EDITORIAL Foto: Faces by Frank Europa vor der Rolle rückwärts? Peter Driessen IHK-Hauptgeschäftsführer In wenigen Tagen könnte man den 60. Geburtstag der Verträge von Rom feiern, mit denen der europäische Einigungsprozess seinen Weg nahm. Doch gibt es angesichts des Brexit und wieder auflebender nationalistischer, protektionistischer Tendenzen Grund dazu? Richtig ist, dass die EU deutlich an Attraktivität verloren hat. Einige Mitgliedsstaaten haben die Folgen der Finanzkrise 2008 immer noch nicht bewältigt: Die Arbeitslosigkeit bleibt hoch, das Investitionsniveau niedrig. Die diversen Maßnahmen dagegen verpuffen weitgehend ohne Effekt oder haben gravierende Nebenwirkungen, was besonders an der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich wird. Gleichzeitig steigen die Staatsschulden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, weiter. Der grenzüberschreitende Handel wird durch Bürokratie behindert. Oberflächlich betrachtet, ist es also kein Wunder, dass die EU nicht mehr sexy wirkt. Erinnern wir uns an Konrad Adenauer und seine Empfehlung: „Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.“ Die EU muss sich reformieren, ihre Prozesse müssen schlanker werden. Dabei hilft uns der neue USPräsident Donald Trump mit seiner Krawallrhetorik gegen den freien Handel. Europa wird einem „America first“ nicht tatenlos zuschauen. Wir können auch keinen Brexit akzeptieren, in dem das Vereinigte Königreich sich die Rosinen aus dem europäischen Kuchen herauspickt. Die Herausforderungen für Europa sind groß, allen voran der anhaltende Zustrom von Flüchtlingen. Solange in den Herkunftsländern Hunderttausende für sich keine Zukunft sehen, wird der Migrationsdruck nicht nachlassen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat einen Marshallplan für Afrika vorgeschlagen, um ge- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 meinsam Fluchtursachen zu bekämpfen. Gleichzeitig ist die EU gefordert, ihre Agrarpolitik so zu ändern, dass sie durch ihre Exportförderung die Märkte in Entwicklungsländern nicht belastet. Das wird nicht schnell helfen, aber auch Deutschland hat den Wiederaufstieg nach dem Krieg erst nach Jahren dank der Hilfe der Sieger geschafft. Wir sollten wieder die Vorzüge der EU in den Mittelpunkt stellen: Der gemeinsame Binnenmarkt mit seinen vier Grundfreiheiten war eine der Voraussetzungen für Deutschlands Exporterfolge. Im internationalen Wettbewerb ist jedes der EU-Mitglieder zu klein, um mit den USA und China auf Augenhöhe zu verhandeln. Die gemeinsame Währung hat trotz mancher Schwächen Europa stabilisiert und Planungssicherheit gegeben. Die Liste der Hausaufgaben ist lang: Zum freien Handel gibt es keine Alternative, gerade für Deutschland nicht! Jetzt rächt sich, dass die Verhandlungen mit den USA über ein Handelsabkommen nicht zu Ende gebracht werden konnten. Wir brauchen klare Regeln für den Brexit, und wir müssen die zahlreichen bürokratischen Hürden für einen wirklichen Binnenmarkt beseitigen. Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger, vor allem aber einfachere Regelungen. Und wir brauchen endlich eine gemeinsame EU-Flüchtlingspolitik, die Fluchtursachen reduziert, die Außengrenzen der EU absichert und die Belastungen fair verteilt. Damit schaffen wir die Voraussetzungen auch dafür, dass bei den anstehenden Wahlen in Europa nicht Nationalisten an Bedeutung gewinnen. 3 www.ihk-muenchen.de Ammergauer Alpen GmbH, Foto: Hanspeter Schöne I NHALT 28 TOURISMUS Gemeinsam stärker als allein – drei Hoteliers in den Ammergauer Alpen lassen das Konkurrenzdenken hinter sich und treten zusammen auf. Von den Vorteilen der Kooperation. NAMEN + NACHRICHTEN Das IHK-Magazin für München und Oberbayern wirtschaft 03/2017 6 Engagement CSR-Preis für Bayerische Blumen Zentrale 38 CETA Kanadische Unternehmen suchen Partner in Europa – auch in Bayern PERSONEN + PERSPEKTIVEN Gutes Team Strategien gegen den Fachkräftemangel Spendit Digitale Lösungen für Mitarbeiter-Benefits Handel im Wandel Wettbewerb sucht neue Geschäftsideen 10 Nikolaj Hviid im Unternehmerprofil Der Bragi-Gründer will mit kabellosen Kopfhörern die Lebensqualität erhöhen Pazifik Allianz Chancen in Lateinamerika TITELTHEMA 12 MITARBEITER GESUCHT Freie Stellen, aber zu wenige Bewerber? Wie Betriebe das Potenzial ihrer Belegschaft besser ausschöpfen und neue Fachkräfte für sich gewinnen. 12 Fachkräfte sichern So bewältigen Firmen die Folgen des demografischen Wandels 16 Erfolgsfaktor Vielfalt Mit gemischten Teams neue Mitarbeiterpotenziale erschließen 20 Arbeitgeber Zur Familienfreundlichkeit gehört auch die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege 24 Ausbildung Mehr Unternehmen bilden aus 26 Flüchtlinge und Betriebe IHK-Integrationsberater helfen konkret STANDORTPOLITIK 28 Tourismus Wie drei Tagungshotels kooperieren und sich und ihre Region vermarkten 32 Bundestagswahl Die IHK will mit klaren Positionen die Standortbedingungen verbessern 34 CSR Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016 4 36 E-Commerce Europäische Kommission will Umsatzsteuersystem modernisieren 40 Konjunkturumfrage Hervorragender Start ins Jahr 42 ValiKom Neues Zertifikat für Berufstätige ohne Abschluss UNTERNEHMEN + MÄRKTE 44 Spendit Das Münchner Unternehmen bietet digitale Lösungen für Extras vom Chef 48 Pazifik Allianz Perspektiven für bayerische Firmen in Mexiko, Chile, Kolumbien und Peru 52 Brexit Der britische Botschafter Sir Sebastian Wood über die Ausstiegsverhandlungen BETRIEB + PRAXIS 54 Finanzierung Family Offices – langfristig orientierte Investoren für den Mittelstand 58 Betriebsrente Regierung will Gesetz ändern 60 Handel im Wandel Innovationswettbewerb sucht neue Geschäftsideen für den Handel VERLAGSANZEIGE 62 Kfz-Spezial Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 MIT 54 INVESTOR WEITBLICK 52 „DAS GLEICHE ZIEL“ Family Offices verwalten große private Vermögen. Die langfristig orientierten Geldgeber bieten Firmen interessante Finanzierungsmöglichkeiten. Foto: skypicsstudio – fotolia Foto: Britische Botschaft Der britische Botschafter Sir Sebastian Wood erklärt im Interview, welche Ziele das Königreich in den Brexit-Verhandlungen mit der EU verfolgen will. RUBRIKEN LITERATUR + KULTUR + FREIZEIT 3 9 70 71 72 73 80 Wirtschaftsliteratur Messen professionell managen Editorial IHK Digital IHK Aktuell Termine Ehrungen/Firmenindex Seminare und Praxisstudiengänge der IHK Akademie/Außenwirtschaftsseminare 74 Marktteil 82 Vorschau/Impressum DA SCHAU HER 76 Salzbergwerk Berchtesgaden Vor 500 Jahren war Anstich am Petersbergstollen 80 Kultur Jazz in Burghausen Folgen Sie uns fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC EVENTS 78 Regionalausschüsse IHK-Empfänge in Böhmfeld und Starnberg 1/2 m breiter Mobile Räume mieten. www.container.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Das IHK-Magazin gibt es auch online: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin Full Service – von der Planung bis zur Montage vor Ort Mobile Räume mieten. www.container.de 5 N A MEN & NACHRIC HTEN Engagement für Flüchtlinge PERSONA LIA Foto: BTK BTK Befrachtungs- und Transportkontor GmbH Führungsmannschaft erweitert Die BTK Befrachtungs- und Transportkontor GmbH, Rosenheim, hat ihre Führungsebene ausgebaut. Seit 1. Oktober 2016 zeichnet der 34-jährige Peter Berger (links) in der neu geschaffenen Funktion als Logistikleiter verantwortlich. Die frei gewordene Position als Speditionsleiter übernahm Franz Neuner (33). www.btk.de Christoph Mempel (49) ist Geschäftsführer und Chief Financial Officer (CFO) bei intelliAd, München. Der ehemalige CFO von FriendScout24 und diva-e leitet ab sofort die Bereiche Finanzen, Human Resources und Back Office. www.intelliad.de Foto: intelliAd intelliAd Media GmbH Christoph Mempel neuer Chief Financial Officer Die Bayerische Blumen Zentrale mit Sitz in Parsdorf ist von der Bundesregierung in Berlin mit dem Corporate Social Responsibility(CSR)-Preis ausgezeichnet worden. Das Unternehmen aus dem Landkreis Ebersberg erhielt als einziger bayerischer Vertreter den Sonderpreis in der Kategorie Betriebliche Integration von geflüchteten Menschen in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Geschäftsführerin Sonja Ziegltrum-Teubner, zugleich auch Vorsitzende des IHKRegionalausschusses Ebersberg, beschäftigt in ihrem Familienbetrieb vier Mitarbeiter aus Fluchtherkunftsländern, darunter drei Auszubildende. „Diese Auszeichnung steht stellvertretend für den großen Einsatz der bayerischen Unternehmen bei der Integration. Zusammen mit ihren Mitarbeitern zeigt Frau Ziegltrum-Teubner, wie Geflüchtete erfolgreich in die Arbeitswelt und damit in die Gesellschaft aufgenommen werden – ein Engagement mit Vorbildcharakter“, gratulierte Eberhard Sasse, Präsident der IHK für München und Oberbayern. Die IHK unterstützt die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Unternehmen können sich beispielsweise vom IHK-Integrationsteam (siehe auch Seite 26) beraten lassen oder ihre Mitarbeiter durch kostenlose Seminare in interkultureller Kompetenz schulen lassen. www.blumenzentrale.de Foto: T. Maelsa/BMAS Parsdorfer Unternehmen ausgezeichnet Strahlende Gewinnerin – Sonja Ziegltrum-Teubner (m.) bei der Verleihung des CSR-Preises in Berlin 6 25 Prozent der deutschen Exporte in die USA stammen aus Bayern. Quelle: Statistisches Landesamt Foto: Waldemarus – thinkstock Der deutsche IT-Sicherheitshersteller genua in Kirchheim hat einen neuen Geschäftsführer: Marc Tesch (40) rückte am 1. Januar 2017 in die oberste Managementebene auf und übernahm die Aufgabenbereiche Finanzen, Vertrieb, Kommunikation und Administration. Er folgt auf Unternehmensgründerin Michaela Harlander, die sich Ende 2016 aus der Geschäftsführung zurückgezogen hatte. www.genua.de Foto: genua genua GmbH Wechsel in der Geschäftsführung Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 N A ME N & N A C H R I C H T E N Nachfolge P E R S O N A LI A Der Anteil der Frauen, die ein Unternehmen übernehmen wollen, ist gestiegen. Das zeigt der Report zur Unternehmensnachfolge des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Danach waren 2015 bereits 22 Prozent aller Nachfolgeinteressenten weiblich, fünf Jahre zuvor waren es erst 15 Prozent. Dieser Wert liegt allerdings noch deutlich unter dem Anteil von Frauen an allen po- tenziellen Existenzgründern (40 Prozent). Ein Grund dafür ist, dass eine Unternehmensnachfolge oft mehr Kapital erfordert als die Neugründung einer Firma. Viele Frauen aber haben weniger Startkapital angespart als Männer, weil sie zum Beispiel wegen Erziehungszeiten eine Zeitlang nicht oder nicht voll gearbeitet haben. www.dihk.de – Stichwort „Nachfolgereport“ Potenzielle Nachfolgerinnen 2015 waren unter den Übernahmeinteressenten 22 Prozent Frauen (Angaben in Prozent). Home Shopping Europe GmbH (HSE24) Sonja Piller übernimmt Chefposten Sonja Piller (48) ist seit 1. Februar 2017 neue Vorsitzende der Geschäftsführung des Homeshopping-Anbieters HSE24 in Ismaning. Sie folgt auf Richard Reitzner, der nach mehr als 20 Jahren bei HSE24 auf eigenen Wunsch von der operativen Geschäftsführung in den Beirat der Unternehmensgruppe wechselte und als Active Chairman dessen Vorsitz übernimmt. www.hse24.de Foto: HSE24 Mehr Frauen wollen in den Chefsessel 25 20 20 20 21 21 22 20 20 19 DIHK Frank Thewes leitet Kommunikationsbereich 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Anteil potenzieller Übernehmerinnen an allen Übernahmeinteressierten Anteil von Inhaberinnen in der IHK-Nachfolgeberatung Quelle: DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge Sozialversicherung Foto: warrengoldswain – Thinkstock 15 Ab Mai 2017 wird Frank Thewes den Bereich Kommunikation des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) leiten. Der 51-Jährige arbeitete von 1999 an beim Magazin „Focus“, zuletzt als Ressortleiter Politik. Beim DIHK folgt er Ute Brüssel nach, die dem Bereich bis 2016 vorstand. www.dihk.de Foto: privat 22 Unterstützung für Arbeitgeber Praktische Hilfe – IHK-Merkblatt zur gruppen interessant: für Gründer, die zum ersten Mal Mitarbeiter einstellen, sowie für kleine und mittlere Unternehmen, die wenig Erfahrung in sozialversicherungsrechtlichen Fragen haben. Das Bundesarbeitsministerium und die Gesamtvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland starteten das Portal im Januar unter: www.informationsportal.de Die IHK für München und Oberbayern bietet ihren Mitgliedern ebenfalls kostenlos ein IHK-Merkblatt, das erklärt, was bei der Anstellung von Arbeitnehmern zu beachten ist. www.ihk-muenchen.de – Stichwort „Einstellung von Arbeitnehmern“ Einstellung von Arbeitnehmern Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 44,3 Prozent aller publizierten Patente im Freistaat werden in Oberbayern veröffentlicht. Quelle: IHK-Patentreport Foto: Jenpol – thinkstock Foto: StockPhotoPro – fotolia Auf dem neuen Informationsportal für Arbeitgeber zur Sozialversicherung fi nden Unternehmer Antworten auf Fragen zu sozialversicherungsrechtlichen Meldeund Beitragspfl ichten. Zum Angebot gehören auch Links zu den Sozialversicherungsträgern sowie eine Bibliothek mit für die Praxis nützlichen Dokumenten. Das Portal ist besonders für zwei Ziel- 7 Foto: Goran Gajanin/IHK für München und Oberbayern NAM E N & NACHRIC HTEN Brexit KURZ & KNAPP Umstellung Countdown für DVB-T2 HD läuft Am 29. März 2017 beginnt der Umstieg von DVB-T auf das neue Antennenfernsehen DVB-T2 HD. Rund drei Millionen Haushalte und betroffene Unternehmen in den Ballungsräumen, die bisher DVB-T empfangen, benötigen ein neues Empfangsgerät (Receiver). Der Handel sollte die Geräte vorrätig haben und seine Kunden informieren. Geeignete Empfangsgeräte tragen als Orientierungshilfe das grüne DVB-T2 HD-Logo. In Oberbayern geht DVB-T2 zunächst von Rosenheim bis nach Ingolstadt auf Sendung. Infos sowie eine Karte mit den konkreten Umstellungszeitpunkten gibt es unter www.DVB-T2HD.de Löhne Fachkräfte in München verdienen mehr In Ballungsräumen konkurrieren viele Unternehmen um Fachkräfte. Daher fallen die Gehälter in großen Städten oft höher aus als auf dem Land. Das Hamburger Vergleichsportal Gehalt.de ermittelte aus 882 489 Gehaltsdaten, wie hoch das Durchschnittsgehalt in einem Bundesland ohne die jeweilige Landeshauptstadt ausfallen würde. Das Ergebnis: Fachkräfte in München verdienen durchschnittlich über 3 200 Euro mehr im Jahr als ihre Kollegen außerhalb der Stadt in Bayern. Bei Führungskräften sind es sogar etwa 5 000 Euro mehr. www.gehalt.de Britischer Wirtschaftsminister betont gemeinsame Interessen Bei einem Besuch des britischen Wirtschaftsministers Greg Clark in der IHK für München und Oberbayern stand der Brexit im Mittelpunkt. „Die bayerischen Unternehmen mit wirtschaftlichen Beziehungen zu Großbritannien dürfen von der Politik nicht im Ungewissen gelassen werden“, erklärte IHK-Präsident Eberhard Sasse bei dem Treffen. Stattdessen benötigten sie nun möglichst rasch eine starke und sichere Perspektive für die Zukunft. „Deshalb sind vorausschauende und durchdachte Verhandlungen mit der EU in Hinblick auf die wirtschaftlichen Interessen von höchster Dringlichkeit“, so Sasse. Clark versprach, dass unabhängig vom Brexit die EU-Länder und insbesondere Deutschland die wichtigsten Handelspartner für das Vereinigte Königreich bleiben. Lobte den Freistaat – Wirtschaftsminister Greg Clark (r.) mit IHK-Präsident Eberhard Sasse beim Treffen in der IHK Großbritannien wolle „ernsthaft, professionell und aufrichtig“ über die Zukunft des Landes in Europa verhandeln. Der Minister betonte die gemeinsamen Interessen zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich. „Zwischen beiden Ländern gibt es beim Thema Freihandel deckungsgleiche Positionen. Darauf wollen wir auch in Zukunft aufbauen.“ Clark lobte den Freistaat: „Bayern ist ein Musterbeispiel für die regionale Organisation einer erfolgreichen Industrie- und Wirtschaftspolitik. Von diesen Erfahrungen kann das Vereinigte Königreich lernen.“ Risiken Angst vor Betriebsunterbrechung Das Risiko, das Firmen weltweit am meisten fürchten, ist die Betriebsunterbrechung (inkl. Lieferkettenunterbrechung). Sie landete im globalen Risikoranking der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) zum fünften Mal in Folge ganz oben. Befragt wurden über 1 200 Risikoexperten aus 55 Ländern. Physische Gefahren wie Feuer und Explosion sowie Naturkatastrophen sind die Hauptursachen für eine Betriebsunterbrechung. Sogenannte nichtphysische oder Nicht-Sachschaden-Ursachen nehmen allerdings zu. Das sind beispielsweise Lieferantenausfälle, Cybervorfälle und Terroranschläge. Betriebsunterbrechung Welche Ursachen werden am meisten gefürchtet (in Prozent)? Feuer, Explosion Bauwirtschaft Mehr Umsatz Das Bauhauptgewerbe erwirtschaftete im Dezember 2016 im Freistaat einen Umsatz von 1,60 Milliarden Euro und damit ein Plus von 118,1 Millionen Euro (acht Prozent) im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert. Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik trugen dazu ausnahmslos alle Bausparten außer dem gewerblichen und industriellen Tiefbau bei. www.statistik.bayern.de 8 44 Naturkatastrophen 43 Lieferantenausfall, schlanke Prozesse 33 Cybervorfälle 29 Maschinenbruch 29 Interdependenzen aus globalen Netzwerken 24 Produktqualitätsvorfälle 15 Ungeplanter Ausfall von IT- oder Telekommunikationssystemen 12 Politische Risiken und Gewalt (Krieg, Terrorismus) 10 Stromausfall 10 Quelle: Allianz Global Corporate & Specialty Die Zahlen repräsentieren den Prozentsatz aller Antworten (499). Bis zu drei Antworten waren möglich. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 INFOS ZUR WAHL 2017 IHK DIGITAL Gut informiert entscheiden IHK-Positionen zur Bundestagswahl Im Herbst 2017 wird der Bundestag neu gewählt. Was bedeutet das für die Wirtschaft in Oberbayern? Welche Forderungen hat die Wirtschaft an die Politik? Wie sind die Programme der Parteien zu bewerten? Die IHK hat zu den wichtigsten Themen die Forderungen der Wirtschaft zusammengefasst. www.ihk-muenchen.de/bundestagswahl Industrie 4.0 Links des Monats Selbstcheck – wie digital ist Ihr Unternehmen? Expo – vorübergehende Ausfuhr Export von Waren ohne Zollkaution Ist Ihre Organisation schon vorbereitet auf das digitale Zeitalter? Prüfen Sie, in welcher Phase der Digitalisierung sich Ihr Unternehmen befindet. Über 600 Firmen haben sich bereits getestet. ❱❱ www.ihk-muenchen.de/carnet IHK-Sachverständige – so finden Sie Experten in Ihrer Umgebung ❱❱ www.ihk-muenchen.de/sachverstaendige Machen auch Sie mit! www.ihk-muenchen.de/i40 Ausbildungsvertrag – so stellen Sie Ihren ersten Azubi ein ❱❱ www.ihk-muenchen.de/ausbildungsvertrag Gewerbeerlaubnisse – alle Anträge und Infos Aktuell online ❱❱ www.ihk-muenchen.de/gewerbeerlaubnisse Haftung im Internet Bewachungsgewerbe – Unterrichtung und Sachkundeprüfung nach §34a WLAN für Kunden – was ist zu beachten? ❱❱ www.ihk-muenchen.de/bewachung Digitalbonus So profitieren Sie vom Förderprogramm. E-Commerce Neue Informationspflichten für Onlinehändler www.ihk-muenchen.de Folgen Sie uns fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC Den IHK-Newsletter können Sie abonnieren unter: www.ihk-muenchen.de/newsletter Das IHK-Magazin steht online unter: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 9 P E R S ONEN & PER S P EKTIVEN l UN TERN EH ME R P R O FI L Hilfe aus dem Off Den Unternehmer Nikolaj Hviid treibt die Vision an, Menschen mehr Lebensqualität zu verschaffen. Mit seiner Firma Bragi produziert und vertreibt er den weltweit ersten kabellosen Computer im Ohr. HARRIET AUSTEN W arum bloß nennt ein Unternehmer seine Firma nach dem nordischen Gott der Dichtkunst Bragi? „Wir huldigen den Helden des Alltags mit Musik und Poesie“, antwortet Nikolaj Hviid schlagfertig. Der aus Dänemark stammende Gründer der Münchner Bragi GmbH hält das für eine angemessene Beschreibung seiner Vision. Der 42-Jährige entwickelt am Körper getragene Computer, die den Menschen unterhalten und ihm ein besseres Leben ermöglichen sollen. Die Technologie dazu ist das Ergebnis einer Sinnkrise, in der ihr Erfinder vor ein paar Jahren steckte. Hviid war damals ziemlich frustriert von allem, was er bisher gemacht hatte: „Tolle Projekte für Großkonzerne, aber nichts, was Menschen hilft.“ Also setzte er sich allein in den Keller seines Hauses, klebte blaue Post-its an die Wand und wollte das nächste ganz große Ding entwickeln. Die Voraussetzungen für dieses Vorhaben waren günstig: Lernen, Verstehen und Problemlösen werden bei den Dänen groß geschrieben, „das habe ich bereits in der Schule gelernt“, sagt Hviid. Das Gründen von Unternehmen hatte er auch schon erprobt. Seine erste Firma, eine IT-Beratung, startete er 1993 im Studentenwohnheim. Foto: Marion Vogel „ 10 Die technische Ausführung war extrem kompliziert. “ Nikolaj Hviid, Geschäftsführer der Bragi GmbH Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 U N T E R N E H ME R P R O FI L l P E R S O N E N & P E R S P E K T I V E N Der Start verlief holprig Foto: Bragi GmbH Mit 15 Mitarbeitern gründete Hviid 2012 die Firma Bragi in München. Die ersten Jahre finanzierte er aus eigener Tasche. Der Anfang war hart, „aber ich habe es mir selber ausgesucht“, so der Unternehmer. Zunächst überzeugte das Konzept niemanden. Erst eine Crowdfunding-Kampagne, die um eine Finanzierung durch sehr viele Anleger (Crowd) warb, brachte 2014 den Computer im Ohr – die kabellosen Kopfhörer The Dash Durchbruch. Das Projekt der neuartigen Kopfhörer fand 15 000 Unterstützer, die insgesamt 3,4 Millionen Dollar investierten – Rekord für diese Finanzierungsform in Deutschland. Doch die Geldgeber mussten zwei Jahre auf die dafür versprochenen In-Ears warten. Nun gab es zwar genug Kapital, doch „die technische Ausführung war extrem kompliziert“, räumt Hviid ein. Der Unternehmer musste Krisenkommunikation betreiben, um die Verzögerung zu erklären. Jetzt war sein Überlebenswille gefragt. Die Fähigkeit, nach Niederlagen immer wieder aufzustehen und nicht aufzugeben, verlangt er im Übrigen auch von seinen Mitarbeitern. Sie müssen „von rebellischer Natur“ sein, wie Hviid sagt. Dafür hege und pflege er sie auch. „Das Einzige, worauf ich mich verlassen kann, ist mein Team.“ In unermüdlicher Kleinarbeit und unzähligen Nachtschichten schafften Hviid und sein Team es, aus dem Prototypen ein serienreifes Produkt zu entwickeln: The Dash ist ein winziger kabelloser Kopfhörer mit 27 Sensoren und ein wahres Multitalent. Sein Träger kann damit Musik empfangen und per Fingertipp einstellen, ihn über Bluetooth mit dem Handy verbinden und Körperfunktionen wie Herzschlag, Schrittzahl, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch überwachen. Womöglich machen solche diskreten Assistenten sogar eines Tages das Smartphone überflüssig. Vorausgesetzt, Hviid gelingt es, eine Mobilfunkanbindung in den winzigen Ohrknöpfen unterzubringen – aber davon geht er aus. Trotz seines Selbstbewusstseins wirkt der Däne, ein kräftiger Mann Jahrgang 1974, eher zurückhaltend. Längst hat er mit Bragi die Anfangsprobleme bewältigt. 660 000 Exemplare von The Dash sind bestellt. Seit November 2016 ist ein zweites hochleistungsfähiges Produkt, The Headphone (nur für Musik), auf dem Markt. Investoren statteten die Firma mit 22 Millionen Euro aus. Bragi liefert in 35 Länder, arbeitet seit dem ersten Verkaufstag profitabel und kooperiert mit Amazon, Vodafone und IBM. Hviid, der bereits zahlreiche Innovationspreise gewonnen hat, sieht sich längst nicht am Ziel. „Ich will die Technik so umwandeln, dass Barrieren verschwinden und wir uns alle nicht mehr behindert fühlen“, erklärt er. Sein Minicomputer im Ohr soll Querschnittsgelähmten das Steuern von Rollstühlen erleichtern, Epileptiker vor einem Anfall warnen, Tinnitus bekämpfen, Arbeitsunfälle verhindern, schnelles Sprachenlernen ermöglichen, die Kommunikation im Büro verbessern und vieles mehr. Hviid schwärmt von schier unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Zur Person Nikolaj Hviid wurde 1974 in Kopenhagen geboren und studierte dort Maschinenbau. Er gründete Firmen, war aber auch für globale Marken als Produkt- und Vertriebsmanager tätig, unter anderem als Designchef beim Audiozubehörhersteller Harman. Als Partner des strategischen Designunternehmens Designit mit Sitz in Aarhus baute Hviid 2006 die deutsche Niederlassung in München auf. Danach entwickelte er den kabellosen Kopfhörer und gründete 2012 mit Bragi sein sechstes Unternehmen. Die Firma beschäftigt 170 Mitarbeiter, unterhält Büros in München, Hongkong, Chicago und New York und wächst rasant. Hviid ist verheiratet und hat drei Kinder. www.bragi.com Foto: Marion Vogel Es folgten noch vier weitere. Ausgangspunkt für Hviids neues Produkt war die Frage: Was kann Menschen helfen, so dass es ihrem Körper gutgeht? Der Unternehmer wusste, dass das Produkt digital sein und im Ohr platziert werden sollte. Ergebnis der Tüftelei war eine völlig neue Gerätekategorie: die nach Firmenangaben weltweit ersten vollständig kabellosen Hearables, eine Art Kopfhörer mit zusätzlichen Funktionen, genannt The Dash (auf Deutsch: Energie, Schwung). Doch die Konkurrenz schläft nicht. Um sich für die Zukunft zu wappnen und Wettbewerbern wie Apple und Samsung stets einen Schritt voraus zu sein, musste sich Bragi weiterentwickeln. Das wurde dem Firmenchef 2014 bei einem Vortrag vor Dax-Unternehmen so richtig bewusst. „Bei denen sind alle Strukturen schon vorhanden, die wir überhaupt erst schaffen müssen“, dachte er – und reagierte. In nur fünf Monaten installierte er alle notwendigen Bereiche, die zu einem etablierten Unternehmen gehören, von der IT über das Finanzsystem bis zum Vertrieb und dem Marketing. „Ohne die Erfahrungen von früher hätte ich das alles nicht bewältigt“, ist Hviid überzeugt. Wiederholen möchte er den Kraftakt nicht unbedingt. 100-Stunden-Wochen fordern ihren Preis. Das Familienleben leide, seine Kinder sehen ihn kaum. „Mein ältester Sohn will alles machen“, bedauert Hviid, „nur keine Kopfhörer.“ ■ 11 T I T E LTHEM A l FA CHK R ÄF TE Das ganze Potenzial nutzen Der demografische Wandel hat auch die Firmen fest im Griff. Sie müssen sich Gedanken machen, wie lebenslanges Lernen und Wissenstransfer gelingen können. Das ist auch eine Frage der Unternehmenskultur. MELANIE RÜBARTSCH Fachkräfte sichern – erfahrene Arbeitnehmer geben ihr Wissen an junge Kollegen weiter 12 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 FA C H K R Ä FT E l T I T ELT H E M A Foto: mauritius images/Westend61/Rainer Berg M onika Schröder* ist eine ausgesprochene Koriphäe auf ihrem Gebiet. Die 58-jährige Mathematikerin arbeitet seit Jahren bei einer Versicherung. Sie hat verschiedene Rechenmodelle mit entwickelt und weiß sie virtuos zu bedienen. Aus diesem Grund hat die gefragte Expertin auch stets genügend Arbeit auf dem Schreibtisch. Das Problem: Es bleibt zu wenig Zeit, ihr wertvolles Wissen an junge Kollegen weiterzugeben. Einer ihrer Bekannten arbeitet in der Verwaltung eines Mittelständlers. Dort steigt das Durchschnittsalter der Belegschaft Jahr für Jahr. Die Firma unternimmt wenig, um für junge Fachkräfte attraktiv zu sein. Eine riskante Strategie. Das Unternehmen steckt so womöglich bald ebenso in der Demografiefalle wie der Arbeitgeber von Mathematikerin Schröder: Immer mehr alte Menschen stehen in Deutschland immer weniger jungen Leuten gegenüber. Damit kommen auch Belegschaften in die Jahre. Nach Prognosen des Demographie Netzwerks werden 2030 *Name von der Redaktion geändert Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 13 T I T E LTHEM A l FA CHK R ÄF TE Immer weniger Nachwuchs Altersstruktur der Erwerbspersonen, die prinzipiell zur Verfügung stehen (in Prozent) 100 1 1,9 22 25,9 2,2 3,5 3 34,3 31,1 33,6 90 80 70 60 50 44,7 49,5 43,8 46,4 44,9 21,7 19,7 19 18,5 2010 2020 2030 2050 40 30 20 10 33,2 0 1990 15 bis 29 Jahre 30 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter Quelle: Demographie Netzwerk e.V. Mit welchen Folgen der demografischen Entwicklung rechnen Sie für Ihr Unternehmen hauptsächlich? Anteil der Unternehmen (in Prozent) 51% 31 % 27 % 25 % Mangel an Fachkräften Starke Alterung der Belegschaft Steigender Weiterbildungsbedarf Keine Folgen 14 % Verlust betriebsinternen Wissens Durch den demografischen Wandel verschärft sich nicht nur der Fachkräftemangel. Firmen fürchten auch, dass wichtiges betriebsinternes Wissen verlorengeht. Quelle: DIHK weniger als ein Fünftel der Erwerbsfähigen zwischen 18 und 29 Jahre alt sein. Weniger als die Hälfte sind in der Altersgruppe von 30 bis 50 – und fast ein Drittel haben ihren 50. Geburtstag bereits hinter sich (siehe Grafik oben). Das bedeutet nicht nur, dass der Nachwuchs knapp wird. Es heißt auch, dass Unternehmen ältere und erfahrene Kräfte in Zukunft dringend brauchen werden. „Damit geht die Frage einher, wie sie Wissen und Erfahrung der Kollegen sinnvoll ein- 14 setzen, ihre Belegschaft insgesamt zu lebenslangem Lernen motivieren und so durch entsprechende Rahmenbedingungen die Innovationskraft in der Firma stärken“, sagt Iris Hauter-Heinke, Senior Beraterin und Trainerin der change factory GmbH in München. Wie reduzieren Unternehmen also den Zeitabsitzeffekt und lassen eine Einstellung à la „Das muss ich nicht mehr wissen“ gar nicht erst aufkommen? Älteren Mitarbeitern nun einfach nur Kurse zu verord- nen, die ihnen vermeintlich notwendiges Wissen zu neuen IT-Strukturen, Buchungssystemen oder Vertriebstechniken eintrichtern, wäre nach Ansicht der Trainerin der falsche Weg. „Sinnvoller ist es vielmehr, Spaß an der Arbeit und am Lernen zu erhalten“, ist sie überzeugt. Und das hängt unmittelbar mit Motivation zusammen. „Fragt die Leute, was ihnen wirklich Spaß macht, womit sie sich intensiv beschäftigen wollen und wo sie selbst ihren Mehrwert für das Unternehmen sehen“, rät Hauter-Heinke. Ältere Arbeitnehmer sollten zudem Aufgaben erhalten, bei denen sie ihre Erfahrung, ihre Unternehmenskenntnisse und soziale Kompetenz nutzen. Oft genug bringen Leute, die schon lange im Unternehmen sind, ein großes Gespür für das Geschäft, die Kollegen oder die Kunden mit. „Das können sie unter anderem als Coach, Moderator, Multiplikator oder Veränderungsgestalter und -begleiter einsetzen“, so die Trainerin. Wichtig für die Motivation sei ebenfalls, dass die Mitarbeiter Sinn und Verantwortung in ihrer Arbeit sehen. Das bedeutet zugleich: „Die Arbeitnehmer müssen Werte, Visionen und Zielbild des Unternehmens kennen, damit sie mitentscheiden, wofür sie welche Fähigkeiten einbringen können“, betont Hauter-Heinke. Wie sehr die Einbindung älterer Mitarbeiter gelingt, ist damit vor allem auch eine Frage der Unternehmenskultur. Dabei ist die demografische Veränderung mit einem grundsätzlichen Organisationswandel in der Wirtschaft verbunden: Mit der Digitalisierung und der damit einhergehenden notwendigen agilen Arbeitsweise sowie den Ansprüchen der gerade nachrückenden Generationen halten insgesamt mehr Transparenz, das Teilen von Wissen, ein Hierarchieabbau, eine stärker vernetzte, abteilungsübergreifende Projektarbeit sowie selbstbestimmteres Arbeiten Einzug in die Unternehmen. „Genau diese Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 FA C H K R Ä FT E l T I T ELT H E M A Organisation fördert die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen“, ist Hauter-Heinke überzeugt. Gleiches gilt für den Wissenstransfer, glaubt Hartmut Wiehle, Geschäftsführer der Münchner Beratung Values4change. „Der Idealfall wäre, dass ein Unternehmen völlig selbstverständlich gemeinsames Lernen lebt, statt Hoheitswissen anzusammeln. Dann erkennt es seinen kollektiven Wissensschatz und hält ihn zum Beispiel über eine Art Firmenwiki fest“, so der Berater. Firmen, denen das gelingt, seien indes noch die Ausnahme. Aber auch in anderen Unternehmenskulturen ließe sich schon eine Menge machen. Grundvoraussetzung: „Es muss das Bewusstsein dafür existieren, welches Wissen für einen Betrieb wichtig ist, und Zeit dafür eingeplant sein, dieses festzuhalten beziehungsweise weiterzugeben“, sagt Wiehle. Was hilft, Wissen im Unternehmen zu halten? Ein Weg dazu ist zum Beispiel, Mitarbeiter generell zu Ergebnis- oder Verfahrensdokumentationen anzuhalten oder junge Kollegen mit Hilfe der alten Hasen zu trainieren. Der Junior oder Azubi begleitet zum Beispiel den älteren Kollegen bei Projekten, besucht mit ihm Kunden, schaut zu, kann sich aber zugleich selbst einbringen. So lernen die Fachkräfte von morgen dazu. Oder ein junger Kollege setzt sich eine Zeitlang neben die spezialisierte Versicherungsmathematikerin und schaut ihr über die Schulter. Die Kombination aus Alt und Jung kann ein Schlüssel für Austausch und Kreativität sein, bestätigt auch Trainerin HauterHeinke: „So treffen über gemischte Teams, Tandemgespräche oder Mentorenprogramme unterschiedliche Erfahrungen, Wissen, Anwendung und Können aufeinander – und daraus kann Neues entstehen.“ Letztlich spielt beim Thema Weiterbildung und Lernen immer auch die Einstellung des einzelnen Mitarbeiters eine Rolle. Er muss sich auf Veränderungen einlassen wollen. Doch selbst dann fällt es ihm oft genug schwer, neu erworbene Fähigkeiten oder theoretisch erfasste Techniken im Arbeitsalltag umzusetzen. Dabei können Unternehmen ältere Beschäftigte unterstützen, indem sie deren Transferstärke analysieren. Axel Koch, Professor für Training und Coaching an der Hochschule für angewandtes Management in Erding, hat dafür einen Fragebogen entwickelt, der die Offenheit für Fortbildungsimpulse, den Grad der Selbstverantwortung für den Umsetzungserfolg, die Gefahr, im Alltag wieder in alte Muster zu verfallen, sowie den Umgang mit ersten Rückschlägen ermittelt. „Wer seine Transferstärke kennt, weiß, wo er auf Schwierigkeiten in der Umsetzung stoßen kann – er erkennt, wie er sich selbst steuert“, erklärt Koch. Zugleich erhält der Mitarbeiter praktische Tipps für den Alltag. Ein Beispiel: In einem Seminar lernt ein Vorgesetzter eine neue Feedbackkultur kennen. Über den Transferstärke-Fragebogen findet er zugleich heraus, dass er dazu neigt, unter Stress wieder wie gehabt zu reagieren – er wird laut und macht Mitarbeitern Vorwürfe. Der Manager kann nun ganz bewusst auf Vorboten für solch einen Rückfall achten. Egal ob Transferstärkeanalyse, gemeinsames Lernen oder Mitarbeitermotivation – positiv an all diesen Maßnahmen ist, dass sie sowohl alten als auch jungen Kollegen helfen. Unternehmen schlagen daher zwei Fliegen mit einer Klappe. „Sie finden Wege, trotz einer alternden Belegschaft wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben, und ziehen mit ihrer Unternehmenskultur zugleich junge Leute an“, glaubt Hauter-Heinke. Und damit wiederum sichern sie für ihren Betrieb auch künftig die notwendigen Fachkräfte. ■ Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 IHK-Veranstaltungstipp Seminar Senior Professional IHK Im Rahmen der dreimoduligen Ausbildung an der IHK Akademie Westerham erfahren die Teilnehmer, wie sie Wissen transparent und nutzbar machen und wie Lernen im Unternehmen gelingt. Sie lernen anhand von Methoden wie Persönlichkeitsmodellen, Design Thinking und Innovationstechniken, die Zukunft im Unternehmen zu gestalten und Veränderungen in neuen Arbeitswelten umzusetzen. Termine: Modul 1: 29./30. September 2017 Modul 2: 20./21. Oktober 2017 Modul 3: 17./18. November 2017 Anmeldung bis 1. September 2017 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Straße 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 3 800 Euro Detaillierte Informationen und das Anmeldeformular unter: https://akademie.muenchen.ihk.de/ bildung/details.jsp?id=10651 ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Simone Hofer, Tel. 08063 91 287 [email protected] 15 T I T E LTHEM A l DIV ERSITY Von Vielfalt profitieren Wer viele verschiedene Mitarbeiter beschäftigt, kann die Herausforderungen der Märkte besser meistern – und wird als Unternehmen attraktiver für potenzielle Bewerber. GABRIELE LÜKE D Verwaltungs- und Beteiligungs KG. „Auch zuvor waren wir schon ein recht buntes Unternehmen, seit der Unterzeichnung im Jahr 2014 bringen wir die Vielfalt jedoch strategisch und systematisch voran.“ Zu Beginn ließ die Personalabteilung die Beschäftigten in einem Quiz raten, wie viele Nationen, Frauen oder Ältere denn eigentlich an Bord sind. Die Herkunftsländer wurden auf einer Weltkarte markiert. In Steckbriefen gaben die Mitarbeiter ihre Lieblingsessen oder -songs an. „So wurde die Vielfalt greifbar – und wir stellten zugleich auch unsere Gemeinsamkeiten fest“, erklärt Eberl. Schließlich bestätigten alle Mitarbeiter in der Käfer-eigenen Viel- falts-Charta, dass sie ebenso wie die Geschäftsführung für ein nach Alter, Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder Religion buntes Unternehmen sind. Das Unternehmen fördert jetzt einzelne Gruppen gezielt: So werden junge Mütter und Väter in Elternzeit regelmäßig zum Brunch oder zu Kindertagen eingeladen; Rentner erhalten das Angebot, weiter mitzuarbeiten; erfahrene Mitarbeiter und Azubis werden zum Know-how-Austausch zu Tandems zusammengespannt. Derzeit nimmt das Unternehmen die großen religiösen Feste zum Anlass, um Kulturen und Religionen vorzustellen und gemeinsam zu feiern. Foto: omgimages – thinkstock ie 1 200 Beschäftigten stammen aus 68 Nationen. Die älteste ist 78 Jahre alt, der jüngste 16. Von den Mitarbeitern sind 57 Prozent weiblich, Frauen besetzen immerhin 37 Prozent der Führungspositionen. Dies ist ein kleiner Auszug aus der Vielfaltsstatistik des Münchner Feinkostspezialisten Käfer. Die bunte Mischung ist ausdrücklich gewünscht. „Wir haben uns aus ganzer Überzeugung der Charta der Vielfalt angeschlossen, einer Initiative, die die Belegschaften deutscher Unternehmen vielfältiger machen möchte“, erklärt Martina Eberl (40), Leiterin Recruiting und HR Development bei der Käfer GmbH & Co. 16 Vielfalt in der Belegschaft – ein Erfolgsfaktor in Zeiten des Fachkräftemangels Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 D I V E R S I T Y l T I T ELT H E M A Warum Käfer sich so um Vielfalt – in der Fachsprache Diversity – kümmert? „Wachstum, Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung sind sicherlich die pragmatischen Gründe“, sagt Eberl. Die Firma brauche gute Mitarbeiter und wolle daher ein attraktiver Arbeitgeber sein. „Alle Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen können – Diversity hilft uns dabei, dies zu erreichen“, ist Eberl überzeugt. Dahinter stünden aber auch die Wertschätzung und der Respekt gegenüber den Beschäftigten. „Und das ist eine der wichtigsten Säulen unserer Unternehmenskultur.“ „ Alle Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen können – Diversity hilft uns dabei, dies zu erreichen. Gemischte Teams sind besonders innovativ Mit seinem Engagement in Sachen Vielfalt gehört Käfer zu den Vorreitern in Deutschland. Dabei geht es nicht nur darum, niemanden im Betrieb zu benachteiligen. Ziel ist vielmehr, das Potenzial zu erschließen, das in einer vielfältigen Belegschaft schlummert. „Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel, die Globalisierung – allein diese Megaherausforderungen verlangen nach bunteren Belegschaften. Sie können durch gemischtere Teams besser gemeistert werden“, betont Kerstin Tote (35), Sprecherin der Charta der Vielfalt. So können sich Unternehmen ausreichend Personal sichern, wenn sie auch Bewerber ansprechen, die sie bislang noch nicht im Fokus hatten. Die Vielfalt bringt darüber hinaus qualitative Vorteile: Gemischte Teams sind besonders kreativ und innovativ, wie Studien zeigen. Weil die Gruppenmitglieder über ganz verschiedene Hinter- gründe und Eigenschaften verfügen, bringen sie sehr unterschiedliche Ansätze und Ideen ein. Das optimiert und differenziert Produkte, Lösungen und Dienstleistungen, erweitert Know-how, eröffnet neue Zielgruppen, Kunden und Märkte und verbessert Führung. „Mehr Diversity ist daher nicht nur ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung und Ausdruck des Ehrbaren Kaufmanns, der die Mitarbeiter in und wegen ihrer ganzen Vielfalt wertschätzt“, sagt Elfriede Kerschl, Leiterin des IHK-Referats Wirtschaftspolitik, Fachkräfte, Frauen in der Wirtschaft. „Diversity hilft auch, die wirt- Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel, die Globalisierung – allein diese Megaherausforderungen verlangen nach bunteren Belegschaften. “ Kerstin Tote, Sprecherin der Charta der Vielfalt Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Foto: Charta der Vielfalt e.V. „ Foto: Käfer GmbH & Co. Verwaltungs- und Beteiligungs KG “ Martina Eberl, Leiterin Recruiting und HR Development bei Käfer schaftlichen Ziele des Unternehmens besser zu erreichen.“ Nach einer Studie der Initiative Charta der Vielfalt sind 65 Prozent der befragten Unternehmen überzeugt, dass Diversity der eigenen Organisation Vorteile bringt. Dennoch haben zwei Drittel noch keine Maßnahmen ergriffen, und nur knapp ein Fünftel plant in Zukunft solche Projekte. Die 2006 unter anderem von Daimler, der Deutschen Bank und der Deutschen Telekom ins Leben gerufene Charta wollte mit der Befragung herausfinden, wie divers die Belegschaften deutscher Unternehmen nach Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion, Behinderung, sexueller Orientierung im Jahr 2016 bereits sind. „Wir hatten angesichts unserer in den letzten Jahrzehnten deutlich vielfältiger gewordenen Gesellschaft und der komplexen Herausforderungen erwartet, dass die Unternehmen dies mehr spiegeln und Diversity weiter vorangekommen wäre“, sagt Eva Voß (35), Managerin Diversity and Inclusiveness bei der Unternehmensberatung EY. Wie werden Unternehmen nun in der Praxis vielfältiger? Häufig beginnen Betriebe mit Einzelmaßnahmen, wenn sie auf Veränderungen reagieren müssen: etwa weil Fachkräfte fehlen, sie nach China expandieren wollen und dafür Landeskundige suchen, Baby-Boomer in Rente gehen und 17 T I T E LTHEM A l DIV ERSITY Diversity-Aktion mit Teambildung – bei der Garchinger K-tronik GmbH haben 52 Prozent der Beschäftigten Foto: K-tronik GmbH einen Migrationshintergrund Know-how-Verlust droht oder ein Mitarbeiter nach einem Unfall schwerbehindert an den Arbeitsplatz zurückkehrt. „Dann beginnen die Firmen, erste Lösungen zu entwickeln“, beobachtet Dirk Werner (48), Leiter des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Wie gelingt der Start? IW-Experte Werner rät, diese ersten Ansätze zu einer Strategie zu erweitern. Wie divers sind wir bereits? Wo und wie können wir mehr Vielfalt umsetzen und darüber auch unsere wirtschaftliche Performance verbessern?, lauten die Leitfragen dabei. Unternehmen müssen nicht alle Handlungsfelder von Diversity oder alle Unternehmensbereiche auf einmal angehen. Sie können sich Schritt für Schritt zu einem diversen Betrieb entwickeln, indem sie • die bestehende Belegschaft sensibilisieren, in den Prozess einbinden und interne Unterstützer suchen; • systematisch neue Fachkräftegruppen ansprechen und etwa auf Menschen mit Migrationshintergrund zugehen; • Ältere länger an die Firma binden und Mütter und Väter über mehr Familienfreundlichkeit im Betrieb halten; • Menschen mit Behinderung einstellen und besser unterstützen; • gezielt Frauen für Führungspositionen aufbauen und gemischte Führungsteams forcieren; 18 • die Kunden miteinbeziehen und dabei die zunehmende Diversität nach innen wie außen kommunizieren. Auch das Garchinger Unternehmen K-tronik GmbH mit rund 130 Mitarbeitern startete seine Diversity-Strategie als Reaktion auf Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld. Die Firma entwickelt mechatronische Systeme und Komponenten und entsendet Mitarbeiter als Projektteams in Kundenunternehmen. „Wir haben in Deutschland kaum noch Fachkräfte gefunden“, erklärt der Diversity-Beauftragte Justin Borchers. „Da unsere Branche ohnehin sehr international ist, lag es nahe, systematisch im Ausland nach Mitarbeitern zu suchen.“ Das war im Jahr 2010. Mittlerweile haben 52 Prozent der Beschäftigten bei K-tronik einen Migrationshintergrund – beim Start des Rekrutierungsprogramms waren es gerade einmal neun Prozent. Sie kommen aus 23 verschiedenen Ländern: von Ungarn und Spanien über Afghanistan und Albanien bis China und Nepal. Um Bewerber zu überzeugen und die neuen Kollegen zu binden, entwickelte die Geschäftsführung eine Integrationsmatrix. Für die Umsetzung verantwortlich sind vor allem die Key-Account-Manager, denen die neuen Mitarbeiter zugeordnet werden. Schon in der Rekrutierungsphase erklären sie den Kandidaten das Arbeits- und Freizeitleben in Deutschland und signalisieren Unterstützung beim Einleben. Nach der Übersiedlung helfen sie bei Behördengängen, der Kontoeröffnung, der Wohnungssuche, bei Kita- und Schulfragen. Nicht nur in den ersten Arbeitswochen, sondern während des gesamten Beschäftigungsverhältnisses legt das Unternehmen Wert auf individuelle Einarbeitung und Betreuung, Fortbildungen, aber auch gemeinsame Mittagessen und Freizeitaktivitäten. So vorbereitet und unterstützt, funktioniert die Zusammenarbeit der höchst unter- IHK-Veranstaltungstipp Fachkräfteforum Diversity Das IHK-Fachkräfteforum behandelt in diesem Jahr das Thema Vielfalt. Mit Vorträgen, vielen Firmenbeispielen und der gemeinsamen Erarbeitung von DiversitySzenarien bereitet es das Thema praxisorientiert und in aller Breite für Unternehmer und Personalverantwortliche auf. Termin: 8. Mai 2017, 9 bis 14 Uhr Ort: IHK Akademie für München und Oberbayern, Forum, Orleansstraße 10–12, 81669 München Die Veranstaltung ist kostenfrei. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.ihk-muenchen.de/ Fachkraefteforum_Diversity ➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN Dr. Gabriele Lüke, Tel. 089 5116-1174 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 D I V E R S I T Y l T I T ELT H E M A schiedlichen Kulturen im Betriebsalltag reibungslos. Die gemeinsame Sprache ist Englisch. Neue und alte Mitarbeiter gehen aufeinander zu. Sie nehmen Rücksicht etwa auf religiöse Speisevorschriften, ermuntern sich aber auch wechselseitig, bei Unklarheiten jeder Art offen nachzufragen. „Wir haben im Ausland exzellente Mitarbeiter gefunden, die uns ermöglicht haben zu wachsen“, nennt Borchers einen Vorteil der Diversity. Für die international aktiven Kunden sei es außerdem ein Mehrwert, wenn sie kulturell vielseitig versierte Projektmitarbeiter bekommen – das verschaffe K-tronik auch neue Aufträge. „Und nicht zuletzt ist für uns Mitarbeiter die bunte Mischung großartig – wir werden einfach viel weltoffener“, so Borchers. Deshalb weitet das Unternehmen seine Diversity-Strategie nun auch aus. „Den Anteil der älteren Mitarbeiter wollen wir noch aufstocken, außerdem beschäftigen wir nach wie vor zu wenig Frauen.“ „Vielfalt ist eine Haltungsfrage“, weiß IWExperte Werner. Sie führe zu einem Kulturwandel, der Zeit braucht und eigentlich nie aufhört. Für EY-Beraterin Voß ist Diversity daher vor allem auch eine Manage- mentaufgabe: „Die Geschäftsführung und die Führungskräfte müssen dahinterstehen, sich bekennen, die Strategien, Strukturen und Instrumente schaffen, Verantwortliche benennen und Diversity antreiben.“ „Dann gewinnen wir sie als Fachkräfte“ Die Bayerngas GmbH in München verfolgt ein solch breites Programm. „Diversity heißt für uns, dass die verschiedenen Kulturen, Geschlechter, Generationen, Lebensmodelle und Lebenserfahrungen, die in einem Unternehmen zusammentreffen, alle gleichermaßen zu ihrem Recht und ihrer Wertschätzung kommen sollen“, sagt Claudia Zeimes (47), Leitung Personal-, Organisations- und Compliance-Management. Die knapp 120 Mitarbeiter des Teilkonzerns stammen aus gut 17 Nationen, der Altersdurchschnitt liegt bei 45 Jahren, 50 Prozent der Beschäftigten sind weiblich. Zudem besetzen Frauen 18 Prozent der Führungspositionen und 12,5 Prozent der Managementposten direkt unterhalb der Geschäftsführung. Es sind vor allem maßgeschneiderte individuelle Personalentwicklungs- und -förder- maßnahmen, die Vielfalt bei Bayerngas voranbringen sollen: Es gibt 22 Teilzeitmodelle, die Müttern und Vätern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Karriereschritte ermöglichen sollen. Junge Mitarbeiterinnen können an Mentoringprogrammen wie dem IHK-proMIX für mehr Frauen in Führung teilnehmen. Ausländische Beschäftigte erhalten Sprachkurse. Ältere Mitarbeiter bekommen genauso wie jüngere Fortbildungen. „Wir agieren in einer sehr europäischen, damit per se kulturell vielfältigen Branche, hatten zudem immer sehr offene, tolerante Führungskräfte, die auch den individuellen Mitarbeiter im Blick behalten haben – so hat sich die Vielfalt Zug um Zug von selbst aufgebaut“, erklärt Zeimes. Mittlerweile hat Bayerngas diese Überzeugung auch offiziell gemacht und die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Der Mehrwert für das Unternehmen ist offensichtlich: Bayerngas fühle sich verpflichtet, alles zu tun, damit die Menschen sich wertgeschätzt sehen. „Dann gewinnen wir sie als Fachkräfte, dann bleiben sie, dann sind sie produktiver und leisten ihren wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg“, sagt Zeimes. „Es ist eine Win-win-Situation.“ ■ www.goldbeck.de Individualität trifft System Zukunftsweisende Gebäude: schnell, wirtschaftlich und nachhaltig. · · konzipieren bauen betreuen GOLDBECK Süd GmbH, Niederlassung München · Domagkstraße 1 a, 80807 München · Fon +49 89 61 45 47 100 · [email protected] GOLDBECK Süd GmbH, Geschäftsstelle Rosenheim · Gießereistraße 8, 83022 Rosenheim · Fon +49 8031 4 09 48 0 · [email protected] T I T E LTHEM A l ARBEITGEBER Flexibel für die Mitarbeiter Foto: Wavebreakmedia.Ltd. – thinkstock, Robert Kneschke – fotolia Familienfreundlichkeit hört nicht bei jungen Eltern auf. Unternehmen, die auch die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ermöglichen, punkten bei qualifizierten Fachkräften. EVA MÜLLER-TAUBER Herausforderung – Mitarbeiter kümmern sich um die Pflege von Angehörigen E s war alles genau geplant. Der rüstige Vater sollte sich zu Hause um seine an beginnender Demenz erkrankte Ehefrau kümmern. Die Söhne, beide Mitte 50 und bei demselben Arbeitgeber im Schichtdienst beschäftigt, wollten ihn bei der häuslichen Pflege der Mutter unterstützen. Im Dezember vergangenen Jahres dann der Schock: Der Vater stirbt unerwartet. Für die Söhne ist es keine Option, die Mutter in ein Pflegeheim zu geben. Aber wie können die Brüder die Pflege mit ihren Vollzeitjobs vereinbaren? Sie kontaktieren die Personalabteilung ihres Arbeitgebers, der DB RegioNetz Infrastruktur GmbH/Südostbayernbahn in Mühldorf am Inn, einer rechtlich selbstständigen 20 Tochter der Deutschen Bahn mit rund 830 Beschäftigten. Gemeinsam erarbeitet das Unternehmen mit den beiden ein Konzept für die nächsten zwölf Monate, damit die Söhne ihre Mutter zu Hause pflegen können: Der jüngere Bruder reduziert seine Arbeitszeit, aufs Jahr gerechnet, auf 50 Prozent, nimmt zu Beginn 2017 seinen gesamten Jahresurlaub und bleibt die ersten drei Monate komplett zu Hause. Ab April beginnt er langsam wieder zu arbeiten – mit einem reduzierten Stundensatz. In der zweiten Jahreshälfte kümmert sich der ältere Bruder, der auf tariflich abgesicherte Langzeitarbeitskonten zurückgreifen kann, verstärkt um die Pflege der Mutter. Damit die Lösung auch für das Unternehmen verträglich ist, erklären sich beide dazu bereit, in der Pflegezeit sporadisch einzelne Arbeitsschichten zu übernehmen, wenn es nötig ist. Denn die Brüder sind in einem Bereich tätig, in dem Mitarbeitermangel herrscht. Mit diesem Konzept können auch der zuständige Disponent und die Kollegen leben. „Wenn ein Mitarbeiter ausfällt, weil er einen nahen Angehörigen pflegen muss oder will, sollte es das Ziel sein, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer so flexibel wie möglich agieren, um gemeinsam einen guten Kompromiss für alle zu finden“, betont Sandra Böttger, Personalreferentin bei der Südostbayernbahn. Wer in einer solchen Situation keine Hilfe vom Arbeitgeber erhalte, falle möglicherweise durch die enorme Doppelbelastung komplett aus. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 „Dies bedeutet für den Betrieb einen viel größeren Schaden, als wenn der ihn zeitweise freistellt oder über andere flexible Modelle versucht, ihm die Vereinbarung von Pflege und Beruf zu ermöglichen“, ergänzt Böttgers Kollege Armin Buchner. So verteilen die Personaler der Südostbayernbahn Broschüren zum Thema Pflege und Beruf und machen das bahneigene Mitarbeiter-Unterstützungs-Team, kurz MUT, bekannt, ein Beratungs- und Hilfsangebot bei psychischen Belastungen. Sie verweisen auf die Pflegehotline und bieten sich selbst als Ansprechpartner an. 56 Prozent der Pflegenden arbeiten in Voll- oder Teilzeit In vielen Unternehmen beschränkt sich die Flexibilität bisher darauf, dass Eltern Kinder und Beruf vereinbaren können. Die Pflege bleibt außen vor. „Es wäre fatal, wenn dies so bliebe“, warnt Michael Birlbauer (36), Leiter der Servicestelle des Familienpakts Bayern in München. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt kontinuierlich. Die meisten von ihnen, rund 70 Prozent, werden zu Hause von ihren Angehörigen betreut. Im Freistaat waren 2010 rund 327 000 Menschen pflegebedürftig, so das Statistische Bundesamt. Bis zum Jahr 2060 werden es den Prognosen zufolge knapp 700 000 sein – und damit mehr als doppelt so viele wie heute. „Für Unternehmen ist es wichtig, das Thema Pflege zu berücksichtigen, weil inzwischen immer mehr Erwerbstätige unter den pflegenden Angehörigen sind“, so Birlbauer. 56 Prozent der Pflegenden in Bayern arbeiten derzeit in Voll- oder Teilzeit, das sind zehn Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Gelingt die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf nicht, müssen die Betroffenen eine Mehrfachbelastung aushalten, die oft damit einhergeht, dass ihr ursprüngliches Leistungspotenzial sinkt, sie unkonzentrierter arbeiten oder öfter fehlen. Das führt auch zu Kosten in den Betrieben: deutschlandweit zu jährlich fast 19 Milliarden Euro. „Betriebe, die ihren Mitarbeitern die Vereinbarung von Pflege und Beruf erleichtern, steigern auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber“, betont Gabriele Lüke, Referentin Familie und Beruf, Chancengerechtigkeit bei der IHK für München und Oberbayern. „Ein Aspekt, der gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig sein sollte.“ Warum hat dennoch ein Großteil der Firmen diesen Punkt nicht auf dem Schirm? „Vor allem, weil Pflege nach wie vor ein Tabuthema ist“, erklärt Kirsten Frohnert (56), Projektleiterin im Netzwerkbüro Erfolgsfaktor Familie, das bei der DIHK Service GmbH in Berlin angesiedelt ist. Wird ein Kind geboren, sei das ein freudiges WIR BAUEN IHRE WÜNSCHE AUS BETON. Pflege und Beruf – die Rechtslage Muss ein Mitarbeiter umgehend reagieren, um einen akut pflegebedürftigen Angehörigen zu versorgen oder dessen (Anschluss-)Versorgung sicherzustellen, darf er laut Pflegezeitgesetz sofort bis zu zehn Tage der Arbeit fernbleiben. Der Beschäftigte kann bei dieser kurzzeitigen Verhinderung bis zu zehn Tage Pflegeunterstützungsgeld (Lohnersatzleistung der Pflegekasse) erhalten, sofern sein Arbeitgeber nicht ohnehin dazu verpflichtet ist, die Entgeltfortzahlung weiter zu leisten. Wer einen pflegebedürftigen nahen Angehörigen zu Hause pflegen möchte, kann sich vom Arbeitgeber bis zu sechs Monate von der Arbeit freistellen lassen – vollständig oder auch nur teilweise. Dieser Rechtsanspruch auf Freistellung im Pflegezeitgesetz besteht gegenüber Firmen mit mindestens 16 Beschäftigten. Müssen Beschäftigte ihre Arbeitszeit länger dauerhaft reduzieren, um die häusliche Pflege sicherzustellen, können sie laut Familienpflegezeitgesetz in Betrieben mit mehr als 25 Mitarbeitern eine Familienpflegezeit für bis zu 24 Monate beantragen. Hierbei muss die wöchentliche Arbeitszeit aber mindestens 15 Stunden betragen. Detaillierte Informationen zum Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf bietet auch das Bundesarbeitsministerium (BMAS) auf seiner Website: www.bmas.de/ Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 BERATUNG, PLANUNG, BAUAUSFÜHRUNG • über 65 Jahre Erfahrung • höchster Qualitätsanspruch • absolute Termintreue • garantierter Festpreis • professionelle Projektabwicklung • mit dem Blick für das Detail BREMER Ingolstadt GmbH Schillerstraße 2 · 85055 Ingolstadt Tel. +49 841 319610-00 · Fax -60 [email protected] www.bremerbau.de WANN BAUEN WIR FÜR SIE? T I T E LTHEM A l ARBEITGEBER Ereignis. „Wenn hingegen ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin einen nahen Angehörigen zu pflegen hat, ist das eine seelisch belastende Situation, die sich mit der Zeit oft noch verschlimmert und über die viele nicht reden wollen“, sagt Frohnert. Um hieran etwas zu ändern, brauche es eine offene Unternehmenskultur. Mitarbeiter, die akut Pflege organisieren müssen, benötigen vor allem Verständnis für ihre Situation und die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit möglichst flexibel zu gestalten. „Kurzzeitige Freistellungen, flexible Arbeitszeitmodelle oder Telearbeit, sofern im jeweiligen Job möglich, sind daher erste Wahl“, weiß Anne Seefeld (45), stellvertretende Projektleiterin des Programms „Mit Elternkompetenz gewinnen“. Innerhalb dieser Initiative des Bayerischen Familienministeriums können sich Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung familienfreundlicher Angebote begleiten lassen. „Das Tückische an der Pflege ist, dass sie nicht planbar ist“, sagt Seefeld. Deshalb sei Flexibilität im Kleinen gefragt, dass also ein Mitarbeiter von jetzt auf gleich mit seinem Angehörigen zum Arzt gehen könne. Ein großes Hindernis sei hierzulande die weit verbreitete Präsenzpflicht auch in Berufen, die ständige Anwesenheit im Büro gar nicht zwingend erfordern würden. Hier gelte es, Führungskräfte zu sensibilisieren. Schließlich zählt das Ergebnis und nicht die Zahl der abgesessenen Stunden. „Natürlich können Unternehmen ressourcentechnisch nicht alles leisten“, räumt Expertin Frohnert ein. Das sei aber auch gar nicht nötig. „Wichtig ist es vor allem, bedarfsorientiert vorzugehen, das akute Informationsbedürfnis gezielt zu stillen und die entsprechenden Kontakte zu den passenden Ansprechpartnern oder gegebenenfalls auch zu externen Dienstleistern zu vermitteln.“ Viele Unternehmen arbeiteten dabei mit Pflegestützpunkten zusammen. Diese beraten kostenlos rund um die Pflege. In Bayern liegt die Errichtung von solchen Stützpunkten ausschließlich bei den Pflege- und Krankenkassen. Künftig soll es im Freistaat zudem Fortbildungen geben, mit denen Unternehmen Mitarbeiter zu betriebseigenen Pflegelotsen qualifizieren können. Die Evangelische Hochschule Nürnberg entwickelt gerade entsprechende Weiterbildungen. Angebote, um einen Ausgleich für die psychisch wie physisch belasteten Pflegenden zu schaffen, könnten Firmen wiederum in ihr betriebliches Gesundheitsmanagement integrieren, so Frohnert. Ebenfalls wichtig: Wie können Beschäftigte, die eine Pflegeauszeit nehmen, Kontakt zur Firma halten und danach wieder in ihren Job einsteigen? „Viele Unternehmen greifen da auf die bewährte Praxis aus dem Elternzeitmanagement zurück“, sagt Frohnert. Praktische Informationen für Unternehmen Familienpakt Bayern: Die Kooperation des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK), der Bayerischen Staatsregierung, der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und des Bayerischen Handwerkstags will Arbeitgeber bei der Umsetzung familienbewusster Maßnahmen unterstützen. Die Broschüre „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf – Wie sie gelingen kann und was Unternehmen wissen sollten“ mit Infos zur Rechtslage sowie Tipps und Best-Practice-Fällen ist als Download (Infocenter) verfügbar unter www.familienpakt-bayern.de power_m – Perspektive Wiedereinstieg: Hinter dem öffentlich geförderten Projekt power_m stehen sechs erfahrene Fortund Weiterbildungseinrichtungen mit 22 langjähriger Expertise zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie bieten Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen kostenfreie Beratung, Coachings und Workshops. www.power-m.net/beruf-pflege Erfolgsfaktor Familie: Mit diesem Programm setzt sich das Bundesfamilienministerium zusammen mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und dem Deutschen Gewerkschaftsbund dafür ein, Familienfreundlichkeit in Unternehmen voranzubringen. Tipps, wie Firmen das Thema Beruf und Pflege in der Praxis angehen und entsprechende Maßnahmen entwickeln sowie umsetzen können, finden sich unter www.erfolgsfaktor-familie.de Bei der Pharmos Natur Green Luxury GmbH in Bernried am Starnberger See unterstützt die Geschäftsleitung die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseren Kunden einen optimalen Service bieten. Dies funktioniert aber nur, wenn sie sich auf die Themen der Kunden einlassen können“, erklärt Juniorgeschäftsführer Axel Klafs (45). „Einen akuten Pflegefall im privaten Umfeld zu haben ist eine hohe Belastung, die wir im Interesse aller Beteiligten – der Mitarbeiter, der Kunden und des Unternehmens – zu lindern suchen.“ „Das Thema kommt immer wieder auf uns zu“ Vor rund sechs Jahren wurden die Gesellschafter der Firma, die rund 40 Mitarbeiter beschäftigt, mit dem Thema in der eigenen Familie konfrontiert. „Und da unser Unternehmen im ländlichen Raum mit intakten Großfamilien tätig ist, kommt es immer wieder auf uns zu“, so Klafs. Bei einer Mitarbeiterin etwa hatte die in den USA lebende Mutter Krebs im Endstadium. Um sie pflegen und beim Sterbeprozess begleiten zu können, durfte die Tochter umgerechnet zwei Jahresurlaube hintereinander freinehmen. Im Anschluss gewährte ihr die Firma eine unbezahlte Freistellung auf unbestimmte Zeit. Bei einem anderen Mitarbeiter waren beide Elternteile gleichzeitig zum Pflegefall geworden. Um die häusliche Betreuung mit seiner ebenfalls berufstätigen Frau leisten zu können, wurde seine Arbeitszeit flexibilisiert und beinahe täglich angepasst. „Kurzfristige Urlaube für Arztbesuche, Nachlassregelungen oder Ähnliches waren auch kein Problem, sie wurden solidarisch durch die gesamte Belegschaft aufgefangen“, betont der Juniorchef. Ihm sei wichtig, dass Unternehmen und Betroffene gemeinsam eine individuelle, auf die jeweilige Situation abgestimmte Lösung erarbeiten. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Gabriele Lüke, Tel. 089 5116-1174 [email protected] Elfriede Kerschl, Tel. 089 5116-1786 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Speisen: aus den besten Zutaten. Lohn: in den besten Händen. Mit meinem Steuerberater. In der Gastronomie ist funktionierende Teamarbeit alles. Genau wie bei der Lohnabrechnung. Mit Ihrem Steuerberater und DATEV-Software werden alle Lohn- und Gehaltsabrechnungen sicher und zuverlässig erledigt, auch bei gesetzlichen Änderungen. Lassen Sie Löhne und Gehälter vom Steuerberater abrechnen! Informieren Sie sich bei der DATEV Niederlassung München, auf www.datev.de/lohn oder unter 0800 3283826. T I T E LTHEM A l AUS BILDUN G Werben um den Nachwuchs Unternehmen haben es nach wie vor nicht leicht, ihre Lehrstellen zu besetzen. Die IHK-Betriebe schlossen 2016 etwas weniger Ausbildungsverträge ab als ein Jahr zuvor. NADJA MATTHES Mehr IHK-Betriebe bilden aus Die Zahl der ausbildenden Unternehmen ist 2016 gestiegen. Dennoch wurden weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als noch ein Jahr zuvor. 20 000 18 000 16 794 16 547 16 265 17 428 16 000 – 98 Verträge 14 000 – 0,6 % 12 000 Anzahl I m vergangenen Jahr starteten in Oberbayern fast 16 800 junge Leute ihre Ausbildung in einem IHK-Betrieb – knapp 100 weniger als 2015. Dafür aber stieg die Zahl der ausbildenden Firmen um mehr als 140. „Diese Zunahme zeigt, dass die Ausbildung für die Betriebe nach wie vor attraktiv ist“, sagt Jörg Engelmann, Referatsleiter Berufsbildung der IHK für München und Oberbayern. Offenbar lassen manche Unternehmen aber lieber Lehrstellen frei, als sie mit weniger geeigneten Bewerbern zu besetzen. Die Daten zeigen, dass viele Produktionsbetriebe die gute wirtschaftliche Lage nutzen, um Nachwuchs heranzuziehen. So stieg in der Metall- und Elektrotechnik die Zahl der Azubis deutlich. Auch im Großund Außenhandel starteten mehr Lehrlinge. Im Gegensatz dazu leiden Banken und Versicherungen darunter, dass die Finanzbranche nach Sparrunden und Stellenabbau bei Bewerbern an Anziehungskraft verloren hat. Hier gingen die Azubizahlen drastisch zurück. 10 000 10 605 9 910 10 141 9871 +142 Betriebe 8 000 +1,5 % neu abgeschlossene Ausbildungsverträge aktive Ausbildungsbetriebe 6 000 4 000 2 000 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: IHK für München und Oberbayern Nach der 10. Klasse in die Lehre Die Mehrheit der Azubis, die 2016 starteten, verfügt über einen mittleren Schulabschluss. 10 000 Lehrstellen blieben 2016 in Oberbayern unbesetzt. Ihnen standen nur 430 unversorgte Bewerber gegenüber. Quelle: Agentur für Arbeit +1,7 % +139 Verträge 9 000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 3 697 2016 Jahr 8 502 8 000 7 000 6 654 6 000 – 6,8 % – 297 Verträge 5 000 4 000 3 000 4 854 4 096 3 736 2 854 – 36 Verträge – 1,0 % 2 000 mittlerer Schulabschluss erfolgreicher/qualifizierender Abschluss der Mittelschule allgemeine/fachgebundene Hochschulreife 1 000 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahr Quelle: IHK für München und Oberbayern 24 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 A U S B I LD U N G l T I T ELT H E M A Die Top 10 der Berufsgruppen Die meisten neuen Ausbildungsverträge schloss der Einzelhandel (neu geschlossene Ausbildungsverträge 2016 und Veränderung zu 2015 in Prozent). Einzelhandel 3 289 Metalltechnik 2 675 Hotel- und Gaststätten 1 688 Elektrotechnik 1 510 Industriekaufmann/-frau 816 – 2,6 % Kaufmann/-frau Groß- und Außenhandel 813 + 7,4 % Verkehr und Transport 703 – 1,5 % Bank-/Investmentfondskaufmann/-frau 686 – 16,6 % Chemie, Physik, Biologie Kaufmann/-frau Versicherung und Finanzen 314 + 1,1 % + 1,3 % + 5,0 % TOP 10 – 3,0 % 458 – 3 ,0% – 15,6 % Wo der Nachwuchs lernt Die meisten Auszubildenden arbeiten in der Landeshauptstadt, gefolgt vom Landkreis München und von Ingolstadt. Altötting 480 Bad Tölz-Wolfratshausen 325 Berchtesgadener Land 341 Dachau 287 Ebersberg 383 Eichstätt 397 Erding 327 Freising 697 Fürstenfeldbruck 375 Garmisch-Partenkirchen 315 Ingolstadt 356 Miesbach 284 Mühldorf 434 München Landkreis 815 914 607 936 1010 850 1 809 883 711 3 016 1099 Landsberg am Lech München Stadt 1446 1022 708 1187 5 993 15 013 3 472 1366 783 Neuburg-Schrobenhausen 304 Pfaffenhofen 403 1070 Rosenheim Stadt 409 1070 Rosenheim Landkreis 750 Starnberg 303 Traunstein 672 Weilheim-Schongau 494 1940 758 1872 1322 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Ausbildungsverträge insgesamt neue Ausbildungsverträge 25 T I T E LTHEM A l INTEGR ATION Die Problemlöser Wenn Bürokratie, interkulturelle Missverständnisse oder andere Hürden die Beschäftigung von Geflüchteten in bayerischen Unternehmen erschweren, leisten die Integrationsberater der IHK konkrete Hilfe. SABINE HÖLPER Foto: privat Jörn Kristiansen, Chef der Red Anvil GmbH, und seine Frau Rosi Strobl mit Flüchtling Edison Osuagwu J örn Kristiansen, Chef der Red Anvil GmbH in Dietramszell, ist höchst zufrieden: Edison Osuagwu ist schnell und selbstständig, die Qualität seiner Arbeit ausgezeichnet. Der Inhaber des Kaminzubehörherstellers lobt den 23-jährigen Flüchtling in den höchsten Tönen. Man merkt dem Unternehmer an, wie froh er ist, einen zuverlässigen Mitarbeiter gefunden zu haben. Leider, sagt der gebürtige Norweger Kristiansen, sei das sonst sehr schwer. Trotzdem ist nicht alles in bester Ordnung bei der kleinen Firma, die drei Mitarbeiter beschäftigt. Denn so gut sich Osuagwu auch an der Drehbank macht – beim Rechnen hat er Schwierigkeiten. Sein Niveau bewege sich auf „drei mal drei gleich 26 zwölf“, bedauert Kristiansen. Doch Rechnen gehört zum Beruf, „die Angestellten müssen einen Meterstock lesen können“, sagt der Unternehmer. Sie müssten wissen, wie viel Öl sie ins Wasser zu schütten haben, wenn zehn Prozent hineingehören. So wie Kristiansen geht es vielen Unternehmern. Sie wollen geflüchteten Menschen Arbeit geben, müssen aber feststellen, dass das in der Praxis nicht so einfach ist. Oft ist die Sprachbarriere groß, häufig fehlt es an schulischen Qualifikationen. Hinzu kommen unzählige Formulare, die Unternehmen ausfüllen müssen, sowie andere behördliche Stolpersteine. Zudem kämen viele Geflüchtete mit falschen Vorstellungen über die Berufswelt in die Betriebe, weiß Gertrud Seidenspinner, Leiterin Grundsatzfragen bei der Flughafen München GmbH: „Sie geben an, Erfahrungen im Einzelhandel zu haben. Aber sie denken dabei an den kleinen Krämerladen, den sie aus ihrer Heimat kennen.“ Die Probleme sind da, und sie sind lösbar. Mit Hilfe von ehrenamtlichen Organisationen, speziellen Angeboten der Arbeitsagentur, engagierten Firmen wie dem Flughafen München, der ein wegweisendes Pilotprojekt zur Integration gestartet hat – und mit Unterstützung der IHK für München und Oberbayern. Sie hat bisher maßgeblich dazu beigetragen, die nötigen Strukturen zu schaffen, um Unternehmen und Flüchtlinge zusammenzubringen. So richtete die IHK gleich zu Beginn des Flüchtlingszustroms eine Hotline für Un- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 I N T E G R AT I O N l T I T ELT H E M A ternehmen ein und stellte einen Leitfaden zum Arbeits- und Aufenthaltsrecht bereit. Außerdem berät die IHK zu Deutschkursen und bietet ein Seminarprogramm an, das Basisrechtsfragen und interkulturelle Themen erklärt. „ Geflüchtete geben an, Erfahrungen im Einzelhandel zu haben. Aber sie denken dabei an den kleinen Krämerladen, den sie aus ihrer Heimat kennen. “ Gertrud Seidenspinner, Leiterin Grundsatzfragen bei der Flughafen München GmbH IHK-Veranstaltungstipp Gelungene Integration von Geflüchteten in Ausbildung Foto: Zinner KG Ganz konkrete Hilfe leistet das im Sommer 2016 geschaffene Integrationsteam der IHK. Vier Integrationsberater informieren seither Unternehmen und Flüchtlinge zu allen praktischen, rechtlichen und interkulturellen Fragen, die vor, während oder nach der Ausbildung auftreten. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt der Fall Red Anvil. Als Unternehmer Kristiansen feststellte, dass seinem neuen Mitarbeiter grundlegende Rechenkenntnisse fehlen, rief der 62-Jährige die Experten von der IHK und schilderte seine Pläne: Er wolle Osuagwu eine Ausbildung zur Fachkraft in Metalltechnik anbieten, erfülle selbst die Voraussetzungen aber nicht, um ausbilden zu können. Außerdem brauche sein neuer Mitarbeiter Nachhilfe in Mathematik. „Wie geht man diese Probleme an?“, fragte der Unternehmer. Das IHK-Integrationsteam hatte die passenden Antworten: Seit Mitte Januar besucht Osuagwu zweimal pro Woche eine spezielle Klasse und nimmt an einer Einstiegsqualifizierung (EQ) teil, die an eine Ausbildung heranführt. Sie dauert bis zu einem Jahr und wird von der Agentur für Arbeit gefördert. Auch die Hürde, dass Kristiansen nicht ausbilden darf, wurde mit Hilfe der IHK genommen. „Das bekommen wir hin“, ist Kristiansen mittlerweile zuversichtlich. „Jetzt muss Osuagwu nur noch gut lernen.“ Und vor allem: „Wir hoffen, dass er in Deutschland bleiben darf. Das ist leider noch nicht klar.“ Der ungeklärte Aufenthaltsstatus macht vielen Unternehmern zu schaffen. Die IHK versucht, auch in diesen Fällen zu helfen. Sie fungiert als Sprachrohr in Richtung Politik und Verwaltung. Und sie ist dabei erfolgreich. Immerhin konnte der Bayerische Industrie- und Handelskammertag seine Forderung 3+2 – drei Jahre Ausbildung plus zwei anschließende Berufsjahre ohne Abschiebungsgefahr – im neuen Integrationsgesetz verankern. Leider verläuft Foto: FMG Passende Lösungen – von Ausbildung bis Nachhilfe die Umsetzung in Bayern anders als in anderen Bundesländern, aber auch hier setzt sich die IHK für ihre Unternehmen ein. Kleine und mittelständische Firmen benötigen oft Unterstützung bei ganz praktischen Fragen. Florian Wimmer (29), Betriebsleiter bei der Zinner KG in Taufkirchen, sorgte sich zum Beispiel um Faisal Abdul Azis, einen Flüchtling, den er seit geraumer Zeit als Küchenhilfe beschäftigt. Wimmer befürchtete, dass Abdul Azis die angestrebte Ausbildung wegen mangelnder Deutschkenntnisse nicht schaffen würde. Die berufsvorbereitenden Klassen für Geflüchtete an den Berufsschulen darf der 28-Jährige aufgrund seines Alters nämlich nicht besuchen. Sie sind für Menschen bis 21 Jahre reserviert. Außerdem findet Wimmer es zu umständlich, dass Abdul Azis nach Miesbach in die Berufsschule gehen muss, wo es doch nur wenige U-Bahn-Minuten entfernt eine Schule am Rosenheimer Platz in München gibt: „Ich möchte es meinem Mitarbeiter so einfach wie möglich machen.“ Das Integrationsteam der IHK unterstützte Wimmer. Nach Gesprächen mit der Münchner Berufsschule sieht es jetzt so aus, als ob Abdul Azis dort schon in Kürze eine berufsvorbereitende Klasse im Bereich Gastronomie besuchen kann. ■ „ Ich möchte es meinem Mitarbeiter so einfach wie möglich machen. “ Florian Wimmer, Betriebsleiter bei der Zinner KG Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Das Integrationsteam der IHK für München und Oberbayern startet eine neue Veranstaltungsreihe zum Thema Integration in Ausbildung. Den Auftakt macht eine Informationsveranstaltung, die sich unter anderem mit Strategien für den Erwerb von Berufssprache beschäftigt und das Angebot des IHK-Integrationsteams sowie Best-Practice-Beispiele vorstellt. Termin: 25. April 2017, 15 bis 18 Uhr Ort: IHK Akademie, Orleansstraße 10–12, 81669 München Die Veranstaltung ist kostenfrei. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Mareike Ziegler, Tel. 089 5116-1600 [email protected] 27 S TANDORTPOLITIK l TOURIS MUS Gemeinsam mehr erreichen Drei Hoteliers in den Ammergauer Alpen lassen das Konkurrenzdenken hinter sich und treten gemeinsam auf. Sie wollen nicht nur ihre Häuser, sondern auch die Region als Tagungsdestination vermarkten. EVA ELISABETH ERNST D rei inhabergeführte Hotels, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen und die gleichen Zielgruppen ansprechen – das klingt nach hartem Wettbewerb. Doch die Kooperation Ammergauer Alpen Tagungshotels zeigt, dass es auch anders geht. Seit drei Jahren präsentieren sich unter diesem Markendach das Hotel Böld in Oberammergau, das Hotel Schillingshof in Bad 28 Kohlgrub und das Parkhotel am Soier See in Bad Bayersoien. Sie eint das Ziel, Firmenkunden für die Region und ihre Häuser zu gewinnen. Im Blick hat die Kooperation vor allem Unternehmen aus dem Großraum München. Schließlich ist die Region zwischen Zugspitze und Neuschwanstein im Herzen der bayerischen Alpen von der Landeshauptstadt aus schnell zu erreichen. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Unterammergau – die Region ist auch ein Ziel für Tagungsgäste Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Ammergauer Alpen GmbH, Foto: Matthias Neubauer T O U R I S MU S l S TA N D O R TP O L I T I K 29 S TANDORTPOLITIK l TOURIS MUS „Wir wollen potenzielle Kunden darauf aufmerksam machen, dass man in den Ammergauer Alpen wunderbar tagen kann“, sagt Annette Greil (49), Marketingleiterin des Hotels Schillingshof. Dazu setzen die drei Betriebe vor allem auf gemeinsame Messebesuche und sogenannte Familiarity Trips (kurz: Fam Trips), also Erkundungsreisen, auf denen sich Firmenvertreter mit einer Region und deren Angeboten vertraut machen. 2016 folgten rund zwanzig Incentive- und Tagungsverantwortliche aus verschiedensten Unternehmen der Einladung und be- suchten die drei Hotels. Auch in diesem Jahr soll wieder ein Fam Trip stattfinden. Zudem wollen sich die Häuser auf drei Tagungsmessen mit einem Stand vorstellen. „Das könnten wir uns allein nicht leisten. Gemeinsam sind wir stärker“, so Claudia Hans (42), die das Hotel Böld leitet. Die drei Häuser präsentieren sich außerdem auf einer gemeinsamen Website der Ammergauer Alpen GmbH. Der Tourismusverband initiierte die Kooperation und koordiniert die Aktivitäten. „Ursprünglich hatten wir mit einem größeren Kreis an Teilnehmern geplant und auch regionale Freizeitpartner angesprochen, weil wir das Thema Incentive abdecken wollten“, erinnert sich Projektleiter Florian Leischer (27). „Doch deren Interesse war gering, daher konzentrieren wir uns nun auf den Bereich Tagungen.“ Wolfgang Friedel (63), der das Parkhotel am Soier See führt, ist mit den Leistungen der Ammergauer Alpen GmbH hochzufrieden: „Dass man sich dort so intensiv um unsere Themen kümmert, finde ich sehr gut.“ Für Tourismusberater Detlef Jarosch bildet die Moderation durch einen Tourismusverband eine nicht zu unterschätzende „Den Gast für die Region interessieren“ Herr Jarosch, wie profitieren Hotels und andere touristische Leistungsträger einer Region, wenn sie zusammenarbeiten? Es gibt allein in Deutschland rund 150 Destinationen und über 4 200 Orte mit Touristeninformationen: Allein aufgrund der Vielfalt und der Stärke des Wettbewerbs gelingt es einzelnen Anbietern nur schwer, Aufmerksamkeit zu wecken. Gemeinsame Marken sorgen für mehr Sichtbarkeit, und sie bieten konkrete Leistungs- und Qualitätsversprechen, die es erleichtern, Kunden zu erreichen. Auf welche Art und Weise können Anbieter kooperieren? Die Palette ist breit und reicht von einer losen Zusammenarbeit, bei der an der Rezeption oder am Tresen über die anderen Partner informiert wird, über die gegenseitige Vermittlung von Gästen bis hin zur Vereinbarung konkreter Leistungsbeziehungen, die einen Mehrwert für den Gast bieten, indem etwa gemeinsame Leistungsbündel günstiger angeboten werden. Dazu gehört dann auch der gemeinsame Auftritt nach außen unter einer Marke. 30 Foto: Projekt M GmbH/Ulf Seitz Tourismusexperte Detlef Jarosch erklärt, warum Kooperationen im Tourismus Sinn ergeben – und wieso es dennoch nicht allzu viele davon gibt. Warum findet das in der Praxis – jenseits von lokalen und regionalen Fremdenverkehrsbüros und Tourismusverbänden – noch eher selten statt? Vielfach regiert die Angst, durch eine Kooperation etwas zu verlieren und Wettbewerber zu stärken. Auch Scheu vor allzu großer Transparenz und ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein spielen eine Rolle: Schließlich könnten die Kooperationspartner ja etwaige Schwächen des eigenen Betriebs aufdecken. Häufig wird eine Kooperation bei der Abwägung vom Negativen her gedacht. Den Worst Case mitzudenken ist zwar in Ordnung, doch die Neugier auf das, was man gemeinsam stemmen kann, sollte stärker sein. Was sind die wesentlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kooperation? Vertrauen ist das A und O. Das wird durch klare vertragliche Regelungen und ein hohes Maß an Transparenz gefördert. Ein einheitliches Qualitätsniveau und sich ergänzende Leistungen sind ebenfalls wichtig. Und natürlich sollte jeder Partner aus der Kooperation einen Mehrwert ziehen, Zur Person Detlef Jarosch (45) leitet das Münchner Büro der Project M GmbH, einer Strategieberatung für die Tourismusund Freizeitwirtschaft. Er absolvierte ein BWL- und ein Wirtschaftsgeografiestudium mit Schwerpunkt Standortentwicklung, Organisation und Dienstleistungsmanagement. aber dennoch die Bereitschaft mitbringen, eine Gemeinschaftsleistung aus einem Guss zu bieten – gemäß dem Motto „Destination first“: Es geht darum, den Gast für die Region zu interessieren, nicht nur für das eigene Unternehmen. Darüber hinaus hilft es, wenn ein neutraler Dritter vermittelt und die Kooperation vorantreibt. Das können und sollten die Tourismusorganisationen der Destination leisten. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Voraussetzung für eine Kooperation (siehe Interview links). Dies bestätigt auch Claudia Hans vom Hotel Böld: „Die Ammergauer Alpen GmbH ist als neutraler Vermittler sehr oft ganz wichtig.“ Jeder sehe sich als Erstes in der Verantwortung, seinen Betrieb wirtschaftlich weiterzubringen. „Da aber alle drei Häuser trotz aller Gemeinsamkeiten unterschiedliche Profile haben, stehen wir nicht so in Konkurrenz.“ Mit 60 Zimmern und drei Tagungsräumen ist das Hotel Böld, das sich direkt in Oberammergau befindet, das kleinste Haus der Kooperation. Der Schillingshof direkt am Hausberg Hörnle verfügt über einen großen Garten, der ein sportliches Rahmenprogramm von Bogenschießen bis Biathlon ermöglicht. Das Parkhotel am Soier See bietet neben viel Natur auch Medical Wellness sowie eine Kochlounge und ein Backhaus für gruppenindividuelle kulinarische Erlebnisse. Ammergauer Alpen GmbH, Gemeinde Oberammergau/Foto: Thomas Klinger T O U R I S MU S l S TA N D O R T P O L I T I K Blick auf den Kofel – das markante Wahrzeichen von Oberammergau Da die drei Häuser bis zu zehn Kilometer voneinander entfernt sind, kommen sie für Großveranstaltungen, bei denen die Teilnehmer auf mehrere Hotels verteilt werden, eher nicht in Frage. Auch ein gemeinsames Buchungssystem gibt es nicht. Doch alle drei Häuser empfehlen bei Anfragen, die sie selbst nicht bedienen können, die Kooperationspartner. Welche Übernachtungen auf die gemeinsamen Aktionen zurückzuführen sind, lässt sich nicht eindeutig ermitteln. Doch die drei Hoteliers sind offenbar zufrieden mit der Zusammenarbeit. „Wir machen auf jeden Fall weiter“, erklärt Friedel vom Parkhotel am Soier See. „Und wir sind offen für weitere Kooperationspartner.“ ■ www.tagungshotels-oberbayern.de ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Martin Drognitz, Tel. 089 5116-2048 [email protected] Haben Sie schon die richtige Lösung für Ihre Kommunikation? Information Kommunikation Services Datennetze aktiv/passiv Kommunikationssysteme 365 Tage rund um die Uhr Service Security-Lösungen Call-Center/ACD Netzwerkanalyse und -design Voice-over-IP maximale Investitionssicherheit Wireless LAN/IP Unified MessagingLösungen minimale Ausfallzeiten Ihrer Anlage Applikationslösungen Videokonferenzsysteme Schulung und Einweisung Ihrer Mitarbeiter CTI Remote Service MTG-Kommunikations-Technik GmbH 81825 München | Truderinger Straße 250 | Telefon 089/4 51 12-0 | Telefax 089/4 51 12-330 | [email protected] | www.mtg-systemhaus.de 04329 Leipzig | Portitzer Allee 8 | Telefon 03 41/25 80-0 | Telefax 03 41/25 80-100 | [email protected] | www.mtg-systemhaus.de Autorisierter Partner von: Voice-over-IP live erleben! Besuchen Sie uns in unserem Showroom. S TA N DORTPOLITIK l BUN DES TAGS WAHL Wege aus der Selbstlähmung 1. 2. 3. 4. I n der politischen Debatte ist es derzeit angesagt, teure Ansprüche anzumelden. So stellte DGB-Chef Reiner Hoffmann gerade umfangreiche Forderungen auf: viele zusätzliche Milliarden für höhere Renten und steigende Arbeitgeberbeiträge für die Krankenkasse. Auch die Vermögensteuer hält der Gewerkschaftsfunktionär für unvermeidlich. Ansonsten werde die Gesellschaft auseinanderfallen. „Momentan hat kaum jemand im Blick, dass das Geld für Zusatzausgaben erst einmal von unseren Unternehmern erwirtschaftet werden muss“, warnt Eberhard Sasse, Präsident der IHK für München und Oberbayern. Er hatte zusammen mit IHKHauptgeschäftsführer Peter Driessen schon in der Januarausgabe des IHK-Magazins eindringlich darauf hingewiesen, 32 Foto: marcus_hofmann, digitalstock – fotolia; mikdam, Pinkypills – thinkstock Unser Wohlstand muss erst erwirtschaftet werden. Die IHK will mit klaren Positionen die Standortbedingungen für Unternehmen verbessern. MARTIN ARMBRUSTER welche außerordentliche Bedeutung der Bundestagswahl am 24. September zukommt. Tenor: Diese Wahl kann keinen Unternehmer kaltlassen. Schon heute machen zahlreiche wirtschaftspolitische Entscheidungen aus vergangenen Legislaturperioden Unternehmern das Leben unnötig schwer. Das zeigt zum Beispiel der Länderindex Familienunternehmen des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Er vergleicht die Standortbedingungen für ein repräsentatives Unternehmen mit 210 Millionen Euro Jahresumsatz. Das Ergebnis: Deutschland erreicht unter 18 Industriestaaten nur Rang 12. Fünf von sieben Nachbarn sind besser platziert: Tschechien (11), Österreich (10), Dänemark (6), die Niederlande (5) und die Schweiz (3). Von Energie bis Bürokratie, von E-Government bis Infrastruktur – auf die nächste Regierung kommen große Aufgaben zu Als weiteres Indiz für eine beginnende Selbstlähmung des Landes wertet Sasse die sagenhaften 270 Milliarden Euro Investitionskapital, auf denen deutsche Firmen sitzen – trotz guter Konjunktur, Niedrigzinspolitik und dem Wettbewerbsdruck etwa aus Asien. Er fordert: „Wir brauchen mehr Mut, Zuversicht und bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.“ Die IHK hat mit ihren Positionen zur Bundestagswahl 2017 konkrete Vorschläge vorgelegt, wie diese Bedingungen aussehen sollten. Besonders groß ist der Handlungsdruck in folgenden Bereichen: Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 B U N D E S TA G S WA H L l S TA N D O R T P O L I T I K 1. Energiepolitik Die EEG-Umlage, die den Ausbau der erneuerbaren Energien finanzieren soll, ist auf den Rekordwert von 6,88 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. In Summe zahlen in Europa nur die Dänen mehr für ihren Strom. Laut BIHK-Konjunkturumfrage sehen die bayerischen Unternehmen in der Energiewende neben dem Fachkräftemangel das größte Geschäftsrisiko. Sigmar Gabriel (SPD) hatte als Bundeswirtschaftsminister zwar versucht, mit zahlreichen Gesetzesnovellen „den ungebremsten Strompreisanstieg“ zu stoppen. Allerdings wurde das Geld, das er mit zwei EEG-Reformen einsparen wollte, etwa bei der Förderung von Offshorewindparks oder der Erdverkabelung beim Netzausbau gleich wieder verplant. Wie soll es mit der Energiewende weitergehen? Was tun gegen die Kostenexplosion? IHK-Hauptgeschäftsführer Driessen will diese Kernfragen im Wahljahr diskutieren: „Wir kritisieren nicht nur, sondern legen eine Alternative auf den Tisch.“ Driessen schlägt ein 3-Stufen-Modell vor, um Wirtschaft und Haushalte dauerhaft zu entlasten: Als Sofortmaßnahme soll ein Streckungsfonds die Kosten deckeln. Die Ausweitung der EEG-Umlage auf Raumwärme und die Senkung der Stromsteuer sollen den Strompreis dann mittelfristig deutlich drücken. der Wirtschaft, spricht von einem neuen „Bürokratie-Monster“. Die IHK-Position ist klar. Weniger Bürokratie geht nur, wenn die Politik ihren Versuch aufgibt, alles pedantisch regeln zu wollen. „Wir brauchen keinen NannyStaat“, stellt IHK-Präsident Sasse fest. schung (DIW) errechnete, dass die deutsche Infrastruktur seit 2000 knapp 500 Milliarden Euro an Wert verloren hat. In den Berliner Fördertöpfen bleiben Milliarden liegen, weil bundesweit Planer fehlen. Zudem machen Klagen gegen Verkehrsprojekte fast jedes Vorhaben zur Hängepartie. Sasse hält die Idee von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) für sinnvoll, den Instanzenweg für wichtige Verkehrsprojekte zu verkürzen. Nötig seien ferner mehr Planer, private Investoren und Tempo bei der Umsetzung. „Was ein Weltklassestandort sein will, muss das auch beweisen. Schaut man sich das Tempo in den Wachstumsmärkten an, ist klar: Zeitspiele wie bei der 3. Startbahn an unserem Flughafen können wir uns nicht leisten“, warnt der IHK-Präsident. Darüber – und über die anderen 19 IHKPositionen – wollen Sasse und Driessen im Wahljahr mit Politikern ausführlich sprechen. „Unser Eindruck ist: Die Politik kennt die Herausforderungen sehr wohl“, so Sasse. Was fehle, sei der Mut, die Dinge anzugehen. „Wir wollen dazu beitragen, dass endlich Ergebnisse kommen.“ ■ 3. E-Government Die Bedeutung von E-Government für den Wirtschaftsstandort werde chronisch unterschätzt, kritisiert IHK-Hauptgeschäftsführer Driessen: „Deutschland kann Digitalisierung schlecht zum Kern seiner diesjährigen G-20-Präsidentschaft machen, wenn die Verwaltung nicht mitzieht.“ Im EU-Vergleich der digitalen Verwaltung liegt Deutschland abgeschlagen auf Rang 18. Immerhin scheint die Politik zumindest rhetorisch aufgewacht zu sein. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte zu Jahresbeginn bei der IHK Köln: Bleibe es bei der digitalen Bummelei, werde Deutschland sehr schnell zu den Entwicklungsländern gehören. 4. Infrastruktur Der Befund ist eindeutig: Der Verfall von Verkehrswegen und öffentlichen Einrichtungen trägt zur Lähmung des Landes bei. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor- Alle 23 IHK-Positionen zur Bundestagswahl sind online abrufbar unter: www.ihk-muenchen.de/ bundestagswahl 2. Bürokratie Nach eigenem Bekunden hat die Politik hier Fortschritte gemacht. Der Nationale Normenkontrollrat soll Wirtschaft und Bürger ebenso vor zusätzlicher Bürokratie schützen wie die One-in-one-out-Regel: Für jede neue gesetzliche Belastung muss eine bestehende wegfallen. Das klingt erst einmal gut. Laut der neuesten BIHK-Konjunkturumfrage beobachten jedoch stolze 88 Prozent der Firmen in Bayern, dass die Bürokratie weiter zunimmt. Mit der Verabschiedung des Entgeltgleichheitsgesetzes sorgte die Bundesregierung zum Jahresauftakt gleich für weiteren Ärger. Neue Prüf-, Auskunfts- und Berichtspflichten sollen Frauen eine bessere Bezahlung garantieren. Selbst viele Unternehmerinnen lehnen das ab. Ingrid Obermeier-Osl, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Arbeitskreises Frauen in Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Die Übersetzer PLANLOS? Lassen Sie sich beraten unter: Tel.: 08041 799 49 10 ͲDĂŝů͗ŽĸĐĞΛƚƌĂŶnjnjůĂƚĞ͘ĐŽŵ ǁǁǁ͘ƚƌĂŶnjnjůĂƚĞ͘ĚĞ Übersetzungen Dolmetschen KŶůŝŶĞDĂƌŬĞƟŶŐ ŽŶƚĞŶƚDĂƌŬĞƟŶŐ 33 S TANDORTPOLITIK l C S R Starkes Papier Auf 260 Seiten erklärt die Bundesregierung die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016, mit der sie die Ziele der Vereinten Nationen umsetzen will. Unternehmen können davon profitieren. GABRIELE LÜKE KEINE ARMUT KEIN HUNGER GESUNDHEIT UND WOHLERGEHEN BEZAHLBARE UND SAUBERE ENERGIE MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT UND WIRTSCHAFTSWACHSTUM INDUSTRIE, INNOVATION UND INFRASTRUKTUR MASSNAHMEN ZUM KLIMASCHUTZ LEBEN UNTER WASSER LEBEN AN LAND Leitthemen der SDGs lauten daher Mensch, Planet Erde, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Die aus ihnen entwickelte Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wurde im Vorfeld intensiv öffentlich diskutiert. Die nun vorliegende Fassung konkretisiert vor allem anhand von 63 sogenannten Schlüsselindikatoren das, was die Bundesregierung im Einzelnen beitragen will. Manche Ziele wie der Aufbau weiterer Beschäftigung, mehr Frauen in Aufsichtsräten, der schonende Umgang mit Ressourcen, nachhaltige Produktion oder faire globale Lieferketten werden ohne die Mitwirkung der Wirtschaft nicht umsetzbar sein. „Umgekehrt werden die Unternehmen aber auch von einer – nicht verordneten, sondern zuallererst freiwilligen – Mitwirkung an der Nachhaltigkeitsstrategie profitieren“, be- HOCHWERTIGE BILDUNG WENIGER UNGLEICHHEITEN FRIEDEN, GERECHTIGKEIT UND STARKE INSTITUTIONEN GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG NACHHALTIGE STÄDTE UND GEMEINDEN Herzstück – die 17 globalen nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) SAUBERES WASSER UND SANITÄRVERSORGUNG VERANTWORTUNGSVOLLE KONSUM- UND PRODUKTMUSTER PARTNERSCHAFTEN ZUR ERREICHUNG DER ZIELE ZIELE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG 34 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Quelle: Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung E s gehe um nicht weniger als um ein Leben in Würde, um Gerechtigkeit und Frieden, um soziale Sicherheit und um wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten bei gleichzeitigem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. So beschwor Bundeskanzlerin Angela Merkel (CSU) die Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2016, die im Januar dieses Jahres verabschiedet wurde. Das knapp 260 Seiten starke Werk bricht die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) auf Deutschland herunter, die die Vereinten Nationen (UN) im Jahr 2015 als Grundlage ihrer Agenda 2030 beschlossen haben. Die Agenda versteht Nachhaltigkeit als wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde. Die C S R l S TA N D O R T P O L I T I K „ Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016 ist für uns nun Inspiration, noch weiter über den Tellerrand zu blicken. “ Foto: Dr. Schnell Chemie Thomas Schnell (43), geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Schnell Chemie GmbH tont Gertrud Oswald, Leiterin der Abteilung Leitungsstab, BIHK, CSR der IHK für München und Oberbayern. Nachhaltigkeit werde zunehmend von Kunden, Partnern oder Investoren erwartet. „Wer nachhaltig aufgestellt ist, generiert Marktvorteile“, so Oswald. Nach einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers sind die deutschen Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales bereit. So erklärten mehr als 90 Prozent der befragten Firmen, die Nachhaltigkeitsziele, also die 17 SDGs, zu kennen. 71 Prozent planen bereits den Umgang mit ihnen. 34 Prozent haben sogar konkrete Pläne beschlossen und/oder sind dabei, diese umzusetzen. 37 Prozent arbeiten gerade an ihrer Strategie. „Für uns ist Nachhaltigkeit eine Grundhaltung, an der wir schon vor Jahrzehnten die gesamte Wertschöpfungskette unseres Unternehmens ausgerichtet haben, die wir über unsere EMAS-(Eco-Management and Audit Scheme, Red.-)Zertifizierung seit 1998 belegen und die wir im Unternehmen und in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Geschäftspartnern leben“, sagt Thomas Schnell (43), geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Schnell Chemie GmbH in München. „Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016 ist für uns nun Inspiration, noch weiter über den Tellerrand zu blicken, neue Aspekte aufzugreifen, diese zu vertiefen und in unsere eigene Nachhaltigkeitsstrategie einfließen zu lassen.“ Yvonne Zwick, Leiterin des Büros Deutscher Nachhaltigkeitskodex beim Rat für Nachhaltige Entwicklung in Berlin, empfiehlt, aus der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie jene Überschneidungen zu sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten herauszufiltern, die für das eigene Unternehmen relevant sind. Die Nachhaltigkeitsstrategie lasse sich so für die eigene Positionierung und Weiterentwicklung als verantwortlich agierendes Unternehmen nutzen. Die Strategie bietet aber auch jenen Unternehmen einen politischen Rahmen, die die neuen CSR-Berichtspflichten oder den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte erfüllen müssen oder im Sinne der freiwilligen Selbstauskunft erfüllen wollen. Zwick: „Die Unternehmen sollten ihre Beiträge zu den SDGs in ihrer Unternehmensberichterstattung auf jeden Fall gut dokumentieren und sichtbar machen.“ Die IHK unterstützt Unternehmen ebenfalls dabei, am Kerngeschäft ausgerichtetes, verantwortungsbewusstes Wirtschaften zu intensivieren. Eine gute Orientierung erhalten Firmen etwa mit dem BIHK-Poster „Atlas der Unternehmensver- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 antwortung – Nachhaltige Unternehmensführung: Begriffe, Akteure, Motive, Leitlinien, Zusammenhänge“ und in der IHKBroschüren-Reihe „Verantwortung lohnt sich“. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN Gertrud Oswald, Tel. 089 5116-1316 [email protected] IHK-Veranstaltungstipp CSR und Nachhaltigkeit kompakt! Praktischer Einstieg für KMU Intensivseminar zu CSR: Wertedebatte, Erfolgsfaktoren, Arbeitgebermarke, Management und konkretes Reporting Trainerin: Christine Pehl berät als zertifizierter Business-Coach Unternehmen in allen Fragen zu CSR und Nachhaltigkeit: von der Strategie-Analyse über den konkreten Aufbau bis zum Reporting. Nächste Termine: 11.4.2017; 3.7.2017 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Straße 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 560 Euro ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Thomas Kölbl, Tel. 08063 91-251 [email protected] 35 S TANDORTPOLITIK l UMS ATZS TEUER E-Business – die EU-Richtlinie soll vor allem kleinen Unternehmen das europaweite Geschäft erleichtern Die Europäische Kommission will die Richtlinien zum EU-Umsatzsteuersystem modernisieren. Ein Überblick über die wichtigsten geplanten Änderungen. MONIKA HOFMANN E infach, schnell und mit geringen Kosten verbunden – so wünschen sich europäische Firmen die Regelungen zur Umsatzsteuer im E-Commerce. Das ergaben Umfragen, mit denen die Europäische Kommission in Brüssel herausfinden wollte, was in diesem Bereich denn am dringendsten geändert werden müsse. Jetzt hat die Kommission Vorschläge für neue Richtlinien erarbeitet, die den Vorstellungen der Unternehmen zumindest ein Stück weit entgegenkommen sollen. EU-Steuerkommissar Pierre Moscovici erhofft sich von den neuen Regeln mehr Auftrieb für Kleinstunternehmen und Startups im E-Commerce. Sie könnten von niedrigeren Kosten und weniger Bürokra- 36 tie profitieren und außerdem leichter neue Märkte erschließen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: „Die Kommission will dadurch ihrem Ziel näher kommen, ein europaweit einheitliches Umsatzsteuersystem zu schaffen“, erläutert Katja Reiter, Steuerexpertin der IHK für München und Oberbayern. Die Reformpapiere zum E-Commerce und zu E-Books sowie das zu einem späteren Zeitpunkt auch noch veröffentlichte Reformpapier zum Reverse-Charge-Verfahren enthalten zahlreiche Einzelvorschläge, die sich noch in der Diskussion befinden, aber schon die Richtung der geplanten Änderungen zeigen. Die entscheidenden Punkte im Überblick: Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Foto: baona – istockphoto Einfachere Regeln für E-Commerce U MS AT Z S T E U E R Richtlinienänderungsvorschlag E-Commerce Ausweitung der Mini-One-Stop-Shops (MOSS): Internethändler, die grenzüberschreitende Umsätze mit Verbrauchern (B2C) tätigen, müssen sich nach Überschreitung bestimmter länderunterschiedlicher Schwellenwerte grundsätzlich für die Erhebung der Umsatzsteuer in den jeweiligen EU-Staaten anmelden. Allein diese Pflicht verursacht nach Studien der Kommission in jedem Unternehmen jährliche Kosten von rund 8 000 Euro – pro Land. Ab 2021 sollen die Firmen nach Vorstellung der Kommission nur noch eine vereinfachte, vierteljährliche Steuererklärung für die gesamte europaweite Umsatzsteuer einreichen müssen und dafür das Internetportal der einheitlichen Anlaufstelle für die Umsatzsteuer (MOSS) nutzen können. Dieses System setzten bereits die Anbieter von elektronischen Dienstleistungen ein. Mit der Neuerung würde der bürokratische Aufwand für die Unternehmen um mehr als 95 Prozent sinken, so die Kommission. Neue Schwellenwerte: Zwei europaweit einheitlich festgesetzte Grenzwerte könnten ab 2018 den Alltag der Onlinehändler erleichtern: Bleiben Firmen mit ihren Internetverkäufen unter jährlich 10 000 Euro, gelten die inländischen Umsatzsteuerregeln. Die bisherigen unterschiedlichen EU-Schwellenwerte sind nicht mehr vorgesehen. Bei Onlineverkäufen bis zu 100 000 Euro jährlich gelten vereinfachte Vorschrif- ten, etwa wenn es darum geht, den Sitz der Kunden festzustellen. Kleinsendungen: Bislang sind Sendungen mit einem Wert von weniger als 22 Euro von der Umsatzsteuer befreit. Um Missbrauch einzudämmen, will die Kommission diese Erleichterung abschaffen. Richtlinienänderungsvorschlag E-Books usw. Derzeit unterliegen nach aktuellem EURecht gedruckte Veröffentlichungen wie Bücher und Zeitungen grundsätzlich den ermäßigten Umsatzsteuersätzen. Allerdings gelten diese Vorschriften nicht für elektronische Veröffentlichungen wie E-Books oder E-Papers. „Nun sollen die EU-Länder die Option haben, die Steuersätze für elektronische Veröffentlichungen denen für Druckerzeugnisse anzupassen“, erklärt IHK-Expertin Reiter. Richtlinienänderungsvorschlag l S TA N D O R T P O L I T I K generelle Umkehr der Steuerschuldnerschaft bei der Umsatzsteuer umzusetzen – allerdings nur für Rechnungen über 10 000 Euro. Vorab muss der jeweilige Mitgliedsstaat bestimmte Kriterien erfüllen, die vor allem die sogenannte Mehrwertsteuerlücke (Differenz zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Mehrwertsteuereinnahmen), die Bedeutung von Karussellgeschäften, bei denen Umsatzsteuer hinterzogen wird, und die Kontrollen dazu betreffen. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN Katja Reiter, Tel. 089 5116-1253 [email protected] IHK-Veranstaltungstipp E-Commerce Grundlagenseminar Reverse-Charge-Verfahren Ende Dezember vergangenen Jahres stellte die EU-Kommission einen weiteren Richtlinienentwurf vor. Er erlaubt es den Mitgliedsstaaten unter bestimmten Voraussetzungen, ein generelles ReverseCharge-Verfahren im B2B-Bereich einzuführen, also eine Regelung, nach der in speziellen Fällen nicht der leistende Unternehmer, sondern sein unternehmerischer Kunde die Umsatzsteuer schuldet. Die Kommission will den EU-Ländern befristet bis 2022 das Recht einräumen, eine Praxiswissen für den Einstieg zu Ihrem Onlineshop Termin: 16. Mai 2017, 9–17 Uhr Ort: ptm Akademie, Albert-Schweitzer-Str. 64, 81735 München Teilnahmekosten: 390 Euro ➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN Silvia Nützl, Tel. 089 5116-1519 [email protected] www.akademie.ihk-muenchen.de Aus unserer Referenzliste: SCHLÜSSELFERTIGER GEWERBEBAU KOMPLETTBAU Planungssicherheit von Anfang an. Seit mehr als 50 Jahren. nur ein Vertragspartner Architekturbeton in stone-washed-Optik Entwurf: BUERO PHILIPP MOELLER, München Ausführung: Laumer Komplettbau GmbH Foto: Philipp Möller eigene Produktion individuelle Ausführung nach Bauherrnwunsch nachhaltige Bauweise Laumer Komplettbau GmbH Bahnhofstraße 8 . 84323 Massing . Tel.: 087 24 / 88-0 . [email protected] . www.laumer.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 37 S TA N DORTPOLITIK l C ETA Neue Geschäftspartner, neue Chancen Mit dem Handelsabkommen CETA können kanadische Unternehmen einfacher als bisher in Europa Märkte erschließen. Um hier Fuß zu fassen, suchen sie oft Kooperationspartner – gerne aus Bayern. MONIKA HOFMANN „ J 38 Mit CETA wird der Handel hoffentlich in vielen Bereichen einfacher, worauf wir uns schon jetzt freuen. “ Herbert Ottenschläger, Geschäftsführer Steamsworks Europe Foto: STP GmbH & Co.KG ahre bevor hiesige Biertrinker den Begriff Craft Beer, also handwerklich gebrautes Bier, überhaupt kannten, hatten die beiden Cousins Herbert Ottenschläger und Eli Gershkowitz eine zündende Idee. Sie wollten das vielfach ausgezeichnete Craft Beer, das Gershkowitz in seiner Brauerei Steamworks im kanadischen Vancouver herstellt, nach Europa exportieren. Vor drei Jahren schließlich gründeten die beiden Cousins eine Steamworks-Repräsentanz in Saaldorf-Surheim im Berchtesgadener Land – und exportieren inzwischen bereits 1 000 Hektoliter jährlich. „Für Craft Beer, das meist in kleineren Mengen konsumiert wird, eine beachtliche Zahl“, freut sich Ottenschläger. Er leitet als Geschäftsführer und Vertriebsmanager die Steamworks Europe Repräsentanz STP GmbH & Co. KG. Schon seit 1995 braut Steamworks Brewpub in Gastown, Vancouver, seine aromatischen Biere in einem Dampfkessel aus der Pionierzeit. Weil die Nachfrage stark stieg, baute das Unternehmen 2013 in Burnaby eine zusätzliche Brauerei mit eigener Abfüllanlage. „Und das war die Grundlage für den Export“, erzählt Ottenschläger. Seitdem verkauft die Brauerei in die USA und nach Europa, vor allem nach Deutschland, Österreich, Italien und in die Schweiz. Bald wollen sie Skandinavien mit ihrem Bier beliefern. Vom Handelsabkommen CETA profitieren nicht nur deutsche, sondern auch kanadische Unternehmen, die wie Steamworks Repräsentanzen in der EU haben. Der rund 1 600 Seiten umfassende Vertrag der EU mit Kanada regelt das Zollrecht und den Investorenschutz. Zudem enthält er Vereinbarungen zu Fachkräften, zum Marktzugang oder zur öffentlichen Vergabe. Mit CETA öffnen die Handelspartner insbesondere ihre Dienstleistungsmärkte und erleichtern die Mobilität der Mitarbeiter von europäischen und kanadischen Unternehmen. „Das kommt nicht nur besonders kleinen und mittleren Firmen zugute, die hierzulande sitzen und Kanada als Zielregion haben, sondern auch kanadischen Betrieben, die sich zum Beispiel hier niederlassen möchten“, erläutert Ina Knausenberger, Außenhandelsexpertin der IHK für München und Oberbayern. Und daraus können sich neue Geschäftschancen für die Unternehmen im Freistaat ergeben. So wählten Ottenschläger und Gershkowitz München als Standort für ihr Lager. Von dort transportieren sie ihre Biere mit einem Logistikspezialisten in zahlreiche europäische Länder. „München liegt nicht nur zentral in Europa, sondern ist auch die Hauptstadt des Bieres“, so Ottenschläger. Daher war es dort einfach, einen kompetenten Partner für die anspruchsvolle Bierlogistik zu finden. Steamworks-Geschäftsführer Ottenschläger erwartet von CETA vor allem eine Angleichung der Standards. Als Beispiel nennt er die EU-Anforderungen an die sogenannten DGP-Flaschenlabels, die seit 2006 Einwegflaschen mit Pfand kennzeichnen. Für die Etiketten gelten strenge Vorschriften, sie dürfen nur von Druckereien aus der EU bedruckt werden. „Derzeit kleben wir jedes Label per Hand auf“, so der Geschäftsführer. Käme es hier zu einer Angleichung, wäre es möglich, die Etiketten bereits nach dem Abfüllen in Kanada anzubringen. „Und das würde eine große Kostenentlastung bedeuten“, betont Ottenschläger. Aber auch in anderen Bereichen verursacht die Regulierung oft hohen Aufwand, etwa bei Kennzeichnungspflichten. Ottenschläger: „Mit CETA wird der Handel zwischen der EU und Kanada hoffentlich in vielen Bereichen einfacher, worauf wir uns schon jetzt freuen.“ Solche Erleichterungen begrüßt auch Jason Tolland, Gesandter-Botschaftsrat an der kanadischen Botschaft in Berlin: „Wir Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 C E TA l S TA N D O R T P O L I T I K sind wie Deutschland und vor allem Bayern ein Handelsland.“ Die Geschäftsmodelle vieler Firmen beruhten auf Export und Import. Zudem profitierten vom freien Handel nicht nur die Firmen, sondern auch die Verbraucher. Tolland: „Unser Wohlstand hängt vor allem vom Handel ab, 65 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts sind damit verknüpft.“ Europa ist einer der wichtigsten Handelspartner Kanadas. „Daher war es uns so wichtig, mit dem neuen Abkommen zu fast 100 Prozent unsere Zölle abzuschaffen“, so der Gesandte-Botschaftsrat. Zusätzlich senkt CETA die Hürden für den Marktzugang. Denn mit der Angleichung technischer und bürokratischer Standards fallen auch die Kosten weg, die beispielsweise doppelte Konformitätsprüfungen oder auch unterschiedliche Vorgaben verursachen. „Vor allem für kleine und mittlere Betriebe, die weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen, bedeutet das eine erhebliche Entlastung“, so Tolland. Solche Firmen könnten es sich nicht leisten, eine Abtei- lung allein mit diesen administrativen Fragen zu betrauen. „Sie mussten bisher viel Zeit und Aufwand einkalkulieren, um herauszufinden, welche Vorgaben und Standards sie zu beachten haben – und das in einer fremden Sprache.“ Kanadier suchen Geschäftspartner in Bayern Der Kanadier ist überzeugt, dass Deutschland mit seiner starken Exportorientierung erheblich von CETA profitieren wird. Zugleich werden kanadische Firmen verstärkt nach Europa exportieren und hier Niederlassungen gründen. Das bedeute auch, dass sie gerade im Freistaat kompetente Firmen als Kooperations- und Geschäftspartner suchen werden. Vor allem in der Auto- und Zuliefererbranche, im Maschinenbau, im Umweltsektor oder im Dienstleistungssegment seien die bayerischen Betriebe sehr gefragt. „CETA vereinfacht die Zusammenarbeit von Geschäftspartnern über die Grenzen hinweg“, sagt der Diplomat. Ebenso erhöhen sich mit dem Handelsabkommen Rechtssicherheit und Transparenz. „Jetzt haben wir klare, einfache und verständliche Regeln, die zugleich hohe Standards garantieren, insbesondere in den Bereichen Investitionsschutz, Schutz des geistigen Eigentums und Ursprungsregeln“, resümiert Tolland. Zudem können die Firmen bei der Entsendung von Mitarbeitern nun vereinfachte Regeln anwenden. Tolland: „Das sind kleine, aber wichtige Fragen, die allen europäischen und kanadischen Firmen zugutekommen, die Auslandsgeschäfte betreiben.“ Er ist sicher, dass sich solche Verbesserungen positiv auf das Handelsvolumen zwischen Kanada und Deutschland auswirken – und Bayern einen großen Anteil daran haben wird. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Alexander Lau, Tel. 089 5116-1614 [email protected] Ina Knausenberger, Tel. 089 5116-1337 [email protected] Infoveranstaltungen ELO – Digitales Dokumentenmanagement (DMS) ^ĐŚŽŶĮƚĨƺƌĚŝĞƵŬƵŶŌ͍ tŝƌůĂĚĞŶ^ŝĞŚĞƌnjůŝĐŚnjƵƵŶƐĞƌĞŶŬŽƐƚĞŶĨƌĞŝĞŶ>ŝǀĞͲWƌćƐĞŶƚĂƟŽŶĞŶĞŝŶ͘ ƵĐŚĨƺƌ/ŚƌůĞŝďůŝĐŚĞƐtŽŚůŝƐƚŐĞƐŽƌŐƚ͘ Melden Sie sich gleich an! ŝŶĞnjĞŶƚƌĂůĞD^ͲtŝƐƐĞŶƐƉůĂƪ ŽƌŵnjƵƌƌĞĐŚƚƐŬŽŶĨŽƌŵĞŶsĞƌǁĂůƚƵŶŐǀŽŶ'ĞƐĐŚćŌƐĚŽŬƵŵĞŶƚĞŶ ďŝůĚĞƚĚŝĞĂƐŝƐĨƺƌhŶƚĞƌŶĞŚŵĞŶŵŝƚƵŬƵŶŌƵŶĚďŝĞƚĞƚŵĞƐƐďĂƌĞsŽƌƚĞŝůĞ͘ Kostenfreie Anmeldung Die nächsten Termine MuP Medien Gruppe Nymphenburger Str. 20b, 80335 München Tel.: +49 89 139 28 42 10 ŬĞƌƐƟŶ͘ĨĞƌƐƚΛŵƵƉͲĐŽŶƐƵůƟŶŐ͘ĚĞ ǁǁǁ͘DƵWͲŽŶƐƵůƟŶŐ͘ĚĞ ϭϱ͘Ϭϯ͘ϮϬϭϳ͕ϭϳͲϭϵhŚƌ ϮϮ͘Ϭϯ͘ϮϬϭϳ͕ϭϳͲϭϵhŚƌ S TA N DORTPOLITIK l BIHK-K ON JUN KTURU MFR A G E Fulminanter Start Für viele bayerische Firmen verlief das Geschäft zu Jahresbeginn 2017 hervorragend. Entsprechend groß ist der Optimismus. Es gibt allerdings Risiken wie Fachkräftemangel und politische Unsicherheit. MONIKA HOFMANN Export – Erfolgsfaktor für Foto: ake1150sb – thinkstock bayerische Unternehmen P olitische Unwägbarkeiten und wirtschaftliche Risiken können bayerische Unternehmen derzeit nicht verschrecken. Im Gegenteil: „Sie starten fulminant ins Jahr der Wahlen“, stellt Robert W. Obermeier fest, Chefvolkswirt der IHK für München und Oberbayern. Das bestätigt die aktuelle Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). Mit 130 Punkten erreicht der BIHK-Konjunkturindex, der die Stimmung der Firmen abbildet, nahezu das Rekordergebnis von 2011. Sowohl im In- als auch im Ausland nahm die Nachfrage zu. Dies sorgt für hervorragende Laune: 52 Prozent der Unternehmer bezeichnen ihre aktuelle Lage als gut, nur sechs Prozent sind unzufrieden. Höhere Einkommen, mehr Beschäftigung und weiterhin günstige Zinsen fördern die Kauflaune der Konsumenten. „Hauptprofiteur ist das Baugewerbe, denn zusätzlich drängen Kapitalanleger in den Rendite und Sicherheit versprechenden deutschen Immobilienmarkt“, analysiert IHK-Konjunkturexperte Jochen Wiegmann. Aber auch Industrie und Großhandel spüren Aufwind. Außerdem fragen Firmen und Konsumenten in wichtigen Zielregionen wie China, Nordamerika und Europa bayerische Gü- 40 ter und Dienstleistungen zunehmend nach. Die Geschäftserwartungen fallen ebenfalls gut aus: Rund ein Viertel der Firmen rechnet für 2017 mit einer weiteren Verbesserung, nur jeder zehnte Betrieb mit einer Eintrübung. Ausgesprochen wenige Unternehmer fürchten, die Nachfrage könnte abrupt nachlassen. „Der Anteil der Betriebe, die einen solchen Einbruch als Geschäftsrisiko nannten, war nur einmal in den vergangenen sieben Jahren geringer als jetzt“, so Wiegmann. Firmen wollen weiter neue Stellen schaffen Kein Wunder, dass die Aussichten für den hiesigen Arbeitsmarkt rosig sind: 20 Prozent der Betriebe wollen zusätzliches Personal einstellen, nur elf Prozent Jobs streichen. Per saldo erreichen damit die Beschäftigungspläne den höchsten Stand seit Frühjahr 2012. Auch die Bereitschaft, im Inland zu investieren, stieg auf den höchsten Stand seit knapp sechs Jahren. Trotz der guten Vorzeichen gibt es einige Risikofaktoren. An erster Stelle steht hier der Fachkräftemangel – bei jedem zweiten Betrieb gefährdet er die Geschäftsentwicklung. Risiko Nummer zwei geht auf die Politik zurück: 49 Prozent der Firmen sehen in den Rahmenbedingungen ein Geschäftsrisiko. „Seit die Frage 2010 zum ersten Mal gestellt wurde, erreichte dieser Gradmesser für politische Unsicherheit noch nie einen höheren Wert“, so Wiegmann. Im internationalen Geschäft sorgt der unkalkulierbare Kurs der US-Regierung für besondere Unruhe. Die USA sind der wichtigste Exportmarkt der bayerischen Wirtschaft. Europa ist ebenfalls reich an Unwägbarkeiten: Mit dem Brexit werden die Handelsbeziehungen zu Bayerns zweitwichtigstem Exportland neu gestaltet. Frankreich, das fünftgrößte Exportland, erlebt einen Wahlkampf, in dem protektionistische Parolen eine große Rolle spielen. Und Italien, sechstwichtigster Absatzmarkt, steckt in einer massiven ökonomischen Krise. Starke Exportorientierung auf Basis internationaler Arbeitsteilung – dieses Erfolgsmodell der bayerischen Wirtschaft dürfe nicht ins Wanken geraten, warnt IHK-Chefvolkswirt Obermeier. „Für die Politik muss daher der Erhalt des Binnenmarkts und des Freihandels oberste Priorität haben.“ Wichtig sei außerdem, dass Deutschland mit Blick auf den Haushalt und die Umsetzung von Reformen eine Vorreiterrolle in Europa einnehme. Gleichzeitig ordnet die Digitalisierung gerade betriebliche und gesellschaftliche Strukturen neu. „Um diesen Wandel erfolgreich zu meistern, brauchen wir eine Politik, die auf Eigenverantwortung setzt und Freiräume schafft“, fordert Obermeier. Daher müssten das Arbeitsrecht modernisiert und frühzeitig digitale Kompetenzen vermittelt werden. Vor allem sollte die Politik Forschung und Entwicklung verstärkt fördern. „Zugleich brauchen wir ausländische Fachkräfte, um unseren Fachkräftemangel zu lindern und Knowhow zu importieren“, so Obermeier. „Das gelingt nur, wenn Deutschland eine offene Willkommenskultur lebt.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Dr. Jochen Wiegmann, Tel. 089 5116-1200 [email protected] www.ihk-muenchen.de – Stichwort „Konjunktur“ Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Anzeige Geschäftsleitung der Aigner Immobilien GmbH Immobilien sind unsere Leidenschaft! Wir haben mit unseren Kunden vieles gemeinsam: die große Begeisterung für exklusive Immobilien, den höchsten Anspruch an Qualität und die absolute Kompromisslosigkeit in Sachen Professionalität, Zuverlässigkeit und Diskretion. Als inhabergeführtes Unternehmen sind wir in einem der anspruchsvollsten Immobilienmärkte Europas zu Hause und stolz auf unsere Position im Markt. Unser Qualitätsanspruch, diverse Auszeichnungen und unsere Präsenz an Top-Standorten wie München und Frankfurt am Main geben Ihnen die Sicherheit, die Sie sich als Auftraggeber von einem Geschäftspartner erwarten. Unsere Kunden wissen unsere Expertise und die hohe Umsetzungsgeschwindigkeit zu schätzen. Viele Verkäufe wickeln wir alleine durch unsere umfassende Kenntnis von Angebot und Nachfrage ab – dabei absolut diskret, ohne öffentliche Vermarktungsaktivitäten oder Werbung. Verschaffen Sie sich in einem unverbindlichen persönlichen Gespräch einen ersten Eindruck. Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie. Rufen Sie uns an: Tel. (089) 17 87 87 - 8786 Auswahl unserer Mitgliedschaften Aigner Immobilien GmbH | Ruffinistraße 26, 80637 München | www.aigner-immobilien.de S TA N DORTPOLITIK l VALIK OM Verbesserte Chancen ohne Abschluss Berufstätige, denen eine abgeschlossene Ausbildung fehlt, können sich ihre am Arbeitsplatz erworbenen Kenntnisse mit einem neuen Zertifikat bestätigen lassen. LORENZ GOSLICH Neue Perspektiven für Berufstätige – Miriam Voigt (l.), IHK-Fachreferentin für S eit 1999 arbeitet Aysem Cakir bei Bartu in der Sendlinger Straße in München. Bei dem zum Familienunternehmen Tretter-Schuhe gehörenden Filialisten wird sie sehr geschätzt. Eines aber fehlt der 39-jährigen Tochter türkischer Eltern, die in Deutschland geboren ist: eine abgeschlossene Berufsausbildung. Doch nun kann sie ein Zertifikat erwerben, das ihr die über Jahre im Betrieb erworbenen beruflichen Kenntnisse bescheinigt. Möglich macht es ValiKom, ein über drei Jahre laufendes Pilotprojekt. Die Gemeinschaftsinitiative des Bundesbildungsministeriums (BMBF), des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und des Deutschen Handwerkskammertags (DHKT) schließt eine Lücke: Erstmals werden allgemeingültige Verfahrensstan- 42 dards und Gütekriterien entwickelt, um die Ergebnisse des Lernens on the job zu bewerten, also jener Kenntnisse, die Beschäftigte oder Arbeitssuchende direkt am Arbeitsplatz oder anderswo erworben haben. Zehn Schwerpunktberufe sind zunächst für das Pilotprojekt, das vom BMBF geför- „ dert wird, ausgewählt worden (s. Tabelle), aber auch andere Berufe können validiert werden. Die IHK für München und Oberbayern ist eine von acht IHKs und Handwerkskammern in Deutschland, die sich daran beteiligen, und unter anderem für Fachlageristen sowie Maschinen- und Anlagenführer zuständig. Ulrike Scheiner, die bei Tretter-Schuhe die Abteilung für Aus- und Weiterbildung leitet, ist begeistert von der Idee: „Das passt genau bei uns rein.“ Mitarbeiterin Cakir wird eine der ersten Teilnehmerinnen in Oberbayern sein. In einer ähnlichen Lage wie sie sind zahlreiche Berufstätige in Deutschland: Quereinsteiger, An- und Ungelernte, Leihkräfte, Aushilfen und viele Das passt genau bei uns rein. “ Ulrike Scheiner, Leiterin Aus- und Weiterbildung bei Tretter-Schuhe Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Foto: Schuhhaus Tretter Foto: IHK ValiKom, und Aysem Cakir, Bartu VA LI K O M l S TA N D O R T P O L I T I K Schwerpunktberufe bei ValiKom zuständige Industrie- und Handelskammer Beruf München und Oberbayern Fachlagerist/in Maschinen- und Anlagenführer/in Halle-Dessau Verkäufer/in und Kauffrau/-mann im Einzelhandel, Fachlagerist/in Köln Verkäufer/in und Kauffrau/-mann im Einzelhandel, Fachkraft im Gastgewerbe Region Stuttgart Fachkraft im Gastgewerbe Fachkraft Metalltechnik zuständige Handwerkskammer Beruf München und Oberbayern Friseur/in Maurer/in Dresden Gebäudereiniger/in Maler/in und Lackierer/in Hannover Fliesenleger/in Friseur/in Münster Maler/in und Lackierer/in Friseur/in andere. Rainer Laube, Betriebsrat bei der Münchner ASM Assembly Systems GmbH & Co. KG, kennt etliche solche Fälle: „Es gibt Brüche im Leben, hervorgerufen durch Krankheiten, familiäre und andere Dinge, die einem Berufsabschluss im Wege standen.“ Knapp 14 Prozent der Erwerbspersonen zwischen 20 und 60 Jahren haben keinen Berufsabschluss, stellte die IHK-Forschungsstelle Bildung Bayern (For.Bild) in einer Studie fest. Fast 40 Prozent arbeiten nicht in ihrem erlernten Ausbildungsberuf. Viele von ihnen sind für ihre Betriebe dennoch wichtige Fachkräfte. Ohne Berufsabschluss aber bleiben ihnen bestimmte Karriereschritte und damit höhere Verdienstchancen oft verwehrt. Und nicht nur das: Arbeitgeber können die Mitarbeiter oft nicht gemäß deren Fähigkeiten einsetzen, weil Vorschriften einen schriftlichen Nachweis der Kenntnisse verlangen. Tretter-Mitarbeiterin Cakir hatte nach Hauptschule und Quali zunächst eine dreijährige Ausbildung zur Arzthelferin absolviert, die Prüfung jedoch nicht bestanden. Sie wollte sie wiederholen, entschied sich dann aber für ein Angebot aus dem Einzelhandel. Bei Bartu hat sie sich in 18 Jahren so gut eingearbeitet, dass sie vertretungs- weise immer wieder die Filialleitung übernimmt. Doch eine bestandene Prüfung kann sie bisher nicht nachweisen. Das ValiKom-Zertifikat ist zwar kein Prüfungsersatz, aber dennoch ein offizielles, durch die IHK ausgestelltes Dokument. Externe Berufsexperten bestätigen die Kompetenzen der Teilnehmer nach eingehender Bewertung im Vergleich mit den jeweiligen Ausbildungsberufen. Damit können nicht nur Arbeitgeber und Personalentscheider die Fähigkeiten besser einschätzen. Tretter-Ausbildungsleiterin Scheiner sieht dies auch als zusätzliche Motivation für die Mitarbeiter: „Es ist eine Bestätigung für sie selbst.“ Genutzt werden kann ValiKom von Personen ganz ohne Berufsabschluss oder von solchen mit Berufsabschluss in einem anderen Zweig. Die Teilnehmer müssen mindestens 25 Jahre alt sein und einschlägige Berufserfahrung vorweisen können. Auch Menschen mit im Ausland erworbenen Berufserfahrungen, die in Deutschland nicht anerkannt werden, können sich beteiligen. In der Erprobungsphase ist das Verfahren kostenlos. Die Teilnehmer können nur gewinnen. Sollte Cakir zum Beispiel nicht alle Tätigkeiten des Referenzberufs Kauffrau im Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Einzelhandel beherrschen, ist das nicht weiter schlimm. Sie bekommt auf dem Zertifikat genau jene Kompetenzen bescheinigt, die sie beherrscht. Dass sich in der Tretter-Gruppe weitere Mitarbeiter für ValiKom interessieren werden, hält Ausbildungsleiterin Scheiner für wahrscheinlich. Auch bei ASM haben schon vier Mitarbeiter Interesse an dem Programm gezeigt. In anderen Unternehmen stößt das Angebot ebenfalls auf Zuspruch, wenn auch mancherorts Skepsis zu spüren ist: Die zertifizierten Mitarbeiter könnten sich, durch den ValiKom-Erfolg beflügelt, anderswo bewerben. Diese Sorge teilt Scheiner nicht: „Wenn einer zufrieden ist, wird er bleiben.“ Cakir will sich „auf keinen Fall wegbewerben“. Dafür gefällt es ihr bei Bartu („ein Superunternehmen“) viel zu gut: „Ich liebe es, Dienstleistungen für Leute zu erbringen, die ich nicht kenne.“ ■ Weitere Informationen unter: www.ihk-muenchen.de/de/Aus-undWeiterbildung/Bildungspolitik/ ValiKom/ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Dr. Miriam Voigt, Tel. 089 5116-2054 [email protected] 43 UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l S P EN DIT Mehr als eine digitale Essensmarke Mit den Lösungen der Spendit AG können Firmen ihren Mitarbeitern Essenszuschüsse, Sachleistungen und andere monetäre Anreize zukommen lassen – mit sehr geringem Aufwand. EVA ELISABETH ERNST D ie Mitarbeiter der Spendit AG haben die Wahl: Wollen sie ihr Mittagessen im Supermarkt oder am Kiosk kaufen? Oder beim Imbissstand verbeischauen? Oder doch lieber in einem der Restaurants und Cafés rund um den Firmensitz im Münchner Glockenbachviertel einkehren? In jedem Fall zahlt der Arbeitgeber mit. Von Spendit erhalten sie für jeden Arbeitstag bis zu 6,27 Euro als steuerfreien Zuschuss. Dank einer App funktioniert das ohne aufwendiges Abrechnungsverfahren: Die Mitarbeiter müssen nur den Beleg mit ihrem Smartphone fotografieren. Den Zuschuss überweist ihnen ihr Arbeitgeber monatlich mit dem Gehalt. Das kommt nicht nur beim 32-köpfigen Spendit-Team sehr gut an, sondern auch bei mehreren tausend Mitarbeitern in über 350 deutschen und österreichischen Unternehmen. Denn die App mit dem passenden Namen Lunchit ist das jüngste Produkt des Fintech-Startups Spendit, das sich auf digitale Lösungen rund um Benefits für Mitarbeiter spezialisiert hat. „Die Software liest die Inhalte des Belegs und überprüft ihn unter anderem im Hinblick auf Wochentag und Ausstellungsort“, erklärt Florian Gottschaller, der Spendit im März 2014 gemeinsam mit Ralph Meyer gegründet hat. Damit kann zum Beispiel verhindert werden, dass der Arbeitgeber den Kauf von Zigaretten bezuschusst. Auch Quittungen, die am Sonntag oder im Ausland ausgestellt werden, lassen sich 44 identifizieren. Dann fragt die App nach, ob dieser Beleg tatsächlich eingereicht werden soll. Der Arbeitgeber lädt sich die Daten der steuerrechtlich zuschussberechtigten Mittagessensausgaben seiner Mitarbeiter herunter und lässt sie über eine Datenschnittstelle in seine Lohnbuchhaltung einfließen. „Es handelt sich um eine komplett digitale Lösung, die vom Prinzip des mündigen Mitarbeiters ausgeht“, so Gottschaller. „Bereits 2013 haben wir darüber nachgedacht, wie Unternehmen, die keine eigene Kantine unterhalten, ihren Mitarbeitern die steuerfreien Essenszuschüsse gewähren können“, erinnert sich Mitgründer Meyer. „Die bislang üblichen Gutscheinverfahren sind unserer Erfahrung nach relativ aufwendig, steuerlich unsicher, und die Mitarbeiter können ihre Schecks nur bei ausgewählten Akzeptanzstellen einlösen.“ Die Grundzüge des technischen Lösungsansatzes mittels App wurden bei einem Hackathon entwickelt, bei dem sich mehrere Teams von Business-Querdenkern und Softwareentwicklern mit der Aufgabenstellung auseinandersetzten. Eine ungleich größere Herausforderung war es, die Finanzbehörden davon zu überzeugen, dass die Lunchit-Prozesse die Anforderungen des deutschen Steuerrechts erfüllen. „Bereits bei der Entwicklung von Lunchit haben wir Steuerexperten eingebunden“, sagt Meyer. Dennoch dauerte es über ein Jahr, bis die Finanzbehörden Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Lunchit App – die Software prüft den Beleg Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Foto: Spendit AG S P E N D I T l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E 45 UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l S P EN DIT „ Bereits bei der Entwicklung von Lunchit haben wir Steuerexperten eingebunden. “ Foto: Spendit AG Florian Gottschaller, Ralph Meyer, Vorstände der Spendit AG (v.l.) grünes Licht für Lunchit gaben. „Dies gelang nicht zuletzt durch die Unterstützung der Steuerfachleute bei der IHK für München und Oberbayern“, so Meyer. Extras vom Arbeitgeber – per Kreditkarte Auch für ihr erstes Produkt, die im Mai 2014 eingeführte Spendit Mastercard, sicherten sich Gottschaller und Meyer vorab die Anerkennung der Finanzbehörden. Mit dieser Prepaid-Kreditkarte (Guthabenkarte) können Unternehmen ihren Mitarbeitern unkompliziert sogenannte Sachzuwendungen zukommen lassen. So erlaubt das Steuerrecht Arbeitgebern, ihren Mitarbeitern für bis zu 44 Euro monatlich Sachleistungen oder Gutscheine zu gewähren. Für diesen Betrag werden weder Steuern noch Sozialabgaben fällig, was das kleine Extra für beide Seiten attraktiv macht. Steuer- und abgabenfrei können Arbeitnehmer dem Unternehmen, für das sie arbeiten, zudem Werbeflächen auf ihrem Pkw, Motorrad oder Fahrrad vermieten. Auch Zahlungen für Aufmerksamkeiten zu besonderen persönlichen Anlässen ihrer Mitarbeiter, sogenannte Erholungsbeihilfen, oder die Erstattung von Kosten für die geschäftliche Nutzung des privaten Internetanschlusses können so gestaltet werden, dass sich möglichst viel Netto vom Brutto ergibt. „All diese Transaktionen 46 können über die Spendit-Kreditkarte abgewickelt werden, was den administrativen Aufwand erheblich reduziert“, erklärt Meyer. Den Weg dafür bereiteten Urteile des Bundesfinanzhofs, die den Einsatz von PrepaidKreditkarten für steuerfreie Sachzuwendungen für Mitarbeiter erlaubten. Als Gottschaller und Meyer davon hörten, bauten sie darauf die Geschäftsidee für Spendit auf. „Wir planten damals schon einige Zeit, ein gemeinsames Unternehmen zu gründen“, sagt Meyer, der früher als Unternehmensberater tätig war. Gottschaller war Investmentbanker, bevor er in ein Robotikunternehmen einstieg. Nachdem die beiden fast zwei Jahrzehnte lang klassische Karrierepfade verfolgt hatten, einte sie der Wunsch, mit einem kleinen, leistungsfähigen Team ein Startup mit einer breiten Basis potenzieller Kunden zu gründen. „Wir wollten weder ein physisches Produkt entwickeln, das ja immer mit entsprechend hohen Produktions- und Absatzrisiken einhergeht, noch wollten wir ins Projektgeschäft einsteigen oder in einem Markt mit wenigen Abnehmern agieren“, erinnert sich Gottschaller. Als Rechtsform entschieden sie sich für eine nichtbörsennotierte Aktiengesellschaft. „Eine AG strahlt Seriosität aus und erleichtert es, Investoren an Bord zu holen“, erklärt Meyer. In der ersten Phase nach der Unternehmensgründung war dies allerdings noch nicht erforderlich, da die Eigenmittel der Gründer ausreichten, um die ersten 14 Monate zu finanzieren. „Wir wollten zuerst beweisen, dass unsere Geschäftsidee tragfähig ist und es einen Markt dafür gibt“, betont Meyer. Anschließend sicherten drei Unternehmer als Privatinvestoren die Finanzierung. Anfang 2017 engagierte sich Reimann Investors bei Spendit. Zu den ersten Kunden zählten Startups aus dem Netzwerk der Gründer. Mittlerweile wird die Spendit Mastercard auch in etablierten Unternehmen genutzt: Auf der Kundenliste stehen 1 000 Unternehmen, bei denen insgesamt rund 18 000 Mitarbeiter die Spendit-Prepaid-Karte einsetzen. Operativ arbeite dieser Geschäftsbereich bereits profitabel, sagt Meyer. Mit der im Juli 2016 eingeführten LunchitApp wollen Meyer und Gottschaller im Herbst dieses Jahres die operative Gewinnschwelle erreichen. Dann soll auch die Entscheidung fallen, ob neben Österreich noch weitere Auslandsmärkte erschlossen werden. Einen Exit schließen die beiden Gründer übrigens kategorisch aus: „Es macht uns viel zu viel Spaß, unseren Gestaltungswillen auszuleben und die Spendit AG mit diesem potenzialträchtigen Thema weiterzuentwickeln.“ ■ www.spendit.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Anzeige IP-VPN: Sicherheitsschleuse für sensible Daten Die Basis jeglicher Kommunikation im Internet ist das Internetprotokoll – kurz IP genannt. Es zerlegt und adressiert die Daten und übermittelt sie vom Sender zum Empfänger. Als das Internetprotokoll eingeführt wurde, diente es der Vernetzung einiger weniger Wissenschaftler und Computer-Experten. Viren, Lauschangriffe oder gar digitale Wirtschaftsspionage waren zu diesem Zeitpunkt reine Utopie. Über eingebaute Sicherheitsfunktionen verfügen Internet sowie Internetprotokoll daher leider nicht. Heute – rund 30 Jahre später – haben bereits über zwei Milliarden Menschen weltweit einen Zugang zum World Wide Web. Daten, die durch die digitalen Welten transportiert werden, sind einer Vielzahl von Angriffsmöglichkeiten ausgesetzt. Für den gesicherten Austausch sensibler Informationen müssen daher gesonderte Vorkehrungen getroffen werden. Insbesondere komplexe Kommunikationsbeziehungen in Unternehmen mit zahlreichen Standorten oder mobilen Mitarbeitern setzen einen reibungslosen und vor allem sicheren Datenaustausch voraus. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn unzulänglich geschützte oder gar völlig ungeschützte Datenquellen in öffentlichen Netzen lassen sich von Dritten leicht anzapfen. Mit einer MPLS-basierten IP-VPN-Lösung hingegen werden alle Kundenstandorte verbunden, ohne dass der Datenverkehr über das öffentliche Internet läuft. VPN steht für Virtual Private Network, damit ist ein virtuelles Netzwerk gemeint, zu dem nur ganz bestimmte Teilnehmer Zugang haben. In nach außen hin abgeschirmten Tunneln lassen sich so auch geschäftskritische Daten standortübergreifend sicher verschicken. leiter München | Oberbayern. „Mit der stetig zunehmenden Vernetzung, insbesondere über mobile Endgeräte, sind im Laufe der vergangenen Jahre ganz neue Anforderungen an die IT-Sicherheit und die Komplexität des Firmennetzwerks entstanden.“ Mit der MPLS-IP-VPN-Komplettlösung bietet M-net jedoch alles, was Unternehmen für ein geschütztes standortübergreifendes Firmennetzwerk benötigen. Zudem lassen sich einzelne Applikationen im MPLS-Netzwerk durch QoS (Quality of Service) optimiert übertragen. Anschlüsse, Endgeräte mit Konfiguration und persönlicher Service vor Ort kommen dabei aus einer Hand. Außerdem werden die IT-Abteilungen der Unternehmen entlastet, da M-net den Betrieb und die Überwachung des Netzwerks übernimmt. Darüber hinaus ist der gesamte Datentransfer inklusive. Die Kosten bleiben so kalkulierbar. Zudem können neue Niederlassungen oder auch Heimarbeitsplätze bundesweit flexibel in das private Firmennetzwerk eingebunden werden. Und auf Wunsch lässt sich die Datenübertragung auch noch zusätzlich verschlüsseln. BUSINESS Vier Standorte ab 199 € netto monatlich1 eine sichere Verbindung Besser vernetzt mit IP-VPN über den M-net MPLS-Backbone. Niederlassung München Emmy-Noether-Straße 2 80992 München Tel.: 0800 7767887 [email protected] m-net.de/ipvpn Firmeninterne Daten und Applikationen stehen mit MPLS-IP-VPN jederzeit zuverlässig zur Verfügung. M-net Kunden vertrauen hier auch auf den Rund-um-die-Uhr-Service vor Ort. „Das Gesamtpaket muss stimmen“, erklärt Marc von Kuczkowski. „Stabile Bandbreiten in der Datenübertragung bei gleichzeitigem Schutz vor Spähangriffen und Datenmissbrauch. Mit dieser hochverfügbaren Kommunikationsinfrastruktur erfüllen Unternehmen die hohen Anforderungen des mobilen Datenaustausches. Ein unverzichtbarer Wettbewerbsvorteil für zahlreiche große und kleine Unternehmen.“ Tunnel im Netz Der regionale Telekommunikationsanbieter M-net realisiert hochleistungsfähige IP-VPNKomplettlösungen auf Basis seines eigenen MPLS-Backbones (Multiprotocol Label Switching) mit Bandbreiten von 2 Mbit/s bis 10 Gbit/s über unterschiedliche AccessTechnologien. So entsteht innerhalb des M-net Netzes – beziehungsweise über die global agierenden Partnernetze – ein neues, kleines Netz, in dem die angeschlossenen Standorte miteinander kommunizieren können. „Das Thema Sicherheit wird bei vielen unserer Kunden großgeschrieben“, sagt Marc von Kuczkowski, M-net Vertriebs- 1) Angebot gültig bis 31.05.2017 nur für Neubestellungen mit 36 Monaten Mindestvertragslaufzeit. Preis zzgl. MwSt. Enthalten sind max. vier Standorte, ein Standort mit 4,6 Mbit/s SDSL und höchstens drei weitere Standorte mit ADSL, vorbehaltlich der technischen Verfügbarkeit. Solange Sie innerhalb Ihres Firmennetzwerkes von M-net innerhalb Deutschlands kommunizieren, verbleiben Ihre Daten in Deutschland. Marc von Kuczkowski M-net Vertriebsleiter München | Oberbayern UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l PAZIF IK AL LI A N Z Vereinigte Staaten Mexiko Kuba Haiti Mexiko Das Land ist mit 120 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas und dort der wichtigste Handelspartner Bayerns. Viele bayerische Unternehmen vor allem aus der Automobil- und Zulieferindustrie sind bereits vertreten. Exzellente Standortbedingungen – niedrige Lohnkosten, hohe Arbeitsproduktivität, moderne Infrastruktur, die zahlreichen Freihandelsabkommen sowie der (noch) direkte Marktzugang zu den USA – haben Mexiko zum Topstandort für Nord- und Südamerika gemacht. 80 Prozent aller Exporte gehen in die USA. Allerdings verunsichern die protektionistischen Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Unklar ist, wie offen der Austausch mit den USA bleiben wird. „Mexiko ist in seiner Exportwirtschaft bisher sehr nordfokussiert“, sagt Johannes Hauser (54), Geschäftsführer der DeutschMexikanischen Industrie- und Handelskammer in Mexiko. Es könne gut sein, dass jetzt ein Umdenken einsetze: „Die Vielzahl der Freihandelsabkommen macht eine Diversifizierung der Zielmärkte durchaus möglich. Die Argumente, die für Mexiko sprechen, gelten nach wie vor.“ Belize Honduras Guatemala El Salvador Jamaica Puerto Rico Dominikanische Republik Nicaragua Costa Rica Panama Venezuela Guyan Kolumbien Ecuador Peru Bolivien Pa ra gu Fotos: PeterHermesFurian, ayzek, fcknimages – thinkstock Peru 48 Der Markt des kleinen Landes mit seinen 32 Millionen Einwohnern ist kaum erschlossen, wuchs aber in den vergangenen Jahren bereits um durchschnittlich mehr als fünf Prozent. Für 2017 wird ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 4,3 Prozent erwartet. Konjunkturtreiber ist der Bergbau. Auch die Agrar- und die Lebensmittelindustrie sind exportstarke Bereiche. „Peru macht gerade einen großen Technologiesprung“, sagt Antje Wandelt (48), Geschäftsführerin der Auslandshandelskammer in Lima. „Die Industrie soll modernisiert und wettbewerbsfähiger gemacht werden, um den Ansprüchen des internationalen Marktes gerecht zu werden.“ Aber auch um soziale Konflikte zu vermeiden, besonders wenn es um die knappe Ressource Wasser geht. Groß ist deshalb der Bedarf an ressourcen- und energieeffizienter Technologie. Außerdem sollen die Infrastruktur und die medizinische Versorgung der Bevölkerung verbessert werden. „Wer Geduld mitbringt, kann in Peru in Zukunft sehr gute Geschäfte machen“, sagt AHK-Expertin Wandelt. Chile Argentinien Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 PA Z I FI K A LLI A N Z l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E Kolumbien na Suriname Franz. Guyana Neben Peru der wirtschaftliche Aufsteiger Lateinamerikas. Das Friedensabkommen mit der Guerillaorganisation FARC markiert das Ende eines langen Bürgerkriegs. „Was in diesen Jahrzehnten versäumt wurde, muss jetzt nachgeholt werden“, sagt Thomas Voigt (52), Geschäftsführer der Deutsch-Kolumbianischen Industrieund Handelskammer. Durch seine Rohstoffe verfügt Kolumbien über relativ viel Geld, um notwendige Projekte in Infrastruktur, Industrie und Landwirtschaft umzusetzen. Schon jetzt hat sich Kolumbien, das Zugang zum Pazifik und zum Atlantik bietet, zu einer wichtigen logistischen Plattform entwickelt. Cartagena im Norden besitzt einen der größten und modernsten Containerhäfen Lateinamerikas. „Viele international tätige Firmen – auch aus Bayern – haben in Kolumbien ihre Headquarters und steuern von hier aus ihre Büros und Tochterfirmen in der Region“, sagt AHK-Experte Voigt. Zu den Mittelständlern, die sich angesiedelt haben, zählen der Baustoffhersteller Knauf aus Iphofen, das Münchner Elektronikunternehmen Rhode und Schwarz oder Sunset Solar aus Adelsdorf. „Mit seinen rund 50 Millionen Einwohnern ist Kolumbien ein Markt, der noch lange nicht gesättigt ist. Im Prinzip kann man hier mit allem Geld verdienen“, betont Voigt. Offen für den freien Handel Vier sehr dynamische Länder Lateinamerikas – Mexiko, Chile, Kolumbien und Peru – haben sich zur Pazifik Allianz zusammengeschlossen. Bayerischen Unternehmen bieten sich dort viele Chancen. MECHTHILDE GRUBER Brasilien Chile ua y Uruguay Wegen seiner liberalen Marktbedingungen wählen viele Unternehmen das Land für den Einstieg ins Lateinamerika-Geschäft. „Chile ist in der Region der stabilste Markt mit der größten Kaufkraft“, betont Johanna Sternberg (34), Leiterin DEinternational in Santiago. Aber: „Der Markt ist bereits sehr wettbewerbsintensiv, hier ist man nicht allein.“ Das Land ist mit seinen 18 Millionen Einwohnern außerdem relativ klein. Trotz des starken Wettbewerbs bietet Chile aber weiterhin gute Geschäftschancen, etwa im Bereich Energie- und Umwelttechnik oder in der Lebensmittelindustrie. Im Bergbau, dem bedeutendsten Sektor der chilenischen Wirtschaft, ist wie in Kolumbien und in Peru die Produktivität gering. Neue Technologie ist gefragt, um Effizienz und Umweltverträglichkeit zu verbessern. „Wer sich hier engagiert, kann auch andere Länder der Freihandelszone ohne Probleme bedienen“, sagt Sternberg. Gerade im Bergbau seien die Beziehungen unter den Ländern der Pazifik Allianz sehr eng. Sternberg: „Deutschen Unternehmen bietet das die Chance, den Raum als Ganzes anzugehen.“ Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Z ugegeben, die Gelegenheiten liegen nicht gerade um die Ecke, sondern 10 000 Kilometer und mehr von Deutschland entfernt. Diese große Distanz ist sicher ein Grund, warum die Länder der Pazifik Allianz bisher noch nicht so sehr im Fokus bayerischer Mittelständler stehen. Doch das könnte sich schnell ändern. In Zeiten, in denen sich der Zugang zu wichtigen Märkten wie den USA oder Großbritannien bald schwieriger gestalten könnte und das Geschäft mit ehemaligen Wachstumsstars wie Russland oder Brasilien lahmt, sucht die exportorientierte bayerische Wirtschaft nach Alternativen. „Die aktuelle Entwicklung motiviert bayerische Unternehmen zu diversifizieren, sich weltweit neue Zielmärkte zu erschließen“, sagt Gabriele Vetter, Referatsleiterin Nord- und Lateinamerika bei der IHK in München. „Die Pazifik Allianz bietet dynamische Märkte und viel Potenzial.“ 49 UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l PAZIF IK AL LI A N Z Mexiko-Stadt – Mexiko ist das wirtschaftlich stärkste Foto: Phototreat – thinkstock Land der Allianz Alle vier Staaten der 2012 gegründeten Allianz – Mexiko, Kolumbien, Peru und Chile – wachsen stärker als die Weltwirtschaft, und das trotz sinkender Nachfrage und Preisverfall bei wichtigen Exportgütern, den Produkten aus Bergbau und Landwirtschaft. Ihr Erfolgsrezept: Sie setzen auf eine investorenfreundliche Wirtschaftspolitik, bieten stabile Rahmenbedingungen und treiben die Liberalisierung des Handels voran. Innerhalb der Allianz sind bereits 92 Prozent der Zölle abgeschafft, bis 2020 soll es keinerlei Importbeschränkungen mehr geben. Dazu herrscht Visafreiheit bei der Migration von Arbeitskräften, ein gemeinsamer Börsenplatz wird aufgebaut. Die vier Staaten sind offen gegenüber dem Rest der Welt. Jedes Land hat zahlreiche Freihandelsabkommen vereinbart, unter anderem mit der EU und wichtigen Handelspartnern in Asien und Afrika, aber auch mit den USA. „Der präferenzielle Zugang zu diesen Märkten ist ein starkes Pfund, mit dem die Länder wuchern können“, sagt IHK-Fachfrau Vetter. Bayerische Exporteure können davon profitieren. Interessant als Absatzmarkt und Investitionsstandort sind die Länder vor allem wegen ihrer wirtschaftlichen Stärke: Zwar ist Brasilien nach wie vor die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas, die Pazifik Allianz kann aber durchaus konkurrieren: Mit rund 220 Millionen Einwohnern – das sind 37 Prozent der lateinamerikanischen 50 Bevölkerung – erwirtschaften die vier Länder 35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Besonders stark sind sie beim Außenhandel. 46 Prozent aller Exporte Lateinamerikas und 50 Prozent aller Importe kommen aus den beziehungsweise gehen in die Länder der Allianz. „Mexiko mit seiner starken verarbeitenden Industrie hat daran den weitaus größten Anteil“, sagt Daniel Delatrée, Lateinamerika-Experte bei der IHK. 61 Prozent des gemeinsamen BIP werden dort erwirtschaftet. Kolumbien, Peru und Chile, die vom Rohstoffexport abhängig sind, wollen aufschließen. Der Weg dahin ist nicht einfach. Viele Industriezweige vor allem in Kolumbien und Peru sind noch wenig entwickelt, die Bergbauindustrie muss modernisiert werden. Das gilt auch für die Lebensmittelverarbeitung, ein weiterer wichtiger Sektor in allen vier Ländern. Dafür werden neue Technologien, Maschinen und Anlagen gebraucht. „Um das Potenzial der Allianz besser nutzen zu können, müssen auch die Wertschöpfungsketten zwischen den Ländern ausgebaut werden“, sagt IHKExpertin Vetter. Die fehlende regionale Infrastruktur ist dabei eine der Herausforderungen. Die Länder investieren sehr viel in den Ausbau von Häfen, Airports und Landverbindungen, ebenso in erneuerbare Energien, Energieeffizienz sowie in die Wasserversorgung. Zudem erweitern sie die Gesundheitsfürsorge. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 PA Z I FI K A LLI A N Z l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E Gefragt sind also Branchen, in denen die bayerischen Unternehmen stark sind. „Die Firmen sollten die Pazifik Allianz deshalb als Zukunftsmarkt sehen und hier ihre Chancen nutzen“, betont Pamela Valdivia, bayerische Repräsentantin für Südamerika. Den Ländern gehe es wirtschaftlich sehr gut, und gegenüber anderen Märkten in der Region hätten sie einen entscheidenden Vorteil: „Zusammengenommen sind die Länder der Pazifik Allianz ein riesengroßer Markt, der auch von einer Zentrale aus verhältnismäßig einfach zu bearbeiten ist.“ Welches Land dabei für den Einstieg am besten geeignet ist, sollte jedes Unternehmen nach gründlicher Recherche für sich selbst entscheiden. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Daniel Delatrée, Tel. 089 5116-1365 [email protected] Gabriele Vetter, Tel. 089 5116-1372 [email protected] IHK-Veranstaltungstipp Wirtschaftstag Pazifik Allianz Die Veranstaltung bietet eine gute Gelegenheit, die Länder der Pazifik Allianz näher kennenzulernen. Die IHK für München und Oberbayern informiert dort über Geschäftsmöglichkeiten in Chile, Kolumbien, Peru und Mexiko. Vertreter der deutschen Auslandshandelskammern, Experten sowie Unternehmer stehen für Diskussionen bereit. Termin: 3. Mai 2017, 9–14 Uhr Ort: IHK Akademie, Orleansstraße 10–12, 81669 München Teilnahmekosten: 80 Euro www.ihk-muenchen.de/ wirtschaftstag-pazifikallianz ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Daniel Delatrée, Tel. 089 5116-1365 [email protected] Caroline Breda, Tel. 089 5116-1366 [email protected] WIR FÖRDERN HIER UND DORT Bayerns Mittelstand ist stark in seiner Vielfalt. Als Förderbank für Bayern unterstützen wir mittelständische Unternehmen bei Inlandsaufträgen genauso wie bei Auslandsgeschäften. Gerne beraten wir Sie kostenfrei, wie Sie mit unseren Auftragsgarantien Ihre Aufträge im In- und Ausland optimal absichern können. Tel. 0800 - 21 24 24 0 www.lfa.de UNT E RNEHM EN & MÄR K TE l BREX IT „Wir wollen eine erfolgreiche EU“ Der britische Botschafter Sir Sebastian Wood über rote Linien, Planungssicherheit und die Erfolgsgeschichte der bayerisch-britischen Wirtschaftsbeziehungen. MECHTHILDE GRUBER „ Britische Politiker und deutsche Wirtschaftsvertreter haben das gleiche Ziel: freier Handel mit möglichst wenig Barrieren. “ Foto: Britische Botschaft Sir Sebastian Wood, britischer Botschafter in Deutschland E s wird ernst. Nach dem Brexit-Votum Großbritanniens und der Zustimmung des britischen Parlaments wird noch bis Ende März der offizielle Austrittsantrag der Briten aus der Europäischen Union erwartet. In zweijährigen Verhandlungen soll dann der neue Beziehungsstatus mit der Insel ausgehandelt werden. Für Bayern geht es um viel, denn die Wirtschaftsbeziehungen sind hervorragend: Großbritannien ist nach den USA der wichtigste Exportmarkt. Die Verflechtungen besonders im Fahrzeug- und Maschinenbau sowie in der Elektrotechnik sind eng. Bayerns Wirtschaft will deshalb den bestmöglichen Zugang Großbritanniens zum europäischen Binnenmarkt. 52 Sir Wood, Premierministerin Theresa May hat klargemacht, dass Großbritannien eine Zukunft außerhalb des EU-Binnenmarkts plant. Sie setzt aber auf offene Märkte und will an einer neuen Beziehung zur EU arbeiten. Wie kann es zu einer für beide Seiten tragbaren Lösung kommen? Die wichtigste Voraussetzung ist, dass beide Seiten die Verhandlungen als – zwar schwierige – Zusammenarbeit sehen und nicht als Auseinandersetzung oder Nullsummenspiel. Beide Seiten haben politische rote Linien: Für die britische Regierung ist es notwendig, dass wir in Zukunft mehr Kontrolle über Zuwanderung und Rechtsprechung haben; für unsere Partner zählt, dass der Binnenmarkt und die 27er-EU durch den Brexit nicht unterminiert werden. Was wollen Sie in den Verhandlungen erreichen? Unser Ziel ist es, das engstmögliche Freihandelsabkommen mit der EU auszuhandeln, ohne die roten Linien beider Seiten zu überschreiten. Wenn wir die Verhandlungen konstruktiv angehen, ist eine ausgeglichene Lösung, die die Sorgen der britischen Bürger berücksichtigt, aber auch den Zusammenhalt und Wohlstand der EU sicherstellt, möglich. Es ist wichtig zu betonen, dass eine erfolgreiche EU auch weiterhin im Interesse Großbritanniens ist. May hält in einem Freihandelsabkommen bei einigen Exportgütern wie etwa Autos binnenmarktähnliche Regelungen für denkbar. Die Autoindustrie, die allein für 57 Prozent aller bayerischen Exporte Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 B R E X I T l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E nach Großbritannien verantwortlich ist, würde dies natürlich begrüßen. Könnte es entsprechende Regelungen auch für andere Bereiche geben? Ganz allgemein gesagt, wünschen wir uns für die Zukunft den jeweils größtmöglichen gegenseitigen Zugang zu unseren Märkten, für Güter genauso wie für Dienstleistungen. Nach mehr als 40-jähriger Mitgliedschaft in der EU sind unsere Wirtschaftssysteme eng miteinander verbunden. Wir haben die gleichen Regelungen und erkennen die gleichen Standards an. Das gibt uns einen sehr guten Ansatzpunkt für Verhandlungen und sollte es vereinfachen, ein ehrgeiziges Handelsabkommen auszuhandeln. Mit gutem Willen auf beiden Seiten sollte es möglich sein, eine ambitionierte, strategische Partnerschaft zu entwickeln, die Unternehmen aus Automobilindustrie, Maschinenbau, Elektrotechnik und vielen anderen Wirtschaftsbereichen gute Bedingungen für zukünftigen Handel und Markttätigkeit bietet. Unternehmen in Bayern fürchten die politische Unsicherheit und halten sich deshalb bei Investitionsentscheidungen in Großbritannien zurück. Was tut die britische Regierung, um Risiken für die Firmen zu minimieren? Der Regierung ist natürlich bewusst, dass Planungssicherheit für Unternehmen entscheidend ist. Wir haben deshalb bereits angekündigt, wichtige EU-Gelder etwa in Forschung und Entwicklung nahtlos zu ersetzen, und hoffen, den gesamten Austrittsprozess so transparent wie möglich gestalten zu können. Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Premierministerin bestätigt hat, dass wir das gesamte EU-Recht in britisches Recht überführen werden. Am Tag nach dem Brexit gelten in Großbritannien also die gleichen Regeln und Gesetze wie davor. Das verschafft allen Akteuren erst einmal Planungssicherheit. Sind die Reise- und Arbeitsmöglichkeiten für die Mitarbeiter bayerischer Unternehmen in Gefahr? Wir bleiben natürlich ein offenes Land für Fachkräfte und internationale Talente. Die Regierung wird dafür arbeiten, dass Großbritannien in jeder Hinsicht ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt. Erst letzte Woche hat die Premierministerin ein Konzept- Zur Person Sir Sebastian Wood (55) ist seit 2015 britischer Botschafter in Deutschland. Bevor er nach Berlin kam, war er fünf Jahre lang Botschafter in China. Davor gehörten Bangkok, Hongkong und Washington zu den Stationen im Dienste Ihrer Majestät. Wood ist verheiratet und hat vier Kinder. papier für die Industrial Strategy der nächsten zehn bis 20 Jahre vorgestellt. Dort ist zum Beispiel festgehalten, dass wir 4,7 Milliarden Pfund zusätzlich in Forschung und Entwicklung investieren und wichtige Infrastrukturprojekte im ganzen Land unterstützen. Experten bezweifeln, dass die Frist von zwei Jahren ausreicht, um die vielen Details für ein künftiges Abkommen zu klären. Wie realistisch ist eine Übergangsphase, in der die alten Regeln weitergelten? Die Premierministerin betont, dass wir das Ziel haben sollten, uns innerhalb der zweijährigen Frist auf ein Abkommen über unsere zukünftige Partnerschaft zu verständigen. Das Mindeste ist, dass wir bis dahin eine klare gemeinsame Vorstellung haben, wie unser zukünftiges Verhältnis aussehen wird. Danach wäre ein stufenweiser Prozess, während dem sich Großbritannien, die EU-Institutionen und -Mitgliedsstaaten auf die neuen Vereinbarungen vorbereiten, die beste Lösung. Dies wird der Wirtschaft genug Zeit geben, zu planen und sich darauf einzustellen. Wir müssen uns gemeinsam auf einen geordneten Prozess verständigen. Ein chaotischer, ungeordneter Brexit nützt niemandem. Sie sind dafür bekannt, dass Sie Ihre Kontakte zu deutschen Unternehmen besonders pflegen. Was ist Ihr Eindruck: Gibt es große Meinungsverschiedenheiten zwischen der deutschen Wirtschaft und der englischen Politik? Wird die Distanz größer? Diesen Eindruck habe ich überhaupt nicht. Die britischen Wähler waren zunehmend besorgt darüber, dass wir die Zuwanderung nicht kontrollieren konnten, und sie wollten nicht, dass unsere Gerichte und unser Parlament in eine politische Union hineingezogen werden. Deshalb hat eine Mehrheit für den Austritt gestimmt. Aber Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 das heißt nicht, dass unsere Politiker und Wähler nicht die engstmöglichen Beziehungen mit der EU wollen, nachdem wir sie verlassen haben. Im Gegenteil, britische Politiker und deutsche Wirtschaftsvertreter haben das gleiche Ziel: auch in Zukunft freien, grenzüberschreitenden Handel mit möglichst wenigen Barrieren sicherzustellen. Darüber hinaus wollen wir auch in der Außen- und Sicherheitspolitik sowie in Wissenschaft, Bildung und Kultur auch in Zukunft die engstmögliche Partnerschaft mit Europa. Ich bin mir sicher, dass deutsche Unternehmen das genauso sehen. Haben Sie ein Erfolgsrezept für die Zukunft bayerisch-britischer Wirtschaftsbeziehungen? Ein großer Erfolg sind die Beziehungen ja ganz ohne Frage – der bilaterale Handel beläuft sich auf mehr als 21 Milliarden Euro. Die IHK weiß jedoch besser als ich, dass die engen Beziehungen vor allem von den Unternehmen selbst vorangetrieben und gefestigt werden. Aus meiner Sicht ist das beste Erfolgsrezept deshalb, die Beziehungen zwischen Unternehmern aus Bayern und Großbritannien weiter gedeihen zu lassen und dafür zu sorgen, dass sie so wenig wie möglich vom Brexit gestört werden. Um das zu erreichen, müssen Politiker und Diplomaten Vorstellungskraft, Entschlossenheit und politischen Willen zeigen. Was wird Brexit letztendlich bedeuten? Brexit heißt, dass sich der institutionelle Rahmen unserer Beziehungen komplett verändern wird. Den Inhalt dieser Beziehungen müssen wir aber bewahren. Die Entflechtung und Wiederzusammenführung unserer über 40 Jahre aufgebauten Verbindungen werden nicht einfach. Aber wir müssen und werden es schaffen – damit die Erfolgsgeschichte der bayerischbritischen Wirtschaftsbeziehungen weitergeht. Ich komme wieder auf meine erste Antwort zurück: Wir sollten unsere Beziehungen und die bevorstehenden Verhandlungen als Zusammenarbeit, nicht als Auseinandersetzung sehen. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Thando Sililo, Tel. 089 5116-1662 [email protected] 53 BE T R IEB & PRAXIS l FIN AN ZIER UN G Weit mehr als nur Geld Foto: skypicsstudio – fotolia Unternehmen, die ihr Potenzial entwickeln wollen, brauchen dafür langfristig denkende Investoren. Family Offices bieten genau das. In München und Oberbayern wächst ihre Zahl kräftig. MONIKA HOFMANN Attraktiver Partner – Family Offices verwalten nicht nur Vermögen, sondern helfen auch, betriebliche Prozesse zu verbessern 54 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 FI N A N Z I E R U N G l B E T R I E B & P R A X I S S ie arbeiten meist im Stillen und hängen ihre Engagements nicht an die große Glocke. Daher bleibt ein hiesiger Finanzierungstrend für viele Firmenlenker bisher fast unbemerkt: Family Offices – Dienstleister, die große private Vermögen managen – spielen inzwischen für den Kapitalmarkt in München und Oberbayern eine wichtige Rolle. „Sie gewinnen zunehmend an Bedeutung“, beobachtet Barbara Zitzmann, Inhaberin der Capital Gate advisory GmbH in Weyarn. Sie berät Family Offices und international tätige Mittelständler. In der Niedrigzinsphase suchen Investoren nach rentablen Anlagen. Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass derzeit Beteiligungskapital von privaten Investoren am hiesigen Standort gut verfügbar ist. Als Kapitalgeber für Firmen sind private Investoren inzwischen in ganz Bayern nicht mehr wegzudenken. Das zeigt sich etwa bei der Finanzierung von Startups. Die Bilanz des Unterstützungs- und Finanzierungsnetzwerks BayStartUP in München und Nürnberg dokumentiert: 2016 stammten mehr als 45 Prozent des an 54 Startups vermittelten Volumens von privaten Investoren. „Bei sechs von zehn Finanzierungsrunden waren Business Angels oder Family Offices beteiligt, sie spielen damit in Bayern eine immer wichtigere Rolle“, stellt BayStartUP-Geschäftsführer Carsten Rudolph fest. Aber auch Wachstumsfirmen und gestandene Mittelständler profitieren von Family Offices als Investoren, ist Expertin Zitzmann überzeugt. Die privaten Geldgeber engagieren sich langfristig und denken nicht schon beim Einstieg an das Ende ihrer Beteiligung. Zudem tragen Family Offices häufig über eigene Experten und Berater dazu bei, die Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 betrieblichen Prozesse im Unternehmen zu verbessern. Wenn etwa bislang national orientierte Firmen den Sprung ins Ausland wagen, können sie sich von den Partnern mit Wissen und Netzwerken unterstützen lassen. Klar ist aber auch: Firmenchefs müssen meist einen Kontrollverlust in Kauf nehmen, wenn sie Investoren beteiligen. Viele Mittelständler lassen sich nur auf Minderheitsbeteiligungen ein, um sicherzustellen, dass das operative Geschäft und die strategischen Entscheidungen in ihren Händen bleiben. Wer Geldgeber sucht, sollte in jedem Fall vorab genau prüfen, welche Ziele sein potenzieller Partner hat, empfiehlt Beraterin Zitzmann. „Wichtig ist vor allem, dass beide Seiten einander wertschätzen, gerne zusammenarbeiten – und dass die Unternehmensziele zusammenpassen.“ Welche Ziele verfolgen Family Offices? „Sie investieren gerne in Einheiten, die sie verstehen und bei denen sie im Falle einer Schieflage auch frühzeitig eingreifen können“, weiß Zitzmann. Zwei Strategien sind dabei häufig zu beobachten: Family Offices beteiligen sich an Firmen und Anlagen, die nichts mit ihrem eigenen Kerngeschäft zu tun haben. Sie suchen also nach Möglichkeiten zur Diversifikation, um die Risiken zu streuen. Oder sie investieren gerade in solche Technologien und Märkte, die mit ihrem Kerngeschäft zusammenhängen und jetzt oder in Zukunft zusätzliche Marktchancen bieten können. Wer als Firmenchef Family Offices als Investoren gewinnen möchte, muss deshalb mit ausgeprägter Innovationskraft, einem erfinderischen Team und hohem Marktpotenzial punkten. „Es ist heute sehr wichtig, dass nicht nur die Fach- und Führungskräf- 55 te, sondern auch der Firmenlenker die Innovationen vorantreiben können“, betont die Expertin. Ein gut funktionierendes Risikomanagementsystem und eine offene, ehrliche Kommunikation sind ebenso Pflicht wie eine überzeugende Darstellung der Managementkapazität. „Insbesondere Nachfolgethemen müssen die Unternehmer klären und dokumentieren, wer über welche Kompetenzen verfügt“, ergänzt Zitzmann. Family Offices spezialisieren sich in der Regel. Es gibt Experten für Betriebe in der Start- und in der Expansionsphase, aber auch welche für etablierte Unternehmen vor einer Übergabe. Solche Nachfolgeregelungen sind Kern der Strategie der Forum Family Office GmbH, die seit 1990 in München das Vermögen einer einzigen Familie verwaltet. Burkhard Wittek (63), Partner bei Forum, kommentiert das so: „Wir verfolgen stets die gleiche Investmentphilosophie: Wir bauen qualitätsvolle Unternehmen mit auf und sichern so, dass ihre Werte langfristig wachsen.“ Wittek investiert nur in solche Firmen, deren Geschäftsmodelle er versteht, also in erster Linie in solide Industrieunternehmen oder Dienstleister. „Technologie kön- Infos für Kapitalsucher Der Verband unabhängiger Family Offices (VuFO) in Bonn kümmert sich um den Erfahrungsaustausch und die Aus- und Weiterbildung der Mitglieder auf den Gebieten Family Office, familiäre Vermögensstrategie und Familiengovernance. Zudem arbeitet er an Plänen und Initiativen mit, die das Berufsbild des Family Officers und Qualitätsstandards für diesen Berufsstand gesetzlich verankern. www.vufo.org Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) versteht sich als Interessenvertretung der Private-Equity-Branche in Deutschland. Dazu zählen Firmen und institutionelle Investoren, die in Private Equity investieren. Ziel des BVK ist es, das Umfeld für Beteiligungskapital zu verbessern. www.bvkap.de 56 Foto: Bommi Schwierz Tegernsee BE T R IEB & PRAXIS l FIN AN ZIER UN G „ Wichtig ist vor allem, dass beide Seiten einander wertschätzen, gerne zusammenarbeiten – und dass die Unternehmensziele zusammenpassen. “ Barbara Zitzmann, Inhaberin der Capital Gate advisory GmbH nen wir nicht, da gibt es bessere Family Offices als uns“, sagt er offen. Die Familie, die hinter Forum steht, besaß früher selbst ein Unternehmen. „Daher verstehen wir uns als langfristiger, zuverlässiger Partner und nicht als Investor, der nur den Exit innerhalb einer definierten Laufzeit im Visier hat“, betont Wittek. „Weil wir selbst eine Unternehmerfamilie repräsentieren, haben wir Respekt vor Unternehmern – wir schätzen sie als Persönlichkeiten, nicht als Schachfiguren im Spiel um Profite.“ Für Forum sind vor allem Unternehmen interessant, die ein besonderes Geschäftsmodell mit starken Wettbewerbsvorteilen kombinieren. Wenn es beispielsweise um das Herauskaufen von Mitgesellschaftern, um Nachfolgethemen oder die Altersversorgung geht, arbeitet die Forum-Gruppe gern mit dem Firmenchef gemeinsam an Lösungen. Eine weitere Variante sind Unternehmer, die einen Teil ihres Betriebs abzugeben bereit sind, um mit einem erfahrenen Partner das Potenzial ihrer Firma schneller entwickeln zu können. Voraussetzung ist immer, dass sich die unternehmerischen Ziele decken und man auch menschlich gut zusammenpasst. „Das finden wir vorab in Gesprächen heraus, da merken wir schnell, ob wir gleich ticken“, so Wittek. Aktuell hält Forum fünf Unternehmensbeteiligungen, zwei davon an Firmen in Oberbayern. Dazu zählt die RDL-Group GmbH in Ottobrunn, ein Onlinevermarkter von Umkehrosmose-Filtern für Haushalte. Umweltschutz, Abfall- und Wasseraufbereitung für die produzierende Industrie sind das Kerngeschäft der cobos Fluid Service GmbH in München. Das Schwabinger Unternehmen ist Marktführer in seinem Segment und fokussiert sich auf die Aufarbeitung von industriellen Abwässern, Öl-Wasser-Emulsionen und Spülwässern. Beide Firmen verfügen über eine gute Marktposition und ein großes Wachstumspotenzial. Wittek: „Sie sind sehr innovativ und bringen beste Voraussetzungen mit, um ihre Potenziale mit uns weiterzuentwickeln – das entspricht genau unserer nachhaltigen Anlagestrategie.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN Claudia Schlebach, Tel. 089 5116-1331 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Anzeige Finanzierungshindernisse überwinden, Zukunftsprojekte realisieren Deutschlandweit arbeiten rund 5.000 Unternehmen mit Beteiligungskapital. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme sind es vor allem Mittelständler, die Beteiligungskapital nutzen. 90 Prozent aller Beteiligungsunternehmen haben weniger als 200 Mitarbeiter. Zu Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Perspektiven dieser Finanzierungsvariante sprachen wir mit Gabriele Rinderle, zuständig für Südbayern bei der BayBG Bayerischen Beteiligungsgesellschaft. Frau Rinderle, Kredite gibt´s doch heute quasi „an jeder Ecke“. Wer braucht da Beteiligungskapital? Kapital ist nicht gleich Kapital. Kredit ist Fremdkapital. Beteiligungskapital ist Eigenkapital. Es ist dinglich unbesichert und nachrangig. Es handelt sich bei Fremd- und Beteiligungskapital um zwei unterschiedliche Dimensionen, unterschiedliche Qualitäten von Kapital. Sie würden ja wohl auch ein Auto nicht 1: 1 mit einem Flugzeug gleichsetzen, obwohl beide Fortbewegungsmittel sind. Gut, da gibt es Unterschiede. Und was ist, um in Ihrem Bild zu bleiben, Beteiligungskapital? Flugzeug oder Auto? Mit beiden kann man sich fortbewegen. Für kurze Strecken ist das Auto optimal, aber mit dem Flugzeug überwindet man schneller größere Entfernungen und auch größere Hindernisse, wie das Meer oder Gebirge. Genauso ermöglicht es Beteiligungskapital mit der Stärkung der Eigenkapitalbasis, Finanzierungshindernisse zu überwinden, größere Investitionen schneller zu realisieren oder internationale Märkte zu erschließen. Also, Beteiligungskapital ist das Flugzeug. Damit sagen Sie ja aber auch, dass es nicht jedes Unternehmen benötigt … … Jedes Unternehmen braucht aber einen gewissen Umfang an Eigenkapital. Der Einsatz von Eigenkapital verdeutlicht die Risikobereitschaft des Unternehmers oder auch eines externen Beteiligungskapitalgebers. Und nur wenn genug Eigenkapital in der Firma steckt, dann zeigt dies allen internen und externen Partnern des Unternehmens: „Die sind vom Erfolg überzeugt, wenn sie ihr eigenes Kapital einsetzen und riskieren.“ Úơ Ú ǡ ơ Ǥ Frage zurückzukommen, Beteiligungskapital ist für die Firmen relevant, die schnell und erfolgreich wachsen und durch ihre dynamische Investitionstätigkeit in Gefahr geraten, dass die Eigenkapitalmarke unter einen kritischen Wert, von sagen wir circa 30 Prozent, absinkt. Und dann kommt die BayBG ins Spiel? ǡ Ǥ ƥ tal für den Mittelstand arbeitet, belegen Studien immer wieder aufs Neue, zuletzt eine von Otto, Küsters & Company und der AFC Consulting Group 2015 durchgeführte: Hiernach entwickeln sich Ƥ Ǥ ơ oder Mitarbeiterzahl. Es sei dahingestellt, was in diesem Zusammenhang Henne und was Ei ist. Also weil ein Unternehmen schnell wächst, nimmt es Beteiligungskapital auf oder weil es Beteiligungskapital aufnimmt, wächst es überdurchschnittlich. Es ist jedenfalls ein Erfahrungswert, dass für Mittelstandsunternehmen, die mit relativ umfangreichen Investitionen einen Wachstumssprung realisieren wollen, eine langfristig-verlässliche BeteiligungsƤǤ Das hört sich jetzt alles ganz gut an. Aber Papier ist geduldig. Geben Sie uns doch ein paar konkrete Beispiele, am besten aus Oberbayern. Da ist zum Beispiel die Münchner retarus GmbH. Dieser Dienstleister für IT-Sicherheit und Spezialist für Informationslogistik wächst seit Jahren zweistellig. Bei der raschen nationalen und internationalen Expansion hat das Unternehmen erfolgreich mit stillen Beteiligungen gearbeitet. Ein anderes Engagement ist die MAWA GmbH in ơǤ òǤơǤ Ǥ International ist das Unternehmen aber trotzdem. MAWA-Kleiderbügel sind in Europa, Asien, Russland und USA beliebt, denn die durchdachte Form bei einem ansprechenden Design ist typisch Made in Germany. Insgesamt arbeitet die BayBG aktuell mit 500 Mittelständlern aus nahezu allen Branchen zusammen, davon entfallen rund 225 auf oberbayerische Unternehmen. BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft Die BayBG ist einer der größten Beteiligungskapitalgeber für den Mittelstand. Sie ist aktuell bei rund 500 Unternehmen mit mehr als 315 Mio. Euro engagiert. Sie engagiert sich mit einem Volumen von 10.000 € bis zu 7 Mio. €. Mit ihren Beteiligungen und Investments ermöglicht die BayBG mittelständischen Unternehmen die Umsetzung von Innovations- und Wachstumsvorhaben, die Regelung eines Gesellschafterwechsels oder der Unternehmensnachfolge, die Optimierung der Kapitalstruktur sowie die Umsetzung von Turnaround-Projekten. www.BayBG.de B E T R IEB & PRAXIS l BETRIEBS R EN TE Schub für die Betriebsrente? In kleinen und mittleren Firmen ist die betriebliche Altersversorgung bisher weniger verbreitet als in großen Unternehmen. Das möchte der Gesetzgeber jetzt ändern. Foto: StockFinland – istockphoto EVA MÜLLER-TAUBER D ie betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist schon jetzt eine wichtige Zusatzversorgung im Alter. Etwa 30 Prozent der Rentner beziehen neben ihrer gesetzlichen auch eine betriebliche Rente. Unter den derzeit Beschäftigten sorgen rund 57 Prozent betrieblich vor. Allerdings seien Betriebsrenten bislang vor allem in großen Unternehmen üblich, und nur wenige Beschäftigte mit geringerem Einkommen profitierten, so die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles (SPD). Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) könnten und wollten den Aufwand für deren Aufbau oft nicht betreiben. „Wir setzen nun starke Anreize, damit deutlich mehr Betriebe ihren Beschäftigten eine Altersvorsorge anbieten“, sagt Nahles. Bis Mitte des Jahres will die Bundesregierung das „Gesetz zur Stärkung der betrieblichen Altersversorgung und zur Änderung anderer Gesetze“ verabschieden. Ab Januar 2018 soll es in Kraft treten. Kurz vor Weihnachten segnete das Kabinett bereits einen entsprechenden Entwurf für das „Betriebsrentenstärkungsgesetz“ ab. 58 Was sind die zentralen Punkte des geplanten Gesetzes? Sozialpartnermodell mit reiner Beitragszusage: Der Gesetzgeber will mit der Zielrente eine neue Zusageform einführen. Der Arbeitgeber ist dabei nur verpflichtet, einen zweckgebundenen Beitrag zu entrichten. Er haftet nicht für spätere Versorgungsleistungen. Die Beitragszusage muss in einem Tarifvertrag vereinbart sein, oder die Tarifpartner, also Gewerkschaften und Arbeitgeber, müssen die Betriebspartner ausdrücklich dazu ermächtigt haben, eine solche zu etablieren. Optionssystem/Opting-out über Tarifverträge: Jeder Arbeitnehmer hat seit 2002 einen Anspruch auf Entgeltumwandlung, also darauf, dass ein Teil seines monatlichen Bruttogehalts – bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen Rentenversicherung – vom Arbeitgeber in betriebliche Vorsorgeleistungen investiert wird. Künftig soll es möglich sein, über Tarifverträge eine verpflichtende Entgeltumwandlung einzuführen, auch für bereits bestehende Arbeitsverhältnisse. Der Arbeitnehmer kann allerWirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 BETRIEBSRENTE l BETRIEB & PRAXIS dings der Entgeltumwandlung widersprechen und sie beenden lassen (Opting-out). Steuerzuschuss für Niedrigverdiener: Arbeitgeber, die Mitarbeitern mit einem Bruttomonatseinkommen von bis zu 2 000 Euro monatlich eine Betriebsrente bieten, erhalten einen Steuerzuschuss von 30 Prozent. Sie müssen hierfür jedoch Beiträge zwischen 240 und 480 Euro jährlich leisten. Begründung im Gesetzentwurf: Gerade für Geringverdiener sei es wichtig, dass sich ihre Arbeitgeber an der bAV beteiligen. Aufwertung der Riesterbetriebsrente: Der Gesetzgeber will über den Arbeitgeber organisierte Riesterrenten in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung genauso behandeln wie private Riesterverträge. Sie blieben damit in der Verrentungsphase ebenfalls beitragsfrei. Höhere Dotierungen: Die Beträge, die jährlich in Direktversicherungen, Pensionskassen oder -fonds steuerbegünstigt eingezahlt werden können, werden angehoben. Derzeit liegt die Grenze bei vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) der gesetzlichen Rentenversicherung zuzüglich 1 800 Euro – das entspricht insgesamt etwa 6,4 Prozent der BBG. In Zukunft soll eine Dotierung von bis zu acht Prozent steuerfrei möglich sein. Der zusätzliche Steuerfreibetrag entfällt. Wurde in der Vergangenheit die oben genannte Dotierung von vier Prozent pro Jahr nicht ausgeschöpft, konnte dies in den Folgejahren nur schwer nachgeholt werden. Das soll künftig leichter möglich sein. Können die geplanten Änderungen die Betriebsrente für KMU attraktiver machen? „Der Entwurf enthält eine Menge an Anreizen zum Ausbau der bAV“, sagt Klaus Stiefermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba). Die Sozialpartner könnten über Zielrentenmodelle und Arbeitgeberenthaftung attraktive bAV-Systeme entwickeln. Für Unternehmen würde es mit dem Zulagenmodell und den Verbesserungen bei der Riesterbetriebsrente neue Möglichkeiten geben, für Niedrigverdiener etwas anzubieten. Davon könnten auch Teilzeitkräfte profitieren, denn die Bruttolohngrenze von 2 000 Euro gilt nicht explizit nur für Vollzeitbeschäftigte. „Ein weite- rer Pluspunkt des neuen Gesetzes ist, dass die Rente aus der bAV nicht mehr vollständig auf die Grundsicherung angerechnet würde. So könnten zum Beispiel auch Frauen von der betrieblichen Altersvorsorge profitieren, die Teilzeit in Steuerklasse V arbeiten und nur geringe Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu erwarten haben“, ergänzt Veronika Sepp, Fachberaterin für nachhaltiges Investment und Altersvorsorge in München. Wo liegen mögliche Schwachpunkte? Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bemängelt, die Fokussierung auf tarifvertragliche Lösungen gehe an vielen KMU vorbei, „weil diese oft bewusst keinem Tarifvertrag unterliegen“. Es bleibe zudem abzuwarten, ob und inwieweit die Tarifpartner ihre Modelle tatsächlich für nicht tarifgebundene Unternehmen öffnen, so aba-Experte Stiefermann. Er kritisiert außerdem, dass das geplante Gesetz wichtige Baustellen ausspare. So sollte der Gesetzgeber die Unterschiede in der Bewertung von Pensionsverpflichtungen in der Handelsbilanz und in der Steuerbilanz reduzieren und den Paragrafen 6a Einkommensteuergesetz (EStG) modernisieren, in dem die Bildung von steuerlichen Pensionsrückstellungen geregelt ist. Viele Unternehmen mit Direktzusagen klagten schon heute über die zinsbedingt wachsenden Pensionsrückstellungen. „Man muss auch Arbeitgeber unterstützen und bei Laune halten, die schon seit Jahrzehnten in puncto bAV aktiv sind“, fordert Stiefermann. Müssen Unternehmen jetzt reagieren? „Unmittelbarer Handlungsbedarf besteht noch nicht“, sagt Altersvorsorgeberaterin Sepp. Gleichwohl rät sie Unternehmern, das Thema bAV und die bevorstehenden gesetzlichen Neuerungen im Blick zu behalten. „Umfragen belegen, dass Jobsuchern bAV-Angebote sehr wichtig sind.“ Unternehmer könnten somit ihren Ruf als attraktive Arbeitgeber steigern. Zudem fungiere die bAV als Motivationsfaktor bei langjährigen Mitarbeitern. „Wer tarifgebunden ist, sollte prüfen, ob sich hinsichtlich einer bAV im Tarifbereich etwas tut“, empfiehlt aba-Geschäftsführer Stiefermann. An den Modellen der Tarifpartner einer Branche können sich unter Umständen auch nichttarifgebundene Firmen beteiligen. Der Experte geht davon aus, dass es 2018 schon die ersten neuen bAV-Modelle gibt. ■ Weitere Informationen zum Thema beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales: www.bmas.de und beim Bundesfinanzministerium: www.bundesfinanzministerium.de jeweils unter dem Stichwort „Betriebsrentenstärkungsgesetz“ HALLEN INDUSTRIEBAU & GEWERBEBAU Inwiefern könnten Firmen profitieren? Bisher haftet das Unternehmen oder der Firmeninhaber für den Bestand der eingezahlten Beiträge und auch für die jährlichen Anpassungen. Fällt ein Unternehmen unter einen Tarifvertrag, der das oben beschriebene Sozialpartnermodell umsetzt, dürfte es demnächst Betriebsrenten versprechen, ohne hierfür haften zu müssen. Auch könnte es sich lohnen, die Pläne hinsichtlich Zulagenmodell, Riesterbetriebsrente und Anhebung der Dotierungsgrenze zu nutzen, um die bAV im Betrieb zu vereinfachen, so Experte Stiefermann. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Von der Planung & Produktion bis zur schlüsselfertigen Halle! WOLF SYSTEM GMBH Am Stadtwald 20 | 94486 Osterhofen 09932/37-0 | [email protected] WWW.WOLFSYSTEM.DE 59 BE T R IEB & PRAXIS l HAN DEL IM WAN D E L Neue Geschäftsideen gesucht Foto: UnternehmerTUM Die Teilnahme am Wettbewerb Handel im Wandel lohnt sich für Technologiegründer und etablierte Einzelhändler gleichermaßen – Projektleiter Dominik Böhler erklärt, warum. EVA ELISABETH ERNST Zur Person Dominik Böhler (34) ist bei UnternehmerTUM in München Projektleiter des Innovationswettbewerbs Handel im Wandel. Der Diplomkaufmann mit Schwerpunkt Entrepreneurship hat in Wirtschaftsinformatik promoviert. Herr Böhler, der stetig wachsende Onlinehandel und preisaggressive Filialisten nehmen den klassischen Einzelhandel in die Zange. Wie kann ein Innovationswettbewerb dem mittelständischen Einzelhandel da weiterhelfen? Es gibt gerade im stationären Handel noch großes Potenzial für Innovationen, mit denen Prozesse und Kundenerlebnisse verbessert werden können. Dem klassischen Einzelhändler stehen viele Kundendaten zur Verfügung, und er hat direkten Kontakt zu diesen Kunden. Das ist eine hervorragende Ausgangssituation, um in Kombination mit neuen Technologien zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ziel des Wettbewerbs ist es, dieses Potenzial noch besser zu nutzen und vor allem auch die Händler zu ermutigen, ihre Erfahrung und ihre Ideen einzubringen. Die bisherigen Ergebnisse des Wettbewerbs haben gezeigt, wie breit die Möglichkeiten hier gefächert sind. 60 Was war für Sie die überraschendste Erkenntnis aus den ersten beiden Durchgängen? Dass sich so viele junge Menschen für den Handel interessieren und nicht nur im ECommerce, sondern auch im stationären Handel Potenzial für neue technische Lösungen sehen, hat uns ausgesprochen positiv überrascht. Allerdings steht der Wettbewerb natürlich nicht nur jungen, technologieaffinen Menschen offen, sondern auch gestandenen Einzelhändlern mit innovativen Ideen. Wie unterstützt der Wettbewerb die Teilnehmer? Der eigentliche Wert des Wettbewerbs für die Teilnehmer sind nicht die 10 000 Euro Preisgeld für den Gewinner. Wichtiger ist das, was in der fünfmonatigen Betreuungsphase entsteht: Dort entwickeln die einzelnen Teams aus ihrer Idee ein Geschäftsmodell mit einem marktfähigen Produkt. Zur Betreuungsphase gehören auch TeamWirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 coachings und Teamergänzung sowie Präsentationstraining. Das Besondere dieses Wettbewerbs besteht darin, dass hier junge Technologiegründer auf gestandene Einzelhändler treffen und beide Seiten voneinander lernen können. Welche Ideen kommen für Handel im Wandel in Frage? Ziel der Innovationen soll es sein, die Wettbewerbsposition kleiner und mittelständischer Einzelhändler zu verbessern. Technologieorientierte Gründer reichen natürlich überwiegend technologielastige Ideen ein. Doch auch Konzepte zu Serviceverbesserungen, die zu einer Stärkung der Wettbewerbsposition führen und von anderen Handelsunternehmen adaptiert werden können, haben gute Chancen. 1A Blumen Halbig, einer der Finalisten des zweiten Durchgangs, entwickelte zum Beispiel ein Konzept für Floristikfachmärkte. Und die Lösung für eine papierlose Bestellabwicklung, die von zwei Mitarbeitern des Denimhändlers Crämer & Co. stammt, wurde sogar mit einem der beiden Preise ausgezeichnet. kale Händler ihre Produkte mit Same-DayDelivery präsentieren. Sind Sie mit dieser Erfolgsquote zufrieden? Auf jeden Fall. Schließlich sind im Schnitt lediglich zehn Prozent aller Gründungen erfolgreich. Der Wettbewerb gibt einen Anschub und unterstützt tolle Startups dabei, ihre Projekte erfolgreich zu Ende zu bringen und ausgewählten Händlern zu präsentieren. Das bildet einen wichtigen ersten Schritt auf dem Weg zu Umsatz, Gewinn und Wachstum. ■ SCHNELLER ANS ZIEL ! Welche Pluspunkte haben Teams aus dem Handel beim Wettbewerb? Sie erkennen ein Problem in der Praxis und können dessen Lösung häufig gleich in ihrem Geschäft ausprobieren. Dazu kommt, dass sie meist auch ein gutes Gefühl dafür haben, was sich rechnet und womit man sich von Wettbewerbern abgrenzen kann. Durch die Weiterentwicklung ihrer Idee können sie sich mitunter ein zweites geschäftliches Standbein aufbauen, wie ja auch das Beispiel Crämer & Co. zeigt. Was ist aus den Finalisten des ersten Durchgangs geworden? Alle Finalisten haben Unternehmen gegründet, von denen heute noch drei existieren: Die Unipush Media GmbH aus Wackersdorf, die für ihre Regio App ausgezeichnet wurde, hat sich als Dienstleister rund um Apps etabliert. Die Kaufnah GmbH aus Bad Orb hat eine Betaversion ihrer Plattform online. Sie bietet registrierten Händlern die Möglichkeit, direkt auf passende Onlineanfragen nach Produkten zu antworten. Und unser Sonderpreisträger aus dem ersten Jahr, die Atalanda GmbH aus Freilassing, betreibt mittlerweile acht Internetstadtportale, auf denen lo- Bewerben! Sie wollen am Innovationswettbewerb Handel im Wandel teilnehmen? Dann stellen Sie Ihre Idee in einem kurzen Schreiben (etwa zwei Seiten) vor und geben Informationen zum Team (mind. zwei Personen) dahinter. Die 20 Bewerber mit den interessantesten Vorschlägen werden zum persönlichen Kennenlernen eingeladen. Eine Jury wählt fünf Finalistenteams aus, die fünf Monate lang ein individuelles Gründercoaching durch UnternehmerTUM sowie Experten der BBE Handelsberatung und der E-Commerceund Cross-Channel-Beratung elaboratum erhalten. Nach der Coachingphase präsentieren sich die Finalisten erneut der Jury. Das beste Geschäftskonzept wird mit 10 000 Euro prämiert. Die Preisverleihung findet auf dem Rid Zukunftskongress am 18. Oktober 2017 in München statt. Hinter dem Wettbewerb stehen die Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel und UnternehmerTUM gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium, dem HBE Handelsverband Bayern und den IHKs in Bayern. Weitere Infos und Anmeldung unter: www.handel-im-wandel.org Bewerbung bis 2. April 2017 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Mit Leasing können Sie auch ohne Hausbank Investitionen durchführen, für die sonst Ihr Kreditrahmen in Anspruch genommen würde. BAYERN-LEASING bringt Sie mit günstigen Leasing-Finanzierungen schnell und einfach voran. Leasing-Finanzierungen für mobile Wirtschaftsgüter PKW Maschinen Transporter LKW Ausrüstungen EDV Wir finanzieren Bayerns Mittelstand Stellen Sie bei uns online oder telefonisch Ihre Leasing-Anfrage Steuerlich interessant schon ab einem Kaufpreis von 5.000 Euro Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und faxen uns Ihr Händler-Angebot über die geplante Anschaffung. Wir erstellen Ihnen ein herstellerunabhängiges Leasingangebot oder Finanzierungsangebot. Fax 089 - 945522-20 BAYERN-LEASING GMBH 85622 München-Feldkirchen Information und Beratung 089-9455220 Ein persönliches Gespräch ist unser wichtigstes Informationsangebot SPEZIAL I KFZ VERLAGSANZEIGE Der coole Landbursche Erste Eindrücke vom neuen Mini Countryman: rustikal, stylish, durstig Beginnen wir unsere Eindrücke vom neuen Mini Countryman mit einer Erkenntnis: Mit der zweiten Generation des knackigen Landburschen verabschiedet sich die Marke endgültig von der Idee, für ein kleines Auto zu stehen. Der neue Countryman ist nämlich 4,29 Meter lang (plus 20 Zentimeter) und hat beim Radstand acht Zentimeter zugelegt. „Wir hätten ihn auch kleiner machen können“, sagt BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer bei der Präsentation. Größer ginge es hingegen nicht, da der Mini Countryman die BMW-X1-Bodengruppe nutze. Wünsche der Kunden seien ausschlaggebend für diese Maße gewesen. Rustikal und dabei sportlich wirkt der QHXH 0LQL &RXQWU\PDQ 'HȴQLHUWH Linien lassen den 1,56 Meter hohen Lifestyler gut trainiert aussehen. So sind die Scheinwerfer an der Front eckiger und die Motorhaube schmückt ein Powerdome. Trotzdem spielt der Countryman optisch seinen ganzen Mini-Charme aus. Sein Aussehen stimmt weich und lässt – jedenfalls bei der Au- 66 Platz ist im Mini-SUV reichlich Bitte rechts einsteigen torin - Skepsis gegen City-SUVs mit einer Bodenfreiheit von 16,5 Zentimeter YHUSXHQ 8QG GDV PLW GHQ *HI¾KOHQ ist wichtig, denn „praktische Fahrzeuge gibt es viele“, sagt Schwarzenbauer. Zentimeter verschieben. Romantisches Extra: Eine ausklappbare Picknick-Bank (XURYHUZDQGHOWGLH.RHUUDXPkante in ein Plätzchen für zwei unter der Heckklappe. Innen wirbt der Mini Countryman mit fünf Sitzen. Und tatsächlich: Platz für Knie und Kopf bleibt auch für große Menschen auf der Rückbank genüJHQG 'HU .RHUUDXP IDVVW /LWHU bis 1390 Liter. Um die Sachen problemORV ]X YHUVWDXHQ ¸QHW XQG VFKOLH¡W sich die Heckklappe automatisch, zudem lässt sich die Rückbank bis zu 13 Für die erste Testfahrt durch Oxfordshire – die Fahrzeugvorstellung fand in England statt - steht ein Mini Cooper S All4 Countryman mit 192 PS bereit. Die weißen Ledersitze in dem Top-Modell (ab 31 900 Euro) sind bequem und elektrisch verstellbar, die Aussicht hinterm üppigen Dreispeichen-Lederlenkrad ist königlich. Wow-Faktor hat das KFZ I SPEZIAL VERLAGSANZEIGE 8,8 Zoll große Touchdisplay mit einem bunt-blinkenden LED-Ring auf dem Armaturenbrett. Und ein Head-upDisplay, das alle relevanten Fahrinfos in die Frontscheibe projiziert, ist auch an Bord. Auf kurviger Strecke und Autobahn zeigt sich der Mini Countryman mit seinem 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor von seiner besten Seite. Die Achtgang- Automatik beschleunigt stufenlos. Beim Kick-down zieht der Countryman recht ordentlich ab. Von null auf Tempo 100 geht‘s in 7,2 Sekunden. Das viel beschworene GoKart-Feeling ist trotz der erhöhten Sitzposition spürbar. Wer sich zudem das „Dynamische Dämpfer Control Paket“ mit seinen drei Fahrmodi gönnt, bekommt im Sportmodus ordentlich Sound auf die Ohren. Der Viertürer lässt sich dabei stets präzise lenken und beim Thema Schnee taut der Countryman mit seinem Allradsystem richtig auf. Ein Angebot nur für gewerbliche Kunden: peugeot-professional.de IMPRESS YOURSELF. In England ist das Tempo auf der Autobahn begrenzt. Der Tempomat plus Abstandshalter ist hier ein Segen. Denn mehr als 70 mph - umgerechnet 112 km/h - waren nicht drin, obwohl der Wagen bis 222 km/h HöchstgeVFKZLQGLJNHLW VFKDHQ VROO 'DV EULWLsche Wetter macht scheinbar durstig, nach der Tour zeigt der Bordcomputer beim Verbrauch stolze 9,2 Liter an. Der neue Mini Countryman startet preislich bei 26 500 Euro. Ab 31 900 Euro ist der Mini Cooper S All4 Countryman zu haben. Text: Martina Lippl, Fotos: Mini LEASING Abb. enthält Sonderausstattung. € 189,– mtl.¹ z. B. für den neuen PEUGEOT Expert Pro L1 Blue HDi 95 • Moderne und sparsame BlueHDi-Motoren (Euro 6) • ModuWork-Laderaumtrennwand für Zuladung bis zu 4 m Länge² • Elektrische Seitenschiebetüren mit Fußöffnungssensoren für einfaches Beladen² PEUGEOT Niederlassung München 80807 München · Frankfurter Ring 193 · Tel.: 089/ 32303-144 81825 München · Wasserburger Landstraße 56 · Tel.: 089/ 453034-29 85221 Dachau · Kopernikusstraße 10 · Tel.: 08131/ 3332-115 PEUGEOT CITROËN RETAIL DEUTSCHLAND GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 4, 51149 Köln www.peugeot-muenchen.de 9RQQXOODXI7HPSRLQ6HNXQGHQ ¹Ein unverbindliches Leasingangebot der PSA Bank Deutschland GmbH, Siemensstraße 10, 63263 Neu-Isenburg, für Gewerbetreibende: Für den neuen PEUGEOT Expert Pro L1 Blue HDi 95, zzgl. MwSt., Überführungs- und Zulassungskosten, 0,– € Anzahlung, Laufzeit 48 Monate, Laufleistung/Jahr 10.000 km. Das Angebot gilt bei Vertragsabschluss bis 31.03.2017. ²Ausstattungsabhängig. SPEZIAL I KFZ VERLAGSANZEIGE Der asiatische Golf-Schläger Neuer Hyundai i30: stimmig und solide Mit dem Hyundai i30 wollen die Südkoreaner seit 2007 dem Golf etwas entgegensetzen. Aktuell ist die dritte Generation des rundum erneuerten koreanischen Fünftürers am Start. „Wir haben mit dem neuen i30 eine echte Alternative zum Volkswagen“, sagt Markus Schrick, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland, selbstbewusst. Wir haben erfahren, was der kompakte Asiate draufhat. Optik: Entwickelt in Rüsselsheim, gefertigt in Tschechien. Die Koreaner haben dem i30 bewusst ein unaufgeregtes europäisches Design verpasst, das dem des Golf ähnlicher wird: Lediglich die neue Front mit Kaskadengrill und die Kante an der Heckklappe unterscheiden den Hyundai vom Klassenprimus. In der Länge ist der i30 gegenüber dem alten Modell um vier Zentimeter auf 4,34 Meter und in der Breite um zehn Zentimeter auf 1,80 Meter gewachsen. Damit hat er in etwa Golf-Maße. Innenraum: Übersicht und Sitzkomfort sind komfortabel. Die Vordersitze weisen einen guten Seitenhalt auf, sind optional aus Leder sowie beheiz- und belüftbar. 64 Der neue Korea-Golf im Test Im Fond haben drei 1,80 Meter große Erwachsene ausreichend Bein- und .RSUHLKHLW 'HU /DGHUDXP LVW PLW HLnem Fassungsvermögen von 395 Litern sogar 18 Liter größer als beim VW und lässt sich durch Umklappen der geteilten Rücksitzlehne (mit Ski-Durchreiche) bis auf gute 1300 Liter erweitern. Cockpit: Dieses wirkt durch die mausJUDXH.XQVWVWRYHUNOHLGXQJOHLGHUHWZDV eintönig. Wertig und solide präsentieren VLFK DEHU GDV DEJHȵDFKWH EHKHL]EDUH Multifunktionslenkrad sowie das Armaturenbrett mit gut ablesbaren Rundinstrumenten. In der Mitte hat der i30 jetzt optional ein 8-Zoll-Multimediadisplay mit KFZ I SPEZIAL VERLAGSANZEIGE Multifunktionslenkrad und Display peppen das Cockpit auf Navi, Live-Diensten und Rückfahrkamera. Es ist sowohl durch klassische Tasten als auch per Touch bedienbar. Das Infotainmentsystem funktioniert schnell und problemlos, ebenso Apple CarPlay, Android Auto und das kabellose Laden vom Smartphone (gilt ab der Ausstattungslinie Style). Assistenzsysteme: Bereits in der Basisausstattung sind serienmäßig ein adaptiver Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner, Fernlichtassistent, City-Notbremsfunktion und Tempomat an Bord. Optional sind zudem Totwinkelassistent, Einpark- Oder Querverkehrswarner und Abstandsradar mit Bremsassistent erhältlich. 'DV.RHUUDXPYROXPHQVFKO¦JWGHQ*ROIXP/LWHU den i30 auf 100 km/h. Mit 6-Gang-Handschaltung fährt er 210 km/h Spitze, mit 7-Gang-DCT 205 km/h. Den NormverEUDXFKYRQ/LWHUQ¾EHUWUHHQZLULP Test allerdings um rund drei Liter. Preis: ab 22 350 Euro. Ebenfalls neu im i30 ist der knurrige Dreizylinder aus dem i20 mit 120 PS und 172 Nm. Von null auf 100 km/h geht es in 11 Sekunden, Schluss ist bei 190 km/h. Der Verbrauch wird mit 5,0 Litern pro 100 km angegeben. Preis: ab 19 700 Euro. Fazit: Der technisch und mit Assistenten kräftig aufgepäppelte i30 hat zum Giganten Golf weiter aufgeholt. Sein großer Vorteil ist der günstigere Preis bei nahezu gleicher Ausstattung. Und dann wäre da ja noch die fünfjährige Garantie ohne Kilometerbegrenzung. UWE FAJGA Lenkung und Fahrwerk: Die neue elektrisch unterstützte Lenkung ist jetzt direkter und das Fahrwerk komfortabel und VWUDHU Motoren: Neu unter den insgesamt sechs Antrieben (drei Benziner, drei Diesel) ist der angenehm laufruhige Vierzylinder-Turbobenziner. Er leistet 140 PS und generiert 242 Nm ab 1500 U/min. In knapp neun Sekunden beschleunigt er Auch in Sachen Optik hat Hyundai klar den VW-Rivalen im Blick Fotos: Hyundai Meine Freiheit: Heute gemietet und sofort losgefahren. → Besuchen Sie uns vor Ort: Dirnismaning 34, 85748 Garching/München Maximal einfach www.maske.de 65 SPEZIAL I KFZ VERLAGSANZEIGE Der coole Landbursche Erste Eindrücke vom neuen Mini Countryman: rustikal, stylish, durstig Beginnen wir unsere Eindrücke vom neuen Mini Countryman mit einer Erkenntnis: Mit der zweiten Generation des knackigen Landburschen verabschiedet sich die Marke endgültig von der Idee, für ein kleines Auto zu stehen. Der neue Countryman ist nämlich 4,29 Meter lang (plus 20 Zentimeter) und hat beim Radstand acht Zentimeter zugelegt. „Wir hätten ihn auch kleiner machen können“, sagt BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer bei der Präsentation. Größer ginge es hingegen nicht, da der Mini Countryman die BMW-X1-Bodengruppe nutze. Wünsche der Kunden seien ausschlaggebend für diese Maße gewesen. Rustikal und dabei sportlich wirkt der QHXH 0LQL &RXQWU\PDQ 'HȴQLHUWH Linien lassen den 1,56 Meter hohen Lifestyler gut trainiert aussehen. So sind die Scheinwerfer an der Front eckiger und die Motorhaube schmückt ein Powerdome. Trotzdem spielt der Countryman optisch seinen ganzen Mini-Charme aus. Sein Aussehen stimmt weich und lässt – jedenfalls bei der Au- 66 Platz ist im Mini-SUV reichlich Bitte rechts einsteigen torin - Skepsis gegen City-SUVs mit einer Bodenfreiheit von 16,5 Zentimeter YHUSXHQ 8QG GDV PLW GHQ *HI¾KOHQ ist wichtig, denn „praktische Fahrzeuge gibt es viele“, sagt Schwarzenbauer. Zentimeter verschieben. Romantisches Extra: Eine ausklappbare Picknick-Bank (XURYHUZDQGHOWGLH.RHUUDXPkante in ein Plätzchen für zwei unter der Heckklappe. Innen wirbt der Mini Countryman mit fünf Sitzen. Und tatsächlich: Platz für Knie und Kopf bleibt auch für große Menschen auf der Rückbank genüJHQG 'HU .RHUUDXP IDVVW /LWHU bis 1390 Liter. Um die Sachen problemORV ]X YHUVWDXHQ ¸QHW XQG VFKOLH¡W sich die Heckklappe automatisch, zudem lässt sich die Rückbank bis zu 13 Für die erste Testfahrt durch Oxfordshire – die Fahrzeugvorstellung fand in England statt - steht ein Mini Cooper S All4 Countryman mit 192 PS bereit. Die weißen Ledersitze in dem Top-Modell (ab 31 900 Euro) sind bequem und elektrisch verstellbar, die Aussicht hinterm üppigen Dreispeichen-Lederlenkrad ist königlich. Wow-Faktor hat das KFZ I SPEZIAL VERLAGSANZEIGE 8,8 Zoll große Touchdisplay mit einem bunt-blinkenden LED-Ring auf dem Armaturenbrett. Und ein Head-upDisplay, das alle relevanten Fahrinfos in die Frontscheibe projiziert, ist auch an Bord. Auf kurviger Strecke und Autobahn zeigt sich der Mini Countryman mit seinem 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor von seiner besten Seite. Die Achtgang- Automatik beschleunigt stufenlos. Beim Kick-down zieht der Countryman recht ordentlich ab. Von null auf Tempo 100 geht‘s in 7,2 Sekunden. Das viel beschworene GoKart-Feeling ist trotz der erhöhten Sitzposition spürbar. Wer sich zudem das „Dynamische Dämpfer Control Paket“ mit seinen drei Fahrmodi gönnt, bekommt im Sportmodus ordentlich Sound auf die Ohren. Der Viertürer lässt sich dabei stets präzise lenken und beim Thema Schnee taut der Countryman mit seinem Allradsystem richtig auf. Ein Angebot nur für gewerbliche Kunden: peugeot-professional.de IMPRESS YOURSELF. In England ist das Tempo auf der Autobahn begrenzt. Der Tempomat plus Abstandshalter ist hier ein Segen. Denn mehr als 70 mph - umgerechnet 112 km/h - waren nicht drin, obwohl der Wagen bis 222 km/h HöchstgeVFKZLQGLJNHLW VFKDHQ VROO 'DV EULWLsche Wetter macht scheinbar durstig, nach der Tour zeigt der Bordcomputer beim Verbrauch stolze 9,2 Liter an. Der neue Mini Countryman startet preislich bei 26 500 Euro. Ab 31 900 Euro ist der Mini Cooper S All4 Countryman zu haben. Text: Martina Lippl, Fotos: Mini LEASING Abb. enthält Sonderausstattung. € 189,– mtl.¹ z. B. für den neuen PEUGEOT Expert Pro L1 Blue HDi 95 • Moderne und sparsame BlueHDi-Motoren (Euro 6) • ModuWork-Laderaumtrennwand für Zuladung bis zu 4 m Länge² • Elektrische Seitenschiebetüren mit Fußöffnungssensoren für einfaches Beladen² PEUGEOT Niederlassung München 80807 München · Frankfurter Ring 193 · Tel.: 089/ 32303-144 81825 München · Wasserburger Landstraße 56 · Tel.: 089/ 453034-29 85221 Dachau · Kopernikusstraße 10 · Tel.: 08131/ 3332-115 PEUGEOT CITROËN RETAIL DEUTSCHLAND GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 4, 51149 Köln www.peugeot-muenchen.de 9RQQXOODXI7HPSRLQ6HNXQGHQ ¹Ein unverbindliches Leasingangebot der PSA Bank Deutschland GmbH, Siemensstraße 10, 63263 Neu-Isenburg, für Gewerbetreibende: Für den neuen PEUGEOT Expert Pro L1 Blue HDi 95, zzgl. MwSt., Überführungs- und Zulassungskosten, 0,– € Anzahlung, Laufzeit 48 Monate, Laufleistung/Jahr 10.000 km. Das Angebot gilt bei Vertragsabschluss bis 31.03.2017. ²Ausstattungsabhängig. SPEZIAL VERLAGSANZEIGE Jammern kostet Millionen Es ist Zeit- und Energieverschwendung – und daher für Unternehmen und Unternehmer ziemlich teuer. Wie man der Jammerfalle entkommt, verrät Dani Nieth, Experte für konstruktive Kommunikation. Hand aufs Herz: Haben Sie heute schon gejammert? Und was hat es Ihnen gebracht? Das Jammern über Dinge, die nicht zu ändern sind, kostet Zeit, Ihnen als Unternehmer demzufolge Ihr Geld und es schadet der Gesundheit – was wiederum Ihr Konto belastet. „Der Zeitaufwand und die nachhaltig negative Wirkung kostet viele Millionen pro Jahr“, hat Dani Nieth, erfolgreicher Speaker und Experte für Beziehungskommunikation, zusammengerechnet und sich dem allzu menschlichen Thema angenommen. In seinem Blog jammern.ch sammelt der Autor seit Jahren Eindrücke und gibt diese mehr oder weniger zynisch-humorvoll zum Besten. Daraus und aus über 20 Jahren Seminar- und Coaching-Erfahrung ist ein 7-Tage-Entwöhnungsprogramm mit einem 7-Punkte-Plan entstanden. Dieses hilft mit einfachen Strategien, die persönlichen Einstellungen und Sichtweisen zum Positiven zu verändern. Sozusagen, damit HVDXFKEHLGHQ:RUNȵRZVXQG3UR]HV- sen in den Unternehmen besser „funktionieth“. -DPPHUQ JHI¦KUGHW GLH *HVXQGKHLW VR ΖKU %XFKWLWHO :HQQ GHP VR LVW müssten alle Menschen krank sein. Ja, könnte man meinen, wenn man dem allgemeinen Tenor folgt. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Menschen der Meinung sind, dass sie zu kurz kommen und das Schicksal es mit ihnen besonders schlecht meint. Doch es gibt ja auch andere. Positive Menschen sind auch die besseren Kollegen und Mitarbeiter. Vor allem Führungskräfte und Unternehmer sollten daher die Wege aus der Jammerfalle kennen ... … und können damit den Krankenstand senken? Wer aufhört zu jammern, lebt und arbeitet produktiver, entspannter, genussvoller – erfolgreicher. Die jeweilige Herausforderung kann man dann auch als Batterie sehen! Ansonsten ist Verän- Kein Grund zum Jammern auf jammern.ch. Wege aus dem Jammertal zeigt Dani Nieths %XFKHUVFKLHQHQLPPYJ9HUODJ(XURΖ6%1 68 Dani Nieth wurde 1959 in Zürich geboren, studierte Elektrotechnik und schloss als Betriebsökonom ab. Der ehemalige SpitzensportOHU XQG HWDEOLHUWH 0HGLHQSURȴ LVW Businesstrainer, Premium-Speaker, Moderator, Beziehungs-Kommunikationsexperte, Vater, Ehemann, Hobby-Pilot und Autor. Er ist auf motivierende, nachhaltige und unterhaltende Referate, Seminare und Trainings spezialisiert, in denen er zeigt, wie man Ziele locker verfolgen und Träume mit viel Spaß realisieren kann. Mehr Infos unter www.nieth.ch derung eine Lösung. Nehmen wir das Beispiel Arbeitsplatz. Niemand zwingt uns, einen bestimmten Job zu tun. Wer meint, nicht mehr in das aktuelle Umfeld zu passen, sollte sich ein neues suchen. Wer zu oft jammert, vergiftet die Atmosphäre. Hier müssen Führungskräfte viel mehr proaktiv und motivierend ein- zum Teil eben auch durchgreifen. Ein positiver Ausblick: Man kann das Jammern auch wieder verlernen, wenn man strukturiert übt und Gewohnheiten durchbricht. Ihr Fazit: Weniger Jammern ist gesünder und bringt mehr Umsatz? Die Formel scheint schlicht und sie ist richtig. Meine Vorträge und Seminare haben wie das Buch dasselbe Ziel: unwirtschaftliches Jammern in sinnstiftende, neue Perspektiven umzuwandeln. Das hat bisher auch ziemlich gut funktioniert. SPEZIAL VERLAGSANZEIGE Die optimale Leistung ist messbar Unternehmer bevorzugen messbare Erfolge. Doch wenn es um die körperliche und mentale Leistung geht, vertrauen viele Manager nur auf die Waage und ihrem Bauchgefühl. Ein schwerer Fehler, der leicht in Stress ausartet … Wer im Berufsalltag sein Bestes geben will, muss gesund sein. Da nicht nur die Liebe, sondern auch die Gesundheit durch den Magen geht, besteht bei den meisten Menschen – vom Hobby- und Spitzensportler bis zum Manager – akuter Handlungsbedarf. „Das Thema wird immer noch unterschätzt. Ein wenig Bio im Kühlschrank reicht nicht aus. Vor allem, weil der Blick auf die Waage trügt. Manager wollen gerne messbare Erfolge. Meine Hauptaufgabe ist es, zu messen. Ich analysiere mit meinem Team den wahren Zustand Ihres Körpers“, so Ernährungsdiagnostiger und Wissenschaftler Jürg Hösli, der im schönen Winterthur in der Schweiz das erste Institut für Ernährungsdiagnostik namens erpse gegründet hat. Er gilt als „Futterpapst“ in Ernährungsfragen und entlarvt gerne Ernährungslügen, kämpft gegen den Mythos Waage und den hauptverantwortlichen Faktor für zu viel Hüftgold: Stress. Anhand der eindeutigen Ergebnisse erkennt er schnell den wahren Zustand des jeweiligen menschlichen Körpers – und der Psyche. So ergibt sich für ihn ein einzigartiges Körperbild inklusive Stressfaktor, mentalen Stärken und Schwächen. Dieses realistische Körperbild führt seine Teilnehmer auf einen Weg hin zur nachhaltigen Gesundheit mit weniger Fett, besserem, erholsamerem Schlaf und mehr Energie bzw. Lebensfreude – und somit zu mehr Erfolg im Job. Die Ergebnisse aus dem erpse-Institut werfen so manche sicher geglaubte Erkenntnis über den Haufen: Es gibt eine Berechenbarkeit, dauerhaft schlank zu sein – auch an Körperfettzonen, mit denen man sich ohne einen mediziniVFKHQ(LQJULHLQIDFKDEȴQGHQPXVVWH Jürg Hösli, unter anderem auch ernährungsmedizinischer Leiter der Messstelle des Landessport-Bundes Rheinland-Pfalz, hat sich viel vorgenommen. Um zu zeigen, dass nahezu jeder seiner jährlich rund Tausend Klienten geeignet ist, sich von Kopf bis Fuß ohne großen Verzicht, aber mit viel Wissen über sich selbst auf Gesundheit einzustellen, startet er ein großes Abenteuer. Er fährt ab 15. September mit dem Fahrrad von Zürich auf den Roten Platz nach Moskau – in nur 10 Tagen, bei Wind und Wetter, 2700 Kilometer. Die Voraussetzung ist gleichzeitig die Mission Vision von erpse: Erst wenn Ernährung, Psyche und Sport optimal und messbar aufeinander abgestimmt sind, sind Körper und Geist in der Lage, Bestmögliches zu leisten. Der 46-Jährige wird von einem fachkundigen Team begleitet, das unter anderem aus einem Arzt, Fotografen, Velotechniker und einer Masseurin besteht. Jürg Hösli lädt über Facebook, YouTube und die Medien HLQ EHL GHU 7RXU GLUHNW PLW]XȴHEHUQ in Teilstrecken sogar mitzufahren und parallel zur Tour das Sport- und Ernährungsprogramm von zu Hause aus mitzumachen. Sie wollen bei der Tour dabei sein sowie zudem die Voraussetzung für sich VHOEVW XQG ΖKU 7HDP VFKDHQ QRFK erfolgreicher zu werden? Mehr Informationen zur erpse und zur 7RXUȴQGHQ6LHXQWHUwww.erpse.ch Im Institut für Ernährungsdiagnostik helfen und heilen wir, zudem bilden wir in unserer Schule aus. Basis ist das erpse-Modell, mit dem die Früherkennung von komplexen physiologischen und psychologischen Belastungen und den daraus resultierenden Erkrankungen möglich ist. Ziel ist es, mit messbaren Ergebnissen eine optimale Leistungsfähigkeit, GesundKHLW XQG :RKOEHȴQGHQ ]X HUUHLchen sowie bei psychologischen Problemen zu unterstützen. Das erpse-Team kann helfen, indem ZLUGLH8UVDFKHGHV3UREOHPVȴQden und nicht nur Symptome bekämpfen. Dazu kombinieren wir unsere Praxiserfahrung und das Wissen aus Ernährung, Psychologie und Bewegung. 69 UELL Arbeitsschutz im Betrieb Check zur Selbstbewertung E-Commerce Sicherheitslücken schließen EU-Kommission Vereinfachungen für Dienstleister Ist der Arbeitsschutz in einem Unternehmen optimal organisiert, profitiert der Betrieb von gesunden Beschäftigten und einer hohen Produktivität. Je besser die Arbeitsschutzorganisation in die betrieblichen Prozesse und Entscheidungen integriert ist, desto wirksamer ist sie. Hier setzt die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) an. Sie bietet mit dem GDA-ORGAcheck Unternehmen die Möglichkeit, die Organisation ihres betrieblichen Arbeitsschutzes selbst zu bewerten, Schwachstellen zu erkennen und Verbesserungen einzuleiten. Der Check hinterfragt 15 wesentliche Elemente einer guten Arbeitsschutzorganisation. Die einzelnen Themen werden kurz und auf das Wesentliche beschränkt dargestellt. Die Onlineversion bietet einen Vergleich der eigenen Arbeitsschutzorganisation mit den Ergebnissen anderer Betriebe. Praxishilfen, Rechtsgrundlagen und die Erstellung eines interaktiven Maßnahmenplans runden das Angebot ab. Mindestens 1 000 deutsche Onlineshops sind vom sogenannten Skimming betroffen, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Dabei nutzen Cyberkriminelle Sicherheitslücken in veralteten Versionen der Shopsoftware, um einen Programmcode einzuschleusen. Dieser späht bei Bestellungen die Zahlungsinformationen der Kunden aus und übermittelt sie an die Täter. Befallen sind Internetshops, die auf der weit verbreiteten Software Magento basieren. Das BSI wies bereits im Herbst 2016 die jeweils zuständigen Netzbetreiber in Deutschland auf angegriffene Onlineshops hin. Allerdings wurden die vorhandenen Sicherheitslücken von vielen Shopbetreibern trotz vorhandener Softwareupdates offenbar nicht geschlossen. Das BSI hat daher erneut die zuständigen Provider benachrichtigt und aufgefordert, die Informationen an die Shopbetreiber weiterzuleiten. Diese sind nach dem Telemediengesetz verpflichtet, ihre Systeme nach dem Stand der Technik gegen Angriffe zu schützen, zum Beispiel durch das regelmäßige und rasche Einspielen von verfügbaren Sicherheitsupdates. Ob ein Onlineshop, der Magento nutzt, bekannte Sicherheitslücken aufweist, lässt sich auch mit dem kostenfreien Dienst MageReport prüfen: www.magereport.com Die Europäische Kommission hat Anfang Januar ein neues Maßnahmenpaket für Dienstleistungen vorgestellt. Dies soll es Unternehmen erleichtern, Dienstleistungen in der EU anzubieten – sowohl im Inland als auch in anderen Mitgliedsstaaten. Vier konkrete Initiativen sind geplant: • Vereinfachtes elektronisches Verfahren: Eine neue elektronische europäische Dienstleistungskarte soll die Verwaltungsformalitäten für Dienstleister im Bereich Unternehmensdienstleistungen und Bauwirtschaft erleichtern. • Leitlinien und Empfehlungen für nationale Reformen von Berufsreglementierungen: Hemmnisse sollen auf das notwendige Mindestmaß begrenzt, und eine belastende Regulierung vereinfacht werden. • Analyseraster zur Prüfung der Verhältnismäßigkeit von neuen Berufsregeln: Damit soll sichergestellt werden, dass umständliche oder nicht mehr zeitgemäße Vorschriften qualifizierten Bewerbern den Zugang zu Berufen nicht unverhältnismäßig erschweren. • Verbessertes Meldeverfahren bei Entwürfen nationaler Rechtsvorschriften für Dienstleistungen: Unvereinbarkeiten mit dem EU-Recht sollen bereits in einem frühen Stadium verhindert werden. Damit will die Kommission einen sicheren Rechtsrahmen schaffen und langwierige juristische Auseinandersetzungen zwischen Brüssel und den Mitgliedsstaaten vermeiden. Der Check ist online nutzbar unter www.gda-orgacheck.de Als Druckfassung kann er im Broschürenportal der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) www.inqa.de bestellt werden (bis zu zehn Exemplare kostenfrei). Die IHK für München und Oberbayern bietet zu dem Thema Informationen unter: www.ihk-muenchen.de – Stichwort „Arbeitssicherheit“ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Georg Osterhammer, Tel. 089 5116-1466 [email protected] BRANDSCHUTZ Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten - durch Prüfsachverständige 5 – Tage – Seminar Qualifikation zum Brandschutzbeauftragten: 24.04. – 28.04.2017 & 16.10. – 20.10.2017 € 1499.- zzgl. Mwst. 2 – tägige Weiterbildung für Brandschutzbeauftragte: 25.04. – 26.04.2017 & 17.10. – 18.10.2017 € 599.- zzgl. Mwst. Anmeldung und Informationen unter: www.edbauer.com/seminare ö.b.u.v. Sachverständige 70 edbauer ingenieure & architekten - Triftweg 40 83278 Traunstein - Tel.: 0861 7222 Fax: 0861 16 47 77 – Email: [email protected] Ausführliche Informationen dazu unter: http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_ id=9053&lang=de Das geplante Maßnahmenpaket der EU-Kommission wird noch in europäischen Gremien diskutiert. Die IHK für München und Oberbayern nimmt Einschätzungen von bayerischen Unternehmen zu den Vorschlägen gern auf, um sie beispielsweise im Rahmen ihrer Arbeit im Enterprise Europe Network (EEN) nach Brüssel weiterzuleiten. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Hannes Aurbach, Tel. 089 5116-2017 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 TERMINE IHK-Initiative Pack ma‘s digital Die 56. Steuerfachtagung bietet mit nationalen und internationalen Referenten ein Fachprogramm zu den Themen aktuelle Fragen des Wirtschafts- und Steuerrechts, Neues über Ertragsteuern, internationales und europäisches Steuerrecht. Außerdem beantworten Bundesrichter Fragen zu aktuellen Themen. Die Tagung leitet Ministerialdirigent Eckehard Schmidt, Leiter der Steuerabteilung im Bayerischen Finanzministerium. Eberhard Sasse, Präsident der IHK für München und Oberbayern, wird das Eröffnungsreferat halten. Die IHK ist Kooperationspartner und lädt die Teilnehmer zu einem Empfang in die IHK Akademie ein. Foto: everythingpossible – fotolia Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern Notwendigkeit für jedes Unternehmen. Doch wie können Sie die Digitalisierung nutzen, um Ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig zu machen? Die IHKInitiative „Pack ma‘s digital“ unterstützt Sie dabei, die passende Antwort für Ihr Unternehmen zu finden. Die Initiative startet am 5. April in München und macht auch in Weilheim, Mühldorf, Ingolstadt und Rosenheim Station. Bei den Veranstaltungen erfahren Sie alles über den Digitalbonus, lernen Best-Practice-Beispiele für eine erfolgreiche Digitalisierung im Unternehmen kennen und können in praxisnahen Workshops Ihr Wissen vertiefen. Kostenbeitrag: 620 Euro (beide Tage) bzw. 480 Euro für die Tageskarte. Anmeldung beim Büro der Münchner Steuerfachtagung e.V. unter Tel. 089 600 35 737 Weitere Infos unter: www.steuerfachtagung.de Termin in München: 5. April 2017, 14–18 Uhr Veranstaltungsort: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstr. 10–12, 81669 München Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Termine IHK-Geschäftsstelle Weilheim: 6. April 2017, 14–18 Uhr IHK-Geschäftsstelle Mühldorf: 25. April 2017, 14–18 Uhr IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt: 26. April 2017, 14–18 Uhr IHK-Geschäftsstelle Rosenheim: 27. April 2017, 14–18 Uhr Die Teilnahme ist jeweils kostenfrei. Weitere Infos zur Initiative Pack ma‘s digital und Anmeldung unter www.ihk-muenchen.de/ service-digitalisierung ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Martin Clemens, Tel. 089 5116-1252 [email protected] ➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN Corinna Bruder, Tel. 089 5116-1207 [email protected] Termin: 22. und 23. März 2017 Ort: Hilton München Park Hotel, Am Tucherpark 7, Englischer Garten, 80538 München IHK-Abendempfang: 22. März, 20 Uhr IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstr.10–12, 81669 München Digitalisierung Bayern Digital – Perspektiven für den Mittelstand Foto: ktsimage – thinkstock Foto: miw45kg – fotolia Kongress Münchner Steuerfachtagung Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Nur knapp 30 Prozent der oberbayerischen Unternehmen sehen sich laut einer IHK-Umfrage beim Thema Digitalisierung gut aufgestellt. Dabei stellt die Digitalisierung für den Mittelstand zukunftsentscheidende Weichen. Oft wissen die Firmen aber nicht so recht, wo und wie sie ansetzen sollen. Deshalb bieten die bayerischen IHKs, Handwerkskammern und das Bayerische Wirtschaftsministerium im Rahmen einer gemeinsamen Roadshow die Möglichkeit, sich über die verschiedenen Angebote der Kammern und des Freistaats zur Unterstützung des Mittelstands bei seiner digitalen Entwicklung zu informieren. Zudem überreichen die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und IHK-Präsident Eberhard Sasse Förderbescheide für den Digitalbonus an Mittelständler. Neben einer Podiumsdiskussion und einem Impulsbeitrag zur Digitalisierung werden auch das Zentrum Digitalisierung.Bayern sowie das Förderprogramm Digitalbonus vorgestellt. BestPractice-Beispiele aus Unternehmen runden das Programm ab. Termin: 13. März 2017, 17–19 Uhr, anschließend Get-together Ort: Festsaal des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, Prinzregentenstraße 28, 80538 München Die Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung unter www.ihk-muenchen.de/ bayern-digital ➜ IHK-ANSPRECHPARTNERIN Franziska Neuberger, Tel. 089 5116-1260 [email protected] 71 E H R UNGEN l FIRMEN IN DEX Jörg Dworaczek, Rudolf Staudacher Ludwig Kriechbaum GmbH, Rosenheim Petra Knör Hoegner Farbe und Heimtex GmbH, Rosenheim Michael Gabler WWK Lebensversicherung a.G., München Bruno Schmid Presse-Vertrieb Hermann Liebig GmbH, Kolbermoor Josef Hinterschnaiter Hofbräuhaus Traunstein Josef Sailer KG, Traunstein Barbara Fülla, Paul Kunstwadl, Max Staltmair ZVO Zeitungsvertriebs Norbert Huber Spaett GmbH & Co. KG, Freising Wilhelm Rohr IHK für München und Oberbayern, München Foto: W. Markmiller oHG Peter Panzner, Manfred Sommer SPINNER GmbH, München v.l.: Bernhard Niedermaier (Geschäftsführer Produktion + Technik) mit Jubilar Josef Mayer (Bild oben) und mit Jubilar Senesio Schneiderbauer (Bild unten) Bergader Privatkäserei GmbH, Waging am See Franz Koza, Armin Reiser Dickow Pumpen KG, Waldkraiburg Ingo Burian KRAIBURG STRAIL GmbH & Co. KG, Tittmoning v.l.: Ulrike Lenz, Geschäftsführerin, Jubilarin Elisabeth Steib W. Markmiller oHG, Rennertshofen 25 JAHRE Susanne Adel, Doris Caspar, Ulrike Leibssle, Cornelia Schmidt, Wolfgang Schmitt Astellas Pharma GmbH, München Foto: Ecolab Engineering GmbH Joachim Glöckner AWV – Allgemeine WohnhausVerwaltungsgesellschaft mbH & Co. Geschäftsbesorgungs KG, München Ulrich Kohl Bavaria Film GmbH, Geiselgasteig Foto: Lohnsteuerhilfe Bayern e.V. v.l.: Stefan Stutz, Betriebsratsvorsitzender, mit den Jubilaren Helmut Ortner (25 Jahre), Otto Stadler, Auguste Amberger (25 Jahre), Heidi Gramsamer (25 Jahre) sowie Geschäftsführer Klaus Rutz, Ecolab Engineering GmbH, Siegsdorf Sabine Wanderburg Bavaria Fernsehproduktion GmbH, Geiselgasteig Andreas von Creytz Bavaria Production Services GmbH, Geiselgasteig Christine Frech, Johann Frisch, Robert Steinmassl Bergader Privatkäserei GmbH, Waging am See Susanne Jarc Beissbarth GmbH, München Heike Hentzschel, Stefan Schmuderer Commerzbank AG, München Dagmar Grunau HiPP-Werk Georg Hipp OHG, Pfaffenhofen a.d. Ilm Josef Braun, Steffi Buchholz, Manfred Grassl, Peter Huber HiPP GmbH & Co. Produktion KG, Pfaffenhofen a.d. Ilm v.l.: Robert Dottl, Vorstandsvorsitzender, Jubilarin Karin Richter Lohnsteuerhilfe Bayern e.V., München 72 Natalie Eberle, Elena Hinz, Jeanette Schmidbauer Josef Tretter GmbH & Co. KG, München Foto: Zehentner & Partner GmbH Fotos: Bergader Privatkäserei 40 JAHRE Volker Jänicke, Dr. Willibald Kulig, Markus Thiele HiPP GmbH & Co. Vertrieb KG, Pfaffenhofen a.d. Ilm Reinhard Aicher, Robert Eckstaller, Markus Ginzel, Andrea Schmid, Martin Slezak Ludwig Kriechbaum GmbH, Rosenheim Mitarbeiterjubiläen Wolfgang Dietrich, Georg Osterhammer, Alexander Radojcic, Martin Stadlhuber, Slavisa Stanculovic Ludwig Wallner GmbH, Rosenheim Josef Kornreiter Raiffeisenbank Donaumooser Land eG, Karlshuld Rudolf Lorenz SAHLBERG GmbH, Feldkirchen/ München IHK-Ehrenurkunde ❱ Verleihung ab 10-jähriger ununterbrochener Betriebszugehörigkeit (15, 20, 25 Jahre usw.) ❱ Versand oder Abholung bei der IHK ❱ auf Wunsch namentliche Veröffentlichung der Jubilare bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit ❱ Urkunde ab 35 Euro (41,65 Euro inkl. 19 % MwSt.) IHK-Ehrenmedaille ❱ bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit Helmut Billeriß Streumaster Maschinenbau GmbH, Egglkofen Antragsformular und weitere Informationen: www.ihk-muenchen.de/ ehrenauszeichnung Edmund Sraj Werkstofftechnik Dr. Ing. H. Teichmann Nachf., Geretsried ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357, [email protected] Jürgen Oswald WISAG Produktionsservice GmbH, Oberschleißheim Firmenindex Firma Seite Ammergauer Alpen GmbH 28 Bartu Schuhhandels GmbH & Co. KG 42 BayStartUP 54 Bragi GmbH 10 Capital Gate advisiory GmbH 55 change factory GmbH 12 DB Regio/Netz Infrastruktur GmbH/ Südostbayern 20 DIHK Service GmbH 20 Dr. schnell Chemie GmbH 35 Flughafen München GmbH 26 Forum Family Office GmbH 54 Hotel Böld KG 28 Hotel Schillingshof GmbH 28 Käfer GmbH & Co. Verwaltungs- und Beteiligungs KG 16 Parkhotel Bayersoien PH Hotelbetriebsgesellschaft mbH 28 Pharmos Natur Green Luxury GmbH 20 Projekt M GmbH 28 Red Anvil GmbH 26 RDL-Group GmbH 54 Spendit AG 44 Steamworks Europe Repräsentanz STP GmbH & Co. KG 38 Südwestdeutsche Salzwerke AG 76 Tretter-Schuhe Josef Tretter GmbH & Co. KG 42 UnternehmerTUM GmbH 60 Zinner KG 26 Die Seitenangaben beziehen sich auf den Anfang des jeweiligen Artikels Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 S E MI N A R E & P R A X I S S T U D I EN G Ä N G E Assistent/-in als Informationsund Wissensmanager/-in 30.–31.3.2017 800 € Infoletter „IHK Akademie Spezial“ Monatliche E-Mail-Informationen über Neuigkeiten in der IHK Akademie. Anmeldung direkt auf der Homepage unter www.ihk-akademie-muenchen.de Social Media Marketing – zeitgemäß und erfolgreich! 13.3.2017 390 € Ausführliche Informationen mit direkter Online-Anmeldung und weitere Angebote unter: www.ihk-akademie-muenchen.de FÜHRUNG, PERSONAL, VERKAUF, SOFT SKILLS Dr. Markus Weingärtner Tel./Fax 08063 91-270/-288 markus.weingaertner@ muenchen.ihk.de Preisverhandlungen durchsetzungsstark führen 13.–14.3.2017 840 € Coaching für Führungskräfte 15.–17.3.2017 1 690 € Digital Leadership 20.–21.2.2017 1 080 € Key Account Management und Stammkundenpflege im Mittelstand 16.–17.3.2017 840 € Ab jetzt rede ich mit 20.3.2017 430 € Besprechungen erfolgreich moderieren 22.–23.3.2017 840 € Mitarbeiterbindung durch exzellente Führung 27.–28.3.2017 840 € Wenn Krisen und Konflikte Kreise ziehen: Was tun? 27.–28.3.2017 1 080 € Sichere Führung gewerblicher Mitarbeiter 3.–5.4.2017 1 560 € Soziale Kompetenz 3.–4.4.2017 840 € Fit für Verkauf und Vertrieb 4.–6.4.2017 840 € Führen ohne Macht 6.–7.4.2017 1 080 € Persönliche Umsetzungskompetenz steigern 25.–26.4.2017 920 € WIRTSCHAFTSMEDIATION, UNTERNEHMENSFÜHRUNG, IMMOBILIEN, (ONLINE-) MARKETING Thomas Kölbl Tel./Fax 08063 91-251/-288 [email protected] Wirtschaftsmediator/-in IHK (8 Module, 21 Trainingstage) 23.3.–21.10.2017 8 400 € (inkl. EZ/VP) Westerhamer GeneralManagement-Training IHK (2 Module je 3 Tage) Modul A: 29.–31.5.17 Modul B: 5.–7.7.17 2 990 € (inkl. EZ/VP) Crowdfunding Manager/in IHK (4 Module, 8 Trainingstage) 2.–31.3.2017 2 800 € Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) 24.3.2017 560 € 430 € Crash-Kurs Einkauf und Beschaffung 31.3.2017 430 € 1 590 € Wie funktioniert die GmbH? Rechte, Pflichten, Compliance für den Geschäftsführer 20.3.2017 560 € Vertragsrecht für Einkäufer 21.3.2017 430 € Die G + V-vernetzte Liquiditäts- und Finanzplanung 23.3.2017 430 € Business Intelligence Workshop für professionelle Unternehmensauswertungen 22.3.2017 430 € Erfolgreich einkaufen und beschaffen 23.–24.3., 27.–28.4.2017 1 620 € Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung 7.4.2017 390 € Crowdinvesting für Immobilienunternehmen 22.3.2017 370 € Hausverwaltungsorganisation 23.–24.3.2017 370 € Erbschaft- und Schenkungsteuer bei Immobilien im Privatvermögen 6.4.2017 370 € Rhetorik, Argumentation und persönliche Durchsetzungskraft für Assistent/-innen 28.–29.3.2017 800 € Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Online-Texte professionell formulieren und gestalten 3.–4.4.2017 840 € Intensiv-Workshop SEOAnalyse für Fortgeschrittene 3.4.2017 530 € Gut informiert für das Auslandsgeschäft: Veranstaltungen und Seminare der IHK für München und Oberbayern HINWEIS: Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie unter den jeweils angegebenen Telefonnummern. Falls nicht anders vermerkt, finden die Veranstaltungen in München statt. VERANSTALTUNGEN Abc des Forderungsmanagements 30.3.2017 Buchführung – Grundkurs in 5 Tagen 13.–17.3.2017 Corporate Communication auf allen Kanälen 23.3.2017 390 € Web Controlling (Google Analytics) selbstständig und erfolgreich einsetzen 27.3.2017 390 € Wirtschaftsforum Baltikum: vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten 6.3.2017, 10–17.30 Uhr 74,99 € Tel. 089 5116-1614, alexander. [email protected] Workshop Arbeitsrecht und Entsendung in Italien 21.3.2017, 9–12 Uhr 40 € Tel. 089 5116-1456 [email protected] Geschäftspraxis Russland Lokalisierung, Produktionsstandort Russland 22.3.2017, 9–13 Uhr 40 € Tel. 089 5116 1367 [email protected] Geschäftspraxis China – Erfolgreiches E-Commerce im B2C-Markt 29.3.2017, 14–18 Uhr 60 € Tel. 089 5116-1328 [email protected] Informationsveranstaltung Bauwirtschaft in Ägypten 5.4.2017, 9–16 Uhr 30 € Tel. 089 5116-1361 [email protected] Sicherheitstraining für Geschäftsreisende 11.5.2017, 9–17.30 Uhr 470,05 € Tel. 089 5116-1372, gabriele. [email protected] SEMINARE ZOLL- UND AUSSENHANDEL Akkreditiv-Inkasso: Kompaktseminar für Einsteiger 7.3.2017, 9–16.30 Uhr 200 €** Zoll für Einsteiger: Grundlagen des Zollwesens 13.3.2017, 9–16.30 Uhr, 180 €* Grundkurs für Sachbearbeiter im Export 14.3.,16.3., 21.3., 23.3. und 28.3.2017 800 €** jeweils von 9–15.30 Uhr Praxis-Workshop US-Reexportkontrolle (Export Administration Regulations) 21.3.2017, 9.30–16.30 Uhr 180 €* Der Zollbeauftragte 27.3.2017, 9–12 Uhr 130 €* Betriebsprüfungen der Zollverwaltung 3.4.2017, 9–12 Uhr 130 €* Importe effizient gestalten: Importabwicklung ist mehr als nur Zollabwicklung 4.4.2017, 9–16.30 Uhr 180 €* Internes Kontrollsystem in der Zollabwicklung 5.4.2017, 9–12 Uhr 130 €* Umsatzsteuerliche Behandlung von Dienstleistungen mit dem Ausland 6.4.2017, 9–13 Uhr 130 €** Basisseminar Warenursprung und Präferenzen 26.4.2017, 9–16.30 Uhr 180 €* * Tel. 089 5116-1373, silvia. [email protected] ** Tel. 089 5116-1291 [email protected] 73 M A R KTTEIL INDUSTRIE-, GARAGEN-, BODENSANIERUNG LADENBAU Max Sommerauer GmbH 089/42 71 52-10 Beton Fugen Beschichtung Regale für Laden + Lager Hermann Ladenbau GmbH Meglingerstr. 60 81477 München, Tel. 089 / 1 68 43 07 . Fax 1 68 92 75 www.hermann-ladenbau.de FLIESEN-/FUGEN-SANIERUNG Sanierung/Reparatur von Fliesen-/Fugenschäden Schimmelpilz Sanitäreinrichtungen www.max-sommerauer.de Tel. 427152-10 · Fax -19 HALLEN- UND GEWERBEBAU Büro- oder Verwaltungsgebäude. WERBEARTIKEL Ihr Partner für Langzeitwerbung Info (0 84 56) 92 43 00 www.stiefel-online.de IMMOBILIEN Feuchte Keller Abdichtungsarbeiten Schimmel/Balkonsanierung www.max-sommerauer.de Tel. 089/42 71 52-10 · Fax -19 GROSSFORMAT- UND DIGITALDRUCK WIRTSCHAFT – Das IHK Magazin Wandkarten • Kalender • Schreibunterlagen Wirtschaftlich und schnell mit Raum-Modulen bauen. www.renz-container.com GROSSFORMAT- UND DIGITALDRUCK weila.de digitaldrucklösungen für Q messe Q event Q point of sale Q interior WIRTSCHAFT – Das IHK Magazin mehr als 50 Jahre Erfahrung – kompetente Beratung Individuelle Lösungen wie CTI/Cordless/VoIP/UMS/Voicemail/Komf.-Geb.Erfassung u.a.m. Zögern Sie nicht uns anzurufen um ein unverbindliches Angebot anzufordern. Telefonsysteme Vertriebs GmbH Neue und gebrauchte TK-Anlagen KAUF - MIETE - EINRICHTUNG - SERVICE - günstiger als Sie glauben www.knoetgen-tel.de / [email protected] Raiffeisenallee 16, 82041 Oberhaching/München Tel. 089/614501-0, Fax 089/614501-50 - Unser SERVICE beginnt mit der Beratung - Sommerauer Ihr Kommunikationsserver vom Fachmann Sommerauer Sommerauer TELEFONANLAGEN OpenScape Business / 4000 SANIERUNGSARBEITEN AM/IM GEBÄUDE Sommerauer Markenware www.max-sommerauer.de ABDICHTUNG Max / 42 71 71 52-10 52-10 ·· Fax Fax 42 42 71 71 52-19 52-19 Max Sommerauer SommerauerGmbH GmbH· · 089 089/42 Meisterbetrieb ·• BalkonTerrassensanierung •· Risse-/Fugenverpressung Risse-/Fugenverpressung Meisterbetrieb Balkon- und und Terrassensanierung Mauertrockenlegung Fugen- und Mauertrockenlegung •· Fugenund Betonsanierung Betonsanierung ·• Wasser-/Feuchte-/Fliesenschäden Wasser-/Feuchte-/Fliesenschäden Schimmelsanierung•·Wärmedämmung Wärmedämmung •· Schwimmbadabdichtung Schwimmbadabdichtung •· Familienbetrieb Familienbetrieb Schimmelsanierung OMNI - PCX HALLEN- UND GEWERBEBAU Bayerns größter Stellenmarkt für Handel und Handwerk Jeden Samstag neu: Münchner Merkur und tz bieten den umfangreichsten Stellenmarkt aller bayerischen Tageszeitungen für Handel und Handwerk. Hier finden Sie ein optimales Umfeld, sowohl für Ihre Präsentation als attraktiver Arbeitgeber als auch für die Einstellung von passendem Personal. Mit einer Gesamtauflage von über 400.000 verkauften Exemplaren und über 1,2 Million Lesern gehören Münchner Merkur und tz zu den meistgekauften und meistgelesenen Tageszeitungen in der attraktivsten Region Deutschlands mit der Wirtschaftsmetropole München im Zentrum. Quelle: Verkaufte Auflage – IVW IV/2012, Samstag; Leser – Media-Analyse 2012 Hallen für Handwerk, Gewerbe und Industrie Aumer Stahl- und Hallenbau Am Gewerbepark 30 92670 Windischeschenbach Telefon 09681 40045-0 [email protected] Aumer Gewerbebau Gewerbepark B4 93086 Wörth a. d. Donau Telefon 09482 8023-0 [email protected] Aumer Gewerbebau Schleißheimer Straße 95 85748 Garching b. München Telefon 089 327087-40 [email protected] www.aumergroup.de 74 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 MA R K T T E I L Wir sind im Internet . . . Ausgesuchte Firmen stellen sich vor – Exklusive Infos auf eigenen Homepages ● Sind SIE im Internet? Dann präsentieren Sie Ihr Unternehmen doch auch auf dieser Seite! Kosten pro Eintrag: Euro 80,– zuzügl. MwSt. Autohäuser Befestigungstechnik Autohaus FEICHT GmbH www.feicht.de Großformat-Digitaldruck Automobilforum Kuttendreier GmbH www.kuttendreier.de Stiefel Digitalprint GmbH www.stiefel-online.de AUTO PRESSLAUER Suzuki-Vertragshändler www.auto-presslauer.de Kölbl Bau GmbH www.koelblbau.de Hallenbau Auto & Service München www.autoundservice.de BMW AG Niederlassung München www.bmw-muenchen.de Mercedes Benz Niederlassung München www.muenchen.mercedes-benz.de PEUGEOT CITROËN RETAIL DEUTSCHLAND GmbH Niederlassung München www.peugeot-muenchen.de Anwalts- und Steuerkanzlei Anwaltskanzlei Höchstetter & Kollegen www.hoechstetter.de Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik www.soyer.de RENAULT Retail Group Deutschland GmbH, Niederlassung München www.renault-muenchen.de Volvo CENTRUM München www.volvo-muenchen.de MuP Verlag GmbH Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Hallen- und Gewerbebau Freudlsperger Beton- und Kieswerke GmbH www.freudlsperger.de SYSTEAMBAU GmbH www.systeambau.de Ladenbau Tegometall Hermann Ladenbau GmbH www.hermann-ladenbau.de Patente / Marken Winter, Brandl et al. www.patentsandmore.de Personaldienstleistung PeHa Personalberatung GmbH www.peha-personalberatung.de Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten Max Sommerauer GmbH www.max-sommerauer.de Telefonanlagen Knötgen Telefonsysteme GmbH www.knoetgen-tel.de Nymphenburger Str. 20b 80335 München Tel. 089 / 1 39 28 42 31 Fax 089 / 1 39 28 42 28 E-Mail: [email protected] 75 D A SCHAU HER l SALZB E R G W E R K B E R C H T E S G A D E N Unter Tage M ünchen liegt am Meer. Jedenfalls wäre das vor 250 Millionen Jahren so gewesen. Wasser bedeckte damals Mittel- und Südeuropa größtenteils, und das heutige Bayern war ein wüstenartiges Land zwischen zwei flachen, salzigen Meeren mit hoher Verdunstungsrate. So entstanden die bayerischen Salzlagerstätten mit einem Vorrat von heute schätzungsweise 800 Millionen Tonnen Steinsalz. Trotz der Gesteinsschichten, die sie überlagern, liegen diese Vorräte in Berchtesgaden recht nahe an der Oberfläche, anders als zum Beispiel in Nordbayern. Es war ein Mann der Kirche, der sich diese Erkenntnis zu Nutze machte und den Aufstieg des Orts zum Salzzentrum begründete. Gregor Rainer war Anfang des 16. Jahrhunderts Probst des Klosterstifts Berchtesgaden und in dieser Funktion Reichsprälat, das heißt Landesherr mit direktem Zugang zu Kaiser und Papst. Die Wirtschaftspolitik stand für ihn im Fokus. Er förderte nicht nur den Handel mit Holz und Schnitzwaren, er ließ auch die Salzvorkommen erforschen, von denen man durch 76 erste Abbautätigkeiten schon Hunderte Jahre vorher wusste. 1517 ließ er den ersten Stollen des Bergwerks bauen. Diesen Anstich des Petersberg-Stollens vor 500 Jahren feiert Berchtesgaden 2017 mit großem Pomp – auch wenn das bayerische Salzbergwerk längst einem Konzern in Baden-Württemberg gehört. Im nahen Bad Reichenhall wurde übrigens schon vor mehr als 1300 Jahren Salz aus Sole erzeugt, also aus unterirdischen Quellen mit salzhaltigem Wasser. Die Weiterverarbeitung war vielfältig. Aus der Sole wurde durch einen Verdampfungsprozess in großen Siedepfannen über Holzfeuern das kostbare Salz gewonnen. Diesen Prozessschritt brauchte auch das Steinsalz, sofern es mit Hilfe von Süßwasser abgebaut wurde, wie das in Berchtesgaden bis heute der Fall ist. Das erklärt auch die Soleleitung vom Bergwerk in Berchtesgaden zu den Sudhäusern in Bad Reichenhall, die Georg von Reichenbach, königlich bayerischer Salinenrat, 1816 konstruierte und in nur einem Jahr bauen ließ – mit Pumpen und Hebemaschinen zur Foto: SWS AG Vor 500 Jahren war Anstich am Petersbergstollen im Salzbergwerk Berchtesgaden. Auch heute wird dort das weiße Gold gefördert – und zieht jede Menge Touristen an. CORNELIA KNUST Die Salzkathedrale – vor 150 Jahren noch bis zur Decke mit Wasser gefüllt Überwindung der Höhenunterschiede von bis zu 300 Metern. Als Reichenbach tätig wurde, gehörte das Bergwerk in Berchtesgaden noch nicht lange zu Bayern. 1795 hatte man es zwar schon von den klammen Fürstpröbsten gepachtet, aber erst mit Napoleon endete deren Macht, und Berchtesgaden fiel an Bayern; auch das wurde erst 1816 nach dem Wiener Kongress endgültig. Heute regiert in Berchtesgaden und in Bad Reichenhall die Südwestdeutsche Salzwerke AG mit Sitz in Heilbronn. Die Firma produziert nicht nur die vertrauten Schachteln mit blauer Raute auf weißem Grund unter der Marke Bad Reichenhaller. Sie liefert auch Salze für die Pharma- und Lebensmittelindustrie, für die Tierzucht oder den Straßenverkehr. Nur zwei Prozent des börsennotierten Unternehmens sind in Streubesitz und werden frei gehandelt, der Rest Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 S AL ZBERG W E R K B E R C H T E S G A D E N l D A S C H A U H E R Highlight im Salzbergwerk – der Spiegelsee 130 Meter unterhalb der Fotos: SWS AG Erdoberfläche gehört je zur Hälfte dem Land BadenWürttemberg und der Stadt Heilbronn. Im Bergwerk in Berchtesgaden fördern heute 100 Mitarbeiter das Salz mit Hilfe von Bohrspülwerken zu Tage. Eine Million Kubikmeter Sole geht im Jahr über eine moderne Pipeline auf die Reise nach Bad Reichenhall. In modernen, früher mit Kohle und Gas, heute mit Strom betriebenen Verdampfern am Rand der Altstadt (die Alte Saline ist längst Museum und Kunstakademie) entsteht das Endprodukt. Als Rohstoff gefragt Salz ist heute nicht mehr so wertvoll wie Gold. Es ist nicht mehr überlebenswichtig zum Haltbarmachen von Lebensmitteln, zum Einsalzen von Fleisch und Fisch, Einmachen von Sauerkraut, Reifen von Käse. Doch die Einsatzmöglichkeiten sind nach wie vor beeindruckend. Weniger im Haushalt (zum Würzen, für den Enthärter in der Spülmaschine oder als Streusalz für den Gehweg), sondern vor allem in der Industrie: Seife, Pottasche, Soda, Glas, Chlor, PVC, Farben, Arzneimittel, Silicium, Kunststoffe – all das ist ohne Salz nicht denkbar. Die Stadt München verdankt ihre Existenz dem Salzhandel, ebenso Burghausen, Wasserburg und Landsberg. Die Handelswege des Salzes bildeten die Grundlage für spätere Fernstraßen. In vielen Orten findet man noch heute Salzstadl und Salzgassen. Nicht wenige Münchner Patriziergeschlechter verdanken ihren Aufstieg dem Salzhandel, zum Beispiel zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert die Familie Ligsalz, nach der im Westend eine Straße heißt. Vieles von dieser Geschichte des Salzes erfährt, wer als Tourist nach Berchtesgaden kommt und das Bergwerk besucht, das sich über eine Fläche von 4,5 mal 1,5 Kilometer erstreckt und ein 30 Kilometer langes Labyrinth beherbergt. Natürlich fährt man nicht mit den Hauern im Aufzug hinab in die dunkle und staubige Welt der Bohrer und Vortriebsmaschinen, sondern besichtigt einen speziell für Besucher hergerichteten Abschnitt des Bergwerks. Auf der Führung von etwa anderthalb Stunden ist nicht nur Bildung, sondern auch Gaudi geboten. Man kleidet sich in ein Bergmannsgewand, reist mit einer Lok in den Berg, saust an zwei verschiedenen Stationen über Rutschen in die Tiefe und fährt mit einem Floß über einen unterirdischen See, einschließlich Lightshow in Salzkristalloptik. 360 000 Gäste aus aller Welt zählt das Bergwerk jährlich. Die 500-Jahr-Feier soll das älteste tätige Bergwerk Deutschlands noch bekannter machen. Vorträge, Sonderführungen, Konzerte und Gottesdienste sind geplant, auch Aktivitäten für Kinder. Die Krönung: das Bergfest am 5. Juni, mit dem Zug der Vereine zur Stiftskirche, einem Gottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx und einer offiziellen Feier im Kurhaus. Die schöne historische Saline im nahen Bad Reichenhall, nach einem Brand 1836 von Ludwig I. neu errichtet, steht da 2017 etwas abseits. Dass hier wie auch in Traunstein und Rosenheim der halbe Wald des Alpenvorlands verheizt wurde, um das Salz aus dem Wasser zu zwingen und es in ganz Europa zu verkaufen, scheint sehr lange her zu sein. Die gewerbsmäßige Salzgewinnung auf diesem Gelände endete 1927. ■ www.salzbergwerk.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Nicht nur Bildung, sondern auch Gaudi – über Rutschen geht es in die Tiefe Historische Verbindung – die Soleleitung vom Bergwerk in Berchtesgaden zu den Sudhäusern in Bad Reichenhall (im Bild: Reichenbachpumpe) 77 E V E N TS l EICHSTÄTT UN D N EUBURG-SCH R O B E N H A U S E N Netzwerken beim IHK-Neujahrsempfang in Böhmfeld Fotos: Alan Ratajczak Zum 13. Mal fand heuer der traditionelle Neujahrsempfang statt: Über 50 Vertreter aus Wirtschaft, Kommunalpolitik und Verwaltung folgten der Einladung der IHK-Regionalausschüsse Eichstätt und NeuburgSchrobenhausen. Emmeran Hollweck, Vorsitzender des gastgebenden Ausschusses Eichstätt, dankte den Unternehmern beider Landkreise für ihr ehrenamtliches Engagement und unterstrich die Rolle der IHK als Stimme der regionalen Wirtschaft. www.ihk-muenchen.de/ ingolstadt Bester Stimmung – Ehrengast Anton Knapp, Landrat von Eichstätt, mit Frau Marianne, Emmeran Hollweck, Vorsitzender IHK-Regionalausschuss Eichstätt, Angelika und Anton Stark, Referat Wirtschaftsförderung Landratsamt Eichstätt, und Elke Christian, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt (v.l.n.r.) Im angeregten Gespräch – Hartmut Beutler, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen und Mitglied des Vorstands der Bauer AG, mit Ehefrau Marta Engagiert in den Regionalausschüssen – Werner Halbig, Vorstandschef der Raiffeisen-Volksbank Neuburg/Donau eG (l.), und Thomas Brandl, Geschäftsführer Erhard Brandl Verwaltungs GmbH/Erhard Brandl GmbH & Co. KG Gemütliches Zusammensein – Karl Daum, Geschäftsführer Karl Daum GmbH, mit Margarethe Daum, Bärbel Nicklaß-Bergér und Wilhelm Bergér, Geschäftsführer Georg Bergér GmbH, und Heinrich Stiefel, Geschäftsführer Stiefel Eurocart GmbH, mit Adelinde Stiefel (v.l., alle IHK-Regionalausschuss Eichstätt) 78 Für die Wirtschaftsjunioren Neuburg-Donau dabei – André Strube Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 S TA R N B E R G l E V E N T S Über 200 Gäste kamen zum Jahresempfang des IHK-Regionalausschusses Starnberg in die Schlossberghalle. Zentrale Themen waren Wirtschaftspolitik und Verkehr – besonders der in der Region vieldiskutierte B2-Tunnel. Regionalausschuss-Vorsitzender Martin Eickelschulte bat die Anwesenden kurzerhand zur Abstimmung. Per Handzeichen sprach sich eine überwältigende Mehrheit der Anwesenden für die Tunnellösung aus. Gastredner ifo-Chef Clemens Fuest hob die guten Perspektiven der Wirtschaft im Freistaat hervor. Allerdings gelte es, dafür auch etwas zu tun. So müsse alles daran gesetzt werden, mit Großbritannien eine vernünftige Freihandelszone auszuhandeln. Schließlich ist das Land nach den USA der zweitgrößte Auslandsmarkt für bayerische Unternehmen. www.ihk-muenchen.de/ region-muenchen Fotos: Goran Gajanin, IHK IHK-Jahresempfang in Starnberg mit ifo-Präsident Clemens Fuest Martin Eickelschulte, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Starnberg (2.v.r.), und sein Stellvertreter Ingo Schwarz (l.) begrüßten als Gäste ifo-Präsident Clemens Fuest (2.v.l.) und Landrat Karl Roth (r.) Gut gelaunte Gäste – Rupert Monn, Erster Bürgermeister der Gemeinde Berg, mit Ute Nicolaisen-Merz und Stefanie von Winning, Kreistag Starnberg Wer ist für den Tunnel? Wir haben allen Grund, zuversichtlich zu sein – Engagierter Unternehmer – Michael Padberg, Regionalausschuss-Vorsitzender Martin ifo-Chef Clemens Fuest über die Vorsitzender des Unternehmerverbands Starnberg Eickelschulte ließ die Gäste spontan abstimmen wirtschaftlichen Aussichten in Bayern und Mitglied des IHK-Regionalausschusses Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 79 L I T E RATUR & KULTUR Nachhaltige Unternehmensführung erfolgreich umsetzen Unternehmer und Meinungsführer aus Wirtschaft und Wissenschaft bieten innovative Perspektiven zum Thema nachhaltige Unternehmensführung und deren praktische Umsetzung. Sie stellen eine breite Auswahl an Best-PracticeBeispielen vor, zum Beispiel aus den Bereichen Energieeffizienz, Produktinnovation oder dem Management von Startups. Zusätzlich ergänzen wissenschaftliche Beiträge namhafter Autoren die Erfolgsgeschichten. Aus dem Inhalt: Fallbeispiele aus führenden Unternehmen, Nachhaltigkeit messen und steuern, der ehrbare Kaufmann als Leitbild der Unternehmensführung, ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Aspekte der Nachhaltigkeit, Essays zum Thema Unternehmensführung Rudolf Fellner, Albert Mayr, Klaus Pirklbauer: Nachhaltige Unternehmensführung erfolgreich umsetzen; Haufe Verlag, Freiburg 1. Auflage 2015; 366 Seiten; Hardcover; ISBN 978-3-648-06679-9; 49,95 Euro Messen professionell managen Messen sind für Unternehmen eine wirkungsvolle Gelegenheit, Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Nirgendwo sonst kommen Unternehmen und potenzielle Kunden so leicht und persönlich ins Gespräch. Die Planung und Organisation von Messeauftritten ist komplex. Es gilt, verschiedene Abteilungen und externe Dienstleister zu koordinieren – meist zusätzlich zum Tagesgeschäft. Zeitknappheit, wenig Manpower und knappe Budgets, gepaart mit hohem Erfolgsdruck, sind dabei typisch bei der Messeorganisation. Über fünfzig Check- und To-do-Listen, Kalkulations-, Planungs- und Arbeitshilfen werden in diesem Buch vorgestellt und helfen in allen Phasen der Messeorganisation und -durchführung, den Überblick zu behalten. Anna-Katharina Esche, Lars Lockemann: Messen professionell managen – Das Handbuch für Messeorganisation; BusinessVillage, Göttingen 2017; 248 Seiten; Broschur; ISBN: 978-3-86980-339-5; 24,95 Euro Die Euro Konkurrenz nach dem Brexit Harter Brexit – schwacher Euro? Premierministerin Theresa May plant einen radikalen Schnitt mit der EU und dem Binnenmarkt. Auch wenn nach dem jüngsten Supreme-Court-Urteil das Parlament über das Ausmaß des Brexit mitentscheiden darf, bleibt die Frage, wie sich der EU-Austritt auf die Stabilität und die internationale Stellung der europäischen Gemeinschaftswährung auswirken wird. Denn gleichzeitig wächst die weltweite Konkurrenz im globalen Währungs- und Finanzsystem durch rivalisierende Währungen wie den chinesischen Renminbi. Vor diesem Hintergrund setzen sich die Autoren mit den Chancen und Risiken auseinander, denen der Euro in einem globalen, sich wandelnden multipolaren Währungs- und Wirtschaftssystem gegenübersteht. Dietrich Walter (Hg.), Walter Stock, Wolf D. Hartmann: Die Euro Konkurrenz nach dem Brexit – Ist der europäische Wirtschaftsraum mit dem EURO wettbewerbsfähig?; Frankfurter Allgemeine Buch; Frankfurt/ Main 2016; 206 Seiten; Hardcover mit Schutzumschlag; ISBN: 978-3-95601-151-1; 14,90 Euro Joss Stone auf „Total World Tour“ Foto: ©chateau du pop/Shervin Lainez 22. März 2017, 20 Uhr, Wackerhalle, Burghausen 80 Den Jazz zeichnet oft die Nähe zu anderen Musikstilen aus, was – nicht unerwartet – für wechselseitige Belebung sorgt. Soul gehört zu den glänzenden Konsequenzen solcher Evolution. Gleich zu Beginn der 48. International Jazz-Woche Burghausen gibt es mit Josh Stone eine Sängerin zu hören und zu erleben, in deren Soulsongs sich wiederum Einflüsse anderer musikalischer Genres wie Reggae, Hiphop oder Flamenco finden. Genau die sorgen für das moderne Flair in Stones Musik. So erreicht die Grammygeadelte Britin auch das junge Publikum, ohne traditionelle Fans zu verlieren – „Soul 2017 in Uptown Burghausen“ versprechen die Veranstalter. www.b-jazz.com Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 Haus der Kunst – die Nachkriegsinstitution TERMINE bis 26. März 2017, Haus der Kunst, München Als nach 1945 die Alliierten München als Süddeutschlands Kulturhauptstadt wieder etablieren wollten, bot allein das Haus der Kunst großzügige und unversehrte Ausstellungsflächen. Das Ausstellungsprogramm war Ausdruck der politischen und gesellschaftlichen Zielsetzung. Wenngleich nie explizit zum Thema erhoben, spielten Strategien zur Entnazifizierung eine Rolle; ausdrücklich angestrebt und kommuniziert war die Rehabilitation der Moderne in der Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt des neuen Projekts zur Nachkriegszeit stehen die Ausstellungen in den Jahren von 1946 bis 1965. www.hausderkunst.de BÜHNE Erlesene Oper e.V.: Die drei Raben Kultur+Kongress Zentrum Rosenheim Eine Liebesgeschichte nach den Brüdern Grimm, vertont von Joseph Rheinberger, einem der großen deutschen Meister der Hochromantik. Der Verein Erlesene Oper belebt dieses vergessene Juwel mit Künstlern aus der Region neu. 26. März 2017, 16 Uhr „Weltstadt mit Herz“ in Sand gemalt Poetry Slam 2. April 2017, 15.30 Uhr, Prinzregententheater München Wieder einmal erobern die Meister der spontanen Reimkunst die Bühne des Landsberger Stadttheaters. Die Spannung ist groß, mit welchen Stichworten sie Moderator Ko Bylanzky diesmal zu Höchstleistungen inspiriert. Nun hat auch die Weltstadt mit Herz ihre eigene Sandshow: emotionsgeladene Bilder von der Frauenkirche über Schwabing bis zum Englischen Garten, vom Olympiapark bis zum Oktoberfest, vom FC Bayern bis in die Welt der Biergärten. Die Zuschauer erleben eine von der Künstlerin Natalya Netselya in Szene gesetzte Reise durch die Stadt, künstlerisch erzählt in Bildern aus Sand. Die Live-Performance lebt vom Zusammenspiel aus Musik, Licht und sich immer wieder verändernden Szenen, die scheinbar schwerelos ineinander übergehen, von einer Kamera gefilmt und auf eine Leinwand projiziert. www.theaterakademie.de Stadttheater Landsberg am Lech 11. März 2017, 20 Uhr Foto: ©muenchenevent.de Foto: ©Haus der Kunst/ fotografie stefan moses K U LT U R Romero, Boléro, Olé! Altes Kino, Ebersberg Buddy Sacher und Peter Wilmanns sind Spezialisten eines absurden Humors und betreiben die Kunst mehrstimmigen Lallens auf höchstem poetischem Niveau. 17. März 2017, 19.30 Uhr KONZERT Michael Fitz „Liedermaching“ 31. März 2017, 19.30 Uhr, Philharmonie, Gasteig KKK, Lenggries Als Song-Poet und Geschichtenerzähler erobert Michael Fitz gerade mit seinem so einfühlsamen wie hintersinnigen neuen Soloprogramm die Bühnen in ganz Deutschland. 17. März 2017, 20 Uhr Foto: ©muenchenmusik.de Der spanische Gitarrist Pepe Romero kann auf eine glänzende Karriere zurückblicken: Weltweit bewundert für seine Virtuosität, seine faszinierenden Interpretationen und seine perfekte Technik beim Spiel klassischer Werke, ist Pepe Romero außerdem ein leidenschaftlicher Vertreter des traditionellen Flamencos seiner Heimat Andalusien. Der „König der Gitarre“ interpretiert zusammen mit den Münchner Symphonikern Rodrigos weltberühmtes „Concierto de Aranjuez“. Spanisches Flair verbreitet zuvor schon Bizets „L’Arlésienne“-Suite, perfekt ergänzt durch Maurice Ravels „Rapsodie espagnole“ und ein fulminantes Finale mit dessen Boléro. www.gasteig.de Sacher-Wilmanns: Zwitscherbilanz Laetare Jerusalem – Passionskonzert Dom, Eichstätt Gregorianischer Choral und Orgelmusik zur Passionszeit. Es spielt Martin Bernreuther, Orgel, es singt die Schola Gregoriana des Eichstätter Doms unter der Leitung von Christian Heiß. Foto: ©Schneider Photography 26. März 2017, 19 Uhr „Verrücktes Glück“ – Ein nicht ganz perfektes Kinderkonzert 10. März 2017, 17 Uhr, KUBIZ Unterhaching Der Hirte Matthias sucht Abwechslung. Mit den ehemaligen Zirkustrompetern Piff und Paff, dem Instrumentenhändler Herbert und dem Geschichtenerzähler Fabian geht er auf Reisen, um Menschen in musikalischen Notsituationen zu helfen. Die munich brass connection erzählt eine Geschichte von Gemeinschaft und Freundschaft, von Perfektion und Andersartigkeit und vom großen Glück des Freiseins. Mit Trompeten, Alphorn, Waldhorn, Posaune und Tuba werden die Zuhörer in eine Welt entführt, die ohne Musik nicht funktionieren würde. www.unterhaching.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017 VORTRAG Irren ist nützlich – Warum die Schwächen des Gehirns unsere Stärken sind Bayerische Staatsbibliothek München Erst durch die Irrtümer des Gehirns sind wir kreativ, so Hirnforscher Henning Beck. In seinem Vortrag wirft er einen Blick auf das Gehirn, der fehlerhaftesten biologischen Struktur der Welt, und zeigt, wo genau die Schwächen liegen. 30. März 2017, 19 Uhr 81 Impressum Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern 73. Jahrgang, 1. März 2017 www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin ISSN 1434-5072 Verleger und Herausgeber: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern 80323 München Hausanschrift: Balanstraße 55–59 · 81541 München, Telefon 089 5116-0 · Fax 089 5116-1306 Internet: www.ihk-muenchen.de E-Mail: [email protected] Chefredakteurin: Nadja Matthes Redaktion: Andrea Schneider-Leichsenring Redaktionsassistenz: Iris Oberholz Redaktionelle Mitarbeiter: Harriet Austen, Stefan Bottler, Eva Elisabeth Ernst, Dr. Lorenz Goslich, Mechthilde Gruber, Monika Hofmann, Cornelia Knust, Dr. Gabriele Lüke, Eva Müller-Tauber, Ulrich Pfaffenberger, Melanie Rübartsch, Josef Stelzer Redaktion Berlin: Sabine Hölper Gesamtherstellung/Anzeigen/Vertrieb: Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG Paul-Heyse-Str. 2–4, 80336 München www.merkur-online.de Zeichnung: Dieter Hanitzsch Geschäftsführung: Daniel Schöningh Anzeigenleitung (verantwortlich) & Vertriebsleitung: MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20 b, 80335 München – Christoph Mattes, GF, Tel. 089 139284220 E-Mail: [email protected] Stellvertretende Anzeigenleiterin: MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20b, 80335 München – Regine Urban-Falkowski, Tel. 089 139284231, E-Mail: [email protected] Produktion: Zehentner & Partner GmbH Martin-Kollar-Straße 9 · 81829 München Telefon 089 43572-0 · Fax 089 43572-244 www.zehentner-partner.de Projektleitung/Geschäftsführung: Elvira Zehentner V OR S CHAU APRIL 20 17 Grafik: Claudia Seider Druck: Firmengruppe APPL, Senefelderstraße 3–11, 86650 Wemding NEUE PERSPEKTIVEN Die Digitalisierung krempelt ganze Märkte um und macht manches Geschäftsmodell obsolet – gleichzeitig bietet sie enorme Chancen. Aber wo können Mittelständler ansetzen? Und wie gehen sie am besten vor? Die IHK-Initiative „Pack ma‘s digital“ unterstützt Unternehmen dabei, die Weichen richtig zu stellen. 82 Foto: ake1150sb – thinkstock Foto: denizbayram – thinkstock Titelbild: Hero Images – gettyimages INFRASTRUKTUR AM LIMIT Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die Grundlage einer starken und zukunftsfähigen Wirtschaft. In München und Oberbayern jedoch haben viele Verkehrswege längst ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, sei es auf der Straße, auf der Schiene oder in der Luft. Wie kommen wichtige Ausbauprojekte voran? Schlussredaktion: Lektorat Süd Hohenlindener Straße 1, 81677 München www.lektorat-sued.de Nachdruck mit Quellenangabe sowie fototechnische Vervielfältigung für den innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Belegexemplare bei Nachdruck erbeten. Die signierten Beiträge bringen die Meinung des Verfassers, jedoch nicht unbedingt die der Kammer zum Ausdruck. „Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern“ ist das öffentliche Organ der Industrieund Handelskammer für München und Oberbayern. Das Magazin wirtschaft erscheint monatlich. Druckauflage: 105 000 (IVW II. Quartal 2016) Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 73 vom 1.1.2017 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 03/2017
© Copyright 2024 ExpyDoc