Abfallverband will Grünen Sack behalten Entsorgung Verbraucher sollen Verpackungsmüll weiter zu Wertstoffhöfen bringen. Der ZAK lehnt ein Abholsystem ab. Zusätzlich könnte Plastik künftig an Containern eingeworfen werden Oberallgäu/Kempten Mit dem Thema Verpackungsmüll muss sich jeder Haushalt befassen. Entsprechend groß ist das Echo auf die Umfrage unserer Zeitung, ob die Bürger den gewohnten Grünen Sack für Plastik und Folien schätzen, oder ob ihnen ein Gelber lieber wäre, der regelmäßig abgeholt wird. Beim Abfallverband ZAK ist man für Verbesserungen offen. Am bestehenden Wertstoffhofsystem wollen die Verantwortlichen aber nicht rütteln lassen. Besonders in den ländlichen Gebieten sind die Sorgen groß, dass mit einem Holsystem letztlich mehr Aufwand entsteht. „Gelbe Tonne oder Gelber Sack – nein danke“, bringt es Siegfried Geiger auf den Punkt. An seinem Sechs-Familienhaus stehen bereits sechs Restmülltonnen und eine Biotonne. In Rendsburg (Schleswig-Holstein) „Wir lassen uns da nicht erpressen.“ ZAKGeschäftsführer Karl Heinz Lumer hat der Oberallgäuer erlebt, dass mit den Gelben Säcken Gerüche durch die Häuser ziehen, die alles andere als angenehm sind. „Ich finde das jetzige System gut und würde es nicht ändern“, sagt Resi Denz aus Fischen. „Total zufrieden mit der bisherigen Lösung“ ist auch Marita Dumler. Die Fahrt zum Wertstoffhof sei im wöchentlichen (Einkaufs-)Rhythmus eingeplant. Obendrein fürchtet sie zusätzliche Kosten: „Der Gelbe Sack würde das Ganze bestimmt nicht billiger machen.“ „Oh, Wunder!“, schreibt hingegen Helga Coen. Sie kennt das Abholsystem schon seit 30 Jahren in Nordrhein-Westfalen und hält es für eine tolle Sache. Viele Leute würden dann bestimmt nicht mehr die grauen Tonnen mit Verpackungen füllen. Eindeutig für den Gelben Sack ist auch Karin Kuri: „Keiner denkt an die alten Menschen, die kein Auto haben.“ Sämtliche Stimmen können in der Berichterstattung gar nicht wiedergegeben werden. Das – nicht repräsentative –Ergebnis unserer Befragung: Ein Abholsystem (Gelber Sack/Tonne) für Plastikabfall liegt nach Rückmeldungen unserer Leser im südlichen Oberallgäu zehn Prozent vorne. Immerhin 45 Prozent möchten wie bisher Grüne Säcke zum Wertstoffhof bringen. Das bestärkt die Verantwortlichen des ZAK. „An unseren Wert- stoffhöfen werden wir unbedingt festhalten“, sagt Geschäftsführer Karl Heinz Lumer. Das wiederum passe dem „Dualen System Zentek“ nicht. Die Gesellschaft schreibt aktuell die Sammlung von Leichtverpackungen im ZAK-Gebiet für die nächsten drei Jahre neu aus. Deren Verantwortliche bevorzugen den Gelben Sack, mit dem sie aus anderen Gebieten gute Erfahrungen gemacht hätten – und größere Mengen sammeln würden. Mehr Verpackungen recyceln ZAK und Zentek müssen nun eine Übereinkunft finden. Um mehr Verpackungen recyceln zu können, hat der Abfallverband angeboten, die Container an den Wertstoffinseln umzuwandeln. Dann könnten dort neben Papier, Blech und Glas auch Leichtverpackungen einge- worfen werden. Doch das reiche Zentek nicht. Weitere Gedanken gehen beim ZAK in Richtung einer Duo-Tonne. Die blaue Papiertonne könne beispielsweise am Donnerstag geleert werden. Tags darauf könnte sie befüllt werden mit Gelben Säcken, die Abfuhr würde dann den Plastikmüll abholen. Ob diese Variante funktioniert, will man sich in anderen Gebieten ansehen. „Mit dem Zentek-Einheitssystem kann sich bei uns aber kein Mensch anfreunden“, sagt Lumer: „Wir wollen auf keinen Fall, dass über Tage Gelbe Säcke in den Weilern stehen, die dann Füchse und andere Tiere anlocken.“ Das System der Wertstoffhöfe und damit der dort möglichen Abgabe von Verpackungsmüll wolle man jedenfalls beibehalten. (se/mig)
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