SALON AM SONNTAG SONNTAG, 19. MÄRZ 2017, 16.00 UHR KABINETT FÜR SENTIMENTALE TRIVIALLITERATUR KLOSTERPLATZ 7 SOLOTHURN Vom Barfüssele, Erdäpfelteufel und Schimmelreiter Drei Bestsellerautoren des 19. Jahrhunderts und ihr Umgang mit Märchen und Sagen: Berthold Auerbach, Alfred Hartmann, Theodor Storm Vortrag von PD Dr. Jesko Reiling, Universität Bern mit Christian Breitschmid Eintritt: Fr. 25.— Anmeldung bis 15. März an „Salon am Sonntag“ Nina Allemann-Ravicini, Schulstrasse 11, 4522 Rüttenen [email protected] SALON AM SONNTAG An unserem nächsten „Salon am Sonntag“ dürfen wir wieder PD Dr. Jesko Reiling von der Universität Bern begrüssen. Bereits vor sechs Jahren hat er uns über das „Erfolgsmodell Aschenbrödel“ berichtet. Um Märchen und Sagen geht es auch in seinem neuen Vortrag, nämlich wie die Autoren Berthold Auerbach, Alfred Hartmann und Theodor Storm mit Märchen und Sagen umgegangen sind. PD Dr. Jesko Reiling wird dabei von Christian Breitschmid unterstützt. Berthold Auerbach (1812 – 1882) entstammt einer süddeutschen Rabbiner-Familie. 1841 veröffentlichte er seine Uebersetzung der Werke von Baruch Spinoza. Zwei Jahre später gelang ihm der schriftstellerische Durchbruch mit den „Schwarzwälder Dorfgeschichten“. Diese wurden auch zu Inspirationsquelle für Honoré de Balzac, Turgenew und Tolstoi. Von 1849 bis 1859 lebte er in Dresden. In dieser Zeit schrieb er auch die Erzählung „Barfüssele“ und machte dort die Bekanntschaft mit Gottfried Keller. So stammt denn der Titel von Kellers Novelle „Das Fähnlein der sieben Aufrechten“ von Auerbach. Vor Dresden war Auerbach in Wien, wo er sich an revolutionären Ereignissen beteiligte und von wo seine zweite Frau, Nina Landesmann, stammte. Seine erste Frau starb an den Folgen der Geburt seines Sohnes August. Alfred Hartmann (1814 – 1897) muss man eigentlich den Solothurnern nicht mehr vorstellen. Er hat im 19. Jahrhundert nachhaltig das solothurnische Kulturleben geprägt als Mitbegründer der Töpfergesellschaft und des Historischen Vereins. Von seinen literarischen Zeitschriftenprojekten überlegte einzig der satirische „Postheiri“ (heute als Fasnachtszeitung). Seine Begegnungen mit dem „amerikanischen“ Erfolgsschriftsteller Charles Sealsfield und das Aufdecken von dessen wahrer Identität publizierte er in der „Gartenlaube“. Geboren als Sohn des bernischen Landvogts von Thunstetten und verwandt mit den bernischen Familien von Tscharner und von Graffenried, heiratete er die Solothurnerin Kleopha Gugger und liess sich dauerhaft in Solothurn nieder. Theodor Storm (1817 – 1888) schrieb zwar bereits als 16-Jähriger Gedichte, studierte Jura und war lange Jahre nur nebenbei Schriftsteller. Bereits seine Vorfahren waren Juristen. Er eröffnete in Husum eine Advokatur, verlor allerdings das Patent, weil er sich gegen die dänische Herrschaft über Schleswig-Holstein stellte. So wurde er Gerichtsassessor in Potsdam und Kreisrichter in Heiligenstadt/Thüringen. Als nach dem Dänisch-Deutschen Krieg seine Heimatstadt Husum an Deutschland fiel, wurde er dort zum Landvogt berufen. 1880 liess er sich vorzeitig in den Ruhestand versetzen und widmete sich nun ausschliesslich der Schriftstellerei. Seit 1877 pflegte Storm einen regen Briefwechsel mit Gottfried Keller. Einige seiner Romane wurden in der „Gartenlaube“ veröffentlicht. „Der Schimmelreiter“ ist heute sein bekanntestes Werk und zugleich auch sein letztes. Es wurde in seinem Todesjahr veröffentlicht und ist in der Zwischenzeit mehrmals verfilmt worden.
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