosten weg, die beispielsweise
doppelte Konformitätsprüfungen oder
auch unterschiedliche Vorgaben verursachen. „Vor allem für kleine und mittlere
Betriebe, die weniger als 50 Mitarbeiter
beschäftigen, bedeutet das eine erhebliche
Entlastung“, so Tolland. Solche Firmen
könnten es sich nicht leisten, eine Abtei-
lung allein mit diesen administrativen Fragen zu betrauen. „Sie mussten bisher viel
Zeit und Aufwand einkalkulieren, um herauszufinden, welche Vorgaben und Standards sie zu beachten haben – und das in
einer fremden Sprache.“
Kanadier suchen
Geschäftspartner in Bayern
Der Kanadier ist überzeugt, dass Deutschland mit seiner starken Exportorientierung
erheblich von CETA profitieren wird. Zugleich werden kanadische Firmen verstärkt nach Europa exportieren und hier
Niederlassungen gründen. Das bedeute
auch, dass sie gerade im Freistaat kompetente Firmen als Kooperations- und Geschäftspartner suchen werden. Vor allem
in der Auto- und Zuliefererbranche, im Maschinenbau, im Umweltsektor oder im
Dienstleistungssegment seien die bayerischen Betriebe sehr gefragt. „CETA vereinfacht die Zusammenarbeit von Geschäftspartnern über die Grenzen hinweg“, sagt der Diplomat.
Ebenso erhöhen sich mit dem Handelsabkommen Rechtssicherheit und Transparenz. „Jetzt haben wir klare, einfache und
verständliche Regeln, die zugleich hohe
Standards garantieren, insbesondere in
den Bereichen Investitionsschutz, Schutz
des geistigen Eigentums und Ursprungsregeln“, resümiert Tolland. Zudem können die Firmen bei der Entsendung von
Mitarbeitern nun vereinfachte Regeln anwenden. Tolland: „Das sind kleine, aber
wichtige Fragen, die allen europäischen
und kanadischen Firmen zugutekommen,
die Auslandsgeschäfte betreiben.“ Er ist
sicher, dass sich solche Verbesserungen
positiv auf das Handelsvolumen zwischen
Kanada und Deutschland auswirken – und
Bayern einen großen Anteil daran haben
wird. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Alexander Lau, Tel. 089 5116-1614
[email protected]
Ina Knausenberger, Tel. 089 5116-1337
[email protected]
Infoveranstaltungen ELO – Digitales Dokumentenmanagement (DMS)
^ĐŚŽŶĮƚĨƺƌĚŝĞƵŬƵŶŌ͍
tŝƌůĂĚĞŶ^ŝĞŚĞƌnjůŝĐŚnjƵƵŶƐĞƌĞŶŬŽƐƚĞŶĨƌĞŝĞŶ>ŝǀĞͲWƌćƐĞŶƚĂƟŽŶĞŶĞŝŶ͘
ƵĐŚĨƺƌ/ŚƌůĞŝďůŝĐŚĞƐtŽŚůŝƐƚŐĞƐŽƌŐƚ͘
Melden
Sie sich
gleich an!
ŝŶĞnjĞŶƚƌĂůĞD^ͲtŝƐƐĞŶƐƉůĂƪ
ŽƌŵnjƵƌƌĞĐŚƚƐŬŽŶĨŽƌŵĞŶsĞƌǁĂůƚƵŶŐǀŽŶ'ĞƐĐŚćŌƐĚŽŬƵŵĞŶƚĞŶ
ďŝůĚĞƚĚŝĞĂƐŝƐĨƺƌhŶƚĞƌŶĞŚŵĞŶŵŝƚƵŬƵŶŌƵŶĚďŝĞƚĞƚŵĞƐƐďĂƌĞsŽƌƚĞŝůĞ͘
Kostenfreie Anmeldung
Die nächsten Termine
MuP Medien Gruppe
Nymphenburger Str. 20b, 80335 München
Tel.: +49 89 139 28 42 10
ŬĞƌƐƟŶ͘ĨĞƌƐƚΛŵƵƉͲĐŽŶƐƵůƟŶŐ͘ĚĞ
ǁǁǁ͘DƵWͲŽŶƐƵůƟŶŐ͘ĚĞ
ϭϱ͘Ϭϯ͘ϮϬϭϳ͕ϭϳͲϭϵhŚƌ
ϮϮ͘Ϭϯ͘ϮϬϭϳ͕ϭϳͲϭϵhŚƌ
S TA N DORTPOLITIK l BIHK-K ON JUN KTURU MFR A G E
Fulminanter Start
Für viele bayerische Firmen verlief das Geschäft zu Jahresbeginn 2017 hervorragend.
Entsprechend groß ist der Optimismus. Es gibt allerdings Risiken
wie Fachkräftemangel und politische Unsicherheit. MONIKA HOFMANN
Export – Erfolgsfaktor für
Foto: ake1150sb – thinkstock
bayerische Unternehmen
P
olitische Unwägbarkeiten und wirtschaftliche Risiken können bayerische Unternehmen derzeit nicht
verschrecken. Im Gegenteil: „Sie starten
fulminant ins Jahr der Wahlen“, stellt
Robert W. Obermeier fest, Chefvolkswirt
der IHK für München und Oberbayern.
Das bestätigt die aktuelle Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). Mit 130 Punkten
erreicht der BIHK-Konjunkturindex, der
die Stimmung der Firmen abbildet, nahezu
das Rekordergebnis von 2011. Sowohl im
In- als auch im Ausland nahm die Nachfrage zu. Dies sorgt für hervorragende Laune: 52 Prozent der Unternehmer bezeichnen ihre aktuelle Lage als gut, nur sechs
Prozent sind unzufrieden.
Höhere Einkommen, mehr Beschäftigung
und weiterhin günstige Zinsen fördern die
Kauflaune der Konsumenten. „Hauptprofiteur ist das Baugewerbe, denn zusätzlich
drängen Kapitalanleger in den Rendite und
Sicherheit versprechenden deutschen Immobilienmarkt“, analysiert IHK-Konjunkturexperte Jochen Wiegmann. Aber auch
Industrie und Großhandel spüren Aufwind.
Außerdem fragen Firmen und Konsumenten in wichtigen Zielregionen wie China,
Nordamerika und Europa bayerische Gü-
40
ter und Dienstleistungen zunehmend nach.
Die Geschäftserwartungen fallen ebenfalls
gut aus: Rund ein Viertel der Firmen rechnet für 2017 mit einer weiteren Verbesserung, nur jeder zehnte Betrieb mit einer
Eintrübung. Ausgesprochen wenige Unternehmer fürchten, die Nachfrage könnte
abrupt nachlassen. „Der Anteil der Betriebe, die einen solchen Einbruch als Geschäftsrisiko nannten, war nur einmal in
den vergangenen sieben Jahren geringer
als jetzt“, so Wiegmann.
Firmen wollen weiter
neue Stellen schaffen
Kein Wunder, dass die Aussichten für den
hiesigen Arbeitsmarkt rosig sind: 20 Prozent der Betriebe wollen zusätzliches Personal einstellen, nur elf Prozent Jobs streichen. Per saldo erreichen damit die Beschäftigungspläne den höchsten Stand seit
Frühjahr 2012. Auch die Bereitschaft, im
Inland zu investieren, stieg auf den höchsten Stand seit knapp sechs Jahren.
Trotz der guten Vorzeichen gibt es einige
Risikofaktoren. An erster Stelle steht hier
der Fachkräftemangel – bei jedem zweiten
Betrieb gefährdet er die Geschäftsentwicklung. Risiko Nummer zwei geht auf die Politik zurück: 49 Prozent der Firmen sehen
in den Rahmenbedingungen ein Geschäftsrisiko. „Seit die Frage 2010 zum ersten Mal
gestellt wurde, erreichte dieser Gradmesser für politische Unsicherheit noch nie einen höheren Wert“, so Wiegmann.
Im internationalen Geschäft sorgt der unkalkulierbare Kurs der US-Regierung für
besondere Unruhe. Die USA sind der wichtigste Exportmarkt der bayerischen Wirtschaft. Europa ist ebenfalls reich an Unwägbarkeiten: Mit dem Brexit werden die
Handelsbeziehungen zu Bayerns zweitwichtigstem Exportland neu gestaltet.
Frankreich, das fünftgrößte Exportland,
erlebt einen Wahlkampf, in dem protektionistische Parolen eine große Rolle spielen.
Und Italien, sechstwichtigster Absatzmarkt, steckt in einer massiven ökonomischen Krise.
Starke Exportorientierung auf Basis internationaler Arbeitsteilung – dieses Erfolgsmodell der bayerischen Wirtschaft dürfe
nicht ins Wanken geraten, warnt IHK-Chefvolkswirt Obermeier. „Für die Politik muss
daher der Erhalt des Binnenmarkts und
des Freihandels oberste Priorität haben.“
Wichtig sei außerdem, dass Deutschland
mit Blick auf den Haushalt und die Umsetzung von Reformen eine Vorreiterrolle in
Europa einnehme. Gleichzeitig ordnet die
Digitalisierung gerade betriebliche und gesellschaftliche Strukturen neu. „Um diesen
Wandel erfolgreich zu meistern, brauchen
wir eine Politik, die auf Eigenverantwortung setzt und Freiräume schafft“, fordert
Obermeier. Daher müssten das Arbeitsrecht modernisiert und frühzeitig digitale
Kompetenzen vermittelt werden. Vor allem
sollte die Politik Forschung und Entwicklung verstärkt fördern. „Zugleich brauchen
wir ausländische Fachkräfte, um unseren
Fachkräftemangel zu lindern und Knowhow zu importieren“, so Obermeier. „Das
gelingt nur, wenn Deutschland eine offene
Willkommenskultur lebt.“ ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Dr. Jochen Wiegmann, Tel. 089 5116-1200
[email protected]
www.ihk-muenchen.de –
Stichwort „Konjunktur“
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Anzeige
Geschäftsleitung der Aigner Immobilien GmbH
Immobilien sind unsere Leidenschaft!
Wir haben mit unseren Kunden vieles gemeinsam: die große Begeisterung für
exklusive Immobilien, den höchsten Anspruch an Qualität und die absolute
Kompromisslosigkeit in Sachen Professionalität, Zuverlässigkeit und Diskretion.
Als inhabergeführtes Unternehmen sind wir in einem der anspruchsvollsten
Immobilienmärkte Europas zu Hause und stolz auf unsere Position im Markt.
Unser Qualitätsanspruch, diverse Auszeichnungen und unsere Präsenz an
Top-Standorten wie München und Frankfurt am Main geben Ihnen die
Sicherheit, die Sie sich als Auftraggeber von einem Geschäftspartner erwarten.
Unsere Kunden wissen unsere Expertise und die hohe Umsetzungsgeschwindigkeit zu schätzen. Viele Verkäufe wickeln wir alleine durch unsere umfassende Kenntnis von Angebot und Nachfrage ab – dabei absolut diskret, ohne
öffentliche Vermarktungsaktivitäten oder Werbung.
Verschaffen Sie sich in einem unverbindlichen persönlichen Gespräch
einen ersten Eindruck.
Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie. Rufen Sie uns an:
Tel. (089) 17 87 87 - 8786
Auswahl unserer Mitgliedschaften
Aigner Immobilien GmbH | Ruffinistraße 26, 80637 München | www.aigner-immobilien.de
S TA N DORTPOLITIK l VALIK OM
Verbesserte Chancen
ohne Abschluss
Berufstätige, denen eine abgeschlossene Ausbildung fehlt,
können sich ihre am Arbeitsplatz erworbenen Kenntnisse mit einem
neuen Zertifikat bestätigen lassen. LORENZ GOSLICH
Neue Perspektiven für Berufstätige –
Miriam Voigt (l.), IHK-Fachreferentin für
S
eit 1999 arbeitet Aysem Cakir bei
Bartu in der Sendlinger Straße in
München. Bei dem zum Familienunternehmen Tretter-Schuhe gehörenden
Filialisten wird sie sehr geschätzt. Eines
aber fehlt der 39-jährigen Tochter türkischer Eltern, die in Deutschland geboren
ist: eine abgeschlossene Berufsausbildung. Doch nun kann sie ein Zertifikat erwerben, das ihr die über Jahre im Betrieb
erworbenen beruflichen Kenntnisse bescheinigt.
Möglich macht es ValiKom, ein über drei
Jahre laufendes Pilotprojekt. Die Gemeinschaftsinitiative des Bundesbildungsministeriums (BMBF), des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und
des Deutschen Handwerkskammertags
(DHKT) schließt eine Lücke: Erstmals
werden allgemeingültige Verfahrensstan-
42
dards und Gütekriterien entwickelt, um die
Ergebnisse des Lernens on the job zu bewerten, also jener Kenntnisse, die Beschäftigte oder Arbeitssuchende direkt am Arbeitsplatz oder anderswo erworben haben.
Zehn Schwerpunktberufe sind zunächst
für das Pilotprojekt, das vom BMBF geför-
„
dert wird, ausgewählt worden (s. Tabelle),
aber auch andere Berufe können validiert
werden. Die IHK für München und Oberbayern ist eine von acht IHKs und Handwerkskammern in Deutschland, die sich
daran beteiligen, und unter anderem für
Fachlageristen sowie Maschinen- und Anlagenführer zuständig.
Ulrike Scheiner, die bei Tretter-Schuhe die
Abteilung für Aus- und Weiterbildung leitet, ist begeistert von der Idee: „Das passt
genau bei uns rein.“ Mitarbeiterin Cakir
wird eine der ersten Teilnehmerinnen in
Oberbayern sein. In einer ähnlichen Lage
wie sie sind zahlreiche Berufstätige in
Deutschland: Quereinsteiger, An- und Ungelernte, Leihkräfte, Aushilfen und viele
Das passt genau
bei uns rein.
“
Ulrike Scheiner, Leiterin Aus- und
Weiterbildung bei Tretter-Schuhe
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Foto: Schuhhaus Tretter
Foto: IHK
ValiKom, und Aysem Cakir, Bartu
VA LI K O M l S TA N D O R T P O L I T I K
Schwerpunktberufe bei ValiKom
zuständige Industrie- und Handelskammer
Beruf
München und Oberbayern
Fachlagerist/in
Maschinen- und Anlagenführer/in
Halle-Dessau
Verkäufer/in und Kauffrau/-mann im
Einzelhandel, Fachlagerist/in
Köln
Verkäufer/in und Kauffrau/-mann im
Einzelhandel, Fachkraft im Gastgewerbe
Region Stuttgart
Fachkraft im Gastgewerbe
Fachkraft Metalltechnik
zuständige Handwerkskammer
Beruf
München und Oberbayern
Friseur/in
Maurer/in
Dresden
Gebäudereiniger/in
Maler/in und Lackierer/in
Hannover
Fliesenleger/in
Friseur/in
Münster
Maler/in und Lackierer/in
Friseur/in
andere. Rainer Laube, Betriebsrat bei der
Münchner ASM Assembly Systems GmbH
& Co. KG, kennt etliche solche Fälle: „Es
gibt Brüche im Leben, hervorgerufen
durch Krankheiten, familiäre und andere
Dinge, die einem Berufsabschluss im
Wege standen.“
Knapp 14 Prozent der Erwerbspersonen
zwischen 20 und 60 Jahren haben keinen
Berufsabschluss, stellte die IHK-Forschungsstelle Bildung Bayern (For.Bild) in
einer Studie fest. Fast 40 Prozent arbeiten
nicht in ihrem erlernten Ausbildungsberuf. Viele von ihnen sind für ihre Betriebe
dennoch wichtige Fachkräfte. Ohne Berufsabschluss aber bleiben ihnen bestimmte Karriereschritte und damit höhere Verdienstchancen oft verwehrt. Und nicht nur
das: Arbeitgeber können die Mitarbeiter
oft nicht gemäß deren Fähigkeiten einsetzen, weil Vorschriften einen schriftlichen
Nachweis der Kenntnisse verlangen.
Tretter-Mitarbeiterin Cakir hatte nach
Hauptschule und Quali zunächst eine dreijährige Ausbildung zur Arzthelferin absolviert, die Prüfung jedoch nicht bestanden.
Sie wollte sie wiederholen, entschied sich
dann aber für ein Angebot aus dem Einzelhandel. Bei Bartu hat sie sich in 18 Jahren
so gut eingearbeitet, dass sie vertretungs-
weise immer wieder die Filialleitung übernimmt. Doch eine bestandene Prüfung
kann sie bisher nicht nachweisen.
Das ValiKom-Zertifikat ist zwar kein Prüfungsersatz, aber dennoch ein offizielles,
durch die IHK ausgestelltes Dokument.
Externe Berufsexperten bestätigen die
Kompetenzen der Teilnehmer nach eingehender Bewertung im Vergleich mit den
jeweiligen Ausbildungsberufen. Damit
können nicht nur Arbeitgeber und Personalentscheider die Fähigkeiten besser
einschätzen. Tretter-Ausbildungsleiterin
Scheiner sieht dies auch als zusätzliche
Motivation für die Mitarbeiter: „Es ist eine
Bestätigung für sie selbst.“
Genutzt werden kann ValiKom von Personen ganz ohne Berufsabschluss oder von
solchen mit Berufsabschluss in einem anderen Zweig. Die Teilnehmer müssen mindestens 25 Jahre alt sein und einschlägige
Berufserfahrung vorweisen können. Auch
Menschen mit im Ausland erworbenen Berufserfahrungen, die in Deutschland nicht
anerkannt werden, können sich beteiligen.
In der Erprobungsphase ist das Verfahren
kostenlos.
Die Teilnehmer können nur gewinnen.
Sollte Cakir zum Beispiel nicht alle Tätigkeiten des Referenzberufs Kauffrau im
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Einzelhandel beherrschen, ist das nicht
weiter schlimm. Sie bekommt auf dem Zertifikat genau jene Kompetenzen bescheinigt, die sie beherrscht. Dass sich in der
Tretter-Gruppe weitere Mitarbeiter für
ValiKom interessieren werden, hält Ausbildungsleiterin Scheiner für wahrscheinlich.
Auch bei ASM haben schon vier Mitarbeiter Interesse an dem Programm gezeigt.
In anderen Unternehmen stößt das Angebot ebenfalls auf Zuspruch, wenn auch
mancherorts Skepsis zu spüren ist: Die
zertifizierten Mitarbeiter könnten sich,
durch den ValiKom-Erfolg beflügelt, anderswo bewerben. Diese Sorge teilt Scheiner nicht: „Wenn einer zufrieden ist, wird
er bleiben.“ Cakir will sich „auf keinen Fall
wegbewerben“. Dafür gefällt es ihr bei Bartu („ein Superunternehmen“) viel zu gut:
„Ich liebe es, Dienstleistungen für Leute zu
erbringen, die ich nicht kenne.“ ■
Weitere Informationen unter:
www.ihk-muenchen.de/de/Aus-undWeiterbildung/Bildungspolitik/
ValiKom/
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Dr. Miriam Voigt, Tel. 089 5116-2054
[email protected]
43
UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l S P EN DIT
Mehr als eine digitale
Essensmarke
Mit den Lösungen der Spendit AG können Firmen ihren
Mitarbeitern Essenszuschüsse, Sachleistungen
und andere monetäre Anreize zukommen lassen – mit
sehr geringem Aufwand. EVA ELISABETH ERNST
D
ie Mitarbeiter der Spendit AG haben die Wahl: Wollen sie ihr Mittagessen im Supermarkt oder am
Kiosk kaufen? Oder beim Imbissstand verbeischauen? Oder doch lieber in einem der
Restaurants und Cafés rund um den Firmensitz im Münchner Glockenbachviertel
einkehren? In jedem Fall zahlt der Arbeitgeber mit. Von Spendit erhalten sie für jeden Arbeitstag bis zu 6,27 Euro als steuerfreien Zuschuss. Dank einer App funktioniert das ohne aufwendiges Abrechnungsverfahren: Die Mitarbeiter müssen nur
den Beleg mit ihrem Smartphone fotografieren. Den Zuschuss überweist ihnen ihr
Arbeitgeber monatlich mit dem Gehalt.
Das kommt nicht nur beim 32-köpfigen
Spendit-Team sehr gut an, sondern auch
bei mehreren tausend Mitarbeitern in über
350 deutschen und österreichischen Unternehmen. Denn die App mit dem passenden Namen Lunchit ist das jüngste Produkt des Fintech-Startups Spendit, das
sich auf digitale Lösungen rund um Benefits für Mitarbeiter spezialisiert hat.
„Die Software liest die Inhalte des Belegs
und überprüft ihn unter anderem im Hinblick auf Wochentag und Ausstellungsort“,
erklärt Florian Gottschaller, der Spendit im
März 2014 gemeinsam mit Ralph Meyer
gegründet hat. Damit kann zum Beispiel
verhindert werden, dass der Arbeitgeber
den Kauf von Zigaretten bezuschusst.
Auch Quittungen, die am Sonntag oder im
Ausland ausgestellt werden, lassen sich
44
identifizieren. Dann fragt die App nach, ob
dieser Beleg tatsächlich eingereicht werden soll. Der Arbeitgeber lädt sich die Daten der steuerrechtlich zuschussberechtigten Mittagessensausgaben seiner Mitarbeiter herunter und lässt sie über eine Datenschnittstelle in seine Lohnbuchhaltung
einfließen. „Es handelt sich um eine komplett digitale Lösung, die vom Prinzip des
mündigen Mitarbeiters ausgeht“, so Gottschaller.
„Bereits 2013 haben wir darüber nachgedacht, wie Unternehmen, die keine eigene
Kantine unterhalten, ihren Mitarbeitern
die steuerfreien Essenszuschüsse gewähren können“, erinnert sich Mitgründer
Meyer. „Die bislang üblichen Gutscheinverfahren sind unserer Erfahrung nach
relativ aufwendig, steuerlich unsicher, und
die Mitarbeiter können ihre Schecks nur
bei ausgewählten Akzeptanzstellen einlösen.“ Die Grundzüge des technischen Lösungsansatzes mittels App wurden bei einem Hackathon entwickelt, bei dem sich
mehrere Teams von Business-Querdenkern und Softwareentwicklern mit der Aufgabenstellung auseinandersetzten.
Eine ungleich größere Herausforderung
war es, die Finanzbehörden davon zu überzeugen, dass die Lunchit-Prozesse die Anforderungen des deutschen Steuerrechts
erfüllen. „Bereits bei der Entwicklung von
Lunchit haben wir Steuerexperten eingebunden“, sagt Meyer. Dennoch dauerte es
über ein Jahr, bis die Finanzbehörden
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Lunchit App –
die Software prüft den Beleg
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Foto: Spendit AG
S P E N D I T l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
45
UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l S P EN DIT
„
Bereits bei der
Entwicklung von Lunchit
haben wir Steuerexperten
eingebunden.
“
Foto: Spendit AG
Florian Gottschaller, Ralph Meyer,
Vorstände der Spendit AG (v.l.)
grünes Licht für Lunchit gaben. „Dies gelang nicht zuletzt durch die Unterstützung
der Steuerfachleute bei der IHK für München und Oberbayern“, so Meyer.
Extras vom Arbeitgeber –
per Kreditkarte
Auch für ihr erstes Produkt, die im Mai
2014 eingeführte Spendit Mastercard, sicherten sich Gottschaller und Meyer vorab
die Anerkennung der Finanzbehörden. Mit
dieser Prepaid-Kreditkarte (Guthabenkarte) können Unternehmen ihren Mitarbeitern unkompliziert sogenannte Sachzuwendungen zukommen lassen.
So erlaubt das Steuerrecht Arbeitgebern,
ihren Mitarbeitern für bis zu 44 Euro monatlich Sachleistungen oder Gutscheine zu
gewähren. Für diesen Betrag werden weder Steuern noch Sozialabgaben fällig, was
das kleine Extra für beide Seiten attraktiv
macht. Steuer- und abgabenfrei können Arbeitnehmer dem Unternehmen, für das sie
arbeiten, zudem Werbeflächen auf ihrem
Pkw, Motorrad oder Fahrrad vermieten.
Auch Zahlungen für Aufmerksamkeiten zu
besonderen persönlichen Anlässen ihrer
Mitarbeiter, sogenannte Erholungsbeihilfen, oder die Erstattung von Kosten für die
geschäftliche Nutzung des privaten Internetanschlusses können so gestaltet werden, dass sich möglichst viel Netto vom
Brutto ergibt. „All diese Transaktionen
46
können über die Spendit-Kreditkarte abgewickelt werden, was den administrativen
Aufwand erheblich reduziert“, erklärt
Meyer.
Den Weg dafür bereiteten Urteile des Bundesfinanzhofs, die den Einsatz von PrepaidKreditkarten für steuerfreie Sachzuwendungen für Mitarbeiter erlaubten. Als Gottschaller und Meyer davon hörten, bauten
sie darauf die Geschäftsidee für Spendit
auf. „Wir planten damals schon einige Zeit,
ein gemeinsames Unternehmen zu gründen“, sagt Meyer, der früher als Unternehmensberater tätig war. Gottschaller war
Investmentbanker, bevor er in ein Robotikunternehmen einstieg.
Nachdem die beiden fast zwei Jahrzehnte
lang klassische Karrierepfade verfolgt hatten, einte sie der Wunsch, mit einem kleinen, leistungsfähigen Team ein Startup mit
einer breiten Basis potenzieller Kunden zu
gründen. „Wir wollten weder ein physisches Produkt entwickeln, das ja immer
mit entsprechend hohen Produktions- und
Absatzrisiken einhergeht, noch wollten wir
ins Projektgeschäft einsteigen oder in
einem Markt mit wenigen Abnehmern
agieren“, erinnert sich Gottschaller.
Als Rechtsform entschieden sie sich für
eine nichtbörsennotierte Aktiengesellschaft. „Eine AG strahlt Seriosität aus und
erleichtert es, Investoren an Bord zu holen“, erklärt Meyer. In der ersten Phase
nach der Unternehmensgründung war
dies allerdings noch nicht erforderlich, da
die Eigenmittel der Gründer ausreichten,
um die ersten 14 Monate zu finanzieren.
„Wir wollten zuerst beweisen, dass unsere
Geschäftsidee tragfähig ist und es einen
Markt dafür gibt“, betont Meyer. Anschließend sicherten drei Unternehmer als Privatinvestoren die Finanzierung. Anfang
2017 engagierte sich Reimann Investors
bei Spendit.
Zu den ersten Kunden zählten Startups aus
dem Netzwerk der Gründer. Mittlerweile
wird die Spendit Mastercard auch in etablierten Unternehmen genutzt: Auf der
Kundenliste stehen 1 000 Unternehmen,
bei denen insgesamt rund 18 000 Mitarbeiter die Spendit-Prepaid-Karte einsetzen.
Operativ arbeite dieser Geschäftsbereich
bereits profitabel, sagt Meyer.
Mit der im Juli 2016 eingeführten LunchitApp wollen Meyer und Gottschaller im
Herbst dieses Jahres die operative Gewinnschwelle erreichen. Dann soll auch die
Entscheidung fallen, ob neben Österreich
noch weitere Auslandsmärkte erschlossen
werden. Einen Exit schließen die beiden
Gründer übrigens kategorisch aus: „Es
macht uns viel zu viel Spaß, unseren Gestaltungswillen auszuleben und die Spendit
AG mit diesem potenzialträchtigen Thema
weiterzuentwickeln.“ ■
www.spendit.de
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Anzeige
IP-VPN: Sicherheitsschleuse
für sensible Daten
Die Basis jeglicher Kommunikation im
Internet ist das Internetprotokoll – kurz
IP genannt. Es zerlegt und adressiert die
Daten und übermittelt sie vom Sender
zum Empfänger. Als das Internetprotokoll
eingeführt wurde, diente es der Vernetzung einiger weniger Wissenschaftler und
Computer-Experten. Viren, Lauschangriffe
oder gar digitale Wirtschaftsspionage waren zu diesem Zeitpunkt reine Utopie. Über
eingebaute Sicherheitsfunktionen verfügen Internet sowie Internetprotokoll daher
leider nicht. Heute – rund 30 Jahre später –
haben bereits über zwei Milliarden Menschen weltweit einen Zugang zum World
Wide Web. Daten, die durch die digitalen
Welten transportiert werden, sind einer
Vielzahl von Angriffsmöglichkeiten ausgesetzt. Für den gesicherten Austausch sensibler Informationen müssen daher gesonderte Vorkehrungen getroffen werden.
Insbesondere komplexe Kommunikationsbeziehungen in Unternehmen mit zahlreichen Standorten oder mobilen Mitarbeitern
setzen einen reibungslosen und vor allem
sicheren Datenaustausch voraus. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Denn unzulänglich geschützte oder gar
völlig ungeschützte Datenquellen in öffentlichen Netzen lassen sich von Dritten
leicht anzapfen. Mit einer MPLS-basierten
IP-VPN-Lösung hingegen werden alle Kundenstandorte verbunden, ohne dass der
Datenverkehr über das öffentliche Internet
läuft. VPN steht für Virtual Private Network,
damit ist ein virtuelles Netzwerk gemeint,
zu dem nur ganz bestimmte Teilnehmer
Zugang haben. In nach außen hin abgeschirmten Tunneln lassen sich so auch
geschäftskritische Daten standortübergreifend sicher verschicken.
leiter München | Oberbayern. „Mit der stetig
zunehmenden Vernetzung, insbesondere
über mobile Endgeräte, sind im Laufe der
vergangenen Jahre ganz neue Anforderungen an die IT-Sicherheit und die Komplexität des Firmennetzwerks entstanden.“ Mit
der MPLS-IP-VPN-Komplettlösung bietet
M-net jedoch alles, was Unternehmen für
ein geschütztes standortübergreifendes
Firmennetzwerk benötigen. Zudem lassen
sich einzelne Applikationen im MPLS-Netzwerk durch QoS (Quality of Service) optimiert übertragen. Anschlüsse, Endgeräte
mit Konfiguration und persönlicher Service
vor Ort kommen dabei aus einer Hand.
Außerdem werden die IT-Abteilungen
der Unternehmen entlastet, da M-net
den Betrieb und die Überwachung des
Netzwerks übernimmt. Darüber hinaus ist
der gesamte Datentransfer inklusive. Die
Kosten bleiben so kalkulierbar. Zudem
können neue Niederlassungen oder auch
Heimarbeitsplätze bundesweit flexibel in
das private Firmennetzwerk eingebunden
werden. Und auf Wunsch lässt sich die
Datenübertragung auch noch zusätzlich
verschlüsseln.
BUSINESS
Vier
Standorte
ab
199 €
netto monatlich1
eine
sichere
Verbindung
Besser vernetzt mit IP-VPN
über den M-net MPLS-Backbone.
Niederlassung München
Emmy-Noether-Straße 2
80992 München
Tel.: 0800 7767887
[email protected]
m-net.de/ipvpn
Firmeninterne Daten und Applikationen
stehen mit MPLS-IP-VPN jederzeit zuverlässig zur Verfügung. M-net Kunden vertrauen
hier auch auf den Rund-um-die-Uhr-Service
vor Ort. „Das Gesamtpaket muss stimmen“,
erklärt Marc von Kuczkowski. „Stabile
Bandbreiten in der Datenübertragung bei
gleichzeitigem Schutz vor Spähangriffen
und Datenmissbrauch. Mit dieser hochverfügbaren Kommunikationsinfrastruktur
erfüllen Unternehmen die hohen Anforderungen des mobilen Datenaustausches. Ein
unverzichtbarer Wettbewerbsvorteil für
zahlreiche große und kleine Unternehmen.“
Tunnel im Netz
Der regionale Telekommunikationsanbieter
M-net realisiert hochleistungsfähige IP-VPNKomplettlösungen auf Basis seines eigenen MPLS-Backbones (Multiprotocol Label
Switching) mit Bandbreiten von 2 Mbit/s
bis 10 Gbit/s über unterschiedliche AccessTechnologien. So entsteht innerhalb des
M-net Netzes – beziehungsweise über die
global agierenden Partnernetze – ein neues,
kleines Netz, in dem die angeschlossenen
Standorte miteinander kommunizieren
können. „Das Thema Sicherheit wird bei
vielen unserer Kunden großgeschrieben“,
sagt Marc von Kuczkowski, M-net Vertriebs-
1) Angebot gültig bis 31.05.2017 nur für Neubestellungen mit
36 Monaten Mindestvertragslaufzeit. Preis zzgl. MwSt. Enthalten
sind max. vier Standorte, ein Standort mit 4,6 Mbit/s SDSL und
höchstens drei weitere Standorte mit ADSL, vorbehaltlich der
technischen Verfügbarkeit. Solange Sie innerhalb Ihres Firmennetzwerkes von M-net innerhalb Deutschlands kommunizieren,
verbleiben Ihre Daten in Deutschland.
Marc von Kuczkowski
M-net Vertriebsleiter München | Oberbayern
UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l PAZIF IK AL LI A N Z
Vereinigte Staaten
Mexiko
Kuba
Haiti
Mexiko
Das Land ist mit 120 Millionen
Einwohnern die zweitgrößte
Volkswirtschaft Lateinamerikas
und dort der wichtigste Handelspartner Bayerns. Viele bayerische Unternehmen vor allem aus
der Automobil- und Zulieferindustrie sind bereits vertreten.
Exzellente Standortbedingungen
– niedrige Lohnkosten, hohe
Arbeitsproduktivität, moderne
Infrastruktur, die zahlreichen
Freihandelsabkommen sowie der
(noch) direkte Marktzugang zu
den USA – haben Mexiko zum
Topstandort für Nord- und
Südamerika gemacht. 80 Prozent
aller Exporte gehen in die USA.
Allerdings verunsichern die
protektionistischen Ankündigungen des neuen US-Präsidenten
Donald Trump. Unklar ist, wie
offen der Austausch mit den USA
bleiben wird. „Mexiko ist in
seiner Exportwirtschaft bisher
sehr nordfokussiert“, sagt
Johannes Hauser (54), Geschäftsführer der DeutschMexikanischen Industrie- und
Handelskammer in Mexiko. Es
könne gut sein, dass jetzt ein
Umdenken einsetze: „Die Vielzahl
der Freihandelsabkommen macht
eine Diversifizierung der
Zielmärkte durchaus möglich. Die
Argumente, die für Mexiko
sprechen, gelten nach wie vor.“
Belize
Honduras
Guatemala
El Salvador
Jamaica
Puerto Rico
Dominikanische
Republik
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Venezuela
Guyan
Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Pa
ra
gu
Fotos: PeterHermesFurian, ayzek, fcknimages – thinkstock
Peru
48
Der Markt des kleinen Landes mit
seinen 32 Millionen Einwohnern ist
kaum erschlossen, wuchs aber in
den vergangenen Jahren bereits um
durchschnittlich mehr als fünf
Prozent. Für 2017 wird ein Plus beim
Bruttoinlandsprodukt von 4,3
Prozent erwartet. Konjunkturtreiber
ist der Bergbau. Auch die Agrar- und
die Lebensmittelindustrie sind
exportstarke Bereiche. „Peru macht
gerade einen großen Technologiesprung“, sagt Antje Wandelt (48),
Geschäftsführerin der Auslandshandelskammer in Lima. „Die Industrie
soll modernisiert und wettbewerbsfähiger gemacht werden, um den
Ansprüchen des internationalen
Marktes gerecht zu werden.“ Aber
auch um soziale Konflikte zu
vermeiden, besonders wenn es um
die knappe Ressource Wasser geht.
Groß ist deshalb der Bedarf an
ressourcen- und energieeffizienter
Technologie. Außerdem sollen die
Infrastruktur und die medizinische
Versorgung der Bevölkerung
verbessert werden. „Wer Geduld
mitbringt, kann in Peru in Zukunft
sehr gute Geschäfte machen“, sagt
AHK-Expertin Wandelt.
Chile
Argentinien
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
PA Z I FI K A LLI A N Z l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
Kolumbien
na
Suriname Franz.
Guyana
Neben Peru der wirtschaftliche
Aufsteiger Lateinamerikas. Das
Friedensabkommen mit der
Guerillaorganisation FARC markiert
das Ende eines langen Bürgerkriegs.
„Was in diesen Jahrzehnten
versäumt wurde, muss jetzt
nachgeholt werden“, sagt Thomas
Voigt (52), Geschäftsführer der
Deutsch-Kolumbianischen Industrieund Handelskammer. Durch seine
Rohstoffe verfügt Kolumbien über
relativ viel Geld, um notwendige
Projekte in Infrastruktur, Industrie
und Landwirtschaft umzusetzen.
Schon jetzt hat sich Kolumbien, das
Zugang zum Pazifik und zum Atlantik
bietet, zu einer wichtigen logistischen Plattform entwickelt.
Cartagena im Norden besitzt einen
der größten und modernsten
Containerhäfen Lateinamerikas.
„Viele international tätige Firmen –
auch aus Bayern – haben in
Kolumbien ihre Headquarters und
steuern von hier aus ihre Büros und
Tochterfirmen in der Region“, sagt
AHK-Experte Voigt. Zu den Mittelständlern, die sich angesiedelt
haben, zählen der Baustoffhersteller
Knauf aus Iphofen, das Münchner
Elektronikunternehmen Rhode und
Schwarz oder Sunset Solar aus
Adelsdorf. „Mit seinen rund 50
Millionen Einwohnern ist Kolumbien
ein Markt, der noch lange nicht
gesättigt ist. Im Prinzip kann man
hier mit allem Geld verdienen“,
betont Voigt.
Offen für
den freien
Handel
Vier sehr dynamische
Länder Lateinamerikas –
Mexiko, Chile, Kolumbien
und Peru – haben sich zur
Pazifik Allianz zusammengeschlossen. Bayerischen
Unternehmen bieten sich
dort viele Chancen.
MECHTHILDE GRUBER
Brasilien
Chile
ua
y
Uruguay
Wegen seiner liberalen
Marktbedingungen wählen
viele Unternehmen das
Land für den Einstieg ins
Lateinamerika-Geschäft.
„Chile ist in der Region der
stabilste Markt mit der
größten Kaufkraft“, betont
Johanna Sternberg (34),
Leiterin DEinternational in
Santiago. Aber: „Der Markt
ist bereits sehr wettbewerbsintensiv, hier ist man
nicht allein.“ Das Land ist
mit seinen 18 Millionen
Einwohnern außerdem
relativ klein. Trotz des
starken Wettbewerbs bietet
Chile aber weiterhin gute
Geschäftschancen, etwa im
Bereich Energie- und
Umwelttechnik oder in der
Lebensmittelindustrie. Im
Bergbau, dem bedeutendsten Sektor der chilenischen
Wirtschaft, ist wie in
Kolumbien und in Peru die
Produktivität gering. Neue
Technologie ist gefragt, um
Effizienz und Umweltverträglichkeit zu verbessern.
„Wer sich hier engagiert,
kann auch andere Länder
der Freihandelszone ohne
Probleme bedienen“, sagt
Sternberg. Gerade im
Bergbau seien die Beziehungen unter den Ländern
der Pazifik Allianz sehr eng.
Sternberg: „Deutschen
Unternehmen bietet das die
Chance, den Raum als
Ganzes anzugehen.“
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Z
ugegeben, die Gelegenheiten liegen
nicht gerade um die Ecke, sondern
10 000 Kilometer und mehr von
Deutschland entfernt. Diese große Distanz
ist sicher ein Grund, warum die Länder der
Pazifik Allianz bisher noch nicht so sehr im
Fokus bayerischer Mittelständler stehen.
Doch das könnte sich schnell ändern.
In Zeiten, in denen sich der Zugang zu
wichtigen Märkten wie den USA oder
Großbritannien bald schwieriger gestalten
könnte und das Geschäft mit ehemaligen
Wachstumsstars wie Russland oder Brasilien lahmt, sucht die exportorientierte bayerische Wirtschaft nach Alternativen. „Die
aktuelle Entwicklung motiviert bayerische
Unternehmen zu diversifizieren, sich weltweit neue Zielmärkte zu erschließen“, sagt
Gabriele Vetter, Referatsleiterin Nord- und
Lateinamerika bei der IHK in München.
„Die Pazifik Allianz bietet dynamische
Märkte und viel Potenzial.“
49
UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l PAZIF IK AL LI A N Z
Mexiko-Stadt –
Mexiko ist das
wirtschaftlich stärkste
Foto: Phototreat – thinkstock
Land der Allianz
Alle vier Staaten der 2012 gegründeten Allianz – Mexiko, Kolumbien, Peru und Chile
– wachsen stärker als die Weltwirtschaft,
und das trotz sinkender Nachfrage und
Preisverfall bei wichtigen Exportgütern,
den Produkten aus Bergbau und Landwirtschaft. Ihr Erfolgsrezept: Sie setzen auf
eine investorenfreundliche Wirtschaftspolitik, bieten stabile Rahmenbedingungen
und treiben die Liberalisierung des Handels voran. Innerhalb der Allianz sind bereits 92 Prozent der Zölle abgeschafft, bis
2020 soll es keinerlei Importbeschränkungen mehr geben. Dazu herrscht Visafreiheit bei der Migration von Arbeitskräften,
ein gemeinsamer Börsenplatz wird aufgebaut.
Die vier Staaten sind offen gegenüber dem
Rest der Welt. Jedes Land hat zahlreiche
Freihandelsabkommen vereinbart, unter
anderem mit der EU und wichtigen Handelspartnern in Asien und Afrika, aber
auch mit den USA. „Der präferenzielle Zugang zu diesen Märkten ist ein starkes
Pfund, mit dem die Länder wuchern können“, sagt IHK-Fachfrau Vetter. Bayerische
Exporteure können davon profitieren.
Interessant als Absatzmarkt und Investitionsstandort sind die Länder vor allem wegen ihrer wirtschaftlichen Stärke: Zwar ist
Brasilien nach wie vor die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas, die Pazifik
Allianz kann aber durchaus konkurrieren:
Mit rund 220 Millionen Einwohnern – das
sind 37 Prozent der lateinamerikanischen
50
Bevölkerung – erwirtschaften die vier Länder 35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
(BIP). Besonders stark sind sie beim
Außenhandel. 46 Prozent aller Exporte
Lateinamerikas und 50 Prozent aller Importe kommen aus den beziehungsweise
gehen in die Länder der Allianz. „Mexiko
mit seiner starken verarbeitenden Industrie hat daran den weitaus größten Anteil“,
sagt Daniel Delatrée, Lateinamerika-Experte bei der IHK. 61 Prozent des gemeinsamen BIP werden dort erwirtschaftet.
Kolumbien, Peru und Chile, die vom Rohstoffexport abhängig sind, wollen aufschließen.
Der Weg dahin ist nicht einfach. Viele Industriezweige vor allem in Kolumbien und
Peru sind noch wenig entwickelt, die
Bergbauindustrie muss modernisiert werden. Das gilt auch für die Lebensmittelverarbeitung, ein weiterer wichtiger Sektor in
allen vier Ländern. Dafür werden neue
Technologien, Maschinen und Anlagen
gebraucht. „Um das Potenzial der Allianz
besser nutzen zu können, müssen auch
die Wertschöpfungsketten zwischen den
Ländern ausgebaut werden“, sagt IHKExpertin Vetter. Die fehlende regionale
Infrastruktur ist dabei eine der Herausforderungen. Die Länder investieren sehr
viel in den Ausbau von Häfen, Airports
und Landverbindungen, ebenso in erneuerbare Energien, Energieeffizienz sowie in
die Wasserversorgung. Zudem erweitern
sie die Gesundheitsfürsorge.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
PA Z I FI K A LLI A N Z l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
Gefragt sind also Branchen, in denen die
bayerischen Unternehmen stark sind. „Die
Firmen sollten die Pazifik Allianz deshalb
als Zukunftsmarkt sehen und hier ihre
Chancen nutzen“, betont Pamela Valdivia,
bayerische Repräsentantin für Südamerika. Den Ländern gehe es wirtschaftlich
sehr gut, und gegenüber anderen Märkten
in der Region hätten sie einen entscheidenden Vorteil: „Zusammengenommen sind
die Länder der Pazifik Allianz ein riesengroßer Markt, der auch von einer Zentrale
aus verhältnismäßig einfach zu bearbeiten
ist.“ Welches Land dabei für den Einstieg
am besten geeignet ist, sollte jedes Unternehmen nach gründlicher Recherche für
sich selbst entscheiden. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Daniel Delatrée, Tel. 089 5116-1365
[email protected]
Gabriele Vetter, Tel. 089 5116-1372
[email protected]
IHK-Veranstaltungstipp
Wirtschaftstag Pazifik Allianz
Die Veranstaltung bietet eine gute
Gelegenheit, die Länder der Pazifik
Allianz näher kennenzulernen. Die IHK für
München und Oberbayern informiert dort
über Geschäftsmöglichkeiten in Chile,
Kolumbien, Peru und Mexiko. Vertreter
der deutschen Auslandshandelskammern,
Experten sowie Unternehmer stehen für
Diskussionen bereit.
Termin: 3. Mai 2017, 9–14 Uhr
Ort: IHK Akademie, Orleansstraße 10–12,
81669 München
Teilnahmekosten: 80 Euro
www.ihk-muenchen.de/
wirtschaftstag-pazifikallianz
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Daniel Delatrée, Tel. 089 5116-1365
[email protected]
Caroline Breda, Tel. 089 5116-1366
[email protected]
WIR FÖRDERN
HIER UND DORT
Bayerns Mittelstand ist stark in seiner Vielfalt. Als Förderbank für Bayern unterstützen
wir mittelständische Unternehmen bei Inlandsaufträgen genauso wie bei Auslandsgeschäften. Gerne beraten wir Sie kostenfrei, wie Sie mit unseren Auftragsgarantien
Ihre Aufträge im In- und Ausland optimal absichern können. Tel. 0800 - 21 24 24 0
www.lfa.de
UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l BREX IT
„Wir wollen eine erfolgreiche EU“
Der britische Botschafter Sir Sebastian Wood über rote Linien,
Planungssicherheit und die Erfolgsgeschichte der
bayerisch-britischen Wirtschaftsbeziehungen. MECHTHILDE GRUBER
„
Britische Politiker und
deutsche Wirtschaftsvertreter haben das
gleiche Ziel: freier Handel
mit möglichst wenig
Barrieren.
“
Foto: Britische Botschaft
Sir Sebastian Wood, britischer
Botschafter in Deutschland
E
s wird ernst. Nach dem Brexit-Votum Großbritanniens und der Zustimmung des britischen Parlaments wird noch bis Ende März der offizielle Austrittsantrag der Briten aus der Europäischen Union erwartet. In zweijährigen
Verhandlungen soll dann der neue Beziehungsstatus mit der Insel ausgehandelt
werden.
Für Bayern geht es um viel, denn die Wirtschaftsbeziehungen sind hervorragend:
Großbritannien ist nach den USA der wichtigste Exportmarkt. Die Verflechtungen
besonders im Fahrzeug- und Maschinenbau sowie in der Elektrotechnik sind eng.
Bayerns Wirtschaft will deshalb den bestmöglichen Zugang Großbritanniens zum
europäischen Binnenmarkt.
52
Sir Wood, Premierministerin Theresa
May hat klargemacht, dass Großbritannien
eine Zukunft außerhalb des EU-Binnenmarkts plant. Sie setzt aber auf offene
Märkte und will an einer neuen Beziehung
zur EU arbeiten. Wie kann es zu einer für
beide Seiten tragbaren Lösung kommen?
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass beide
Seiten die Verhandlungen als – zwar schwierige – Zusammenarbeit sehen und nicht als
Auseinandersetzung oder Nullsummenspiel. Beide Seiten haben politische rote Linien: Für die britische Regierung ist es notwendig, dass wir in Zukunft mehr Kontrolle
über Zuwanderung und Rechtsprechung
haben; für unsere Partner zählt, dass der
Binnenmarkt und die 27er-EU durch den
Brexit nicht unterminiert werden.
Was wollen Sie in den Verhandlungen
erreichen?
Unser Ziel ist es, das engstmögliche Freihandelsabkommen mit der EU auszuhandeln, ohne die roten Linien beider Seiten
zu überschreiten. Wenn wir die Verhandlungen konstruktiv angehen, ist eine ausgeglichene Lösung, die die Sorgen der britischen Bürger berücksichtigt, aber auch
den Zusammenhalt und Wohlstand der EU
sicherstellt, möglich. Es ist wichtig zu betonen, dass eine erfolgreiche EU auch weiterhin im Interesse Großbritanniens ist.
May hält in einem Freihandelsabkommen bei einigen Exportgütern wie etwa
Autos binnenmarktähnliche Regelungen
für denkbar. Die Autoindustrie, die allein
für 57 Prozent aller bayerischen Exporte
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
B R E X I T l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
nach Großbritannien verantwortlich ist,
würde dies natürlich begrüßen. Könnte es
entsprechende Regelungen auch für andere Bereiche geben?
Ganz allgemein gesagt, wünschen wir uns
für die Zukunft den jeweils größtmöglichen gegenseitigen Zugang zu unseren
Märkten, für Güter genauso wie für Dienstleistungen. Nach mehr als 40-jähriger Mitgliedschaft in der EU sind unsere Wirtschaftssysteme eng miteinander verbunden. Wir haben die gleichen Regelungen
und erkennen die gleichen Standards an.
Das gibt uns einen sehr guten Ansatzpunkt
für Verhandlungen und sollte es vereinfachen, ein ehrgeiziges Handelsabkommen
auszuhandeln.
Mit gutem Willen auf beiden Seiten sollte
es möglich sein, eine ambitionierte, strategische Partnerschaft zu entwickeln, die
Unternehmen aus Automobilindustrie,
Maschinenbau, Elektrotechnik und vielen
anderen Wirtschaftsbereichen gute Bedingungen für zukünftigen Handel und Markttätigkeit bietet.
Unternehmen in Bayern fürchten die politische Unsicherheit und halten sich deshalb bei Investitionsentscheidungen in
Großbritannien zurück. Was tut die britische Regierung, um Risiken für die Firmen
zu minimieren?
Der Regierung ist natürlich bewusst, dass
Planungssicherheit für Unternehmen entscheidend ist. Wir haben deshalb bereits
angekündigt, wichtige EU-Gelder etwa in
Forschung und Entwicklung nahtlos zu ersetzen, und hoffen, den gesamten Austrittsprozess so transparent wie möglich
gestalten zu können. Es ist auch wichtig zu
beachten, dass die Premierministerin bestätigt hat, dass wir das gesamte EU-Recht
in britisches Recht überführen werden.
Am Tag nach dem Brexit gelten in Großbritannien also die gleichen Regeln und
Gesetze wie davor. Das verschafft allen Akteuren erst einmal Planungssicherheit.
Sind die Reise- und Arbeitsmöglichkeiten für die Mitarbeiter bayerischer Unternehmen in Gefahr?
Wir bleiben natürlich ein offenes Land für
Fachkräfte und internationale Talente. Die
Regierung wird dafür arbeiten, dass Großbritannien in jeder Hinsicht ein attraktiver
Wirtschaftsstandort bleibt. Erst letzte Woche hat die Premierministerin ein Konzept-
Zur Person
Sir Sebastian Wood (55) ist seit 2015
britischer Botschafter in Deutschland.
Bevor er nach Berlin kam, war er fünf
Jahre lang Botschafter in China.
Davor gehörten Bangkok, Hongkong
und Washington zu den Stationen im
Dienste Ihrer Majestät.
Wood ist verheiratet und hat vier
Kinder.
papier für die Industrial Strategy der
nächsten zehn bis 20 Jahre vorgestellt.
Dort ist zum Beispiel festgehalten, dass
wir 4,7 Milliarden Pfund zusätzlich in Forschung und Entwicklung investieren und
wichtige Infrastrukturprojekte im ganzen
Land unterstützen.
Experten bezweifeln, dass die Frist von
zwei Jahren ausreicht, um die vielen Details für ein künftiges Abkommen zu klären.
Wie realistisch ist eine Übergangsphase,
in der die alten Regeln weitergelten?
Die Premierministerin betont, dass wir das
Ziel haben sollten, uns innerhalb der zweijährigen Frist auf ein Abkommen über unsere zukünftige Partnerschaft zu verständigen. Das Mindeste ist, dass wir bis dahin
eine klare gemeinsame Vorstellung haben,
wie unser zukünftiges Verhältnis aussehen
wird. Danach wäre ein stufenweiser Prozess, während dem sich Großbritannien,
die EU-Institutionen und -Mitgliedsstaaten
auf die neuen Vereinbarungen vorbereiten,
die beste Lösung. Dies wird der Wirtschaft
genug Zeit geben, zu planen und sich darauf einzustellen. Wir müssen uns gemeinsam auf einen geordneten Prozess verständigen. Ein chaotischer, ungeordneter Brexit nützt niemandem.
Sie sind dafür bekannt, dass Sie Ihre Kontakte zu deutschen Unternehmen besonders
pflegen. Was ist Ihr Eindruck: Gibt es große
Meinungsverschiedenheiten zwischen der
deutschen Wirtschaft und der englischen
Politik? Wird die Distanz größer?
Diesen Eindruck habe ich überhaupt nicht.
Die britischen Wähler waren zunehmend
besorgt darüber, dass wir die Zuwanderung nicht kontrollieren konnten, und sie
wollten nicht, dass unsere Gerichte und
unser Parlament in eine politische Union
hineingezogen werden. Deshalb hat eine
Mehrheit für den Austritt gestimmt. Aber
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
das heißt nicht, dass unsere Politiker und
Wähler nicht die engstmöglichen Beziehungen mit der EU wollen, nachdem wir
sie verlassen haben. Im Gegenteil, britische Politiker und deutsche Wirtschaftsvertreter haben das gleiche Ziel: auch in
Zukunft freien, grenzüberschreitenden
Handel mit möglichst wenigen Barrieren
sicherzustellen. Darüber hinaus wollen wir
auch in der Außen- und Sicherheitspolitik
sowie in Wissenschaft, Bildung und Kultur
auch in Zukunft die engstmögliche Partnerschaft mit Europa. Ich bin mir sicher,
dass deutsche Unternehmen das genauso
sehen.
Haben Sie ein Erfolgsrezept für die Zukunft bayerisch-britischer Wirtschaftsbeziehungen?
Ein großer Erfolg sind die Beziehungen ja
ganz ohne Frage – der bilaterale Handel
beläuft sich auf mehr als 21 Milliarden
Euro. Die IHK weiß jedoch besser als ich,
dass die engen Beziehungen vor allem von
den Unternehmen selbst vorangetrieben
und gefestigt werden.
Aus meiner Sicht ist das beste Erfolgsrezept deshalb, die Beziehungen zwischen
Unternehmern aus Bayern und Großbritannien weiter gedeihen zu lassen und dafür zu sorgen, dass sie so wenig wie möglich vom Brexit gestört werden. Um das zu
erreichen, müssen Politiker und Diplomaten Vorstellungskraft, Entschlossenheit
und politischen Willen zeigen.
Was wird Brexit letztendlich bedeuten?
Brexit heißt, dass sich der institutionelle
Rahmen unserer Beziehungen komplett
verändern wird. Den Inhalt dieser Beziehungen müssen wir aber bewahren. Die
Entflechtung und Wiederzusammenführung unserer über 40 Jahre aufgebauten
Verbindungen werden nicht einfach. Aber
wir müssen und werden es schaffen – damit die Erfolgsgeschichte der bayerischbritischen Wirtschaftsbeziehungen weitergeht.
Ich komme wieder auf meine erste Antwort zurück: Wir sollten unsere Beziehungen und die bevorstehenden Verhandlungen als Zusammenarbeit, nicht als Auseinandersetzung sehen. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Thando Sililo, Tel. 089 5116-1662
[email protected]
53
BE T R IEB & PRAXIS l FIN AN ZIER UN G
Weit mehr als nur Geld
Foto: skypicsstudio – fotolia
Unternehmen, die ihr Potenzial entwickeln wollen, brauchen dafür
langfristig denkende Investoren. Family Offices bieten genau das.
In München und Oberbayern wächst ihre Zahl kräftig. MONIKA HOFMANN
Attraktiver Partner –
Family Offices verwalten nicht nur Vermögen, sondern
helfen auch, betriebliche Prozesse zu verbessern
54
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
FI N A N Z I E R U N G l B E T R I E B & P R A X I S
S
ie arbeiten meist im Stillen und hängen ihre Engagements nicht an die
große Glocke. Daher bleibt ein hiesiger Finanzierungstrend für viele Firmenlenker bisher fast unbemerkt: Family Offices – Dienstleister, die große private Vermögen managen – spielen inzwischen für
den Kapitalmarkt in München und Oberbayern eine wichtige Rolle. „Sie gewinnen
zunehmend an Bedeutung“, beobachtet
Barbara Zitzmann, Inhaberin der Capital
Gate advisory GmbH in Weyarn. Sie berät
Family Offices und international tätige Mittelständler. In der Niedrigzinsphase suchen Investoren nach rentablen Anlagen.
Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass derzeit Beteiligungskapital von privaten Investoren am hiesigen Standort gut verfügbar
ist.
Als Kapitalgeber für Firmen sind private
Investoren inzwischen in ganz Bayern
nicht mehr wegzudenken. Das zeigt sich
etwa bei der Finanzierung von Startups.
Die Bilanz des Unterstützungs- und Finanzierungsnetzwerks BayStartUP in München und Nürnberg dokumentiert: 2016
stammten mehr als 45 Prozent des an 54
Startups vermittelten Volumens von privaten Investoren. „Bei sechs von zehn Finanzierungsrunden waren Business Angels
oder Family Offices beteiligt, sie spielen
damit in Bayern eine immer wichtigere
Rolle“, stellt BayStartUP-Geschäftsführer
Carsten Rudolph fest.
Aber auch Wachstumsfirmen und gestandene Mittelständler profitieren von Family
Offices als Investoren, ist Expertin Zitzmann überzeugt. Die privaten Geldgeber
engagieren sich langfristig und denken
nicht schon beim Einstieg an das Ende ihrer Beteiligung.
Zudem tragen Family Offices häufig über
eigene Experten und Berater dazu bei, die
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
betrieblichen Prozesse im Unternehmen
zu verbessern. Wenn etwa bislang national
orientierte Firmen den Sprung ins Ausland
wagen, können sie sich von den Partnern
mit Wissen und Netzwerken unterstützen
lassen.
Klar ist aber auch: Firmenchefs müssen
meist einen Kontrollverlust in Kauf nehmen, wenn sie Investoren beteiligen. Viele
Mittelständler lassen sich nur auf Minderheitsbeteiligungen ein, um sicherzustellen,
dass das operative Geschäft und die strategischen Entscheidungen in ihren Händen
bleiben. Wer Geldgeber sucht, sollte in jedem Fall vorab genau prüfen, welche Ziele
sein potenzieller Partner hat, empfiehlt
Beraterin Zitzmann. „Wichtig ist vor allem,
dass beide Seiten einander wertschätzen,
gerne zusammenarbeiten – und dass die
Unternehmensziele zusammenpassen.“
Welche Ziele verfolgen
Family Offices?
„Sie investieren gerne in Einheiten, die sie
verstehen und bei denen sie im Falle einer
Schieflage auch frühzeitig eingreifen können“, weiß Zitzmann. Zwei Strategien sind
dabei häufig zu beobachten: Family Offices
beteiligen sich an Firmen und Anlagen, die
nichts mit ihrem eigenen Kerngeschäft zu
tun haben. Sie suchen also nach Möglichkeiten zur Diversifikation, um die Risiken
zu streuen. Oder sie investieren gerade in
solche Technologien und Märkte, die mit
ihrem Kerngeschäft zusammenhängen
und jetzt oder in Zukunft zusätzliche
Marktchancen bieten können.
Wer als Firmenchef Family Offices als Investoren gewinnen möchte, muss deshalb
mit ausgeprägter Innovationskraft, einem
erfinderischen Team und hohem Marktpotenzial punkten. „Es ist heute sehr wichtig,
dass nicht nur die Fach- und Führungskräf-
55
te, sondern auch der Firmenlenker die Innovationen vorantreiben können“, betont
die Expertin. Ein gut funktionierendes Risikomanagementsystem und eine offene,
ehrliche Kommunikation sind ebenso
Pflicht wie eine überzeugende Darstellung
der Managementkapazität. „Insbesondere
Nachfolgethemen müssen die Unternehmer klären und dokumentieren, wer über
welche Kompetenzen verfügt“, ergänzt
Zitzmann.
Family Offices spezialisieren sich in der
Regel. Es gibt Experten für Betriebe in der
Start- und in der Expansionsphase, aber
auch welche für etablierte Unternehmen
vor einer Übergabe. Solche Nachfolgeregelungen sind Kern der Strategie der Forum Family Office GmbH, die seit 1990 in
München das Vermögen einer einzigen
Familie verwaltet. Burkhard Wittek (63),
Partner bei Forum, kommentiert das so:
„Wir verfolgen stets die gleiche Investmentphilosophie: Wir bauen qualitätsvolle
Unternehmen mit auf und sichern so, dass
ihre Werte langfristig wachsen.“
Wittek investiert nur in solche Firmen, deren Geschäftsmodelle er versteht, also in
erster Linie in solide Industrieunternehmen oder Dienstleister. „Technologie kön-
Infos für Kapitalsucher
Der Verband unabhängiger Family
Offices (VuFO) in Bonn kümmert sich
um den Erfahrungsaustausch und die
Aus- und Weiterbildung der Mitglieder
auf den Gebieten Family Office,
familiäre Vermögensstrategie und
Familiengovernance. Zudem arbeitet er
an Plänen und Initiativen mit, die das
Berufsbild des Family Officers und
Qualitätsstandards für diesen Berufsstand gesetzlich verankern.
www.vufo.org
Der Bundesverband Deutscher
Kapitalbeteiligungsgesellschaften
(BVK) versteht sich als Interessenvertretung der Private-Equity-Branche
in Deutschland. Dazu zählen Firmen
und institutionelle Investoren, die in
Private Equity investieren. Ziel des BVK
ist es, das Umfeld für Beteiligungskapital zu verbessern.
www.bvkap.de
56
Foto: Bommi Schwierz Tegernsee
BE T R IEB & PRAXIS l FIN AN ZIER UN G
„
Wichtig ist vor allem,
dass beide Seiten einander
wertschätzen, gerne
zusammenarbeiten – und
dass die Unternehmensziele zusammenpassen.
“
Barbara Zitzmann, Inhaberin der
Capital Gate advisory GmbH
nen wir nicht, da gibt es bessere Family
Offices als uns“, sagt er offen. Die Familie,
die hinter Forum steht, besaß früher selbst
ein Unternehmen. „Daher verstehen wir
uns als langfristiger, zuverlässiger Partner
und nicht als Investor, der nur den Exit innerhalb einer definierten Laufzeit im Visier
hat“, betont Wittek. „Weil wir selbst eine
Unternehmerfamilie repräsentieren, haben wir Respekt vor Unternehmern – wir
schätzen sie als Persönlichkeiten, nicht als
Schachfiguren im Spiel um Profite.“
Für Forum sind vor allem Unternehmen
interessant, die ein besonderes Geschäftsmodell mit starken Wettbewerbsvorteilen
kombinieren. Wenn es beispielsweise um
das Herauskaufen von Mitgesellschaftern,
um Nachfolgethemen oder die Altersversorgung geht, arbeitet die Forum-Gruppe
gern mit dem Firmenchef gemeinsam an
Lösungen.
Eine weitere Variante sind Unternehmer,
die einen Teil ihres Betriebs abzugeben bereit sind, um mit einem erfahrenen Partner
das Potenzial ihrer Firma schneller entwickeln zu können. Voraussetzung ist immer,
dass sich die unternehmerischen Ziele decken und man auch menschlich gut zusammenpasst. „Das finden wir vorab in Gesprächen heraus, da merken wir schnell, ob wir
gleich ticken“, so Wittek.
Aktuell hält Forum fünf Unternehmensbeteiligungen, zwei davon an Firmen in Oberbayern. Dazu zählt die RDL-Group GmbH
in Ottobrunn, ein Onlinevermarkter von
Umkehrosmose-Filtern für Haushalte. Umweltschutz, Abfall- und Wasseraufbereitung für die produzierende Industrie sind
das Kerngeschäft der cobos Fluid Service
GmbH in München. Das Schwabinger Unternehmen ist Marktführer in seinem Segment und fokussiert sich auf die Aufarbeitung von industriellen Abwässern, Öl-Wasser-Emulsionen und Spülwässern.
Beide Firmen verfügen über eine gute
Marktposition und ein großes Wachstumspotenzial. Wittek: „Sie sind sehr innovativ
und bringen beste Voraussetzungen mit,
um ihre Potenziale mit uns weiterzuentwickeln – das entspricht genau unserer nachhaltigen Anlagestrategie.“ ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN
Claudia Schlebach, Tel. 089 5116-1331
[email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Anzeige
Finanzierungshindernisse überwinden,
Zukunftsprojekte realisieren
Deutschlandweit arbeiten rund 5.000 Unternehmen mit Beteiligungskapital.
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme sind es vor allem Mittelständler, die
Beteiligungskapital nutzen. 90 Prozent aller Beteiligungsunternehmen haben
weniger als 200 Mitarbeiter. Zu Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Perspektiven dieser Finanzierungsvariante sprachen wir mit Gabriele Rinderle, zuständig für Südbayern bei der BayBG Bayerischen Beteiligungsgesellschaft.
Frau Rinderle, Kredite gibt´s doch heute quasi
„an jeder Ecke“. Wer braucht da Beteiligungskapital?
Kapital ist nicht gleich Kapital. Kredit ist Fremdkapital. Beteiligungskapital ist Eigenkapital.
Es ist dinglich unbesichert und nachrangig. Es
handelt sich bei Fremd- und Beteiligungskapital
um zwei unterschiedliche Dimensionen, unterschiedliche Qualitäten von Kapital. Sie würden ja
wohl auch ein Auto nicht 1: 1 mit einem Flugzeug
gleichsetzen, obwohl beide Fortbewegungsmittel sind.
Gut, da gibt es Unterschiede. Und was ist, um
in Ihrem Bild zu bleiben, Beteiligungskapital?
Flugzeug oder Auto?
Mit beiden kann man sich fortbewegen. Für kurze Strecken ist das Auto optimal, aber mit dem
Flugzeug überwindet man schneller größere Entfernungen und auch größere Hindernisse, wie das
Meer oder Gebirge. Genauso ermöglicht es Beteiligungskapital mit der Stärkung der Eigenkapitalbasis, Finanzierungshindernisse zu überwinden,
größere Investitionen schneller zu realisieren oder
internationale Märkte zu erschließen.
Also, Beteiligungskapital ist das Flugzeug. Damit sagen Sie ja aber auch, dass es nicht jedes
Unternehmen benötigt …
… Jedes Unternehmen braucht aber einen gewissen Umfang an Eigenkapital. Der Einsatz von
Eigenkapital verdeutlicht die Risikobereitschaft
des Unternehmers oder auch eines externen Beteiligungskapitalgebers. Und nur wenn genug
Eigenkapital in der Firma steckt, dann zeigt dies
allen internen und externen Partnern des Unternehmens: „Die sind vom Erfolg überzeugt, wenn
sie ihr eigenes Kapital einsetzen und riskieren.“
ƒ‹– Úơ‡ •‹…Š ˜‹‡Ž‡ ډŽ‹…Š‡‹–‡ǡ ƒ—…Š „‡‹
†‡” ‡•…Šƒơ—‰ ˜‘ ”‡†ƒ’‹–ƒŽǤ  ƒ—ˆ Š”‡
Frage zurückzukommen, Beteiligungskapital ist
für die Firmen relevant, die schnell und erfolgreich
wachsen und durch ihre dynamische Investitionstätigkeit in Gefahr geraten, dass die Eigenkapitalmarke unter einen kritischen Wert, von sagen wir
circa 30 Prozent, absinkt.
Und dann kommt die BayBG ins Spiel?
ƒǡ œ— ‡‹•’‹‡ŽǤ ‹‡ ‡ƥœ‹‡– ‡–‡‹Ž‹‰—‰•ƒ’‹tal für den Mittelstand arbeitet, belegen Studien
immer wieder aufs Neue, zuletzt eine von Otto,
Küsters & Company und der AFC Consulting Group
2015 durchgeführte: Hiernach entwickeln sich
‹– ‡–‡‹Ž‹‰—‰•ƒ’‹–ƒŽ Ƥƒœ‹‡”–‡ –‡”‡Š‡
†‡—–Ž‹…Š „‡••‡” ƒŽ• ƒ†‡”‡Ǥ ƒ• „‡–”‹ơ– •ƒ–œ
oder Mitarbeiterzahl. Es sei dahingestellt, was in
diesem Zusammenhang Henne und was Ei ist. Also
weil ein Unternehmen schnell wächst, nimmt es
Beteiligungskapital auf oder weil es Beteiligungskapital aufnimmt, wächst es überdurchschnittlich.
Es ist jedenfalls ein Erfahrungswert, dass für Mittelstandsunternehmen, die mit relativ umfangreichen
Investitionen einen Wachstumssprung realisieren
wollen, eine langfristig-verlässliche BeteiligungsƤƒœ‹‡”—‰˜‘„‡•‘†‡”‡”‡†‡—–—‰‹•–Ǥ
Das hört sich jetzt alles ganz gut an. Aber Papier ist geduldig. Geben Sie uns doch ein paar
konkrete Beispiele, am besten aus Oberbayern.
Da ist zum Beispiel die Münchner retarus GmbH.
Dieser Dienstleister für IT-Sicherheit und Spezialist für Informationslogistik wächst seit Jahren
zweistellig. Bei der raschen nationalen und internationalen Expansion hat das Unternehmen
erfolgreich mit stillen Beteiligungen gearbeitet.
Ein anderes Engagement ist die MAWA GmbH in
ˆƒơ‡Š‘ˆ‡Ǥ ƒ• ƒ‹Ž‹‡—–‡”‡Š‡ ’”‘†—œ‹‡”–Ž‡‹†‡”„ò‰‡ŽǤˆƒơ‡Š‘ˆ‡Ǥ‹…Š–‹Š‹ƒǤ
International ist das Unternehmen aber trotzdem. MAWA-Kleiderbügel sind in Europa, Asien,
Russland und USA beliebt, denn die durchdachte
Form bei einem ansprechenden Design ist typisch
Made in Germany.
Insgesamt arbeitet die BayBG aktuell mit 500 Mittelständlern aus nahezu allen Branchen zusammen, davon entfallen rund 225 auf oberbayerische
Unternehmen.
BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft
Die BayBG ist einer der größten Beteiligungskapitalgeber für den Mittelstand. Sie ist aktuell bei rund 500 Unternehmen mit mehr als 315 Mio. Euro engagiert. Sie engagiert sich mit einem Volumen von 10.000 € bis zu 7 Mio. €.
Mit ihren Beteiligungen und Investments ermöglicht die BayBG mittelständischen Unternehmen die Umsetzung von
Innovations- und Wachstumsvorhaben, die Regelung eines Gesellschafterwechsels oder der Unternehmensnachfolge, die Optimierung der Kapitalstruktur sowie die Umsetzung von Turnaround-Projekten. www.BayBG.de
B E T R IEB & PRAXIS l BETRIEBS R EN TE
Schub für die
Betriebsrente?
In kleinen und mittleren Firmen ist
die betriebliche Altersversorgung
bisher weniger verbreitet als in
großen Unternehmen. Das möchte
der Gesetzgeber jetzt ändern.
Foto: StockFinland – istockphoto
EVA MÜLLER-TAUBER
D
ie betriebliche Altersvorsorge
(bAV) ist schon jetzt eine wichtige
Zusatzversorgung im Alter. Etwa
30 Prozent der Rentner beziehen neben ihrer gesetzlichen auch eine betriebliche
Rente. Unter den derzeit Beschäftigten sorgen rund 57 Prozent betrieblich vor. Allerdings seien Betriebsrenten bislang vor allem in großen Unternehmen üblich, und
nur wenige Beschäftigte mit geringerem
Einkommen profitierten, so die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea
Nahles (SPD). Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) könnten und wollten den
Aufwand für deren Aufbau oft nicht betreiben. „Wir setzen nun starke Anreize, damit
deutlich mehr Betriebe ihren Beschäftigten eine Altersvorsorge anbieten“, sagt
Nahles.
Bis Mitte des Jahres will die Bundesregierung das „Gesetz zur Stärkung der betrieblichen Altersversorgung und zur Änderung
anderer Gesetze“ verabschieden. Ab Januar 2018 soll es in Kraft treten. Kurz vor
Weihnachten segnete das Kabinett bereits
einen entsprechenden Entwurf für das
„Betriebsrentenstärkungsgesetz“ ab.
58
Was sind die zentralen Punkte des geplanten Gesetzes?
Sozialpartnermodell mit reiner Beitragszusage: Der Gesetzgeber will mit der
Zielrente eine neue Zusageform einführen.
Der Arbeitgeber ist dabei nur verpflichtet,
einen zweckgebundenen Beitrag zu entrichten. Er haftet nicht für spätere Versorgungsleistungen. Die Beitragszusage
muss in einem Tarifvertrag vereinbart
sein, oder die Tarifpartner, also Gewerkschaften und Arbeitgeber, müssen die Betriebspartner ausdrücklich dazu ermächtigt haben, eine solche zu etablieren.
Optionssystem/Opting-out über Tarifverträge: Jeder Arbeitnehmer hat seit
2002 einen Anspruch auf Entgeltumwandlung, also darauf, dass ein Teil seines monatlichen Bruttogehalts – bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze zur
gesetzlichen Rentenversicherung – vom
Arbeitgeber in betriebliche Vorsorgeleistungen investiert wird. Künftig soll es möglich sein, über Tarifverträge eine verpflichtende Entgeltumwandlung einzuführen,
auch für bereits bestehende Arbeitsverhältnisse. Der Arbeitnehmer kann allerWirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
BETRIEBSRENTE l BETRIEB & PRAXIS
dings der Entgeltumwandlung widersprechen und sie beenden lassen (Opting-out).
Steuerzuschuss für Niedrigverdiener:
Arbeitgeber, die Mitarbeitern mit einem
Bruttomonatseinkommen von bis zu 2 000
Euro monatlich eine Betriebsrente bieten,
erhalten einen Steuerzuschuss von 30 Prozent. Sie müssen hierfür jedoch Beiträge
zwischen 240 und 480 Euro jährlich leisten.
Begründung im Gesetzentwurf: Gerade für
Geringverdiener sei es wichtig, dass sich
ihre Arbeitgeber an der bAV beteiligen.
Aufwertung der Riesterbetriebsrente:
Der Gesetzgeber will über den Arbeitgeber organisierte Riesterrenten in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung genauso behandeln wie private Riesterverträge. Sie blieben damit in der Verrentungsphase ebenfalls beitragsfrei.
Höhere Dotierungen: Die Beträge, die
jährlich in Direktversicherungen, Pensionskassen oder -fonds steuerbegünstigt
eingezahlt werden können, werden angehoben. Derzeit liegt die Grenze bei vier
Prozent der Beitragsbemessungsgrenze
(BBG) der gesetzlichen Rentenversicherung zuzüglich 1 800 Euro – das entspricht
insgesamt etwa 6,4 Prozent der BBG. In
Zukunft soll eine Dotierung von bis zu acht
Prozent steuerfrei möglich sein. Der zusätzliche Steuerfreibetrag entfällt. Wurde
in der Vergangenheit die oben genannte
Dotierung von vier Prozent pro Jahr nicht
ausgeschöpft, konnte dies in den Folgejahren nur schwer nachgeholt werden. Das
soll künftig leichter möglich sein.
Können die geplanten Änderungen die Betriebsrente für
KMU attraktiver machen?
„Der Entwurf enthält eine Menge an Anreizen zum Ausbau der bAV“, sagt Klaus
Stiefermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba). Die Sozialpartner könnten
über Zielrentenmodelle und Arbeitgeberenthaftung attraktive bAV-Systeme entwickeln. Für Unternehmen würde es mit
dem Zulagenmodell und den Verbesserungen bei der Riesterbetriebsrente neue
Möglichkeiten geben, für Niedrigverdiener etwas anzubieten. Davon könnten auch
Teilzeitkräfte profitieren, denn die Bruttolohngrenze von 2 000 Euro gilt nicht explizit nur für Vollzeitbeschäftigte. „Ein weite-
rer Pluspunkt des neuen Gesetzes ist, dass
die Rente aus der bAV nicht mehr vollständig auf die Grundsicherung angerechnet
würde. So könnten zum Beispiel auch
Frauen von der betrieblichen Altersvorsorge profitieren, die Teilzeit in Steuerklasse V arbeiten und nur geringe Ansprüche
aus der gesetzlichen Rentenversicherung
zu erwarten haben“, ergänzt Veronika
Sepp, Fachberaterin für nachhaltiges Investment und Altersvorsorge in München.
Wo liegen mögliche
Schwachpunkte?
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bemängelt, die
Fokussierung auf tarifvertragliche Lösungen gehe an vielen KMU vorbei, „weil diese oft bewusst keinem Tarifvertrag unterliegen“. Es bleibe zudem abzuwarten, ob
und inwieweit die Tarifpartner ihre Modelle tatsächlich für nicht tarifgebundene Unternehmen öffnen, so aba-Experte Stiefermann. Er kritisiert außerdem, dass das
geplante Gesetz wichtige Baustellen ausspare. So sollte der Gesetzgeber die Unterschiede in der Bewertung von Pensionsverpflichtungen in der Handelsbilanz und
in der Steuerbilanz reduzieren und den
Paragrafen 6a Einkommensteuergesetz
(EStG) modernisieren, in dem die Bildung
von steuerlichen Pensionsrückstellungen
geregelt ist. Viele Unternehmen mit Direktzusagen klagten schon heute über die
zinsbedingt wachsenden Pensionsrückstellungen. „Man muss auch Arbeitgeber unterstützen und bei Laune halten, die schon
seit Jahrzehnten in puncto bAV aktiv sind“,
fordert Stiefermann.
Müssen Unternehmen
jetzt reagieren?
„Unmittelbarer Handlungsbedarf besteht
noch nicht“, sagt Altersvorsorgeberaterin
Sepp. Gleichwohl rät sie Unternehmern,
das Thema bAV und die bevorstehenden
gesetzlichen Neuerungen im Blick zu behalten. „Umfragen belegen, dass Jobsuchern bAV-Angebote sehr wichtig sind.“
Unternehmer könnten somit ihren Ruf als
attraktive Arbeitgeber steigern. Zudem
fungiere die bAV als Motivationsfaktor bei
langjährigen Mitarbeitern.
„Wer tarifgebunden ist, sollte prüfen, ob
sich hinsichtlich einer bAV im Tarifbereich
etwas tut“, empfiehlt aba-Geschäftsführer
Stiefermann. An den Modellen der Tarifpartner einer Branche können sich unter
Umständen auch nichttarifgebundene Firmen beteiligen. Der Experte geht davon
aus, dass es 2018 schon die ersten neuen
bAV-Modelle gibt. ■
Weitere Informationen zum Thema
beim Bundesministerium für Arbeit und
Soziales: www.bmas.de
und beim Bundesfinanzministerium:
www.bundesfinanzministerium.de
jeweils unter dem Stichwort
„Betriebsrentenstärkungsgesetz“
HALLEN
INDUSTRIEBAU & GEWERBEBAU
Inwiefern könnten
Firmen profitieren?
Bisher haftet das Unternehmen oder der
Firmeninhaber für den Bestand der eingezahlten Beiträge und auch für die jährlichen Anpassungen. Fällt ein Unternehmen
unter einen Tarifvertrag, der das oben beschriebene Sozialpartnermodell umsetzt,
dürfte es demnächst Betriebsrenten versprechen, ohne hierfür haften zu müssen.
Auch könnte es sich lohnen, die Pläne hinsichtlich Zulagenmodell, Riesterbetriebsrente und Anhebung der Dotierungsgrenze zu nutzen, um die bAV im Betrieb zu
vereinfachen, so Experte Stiefermann.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Von der Planung & Produktion bis zur
schlüsselfertigen Halle!
WOLF SYSTEM GMBH
Am Stadtwald 20 | 94486 Osterhofen
09932/37-0 | [email protected]
WWW.WOLFSYSTEM.DE
59
BE T R IEB & PRAXIS l HAN DEL IM WAN D E L
Neue Geschäftsideen gesucht
Foto: UnternehmerTUM
Die Teilnahme am Wettbewerb Handel im Wandel lohnt sich für
Technologiegründer und etablierte Einzelhändler gleichermaßen –
Projektleiter Dominik Böhler erklärt, warum. EVA ELISABETH ERNST
Zur Person
Dominik Böhler (34) ist bei UnternehmerTUM in München Projektleiter des
Innovationswettbewerbs Handel im
Wandel. Der Diplomkaufmann mit
Schwerpunkt Entrepreneurship hat in
Wirtschaftsinformatik promoviert.
Herr Böhler, der stetig wachsende Onlinehandel und preisaggressive Filialisten
nehmen den klassischen Einzelhandel in
die Zange. Wie kann ein Innovationswettbewerb dem mittelständischen Einzelhandel da weiterhelfen?
Es gibt gerade im stationären Handel noch
großes Potenzial für Innovationen, mit denen Prozesse und Kundenerlebnisse verbessert werden können. Dem klassischen
Einzelhändler stehen viele Kundendaten
zur Verfügung, und er hat direkten Kontakt zu diesen Kunden. Das ist eine hervorragende Ausgangssituation, um in Kombination mit neuen Technologien zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ziel
des Wettbewerbs ist es, dieses Potenzial
noch besser zu nutzen und vor allem auch
die Händler zu ermutigen, ihre Erfahrung
und ihre Ideen einzubringen. Die bisherigen Ergebnisse des Wettbewerbs haben
gezeigt, wie breit die Möglichkeiten hier
gefächert sind.
60
Was war für Sie die überraschendste
Erkenntnis aus den ersten beiden Durchgängen?
Dass sich so viele junge Menschen für den
Handel interessieren und nicht nur im ECommerce, sondern auch im stationären
Handel Potenzial für neue technische Lösungen sehen, hat uns ausgesprochen positiv überrascht. Allerdings steht der Wettbewerb natürlich nicht nur jungen, technologieaffinen Menschen offen, sondern
auch gestandenen Einzelhändlern mit innovativen Ideen.
Wie unterstützt der Wettbewerb die Teilnehmer?
Der eigentliche Wert des Wettbewerbs für
die Teilnehmer sind nicht die 10 000 Euro
Preisgeld für den Gewinner. Wichtiger ist
das, was in der fünfmonatigen Betreuungsphase entsteht: Dort entwickeln die einzelnen Teams aus ihrer Idee ein Geschäftsmodell mit einem marktfähigen Produkt.
Zur Betreuungsphase gehören auch TeamWirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
coachings und Teamergänzung sowie Präsentationstraining. Das Besondere dieses
Wettbewerbs besteht darin, dass hier junge Technologiegründer auf gestandene
Einzelhändler treffen und beide Seiten
voneinander lernen können.
Welche Ideen kommen für Handel im
Wandel in Frage?
Ziel der Innovationen soll es sein, die Wettbewerbsposition kleiner und mittelständischer Einzelhändler zu verbessern. Technologieorientierte Gründer reichen natürlich überwiegend technologielastige Ideen
ein. Doch auch Konzepte zu Serviceverbesserungen, die zu einer Stärkung der
Wettbewerbsposition führen und von anderen Handelsunternehmen adaptiert werden können, haben gute Chancen. 1A Blumen Halbig, einer der Finalisten des zweiten Durchgangs, entwickelte zum Beispiel
ein Konzept für Floristikfachmärkte. Und
die Lösung für eine papierlose Bestellabwicklung, die von zwei Mitarbeitern des
Denimhändlers Crämer & Co. stammt,
wurde sogar mit einem der beiden Preise
ausgezeichnet.
kale Händler ihre Produkte mit Same-DayDelivery präsentieren.
Sind Sie mit dieser Erfolgsquote zufrieden?
Auf jeden Fall. Schließlich sind im Schnitt
lediglich zehn Prozent aller Gründungen
erfolgreich. Der Wettbewerb gibt einen
Anschub und unterstützt tolle Startups dabei, ihre Projekte erfolgreich zu Ende zu
bringen und ausgewählten Händlern zu
präsentieren. Das bildet einen wichtigen
ersten Schritt auf dem Weg zu Umsatz, Gewinn und Wachstum. ■
SCHNELLER ANS ZIEL
!
Welche Pluspunkte haben Teams aus
dem Handel beim Wettbewerb?
Sie erkennen ein Problem in der Praxis
und können dessen Lösung häufig gleich
in ihrem Geschäft ausprobieren. Dazu
kommt, dass sie meist auch ein gutes Gefühl dafür haben, was sich rechnet und womit man sich von Wettbewerbern abgrenzen kann. Durch die Weiterentwicklung
ihrer Idee können sie sich mitunter ein
zweites geschäftliches Standbein aufbauen, wie ja auch das Beispiel Crämer & Co.
zeigt.
Was ist aus den Finalisten des ersten
Durchgangs geworden?
Alle Finalisten haben Unternehmen gegründet, von denen heute noch drei existieren: Die Unipush Media GmbH aus Wackersdorf, die für ihre Regio App ausgezeichnet wurde, hat sich als Dienstleister
rund um Apps etabliert. Die Kaufnah
GmbH aus Bad Orb hat eine Betaversion
ihrer Plattform online. Sie bietet registrierten Händlern die Möglichkeit, direkt auf
passende Onlineanfragen nach Produkten
zu antworten. Und unser Sonderpreisträger aus dem ersten Jahr, die Atalanda
GmbH aus Freilassing, betreibt mittlerweile acht Internetstadtportale, auf denen lo-
Bewerben!
Sie wollen am Innovationswettbewerb
Handel im Wandel teilnehmen? Dann
stellen Sie Ihre Idee in einem kurzen
Schreiben (etwa zwei Seiten) vor und
geben Informationen zum Team (mind.
zwei Personen) dahinter.
Die 20 Bewerber mit den interessantesten Vorschlägen werden zum persönlichen Kennenlernen eingeladen.
Eine Jury wählt fünf Finalistenteams
aus, die fünf Monate lang ein individuelles Gründercoaching durch UnternehmerTUM sowie Experten der BBE
Handelsberatung und der E-Commerceund Cross-Channel-Beratung elaboratum erhalten. Nach der Coachingphase
präsentieren sich die Finalisten erneut
der Jury.
Das beste Geschäftskonzept wird mit
10 000 Euro prämiert. Die Preisverleihung findet auf dem Rid Zukunftskongress am 18. Oktober 2017 in
München statt.
Hinter dem Wettbewerb stehen die
Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel und UnternehmerTUM gemeinsam mit dem Bayerischen
Wirtschaftsministerium, dem HBE
Handelsverband Bayern und den IHKs
in Bayern.
Weitere Infos und Anmeldung unter:
www.handel-im-wandel.org
Bewerbung bis 2. April 2017
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Mit Leasing können Sie auch ohne
Hausbank Investitionen durchführen,
für die sonst Ihr Kreditrahmen in
Anspruch genommen würde.
BAYERN-LEASING bringt Sie mit
günstigen Leasing-Finanzierungen
schnell und einfach voran.
Leasing-Finanzierungen
für mobile Wirtschaftsgüter
PKW
Maschinen
Transporter
LKW
Ausrüstungen
EDV
Wir finanzieren Bayerns Mittelstand
Stellen Sie bei uns
online oder telefonisch
Ihre Leasing-Anfrage
Steuerlich interessant schon ab
einem Kaufpreis von 5.000 Euro
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und faxen uns Ihr
Händler-Angebot über die geplante Anschaffung.
Wir erstellen Ihnen ein herstellerunabhängiges
Leasingangebot oder Finanzierungsangebot.
Fax 089 - 945522-20
BAYERN-LEASING GMBH
85622 München-Feldkirchen
Information und Beratung
089-9455220
Ein persönliches Gespräch ist unser
wichtigstes Informationsangebot
SPEZIAL I KFZ
VERLAGSANZEIGE
Der coole Landbursche
Erste Eindrücke vom neuen
Mini Countryman:
rustikal, stylish, durstig
Beginnen wir unsere Eindrücke vom
neuen Mini Countryman mit einer Erkenntnis: Mit der zweiten Generation
des knackigen Landburschen verabschiedet sich die Marke endgültig von
der Idee, für ein kleines Auto zu stehen. Der neue Countryman ist nämlich 4,29 Meter lang (plus 20 Zentimeter) und hat beim Radstand acht
Zentimeter zugelegt. „Wir hätten ihn
auch kleiner machen können“, sagt
BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer
bei der Präsentation. Größer ginge es
hingegen nicht, da der Mini Countryman die BMW-X1-Bodengruppe nutze.
Wünsche der Kunden seien ausschlaggebend für diese Maße gewesen.
Rustikal und dabei sportlich wirkt der
QHXH 0LQL &RXQWU\PDQ 'HȴQLHUWH
Linien lassen den 1,56 Meter hohen
Lifestyler gut trainiert aussehen. So
sind die Scheinwerfer an der Front
eckiger und die Motorhaube schmückt
ein Powerdome. Trotzdem spielt der
Countryman optisch seinen ganzen Mini-Charme aus. Sein Aussehen stimmt
weich und lässt – jedenfalls bei der Au-
66
Platz ist im Mini-SUV reichlich
Bitte rechts einsteigen
torin - Skepsis gegen City-SUVs mit einer Bodenfreiheit von 16,5 Zentimeter
YHUSX΍HQ 8QG GDV PLW GHQ *HI¾KOHQ
ist wichtig, denn „praktische Fahrzeuge
gibt es viele“, sagt Schwarzenbauer.
Zentimeter verschieben. Romantisches
Extra: Eine ausklappbare Picknick-Bank
(XURYHUZDQGHOWGLH.R΍HUUDXPkante in ein Plätzchen für zwei unter
der Heckklappe.
Innen wirbt der Mini Countryman mit
fünf Sitzen. Und tatsächlich: Platz für
Knie und Kopf bleibt auch für große
Menschen auf der Rückbank genüJHQG 'HU .R΍HUUDXP IDVVW /LWHU
bis 1390 Liter. Um die Sachen problemORV ]X YHUVWDXHQ ¸΍QHW XQG VFKOLH¡W
sich die Heckklappe automatisch, zudem lässt sich die Rückbank bis zu 13
Für die erste Testfahrt durch Oxfordshire – die Fahrzeugvorstellung fand in
England statt - steht ein Mini Cooper S
All4 Countryman mit 192 PS bereit. Die
weißen Ledersitze in dem Top-Modell
(ab 31 900 Euro) sind bequem und
elektrisch verstellbar, die Aussicht hinterm üppigen Dreispeichen-Lederlenkrad ist königlich. Wow-Faktor hat das
KFZ I SPEZIAL
VERLAGSANZEIGE
8,8 Zoll große Touchdisplay mit einem
bunt-blinkenden LED-Ring auf dem
Armaturenbrett. Und ein Head-upDisplay, das alle relevanten Fahrinfos
in die Frontscheibe projiziert, ist auch
an Bord.
Auf kurviger Strecke und Autobahn
zeigt sich der Mini Countryman mit
seinem
2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor von seiner besten Seite. Die
Achtgang- Automatik beschleunigt
stufenlos. Beim Kick-down zieht der
Countryman recht ordentlich ab. Von
null auf Tempo 100 geht‘s in 7,2 Sekunden. Das viel beschworene GoKart-Feeling ist trotz der erhöhten Sitzposition
spürbar. Wer sich zudem das „Dynamische Dämpfer Control Paket“ mit seinen drei Fahrmodi gönnt, bekommt im
Sportmodus ordentlich Sound auf die
Ohren. Der Viertürer lässt sich dabei
stets präzise lenken und beim Thema
Schnee taut der Countryman mit seinem Allradsystem richtig auf.
Ein Angebot nur für gewerbliche Kunden:
peugeot-professional.de
IMPRESS YOURSELF.
In England ist das Tempo auf der Autobahn begrenzt. Der Tempomat plus
Abstandshalter ist hier ein Segen.
Denn mehr als 70 mph - umgerechnet
112 km/h - waren nicht drin, obwohl
der Wagen bis 222 km/h HöchstgeVFKZLQGLJNHLW VFKD΍HQ VROO 'DV EULWLsche Wetter macht scheinbar durstig,
nach der Tour zeigt der Bordcomputer
beim Verbrauch stolze 9,2 Liter an.
Der neue Mini Countryman startet
preislich bei 26 500 Euro. Ab 31 900
Euro ist der Mini Cooper S All4 Countryman zu haben.
Text: Martina Lippl, Fotos: Mini
LEASING
Abb. enthält Sonderausstattung.
€ 189,– mtl.¹
z. B. für den neuen PEUGEOT Expert Pro L1 Blue HDi 95
• Moderne und sparsame BlueHDi-Motoren (Euro 6)
• ModuWork-Laderaumtrennwand für Zuladung bis zu 4 m Länge²
• Elektrische Seitenschiebetüren mit Fußöffnungssensoren für einfaches Beladen²
PEUGEOT Niederlassung München
80807 München · Frankfurter Ring 193 · Tel.: 089/ 32303-144
81825 München · Wasserburger Landstraße 56 · Tel.: 089/ 453034-29
85221 Dachau · Kopernikusstraße 10 · Tel.: 08131/ 3332-115
PEUGEOT CITROËN RETAIL DEUTSCHLAND GmbH,
Edmund-Rumpler-Straße 4, 51149 Köln
www.peugeot-muenchen.de
9RQQXOODXI7HPSRLQ6HNXQGHQ
¹Ein unverbindliches Leasingangebot der PSA Bank Deutschland GmbH, Siemensstraße 10, 63263
Neu-Isenburg, für Gewerbetreibende: Für den neuen PEUGEOT Expert Pro L1 Blue HDi 95, zzgl. MwSt.,
Überführungs- und Zulassungskosten, 0,– € Anzahlung, Laufzeit 48 Monate, Laufleistung/Jahr 10.000
km. Das Angebot gilt bei Vertragsabschluss bis 31.03.2017.
²Ausstattungsabhängig.
SPEZIAL I KFZ
VERLAGSANZEIGE
Der asiatische Golf-Schläger
Neuer Hyundai i30: stimmig und solide
Mit dem Hyundai i30 wollen die Südkoreaner seit 2007 dem Golf etwas entgegensetzen. Aktuell ist die dritte Generation
des rundum erneuerten koreanischen
Fünftürers am Start. „Wir haben mit dem
neuen i30 eine echte Alternative zum
Volkswagen“, sagt Markus Schrick, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland,
selbstbewusst. Wir haben erfahren, was
der kompakte Asiate draufhat.
Optik: Entwickelt in Rüsselsheim, gefertigt in Tschechien. Die Koreaner haben
dem i30 bewusst ein unaufgeregtes europäisches Design verpasst, das dem
des Golf ähnlicher wird: Lediglich die
neue Front mit Kaskadengrill und die
Kante an der Heckklappe unterscheiden
den Hyundai vom Klassenprimus. In der
Länge ist der i30 gegenüber dem alten
Modell um vier Zentimeter auf 4,34 Meter und in der Breite um zehn Zentimeter
auf 1,80 Meter gewachsen. Damit hat er
in etwa Golf-Maße.
Innenraum: Übersicht und Sitzkomfort
sind komfortabel. Die Vordersitze weisen
einen guten Seitenhalt auf, sind optional
aus Leder sowie beheiz- und belüftbar.
64
Der neue Korea-Golf im Test
Im Fond haben drei 1,80 Meter große Erwachsene ausreichend Bein- und
.RS΍UHLKHLW 'HU /DGHUDXP LVW PLW HLnem Fassungsvermögen von 395 Litern
sogar 18 Liter größer als beim VW und
lässt sich durch Umklappen der geteilten
Rücksitzlehne (mit Ski-Durchreiche) bis
auf gute 1300 Liter erweitern.
Cockpit: Dieses wirkt durch die mausJUDXH.XQVWVWR΍YHUNOHLGXQJOHLGHUHWZDV
eintönig. Wertig und solide präsentieren
VLFK DEHU GDV DEJHȵDFKWH EHKHL]EDUH
Multifunktionslenkrad sowie das Armaturenbrett mit gut ablesbaren Rundinstrumenten. In der Mitte hat der i30 jetzt
optional ein 8-Zoll-Multimediadisplay mit
KFZ I SPEZIAL
VERLAGSANZEIGE
Multifunktionslenkrad und Display peppen das Cockpit auf
Navi, Live-Diensten und Rückfahrkamera. Es ist sowohl durch klassische Tasten
als auch per Touch bedienbar. Das Infotainmentsystem funktioniert schnell und
problemlos, ebenso Apple CarPlay, Android Auto und das kabellose Laden vom
Smartphone (gilt ab der Ausstattungslinie Style).
Assistenzsysteme: Bereits in der Basisausstattung sind serienmäßig ein adaptiver Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner, Fernlichtassistent, City-Notbremsfunktion und Tempomat an Bord.
Optional sind zudem Totwinkelassistent,
Einpark- Oder Querverkehrswarner und
Abstandsradar mit Bremsassistent erhältlich.
'DV.R΍HUUDXPYROXPHQVFKO¦JWGHQ*ROIXP/LWHU
den i30 auf 100 km/h. Mit 6-Gang-Handschaltung fährt er 210 km/h Spitze, mit
7-Gang-DCT 205 km/h. Den NormverEUDXFKYRQ/LWHUQ¾EHUWUH΍HQZLULP
Test allerdings um rund drei Liter. Preis:
ab 22 350 Euro. Ebenfalls neu im i30 ist
der knurrige Dreizylinder aus dem i20
mit 120 PS und 172 Nm. Von null auf 100
km/h geht es in 11 Sekunden, Schluss ist
bei 190 km/h. Der Verbrauch wird mit 5,0
Litern pro 100 km angegeben. Preis: ab
19 700 Euro.
Fazit: Der technisch und mit Assistenten
kräftig aufgepäppelte i30 hat zum Giganten Golf weiter aufgeholt. Sein großer
Vorteil ist der günstigere Preis bei nahezu gleicher Ausstattung. Und dann wäre
da ja noch die fünfjährige Garantie ohne
Kilometerbegrenzung.
UWE FAJGA
Lenkung und Fahrwerk: Die neue elektrisch unterstützte Lenkung ist jetzt direkter und das Fahrwerk komfortabel und
VWUD΍HU
Motoren: Neu unter den insgesamt
sechs Antrieben (drei Benziner, drei Diesel) ist der angenehm laufruhige Vierzylinder-Turbobenziner. Er leistet 140 PS
und generiert 242 Nm ab 1500 U/min. In
knapp neun Sekunden beschleunigt er
Auch in Sachen Optik hat Hyundai klar den VW-Rivalen im Blick
Fotos: Hyundai
Meine Freiheit:
Heute gemietet und
sofort losgefahren.
→ Besuchen Sie uns vor Ort:
Dirnismaning 34, 85748 Garching/München
Maximal einfach
www.maske.de
65
SPEZIAL I KFZ
VERLAGSANZEIGE
Der coole Landbursche
Erste Eindrücke vom neuen
Mini Countryman:
rustikal, stylish, durstig
Beginnen wir unsere Eindrücke vom
neuen Mini Countryman mit einer Erkenntnis: Mit der zweiten Generation
des knackigen Landburschen verabschiedet sich die Marke endgültig von
der Idee, für ein kleines Auto zu stehen. Der neue Countryman ist nämlich 4,29 Meter lang (plus 20 Zentimeter) und hat beim Radstand acht
Zentimeter zugelegt. „Wir hätten ihn
auch kleiner machen können“, sagt
BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer
bei der Präsentation. Größer ginge es
hingegen nicht, da der Mini Countryman die BMW-X1-Bodengruppe nutze.
Wünsche der Kunden seien ausschlaggebend für diese Maße gewesen.
Rustikal und dabei sportlich wirkt der
QHXH 0LQL &RXQWU\PDQ 'HȴQLHUWH
Linien lassen den 1,56 Meter hohen
Lifestyler gut trainiert aussehen. So
sind die Scheinwerfer an der Front
eckiger und die Motorhaube schmückt
ein Powerdome. Trotzdem spielt der
Countryman optisch seinen ganzen Mini-Charme aus. Sein Aussehen stimmt
weich und lässt – jedenfalls bei der Au-
66
Platz ist im Mini-SUV reichlich
Bitte rechts einsteigen
torin - Skepsis gegen City-SUVs mit einer Bodenfreiheit von 16,5 Zentimeter
YHUSX΍HQ 8QG GDV PLW GHQ *HI¾KOHQ
ist wichtig, denn „praktische Fahrzeuge
gibt es viele“, sagt Schwarzenbauer.
Zentimeter verschieben. Romantisches
Extra: Eine ausklappbare Picknick-Bank
(XURYHUZDQGHOWGLH.R΍HUUDXPkante in ein Plätzchen für zwei unter
der Heckklappe.
Innen wirbt der Mini Countryman mit
fünf Sitzen. Und tatsächlich: Platz für
Knie und Kopf bleibt auch für große
Menschen auf der Rückbank genüJHQG 'HU .R΍HUUDXP IDVVW /LWHU
bis 1390 Liter. Um die Sachen problemORV ]X YHUVWDXHQ ¸΍QHW XQG VFKOLH¡W
sich die Heckklappe automatisch, zudem lässt sich die Rückbank bis zu 13
Für die erste Testfahrt durch Oxfordshire – die Fahrzeugvorstellung fand in
England statt - steht ein Mini Cooper S
All4 Countryman mit 192 PS bereit. Die
weißen Ledersitze in dem Top-Modell
(ab 31 900 Euro) sind bequem und
elektrisch verstellbar, die Aussicht hinterm üppigen Dreispeichen-Lederlenkrad ist königlich. Wow-Faktor hat das
KFZ I SPEZIAL
VERLAGSANZEIGE
8,8 Zoll große Touchdisplay mit einem
bunt-blinkenden LED-Ring auf dem
Armaturenbrett. Und ein Head-upDisplay, das alle relevanten Fahrinfos
in die Frontscheibe projiziert, ist auch
an Bord.
Auf kurviger Strecke und Autobahn
zeigt sich der Mini Countryman mit
seinem
2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor von seiner besten Seite. Die
Achtgang- Automatik beschleunigt
stufenlos. Beim Kick-down zieht der
Countryman recht ordentlich ab. Von
null auf Tempo 100 geht‘s in 7,2 Sekunden. Das viel beschworene GoKart-Feeling ist trotz der erhöhten Sitzposition
spürbar. Wer sich zudem das „Dynamische Dämpfer Control Paket“ mit seinen drei Fahrmodi gönnt, bekommt im
Sportmodus ordentlich Sound auf die
Ohren. Der Viertürer lässt sich dabei
stets präzise lenken und beim Thema
Schnee taut der Countryman mit seinem Allradsystem richtig auf.
Ein Angebot nur für gewerbliche Kunden:
peugeot-professional.de
IMPRESS YOURSELF.
In England ist das Tempo auf der Autobahn begrenzt. Der Tempomat plus
Abstandshalter ist hier ein Segen.
Denn mehr als 70 mph - umgerechnet
112 km/h - waren nicht drin, obwohl
der Wagen bis 222 km/h HöchstgeVFKZLQGLJNHLW VFKD΍HQ VROO 'DV EULWLsche Wetter macht scheinbar durstig,
nach der Tour zeigt der Bordcomputer
beim Verbrauch stolze 9,2 Liter an.
Der neue Mini Countryman startet
preislich bei 26 500 Euro. Ab 31 900
Euro ist der Mini Cooper S All4 Countryman zu haben.
Text: Martina Lippl, Fotos: Mini
LEASING
Abb. enthält Sonderausstattung.
€ 189,– mtl.¹
z. B. für den neuen PEUGEOT Expert Pro L1 Blue HDi 95
• Moderne und sparsame BlueHDi-Motoren (Euro 6)
• ModuWork-Laderaumtrennwand für Zuladung bis zu 4 m Länge²
• Elektrische Seitenschiebetüren mit Fußöffnungssensoren für einfaches Beladen²
PEUGEOT Niederlassung München
80807 München · Frankfurter Ring 193 · Tel.: 089/ 32303-144
81825 München · Wasserburger Landstraße 56 · Tel.: 089/ 453034-29
85221 Dachau · Kopernikusstraße 10 · Tel.: 08131/ 3332-115
PEUGEOT CITROËN RETAIL DEUTSCHLAND GmbH,
Edmund-Rumpler-Straße 4, 51149 Köln
www.peugeot-muenchen.de
9RQQXOODXI7HPSRLQ6HNXQGHQ
¹Ein unverbindliches Leasingangebot der PSA Bank Deutschland GmbH, Siemensstraße 10, 63263
Neu-Isenburg, für Gewerbetreibende: Für den neuen PEUGEOT Expert Pro L1 Blue HDi 95, zzgl. MwSt.,
Überführungs- und Zulassungskosten, 0,– € Anzahlung, Laufzeit 48 Monate, Laufleistung/Jahr 10.000
km. Das Angebot gilt bei Vertragsabschluss bis 31.03.2017.
²Ausstattungsabhängig.
SPEZIAL
VERLAGSANZEIGE
Jammern kostet Millionen
Es ist Zeit- und Energieverschwendung –
und daher für Unternehmen und Unternehmer ziemlich teuer. Wie man der
Jammerfalle entkommt, verrät Dani Nieth,
Experte für konstruktive Kommunikation.
Hand aufs Herz: Haben Sie heute schon
gejammert? Und was hat es Ihnen gebracht? Das Jammern über Dinge, die
nicht zu ändern sind, kostet Zeit, Ihnen
als Unternehmer demzufolge Ihr Geld
und es schadet der Gesundheit – was
wiederum Ihr Konto belastet. „Der Zeitaufwand und die nachhaltig negative
Wirkung kostet viele Millionen pro Jahr“,
hat Dani Nieth, erfolgreicher Speaker
und Experte für Beziehungskommunikation, zusammengerechnet und sich
dem allzu menschlichen Thema angenommen. In seinem Blog jammern.ch
sammelt der Autor seit Jahren Eindrücke und gibt diese mehr oder weniger
zynisch-humorvoll zum Besten. Daraus
und aus über 20 Jahren Seminar- und
Coaching-Erfahrung ist ein 7-Tage-Entwöhnungsprogramm mit einem 7-Punkte-Plan entstanden. Dieses hilft mit
einfachen Strategien, die persönlichen
Einstellungen und Sichtweisen zum Positiven zu verändern. Sozusagen, damit
HVDXFKEHLGHQ:RUNȵRZVXQG3UR]HV-
sen in den Unternehmen besser „funktionieth“.
-DPPHUQ JHI¦KUGHW GLH *HVXQGKHLW
VR ΖKU %XFKWLWHO :HQQ GHP VR LVW
müssten alle Menschen krank sein.
Ja, könnte man meinen, wenn man dem
allgemeinen Tenor folgt. Es ist wirklich
unglaublich, wie viele Menschen der
Meinung sind, dass sie zu kurz kommen
und das Schicksal es mit ihnen besonders schlecht meint. Doch es gibt ja
auch andere. Positive Menschen sind
auch die besseren Kollegen und Mitarbeiter. Vor allem Führungskräfte und
Unternehmer sollten daher die Wege
aus der Jammerfalle kennen ...
… und können damit den Krankenstand senken?
Wer aufhört zu jammern, lebt und arbeitet produktiver, entspannter, genussvoller – erfolgreicher. Die jeweilige
Herausforderung kann man dann auch
als Batterie sehen! Ansonsten ist Verän-
Kein Grund zum Jammern auf jammern.ch. Wege aus dem Jammertal zeigt Dani Nieths
%XFKHUVFKLHQHQLPPYJ9HUODJ(XURΖ6%1
68
Dani Nieth wurde 1959 in Zürich
geboren, studierte Elektrotechnik
und schloss als Betriebsökonom
ab. Der ehemalige SpitzensportOHU XQG HWDEOLHUWH 0HGLHQSURȴ LVW
Businesstrainer, Premium-Speaker,
Moderator, Beziehungs-Kommunikationsexperte, Vater, Ehemann,
Hobby-Pilot und Autor. Er ist auf
motivierende, nachhaltige und
unterhaltende Referate, Seminare
und Trainings spezialisiert, in denen er zeigt, wie man Ziele locker
verfolgen und Träume mit viel
Spaß realisieren kann.
Mehr Infos unter www.nieth.ch
derung eine Lösung. Nehmen wir das
Beispiel Arbeitsplatz. Niemand zwingt
uns, einen bestimmten Job zu tun. Wer
meint, nicht mehr in das aktuelle Umfeld
zu passen, sollte sich ein neues suchen.
Wer zu oft jammert, vergiftet die Atmosphäre. Hier müssen Führungskräfte viel mehr proaktiv und motivierend
ein- zum Teil eben auch durchgreifen.
Ein positiver Ausblick: Man kann das
Jammern auch wieder verlernen, wenn
man strukturiert übt und Gewohnheiten
durchbricht.
Ihr Fazit: Weniger Jammern ist gesünder und bringt mehr Umsatz?
Die Formel scheint schlicht und sie ist
richtig. Meine Vorträge und Seminare
haben wie das Buch dasselbe Ziel: unwirtschaftliches Jammern in sinnstiftende, neue Perspektiven umzuwandeln.
Das hat bisher auch ziemlich gut funktioniert.
SPEZIAL
VERLAGSANZEIGE
Die optimale Leistung ist messbar
Unternehmer bevorzugen messbare Erfolge. Doch wenn
es um die körperliche und mentale Leistung geht, vertrauen
viele Manager nur auf die Waage und ihrem Bauchgefühl.
Ein schwerer Fehler, der leicht in Stress ausartet …
Wer im Berufsalltag sein Bestes geben
will, muss gesund sein. Da nicht nur die
Liebe, sondern auch die Gesundheit
durch den Magen geht, besteht bei den
meisten Menschen – vom Hobby- und
Spitzensportler bis zum Manager – akuter Handlungsbedarf. „Das Thema wird
immer noch unterschätzt. Ein wenig
Bio im Kühlschrank reicht nicht aus.
Vor allem, weil der Blick auf die Waage trügt. Manager wollen gerne messbare Erfolge. Meine Hauptaufgabe ist
es, zu messen. Ich analysiere mit meinem Team den wahren Zustand Ihres
Körpers“, so Ernährungsdiagnostiger
und Wissenschaftler Jürg Hösli, der im
schönen Winterthur in der Schweiz das
erste Institut für Ernährungsdiagnostik
namens erpse gegründet hat.
Er gilt als „Futterpapst“ in Ernährungsfragen und entlarvt gerne Ernährungslügen, kämpft gegen den Mythos Waage
und den hauptverantwortlichen Faktor
für zu viel Hüftgold: Stress. Anhand
der eindeutigen Ergebnisse erkennt er
schnell den wahren Zustand des jeweiligen menschlichen Körpers – und der
Psyche. So ergibt sich für ihn ein einzigartiges Körperbild inklusive Stressfaktor, mentalen Stärken und Schwächen.
Dieses realistische Körperbild führt seine Teilnehmer auf einen Weg hin zur
nachhaltigen Gesundheit mit weniger
Fett, besserem, erholsamerem Schlaf
und mehr Energie bzw. Lebensfreude –
und somit zu mehr Erfolg im Job.
Die Ergebnisse aus dem erpse-Institut
werfen so manche sicher geglaubte Erkenntnis über den Haufen: Es gibt eine
Berechenbarkeit, dauerhaft schlank zu
sein – auch an Körperfettzonen, mit
denen man sich ohne einen mediziniVFKHQ(LQJUL΍HLQIDFKDEȴQGHQPXVVWH
Jürg Hösli, unter anderem auch ernährungsmedizinischer Leiter der Messstelle des Landessport-Bundes Rheinland-Pfalz, hat sich viel vorgenommen.
Um zu zeigen, dass nahezu jeder seiner
jährlich rund Tausend Klienten geeignet ist, sich von Kopf bis Fuß ohne großen Verzicht, aber mit viel Wissen über
sich selbst auf Gesundheit einzustellen,
startet er ein großes Abenteuer.
Er fährt ab 15. September mit dem Fahrrad von Zürich auf den Roten Platz nach
Moskau – in nur 10 Tagen, bei Wind
und Wetter, 2700 Kilometer. Die Voraussetzung ist gleichzeitig die Mission
Vision von erpse: Erst wenn Ernährung,
Psyche und Sport optimal und messbar aufeinander abgestimmt sind, sind
Körper und Geist in der Lage, Bestmögliches zu leisten. Der 46-Jährige wird
von einem fachkundigen Team begleitet, das unter anderem aus einem Arzt,
Fotografen, Velotechniker und einer
Masseurin besteht. Jürg Hösli lädt über
Facebook, YouTube und die Medien
HLQ EHL GHU 7RXU GLUHNW PLW]XȴHEHUQ
in Teilstrecken sogar mitzufahren und
parallel zur Tour das Sport- und Ernährungsprogramm von zu Hause aus mitzumachen.
Sie wollen bei der Tour dabei sein sowie zudem die Voraussetzung für sich
VHOEVW XQG ΖKU 7HDP VFKD΍HQ QRFK
erfolgreicher zu werden?
Mehr Informationen zur erpse und zur
7RXUȴQGHQ6LHXQWHUwww.erpse.ch
Im Institut für Ernährungsdiagnostik helfen und heilen wir, zudem bilden wir in unserer Schule
aus. Basis ist das erpse-Modell,
mit dem die Früherkennung von
komplexen physiologischen und
psychologischen Belastungen und
den daraus resultierenden Erkrankungen möglich ist. Ziel ist es, mit
messbaren Ergebnissen eine optimale Leistungsfähigkeit, GesundKHLW XQG :RKOEHȴQGHQ ]X HUUHLchen sowie bei psychologischen
Problemen zu unterstützen. Das
erpse-Team kann helfen, indem
ZLUGLH8UVDFKHGHV3UREOHPVȴQden und nicht nur Symptome bekämpfen. Dazu kombinieren wir
unsere Praxiserfahrung und das
Wissen aus Ernährung, Psychologie und Bewegung.
69
UELL
Arbeitsschutz im Betrieb
Check zur Selbstbewertung
E-Commerce
Sicherheitslücken schließen
EU-Kommission
Vereinfachungen für Dienstleister
Ist der Arbeitsschutz in einem Unternehmen optimal organisiert, profitiert der Betrieb von gesunden Beschäftigten und
einer hohen Produktivität. Je besser die Arbeitsschutzorganisation in die betrieblichen Prozesse und Entscheidungen integriert ist, desto wirksamer ist sie. Hier setzt
die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) an. Sie bietet mit dem
GDA-ORGAcheck Unternehmen die Möglichkeit, die Organisation ihres betrieblichen Arbeitsschutzes selbst zu bewerten,
Schwachstellen zu erkennen und Verbesserungen einzuleiten.
Der Check hinterfragt 15 wesentliche
Elemente einer guten Arbeitsschutzorganisation. Die einzelnen Themen werden kurz
und auf das Wesentliche beschränkt dargestellt. Die Onlineversion bietet einen Vergleich der eigenen Arbeitsschutzorganisation mit den Ergebnissen anderer Betriebe. Praxishilfen, Rechtsgrundlagen und
die Erstellung eines interaktiven Maßnahmenplans runden das Angebot ab.
Mindestens 1 000 deutsche Onlineshops
sind vom sogenannten Skimming betroffen, warnt das Bundesamt für Sicherheit in
der Informationstechnik (BSI). Dabei nutzen Cyberkriminelle Sicherheitslücken in
veralteten Versionen der Shopsoftware, um
einen Programmcode einzuschleusen. Dieser späht bei Bestellungen die Zahlungsinformationen der Kunden aus und übermittelt sie an die Täter. Befallen sind Internetshops, die auf der weit verbreiteten Software Magento basieren.
Das BSI wies bereits im Herbst 2016 die
jeweils zuständigen Netzbetreiber in
Deutschland auf angegriffene Onlineshops
hin. Allerdings wurden die vorhandenen
Sicherheitslücken von vielen Shopbetreibern trotz vorhandener Softwareupdates
offenbar nicht geschlossen.
Das BSI hat daher erneut die zuständigen
Provider benachrichtigt und aufgefordert,
die Informationen an die Shopbetreiber
weiterzuleiten. Diese sind nach dem Telemediengesetz verpflichtet, ihre Systeme
nach dem Stand der Technik gegen Angriffe zu schützen, zum Beispiel durch das regelmäßige und rasche Einspielen von verfügbaren Sicherheitsupdates.
Ob ein Onlineshop, der Magento nutzt, bekannte Sicherheitslücken aufweist, lässt
sich auch mit dem kostenfreien Dienst
MageReport prüfen: www.magereport.com
Die Europäische Kommission hat Anfang
Januar ein neues Maßnahmenpaket für
Dienstleistungen vorgestellt. Dies soll es
Unternehmen erleichtern, Dienstleistungen in der EU anzubieten – sowohl im Inland als auch in anderen Mitgliedsstaaten.
Vier konkrete Initiativen sind geplant:
• Vereinfachtes elektronisches Verfahren:
Eine neue elektronische europäische
Dienstleistungskarte soll die Verwaltungsformalitäten für Dienstleister im
Bereich Unternehmensdienstleistungen
und Bauwirtschaft erleichtern.
• Leitlinien und Empfehlungen für nationale Reformen von Berufsreglementierungen: Hemmnisse sollen auf das
notwendige Mindestmaß begrenzt, und
eine belastende Regulierung vereinfacht
werden.
• Analyseraster zur Prüfung der Verhältnismäßigkeit von neuen Berufsregeln:
Damit soll sichergestellt werden, dass
umständliche oder nicht mehr zeitgemäße Vorschriften qualifizierten Bewerbern den Zugang zu Berufen nicht unverhältnismäßig erschweren.
• Verbessertes Meldeverfahren bei Entwürfen nationaler Rechtsvorschriften für
Dienstleistungen:
Unvereinbarkeiten
mit dem EU-Recht sollen bereits in
einem frühen Stadium verhindert werden. Damit will die Kommission einen
sicheren Rechtsrahmen schaffen und
langwierige juristische Auseinandersetzungen zwischen Brüssel und den Mitgliedsstaaten vermeiden.
Der Check ist online nutzbar unter
www.gda-orgacheck.de
Als Druckfassung kann er im Broschürenportal der Initiative Neue Qualität der Arbeit
(INQA) www.inqa.de bestellt werden
(bis zu zehn Exemplare kostenfrei).
Die IHK für München und Oberbayern bietet
zu dem Thema Informationen unter:
www.ihk-muenchen.de –
Stichwort „Arbeitssicherheit“
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Georg Osterhammer, Tel. 089 5116-1466
[email protected]
BRANDSCHUTZ
Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten
- durch Prüfsachverständige 5 – Tage – Seminar Qualifikation zum Brandschutzbeauftragten:
24.04. – 28.04.2017 & 16.10. – 20.10.2017
€ 1499.- zzgl. Mwst.
2 – tägige Weiterbildung für Brandschutzbeauftragte:
25.04. – 26.04.2017 & 17.10. – 18.10.2017
€ 599.- zzgl. Mwst.
Anmeldung und Informationen unter:
www.edbauer.com/seminare
ö.b.u.v. Sachverständige
70
edbauer ingenieure & architekten - Triftweg 40
83278 Traunstein - Tel.: 0861 7222
Fax: 0861 16 47 77 – Email: [email protected]
Ausführliche Informationen dazu unter:
http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_
id=9053&lang=de
Das geplante Maßnahmenpaket der
EU-Kommission wird noch in europäischen
Gremien diskutiert. Die IHK für München
und Oberbayern nimmt Einschätzungen von
bayerischen Unternehmen zu den Vorschlägen gern auf, um sie beispielsweise im
Rahmen ihrer Arbeit im Enterprise Europe
Network (EEN) nach Brüssel weiterzuleiten.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Hannes Aurbach, Tel. 089 5116-2017
[email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
TERMINE
IHK-Initiative
Pack ma‘s digital
Die 56. Steuerfachtagung bietet mit nationalen und internationalen Referenten
ein Fachprogramm zu den Themen aktuelle Fragen des Wirtschafts- und Steuerrechts, Neues über Ertragsteuern,
internationales und europäisches Steuerrecht. Außerdem beantworten Bundesrichter Fragen zu aktuellen Themen.
Die Tagung leitet Ministerialdirigent
Eckehard Schmidt, Leiter der Steuerabteilung im Bayerischen Finanzministerium. Eberhard Sasse, Präsident der IHK
für München und Oberbayern, wird das
Eröffnungsreferat halten. Die IHK ist
Kooperationspartner und lädt die Teilnehmer zu einem Empfang in die IHK
Akademie ein.
Foto: everythingpossible – fotolia
Digitalisierung ist kein Selbstzweck,
sondern Notwendigkeit für jedes Unternehmen. Doch wie können Sie die Digitalisierung nutzen, um Ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig zu machen? Die IHKInitiative „Pack ma‘s digital“ unterstützt
Sie dabei, die passende Antwort für Ihr
Unternehmen zu finden.
Die Initiative startet am 5. April in München und macht auch in Weilheim,
Mühldorf, Ingolstadt und Rosenheim
Station. Bei den Veranstaltungen erfahren Sie alles über den Digitalbonus, lernen Best-Practice-Beispiele für eine erfolgreiche Digitalisierung im Unternehmen kennen und können in praxisnahen
Workshops Ihr Wissen vertiefen.
Kostenbeitrag: 620 Euro (beide Tage)
bzw. 480 Euro für die Tageskarte.
Anmeldung beim Büro der
Münchner Steuerfachtagung e.V. unter
Tel. 089 600 35 737
Weitere Infos unter:
www.steuerfachtagung.de
Termin in München:
5. April 2017, 14–18 Uhr
Veranstaltungsort: IHK Akademie
München und Oberbayern,
Orleansstr. 10–12, 81669 München
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Weitere Termine
IHK-Geschäftsstelle Weilheim:
6. April 2017, 14–18 Uhr
IHK-Geschäftsstelle Mühldorf:
25. April 2017, 14–18 Uhr
IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt:
26. April 2017, 14–18 Uhr
IHK-Geschäftsstelle Rosenheim:
27. April 2017, 14–18 Uhr
Die Teilnahme ist jeweils kostenfrei.
Weitere Infos zur Initiative Pack ma‘s
digital und Anmeldung unter
www.ihk-muenchen.de/
service-digitalisierung
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Martin Clemens, Tel. 089 5116-1252
[email protected]
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN
Corinna Bruder, Tel. 089 5116-1207
[email protected]
Termin: 22. und 23. März 2017
Ort: Hilton München Park Hotel,
Am Tucherpark 7, Englischer Garten,
80538 München
IHK-Abendempfang: 22. März, 20 Uhr
IHK Akademie München und Oberbayern,
Orleansstr.10–12, 81669 München
Digitalisierung
Bayern Digital –
Perspektiven für den Mittelstand
Foto: ktsimage – thinkstock
Foto: miw45kg – fotolia
Kongress
Münchner Steuerfachtagung
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Nur knapp 30 Prozent der oberbayerischen Unternehmen sehen sich laut einer IHK-Umfrage beim Thema Digitalisierung gut aufgestellt. Dabei stellt die
Digitalisierung für den Mittelstand zukunftsentscheidende Weichen. Oft wissen die Firmen aber nicht so recht, wo
und wie sie ansetzen sollen.
Deshalb bieten die bayerischen IHKs,
Handwerkskammern und das Bayerische Wirtschaftsministerium im Rahmen einer gemeinsamen Roadshow die
Möglichkeit, sich über die verschiedenen Angebote der Kammern und des
Freistaats zur Unterstützung des Mittelstands bei seiner digitalen Entwicklung
zu informieren. Zudem überreichen die
bayerische Wirtschaftsministerin Ilse
Aigner und IHK-Präsident Eberhard
Sasse Förderbescheide für den Digitalbonus an Mittelständler.
Neben einer Podiumsdiskussion und
einem Impulsbeitrag zur Digitalisierung
werden auch das Zentrum Digitalisierung.Bayern sowie das Förderprogramm Digitalbonus vorgestellt. BestPractice-Beispiele aus Unternehmen
runden das Programm ab.
Termin: 13. März 2017, 17–19 Uhr,
anschließend Get-together
Ort: Festsaal des Bayerischen
Wirtschaftsministeriums,
Prinzregentenstraße 28, 80538 München
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Anmeldung unter
www.ihk-muenchen.de/
bayern-digital
➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN
Franziska Neuberger, Tel. 089 5116-1260
[email protected]
71
E H R UNGEN l FIRMEN IN DEX
Jörg Dworaczek, Rudolf Staudacher
Ludwig Kriechbaum GmbH,
Rosenheim
Petra Knör
Hoegner Farbe und Heimtex GmbH,
Rosenheim
Michael Gabler
WWK Lebensversicherung a.G.,
München
Bruno Schmid
Presse-Vertrieb Hermann Liebig
GmbH, Kolbermoor
Josef Hinterschnaiter
Hofbräuhaus Traunstein Josef Sailer
KG, Traunstein
Barbara Fülla, Paul Kunstwadl,
Max Staltmair
ZVO Zeitungsvertriebs
Norbert Huber
Spaett GmbH & Co. KG, Freising
Wilhelm Rohr
IHK für München und Oberbayern,
München
Foto: W. Markmiller oHG
Peter Panzner, Manfred Sommer
SPINNER GmbH, München
v.l.: Bernhard Niedermaier
(Geschäftsführer Produktion +
Technik) mit Jubilar Josef Mayer
(Bild oben) und mit Jubilar Senesio
Schneiderbauer (Bild unten)
Bergader Privatkäserei GmbH,
Waging am See
Franz Koza, Armin Reiser
Dickow Pumpen KG, Waldkraiburg
Ingo Burian
KRAIBURG STRAIL GmbH & Co. KG,
Tittmoning
v.l.: Ulrike Lenz, Geschäftsführerin,
Jubilarin Elisabeth Steib
W. Markmiller oHG, Rennertshofen
25 JAHRE
Susanne Adel, Doris Caspar,
Ulrike Leibssle, Cornelia Schmidt,
Wolfgang Schmitt
Astellas Pharma GmbH, München
Foto: Ecolab Engineering GmbH
Joachim Glöckner
AWV – Allgemeine WohnhausVerwaltungsgesellschaft mbH & Co.
Geschäftsbesorgungs KG, München
Ulrich Kohl
Bavaria Film GmbH, Geiselgasteig
Foto: Lohnsteuerhilfe Bayern e.V.
v.l.: Stefan Stutz, Betriebsratsvorsitzender, mit den Jubilaren
Helmut Ortner (25 Jahre), Otto
Stadler, Auguste Amberger (25
Jahre), Heidi Gramsamer (25
Jahre) sowie Geschäftsführer
Klaus Rutz, Ecolab Engineering
GmbH, Siegsdorf
Sabine Wanderburg
Bavaria Fernsehproduktion GmbH,
Geiselgasteig
Andreas von Creytz
Bavaria Production Services GmbH,
Geiselgasteig
Christine Frech, Johann Frisch,
Robert Steinmassl
Bergader Privatkäserei GmbH,
Waging am See
Susanne Jarc
Beissbarth GmbH, München
Heike Hentzschel,
Stefan Schmuderer
Commerzbank AG, München
Dagmar Grunau
HiPP-Werk Georg Hipp OHG,
Pfaffenhofen a.d. Ilm
Josef Braun, Steffi Buchholz,
Manfred Grassl, Peter Huber
HiPP GmbH & Co. Produktion KG,
Pfaffenhofen a.d. Ilm
v.l.: Robert Dottl, Vorstandsvorsitzender, Jubilarin Karin Richter
Lohnsteuerhilfe Bayern e.V.,
München
72
Natalie Eberle, Elena Hinz, Jeanette
Schmidbauer
Josef Tretter GmbH & Co. KG,
München
Foto: Zehentner & Partner GmbH
Fotos: Bergader Privatkäserei
40 JAHRE
Volker Jänicke, Dr. Willibald Kulig,
Markus Thiele
HiPP GmbH & Co. Vertrieb KG,
Pfaffenhofen a.d. Ilm
Reinhard Aicher, Robert Eckstaller,
Markus Ginzel, Andrea Schmid,
Martin Slezak
Ludwig Kriechbaum GmbH,
Rosenheim
Mitarbeiterjubiläen
Wolfgang Dietrich, Georg Osterhammer, Alexander Radojcic, Martin
Stadlhuber, Slavisa Stanculovic
Ludwig Wallner GmbH, Rosenheim
Josef Kornreiter
Raiffeisenbank Donaumooser Land
eG, Karlshuld
Rudolf Lorenz
SAHLBERG GmbH, Feldkirchen/
München
IHK-Ehrenurkunde
❱ Verleihung ab 10-jähriger
ununterbrochener Betriebszugehörigkeit (15, 20, 25 Jahre usw.)
❱ Versand oder Abholung
bei der IHK
❱ auf Wunsch namentliche
Veröffentlichung der Jubilare
bei 25-, 40- oder 50-jähriger
Betriebszugehörigkeit
❱ Urkunde ab 35 Euro (41,65 Euro
inkl. 19 % MwSt.)
IHK-Ehrenmedaille
❱ bei 25-, 40- oder 50-jähriger
Betriebszugehörigkeit
Helmut Billeriß
Streumaster Maschinenbau GmbH,
Egglkofen
Antragsformular und weitere
Informationen:
www.ihk-muenchen.de/
ehrenauszeichnung
Edmund Sraj
Werkstofftechnik Dr. Ing. H.
Teichmann Nachf., Geretsried
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357,
[email protected]
Jürgen Oswald
WISAG Produktionsservice GmbH,
Oberschleißheim
Firmenindex
Firma
Seite
Ammergauer Alpen GmbH
28
Bartu Schuhhandels GmbH & Co. KG
42
BayStartUP
54
Bragi GmbH
10
Capital Gate advisiory GmbH
55
change factory GmbH
12
DB Regio/Netz Infrastruktur GmbH/
Südostbayern
20
DIHK Service GmbH
20
Dr. schnell Chemie GmbH
35
Flughafen München GmbH
26
Forum Family Office GmbH
54
Hotel Böld KG
28
Hotel Schillingshof GmbH
28
Käfer GmbH & Co. Verwaltungs- und
Beteiligungs KG
16
Parkhotel Bayersoien PH Hotelbetriebsgesellschaft mbH
28
Pharmos Natur Green Luxury GmbH
20
Projekt M GmbH
28
Red Anvil GmbH
26
RDL-Group GmbH
54
Spendit AG
44
Steamworks Europe Repräsentanz STP
GmbH & Co. KG
38
Südwestdeutsche Salzwerke AG
76
Tretter-Schuhe Josef Tretter
GmbH & Co. KG
42
UnternehmerTUM GmbH
60
Zinner KG
26
Die Seitenangaben beziehen sich auf den
Anfang des jeweiligen Artikels
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
S E MI N A R E & P R A X I S S T U D I EN G Ä N G E
Assistent/-in als Informationsund Wissensmanager/-in
30.–31.3.2017
800 €
Infoletter „IHK Akademie Spezial“
Monatliche E-Mail-Informationen über Neuigkeiten in der
IHK Akademie. Anmeldung direkt auf der Homepage unter
www.ihk-akademie-muenchen.de
Social Media Marketing –
zeitgemäß und erfolgreich!
13.3.2017
390 €
Ausführliche Informationen mit direkter Online-Anmeldung und
weitere Angebote unter: www.ihk-akademie-muenchen.de
FÜHRUNG, PERSONAL,
VERKAUF, SOFT SKILLS
Dr. Markus Weingärtner
Tel./Fax 08063 91-270/-288
markus.weingaertner@
muenchen.ihk.de
Preisverhandlungen
durchsetzungsstark führen
13.–14.3.2017
840 €
Coaching für Führungskräfte
15.–17.3.2017
1 690 €
Digital Leadership
20.–21.2.2017
1 080 €
Key Account Management und
Stammkundenpflege im
Mittelstand
16.–17.3.2017
840 €
Ab jetzt rede ich mit
20.3.2017
430 €
Besprechungen erfolgreich
moderieren
22.–23.3.2017
840 €
Mitarbeiterbindung durch
exzellente Führung
27.–28.3.2017
840 €
Wenn Krisen und Konflikte
Kreise ziehen: Was tun?
27.–28.3.2017
1 080 €
Sichere Führung
gewerblicher Mitarbeiter
3.–5.4.2017
1 560 €
Soziale Kompetenz
3.–4.4.2017
840 €
Fit für Verkauf und Vertrieb
4.–6.4.2017
840 €
Führen ohne Macht
6.–7.4.2017
1 080 €
Persönliche Umsetzungskompetenz steigern
25.–26.4.2017
920 €
WIRTSCHAFTSMEDIATION,
UNTERNEHMENSFÜHRUNG,
IMMOBILIEN, (ONLINE-)
MARKETING
Thomas Kölbl
Tel./Fax 08063 91-251/-288
[email protected]
Wirtschaftsmediator/-in IHK
(8 Module, 21 Trainingstage)
23.3.–21.10.2017
8 400 €
(inkl. EZ/VP)
Westerhamer GeneralManagement-Training IHK
(2 Module je 3 Tage)
Modul A: 29.–31.5.17
Modul B: 5.–7.7.17
2 990 €
(inkl. EZ/VP)
Crowdfunding Manager/in IHK
(4 Module, 8 Trainingstage)
2.–31.3.2017
2 800 €
Betriebswirtschaftliche
Auswertung (BWA)
24.3.2017
560 €
430 €
Crash-Kurs Einkauf
und Beschaffung
31.3.2017
430 €
1 590 €
Wie funktioniert die GmbH?
Rechte, Pflichten, Compliance
für den Geschäftsführer
20.3.2017
560 €
Vertragsrecht für Einkäufer
21.3.2017
430 €
Die G + V-vernetzte
Liquiditäts- und Finanzplanung
23.3.2017
430 €
Business Intelligence Workshop für professionelle
Unternehmensauswertungen
22.3.2017
430 €
Erfolgreich einkaufen
und beschaffen
23.–24.3., 27.–28.4.2017 1 620 €
Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung
7.4.2017
390 €
Crowdinvesting für
Immobilienunternehmen
22.3.2017
370 €
Hausverwaltungsorganisation
23.–24.3.2017
370 €
Erbschaft- und Schenkungsteuer bei Immobilien im
Privatvermögen
6.4.2017
370 €
Rhetorik, Argumentation und
persönliche Durchsetzungskraft für Assistent/-innen
28.–29.3.2017
800 €
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Online-Texte professionell
formulieren und gestalten
3.–4.4.2017
840 €
Intensiv-Workshop SEOAnalyse für Fortgeschrittene
3.4.2017
530 €
Gut informiert für das Auslandsgeschäft:
Veranstaltungen und Seminare der
IHK für München und Oberbayern
HINWEIS: Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie
unter den jeweils angegebenen Telefonnummern. Falls nicht anders
vermerkt, finden die Veranstaltungen in München statt.
VERANSTALTUNGEN
Abc des Forderungsmanagements
30.3.2017
Buchführung –
Grundkurs in 5 Tagen
13.–17.3.2017
Corporate Communication
auf allen Kanälen
23.3.2017
390 €
Web Controlling (Google
Analytics) selbstständig und
erfolgreich einsetzen
27.3.2017
390 €
Wirtschaftsforum Baltikum:
vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten
6.3.2017, 10–17.30 Uhr 74,99 €
Tel. 089 5116-1614, alexander.
[email protected]
Workshop Arbeitsrecht und
Entsendung in Italien
21.3.2017, 9–12 Uhr
40 €
Tel. 089 5116-1456
[email protected]
Geschäftspraxis Russland
Lokalisierung, Produktionsstandort Russland
22.3.2017, 9–13 Uhr
40 €
Tel. 089 5116 1367
[email protected]
Geschäftspraxis China –
Erfolgreiches E-Commerce
im B2C-Markt
29.3.2017, 14–18 Uhr
60 €
Tel. 089 5116-1328
[email protected]
Informationsveranstaltung
Bauwirtschaft in Ägypten
5.4.2017, 9–16 Uhr
30 €
Tel. 089 5116-1361
[email protected]
Sicherheitstraining für
Geschäftsreisende
11.5.2017, 9–17.30 Uhr
470,05 €
Tel. 089 5116-1372, gabriele.
[email protected]
SEMINARE
ZOLL- UND AUSSENHANDEL
Akkreditiv-Inkasso: Kompaktseminar für Einsteiger
7.3.2017, 9–16.30 Uhr 200 €**
Zoll für Einsteiger:
Grundlagen des Zollwesens
13.3.2017, 9–16.30 Uhr, 180 €*
Grundkurs für
Sachbearbeiter im Export
14.3.,16.3., 21.3., 23.3. und
28.3.2017
800 €**
jeweils von 9–15.30 Uhr
Praxis-Workshop
US-Reexportkontrolle (Export
Administration Regulations)
21.3.2017, 9.30–16.30 Uhr
180 €*
Der Zollbeauftragte
27.3.2017, 9–12 Uhr
130 €*
Betriebsprüfungen der
Zollverwaltung
3.4.2017, 9–12 Uhr
130 €*
Importe effizient gestalten:
Importabwicklung ist mehr als
nur Zollabwicklung
4.4.2017, 9–16.30 Uhr
180 €*
Internes Kontrollsystem in der
Zollabwicklung
5.4.2017, 9–12 Uhr
130 €*
Umsatzsteuerliche Behandlung
von Dienstleistungen mit dem
Ausland
6.4.2017, 9–13 Uhr
130 €**
Basisseminar Warenursprung
und Präferenzen
26.4.2017, 9–16.30 Uhr 180 €*
* Tel. 089 5116-1373, silvia.
[email protected]
** Tel. 089 5116-1291
[email protected]
73
M A R KTTEIL
INDUSTRIE-, GARAGEN-, BODENSANIERUNG
LADENBAU
Max Sommerauer GmbH 089/42 71 52-10 Beton Fugen Beschichtung Regale für Laden + Lager
Hermann Ladenbau GmbH
Meglingerstr. 60
81477 München,
Tel. 089 / 1 68 43 07 . Fax 1 68 92 75
www.hermann-ladenbau.de
FLIESEN-/FUGEN-SANIERUNG
Sanierung/Reparatur von
Fliesen-/Fugenschäden
Schimmelpilz
Sanitäreinrichtungen
www.max-sommerauer.de
Tel. 427152-10 · Fax -19
HALLEN- UND GEWERBEBAU
Büro- oder
Verwaltungsgebäude.
WERBEARTIKEL
Ihr Partner für Langzeitwerbung
Info (0 84 56) 92 43 00
www.stiefel-online.de
IMMOBILIEN
Feuchte Keller
Abdichtungsarbeiten
Schimmel/Balkonsanierung
www.max-sommerauer.de
Tel. 089/42 71 52-10 · Fax -19
GROSSFORMAT- UND DIGITALDRUCK
WIRTSCHAFT – Das IHK Magazin
Wandkarten • Kalender • Schreibunterlagen
Wirtschaftlich und schnell
mit Raum-Modulen bauen.
www.renz-container.com
GROSSFORMAT- UND DIGITALDRUCK
weila.de
digitaldrucklösungen
für Q messe Q event
Q point of sale Q interior
WIRTSCHAFT – Das IHK Magazin
mehr als 50 Jahre Erfahrung – kompetente Beratung
Individuelle Lösungen wie CTI/Cordless/VoIP/UMS/Voicemail/Komf.-Geb.Erfassung u.a.m.
Zögern Sie nicht uns anzurufen um ein unverbindliches Angebot anzufordern.
Telefonsysteme Vertriebs GmbH
Neue und gebrauchte TK-Anlagen
KAUF - MIETE - EINRICHTUNG - SERVICE
- günstiger als Sie glauben www.knoetgen-tel.de / [email protected]
Raiffeisenallee 16, 82041 Oberhaching/München
Tel. 089/614501-0, Fax 089/614501-50
- Unser SERVICE beginnt mit der Beratung -
Sommerauer
Ihr Kommunikationsserver vom Fachmann
Sommerauer
Sommerauer
TELEFONANLAGEN
OpenScape Business / 4000
SANIERUNGSARBEITEN AM/IM GEBÄUDE
Sommerauer
Markenware
www.max-sommerauer.de
ABDICHTUNG
Max
/ 42 71
71 52-10
52-10 ·· Fax
Fax 42
42 71
71 52-19
52-19
Max Sommerauer
SommerauerGmbH
GmbH· ·
089
089/42
Meisterbetrieb ·• BalkonTerrassensanierung •· Risse-/Fugenverpressung
Risse-/Fugenverpressung
Meisterbetrieb
Balkon- und
und Terrassensanierung
Mauertrockenlegung
Fugen- und
Mauertrockenlegung •· Fugenund Betonsanierung
Betonsanierung ·• Wasser-/Feuchte-/Fliesenschäden
Wasser-/Feuchte-/Fliesenschäden
Schimmelsanierung•·Wärmedämmung
Wärmedämmung •· Schwimmbadabdichtung
Schwimmbadabdichtung •· Familienbetrieb
Familienbetrieb
Schimmelsanierung
OMNI - PCX
HALLEN- UND GEWERBEBAU
Bayerns größter Stellenmarkt
für Handel und Handwerk
Jeden Samstag neu: Münchner Merkur und tz bieten den umfangreichsten Stellenmarkt
aller bayerischen Tageszeitungen für Handel und Handwerk. Hier finden Sie ein optimales
Umfeld, sowohl für Ihre Präsentation als attraktiver Arbeitgeber als auch für die Einstellung
von passendem Personal. Mit einer Gesamtauflage von über 400.000 verkauften Exemplaren
und über 1,2 Million Lesern gehören Münchner Merkur und tz zu den meistgekauften
und meistgelesenen Tageszeitungen in der attraktivsten Region Deutschlands mit der
Wirtschaftsmetropole München im Zentrum.
Quelle: Verkaufte Auflage – IVW IV/2012, Samstag; Leser – Media-Analyse 2012
Hallen für Handwerk, Gewerbe und Industrie
Aumer Stahl- und Hallenbau
Am Gewerbepark 30
92670 Windischeschenbach
Telefon 09681 40045-0
[email protected]
Aumer Gewerbebau
Gewerbepark B4
93086 Wörth a. d. Donau
Telefon 09482 8023-0
[email protected]
Aumer Gewerbebau
Schleißheimer Straße 95
85748 Garching b. München
Telefon 089 327087-40
[email protected]
www.aumergroup.de
74
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
MA R K T T E I L
Wir sind im Internet . . .
Ausgesuchte Firmen stellen sich vor – Exklusive Infos auf eigenen Homepages
●
Sind SIE im Internet?
Dann präsentieren Sie Ihr Unternehmen
doch auch auf dieser Seite!
Kosten pro Eintrag: Euro 80,– zuzügl. MwSt.
Autohäuser
Befestigungstechnik
Autohaus FEICHT GmbH
www.feicht.de
Großformat-Digitaldruck
Automobilforum
Kuttendreier GmbH
www.kuttendreier.de
Stiefel Digitalprint GmbH
www.stiefel-online.de
AUTO PRESSLAUER
Suzuki-Vertragshändler
www.auto-presslauer.de
Kölbl Bau GmbH
www.koelblbau.de
Hallenbau
Auto & Service München
www.autoundservice.de
BMW AG
Niederlassung München
www.bmw-muenchen.de
Mercedes Benz
Niederlassung München
www.muenchen.mercedes-benz.de
PEUGEOT CITROËN
RETAIL DEUTSCHLAND GmbH
Niederlassung München
www.peugeot-muenchen.de
Anwalts- und Steuerkanzlei
Anwaltskanzlei Höchstetter & Kollegen
www.hoechstetter.de
Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik
www.soyer.de
RENAULT
Retail Group Deutschland GmbH,
Niederlassung München
www.renault-muenchen.de
Volvo CENTRUM München
www.volvo-muenchen.de
MuP
Verlag GmbH
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Hallen- und Gewerbebau
Freudlsperger Beton- und Kieswerke GmbH
www.freudlsperger.de
SYSTEAMBAU GmbH
www.systeambau.de
Ladenbau
Tegometall Hermann Ladenbau GmbH
www.hermann-ladenbau.de
Patente / Marken
Winter, Brandl et al.
www.patentsandmore.de
Personaldienstleistung
PeHa Personalberatung GmbH
www.peha-personalberatung.de
Sanierungs- und
Instandsetzungsarbeiten
Max Sommerauer GmbH
www.max-sommerauer.de
Telefonanlagen
Knötgen Telefonsysteme GmbH
www.knoetgen-tel.de
Nymphenburger Str. 20b
80335 München
Tel. 089 / 1 39 28 42 31
Fax 089 / 1 39 28 42 28
E-Mail: [email protected]
75
D A SCHAU HER l SALZB E R G W E R K B E R C H T E S G A D E N
Unter Tage
M
ünchen liegt am Meer. Jedenfalls
wäre das vor 250 Millionen Jahren so gewesen. Wasser bedeckte damals Mittel- und Südeuropa größtenteils, und das heutige Bayern war ein wüstenartiges Land zwischen zwei flachen, salzigen Meeren mit hoher Verdunstungsrate.
So entstanden die bayerischen Salzlagerstätten mit einem Vorrat von heute schätzungsweise 800 Millionen Tonnen Steinsalz. Trotz der Gesteinsschichten, die sie
überlagern, liegen diese Vorräte in Berchtesgaden recht nahe an der Oberfläche,
anders als zum Beispiel in Nordbayern.
Es war ein Mann der Kirche, der sich diese
Erkenntnis zu Nutze machte und den Aufstieg des Orts zum Salzzentrum begründete. Gregor Rainer war Anfang des 16. Jahrhunderts Probst des Klosterstifts Berchtesgaden und in dieser Funktion Reichsprälat, das heißt Landesherr mit direktem
Zugang zu Kaiser und Papst. Die Wirtschaftspolitik stand für ihn im Fokus. Er
förderte nicht nur den Handel mit Holz
und Schnitzwaren, er ließ auch die Salzvorkommen erforschen, von denen man durch
76
erste Abbautätigkeiten schon Hunderte
Jahre vorher wusste. 1517 ließ er den ersten Stollen des Bergwerks bauen.
Diesen Anstich des Petersberg-Stollens
vor 500 Jahren feiert Berchtesgaden 2017
mit großem Pomp – auch wenn das bayerische Salzbergwerk längst einem Konzern
in Baden-Württemberg gehört. Im nahen
Bad Reichenhall wurde übrigens schon vor
mehr als 1300 Jahren Salz aus Sole erzeugt,
also aus unterirdischen Quellen mit salzhaltigem Wasser.
Die Weiterverarbeitung war vielfältig. Aus
der Sole wurde durch einen Verdampfungsprozess in großen Siedepfannen über
Holzfeuern das kostbare Salz gewonnen.
Diesen Prozessschritt brauchte auch das
Steinsalz, sofern es mit Hilfe von Süßwasser abgebaut wurde, wie das in Berchtesgaden bis heute der Fall ist. Das erklärt
auch die Soleleitung vom Bergwerk in
Berchtesgaden zu den Sudhäusern in Bad
Reichenhall, die Georg von Reichenbach,
königlich bayerischer Salinenrat, 1816 konstruierte und in nur einem Jahr bauen ließ
– mit Pumpen und Hebemaschinen zur
Foto: SWS AG
Vor 500 Jahren war Anstich am Petersbergstollen
im Salzbergwerk Berchtesgaden. Auch heute wird
dort das weiße Gold gefördert – und zieht jede Menge
Touristen an. CORNELIA KNUST
Die Salzkathedrale – vor 150 Jahren
noch bis zur Decke mit Wasser gefüllt
Überwindung der Höhenunterschiede von
bis zu 300 Metern.
Als Reichenbach tätig wurde, gehörte das
Bergwerk in Berchtesgaden noch nicht
lange zu Bayern. 1795 hatte man es zwar
schon von den klammen Fürstpröbsten gepachtet, aber erst mit Napoleon endete deren Macht, und Berchtesgaden fiel an Bayern; auch das wurde erst 1816 nach dem
Wiener Kongress endgültig.
Heute regiert in Berchtesgaden und in Bad
Reichenhall die Südwestdeutsche Salzwerke AG mit Sitz in Heilbronn. Die Firma produziert nicht nur die vertrauten Schachteln
mit blauer Raute auf weißem Grund unter
der Marke Bad Reichenhaller. Sie liefert
auch Salze für die Pharma- und Lebensmittelindustrie, für die Tierzucht oder den
Straßenverkehr. Nur zwei Prozent des börsennotierten Unternehmens sind in Streubesitz und werden frei gehandelt, der Rest
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
S AL ZBERG W E R K B E R C H T E S G A D E N l D A S C H A U H E R
Highlight im
Salzbergwerk – der
Spiegelsee 130 Meter
unterhalb der
Fotos: SWS AG
Erdoberfläche
gehört je zur Hälfte dem Land BadenWürttemberg und der Stadt Heilbronn.
Im Bergwerk in Berchtesgaden fördern
heute 100 Mitarbeiter das Salz mit Hilfe
von Bohrspülwerken zu Tage. Eine Million
Kubikmeter Sole geht im Jahr über eine
moderne Pipeline auf die Reise nach Bad
Reichenhall. In modernen, früher mit Kohle und Gas, heute mit Strom betriebenen
Verdampfern am Rand der Altstadt (die
Alte Saline ist längst Museum und Kunstakademie) entsteht das Endprodukt.
Als Rohstoff gefragt
Salz ist heute nicht mehr so wertvoll wie
Gold. Es ist nicht mehr überlebenswichtig
zum Haltbarmachen von Lebensmitteln,
zum Einsalzen von Fleisch und Fisch, Einmachen von Sauerkraut, Reifen von Käse.
Doch die Einsatzmöglichkeiten sind nach
wie vor beeindruckend. Weniger im Haushalt (zum Würzen, für den Enthärter in der
Spülmaschine oder als Streusalz für den
Gehweg), sondern vor allem in der Industrie: Seife, Pottasche, Soda, Glas, Chlor,
PVC, Farben, Arzneimittel, Silicium, Kunststoffe – all das ist ohne Salz nicht denkbar.
Die Stadt München verdankt ihre Existenz
dem Salzhandel, ebenso Burghausen, Wasserburg und Landsberg. Die Handelswege
des Salzes bildeten die Grundlage für spätere Fernstraßen. In vielen Orten findet
man noch heute Salzstadl und Salzgassen.
Nicht wenige Münchner Patriziergeschlechter verdanken ihren Aufstieg dem
Salzhandel, zum Beispiel zwischen dem 13.
und 16. Jahrhundert die Familie Ligsalz,
nach der im Westend eine Straße heißt.
Vieles von dieser Geschichte des Salzes erfährt, wer als Tourist nach Berchtesgaden
kommt und das Bergwerk besucht, das
sich über eine Fläche von 4,5 mal 1,5 Kilometer erstreckt und ein 30 Kilometer langes Labyrinth beherbergt. Natürlich fährt
man nicht mit den Hauern im Aufzug hinab
in die dunkle und staubige Welt der Bohrer
und Vortriebsmaschinen, sondern besichtigt einen speziell für Besucher hergerichteten Abschnitt des Bergwerks.
Auf der Führung von etwa anderthalb
Stunden ist nicht nur Bildung, sondern
auch Gaudi geboten. Man kleidet sich in
ein Bergmannsgewand, reist mit einer Lok
in den Berg, saust an zwei verschiedenen
Stationen über Rutschen in die Tiefe und
fährt mit einem Floß über einen unterirdischen See, einschließlich Lightshow in
Salzkristalloptik. 360 000 Gäste aus aller
Welt zählt das Bergwerk jährlich. Die
500-Jahr-Feier soll das älteste tätige Bergwerk Deutschlands noch bekannter machen. Vorträge, Sonderführungen, Konzerte und Gottesdienste sind geplant, auch
Aktivitäten für Kinder. Die Krönung: das
Bergfest am 5. Juni, mit dem Zug der Vereine zur Stiftskirche, einem Gottesdienst mit
Kardinal Reinhard Marx und einer offiziellen Feier im Kurhaus.
Die schöne historische Saline im nahen
Bad Reichenhall, nach einem Brand 1836
von Ludwig I. neu errichtet, steht da 2017
etwas abseits. Dass hier wie auch in Traunstein und Rosenheim der halbe Wald des
Alpenvorlands verheizt wurde, um das
Salz aus dem Wasser zu zwingen und es in
ganz Europa zu verkaufen, scheint sehr
lange her zu sein. Die gewerbsmäßige
Salzgewinnung auf diesem Gelände endete 1927. ■
www.salzbergwerk.de
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Nicht nur Bildung, sondern auch Gaudi – über
Rutschen geht es in die Tiefe
Historische Verbindung – die Soleleitung
vom Bergwerk in Berchtesgaden
zu den Sudhäusern in Bad Reichenhall
(im Bild: Reichenbachpumpe)
77
E V E N TS l EICHSTÄTT UN D N EUBURG-SCH R O B E N H A U S E N
Netzwerken beim IHK-Neujahrsempfang
in Böhmfeld
Fotos: Alan Ratajczak
Zum 13. Mal fand heuer der traditionelle
Neujahrsempfang statt: Über 50 Vertreter
aus Wirtschaft, Kommunalpolitik und Verwaltung folgten der Einladung der IHK-Regionalausschüsse Eichstätt und NeuburgSchrobenhausen. Emmeran Hollweck, Vorsitzender des gastgebenden Ausschusses
Eichstätt, dankte den Unternehmern beider Landkreise für ihr ehrenamtliches Engagement und unterstrich die Rolle der
IHK als Stimme der regionalen Wirtschaft.
www.ihk-muenchen.de/
ingolstadt
Bester Stimmung – Ehrengast Anton Knapp, Landrat von Eichstätt, mit Frau Marianne, Emmeran Hollweck,
Vorsitzender IHK-Regionalausschuss Eichstätt, Angelika und Anton Stark, Referat Wirtschaftsförderung
Landratsamt Eichstätt, und Elke Christian, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt (v.l.n.r.)
Im angeregten Gespräch – Hartmut Beutler,
Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses
Neuburg-Schrobenhausen und Mitglied des
Vorstands der Bauer AG, mit Ehefrau Marta
Engagiert in den Regionalausschüssen –
Werner Halbig, Vorstandschef der
Raiffeisen-Volksbank Neuburg/Donau eG (l.),
und Thomas Brandl, Geschäftsführer Erhard Brandl
Verwaltungs GmbH/Erhard Brandl GmbH & Co. KG
Gemütliches Zusammensein –
Karl Daum, Geschäftsführer Karl
Daum GmbH, mit Margarethe Daum,
Bärbel Nicklaß-Bergér und Wilhelm
Bergér, Geschäftsführer Georg
Bergér GmbH, und Heinrich Stiefel,
Geschäftsführer Stiefel Eurocart
GmbH, mit Adelinde Stiefel (v.l., alle
IHK-Regionalausschuss Eichstätt)
78
Für die Wirtschaftsjunioren
Neuburg-Donau dabei –
André Strube
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
S TA R N B E R G l E V E N T S
Über 200 Gäste kamen zum Jahresempfang des IHK-Regionalausschusses Starnberg in die Schlossberghalle. Zentrale Themen waren Wirtschaftspolitik und Verkehr
– besonders der in der Region vieldiskutierte B2-Tunnel. Regionalausschuss-Vorsitzender Martin Eickelschulte bat die Anwesenden kurzerhand zur Abstimmung.
Per Handzeichen sprach sich eine überwältigende Mehrheit der Anwesenden für
die Tunnellösung aus. Gastredner ifo-Chef
Clemens Fuest hob die guten Perspektiven
der Wirtschaft im Freistaat hervor. Allerdings gelte es, dafür auch etwas zu tun. So
müsse alles daran gesetzt werden, mit
Großbritannien eine vernünftige Freihandelszone auszuhandeln. Schließlich ist das
Land nach den USA der zweitgrößte Auslandsmarkt für bayerische Unternehmen.
www.ihk-muenchen.de/
region-muenchen
Fotos: Goran Gajanin, IHK
IHK-Jahresempfang in Starnberg mit
ifo-Präsident Clemens Fuest
Martin Eickelschulte, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Starnberg (2.v.r.), und sein Stellvertreter Ingo Schwarz (l.) begrüßten als Gäste ifo-Präsident Clemens Fuest (2.v.l.) und Landrat Karl Roth (r.)
Gut gelaunte Gäste – Rupert Monn,
Erster Bürgermeister der Gemeinde Berg,
mit Ute Nicolaisen-Merz und
Stefanie von Winning, Kreistag Starnberg
Wer ist für den Tunnel?
Wir haben allen Grund, zuversichtlich zu sein –
Engagierter Unternehmer – Michael Padberg,
Regionalausschuss-Vorsitzender Martin
ifo-Chef Clemens Fuest über die
Vorsitzender des Unternehmerverbands Starnberg
Eickelschulte ließ die Gäste spontan abstimmen
wirtschaftlichen Aussichten in Bayern
und Mitglied des IHK-Regionalausschusses
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
79
L I T E RATUR & KULTUR
Nachhaltige Unternehmensführung
erfolgreich umsetzen
Unternehmer und Meinungsführer aus
Wirtschaft und Wissenschaft bieten
innovative Perspektiven zum Thema
nachhaltige Unternehmensführung und
deren praktische Umsetzung. Sie stellen
eine breite Auswahl an Best-PracticeBeispielen vor, zum Beispiel aus den
Bereichen Energieeffizienz, Produktinnovation oder dem Management von Startups.
Zusätzlich ergänzen wissenschaftliche
Beiträge namhafter Autoren die Erfolgsgeschichten.
Aus dem Inhalt:
Fallbeispiele aus führenden Unternehmen,
Nachhaltigkeit messen und steuern,
der ehrbare Kaufmann als Leitbild der
Unternehmensführung,
ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Aspekte der Nachhaltigkeit,
Essays zum Thema Unternehmensführung
Rudolf Fellner, Albert Mayr, Klaus Pirklbauer: Nachhaltige Unternehmensführung
erfolgreich umsetzen; Haufe Verlag,
Freiburg 1. Auflage 2015; 366 Seiten;
Hardcover; ISBN 978-3-648-06679-9;
49,95 Euro
Messen professionell managen
Messen sind für Unternehmen eine
wirkungsvolle Gelegenheit, Produkte und
Dienstleistungen zu präsentieren. Nirgendwo sonst kommen Unternehmen und
potenzielle Kunden so leicht und persönlich
ins Gespräch.
Die Planung und Organisation von Messeauftritten ist komplex. Es gilt, verschiedene
Abteilungen und externe Dienstleister zu
koordinieren – meist zusätzlich zum
Tagesgeschäft. Zeitknappheit, wenig
Manpower und knappe Budgets, gepaart
mit hohem Erfolgsdruck, sind dabei typisch
bei der Messeorganisation.
Über fünfzig Check- und To-do-Listen,
Kalkulations-, Planungs- und Arbeitshilfen
werden in diesem Buch vorgestellt und
helfen in allen Phasen der Messeorganisation und -durchführung, den Überblick zu
behalten.
Anna-Katharina Esche, Lars Lockemann:
Messen professionell managen –
Das Handbuch für Messeorganisation;
BusinessVillage, Göttingen 2017; 248 Seiten;
Broschur; ISBN: 978-3-86980-339-5;
24,95 Euro
Die Euro Konkurrenz
nach dem Brexit
Harter Brexit – schwacher Euro? Premierministerin Theresa May plant einen
radikalen Schnitt mit der EU und dem
Binnenmarkt. Auch wenn nach dem
jüngsten Supreme-Court-Urteil das
Parlament über das Ausmaß des Brexit
mitentscheiden darf, bleibt die Frage, wie
sich der EU-Austritt auf die Stabilität und
die internationale Stellung der europäischen Gemeinschaftswährung auswirken
wird. Denn gleichzeitig wächst die
weltweite Konkurrenz im globalen
Währungs- und Finanzsystem durch
rivalisierende Währungen wie den
chinesischen Renminbi. Vor diesem
Hintergrund setzen sich die Autoren mit
den Chancen und Risiken auseinander,
denen der Euro in einem globalen, sich
wandelnden multipolaren Währungs- und
Wirtschaftssystem gegenübersteht.
Dietrich Walter (Hg.), Walter Stock, Wolf D.
Hartmann: Die Euro Konkurrenz nach dem
Brexit – Ist der europäische Wirtschaftsraum mit dem EURO wettbewerbsfähig?;
Frankfurter Allgemeine Buch; Frankfurt/
Main 2016; 206 Seiten; Hardcover mit
Schutzumschlag; ISBN: 978-3-95601-151-1;
14,90 Euro
Joss Stone auf „Total World Tour“
Foto: ©chateau du pop/Shervin Lainez
22. März 2017, 20 Uhr, Wackerhalle, Burghausen
80
Den Jazz zeichnet oft die Nähe zu anderen Musikstilen aus, was
– nicht unerwartet – für wechselseitige Belebung sorgt. Soul gehört zu den glänzenden Konsequenzen solcher Evolution. Gleich
zu Beginn der 48. International Jazz-Woche Burghausen gibt es
mit Josh Stone eine Sängerin zu hören und zu erleben, in deren
Soulsongs sich wiederum Einflüsse anderer musikalischer Genres wie Reggae, Hiphop oder Flamenco finden. Genau die sorgen
für das moderne Flair in Stones Musik. So erreicht die Grammygeadelte Britin auch das junge Publikum, ohne traditionelle Fans
zu verlieren – „Soul 2017 in Uptown Burghausen“ versprechen
die Veranstalter.
www.b-jazz.com
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
Haus der Kunst – die Nachkriegsinstitution
TERMINE
bis 26. März 2017, Haus der Kunst, München
Als nach 1945 die Alliierten München als Süddeutschlands Kulturhauptstadt wieder etablieren wollten, bot
allein das Haus der Kunst großzügige und unversehrte Ausstellungsflächen. Das Ausstellungsprogramm
war Ausdruck der politischen und gesellschaftlichen
Zielsetzung. Wenngleich nie explizit zum Thema erhoben, spielten Strategien zur Entnazifizierung eine
Rolle; ausdrücklich angestrebt und kommuniziert war die Rehabilitation der Moderne in der
Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt des neuen Projekts zur Nachkriegszeit stehen die Ausstellungen in den Jahren von 1946 bis 1965.
www.hausderkunst.de
BÜHNE
Erlesene Oper e.V.: Die drei Raben
Kultur+Kongress Zentrum Rosenheim
Eine Liebesgeschichte nach den Brüdern
Grimm, vertont von Joseph Rheinberger, einem
der großen deutschen Meister der Hochromantik. Der Verein Erlesene Oper belebt dieses
vergessene Juwel mit Künstlern aus der Region
neu.
26. März 2017, 16 Uhr
„Weltstadt mit Herz“ in Sand gemalt
Poetry Slam
2. April 2017, 15.30 Uhr, Prinzregententheater München
Wieder einmal erobern die Meister der
spontanen Reimkunst die Bühne des
Landsberger Stadttheaters. Die Spannung ist
groß, mit welchen Stichworten sie Moderator
Ko Bylanzky diesmal zu Höchstleistungen
inspiriert.
Nun hat auch die Weltstadt mit Herz ihre eigene Sandshow: emotionsgeladene Bilder von der Frauenkirche
über Schwabing bis zum Englischen Garten, vom Olympiapark bis zum Oktoberfest, vom FC Bayern bis in die
Welt der Biergärten. Die Zuschauer erleben eine von
der Künstlerin Natalya Netselya in Szene gesetzte Reise
durch die Stadt, künstlerisch erzählt in Bildern aus Sand.
Die Live-Performance lebt vom Zusammenspiel aus Musik, Licht und sich immer wieder verändernden Szenen,
die scheinbar schwerelos ineinander übergehen, von einer Kamera gefilmt und auf eine Leinwand projiziert.
www.theaterakademie.de
Stadttheater Landsberg am Lech
11. März 2017, 20 Uhr
Foto: ©muenchenevent.de
Foto: ©Haus der Kunst/ fotografie stefan moses
K U LT U R
Romero, Boléro, Olé!
Altes Kino, Ebersberg
Buddy Sacher und Peter Wilmanns sind
Spezialisten eines absurden Humors und
betreiben die Kunst mehrstimmigen
Lallens auf höchstem poetischem Niveau.
17. März 2017, 19.30 Uhr
KONZERT
Michael Fitz „Liedermaching“
31. März 2017, 19.30 Uhr, Philharmonie, Gasteig
KKK, Lenggries
Als Song-Poet und Geschichtenerzähler
erobert Michael Fitz gerade mit seinem so
einfühlsamen wie hintersinnigen neuen
Soloprogramm die Bühnen in ganz
Deutschland.
17. März 2017, 20 Uhr
Foto: ©muenchenmusik.de
Der spanische Gitarrist Pepe Romero kann auf eine glänzende Karriere zurückblicken: Weltweit bewundert für seine Virtuosität, seine faszinierenden Interpretationen und seine perfekte Technik beim Spiel klassischer Werke, ist
Pepe Romero außerdem ein leidenschaftlicher
Vertreter des traditionellen Flamencos seiner
Heimat Andalusien. Der „König der Gitarre“ interpretiert zusammen mit den Münchner Symphonikern Rodrigos weltberühmtes „Concierto
de Aranjuez“. Spanisches Flair verbreitet zuvor
schon Bizets „L’Arlésienne“-Suite, perfekt ergänzt durch Maurice Ravels „Rapsodie espagnole“ und ein fulminantes Finale mit dessen
Boléro. www.gasteig.de
Sacher-Wilmanns: Zwitscherbilanz
Laetare Jerusalem – Passionskonzert
Dom, Eichstätt
Gregorianischer Choral und Orgelmusik zur
Passionszeit. Es spielt Martin Bernreuther,
Orgel, es singt die Schola Gregoriana des
Eichstätter Doms unter der Leitung von
Christian Heiß.
Foto: ©Schneider Photography
26. März 2017, 19 Uhr
„Verrücktes Glück“ – Ein nicht ganz
perfektes Kinderkonzert
10. März 2017, 17 Uhr, KUBIZ Unterhaching
Der Hirte Matthias sucht Abwechslung. Mit
den ehemaligen Zirkustrompetern Piff und
Paff, dem Instrumentenhändler Herbert und
dem Geschichtenerzähler Fabian geht er auf
Reisen, um Menschen in musikalischen Notsituationen zu helfen. Die munich brass connection erzählt eine Geschichte von Gemeinschaft und Freundschaft, von Perfektion und Andersartigkeit und vom großen Glück des
Freiseins. Mit Trompeten, Alphorn, Waldhorn, Posaune und Tuba werden die Zuhörer in eine
Welt entführt, die ohne Musik nicht funktionieren würde.
www.unterhaching.de
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
VORTRAG
Irren ist nützlich – Warum die Schwächen
des Gehirns unsere Stärken sind
Bayerische Staatsbibliothek München
Erst durch die Irrtümer des Gehirns sind wir
kreativ, so Hirnforscher Henning Beck. In
seinem Vortrag wirft er einen Blick auf das
Gehirn, der fehlerhaftesten biologischen
Struktur der Welt, und zeigt, wo genau die
Schwächen liegen.
30. März 2017, 19 Uhr
81
Impressum
Wirtschaft –
Das IHK-Magazin für München und Oberbayern
73. Jahrgang, 1. März 2017
www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin
ISSN 1434-5072
Verleger und Herausgeber:
Industrie- und Handelskammer
für München und Oberbayern
80323 München
Hausanschrift:
Balanstraße 55–59 · 81541 München,
Telefon 089 5116-0 · Fax 089 5116-1306
Internet: www.ihk-muenchen.de
E-Mail: [email protected]
Chefredakteurin: Nadja Matthes
Redaktion: Andrea Schneider-Leichsenring
Redaktionsassistenz: Iris Oberholz
Redaktionelle Mitarbeiter:
Harriet Austen, Stefan Bottler,
Eva Elisabeth Ernst, Dr. Lorenz Goslich,
Mechthilde Gruber, Monika Hofmann,
Cornelia Knust, Dr. Gabriele Lüke,
Eva Müller-Tauber, Ulrich Pfaffenberger,
Melanie Rübartsch, Josef Stelzer
Redaktion Berlin: Sabine Hölper
Gesamtherstellung/Anzeigen/Vertrieb:
Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG
Paul-Heyse-Str. 2–4, 80336 München
www.merkur-online.de
Zeichnung: Dieter Hanitzsch
Geschäftsführung: Daniel Schöningh
Anzeigenleitung (verantwortlich) & Vertriebsleitung:
MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20 b,
80335 München – Christoph Mattes, GF, Tel. 089 139284220
E-Mail: [email protected]
Stellvertretende Anzeigenleiterin:
MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20b,
80335 München – Regine Urban-Falkowski,
Tel. 089 139284231, E-Mail: [email protected]
Produktion:
Zehentner & Partner GmbH
Martin-Kollar-Straße 9 · 81829 München
Telefon 089 43572-0 · Fax 089 43572-244
www.zehentner-partner.de
Projektleitung/Geschäftsführung: Elvira Zehentner
V OR S CHAU APRIL 20 17
Grafik: Claudia Seider
Druck: Firmengruppe APPL, Senefelderstraße 3–11,
86650 Wemding
NEUE PERSPEKTIVEN
Die Digitalisierung krempelt ganze Märkte um und macht manches Geschäftsmodell obsolet – gleichzeitig bietet sie enorme
Chancen. Aber wo können Mittelständler
ansetzen? Und wie gehen sie am besten
vor? Die IHK-Initiative „Pack ma‘s digital“
unterstützt Unternehmen dabei, die Weichen richtig zu stellen.
82
Foto: ake1150sb – thinkstock
Foto: denizbayram – thinkstock
Titelbild: Hero Images – gettyimages
INFRASTRUKTUR AM LIMIT
Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die
Grundlage einer starken und zukunftsfähigen Wirtschaft. In München und Oberbayern jedoch haben viele Verkehrswege
längst ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, sei
es auf der Straße, auf der Schiene oder in
der Luft. Wie kommen wichtige Ausbauprojekte voran?
Schlussredaktion: Lektorat Süd
Hohenlindener Straße 1, 81677 München
www.lektorat-sued.de
Nachdruck mit Quellenangabe sowie fototechnische
Vervielfältigung für den innerbetrieblichen Bedarf
gestattet. Belegexemplare bei Nachdruck erbeten.
Die signierten Beiträge bringen die Meinung des
Verfassers, jedoch nicht unbedingt die der Kammer
zum Ausdruck.
„Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und
Oberbayern“ ist das öffentliche Organ der Industrieund Handelskammer für München und Oberbayern.
Das Magazin wirtschaft erscheint monatlich.
Druckauflage: 105 000 (IVW II. Quartal 2016)
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 73 vom 1.1.2017
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017