Lektüremodule 2017

Advanced Studies in Applied Ethics
Lektüremodule 2017
Wenn nicht anders angegeben, finden die Lektüremodule jeweils von 18:30-21:00 Uhr statt. Sie werden am Ethik-Zentrum der Universität Zürich, Zollikerstrasse 117, 8008 Zürich durchgeführt. Bei schönem Wetter trifft man sich im Garten, bei schlechtem Wetter im Kolloquiumsraum E14. Die Anfahrt
zum Ethik-Zentrum ist unter folgendem Link angegeben: www.ethik.uzh.ch/contact
Die Teilnehmerzahl für die Lektüremodule ist auf 18 Personen beschränkt. Die Einschreibung kann ab
Ende Februar 2017 über das Intranet der ASAE erfolgen: www.asae.uzh.ch/intern
Leistungsnachweis: Der Leistungsnachweis zu den Lektüremodulen wird ausnahmsweise durch Anwesenheit erbracht. Um die 2.5 ECTS-Punkte zu erlangen, müssen Sie mindestens drei der vier Lektüresitzungen besucht und Ihre Anwesenheit durch Unterschrift bestätigt haben.
Für Alumni: Für den Besuch eines Lektüremodules wird ein Unkostenbeitrag von CHF 100.- erhoben.
Die Anmeldung erfolgt über den Mitgliederbereich auf der Webseite der Alumni:
http://www.alumni-asae.ch/Mitgliederbereich
Anmeldeschluss für die Lektüremodule ist der 10. April 2017
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ASAE_Lektueremodule_2017_Def.docx
A) Immer höher, schneller, weiter? – Die Ethik des Enhancements
Dozent: Dr. Sebastian Muders
Wochentag / Durchführungsdaten: Dienstag, 9./16./23./30. Mai 2017
Medizin ist mit der Linderung menschlichen Leids beschäftigt; sollte sie sich aber nicht auch der Verbesserung des Menschen verschreiben? – Unter dem Oberbegriff des „Enhancement“ werden verschiedene
Massnahmen zusammengefasst, die menschliche Natur zu optimieren: Genetische Veränderungen
durch embryonale Selektion, Einnahme von Pharmazeutika, chirurgische Eingriffe. Ziel ist dabei die
Überwindung physischer (mehr Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit) oder psychischer (bessere Konzentrationsfähigkeit, weniger Stress) Begrenzungen „natürlicher“ Vermögen. Ethisch problematisiert
wird Enhancement einmal durch Gerechtigkeits- und Fairnessüberlegungen: Wie kann etwa sichergestellt werden, dass der Einsatz entsprechender Techniken nicht nur den ohnehin Bessergestellten hilft?
– Eine zweite Gruppe von Kritikpunkten stellt die ethische Legitimität von Enhancement als solchem
in Frage. Beide Einwände wollen wir im Lektürekurs anhand einschlägiger Texte diskutieren.
Die Grundlagentexte für die einzelnen Sitzungen werden im April 2017 online auf OLAT zur Verfügung
stehen. Spätestens zwei Wochen vor Beginn des Lektüremoduls wird Ihnen per Post ein Reader zugestellt.
B) John Locke: Zwei Abhandlungen über die Regierung
Dozent: Dr. Philipp Schwind
Wochentag / Durchführungsdaten: Donnerstag, 18./25. Mai und 1./8. Juni 2017
Die Ideen, die John Locke 1689 in seinem Werk Zwei Abhandlungen über die Regierung entwickelt hat,
sind zu Prinzipien jeder heutigen Demokratie sowie des Kapitalismus geworden: Gewaltenteilung,
Souveränität des Volkes und Wahrung des Privateigentums.
Im Zentrum von Lockes Liberalismus stehen die individuelle Freiheit und damit die Ablehnung jeder
autoritären Einmischung. Er wendet sich gegen staatliche Gängelung, wobei er die Notwendigkeit des
(demokratisch legitimierten) staatlichen Gewaltmonopols zur Wahrung der Freiheit aber nicht in Frage
stellt. Im Zeitalter der Aufklärung fand Lockes Werk umfassende Beachtung: seine Überzeugungen
finden sich sowohl in der Unabhängigkeitserklärung der USA als auch in der französischen Verfassung
von 1791 wieder. Noch heute gilt er als Urvater des Liberalismus. Wie sehr seine Ideen bis in die Gegenwart hineinreichen, beweist unter anderem die Selbstverständlichkeit, mit der noch heute in amerikanischen Lehrbüchern des Verfassungsrechts auf Locke verwiesen wird.
Ziel des Lektüremoduls ist es, durch die Beschäftigung und gemeinsame Diskussion von zentralen
Passagen aus der zweiten Abhandlung über die Regierung Lockes Theorie und seine Bedeutung für
die Gegenwart zu erarbeiten. Insbesondere werden wir uns mit seiner Rechtfertigung des Privateigentums, seinem Freiheitsverständnis und seiner Idee, die Legitimation des Staates beruhe auf einer Vertragskonzeption, befassen.
Bitte schaffen Sie sich die Übersetzung von Dorothee Tidow an: John Locke (1986), Über die Regierung:
The Second Treatise of Government Stuttgart: Reclam Verlag.
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ASAE_Lektueremodule_2017_Def.docx
C) Nicollo Machiavelli: Der Fürst
Dozentin: Mira Wolf-Bauwens
Wochentag / Durchführungsdaten: Donnerstag, 15./22. Juni und 6./13. Juli 2017
Was macht einen tugendhaften Regierenden aus? Welches sind die moralischen Prinzipien an den sich
ein guter Regierender orientieren sollte und was legitimiert politische Macht? Besonders in Zeiten in
denen Machthabenende eher schwierig nachvollziehbare Prinzipien zu haben scheinen, können klassische Texte oft sehr bereichernd und klärend sein.
In diesem Lektüremodul werden wir uns mit Machiavellis Ratschlägen für seinen Florentinischen
Fürsten auseinandersetzen. Im Unterschied zu seinen Zeitgenossen verteidigt Machiavelli in Der Fürst
(1532) einen sehr realpolitischen Ansatz, in dem er argumentiert, dass der Hauptfokus eines Regierenden die Erhaltung seiner Macht zur Stabilisierung des Staates sein sollte. Der Regierende könne sich
dabei nach „dem Wind des Glücks und dem Wechsel der Umstände drehen“ und müsse, falls nötig
auch in der Lage sein „den Pfad der Missetaten zu beschreiten“ (Machiavelli, The Prince, ch. XVIII, p.
62).
Das Ziel dieses Lektüremoduls ist zu verstehen, warum Machiavelli Moral und politische Macht voneinander trennt. Darüber hinaus werden wir diskutieren, welche Erkenntnisse aus Der Fürst von heutigen Regierenden zu Herzen genommen werden sollten.
Bitte schaffen Sie sich die Übersetzung von Friedrich von Oppeln-Bronikowski an: Niccolò Machiavelli
(2001): Der Fürst, Frankfurt a.M/Leipzig: Insel Verlag.
D) Herausforderungen der Wirtschaftsethik
Dozentin: Dr. des. Anna Zuber
Wochentag / Durchführungsdaten: Mittwoch, 31. Mai, 07./14./21. Juni 2017
Korruption, Steuervermeidung, astronomisch hohe Managersaläre, Menschenrechtsverletzungen und
Umweltverschmutzung – In der Öffentlichkeit sorgen Unternehmen immer wieder für Negativschlagzeilen und moralische Empörung. Zugleich tragen sie durch die Entwicklung neuer Produkte und
Dienstleistungen und durch die Bereitstellung von Arbeitsplätzen wesentlich dazu bei, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Angesiedelt in diesem Spannungsfeld, denkt die Wirtschaftsethik über die Frage nach, welche Regeln für Wirtschaftssubjekte konkret gelten sollen und wie diese
begründet werden können. In diesem Lektüremodul werden wir uns anhand exemplarischer Texte mit
den Herausforderungen der Lohngerechtigkeit, der Konsumethik, der Korruption sowie mit der Idee
des bedingungslosen Grundeinkommens beschäftigen.
Die Grundlagentexte für die einzelnen Sitzungen werden im April 2017 online auf OLAT zur Verfügung
stehen. Spätestens zwei Wochen vor Beginn des Lektüremoduls wird Ihnen per Post ein Reader zugestellt.
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