Ausgabe 2017 Magazin für die Wasserwirtschaft Bund der Flußmeister Bayerns e.V. www.flussmeister.de Inhaltsverzeichnis Grußwort Erich Schmid, Redakteur 5 Öffentliche Wasserversorgung Ulrike Scharf, MdL 7 Erhebung und Bewertung in Bayern – Versorgungssicherheit derzeit und künftig Fachbeiträge... 9 - 14 Ereignisse und Konzequenzen 15 - 19 zwischen Vohburg und Neustadt/Donau Flusswasserüberwachung in Bangkok Fischsterben Gewässerverunreinigungen Was leistet hier das Landesamt für Umwelt? Bau eines neuen Seitenarmes 25 - 27 Neues von der elektronischen Vergabe Der Zweiachsmäher Grip 4 Komfortabler Arbeitsplatz 29 - 30 Umbau des Grundwehrs III 31 - 33 an der Ammer bei Weilheim in eine Sohlgleite Die Informationsplattform „Positivbeispiele zum Flächenrecycling“ „Jour fixe“ im Umweltministerium Kampfmittelräumung und Bodensanierung Endlich ist es geschafft 39 - 41 des ehemaligen Sprengplatzes Marktbergel BBB Delegiertentag 71 Positive Bilanz zum Jahresende 73 Sie waren wieder da... 51 - 53 75 - 76 Jahreshauptversammlung 2016 Aus den Bezirken... 55 - 57 59 - 61 63 Aktuelle Informationen Schlüsselübergabe an der Förmitztalsperre 35 - 37 69 - 70 Hilfe zur Selbsthilfe und Nutzung von natürlichen Ressourcen Hochwasserschutzmaßnahme Hirschaid-Regnitzau 21 - 24 an der Würm in München-Allach durch die Flussmeisterstelle München 20 Jahre FKS Fachkundige Stellen der Wasserwirtschaft in Unterfranken Wer macht was... Hochwasser 2016 Die Renaturierung der Donau 43 - 47 65 - 66 67 67 - 68 Prüfung für Flussmeister/-innen und Sachgebietsleiter/-innen Mittelfränkische Flussmeister 81 Niederbayer. Flussmeister 82 - 83 Oberbayer. Flussmeister 85 - 87 Oberfränkische Flussmeister 88 - 89 Oberpfälzer Flussmeister 90 - 91 Schwäbische Flussmeister 92 - 94 Unterfränkische Flussmeister 95 Sonstiges Yayra-Ananas-Corridor 78 Schutz durch den Anbau von Ananaspflanzen gegen Buschfeuer Bioöl ja, aber bitte Stand der Technik 97 - 98 Impressum Herausgeber: Redaktion: Anzeigenleitung: Titelfoto: Bund der Flußmeister Bayerns e.V. Porschestraße 5, 87437 Kempten www.flussmeister.de Erich Schmid Porschestraße 5, 87437 Kempten Telefon 08 31 - 5 90 33 68 (ab 19.00 Uhr) Mobil 0172 - 86 54 586 e-Mail: redaktion@flussmeister.de Erich Schmid Walter Bachmann, Durach-Weidach e-Mail: [email protected] die Flußmeister / Ausgabe 2017 Grafik & Layout: TRAUT - Werbeagentur, Kempten Druck: TRAUT - Druckservice, Kempten Erscheinungsweise: Auflage 6000 Exemplare, einmal jährlich Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers dar. Haftung: Der Inhalt dieses Magazines wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Redaktion für die Richtigkeit der Angaben, Hinweise sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung. Kürzungen eingesandter Manuskripte bleiben der Redaktion vorbehalten. Urheberrecht: Alle abgedruckten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder anderweitige Verwendung sind nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers gestattet. Papier: 250 g/115 g LuxoSatin, holzfrei, seidenmatt gestrichener Bilderdruck 3 Man löst keine Probleme, indem man sie auf Eis legt. Winston Churchill ADENAUERRING 110 A 87439 KEMPTEN 0831 - 574 595 [email protected] www.traut-werbeagentur.de kreativ • persönlich • individuell Sachverständigenleistungen Schäden an Gebäuden Planung und Fachbauleitung Brandschutz www.die-kneissl-gmbh.de www.pyrit-brandschutz.eu ADENAUERRING 110 A 87439 KEMPTEN Wir lassen es für Sie schmelzen! ADENAUERRING 110 A · 87439 KEMPTEN Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, „Sturzflut“ war ein weiteres Schlagwort, welches 2016 Angst und Schrecken verbreitet hat. Menschen kamen ums Leben und Existenzen wurden zerstört. Sturzfluten werden uns auch in Zukunft befassen, keiner weiß wann und wo punktuelle Starkniederschläge niederfallen. Die Katastrophe hat aber auch wieder den Zusammenhalt der Flussmeister gezeigt. Flussmeisterstellen, die nicht von der Not betroffen waren, reagierten sofort, ihre Arbeiten wurden aufgeschoben um die Flussmeisterstellen in den Brennpunktgebieten zu unterstützten. Begleitend zu unserem Alltag fanden 2016 wieder die Wahlen der Vorstandschaft in Rednitzhembach statt. Vielen Dank an die Kolleginnen und Kollegen für das entgegengebrachte Vertrauen. Hierzu geht auch ein großes Dankeschön an die Kollegen Albert Groh und Franz Rager, die aus Altersgründen nicht wieder kandidierten. Sie waren jahrzehntelang wichtige Leistungsträger für unseren Verband. Bei den Personalratswahlen bedanken wir uns im gesamten Ressort, dass Sie den Vorsitzenden des BFB wieder in den Hauptpersonalrat des StMUV gewählt haben. Der Prüfungsjahrgang 2016 der Flussmeister konnte im Juli 2016 geschlossen übernommen werden. Erfreulich dass auch wieder Nachwuchs für die Fachkundigen Stellen an den Kreisverwaltungsbehörden ausgebildet wurde. Der im Dezember verabschiedete Doppelhaushalt bringt einen warmen Schauer von Stellenhebungen für die Flussmeister. Hier zeigt sich die Wertschätzung aus Verwaltung und Politik für unsere Tätigkeit. Das „neue Dienstrecht“ und die Möglichkeit der Modularen Qualifizierung für unsere Laufbahn sind durchwegs positiv. Der BFB bittet in diesem Zusammenhang weiter die Amtsvorstände bei Aufgabenverteilungen die Flussmeister/innen zu berücksichtigen und auf deren Erfahrungen zu bauen. Wir sind bereit neue Herausforderungen anzunehmen! die Flußmeister / Ausgabe 2017 Als Vorsitzender einer der kleinsten Interessenvertretungen ist es schwer gegen die Statistiken der großen Verbände und deren Sicherheitsbericht, Pisa-Studie etc. etwas entgegenzusetzen wenn es um Stellenmehrungen geht. Hierzu ein paar Fakten: Fläche Freistaat Bayern: Einwohner Freistaat Bayern: Gewässer I. Ordnung: Gewässer II. Ordnung: Gewässer insgesamt einschl. Gewässer III. Ordnung: Staatliche Talsperren: Gemeinden: Landkreise/Kreisfreie Städte Wasserwirtschaftsämter: Beschäftigte an den WWA 2001: Beschäftigte an den WWA 2015: Fluss-/Seemeisterstellen: Flussmeister/in im Ressort des StMUV: Flussmeister/in Landratsamt (FKS): 70.550,19 km² über 12,8 Mio. ca. 4.200 km ca. 4.800 km ca. 100.000 km 24 2.056 96 17 3.285 2.375 50 167 55 Ich wünsche Ihnen viele Anregungen, Informationen und Spaß beim Stöbern in unserer neuen Ausgabe 2017. Danke an alle Autoren und Sponsoren. Ihr Erich Schmid 5 9 Steuerung per Funk 9 Für extreme Einsätze 9 Für mehr Sicherheit 9 Für Ihre Gesundheit DELTRAK Heuschieber Mit hydraulischem Seitenmähwerk Mit Stubbenfräse Im Sumpf Mit Mulcher Mit Forstmulcher QUATRAK mit Stachelwalzen Mit Portalmähwerk EVOTRAK mit Tellermähwerk IRUS Motorgeräte GmbH Häuslerwasen 3 72393 Burladingen Tel.: 07126/928949-0 Fax: 07126/928949-99 [email protected] · www.irus.de Grußwort Liebe Flussmeisterinnen und Flussmeister, ein ereignisreiches Jahr mit außergewöhnlichen Starkregenereignissen liegt hinter uns. Viele Regionen in Bayern waren von Sturzfluten und Hochwasser betroffen. Wir brauchen bis heute zahlreiche Helfer, um die Folgen zu bewältigen. Gerade Sie, die Flussmeisterinnen und Flussmeister, tragen hier große Verantwortung. Ihre Erfahrungen und Fertigkeiten im Wasserbau sind unverzichtbar bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. In Bayern ist Hochwasser eine ständige Gefahr. Zu Recht steht der Hochwasserschutz ganz oben auf unserer Agenda. Wir haben bereits 2013 das Hochwasserschutz-Aktionsprogramm 2020plus beschlossen und es in diesem Jahr nochmals um die Komponente „Sturzfluten“ erweitert. Zusätzlich stärken wir unsere Wasserwirtschaftsverwaltung mit 30 weiteren Stellen. Unsere Flussmeisterinnen und Flussmeister sind aber auch noch an vielen anderen Stellen im Einsatz – bei der Altlastenbearbeitung ebenso wie bei der Gewässerverunreinigung durch Unfälle. Hier verhindern Sie mit Ihrem Fachwissen und durch schnelles Eingreifen größere Schäden und tragen mit der Beprobung von möglichen Belastungsquellen dazu bei, dass auch die Verursacher gefunden werden. In welcher Funktion Sie auch immer unterwegs sind – beim Hochwasserschutz, bei der Altlastensanierung oder beim anlagenbezogenen Gewässerschutz: Sie, die Flussmeisterinnen und Flussmeister, sind das leistungsstarke Rückgrat der Wasserwirtschaft. Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz. Und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude und Erfolg bei Ihrer wertvollen Arbeit. Wir wissen aber: Einen wirksamen Schutz vor Hochwasser erreichen wir nur mit den Menschen und Fachleuten vor Ort. Sie sind die Ansprechpartner Nr. 1 bei Schadensfällen und Problemlösungen. Ihre Kompetenz ist gefragt, wenn es darum geht, die Bevölkerung zu informieren und für vorbeugenden Hochwasserschutz zu werben. Und Sie überwachen und pflegen Tausende von Hochwasserschutzanlagen. In allen diesen Belangen leisten Sie hervorragende Arbeit. Unsere bayerischen Hochwasserschutzanlagen sind in einem sehr guten Zustand, weil Sie Ihre Arbeit seit Jahren und Jahrzehnten gewissenhaft und kompetent erledigen. die Flußmeister / Ausgabe 2017 Ulrike Scharf MdL Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz 7 • QUELLFASSUNGEN • QUELLSANIERUNG • PE-SCHACHTBAU • BRUNNENBAU • • PE-AUSKLEIDUNG • WASSERBAU • SPEZIALTIEFBAU • ANLAGENBAU • • QUELLFASSUNGEN - Sanierung von Quellfassungen - Neubau von Quellfassungen - Quellfassungen mit Heberleitungen - Bau von Hochbehältern - Errichtung von kompletten Wasserversorgungsanlagen - Schachtbauwerke aus PE oder Beton - Voruntersuchung und Planung - Bohrungen / Sondierungen / Grundwassermessstellen - Entkeimungsanlgen / Ultrafiltration • WASSERBAU - Gewässerbau - Dammbau - Wasserkraftwerksbau - Stahl-Wasserbau - Uferverbauarbeiten - Errichtung von Fischtreppen - Renaturierungsarbeiten • ERD- UND TIEFBAU - Erdarbeiten / Aushubarbeiten - Wasserleitungen / Kanalbau - Erschließungen / Wegebau - Aussenanlagen / Pflasterarbeiten • ERDWÄRME - Erdwärmesonden und Brunnen - Flächenkollektoren - Leitungsbau und Anschlussarbeiten • PE-AUSKLEIDUNGEN Sanierung und Neubau von Trinkwasserhochbehälter mit PEHD-Auskleidung • PE-SCHACHTBAUWERKE - Schachtbauwerke für die Wasserversorgung komplett aus PE oder Beton mit PE-Auskleidung SCHARPF GmbH - Josef-Striebel-Straße 59 - 87742 Dirlewang - Tel: 08267 / 960 670 - Fax: 08267 / 960 679 [email protected] - www.scharpf-wasserbau.de Luftbild von Simbach ca. drei Stunden nach dem Wellenscheitel (Polizei Niederbayern, 2016) Die Tiefdruckgebiete „Elvira“ und „Friederike“ zogen ab 26. Mai bis 6. Juni 2016 über Deutschland hinweg und verursachten auch in den Nachbarstaaten Frankreich, Polen, Österreich und der Schweiz diverse Hochwasserereignisse. Über die Sommermonate hinweg bildeten sich immer wieder Gewitterzellen, welche bayernweit lokal außergewöhnliche Hochwasser hervorriefen. Insgesamt verzeichnet die Versicherungswirtschaft in Deutschland alleine durch diese beiden Tiefdruckgebiete Versicherungssachschäden in Höhe von ca. 1,2 Milliarden Euro (GdV, 2016). Im Gegensatz zu den Überschwemmungen der großen Gewässer im Jahr 2013, haben 2016 die Hochwasser der kleinen Gewässer dritter Ordnung und Sturzfluten viele Ortschaften in Bayern schwer getroffen. Ereignisüberblick 26.5.2016: Tief Elvira beginnt mit Sturm, Hagel und kleineren Überschwemmungen in der Eifel. In Nordrhein-Westfahlen wird die Stadt Euskirchen überflutet. In Hamminkeln werden die Deiche bis zur Belastungsgrenze beansprucht. Ein im April 2016 eingeweihtes Hochwasserrückhaltebecken in Nierendorf (Rheinland-Pfalz) verhinderte eine Katastrophe und hielt unter Beaufschlagung der Hochwasserentlastungsanlage mit einigen Schäden im Unterwasserbereich stand. Kleinere Gewitterzellen in Bayern führen vielerorts zu lokalen Vorsättigungen des Bodens. 28.5.2016: Weitere Niederschläge in Bayern führen bereits zu ersten kleineren Schadensereignissen. Der höchste Messwert wird an der Station Ostheim die Flußmeister / Ausgabe 2017 im Landkreis Rhön-Grabfeld mit einem Tagesniederschlag von 50 mm gemessen. Das Tiefdruckgebiet verlagert sich von Frankreich nach Mitteldeutschland. 29.5.2016: Baden-Württemberg. In Schwäbisch-Gmünd und Braunsbach ereignen sich extreme Hochwasserereignisse, über welche medial intensiv berichtet wird. Der maximale Niederschlag wird an der Messstation Kirchberg an der Jagst mit 87 mm in sechs Stunden gemessen. Abflusswellen mit Feinmaterial, Geschiebe und Wildholz brechen mit hohen Fließgeschwindigkeiten in die Ortschaften. Die Infrastruktur Braunsbachs ist mit der Wasser-, Abwasser- und Stromversorgung sowie Telekommunikation und Straßen innerstädtisch weitestgehend zerstört. Der Ort ist tagelang verkehrstechnisch nicht erreichbar. In den beiden Gemeinden sterben an diesem Tag vier Menschen durch Hochwasser. Gleichzeitig bilden sich in Mittelfranken weitere Gewitterzellen mit außergewöhnlichem Starkregen. In Flachslanden und Obernzenn, als hervorzuhebende Niederschlagsschwerpunkte in Bayern, ereignen sich Sturzfluten mit einer statistischen Niederschlagsjährlichkeit weit über einhundert. Hochwasser aus den Gewässern dritter Ordnung sind vom Hochwasser aus der Fläche kommend nicht mehr abzugrenzen. Die Bahnfernverbindungsstrecke Würzburg-Ansbach wird aufgrund von Übermurung und Durchsickerungsschäden an den Bahndämmen wochenlang für den Bahnverkehr gesperrt. 9 In Hohenthann im Landkreis Landshut fallen in zwei Stunden 79 mm Niederschlag (DWD 2016). Die Gemeinde Peißenberg in Oberbayern wird zum ersten Mal im Sommer 2016 überschwemmt. 31.5.2016: Weitere schwere Gewitter mit Schwerpunkten über dem Innviertel zwischen Passau und Salzburg sättigen die Böden auch im Rott- und Inntal. 1.6.2016: Landkreis Rottal-Inn. Simbach. Gewitterzellen über den Einzugsgebieten des Kirchberger Bachs und Antersdorfer Bachs erzeugen bereits in den Oberläufen erstaunlich hohe Abflüsse. Die beiden Bäche erodieren die Ufer mit Vorlandbereichen einschließlich der Baumbestände, transportieren das aufgenommene Feinmaterial aus der Fläche, das Geschiebe aus Ufererosion und dem Gewässerbett in den Vorfluter, den Simbach. Dabei ziehen die sonst kleinen Gewässer dritter Ordnung eine Schneise der Verwüstung nach sich. Nahezu alle Brücken und Durchlässe in den Einzugsgebieten werden zerstört. Einzelne ufernahe Gebäude sind nicht mehr vorhanden. Der Simbach ist im Ortsbereich ein ausgebauter Wildbach und verfügt über einen technischen Hochwasserschutz. Das gepflasterte Schussgerinne wird zur Mittagszeit schnell überlastet. Blick nach Oberstrom von der Bahnlinie aus im Normalfall (WWA Deggendorf, 2016) eines Straßendamms in Obersimbach verklausen. Der Straßendamm wird derart stark überronnen, dass er in der Folge, wie auch nahezu alle anderen Straßenquerungen im Einzugsgebiet, bricht. Unterstrom dieses Damms liegt ein Holzlagerplatz. Das Holz aus den Einzugsgebieten und das dort gela- Blick nach Oberstrom von der Bahnlinie aus beim Hochwasser am 1.6.2016 (Geiring, 2016) gerte Holz wird mit der Überströmung des Damms mobilisiert und in den Ort getragen. Auch die Bundesstraße wird trotz zweier nicht verklauster Durchlässe überströmt, hält jedoch stand. Der Simbach bricht weiter unterstrom im Ortsbereich an jeder möglichen Stelle aus dem Gewässerbett aus. Blick nach Unterstrom von der Bahnlinie aus im Normalfall (WWA Deggendorf, 2016) Nachdem der „Vorregen“ bereits ein ca. einhundert jährliches Hochwasser (Bemessungshochwasser der Hochwasserschutzanlagen) am Pegel im Ortszentrum bewirkte, setzt sich zu diesem Zeitpunkt ein Niederschlagsereignis mit einer statistischen Jährlichkeit von ca. 1000 darauf. Das Ergebnis – eine Naturkatastrophe. Eine Einordnung des Scheitelabflusses in eine statistische Jährlichkeit ist dabei nur mehr schwer möglich. Die Abflüsse übersteigen aber ein 1000-jährliches Hochwasserereignis erheblich. Die Durchlässe 10 Blick nach Unterstrom von der Bahnlinie aus beim Hochwasser am 1.6.2016; Hydraulischer Wechselsprung auf der Innstraße (Geiring, 2016) die Flußmeister / Ausgabe 2017 Typen von Gewitterzellen Innerörtliche Ausuferungen des Simbachs oberstrom der Bahnlinie (Polizei Niederbayern, StMUV, 2016) Normale Gewitterzellen türmen sich bei Temperaturunterschieden auf. Sie ziehen über das Land und regnen im Nachlauf der Konvektionswolkenfront ab. V. a. in Staulagen, bei großen Temperaturunterschieden und damit einhergehenden schnellen Aufwinden können diese bereits große Regenmengen in kurzer Zeit verursachen. Durch das Weiterziehen der Zelle sind i. d. R. jedoch mehrere kleine Einzugsgebiete vom Starkregen betroffen. Meistens können die Siedlungsentwässerungsanlagen diese Regenmengen noch abführen. In lokalen Senken sammelt sich i. d. R. das Niederschlagswasser und führt zu kleineren Überschwemmungen. Ausuferungen des Simbachs unterstrom der Bahnlinie entlang der Innstraße (Polizei Niederbayern, StMUV, 2016) Die Bahnlinie staut das anströmende Wasser auf und führt einerseits dazu, dass die Hochwasserschutzanlagen von der Luftseite aus überronnen werden und anderseits dazu, dass sich der Abfluss auf die Bahnunterführung der Innstraße konzentriert. Auf der Innstraße schießt das Wasser bis zu den Inndeichen und flutet auch die dortigen Siedlungsbereiche und Polderräume. Die Infrastruktur der Stadt Simbach wird, ebenso wie in Braunsbach, im innerstädtischen Bereich großteils zerstört. In der Gemeinde Untertürken entwickelten der Tannerbach und der Türkenbach, mit ähnlichen Einzugsgebietscharakteristika wie der Simbach, ebenso eine Hochwasserwelle, welcher das Gewässerbett, Brücken und auch Gebäude nicht standhielten. Ein bewohntes Gebäude wird zur Hälfte weggerissen. die Flußmeister / Ausgabe 2017 Triftern wird vom Altbach und weiteren Seitenbächen überschwemmt. Die Fließgeschwindigkeiten sind nicht so hoch wie in Simbach, jedoch führt die Senkenlage zu erheblichen Einstauhöhen. Eine Schule war durch eine Insellage für die Rettungskräfte nur mit dem Boot oder aus der Luft erreichbar. Neben den vorgenannten Katastrophengebieten traten in Bayern weitere unzählige Starkregenereignisse auf, welche nicht nur bei Privatleuten, sondern auch bei den Kommunen selbst erhebliche Schäden verursachten, die medial jedoch kaum Beachtung fanden. Insgesamt starben sieben Menschen in Bayern durch die Hochwasserereignisse. Stationäre Gewitterzellen entstehen im Falle von Unstetigkeiten in den Luftschichten ohne oder mit nur sehr geringen horizontalen Windbewegungen. Damit strömt warme und auch feuchte Luft aufwärts bis durch die Abkühlung in der Höhe ein Abregnen erfolgt. Dabei konzentriert sich der Regen auf einen begrenzten Raum und wandert nur wenig weiter. Kleine Einzugsgebiete und damit v. a. Gräben und Gewässer dritter Ordnung sind davon hauptsächlich betroffen. Diese werden dann mit dem kompletten Wasservolumen einer Gewitterzelle beaufschlagt. In diesen Fällen sind Ausuferungen und Hochwasser durch wildabfließendes Wasser bereits sehr wahrscheinlich. Weitere Starkregenereignisse in Bayern: 03.06.2016 05.06.2016 09.06.2016 25.06.2016 Peißenberg Raum Peißenberg und Polling Raum Polling Obernzell, Erlau und Region Waldkirchen Im Raum Simbach und Flachslanden wurde, wie schon im Jahr 2007 in Baiersdorf, jedoch eine Art stationäre „Megazelle“ lokalisiert. Dieser Typus verhält sich wie eine stationäre Gewitterzelle. Jedoch können sich mehrere Gewitterzellen auch zu einer Zelle 11 kurzer Zeit in Form von außergewöhnlichem Starkregen, dem Extremregen, freigeben. Der Turm implodiert und die Gewitterzelle löst sich auf. Vergleich der Gewitterzellen für konvektive Niederschläge Wirken sich Klimaveränderungen zukünftig auf Niederschläge aus Viele Experten sind sich einig, dass mit den Veränderungen des Klimawandels auch die konvektiven und v. a. kleinräumigen Starkniederschläge und damit auch das einhergehende Hochwasserrisiko zunehmen werden. Auch bei einem Symposium „Herausforderung Starkregen im Zeichen des Klimawandels“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz im November 2016 kam dies deutlich zum Ausdruck. Überblick über Schadensschwerpunkte in Bayern (LfU, 2016) verbinden. Zudem sind die Randbedingungen verschärft. Große Luftmassentemperaturunterschiede bewirken lokale Unstetigkeiten der Luftschichten mit starken Auf- und Abwinden. Eine hohe Bodenfeuchte mit bodennaher Luftfeuchte bewirkt eine sehr hohe Feuchtekonzentration im starken Aufwind. Der entstehende Kamin zieht dabei aus dem Umkreis bodennahe warme 12 und feuchte Luft in den Turm hinein. Hierdurch können sich enorm hohe Wolkentürme bis in die Tropopause bilden. Der Sogeffekt aus der Umgebung ist jedoch endlich, v. a. wenn diverse Gewitterzellen nebeneinander existieren. Ist der obere Bereich des Wolkenturms wassergesättigt und lassen die Aufwinde nach, so kann dieser Zylinder sein angesammeltes Wasservolumen in Dabei ist es schwer aus den Zeitreihen der Vergangenheit, Rückschlüsse zu ziehen und Prognosen zu treffen. Jedoch zeigt sich bereits beim Vergleich der Zeitreihen 1901-1950 mit 1951-2000, dass im Mittel über alle Stationen in Deutschland bereits eine Zunahme von statistisch einmal in 100 Tagen auftretende Sommerniederschläge um 13 Prozent zugenommen haben (Kunz et al. 2016). Auch die Ergebnisse des Projekts WETRAX liefern vergleichbare Erkenntnisse (LfU 2016). Stark- und Extremniederschläge, welche durch z. B. die stationären Gewitterzellen verursacht werden können, sind derzeit weder in der Lage noch in der Intensität prognostizierbar (Dr. Becker DWD 2016). die Flußmeister / Ausgabe 2017 Jedoch ist durch Studien auch über Deutschland belegt, dass es einzig der maximale Feuchtegehalt der Atmosphäre ist, der die Stark- bzw. Extremniederschläge in der Intensität limitiert. Der maximale Feuchtegehalt wächst jedoch exponentiell mit der Lufttemperatur. Das bedeutet, dass mit einer regionalen Erwärmung um ein Grad Celsius der maximale Luftfeuchtegehalt bereits um sieben Prozent steigt. Zusätzlich sind auch die lokalen hydroklimatischen Bedingungen, wie z.B. bodennahe Luftfeuchte, Temperaturerhöhungen an Südhanglagen oder Strömungsabweichungen an u. a. Staulagen, enorm von Bedeutung. Grundsätzlich muss daher davon ausgegangen werden, dass die Randbedingungen für extreme Niederschlagsereignisse noch intensivere konvektive Niederschläge zulassen. Eine Prognose, wie sich eine Wetterlage wie im Sommer 2016 einstellt oder wie sich vereinzelte große Gewitterzellen ausbilden, kann derzeit nicht getroffen werden (LfU 2016). Sturzfluten – Ein neues Hochwasserrisiko? Hochwasser aus Starkregen und Sturzfluten sind keine neue Gefahr. Aber in dieser flächendeckenden und verheerenden Ausprägung und damit Häufung ein neu zu bewertendes Risiko (Schaden multipliziert mit Eintrittswahrscheinlichkeit). Und dieses wächst permanent in Bayern. Hierzu leisten auch die Veränderungen der Natur einen Beitrag. V. a. aber durch zunehmende bauliche Nachverdichtung, Flächenversiegelung, intensivierte Landnutzung, bzgl. Hochwasser unangepasste Bauweisen im Hochbau sowie Stadt- und Ortsentwicklungen, mangelhafte Eigenvorsorge und fehlende Verhaltensvordie Flußmeister / Ausgabe 2017 sorge ist es jedoch hauptsächlich die Gesellschaft selbst, die das materielle und menschliche Schadenspotenzial und damit das Hochwasserrisiko stetig erhöht. Das Risikobewusstsein ist bisher in der Regel erst ab einem Eintrittsfall für eine gewisse Zeit vorhanden. Die Ereignisse aus Mai und Juni 2016 zeigen nicht wie bisher Einzelfälle, sondern ein flächendeckendes Risiko welches Grund genug ist, den bisherigen Umgang mit dem Risiko Sturzfluten und Hochwasser an den kommunalen Gewässern dritter Ordnung zu überdenken. dieser Basis wurde das bestehende Programm mit der Komponente „Sturzfluten“ v. a. im Hinblick auf das wild abfließende Wasser aus der Fläche und in innerörtlichen Bereichen sowie die Gewässer dritter Ordnung erweitert. Die Förderung im nichtstaatlichen Wasserbau nach RZWas wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz auf Basis der Erkenntnisse aus den Hochwasserereignissen bereits angepasst. Dabei wurde der Förderumgriff v. a. bzgl. der Gefahrenermittlung, wie die Anlagenüberprüfung oder die Ermitt- Wesentliche Bausteine der Komponente Sturzfluten des AP2020plus Dabei sind auch alle Fachbereiche für sich gefordert, um im Zusammenwirken die Sicherung der Lebensverhältnisse für die Bevölkerung zu gewährleisten. Letztlich setzt ein interdisziplinärer Veränderungsprozess nur ein, wenn auch das allgemeine Gefahrenbewusstsein vorhanden ist. lung von Überschwemmungsgebieten, deutlich erweitert. Auch ein Hochwasser-Audit hilft bereits bei der Situationsbewertung, wie eine Kommune auf Sturzfluten und Flusshochwasser vorbereitet ist. Weiterhin ist der Hochwasserrückhalt in der Fläche, in der Aue und auf Feuchtflächen fester Bestandteil der geförderten Hochwasservorsorge. AP2020plus – Sturzfluten Die Ansätze des Aktionsprogramms 2020plus aus dem Jahr 2013 haben sich auch bei den Ereignissen in Simbach wieder bestätigt. Extreme Hochwasserszenarien und auch Sonderszenarien wie Verklausung oder Bauwerksüberlastung sind reale Ereignisfälle. Auf Der technische Hochwasserschutz erweist sich, v. a. im Hinblick auf die abgelaufenen Hochwasserereignisse, nur als ein Teil der Hochwasservorsorge, welche in seiner Wirkung begrenzt ist. Daher setzt der Freistaat Bayern auch auf die Ermittlung der Auswirkungen von Extremereignissen. 13 Ansätze eines kommunalen Starkregenmanagements Bei vielen Ereignissen zeigte sich, dass die Vorsorge mit der Gefahrenermittlung beginnt und bereits sehr viel bewirken kann. Kommunen stehen für die allermeisten Vorsorgemaßnahmen i. d. R. in der Pflicht. So bietet sich für Städte und Gemeinden an, als erstes Informationen von den Bauhöfen, Feuerwehren der Polizei oder Anderen über Starkregenereignisse und deren Auswirkungen zu sammeln. Eine Betrachtung der Lage der Kommune, ob am Hang, auf dem Berg oder in einer Senke, gibt bereits ein erstes Indiz auf eine Gefahrenlage. Auch grobe Fließweganalysen (Gräben, Talböden, Abflusshindernisse,…) aufgrund von Geländedaten und durch Ortseinsichten lassen bereits Schlüsse auf Abflusskonzentrationen zu. Hierbei steht jedoch außer Frage, dass auch alle anderen Bereiche von Hochwasser, jedoch geringeren Ausmaßes, betroffen sein können (wild abfließendes Wasser). Um die Kommunen dabei zu unterstützen, wird der Freistaat Bayern eine bayernweite Sturzflutgefahrenhinweiskarte in den nächsten Jahren erarbeiten, die diese groben Erkenntnisse liefern kann. Diese sollen auch in Projekte und Planungen, wie zum Beispiel Straßen, Bebauungspläne oder öffentliche Einrichtungen unmittelbar eingebracht werden. Hauptsächlich stehen die Kommunen den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber in der Verantwortung. Daher sind entsprechende Hinweise auch zum eigenverantwortlichen Schutz des Eigenheims oder zum Abschluss einer Elementarschadensversicherung bezüglich Hochwasser sinnvoll. 14 Weiterhin empfiehlt es sich, alle wichtigen Nutzungen in einer Kommune zu identifizieren. Dazu gehören z. B. gefährliche Anlagen (z. B. Industriebetriebe, Stromversorgungsanlagen, …) aber von anderen auch Einrichtungen wie Pflegeheime, Kindergärten oder öffentliche Tiefgaragen. Hierbei spielt die Zuwegung und damit eine Evakuierungs- bzw. Fluchtmöglichkeit, aber auch das Verhalten einzelner eine Rolle. Für den Brandfall werden zum Beipsiel in Schulen regelmäßig Übungen abgehalten. Doch wie verhält man sich bei einer Sturzflut? Wie empfangen die Einwohner/-innen Warnungen und Informationen? Und wer gibt diese an wen weiter? Die Festlegung solcher Organisationsstrukturen spart im Ereignisfall Zeit, welche zur Vorbereitung bei Sturzfluten ohnehin sehr gering ist. Die schematisch vorgenannten Maßnahmen sind keineswegs neu und können bereits durch Kommunen unmittelbar in Angriff genommen werden. Es bedarf jedoch eines inneren Antriebs einer Kommune, aktiv in das Risikomanagement einzutreten. Viele der im vergangenen Sommer von Hochwasser geschädigten Kommunen werden nach der noch andauernden Hochwassernachsorge sicherlich in die Vorsorge eintreten, um weitere Schäden künftig zu vermeiden. Doch auch die Gemeinden und Städte, die nicht betroffen waren, können aus den Ereignissen viele Erkenntnisse gewinnen und selbst vorsorgen. Berndhad Simon Bayerisches Staatministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Völlig zerstörtes Stahlbetonbrückenbauwerk (Dr. Rimböck, Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2016) Überströmte landwirtschaftliche Fläche bei Obernzenn (Drohnenaufnahme, Ertle, Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2016) Quellen: GdV Die deutschen Versicherer, Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Naturgefahrenreport 2016, 2016 Axel Bronstert, Helge Bormann, Gerd Bürger, Uwe Haberland, Fred Hattermann, Maik Heistermann, Shaochun Huang, Vassilis Kolokotronis, Zbigniew Kundzewicz, Lucas Menzel, Günter Meon, Bruno Merz, Andreas Meuser, Eva Nora Paton, Theresia Petrow, Klimawandel in Deutschland, Hochwasser an Flüssen und Sturzfluten in Deutschland, 2016 Michael Kunz, Susanna Mohr, Peter Werner, Klimawandel in Deutschland, Niederschlag, 2016 Dr. Bekcer DWD, Symposium Herausforderung im Zeichen des Klimawandels, 2016 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Die Renaturierung der Donau zwischen Vohburg und Neustadt/Donau Ausgangssituation In ganz Bayern wurde die Donau in den letzten 200 Jahren durch Flussbegradigungen, Eindeichung, Wasserstraßenausbau und Staustufenbau massiv umgestaltet. Über weite Strecken ist die Fließdynamik durch die Staustufen verloren gegangen. Längere freie Fließstrecken gibt es nur noch zwischen Straubing und Vilshofen sowie zwischen Vohburg und Kelheim. Doch auch hier ist der Fluss durch einen robusten Uferverbau mit Wasserbausteinen in ein Korsett gezwängt. Alle diese Veränderungen führten zu einem Verlust natürlicher Überschwemmungsgebiete, aber auch zu einem erheblichen Rückgang gewässer- und auetypischer Strukturen und Lebensräume. Bedingt durch das kanalartige Gewässerbett und die steilen Uferböschungen hat die Donau auch als Erholungs- und Erlebnisraum an Bedeutung verloren. Während die Rückgewinnung natürlicher Überflutungsflächen und Auelebensräume nur bedingt möglich und mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist, lassen sich verbaute Gewässerufer vergleichsweise einfach und kostengünstig renaturieren. Vor etwa 10 Jahren begann das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt im frei fließenden Donauabschnitt zwischen Vohburg und Neustadt mit dem Rückbau und der naturnahen Umgestaltung verbauter Ufer. Für die Maßnahmen steht beidseitig ein bis zu 50 m breiter Uferstreifen als Entwicklungskorridor zur Verfügung. Kartengrundlage: Topographische Karte © Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern die Flußmeister / Ausgabe 2017 15 Fachliche Grundlagen der Uferrenaturierung an der Donau sind das Gewässerentwicklungskonzept Donau zwischen Vohburg und Neustadt vom April 2007, das Umsetzungskonzept für die Donau von der Einmündung Paar bis Staubing vom Oktober 2015 und der Leitfaden für nachhaltige Vorlandbewirtschaftung, der im Rahmen des internationalen SUMAD-Projekts im Juli 2006 erarbeitet wurde. Naturschutzfachliche Aspekte wie Synergieeffekte mit den Erhaltungszielen wasserabhängiger Natura 2000 - Gebiete werden ebenfalls berücksichtigt und fließen auch in den Management-Plan für das FFH-Gebiet „Donauauen zwischen Ingolstadt und Weltenburg“ mit ein. Projektziele Mit den Renaturierungsmaßnahmen an der Donau sollen eine freie Laufentwicklung gefördert und die Eigendynamik des Flusses gestärkt werden. Dadurch sollen naturnahe Gewässerund Uferstrukturen entstehen. Für die Bevölkerung verbessert sich der Zugang zur Donau. Der Fluss wird wieder besser erlebbar (Sozialfunktion) und ist nicht mehr nur die Bedrohung bei Hochwasser. Aus fachlicher Sicht besteht die Zielsetzung, möglichst vielfältige Varianten bei den Maßnahmen zur Renaturierung umzusetzen. Es soll eine hohe Standortund Strukturvielfalt entstehen und gewährleistet werden. Die Uferrenaturierung wird in aller Regel mit einem Abtrag von Auflandungen im Uferbereich, den sogenannten Uferrehnen, verbunden. Diese von Zeit zu Zeit durchzuführenden Räumungen im Vorland dienen der Erhaltung eines wirksamen Abflusses im Fall 16 eines großen Hochwassers. Der Uferabtrag fördert zudem das Aus-uferungsvermögen der Donau und die Entstehung auetypischer Lebensräume. Die durchgeführten und geplanten Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag zur Erreichung des guten ökologischen Zustands der Donau, wie er im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie angestrebt wird. Umsetzung noch erhöht. Nachfolgend werden beispielhaft einige umgesetzte Uferrenaturierungen vorgestellt. Alle Maßnahmen erfolgen, in Abstimmung mit den zuständigen Landratsämtern, im Rahmen der Gewässerunterhaltung ohne Wasserrechtsverfahren. Uferrenaturierung bei Vohburg/ Gaden - Uferrückbau und Einbau von Lenkbuhnen Im Bereich Vohburg/Gaden werden seit 2010 die Donauufer renaturiert. Bei dieser Variante werden die naturfernen Uferbefestigungen entfernt und die Steinschüttungen des früheren Verbaus für den Einbau von Lenkbuhnen in das Gewässerbett verwendet. Die etwa 8 bis 10 m in die Donau reichenden Dreiecksbuhnen werden abwechselnd als überströmte und unterströmte Lenkbuhnen, leicht in die Strömung geneigt, eingebaut. Die Lenkbuhnen bewirken unterstrom eine naturgemäße Laufentwicklung und in der Folge die Bildung natürlicher Gewässerstrukturen. So entstehen Uferanbrüche, kleine Buchten, verschiedene Tiefenzonen und strömungsberuhigte Bereiche. Durch den Einbau von Totholzstrukturen (Weidenwalzen, Baumstämme) im Unterwasser der Lenkbuhnen wird das Habitatangebot Lenkbuhne in Form einer Dreiecksbuhne induzieren vielfältige Sekundärströmungen Einbau von Weidenwalzen: die Hohlräume bieten Jungfischen und Kleinorganismen Lebensraum Naturgemäße Laufentwicklung und Kehrwasserbildung unterhalb einer Lenkbuhne Uferrenaturierung bei Pförring Uferrückbau und Einbau umströmter Lenkbuhnen Neben den klassischen Uferbuhnen werden auch sogenannte umströmte Lenkbuhnen eingebaut. Auch hier wird die Flußmeister / Ausgabe 2017 das beim Uferrückbau anfallende Verbaumaterial verwendet. Die etwa 10 m langen ovalen Steinbuhnen werden mit einem Abstand von etwa 5 m zum Ufer, leicht in die Strömung geneigt, eingebaut. Bei diesem Buhnentyp entstehen kleine durchströmte Seitengewässer mit hoher Substrat- und Strömungsdi- In einem ersten Schritt wird zunächst der aufgelandete Uferbereich auf das ursprüngliche Aueniveau abgetragen. Das anfallende sandig-lehmige Bodenmaterial konnte bisher kostengünstig für laufende Deichsanierungen verwendet werden. Nach der Vorlandräumung wird die Ufersicherung aus Wasserbausteinen mit einer Schubraupe flach in die Donau geschoben und mit dem anstehenden Bodenmaterial überdeckt. Neben der ökologischen Aufwertung verbessern die abgeflachten Uferbereiche auch die Zugänglichkeit zur Donau. Damit wird der Fluss wieder direkt erlebbar und von den Anwohnern gern zur Naherholung angenommen. Weiden bleiben als Inseln erhalten und erhöhen die Habitatvielfalt im Uferbereich. Kies-, Sand- und Schlammbänke werden von vielen Kleinorganismen besiedelt. Strömungsberuhigte Zonen bieten Lebensraum für Fischlarven und Jungfische. Die Totholzablagerungen zwischen den Inseln dienen zahlreichen Laufkäferarten als Rückzugsraum bei Hochwasser und sorgen für eine intensive Verzahnung von terrestrischen und aquatischen Lebensräumen. versität im Buhnenumfeld. Geländeabtrag und Einbau einer umström- Bei höheren Abflüssen umströmte Bauminseln mit hoher Strukturdiversität Abtrag der aufgelandeten Uferrehne auf das ursprüngliche Geländeniveau ten Buhne mit dem Kettenbagger Umströmte Lenkbuhne mit kiesigem Flachufer nach Ablauf mehrerer kleiner Hochwasser Uferrenaturierung bei Pförring Uferrückbau und Gestaltung flacher Uferzonen mit häufigen Überflutungen Eine weitere Variante der Renaturierung ist die Gestaltung flacher Uferbereiche, die naturgemäß mehrmals jährlich überflutet werden. Die strömungsberuhigten Flachwasserzonen sind Lebensraum für viele aquatische Wirbellose und werden vor allem von Jungfischen aufgesucht. Das landseitig angrenzende, vegetationsarme kiesigsandige Ufer bietet vielen Pionierarten wie dem Flussuferläufer und dem Sandlaufkäfer ideale Lebensbedingungen. die Flußmeister / Ausgabe 2017 Totholzansammlungen dienen Kleinlebewesen als Lebnsraum und sind ideale Jungfischeinstände Flachwasserzonen und kiesige Uferbereiche kurz nach der Fertigstellung Uferrenaturierung bei Pförring Uferrückbau und Gestaltung gehölzbestandener Inselflächen In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde werden im Zuge des Uferrückbaus die ökologisch wertvollen Silber-Weidenbestände geschont. Die Hochufer mit den Silber- Uferrenaturierung bei Neustadt Uferrückbau, Geländeabtrag und Schaffung eines Seitengewässers An der Donau bei Neustadt wurden verschiedene Maßnahmen miteinander kombiniert. Im Vordergrund stand die Schaffung eines etwa 250 m langen durchströmten Seitengewässers unter Einbeziehung eines bereits vorhandenen unterstrom an die Donau angebundenen Altgewässers. 17 Produkte für den Unimog Kr an au f b au Der Aufbau von Ladekranen erfolgt bei Schlang & Reichart auf einen speziell entwickelten Kranrahmen. Dieser ermöglicht, dass sich die Ladehöhe der Pritschenplattform auch mit Kranaufbau nicht erhöht. Vier stabile Stützfüße bieten einen sicheren Stand und können bei Fahrten einfach weggeschwenkt werden. Partner beim Aufbau von Ladekranen ist Fassi. Seit Juni 2015 ist die Schlang & Reichart alleiniger Aufbaupartner für Fassi Ladekrane auf Unimog. F ron ts ei l winde Neben dem festen Rahmeneinbau sowie der Platzierung der Seilwinde auf der Pritsche bietet Schlang & Reichart auch den Anbau verschiedener Berge- oder Zugseilwinden an der Front des Unimog an. Das Programm bietet unterschiedliche Typen mit einer Zugkraft von 5 bis 12 Tonnen an. Diese können sowohl an die kommunale Anbauplatte als auch fest angebaut werden. Unimog Krananhäger U12 Speziell für den Unimog hat die Firma Schlang & Reichart einen Krananhänger konstruiert. Das neue Baukonzept eröffnet Ihnen neuartige Möglichkeiten und größtmögliche Flexibilität. Egal ob Schüttgut, Baumaschinen oder Stückguttransporte, der Unimog Krananhänger von Schlang & Reichart ist für alle Aufgaben gerüstet. Er kann somit ganzjährig auf Bauund Betriebshöfen, Garten- und Friedhofsverwaltungen, Park- und Umweltpflegebetrieben, sowie bei Landschaftsbaufirmen eingesetzt werden. S e i l w i n d e u n d K i p p p r i ts che Das Schlang & Reichart Wechselsystem für den Unimog bietet eine Dreiseiten-Kipppritsche mit integrierter Getriebeseilwinde und großem Staufach. Diese ist somit ideal für Dienstleister in der Umwelt- und Gewässerpflege sowie im Landschaftsbau geeignet und hat eine Zugkraft von 6,0 bzw. 8,0 Tonnen. Mit vier Stützfüßen kann die Wechselpritsche einfach und schnell demontiert werden. L e i st u n g sh y d r a u l i k Für spezielle Einsätze sowie auch für den Betrieb einer hydraulisch angetriebenen Seilwinde wird eine leistungsstarke Hydraulikanlage benötigt. Die Schlang & Reichart Leistungshydraulik ermöglicht eine zusätzliche Hydraulikleistung von 118 l/min und 260 bar Druck. Za p f w e l l e Der Einbau einer normgerechten Heck- bzw. Frontzapfwelle erweitert die Funktionalität des Unimog. Schlang & Reichart bietet sowohl hydraulische als auch mechanisch angetriebene Zapfwellen. Die hydraulische Zapfwelle ist in mehreren Leistungsstufen bis maximal 25 kW erhältlich. Heckkraftheber Mit bis zu 5 Tonnen Hubkraft kann der hubstarke Heckkraftheber von Schlang & Reichart aufwarten. B e r g st ü t z e Für Arbeiten bei denen ein sicherer Stand des Fahrzeuges gewährleistet sein muss, bietet das Schlang & Reichart Programm zwei unterschiedliche Bergstützentypen für den Unimog an. Diese werden jeweils am Heck montiert. Fordern Sie jetzt eine unverbindliche und kostenfreie Beratung an. Ihr Ansprechpartner: Eberhard Scheu Tel. +49 (0) 170 3 74 40 35 Mail: [email protected] D-87675 Rettenbach Tel. +49 (0) 8860/ 9 21 71 33 -0 www.schlang-reichart.de Mit dem Nebengewässer sollen vor allem die Habitatbedingungen für seltene donautypische Fischarten wie den Frauennerfling und den Streber verbessert werden. Die neu entstandene Inselfläche wurde großzügig und wellig abgetragen. Die künftig bereits bei einem höheren Mittelwasser überfluteten Uferbereiche bieten ideale Voraussetzung für die Entwicklung einer Weichholzaue. Ausblick Die bisher durchgeführten hydromorphologischen Maßnahmen an der Donau zeichnen sich durch eine hohe Effizienz aus. Mit vergleichsweise geringem Aufwand konnte die Strukturund Lebensraumvielfalt an der Donau innerhalb kürzester Zeit deutlich verbessert werden. Die Uferrenaturierung der Donau im Amtsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt wird weiter fortgeführt. Neben den vorgestellten Maßnahmentypen sollen unter anderem auch gewässertypische Kieslaichplätze für strömungsliebende und heute gefährdete Fischarten geschaffen werden. Neu geschaffenes durchströmtes Donau-Seitengewässer Der seltene Flussuferläufer war bereits während der Baumaßnahme auf den neu geschaffenen Uferflächen zu beobachten Zwischenzeitlich werden die Auwälder an der Donau auch als möglicher Nationalpark gehandelt. In diesem Abschnitt zeigt der Fluss, wie viel wilde Natur in ihm steckt. Autoren: Burkhart Martin, Landespfleger, WWA IN Schiebel Dionys, Fachbereichsleiter Wasserbau, Gewässerentwicklung, WWA IN Kügel, Benno Prof. Dr., Fachbereichsleiter Monitoring, Hydrologie und Warndienste, WWA IN Dittert, Pascal, Hauptflussmeister, Leiter FMSt Ingolstadt Leeb, Christian, Behördenleiter WWA IN Zurückgebautes Donauufer mit einsetzender Seitenerosion Regelmäßig überflutete dynamische Uferbereiche sind heute Mangelhabitate Besuchen Sie uns auch im Internet unter: www.flussmeister.de Hier finden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen und Wissenswertes über die Flußmeister. die Flußmeister / Ausgabe 2017 19 Luftbild Regnitzau Hochwasserschutzmaßnahme Hirschaid-Regnitzau Der Hochwasserschutz Hirschaid für den Gemeindeteil Regnitzau war bereits im Jahre 1980 Thema. Damals stand die Ansiedlung eines BMW-Zweigwerkes zur Diskussion. Nachdem die Ansiedlung nicht zur Realisierung kam, wurden auch die Hochwasserschutzplanungen zurückgestellt. Ein Grundschutz für ein etwa 20 jährliches Hochwasser bestand. Nach größeren Hochwässern in den 90 er Jahren, die ohne Überflutungsschäden gerade noch bewältigt wurden, hat man konkrete Planungen vorangetrieben. Beim jüngsten größeren Hochwasserereignis kurz vor Baubeginn am 09. Januar 2011, stand das Hochwasser bereits an der Uferstraße an. Hierbei handelte es sich um ein etwa 20-30 jährliches Hochwasserereignis. Die Genehmigungsplanung für die Maßnahmen erstellte das Wasserwirtschaftsamt Kronach. Nach dem Erlass des Planfeststellungsbeschlusses war für die weiteren Planungsleistungen aufgrund des Kostenvolumens der Hochwasserschutzmaßnahme eine europaweite Ausschreibung erforderlich. Das vom Wasserwirtschaftsamt Kronach selbst durchgeführte VOF-Verfahren gewann eine Planungsgemeinschaft, bestehend aus drei Planungsbüros. Auch die Bauleistungen wurden anschließend komplett europaweit ausgeschrieben. Vor Baubeginn ließ das Wasserwirtschaftsamt Kronach ein Beweissicherungsverfahren der Gebäude in unmittelbarer Nähe der Baumaßnahme durchführen. Die Bauarbeiten der Gesamtmaßnahme wurden in 5 Hauptbauabschnitten unterteilt. • Schöpfwerke, Sammelkanal, Uferstraße (Bauabschnitt 1) • Technische Ausrüstung (Bauabschnitt 2) • Hochwasserschutzmauer, Hochwasserschutzdeich, Rohrleitungs- und Wegebau (Bauabschnitt 3) die Flußmeister / Ausgabe 2017 • Gestaltungsarbeiten, Nebengebäude, Landschaftsgärtnerische Arbeiten (Bauabschnitt 4) • Altlastenentsorgung (Bauabschnitt 5) Im Zuge der Maßnahmen ließ das Wasserwirtschaftsamt Hochwasserschutzdeiche mit rund 1,2 km Länge errichten. Weiterhin wurden ca. 630 m Hochwasserschutzmauern, zwei Schöpfwerke und rund 2,7 km Rohrleitungen hergestellt. Zudem baute man ein binnenseitiges Rückhaltebecken mit rund 11.000 m³ Volumen und führte einen Retentionsraumausgleich in einer Größenordnung von rund 35.000 m³ durch. Hierfür wurden rund 45.000 m³ Erdreich bewegt, rund 11.000 m² Spundwand eingebracht, 760 m³ Beton und 140 to Stahl verbaut. Durch mehrere Informationsveranstaltungen beginnend vor Baubeginn, einem Baustellenfest mit Führungen und einem öffentlichkeitswirksamen Pumpentest informierte das Wasserwirtschaftsamt in enger Absprache mit dem Markt Hirschaid stets umfassend die Bevölkerung über die anstehen- den, laufenden und bereits abgeschlossenen Arbeiten. Zudem waren der Projektverantwortliche des Wasserwirtschaftsamtes und sein Vertreter stets für Anliegen oder Fragen der Beteiligten sowie der Anwohner zu erreichen. Die außergewöhnlich gute Kommunikation mit dem Partner Markt Hirschaid sowie mit den Betroffenen vor Ort ermöglichte einen reibungslosen Bauablauf in einer Rekordbauzeit von nur 11 Monaten. Anschließend ließ das Wasserwirtschaftsamt Kronach in enger Abstimmung mit seinem Partner, dem Markt Hirschaid, noch die enorm in Mitleidenschaft gezogene Uferstraße mit entsprechenden Elementen nach dem heutigen Stand neu errichten. Besonders nennenswert ist die technische Baubegleitung bei den schweren Erdbauarbeiten wie das Einbringen der Spundwände in den Untergrund, auf die nicht nur die Ufermauern gegründet wurden, sondern die auch die Funktion einer zusätzlichen Dichtungsund Stützfunktion der Hochwasserschutzdeiche im Falle von Materialabspülungen im extremen Hochwasserfall übernehmen werden. 21 In der Summe traten durch diese schweren Erdbauarbeiten nur äußerst geringfügig Schäden an den Gebäuden auf, die vom Vorhabensträger übernommen wurden. Technische Kerndaten: HWS-Deich mit binnenseitigem Rückhaltebecken • 630 m Hochwasserschutzmauern auf Spundwandgründung in Natursteinoptik • 1.230 m Hochwasserschutzdeich mit Deichkronen bzw. Deichinterweg • 1 Schöpfwerk (2 x 800 l/s = 1.600 l/s Pumpenleistung) • 1 Kombinationsbauwerk (Schöpfwerk mit Deichsiel, 3 x 800l/s = 2.400 l/s Pumpenleistung) • rd. 2.700 m Rohrleitungen (Drainageleitung zur Grundwasserbegrenzung, Sammelleitungen) • rd. 10.700 m² Spundwand • 4.850 to Altlasten (>Z2 bzw. DKIII) • rd. 6 ha Grunderwerb • Gesamtkosten rund 8 Mio. Euro Bauausführende Firmen Schöpferwerk Uferstraße Fa. Pfister (Seßlach) Fa. Reitinger (Nürnberg) Fa. Habau (Perg, Österreich) Fa. Tiefbau Pfister (Breitengüßbach) Fa. Günther-Bau (Stadtsteinach) Fa. RK Landschaftsbau (Neuenmarkt) Planer, Sachverständige Ausführungsplanung, Unterstützung der Bauoberleitung und örtliche Bauleitung erfolgte durch die ARGE Hirschaid bestehend aus aquasoli (Siegsdorf) - m4 Ingenieure vormals Dr. Linse (München) - Arnold Consult (Kissing), Grundwassermodellierung erfolgte durch das Sachverständigeninstitut für Geotechnik (Nürnberg), die Beweissicherung führte das Sachverständigenbüro Jürgen Müller (Walldorf) durch. Prüfsachverständiger war Oehmke + Herbert (Nürnberg) Kombinationsbauwerk Friesnitz 22 die Flußmeister / Ausgabe 2017 HWS-Mauer Uferstraße Übersichtslageplan mit Maßnahmen HWS-Deich mit Gabionen Zusammenfassung: Mit den Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Regnitz im Bereich des Gemeindeteils Regnitzau des Marktes Hirschaid werden von nun an ca. 29 ha Siedlungsfläche vor Hochwasser geschützt. Das sind rd. 250 Wohnhäuser und 10 gewerbliche Betriebe sowie soziale Einrichtungen mit einem Schadenspotenzial von rd. 20 Millionen €. Die technischen Hochwasserschutzmaßnahmen bieten dem Gemeindeteil Regnitzau einen Schutz gegen ein 100-jährliches Hochwasserereignis der Regnitz. In Bayern ist der Hochwasserschutz in dieser Größenordnung üblich. Ein Aufschlag wegen der zunehmenden Einflüsse durch den Klimawandel wurde berücksichtigt. Einweihung mit Umweltministerin Ulrike Scharf am Dammbalken die Flußmeister / Ausgabe 2017 23 Insbesondere Hochwasserschutzmauern und -deiche gewährleisten in der Regnitzau die ausreichenden Sicherheiten. gramm „Investition in Ihre Zukunft“ – Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung kofinanziert. Die Gesamtkosten der Maßnahme beliefen sich auf rd. 8 Millionen €, blieben im geschätzten Rahmen und teilen sich der Freistaat Bayern, die Europäische Union und der Markt Hirschaid. Aber auch der Bau weiterer Bauwerke wie Deichverteidigungswege, -überfahrten, zwei Schöpfwerke, Deichsiel, Kanäle und ein Rückhaltebecken waren zum Hochwasserschutz notwendig. Zudem sind wasserwirtschaftliche und naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt worden (36.000 m³ Retentionsraumausgleich und die Neuschaffung von auwaldartigen Strukturen und Flachland-Mähwiesen). Mit der Einweihung am 22. April 2016 durch die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf wurde der Hochwasserschutz Hirschaid-Regnitzau unter der Beteiligung von vielen Anwohnern und Ehrengästen feierlich seiner Bestimmung übergeben. Hans-Joachim Rost Wasserwirtschaftsamt Kronach Vorhabensträger ist der Freistaat Bayern. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Union mit dem FörderproUmweltministerin Ulrike Scharf 24 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Bau eines neuen Seitenarms an der Würm in München-Allach durch die Flussmeisterstelle München Während der Flutung des neuen Seitenarms im Juni 2016 (Foto: Wasserwirtschaftsamt München) Im Norden der Stadt München, im Stadtteil Allach, befand sich bis 2009 auf einer Grünanlage unmittelbar an der Würm ein Freibad, welches wegen zu hoher Sanierungskosten und geringer Rentabilität aufgelassen werden musste. Nachdem der Rückbau dieses sogenannten „Sommerbads Allach“ erfolgt war, sollte die Grünfläche der Bevölkerung als Erholungsfläche zurückgegeben werden. Dabei sollte auch die Würm als Natur- und Erlebnisraum aufgewertet werden. Das Münchener Stadtgebiet durchfließt die Würm als begradigter Flusslauf, weitgehend eingeengt auf eine gleichbleibende Breite von ca. 6 m. Ursprünglich, vor ihrer Regulierung, war sie ein kurven- und krümmungsreicher Fluss mit unterschiedlichen Breiten und Tiefen. Im Würmbett selbst befanden sich zahlreiche langgestreckte Inseln, die das Gewässerbett häufig in zwei Arme teilten. Der natürliche Charakter der Würm war geprägt von einer Vielfalt an Strukturen und wechselnden Strömungsverhältnissen. An diesem Vorbild orientierte sich die Planung für eine Würmrenaturierung mit der Schaffung eines neuen ca. 180 m langen Seitenarms. Das neue Gerinne sollte sowohl der ökologischen Aufwertung des Gewässers dienen als auch dem Naturerlebnis für die erholungssuchende Bevölkerung zu Gute kommen. die Flußmeister / Ausgabe 2017 Lageplan für die Neugestaltung (Ingenieurbüro Narr Rist Türk) 25 50 Jahre ERFAHRUNG ERDBAU ZEITLER TEICHBAU ERDBAUARBEITEN AUSSENANLAGEN ABBRUCHARBEITEN HOCHWASSERSCHUTZ ÖKOLOGISCHER GEWÄSSERBAU KANAL- UND ROHRLEITUNGSBAU Kanal- & Rohrleitungsbau Röntgenstr. 18 Telefon: 09642 6 21 Erd- & Teichbau 95478 Kemnath Fax: 26 09642 84 86 [email protected] www.erdbau-zeitler.de die ddi ie FFl Flußmeister lluß uußßme meeiiisste ter / Au A Ausgabe usg sgab abe 20 22017 01177 Die Anlage des neuen Seitenarms war ein Gemeinschaftsprojekt des Baureferats der Landeshauptstadt München und des Wasserwirtschaftsamts München. Aushub, Modellierung und naturnahe Gestaltung des neuen Seitenarms erfolgten durch die Flussmeisterstelle des Wasserwirtschaftsamtes. Die Wasserbauer der Flussmeisterstelle hoben zunächst den neuen Seitenarm „im Trockenen“ aus und modulierten das Gerinne mit unterschiedlichen Breiten, Tiefen und Böschungsneigungen möglichst naturnah. Neben einer schnell fließenden Gewässerstrecke sollte der neue Seitenarm auch eine Flachwasserzone mit ruhigeren Strömungsbereichen erhalten. Damit das Wasser im durchlässigen Untergrund der Schotterebene nicht versickert, musste bis zur Mittelwasserlinie eine ca. 25 cm dicke, die Gewässersohle abdichtende Schicht aus lehmigem Material aufgebracht werden. Darüber wurde eine 15 cm dicke Kiesschicht ausgebildet. An stark erosionsgefährdeten Stellen, wie an der Aus- und Einleitung des neuen Seitenarms zur Würm, wurde das Ufer mit Wasserbausteinen gesichert. Durch den Einbau von Störsteinen sowie von Wurzelstöcken und Baumstümpfen, die aus den Rodungen im Gelände gewonnen werden konnten, schufen die Mitarbeiter der Flussmeisterstelle eine Vielfalt an Strukturen und kleinräumig unterschiedlichen Verhältnissen. Diese bieten insbesondere den für die Würm typischen Fischarten Lebensmöglichkeiten. Die vom neuen Seitenarm und „alter Würm“ umschlossene Insel bleibt der natürlichen Entwicklung überlassen. Hier können sich die für die Würmaue typischen Tier- und Pflanzenarten entwickeln und neuen Lebensraum finden. die Flußmeister / Ausgabe 2017 Im Anschluss an die Bauarbeiten erfolgte eine standortgerechte Bepflanzung. Diese unterstützt und beschleunigt die Entwicklung einer artenreichen Röhricht- und Hochstaudenflur am Ufer. An dem Ereignis nahmen neben Pressevertretern und geladenen Gästen auch zahlreiche Bürger teil, die schon während der Bauzeit das Vorhaben mit Neugier und großem Interesse verfolgt hatten. Der neue Seitenarm wird „im Trockenen“ ausgehoben Über das Ergebnis zeigten sich die künftigen Nutzer der Grünanlage dann auch begeistert, denn die neue Flussland- (Foto: Wasserwirtschaftsamt München) Nach nur 6-wöchiger Bauzeit wurde am 23. Juni 2016 der neue Seitenarm an der Würm geflutet. Die Flutung erfolgte gemeinsam mit Regierungspräsident Hillenbrand, führenden Vertretern der Landeshauptstadt und dem Wasserwirtschaftsamt. schaft bietet neben einem Lebensraum für Tiere und Pflanzen auch dem erholungssuchenden Menschen einen schönen Ort zum Verweilen. Während die Würm bisher in diesem Bereich eher im Verborgenen floss, ist sie nun wieder in ihrer ursprünglichen Vielfalt erlebbar. Ein Mitarbeiter der Flussmeisterstelle öffnete dabei zunächst den noch verbliebenen Damm an der Ausleitung des neuen Gerinnes zur „Alten Würm“. Anschließend erfolgte der Durchstich an der Einleitung. Adele Nebl Wasserwirtschaftsamt München 27 HANGSCHLEPPER „Die neue Dimension“ • neues Fahrzeugkonzept mit 5 t Achslast • für schwere Anbaugeräte • komfortabel zu bedienen • geräuscharm, hoher Fahrkomfort Tel. 07668 - 90320 · www.sauerburger.de SCHADENSFALL-ABWICKLUNG AUS 1 HAND: Sofort- und Sicherungsmaßnahmen Behördenmanagement Interessenwahrung Sanierungsplanung und -überwachung Ausschreibung Kostenkontrolle Abrechnung PIEWAK & PARTNER GmbH Projektierung Probennahme Analytik Entsorgung Gutachten Dokumentation Ingenieurbüro für Hydrogeologie und Umweltschutz „Hand in Hand für Ihre Sicherheit“: Altlasten · Baugrund · Hydrogeologie Jean-Paul-Straße 30 · 95444 Bayreuth · Telefon 0921 / 50 70 36 - 0 · [email protected] 28 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Komfortabler Arbeitsplatz Der Wasserverband Kocher-Lein arbeitet seit April 2016 mit einem SAUERBURGER GRIP4 Hangtraktor für die Pflegearbeiten rund um die Wasserrückhaltebecken im Einzugsbereich Kocher und Lein. Dieser neue Traktor mit 113 PS (85 kW) wird ganzjährig als Allrounder für alle Arbeiten eingesetzt. Aus Interesse besuchte Ulrich Schubert die Agritechnica 2015 in Hannover. Da der Wasserverband die Anschaffung eines neuen Hangtraktors für 2016 geplant hatte, schaute Herr Schubert sich besonders die Neuheiten in diesem Bereich an. Beim Stand der Firma SAUERBURGER wurde ihm der GRIP4 sehr detailliert vorgestellt und alle Fragen beantwortet. Die Maschine unterscheidet sich durch einige wichtige Besonderheiten von den Wettbewerbern. Der Firmeninhaber Franz X. Sauerburger jun. und Außendienstmitarbeiter Thomas Sittig nahmen sich sehr viel Zeit für eine intensive Beratung. Schließlich soll der neue Traktor in den nächsten Jahren alle anfallenden Arbeiten erledigen und mit neuen Anbaugeräten eingesetzt werden. Ulrich Schubert ist sehr beeindruckt von dieser intensiven, kompetenten Beratung und hat festgestellt, das alles Versprochene auch eingehalten wurde. Sicherheit im Arbeitseinsatz Ein Grund für die Anschaffung des GRIP4 war der etwas längere Radstand und die größere Fahrzeugbreite gegenüber anderen Anbietern. Dazu wird eine größere Bereifung geliefert, die die Hangsicherheit nochmals erhöht. Dies verbessert die Einsatzsicherheit bei den Arbeiten in den Hanglagen und die Schonung der Grasnarbe bzw. der gewachsenen Pflanzengesellschaft. Von den vier Lenkungsarten gefällt vor allem die Anti-Drift Lenkung, durch die separate Ansteuerung der Hinterachse in Schichtlinienfahrt, ist das Anstellen der Hinterachse gegen den Hang möglich und verhindert dadurch das Abdriften des Fahrzeugs im Heckbereich. Außerdem ist der GRIP4 sehr zuverlässig. Hier zahlen sich die saubere Verarbeitung und die vielen interessanten Details für Einsatzsicherheit und Fahrkomfort aus. In den bisher geleisteten 250 Stunden waren keine nennenswerten Störungen zu verzeichnen. Kleinere Probleme konnten schnell vor Ort behoben werden. Mit dem Hangtraktor Grip4 ist ein sicheres Arbeiten auch in Hanglagen möglich. die Flußmeister / Ausgabe 2017 29 Einsatzbereiche Leise Während der Vegetationsperiode mulcht der Wasserverband die Flächen dreimal. Bei Verschmutzungen werden mit einem Kehrbesen die Wege gereinigt, da die Flächen für die Naherholung genutzt werden. Mit einer elektrischen Seilwinde ziehen die Mitarbeiter Baumstämme und Astwerk aus den Rückhaltebecken. Der GRIP4 hat kein Gestänge zwischen Kabine und Chassis. Dadurch arbeitet er sehr leise: „Wir können in der Kabine mit Raumklang-Lautsprecher telefonieren, so leise sind die Geräusche unseres GRIP4“, erzählt Ulrich Schubert. „Das ist sehr angenehm, und wir können die Arbeiten und Einsatzorte schneller koordinieren. Möglich ist auch die Verwendung einer größeren Seilwinde im Dreipunktanbau, um noch schwerere Stämme bergen zu können. Im Winter steht die Gehölzpflege rund um die Rückhaltebecken an. Hierbei treibt der GRIP4 einen Buschholzhacker an, der das Holz klein häckselt. Dazu kommt der salzlose Winterdienst außerhalb der Ortschaften. Die meisten Standorte des Wasserverbands Kocher-Lein liegen in Waldrandnähe und in Schutzzonen, in denen öffentliche Kommunen keinen Räumdienst durchführen. Es ist ein sehr komfortables, entspanntes Arbeiten, und die Konzentration hält wesentlich länger an als beim Vorgängermodell eines anderen Herstellers.“ Die Übersicht nach allen Seiten und auf die Anbaugeräte ist hervorragend. Der Clou ist das drehbare Seitenfenster, das zusätzlich zur Klimaanlage bzw. Heizung eine sehr gute Luftführung in die Kabine ermöglicht. Die Ansteuerung der vier verschiedenen Fahrmodi, die Steuerung des Front- und Heckanbauraums und die Vielfalt der hydraulischen Steuermöglichkeiten benötigen zwar eine gewisse Eingewöhnungszeit. Aber alles ist logisch und bedienerfreundlich aufgebaut, so dass die Arbeit später sehr leicht von der Hand geht. Wasserverband Kocher-Lein Unter dem Motto „Von Stauseen und Voraussehen“ sichert der Wasserverband Kocher-Lein zwischen Aichstrut und Abtsgmünd im Norden und Pfahlbronn und Heuchlingen im Süden den Hochwasserschutz inklusive der Landschaftspflege und sichert damit gleichzeitig ein Naherholungsgebiet. Etwa 12 Millionen Kubikmeter Stauraum mit 11 Stauseen werden von den Mitarbeitern ganzjährig betreut. Initiiert wurden der Hochwasserschutz und das Rückhalten des Wassers nach einem Hochwasser im Jahr 1956 im Leintal mit Auswirkungen auf den mittleren Kocher. Beim letzten Hochwasser im Januar 2011 wurden 10,2 Mio. Kubikmeter Wasser und damit 90 % des Stauvolumens zurückgehalten. Hans-Heinrich Haarnagel 30 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Umbau des Grundwehrs III an der Ammer bei Weilheim in eine Sohlgleite Grundwehr III vor dem Umbau Mit der Durchführung der geplanten Maßnahme an der Ammer, bei Unterhausen nähe Weilheim in Oberbayern, wird ein weiterer wichtiger Beitrag zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Ammer zwischen Ammersee und Staffelsee geleistet. Die Sohlgleite mit Altwasseranschluss als Ersatz für das bestehende Grundwehr III, ist ein wichtiger Baustein zur Verbesserung des ökologischen Zustandes der Ammer. Querverbauungen wie Wehre, Sohlstützstufen oder Wasserkraftanlagen stellen einen gravierenden Einschnitt in die Ökologie eines Fließgewässers dar. Durch ihre Barierewirkung erfolgt eine Unterbrechung des Fließgewässerkontinuums. Vormals vernetzte Lebensräume werden dauerhaft voneinander getrennt und können sich nicht mehr oder nur eingeschränkt austauschen. Besonders die im Gewässer befindlichen Organismen werden durch eine Unterbrechung des Fließgewässerkontinuums beeinträchtigt. Doch viele der heimischen Fische sind auf die Durchgängigkeit ihres Lebensraumes angewiesen. Durch die Umgestaltung des Absturzes am Grundwehr III in eine Sohlgleite, mit einer Neigung von 1:50 wird die freie Durchgängigkeit der Ammer für Fische und Kleinlebewesen in diesem Bereich wieder hergestellt und dauerhaft gewährleistet. Der Herstellung der Durchgängigkeit der gesamten Ammer von Ammersee bis zu den Quellen und über die Ach bis in den Staffelsee wird eine besondere Bedeutung beigemessen. In der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie werden Schutz und Verbesserung des Zustandes der aquatischen Ökosysteme als wichtiges Ziel genannt. Von entscheidender Bedeutung für die Bestandssituation und ihre Entwicklung ist die Durchgängigkeit eines Gewässers. Sie muss daher zur Erreichung des guten Zustandes wiedie Flußmeister / Ausgabe 2017 der hergestellt und langfristig gesichert werden. Die Ammer wird als fischfaunistisches Vorranggewässer eingestuft. Bestehende Verhältnisse Das Grundwehr III wurde 1923 erbaut. Die Absturzhöhe beträgt 2,90 Meter und hat eine Wehrbreite von 35,0 Meter. Das Niederschlagsgebiet der Ammer beträgt bis zum Pegel Weilheim Fkm 128,300 ca. 600 km². Das HQ100 der Ammer in Weilheim liegt bei 480 m³/s. Unter Berücksichtigung des in Bayern für Neu- und Ausbaumaßnahmen seit Ende 2004 anzusetzenden Klimaänderungszuschlages von 15 % ergibt sich ein Bemessungsabfluss (BHQ) von 552 m³/s am Pegel Weilheim. Bei Flusskilometer 125,487 auf Höhe des bestehenden Grundwehrs, beträgt das BHQ = 554,3 m³/s. Zu den Umbaumaßnamen Die geplante Sohlgleite hat eine Neigung von 1:50 (somit eine Länge von ca. 160 Meter) und wurde im „Nassen“ durch Schüttung ohne eine aufwändige Wasserhaltung gebaut. Der Aufstieg aller aquatischen Lebewesen ist durch die flache Neigung und einer vielfältigen Verzahnung sehr gut möglich. Die Schüttsteinrampe ist auch für die Bootsfahrer befahrbar. Um eine optimale Wasserführung auf dem Bauwerk 31 Während der Umbauphase am Grundwehr II 32 die Flußmeister / Ausgabe 2017 zu erreichen, wurde auf einer Breite von 5,0 m – 8,0 m ein Niedrigwassergerinne geschaffen. Hierfür mussten die Wasserbausteine gesetzt und um ca. 50 cm abgesenkt werden. So ist eine ausreichende Wasserführung, auch in wasserarmen Zeiten gewährleistet. Nach der Gleite schließt eine Spund- wand zur Sicherung des Bauwerkes an. Im Anschluss wurde eine ca. 60 m lange Nachbettsicherung mit Störsteinen geschaffen. Die Steingrößen im Rampenbereich variieren, von großen Steinen bis zu 1,6 Meter und kleinen Schroppen und Kies. Im Bereich der linken Seite auf Höhe des Auwaldes wurde der Steinbau entfernt. Hier kann das Ufer wieder natürlich erodieren. Dadurch entsteht die Verzahnung von Gewässer und Aue. Bei kleineren Hochwässern kann somit auch der Auwald überflutet werden. Die rechte Seite wurde komplett mit Steinen gesetzt, da hier der Hochwasserschutz für die Gemeinde Wielenbach Vorrang hat. Zudem wurde der Deich auf den neuen Bemessungsabfluss erhöht. Die Sohlgleite wurde in der Zeit von August 2015 bis Mai 2016 mit Deicherhöhung bebaut. Für die Sohlgleite und Uferschutzmaßnahmen wurden ca. 30.000 Tonnen Wasserbausteine und Schroppen aus dolomitischem Kalkstein verbaut. Nach dem Umbau mit fertiggestellter Sohlgleite Das Altwasser im Oberwasser der Sohlgleite wird durch einen Stahlrohrdurchlass angeschlossen. Mit einer einfachen Steuerung durch Holzbohlen soll ein Durchfluss von 1,0 – 4,0 m³/s gewährleistet werden. Der Altwasserausfluss wird durch einen Fischpass mit 10 Becken ausgeführt. Das Stauziel von 545,32 müNN (laut Bescheid) wird somit für das Altwasser auch in Zukunft gewährleistet. Die Arbeiten am Altwasser laufen seit Oktober 2016 und werden vorraussichtlich im Februar 2017 abgeschlossen sein. Oberflußmeister Stefan Kotz Flußmeisterstelle Weilheim Wasserwirtschaftsamt Weilheim die Flußmeister / Ausgabe 2017 33 # %&$%'$'%&%!! • • !!%!!! • !% ! !&"""'#))!' '1%30-.4 ,3/,/(4-0,!,-2-0,,3410 34 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Die Informationsplattform „Positivbeispiele zum Flächenrecycling“ Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) bietet im Internet einen kostenfreien Informationsservice an. Gezeigt werden gelungene Projekte, bei denen der Gebäudeabbruch und die Altlastensanierung mit der Folgenutzung verknüpft sind. Die Beispiele belegen eindrucksvoll, dass Flächenrecycling ein Erfolgsmodell für alle Beteiligten ist. Wie geht eine Kommune mit einer maroden Porzellanfabrik um, die auf eine über 100-jährige Nutzungsgeschichte zurückblickt und nun nicht mehr gebraucht wird? Was geschieht mit einem stillgelegten Braunkohlekraftwerk, das 800.000 Kubikmeter Ascheablagerungen auf einer Betriebsfläche von 25 Hektar hinterlassen hat, wenn in der Region kaum Baulandnachfrage besteht? Mit welchen Geldern kann die Sanierung und Nachnutzung eines massiven Teerölschadens nach über 25 Jahren endlich ermöglicht werden? Oder: welche förderungsfähigen Alternativen hat eine Kommune beim Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen, wenn sie nicht an einer Hauptverkehrsachse liegt? Viele sehr unterschiedliche Faktoren beeinflussen das Flächenrecycling, d. h. den Prozess der Wiedernutzung von Grundstücken, welche ihre ursprüngliche Funktion und Nutzung verloren haben. Beispielhaft zu nennen sind: Lage, Flächengröße und -form, Altlastensituation, Flächenbedarf der Kommune und die Finanzierung. Dabei gibt es viele Kommunen, die bereits erfolgreich auf durchgeführte Maßnahmen der Flächenrevitalisierung zurückblicken. Aber es gibt auch viele Kommudie Flußmeister / Ausgabe 2017 nen, die noch vor der Aufgabe stehen, Brachflächen einer neuen, nach Möglichkeit gewinnbringenden Nutzung zuzuführen. So vielfältig wie die Beweggründe zur Beseitigung der Brachen sind, so verschieden und individuell sind auch die Lösungswege. Die Informationsplattform des LfU Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) stellt im Internet die Informationsplattform „Positivbeispiele zum Flächenrecycling“ bereit (http://www.lfu. bayern.de/altlasten/flaechenrecycling/ positivbeispiele/index.htm). Diese Zusammenstellung bereits durchgeführter Maßnahmen hat zum Ziel, erfolgreiche Flächenrecyclingprojekte zu würdigen wie auch das Fachwissen und die Erfahrungen dieser Projekte weiterzutragen. Die Online-Plattform richtet sich an alle Akteure des Flächenrecyclings. Dazu gehören öffentliche und private Grundstücksbesitzer, Investoren, Verbände, Behörden, Ingenieurbüros, Bau- und Sanierungsfirmen und Politiker. Darüber hinaus wird interessierten Bürgern ermöglicht, in der Sammlung gelungener Flächenrecyclingprojekte „zu stöbern“. Im Jahr 2005 startete das LfU die Plattform mit einer übersichtlichen Anzahl von 16 Projekten. Mittlerweile ist der Internetauftritt zu einer umfangreichen Datensammlung mit 55 ausführlichen Projektdarstellungen herangewachsen. Als offene Informationsplattform konzipiert, werden fortlaufend neue, aktuelle Flächenrecyclingprojekte eingepflegt. Die derzeit eingestellten Projekte verteilen sich über alle sieben Regierungsbezirke Bayerns (siehe Abb. 1). Mit dabei sind in Siedlungskörper eingebundene Flächen (42 Flächen) wie auch Brachflächen im Außenbereich fernab der Ortschaften und Städte (13 Standorte). Abb. 1: Grafik der aktuell eingestellten Projekte 35 Ein zwei- bis dreiseitiger Projektsteckbrief erläutert jedes Projekt (siehe Abb. 2). Dieser Steckbrief beinhaltet eine ausführliche Darstellung der historischen Standortentwicklung und der Altlastensituation. Auch Maßnahmen zur Sanierung der Altlasten, zur Folgenutzung und zur Finanzierung werden skizziert. Die Auflistung aller Projektbeteiligten sowie die Nennung eines konkreten Ansprechpartners mit Kontaktadresse dienen der Vernetzung zum Informationsaustausch mit der Möglichkeit zur direkten Klärung offener Fragen oder Anregungen für das eigene Projekt zu erhalten. Schließlich geben Fakten zum Zeitab- lauf einen Einblick in den Flächenrecyclingprozess von der Vornutzung bis zur Fertigstellung der Folgenutzung. Unterstützungsfonds für gemeindeeigene Hausmülldeponien bei. Die Positivbeispiele Der Inhalt der Steckbriefe stammt direkt von den jeweiligen Projektverantwortlichen. Der Kreis der Autoren besteht aus Mitarbeitern von Behörden und Verwaltungen (Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Landratsämter und Wasserwirtschaftsämter, Verbände) sowie von Ingenieurbüros, Projektentwicklern und Bauträgern. Die GAB steuerte ebenfalls Projektbeschreibungen für Photovoltaikanlagen auf Altablagerungen aus dem ALNE-Fördervorhaben und Beispiele aus dem Aktuell werden 55 Flächenrecyclingprojekte mit einer Gesamtfläche von 291 ha dargestellt. Dies entspricht etwa der Fläche von 400 Fußballfeldern. Das reicht rechnerisch aus, den Flächenverbrauch in Bayern für fast einen Monat zu decken. Auf allen Standorten wurden im Zuge des Flächenrecyclings Maßnahmen zur Altlastensanierung durchgeführt. Das Spektrum der Vornutzungen reicht von Hausmülldeponien, Kasernen und Glasfabriken über Tankstellen bis hin zu Bauhöfen und Galvaniken. Die kleinste Fläche in der Beispielsammlung, eine Tankstelle, misst gerade mal 886 m²; der größte Standort ist eine ehemalige Kaserne mit einer Ausdehnung von 52,8 ha (siehe Abb. 3). Abb. 2 u. Abb 2a: Beispiel eines Steckbriefes Abb 3. Verteilung der Flächengrößen der 55 Positivbeispiele Betrachtet man die Nachnutzungen der Flächen, findet man neben den gängigen Formen wie „Wohnen“ und „Gewerbe“ auch „Exoten“: auf dem Gelände eines ehemaligen Kraftwerkes ist eine Rekultivierungs- und Biotopfläche entstanden, ein ehemaliges Imprägnierwerk ist einer Parkbühne mit Skaterbahn gewichen und in einer alten Tubenfabrik entstand neuer Raum für stilvolle Loftwohnungen und Büros (siehe Ab- 36 die Flußmeister / Ausgabe 2017 bildung 4). Allen Beispielen gemeinsam sind das Engagement und die Kreativität der Projektbeteiligten bei der Projektumsetzung. Neue Praxisbeispiele melden Die Internetplattform mit Positivbeispielen zum Flächenrecycling von Altlasten wird laufend fortgeschrieben. Neue Beispiele können dem LfU über einen Online-Meldebogen (abzurufen über die LfU-Internetseite mit der Navigation „Startseite >> Altlasten >> Flächenrecycling >> Positivbeispiele“) gemeldet werden. Das LfU übernimmt die weitere Kontaktaufnahme zu den Autoren sowie die Koordination und grafische Umsetzung der Beispiele bis hin zur Veröffentlichung. Nutzen auch Sie die Chance, Ihr FlächenrecyclingProjekt einem großen Nutzerkreis zur Verfügung zu stellen – Vielen Dank! Mira Reller und Matthias Heinzel Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referat 96 Abb. oben: Kraftwerk in Arzberg vorher... Abb. 4 unten: Flächenrecyclingbeispiel „Ehemaliges Kraftwerk in Arzberg“, heute Rekultivierungs- und Biotopfläche Zahlen und Fakten zur Internetplattform „Positivbeispiele zum Flächenrecycling“ Die 55 Projekte entsprechen einer Gesamtfläche von 291 ha und reichen im Einzelnen von 886 m² (einer Tankstelle) bis zu 52,8 ha (Kaserne). Die Investitionen lagen je nach Projektumfang zwischen 76 000 € (Autohaus mit Betriebstankstelle) und 7,8 Mio. € (Industrieanlage). Die Vornutzungen der stillgelegten, schadstoffbelasteten Liegenschaften umfassen u. a. Gewerbe- und Industriebetriebe (64 %), Deponien (20 %) und Militär- und Verkehrsinfrastrukturen (16 %). Die Nach- und Folgenutzungen umfassen u.a. Gewerbe, Industrie, Wohnraum, Park- und Sportanlagen, Kultur- und Kommunaleinrichtungen, Renaturierungen und Solarparks. Die Sanierungsmaßnahmen erstrecken sich auf den Boden (Austausch, Reinigung, Schadstoffsicherung), das Grundwasser (Reinigung) und die Gebäude (Schadstoffabtrennung, Rückbau, Entsorgung). Erstveröffentlichung erschienen in GAB Kompakt, Ausgabe 04/2016 Bildquellen : Abb. 1-3 LfU und bei Abb. 4 „Tauw GmbH, Niederlassung Regensburg“. die Flußmeister / Ausgabe 2017 37 FRANKEN-SCHOTTER VERTRIEBS GM BH Gutes setzt sich durch HUNGERBACHTAL 1 · 91757 TREUCHTLINGEN-DIETFURT TELEFON 09142 – 802-0 · TELEFAX: 09142 – 802-210 www.fsk-schotter.de · [email protected] 38 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Kampfmittelräumung und Bodensanierung des ehemaligen Sprengplatzes Marktbergel Der ehemalige Sprengplatz Marktbergel im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim in Westmittelfranken wurde von Kampfmitteln geräumt und der kontaminierte Boden in einem neuartigen Verfahren saniert. Die Kombination der Räumungsmaßnahme mit der Bodensanierung nach Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) erforderte eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen: Innenministerium, Landratsamt, Gemeinden und Wasserwirtschaftsamt, beteiligte Planungsbüros und Fachfirmen. Das Großprojekt aus der Luft: ehemaliger Sprengplatz Marktbergel (Quelle: Heinrich Förster – 1. Bürgermeister von Illesheim) Im Zuge der Entmilitarisierung nach dem Zweiten Weltkrieg vernichteten alliierte Truppen in Deutschland auf Sprengplätzen Kriegsmunition. So auch auf einer ca. 5,4 ha großen Fläche an der Gemarkungsgrenze zwischen Marktbergel und Westheim im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim. Dort versuchte man erhebliche Mengen an Munition der Luftmunitionsanstalt Oberdachstetten durch Sprengungen unbrauchbar zu machen. Dabei entstanden ca. 40 Sprengtrichter mit einem Durchmesser von bis zu 20 m und einer Tiefe von bis zu 6 m. Ein Teil der Sprengkörper detonierte jedoch nicht wie gewollt. Ein nicht unerheblicher Anteil verblieb durch die Wucht der Detonation nicht in den Trichtern, sondern wurde weit über benachbarte Flächen verstreut. Nach den Sprengungen wurden die Trichter wieder verfüllt und die Flächen landwirtschaftlich genutzt. Bei einer nachträglichen Kampfmittelräumung der Oberfläche in den 1950er Jahren wurden 72 t an sprengfähiger Munition und 156 t Munitionsschrott geborgen. 15 t der gesicherten Kampfmittel wurden die Flußmeister / Ausgabe 2017 als nicht transportfähiges Material vor Ort gesprengt. Leider erreichte diese Räumaktion keine vollständige Entmunitionierung der Fläche. Die Folge: Auf den mittlerweile wieder landwirtschaftlich genutzten Flächen traten immer wieder Sprengkörper oder Munitionsteile an die Oberfläche - eine große Gefahr für die Bevölkerung. Bis zum Jahr 2000 wurden alle Rüstungsaltlastenverdachtsflächen in Bayern erfasst und nach ihrer Gefährdung eingestuft. Dabei stellen die über 100 Sprengplätze in Bayern die kritischsten Standorte dar. Dies nicht nur im Hinblick auf den Menschen, sondern auch bezüglich der Wirkungspfade BodenNutzpflanze und Boden-Grundwasser. Im Rahmen der Erstellung einer Arbeitshilfe zur Untersuchung von Sprengplätzen beauftragte im Jahr 2006 das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) das Institut für Umweltgeologie und Altlasten der LGA IUA GmbH die Belastungen des Bodens und der Sprengtrichter am Standort Marktbergel näher zu ermitteln und verschiedene Untersuchungsmetho- den des Bodens zu testen. Es wurden Oberflächenbodenproben mit Hilfe des Pürkhauerbohrstocks und Bodenproben aus Baggerschürfen entnommen. Im Labor bzw. im Gelände wurden mehrere Elutionsverfahren und Bodenaufbereitungsmethoden wie z.B. der Methanolextrakt, das S-4-Eluat oder das Muldeneluat durchgeführt. Parallel dazu wurde die Gefährdung auf das Grundwasser durch das Wasserwirtschaftsamt Ansbach im Rahmen einer orientierenden Erkundung gemäß BBodSchG untersucht. Hierfür wurden 4 Grundwassermessstellen im Umfeld des Sprengplatzes Marktbergel errichtet und beprobt. Die Analysen der Bodenuntersuchungen zeigten erhebliche Rückstände an TNT/ADNT und Hexogen, insbesondere in den aus den Sprengtrichtern gewonnenen Schürfproben. Diese hochgiftigen, sprengstofftypischen Verbindungen waren ebenfalls im Eluat nachweisbar. Die Analysen aus dem Grundwasser zeigten ebenfalls Belastungen durch Hexogen und ADNT, eine Detailuntersuchung im Hinblick auf den Wirkungspfad BodenGrundwasser war erforderlich. 39 Da Schadstoffbelastungen im Boden und im Grundwasser nachgewiesen wurden und die Räumaktion in den 1950er Jahren zudem zu keiner vollständigen Entmunitionierung geführt hatte, bestand in Belangen der allgemeinen Sicherheit, des Boden- und Grundwasserschutzes also dringender Handlungsbedarf. Die Organisation der Kampfmittelräumung obliegt den Bundesländern. Laut Grundgesetz dient die Beseitigung von Kampfmitteln der Abwehr von Gefahren für Leib und Leben des Menschen und fällt damit in die Zuständigkeit der örtlichen Polizei- und Ordnungsbehörden. Das Bundesbodenschutzgesetz regelt im Gegensatz hierzu auf Bundesebene die Rechte und Pflichten im Umgang mit Kampfstoffen, die ggf. aus den Kampfmitteln ausgetreten sind. Gem. § 3 Abs. 2 S. 2 BBodSchG sind die eigentlichen Kampfmittel von der Anwendung des Bundesbodenschutzgesetzes ausgeschlossen. Grundsätzlich sind die Grundstückseigentümer als Zustandsstörer für die Erkundung und Beseitigung konkreter Gefahren, die von Kampfmitteln auf ihren Grundstücken ausgehen, ver- 40 antwortlich. Da die meisten der betroffenen Flächen im Privateigentum standen, hätte dies eine unzumutbare Kostenbelastung für die Grundstückseigentümer bedeutet. Deshalb war ein unkonventioneller Lösungsansatz erforderlich, die Gefährdungen für Mensch, Boden und Wasser dauerhaft abzuwehren. geborgene Mörsergranaten (Quelle: Heinrich Förster – 1. Bürgermeister von Illesheim) Im Jahr 2010 beantragte das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben die Kostenerstattung für die Entmunitionierung und Gefahrenabwehr für den Menschen nach dem Allgemeinen Kriegsfolgengesetz. Im darauffolgenden Jahr erfolgte die bis dahin einmalige Zusage des Bundes für die Kostenübernahme, so dass der Auftrag zur Kampfmittelräumung Ende 2011 an eine Fachfirma vergeben werden konnte. Zeitgleich führte die LGA IUA GmbH im Auftrag des Landratsamts Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim eine Detailuntersuchung gemäß BBodSchG durch. Es folgten u.a. Pumpversuche an den vorhandenen Messstellen, der Bau einer weiteren Grundwassermessstelle und eine Untersuchung des Wirkungspfads Boden-Nutzpflanze. Im Oberboden und in Wintergerste, die direkt über den Sprengtrichtern angepflanzt wurde, konnten keine sprengstofftypischen Verbindungen nachgewiesen werden. Die orientierende und die Detailuntersuchung zeigten, dass sich die erhebliche Bodenkontamination vorwiegend auf das rückverfüllte Trichtermaterial beschränkte. Aufgrund des erheblichen Schadstoffpotenzials und der nachgewiesenen Grundwasserbelastung waren Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Diese sollten mit der Kampfmittelräumung kombiniert werden. Im Vorfeld wurde von der LGA IUA GmbH eine Variantenstudie durchgeführt, in der man etablierte aber auch alternative Bodensanierungsverfahren gegenübergestellte und auf deren Wirtschaftlichkeit prüfte. Im Vergleich zu herkömmlichen Bodensanierungsverfahren wie Deponierung oder Verbrennung waren die alternativen Varianten weitaus kostengünstiger. Die bisher nur in der Theorie bekannten Verfahren Alkalische Hydrolyse und die Immobilisierung mittels Kompost wurden daraufhin in Labor- und Feldversuchen untersucht. Dabei zeigte sich, dass durch den Einbau von Kompost eine Adsorption der sprengstofftypischen Verbindungen an die Huminstoffe erfolgt. Die Verbindungen werden somit immobilisiert und können nicht mehr ins Grundwasser gelangen. Beim Verfahren der Alkalischen Hydrolyse findet im stark alkalischen Milieu eine Spaltung der Nitroaromaten und Nitramine durch die Reaktion mit Wasser statt, wodurch diese in unschädliche Stoffe zerfallen. In Anbetracht der Kosten für konventionelle Sanierungsmethoden, der positiven Ergebnisse der Voruntersuchungen sowie den wasserwirtschaftlichen Standortverhältnissen konnten die folgenden alternativen Sanierungsdie Flußmeister / Ausgabe 2017 und Sicherungsmaßnahmen von allen Seiten mitgetragen werden: Vollständige Kampfmittelräumung auch innerhalb der Trichter, Huminifizierung des belasteten Bodens mittels Kompost und Alkalische Hydrolyse zur Abreinigung von hexogenbelastetem Boden, der im Zusammenhang mit der Entmunitionierung entstand. Eine aktive hydraulische Sanierung des Grundwassers erfolgte nicht. Im Dezember 2011 wurde mit der Entmunitionierung im Umfeld der Trichter begonnen. Eine Fachfirma räumte die Fläche in einem Raster von 25 x 25 m mit einem Metalldetektor bis zu einer Tiefe von ca. 50 - 60 cm ab. Mit Hilfe eines Baggers wurden anschließend tieferliegende Metallteile geborgen. Eine vor Ort installierte Separationsanlage siebte den Boden und Metalle wurden mittels Magnetbändern abgeschieden. Im Mai 2013 wurde mit der Kampfmittelräumung der 40 Sprengtrichter begonnen. Hierfür wurden die Trichter komplett ausgebaggert. Noch scharfe Munition wurde, sofern transportfähig, zum Sprengkommando nach Feucht geschickt. Falls ein Transport zu gefährlich war, sprengte ein Fachmann die Granaten auf einer vor Ort angelegten Sprengstelle. Insgesamt 50 t Munition wurden aus den Trichtern geborgen. Da im Bereich der Trichter das Grundwasser hoch anstand, wurden Bohrungen zur Wasserabsenkung niedergebracht, die man später für Grundwasseruntersuchungen nutzte. Die Verfüllung der Trichter musste zügig erfolgen, um den Kontakt des Grundwassers mit dem kontaminierten Boden so gering wie möglich zu halten. Hierzu wurde das Erdreich wieder in die Trichter eingebracht und lagenweise mit Kompost versetzt. Pro Trichter verwendete man ca. 100 m³ Kompost der Kompostieranlage Illesheim. Durch die Sicherungssprengungen wurde die dafür angelegte Fläche mit Sprengstoffrückständen kontaminiert. Daher musste das Erdreich hier großflächig abgetragen werden. Zur Reinigung des Bodens nutzte man dort ein weiteres alternatives Verfahren: die Alkalische Hydrolyse. Der Boden wurde hierzu in einem Folienbecken mit Natriumhydroxid vermischt. Dadurch entstand ein stark alkalisches Milieu, in dem eine Spaltung der Nitroaromaten und Nitramine durch die Reaktion mit Wasser erfolgen konnte. Der ausgebaggerte Boden wurde lagenweise mit Kompost vermischt und wieder in die Trichter eingebracht (Quelle: Heinrich Förster – 1. Bürgermeister von Illesheim) Im Jahr 2014 wurde die Sanierung abgeschlossen. Insgesamt wurden auf ca. 230 ha rund 144 t Kampfmittel und 53 t Munitionsschrott entfernt. Die bisherigen Ergebnisse der alternativen Bodensanierung der Trichter zeigten, dass die Filterschichten aus Kompost wirksam sind und die Sprengstoffe binden. Auch die Kontrollbeprobungen bei der Alkalischen Hydrolyse beweisen, dass die Hexogenbelastungen in unschädliche Stoffe zerlegt worden sind. Im Nachgang führt das LfU bis heute Messungen durch, um die langfristige Effizienz der angewandten Sanierungsmethoden zu prüfen. In einer mit Folie ausgelegter Grube wurde der kontaminierte Boden mit Natriumhydroxid vermischt, um den pH-Wert zu erhöhen (Quelle: Heinrich Förster – 1. Bürgermeister von Illesheim) Auf dem ehemaligen Sprengplatz Marktbergel wurde damit ein Pilotprojekt zum Umgang mit Rüstungsaltasten erfolgreich umgesetzt, bei dem alle beteiligten Stellen lösungsorientiert zusammenarbeiteten. Eine Skulptur aus unschädlich gemachten Panzergranaten in Getreideährenform wurde als Mahnmal an der Gemarkungsgrenze der Gemeinden Marktbergel und Illesheim errichtet. Roland Rösler / Cara Lämmel Wasserwirtschaftsamt Ansbach Quellenangabe: Abschlussbroschüre der LGA IUA GmbH zur Kampfmittelräumung des Sprengplatzes Marktbergel Gutachten der LGA IUA GmbH zu orientierender- und Detailerkundung Arbeitshilfen Kampfmittelräumung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit die Flußmeister / Ausgabe 2017 41 Wasserbau Strassenbau Tiefbau Kanalbau JohannBuchner GmbH & Co. KG Abbruch · Bagger · Raupen · Fuhrunternehmen tiefbau-buchner.de Tiefbau · LKW-Ladekran · Abrollkipper · Container tiefbau-buchner.com Vermessung · Winterdienst Besuchen Sie uns! Hofbauernstr. 2, 83700 Rottach-Egern/Weißach Tel. 08022-266 86 /260 02 Fax 08022-28 99 Öffentliche Wasserversorgung Erhebung und Bewertung in Bayern – Versorgungssicherheit derzeit und künftig Eine jederzeit gesicherte Versorgung mit ausreichend und qualitativ hochwertigem Trinkwasser ist für uns als Verbraucher eine Selbstverständlichkeit. Diesen hohen Standard gilt es auch künftig zu gewährleisten. Wenn auch die Wasserversorgung in Bayern grundsätzlich in der Verantwortung der Gemeinden liegt, zählt es weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben der Wasserwirtschaftsverwaltung bei der Gewährleistung oder Optimierung der Versorgungssicherheit unterstützend tätig zu sein. Dies ist nicht zuletzt der dezentralen Struktur der öffentlichen Wasserversorgung in Bayern mit wenigen großen, einigen mittleren, aber vielen sehr kleinen Wasserversorgungsunternehmen (WVU) geschuldet. Öffentliche Wasserversorgung in Bayern In Bayern sichern 2.261 WVU die öffentliche Wasserversorgung und beliefern dabei ihre Kunden mit Trinkwasser in der geforderten Qualität. Deutschlandweit sind dies insgesamt 5.904. Erfasst sind hier öffentliche Wasserversorger ab einer Abgabe von 1.000 m3 pro Jahr [1]. Rd. 950 WVU, das sind 42 % der WVU in Bayern, verteilen weniger als 100.000 m3 pro Jahr und gemeinsam lediglich rd. 4 % der gesamten Wasserabgabe von ca. 1.037 Mio. m3 [2]. Im Vergleich mit anderen Bundesländern weist Bayern somit eine äußerst kleinräumige Versorgungsstruktur auf. Diese dezentrale Struktur basiert überwiegend auf der Verwendung ortsnaher Wasservorkommen, wie dies auch das Wasserhaushaltsgesetz (WHG, § 50 Abs. 2) vorgibt. Zur Trinkwassergewinnung für die öffentliche Wasserversorgung werden etwa 8.600 Wasserfassungen genutzt. Dabei handelt es sich um rund 4.300 Brunnen und etwa 4.300 Quellen sowie auch 3 Oberflächenwasserentnahmen (inkl. der beiden vom Freistaat Bayern betriebenen Trinkwassertalsperren). die Flußmeister / Ausgabe 2017 Dort wo aufgrund der unterschiedlichen klimatischen und hydrogeologischen Gegebenheiten der Wasserbedarf nicht vollständig aus den örtlichen Vorkommen gedeckt werden kann, sichern 12 Großraum- und Fernwasserversorgungen den Bedarf. Der Aufbau der öffentlichen Wasserversorgungsinfrastruktur in Bayern ist bei einem Anschlussgrad der Bevölkerung an die öffentliche Wasserversorgung von 99,2 % [1] so gut wie abgeschlossen. Ausgangslage Eine Inventur der öffentlichen Wasserversorgung im Hinblick auf die Versorgungssicherheit durch die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung anhand einer vergleichbaren systematischen Untersuchung, erfolgte zuletzt Mitte der 1990er Jahre. So war es an der Zeit die aktuelle Versorgungssicherheit zu hinterfragen. Dabei wurden u.a. auch die künftigen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung [3] sowie insbesondere die zu erwartenden Einflüsse des Klimawandels berücksichtigt. Das Projekt „Erhebung und Bewertung der öffentlichen Wasserversorgung in Bayern“ zählt daher zu einer der Maßnahmen derbayerischen Klima-Anpassungsstrategie [4]. Projektziele und -umsetzung Hauptziel des Projektes war es, Defi zite in der Versorgungssicherheit der Wasserversorgung – unter Einbeziehung der WVU bzw. Gemeinden – zu ermitteln sowie ggf. erste Handlungsempfehlungen herauszuarbeiten. Diese Vorgehensweise trug somit auch dazu bei, die gewachsene langjährige Vertrauensbasis zwischen den WVU und der Wasserwirtschaftsverwaltung zu vertiefen. Zum Projektbeginn erarbeitete eine Arbeitsgruppe aus den verschiedenen Behörden der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung die grundsätzlichen Ziele der Erhebung und Bewertung, im Bewusstsein, sich auf die wesentlichen und unabdingbaren Gesichtspunkte beschränken zu müssen. Eine Einbeziehung des technischen Anlagenzustands blieb daher außen vor. Für jede Wasserversorgungsanlage (WVA) wurde näher untersucht: • Entwicklung des Wasseraufkommens, der Bevölkerung und des Wasserbedarfs • Ermittlung des derzeitigen und künftigen nutzbaren Dargebotes • Abschätzung möglicher Auswirkungen des Klimawandels (auf das Dargebot) 43 • Situation der Rohwasserqualität unter Berücksichtigung von Wasseraufbereitung • Ermittlung von Versorgungsreserven und Bewertung der Versorgungssicherheit • Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit (soweit veranlasst) Als Grundlage für die Bewertung der Versorgungssicherheit der insgesamt rund 3.700 WVA (Wasserabgabe > 1.000 m³/a) dienten zuerst die in der Wasserwirtschaftsverwaltung ohnehin vorliegende Unterlagen und Daten (Eigenüberwachungsverordnung, wasserrechtliche Verfahren, etc.). Weitere zusätzlich erforderliche projektspezifische Daten galt es bei den WVU bzw. Gemeinden zu erfragen. Während der Projektdurchführung zeigte sich, dass die Kenntnis der technischen Versorgungsstruktur (Lage und Dimensionierung der wesentlichen Anlagenteile) der öffentlichen Wasserversorgung eine wesentliche Grundlage für die Bewertung der Versorgungssicherheit, aber auch für die Konzeption von Verbesserungsmaßnahmen darstellt. Aus diesem Grund erfolgte parallel zur Datenerhebung und -bewertung eine Aktualisierung und Digitalisierung des Bestandskartenwerkes, in dem die wichtigsten Anlagenteile sowie die Hauptleitungen und Verbundleitungen zu anderen WVU dargestellt werden. Hierfür stellten die WVU Pläne ihrer Leitungsnetze zur Verfügung bzw. es wurde auch auf frühere Unterlagen des ehemaligen Bayer. Landesamtes für Wasserwirtschaft (analoges Bestandskartenwerk) zurückgegriffen. Methodik Die Bewertung der Versorgungssicherheit einer WVA erfolgte unter den Gesichtspunkten eines verglichen mit dem Bedarf ausreichenden Dargebots 44 QuanƟtät (Wasserbilanz) Jahres- und Tagesspitzenbedarf Schützbarkeit Rohwasserqualität Versorgungsstruktur Redundanz WasserauŅommen "Zweites Standbein" Abb. 1: Beurteilungskriterien zur Bewertung der Versorgungssicherheit (Wasserbilanz) sowie der vorhandenen Versorgungsstruktur (Abb. 1). Quantitative Bilanz (Versorgungsreserve/-defizit) Bei der Bilanzierung (Quantität) wurde für jede einzelne WVA zunächst das unter wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten zukünftig nutz- und schützbare Dargebot ermittelt. Ausgehend vom Dargebot (mögliche Entnahmemengen) der derzeit genutzten Wasserfassungen führten evtl. ökologische Belange, unzureichende Schützbarkeit oder mangelnde Rohwasserqualität zu einer Verringerung des künftigen Dargebots. Zusätzlich wurden die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf das Dargebot in sog. „KLIWA-Fallstudien“ ermittelt (s.u.). Dem so ermittelten zukünftig nutzund schützbaren Dargebot wurden dann sowohl der derzeitige wie auch der für das Jahr 2025 prognostizierte Wasserbedarf gegenübergestellt, letzterer im Wesentlichen durch die in Bayern regional sehr unterschiedlich zu erwartende Bevölkerungsentwicklung beeinflusst. Hieraus ergab sich jeweils entweder eine Versorgungsreserve oder ein -defizit, einmal bezogen auf den durchschnittlichen Jahresbedarf, aber auch auf den maximalen Tagesbedarf. Wo zwischen den Wasserversorgern Lieferbeziehungen bestehen, d. h. eine WVA teilweise oder vollständig Fremdwasser bezieht, wurden die Bezugs- bzw. Abgabemengen bei der Bilanzierung berücksichtigt. Versorgungsstruktur Als zweites Kriterium wurde die technische Struktur der WVA herangezogen. Dahinter steht die Frage nach dem sog. „Zweiten Standbein“ (Verbund zu benachbarten Anlagen oder voneinander unabhängige Gewinnungsanlagen), d. h. inwieweit die Wasserversorgung des versorgten Gebietes nach dem Ausfall einer Fassung oder einer Gewinnungsanlage aufrechterhalten werden kann. Eine diesbezügliche Einstufung der WVA fand anhand von drei „Strukturklassen“ statt (siehe auch Tab. 1). Versorgungssicherheit Die Verknüpfung der beiden Kriterien Versorgungsreserve/-defizit (Bedarfsdeckung) und Struktur, um zum Ergebnis „Versorgungssicherheit“ zu gelangen, erfolgte in einer Bewertungsmatrix (Tab. 1). Bei WVA, die aktuell die Flußmeister / Ausgabe 2017 Versorgungsdefizit hinsichtlich Versorgungssicherheit Jahresbedarf Tagesspitzenbedarf Struktur mehrere WGA u./o. Fremdbezug möglich I II III AA -- -- uneingeschränkt eingeschränkt stark eingeschränkt stark eingeschränkt Quantität Klasse Struktur mehrere Fassungen in einer Gewinnungsanlage Struktur nur eine Fassung AB -- klein uneingeschränkt eingeschränkt AC -- groß eingeschränkt stark eingeschränkt stark eingeschränkt BA klein -- eingeschränkt eingeschränkt stark eingeschränkt BB klein klein eingeschränkt eingeschränkt stark eingeschränkt BC klein groß eingeschränkt stark eingeschränkt stark eingeschränkt CA groß -- stark eingeschränkt stark eingeschränkt stark eingeschränkt CB groß klein stark eingeschränkt stark eingeschränkt stark eingeschränkt CC groß groß stark eingeschränkt stark eingeschränkt stark eingeschränkt Jahresbedarf Tagesspitzenbedarf A % % B ±ELV % ±ELV % C ± % ± % Tab. 1: Matrix zur Bewertung der Versorgungssicherheit in Abhängigkeit der beiden Kriterien Versorgungsreserve/-defizit und Struktur nur eine Fassung aufwiesen, wurde die Versorgungssicherheit generell mit „stark eingeschränkt“ eingestuft. WVA, die nur aus einer Gewinnungsanlage versorgt werden, wurde maximal eine „eingeschränkte“ Versorgungssicherheit attestiert. Mit Hilfe von räumlich und zeitlich hoch aufgelösten Wasserhaushaltsmodellen wurden für Regionen ohne großräumig zusammenhängende oberflächennahe Grundwasserleiter für verschiedene Zeiträume Klimaprojektionsrechnungen durchgeführt. Klimawandel und Dargebot Anhand der Ergebnisse wurden anschließend, mit Schwerpunkt auf der Niedrigwasserperiode (Sommer- und Herbstmonate), Aussagen über das künftige Schüttungsverhalten der Quellen getroffen. Aus Vorsorgegründen wurden auch die für die Wasserversorgung genutzten oberflächennahen Brunnen mit in die Betrachtung einbezogen. Neben einer Beurteilung der derzeitigen Versorgungssicherheit wurde der Blick auch in die Zukunft (Jahr 2025) gerichtet. Dabei sind Entwicklungen und Einflüsse, die sich in der Wasserbilanz niederschlagen, zu berücksichtigen. Betrachtet man die Dargebotsseite, so sind die Auswirkungen des Klimawandels insbesondere bei Quellschüttungen und bei Grundwasserentnahmen aus oberflächennahen Vorkommen zu beachten. Im Projekt verwendet wurden die unter Ansatz der Projektion ECHAM5A1B-WETTREG2006 (siehe z.B. unter [5]) ermittelten Ergebnisse, welche regional unterschiedliche Rückgänge der Mindestquellschüttungen und ggf. Brunnenergiebigkeiten aufzeigen. Generell führen die zu erwartenden Klimaänderungen zu einer Ausdehnung der sommerlichen Niedrigwasserperiode. Unter Berücksichtigung der hydrogeologischen Karte von Bayern wurden die Erkenntnisse der Fallstudien auf die restlichen Gebiete Bayerns übertragen. Ergebnisse Quantitative Bilanz (Versorgungsreserve/-defizit) Vergleicht man für ein größeres, mehrere WVA umfassendes Gebiet (z. B. Regierungsbezirk) das künftig nutz- und schützbare Dargebot mit dem Wasserbedarf (Bilanz bzw. Versorgungsreserve/-defizit), steht insgesamt für die Versorgung dieses Bereiches regelmäßig ausreichend Wasser zur Verfügung (z. B. Regierungsbezirk Oberfranken, Abb. 2). Abb. 2: Dargebot- und Bedarfswerte für den Regierungsbezirk Oberfranken Da Quellschüttungen naturgemäß einer hohen innerjährlichen Dynamik unterliegen, sind vorliegende Erkenntnisse über einen künftigen Rückgang der mittleren jährlichen Grundwasserneubildung für eine Beurteilung nicht ausreichend. Deshalb wurden über Bayern regional verteilt sog. „KLIWA-Fallstudien“ bearbeitet, die über den Jahresverlauf hinweg Aussagen zum Einfluss des Klimawandels ermöglichen. die Flußmeister / Ausgabe 2017 45 Die Frage nach der Versorgungssicherheit allein an einer derartigen relativ großräumigen Bilanzierung festzumachen ist jedoch nicht zielführend. Entsprechende Auswertungen für die einzelnen WVA führen zu weitaus weniger positiven Ergebnissen bei der Abdeckung des Wasserbedarfs (Abb. 3). Wie zu erwarten wurde durch die Auswertungen bestätigt, dass die Abdeckung des Tagesspitzenbedarfs mehr WVA Schwierigkeiten bereitet als die des Jahresbedarfs. weit mehr aus als die Frage nach der Versorgungsreserve bzw. dem -defizit. Betrachtet man die Ergebnisse der Versorgungssicherheit einerseits nach Anzahl der WVA (Abb. 4) und andererseits nach versorgten Einwohnern (Abb. 5), sind doch insbesondere in der Bewertung „stark eingeschränkt versorgungssicher“ deutliche Unterschiede erkennbar. So liegt der Anteil der in dieser Kategorie eingestuften WVA bei 18,0 %, bezogen auf die ver- Die Trockenperiode des Jahres 2015 mit einzelnen und lokal begrenzten Versorgungsengpässen in Nord- und Ostbayern bestätigte die ermittelten Ergebnisse. Die betroffenen, vor allem kleineren Wasserversorgungen, die für die Trinkwasserbereitstellung überwiegend Quellen nutzen und kein „Zweites Standbein“ aufweisen, waren hinsichtlich der Versorgungsicherheit auch als „stark eingeschränkt“ eingestuft. Quantitative Bilanz 2025 (mit Einfluss Klimawandel) Abb. 3: Abdeckung des Jahres- und Tagesspitzenbedarfs der einzelnen WVA Versorgungsstruktur Die Untersuchung der Versorgungsstruktur, d. h. die Frage nach dem „Zweiten Standbein“ ergab eine relativ hohe Anzahl an WVA, die sich nur auf eine Wassergewinnungsanlage (ca. 14 %) oder gar lediglich eine Wasserfassung (ca. 18 %) stützen. sorgten Einwohner hingegen lediglich bei 3,4 %. Dies erklärt sich damit, dass eine Einschränkung in der Versorgungssicherheit häufiger bei kleineren WVA gegeben ist. Den Blick in die Zukunft gerichtet erfolgte zusätzlich eine Gegenüberstellung des künftig nutz- und schützbaren Dargebots unter Berücksichtigung des Einflusses des Klimawandels mit dem für das Jahr 2025 angesetzten Bedarf. Dabei zeigte sich, dass die Anzahl der WVA mit Versorgungsengpässen zunehmen wird, sofern zwischenzeitlich die WVU keine Maßnahmen ergreifen. Der für viele Bereiche Bayerns prognostizierte Bevölkerungsrückgang – mit einhergehendem Verbrauchsrückgang – wirkt etwas engpass mindernd. Ein nicht auszuschließender evtl. vermehrter Wasserbedarf für Leitungsspülungen aufgrund dann häufiger auftretender Stagnationsprobleme wäre allerdings im Einzelfall zu berücksichtigen. Versorgungssicherheit In der Gesamtbewertung der Versorgungssicherheit wirkt sich nach dem verwendeten Beurteilungsschema (Matrix in Tab. 1) die Versorgungsstruktur 46 Abb. 4: Bewertung Versorgungssicherheit die Flußmeister / Ausgabe 2017 Thüringen Ludwig gsstadt Sachsen Itz Seß ßlach Lichtenfells Bad Stafffelstein Eger Kulmbach We iße rM ain Weismain ter Ro ain M Haßfurt Ma in Selb Weißensttadt Sta adtsteinach Burgkunstadt in Ma Gefrees Weißenstadt Arzberg Bad Berneck i. Fichtelgeb birge Wunsiedell Marktredwiitz Goldkronach h Sc cheß ßlitz Bayre euth Holllfeld d Bamb berg Rau Waischenfeld he E brac h Fic hte l na Crreuß ßen ab Burgebrach h ch Ebra iche Re Schlü üsselfeld Eb bermannstadt Pottenstein Pe egnitz Neustadt a.d d. Waldnaab Forchheim Neustadt a.d. Aisch uneingeschränkt eingeschränkt nicht bewertbar Versorgungsstruktur mehrere Wassergewinnungsanlagen und/oder Fremdbezug en a ab Weiden i.d. OPf. gnitz Pe ERLANGE EN Versorgungssicherheit ohne Schraffur Bettzenstein Gräfen nberg id Ha ch Ais Wa ldnaa b ch W ies en t ra Eb die Flußmeister / Ausgabe 2017 Rehau h Säc stark eingeschränkt Insgesamt bestätigen die seitens der WWA im Zuge des Projektes erhobenen Daten und vorgenommenen Bewertungen die bisherige Einschätzung der Versorgungssituation. Nach Abschluss der Erhebung und Bewertung der öffentlichen Wasserversorgung liegt der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung ein aktualisierter umfassender Überblick über die Wasser- Hof Helmbre echts Kronach h Zusammenfassung / Wasserversorgungsbilanzen Die WVB enthalten zudem vielfältige weitere Informationen, wie zur Hydrogeologie, Struktur der öffentlichen Wasserversorgung, Rohwasserqualität und Wasseraufbereitung, Ausweisung von Wasserschutzgebieten etc. und bieten daher eine umfassende Darstellung der Wasserversorgungssituation im Regierungsbezirk. Einen wichtigen Bestandteil bilden die allgemeinen und speziell an die WVU gerichteten Handlungsempfehlungen. Hier sind beispielsweise aufgeführt: • die Erhöhung der Versorgungssicherheit durch Beseitigung struktureller Defizite, • der Ersatz nicht schützbarer Wasserfassungen, • die Verringerung der Verluste, oder auch • der konsequente qualitative Schutz des Grundwassers. Naila Schwarze enbach a. Wald a a le ch da Walllenfells Ro Co oburg Die Ergebnisse der „Erhebung und Bewertung“ wurden auf Ebene der Regierungsbezirke in sog. Wasserversorgungsbilanzen (WVB) zusammengefasst und veröffentlicht (http://www. lfu.bayern.de/wasser/trinkwasserversorgung_oeffentlich/projekte). Die Versorgungssicherheit der einzelnen WVA ist in den WVB sowohl für den jeweiligen Regierungsbezirk wie auch auf Landkreisebene in Karten dargestellt (Abb. 5). Bad d Steben Pressig g s. S Ba ad Rodach Fränkische S aale Regierungsbezirksgrenze Dargestellt sind die Umgriffe der Versorgungsgebiete aller Wasserversorgungsanlagen, die Endverbraucher im Regierungsbezirk mit Trinkwasser versorgen, unabhängig vom Unternehmenssitz der Wasserversorgungsunternehmen. Gebiete ohne Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung sind nicht farblich hinterlegt. Kronach h Sitz Wasserwirtschaftsamt Sitz Bezirksregierung Sitz Kreisverwaltung bzw. kreisfreie Stadt 1 Wassergewinnungsanlage, mehrere Wasserfassungen Ort 1 Wassergewinnungsanlage, nur 1 Wasserfassung Landesgrenze Staatsgrenze Landkreisgrenze bzw. Grenze kreisfreie Stadt Amtsbezirksgrenze Wasserwirtschaftsamt 0 10 20 km Fachdaten: Informationssystem Wasserwirtschaft Geobasisdaten: DLM 1000, © GeoBasis-DE / BKG 2013 (Daten verändert) Abb. 5: Bewertung der Versorgungssicherheit der WVA (dargestellt ist der Umriss der Versorgungsgebiete) in einem Regierungsbezirk (Karte 16 der WVB Oberfranken [7]) versorgung in Bayern vor. Nun liegt es an den kommunalen Entscheidungsträgern, die erkannten Handlungsdefizite in Maßnahmen umzusetzen. Hierbei steht die Wasserwirtschaftsverwaltung beratend zur Seite. Die Erhebung und Bewertung kann allerdings nur den aktuellen Kenntnisstand wiederspiegeln. So liegen beispielsweise bei vielen WVU noch Defizite bei der Ermittlung der Grundwassereinzugsgebiete und einer darauf aufbauenden Anpassung der Wasser- schutzgebiete vor. Zudem waren noch keine abschließenden Bewertungen betroffener Wassergewinnungen hinsichtlich der Risiken durch Uferfiltrateinflüsse möglich. Mit diesen Belangen beschäftigen sich derzeit zwei weitere Projekte am LfU. Die hier gewonnenen Erkenntnisse werden auf die Frage der Schützbarkeit der Wasserfassungen Einfluss nehmen und dementsprechend in der nächsten Erhebungsrunde Berücksichtigung finden. Gerd Haag und Babett Biedermann Bayerisches Landesamt für Umwelt Die Erstveröffentlichung erfolgte in DVGW energie/wasser-praxis, Ausgabe 6+7/2016 Quellennachweis [1] Umweltstatistik 2013: Statistisches Bundesamt Deutschland, Bayerisches Landesamt für Statistik [2] Bayerisches Landesamt für Statistik, Auswertung Bayerisches Landesamt für Umwelt [3] Bayerisches Landesamt für Statistik, Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern [4] Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Bayerische Klima-Anpassungsstrategie (BayKLAS) der Bayerischen Staatsregierung, September 2009 [5] Bayerisches Landesamt für Umwelt, Internetseiten (Wasser / Klimawandel und Wasser-haushalt / Klimamodellierung / Szenarien) [6] Bayerisches Landesamt für Umwelt, Hydrogeologische Karte von Bayern 1:500.000, mit Erläuterungen und Kartenblätter, 2009 [7] Regierung von Oberfranken, Wasserversorgungsbilanz Oberfranken (2015) Quellangaben für Abbildungen und Tabellen Abb. 1: Beurteilungskriterien zur Bewertung der Versorgungssicherheit Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt Tab. 1: Matrix zur Bewertung der Versorgungssicherheit in Abhängigkeit der beiden Kriterien Versorgungsreserve/-defi zit und Struktur Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt Abb. 2: Dargebot- und Bedarfswerte für den Regierungsbezirk Oberfranken Quelle: Wasserversorgungsbilanz Oberfranken, Regierung von Oberfranken Abb. 3: Abdeckung des Jahres- und Tagesspitzenbedarfs der einzelnen Wasserversorgungsanlagen Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt Abb. 4: Bewertung Versorgungssicherheit Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt Abb. 5: Bewertung der Versorgungssicherheit der WVA (dargestellt ist der Umriss der Versorgungsgebiete) in einem Regierungsbezirk (Karte 16 der WVB Oberfranken [7]) Quelle: Wasserversorgungsbilanz Oberfranken, Regierung von Oberfranken 47 GREEN LINE – ENERGIEHOLZERNTE & LANDSCHAFTSPFLEGE #µTDIVOHTQżFHFNJU4DIOFJELPQG Sichere Fällung mit großer Reichweite und -höhe 1SPCMFNCBVNG£MMVOHJOEFS(FX£TTFSQżFHF Kontrollierte Holzernte mit dem Axer Schneidkopf 650 HD. www.sennebogen.com ENERGIEHOLZERNTE & BAUMPFLEGE Großer Arbeitsbereich & Sicherheit • 1,7 t Traglast bei 13 m Reichweite • Sicherheit dank hochfahrbarer Kabine Vielfältig einsetzbar • Diverse Anbaugeräte für ganzjähriges Arbeiten • Einfacher Transport, geringes Maschinengewicht • Stabile Forstbereifung chs- & emissionsarm brau ver Raupenteleskopkran SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH Sennebogenstraße 10 94315 Straubing Alfred Endl ¬ [email protected] Balancer Materialumschlag Seilbagger Telekran Raupenkran 130-300 t 20-160 t 30-300 t 8-120 t 80-300 t WURZER UMWELTDIENSTGmbH Am Kompostwerk 1 | 85462 Eitting T 08122.9919-0 | F 08122.9919-99 [email protected] Gewässerpflege ● Gewässerschutz ● Gewässerbau ● Fischtreppenbau ● www.wurzer-umwelt.de 50 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Flusswasserüberwachung in Bangkok Ein weitverzweigtes, hunderte Quadratkilometer großes Netzwerk aus Kanälen, auch Khlongs genannt, verbindet im Großraum Bangkok die benachbarten Flüsse Chao Phraya, Tha Chin und Bang Pakong. Das Khlong-Netzwerk dient als Transportweg, Entwässerungssystem für Sturm- und Überschwemmungsereignisse, als Zirkulationssystem von Brackwasser für die Garnelenfarmen im Süden der Stadt, sowie als Transportmedium von Abwasser über die Flüsse zum Meer. Laut dem „Thailand State of Pollution Report 2015“ des thailändischen Pollution Control Departments (PCD) wurde die Qualität der Oberflächengewässer zu 34 % als gut, zu 41 % als mäßig und zu 25 % als schlecht eingestuft. Gerade im Großraum Bangkok mit seiner hohen Bevölkerungs- und Industriedichte und nicht ausreichenden Kläranlagenkapazitäten gelangen derzeit ca. 55 % des Abwassers unbehandelt in Khlongs und Flüsse. Zahlreiche Aktivitäten sollen langfristig zur Verbesserung der allgemeinen Wasserqualität in Thailand dienen. Der geplante Bau von vier neuen Kläranlagen in Bangkok durch die Bangkok Metropolitan Administration (BMA) soll den Anteil der durch Kläranlagen behandelten Abwassermenge deutlich erhöhen. Vom thailändischen Kabinett wurde ein Zweijahres-Aktionsplan zur Verbesserung der Wasserqualität des Khlongs Saen Saep’s verabschiedet. Öffentlichkeitskampagnen sollen das Umweltbewusstsein der Bevölkerung in Bezug auf Wasserverschmutzung und Lösungsansätze zur Verbesserung der Wasserqualität schärfen. Nicht zuletzt soll auch das bestehende System zur Überwachung der Wasserqualität im Großraum Bangkok weiter ausgebaut werden. Es ist geplant, in Zukunft weitere automatische Flusswassermessstationen in diversen Khlongs und in dem Bangkok durchfließenden Fluß Chao Phraya zu installieren. Die Betreiber dieser Flusswassermessstationen sind das BMA und das PCD. Die von ihren Sensoren aufgezeichneten Messdaten können auf zentrale Server übermittelt werden. Diese Daten können zusammen mit weiteren Messdaten wie Niederschlagsmengen, Pegel- Abb. 1: Screenshot der PCD-Homepage für die Wasserqualitätsbewertung der von der PCD betriebenen Messstationen in Bangkok (http://iwis.pcd.go.th/index.php). die Flußmeister / Ausgabe 2017 51 Spektralsensor-Test Khlong Bang Kra Di (Thailand) CSB Sensor 100 90 CSB Laborreferenz 10 NO3-N Sensor 9 80 8 70 7 60 6 50 5 40 4 30 3 20 2 10 1 0 0 NO3-N (mg/L) CSB (mg/L) NO3-N Laborreferenz Abbildung 2: Online-Spektralsensor und Labor-CSB- und -Nitrat-Vergleichsdaten aus Testmessungen in einem Khlong im Großraum Bangkok. 1 Pollution Control Department, Ministry of Natural Resources and Environment PCD. No. 06-062 ISBN 978-616-316-327-1 (http://www.pcd.go.th/public/Publications/en_print_report.cfm?task=en_report2558) 2 Madsen M.N., J.N. Hartnack, C. Skotner 2006: Water Quality Surveillance and Early Warning in Surface Waters – Integration of Mathematical Models and On-Line Monitoring; 7th International Conference of Hydroinformatics HIC 2006, Nice, France ständen und Strömungsmessungen in Modelle für Wasserqualitäts-Frühwarnsysteme einfließen. Zudem werden die Daten für eine fünfstufige Wasserqualitätsbewertung (sehr gut, gut, ausreichend, schlecht, sehr schlecht) herangezogen und für eine größtmögliche Transparenz für die Bevölkerung auf der Homepage des PCD veröffentlicht (Abb. 1). Bis Ende 2015 stattete der thailändische Vertriebspartner von WTW, Green Banyan Co. Ltd., insgesamt 80 staatliche Flusswassermessstationen zur Gewässergüteüberwachung im Großraum Bangkok mit Messtechnik von WTW aus. Als Standardparameter werden Sauerstoff, Trübung, pH-Wert und Leitfähigkeit gemessen. Weitere 16 Messstationen, bei denen zusätzlich der chemische (CSB) und der biochemische Sauerstoffbedarf (BSB) als Parameter für die organische Belastung SAUERSTOFF, LEITFÄHIGKEIT, pH — SIMULTAN UND DIGITAL MESSEN Multi 3510 · Multi 3620 · Multi 3630 • Multiparameter-Taschengeräte mit einem, zwei oder drei universellen Messkanälen • Auf Wunsch drahtlose Messwertübertragung mit WLMFunkmodulen WTW, Xylem Analytics Germany Sales GmbH & Co. KG Telefon + 49 881 183-0 · [email protected] wtw.com 52 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Abb. 3: Khlong, in dem mit Hilfe des Spektralsensors NiCaVis 705 IQ Tests für CSB und Nitrat durchgeführt wurden. Einleiter in unmittelbarer Nähe ist eine Kläranlage eines Industrieparks. Abb. 4: Wasserentnahmestelle einer Messstation. Das Wasser wird mit Hilfe einer Tauchpumpe, die durch einen groben Unterwasser-Metallkäfig gegen Treibgut und schnelle Verstopfung geschützt ist, entnommen. Die Entnahmestelle ist mit einem Schwimmer versehen , um eine Wasserentnahme bei stark schwankenden Wasserständen zu ermöglichen. Abb. 6: Das Innere der Messstation mit IQControllern, Cleaning Air Box für die zusätzliche Druckluftreinigung des Spektralsensors, sowie Modem zur Datenfernübertragung. Links daneben ist das Durchflussbecken mit installierten Sauerstoff-, pH-, Leitfähigkeitssowie Trübungssensoren zu sehen. Abb. 7: Ein Spektralsensor mit Durchflussarmatur sowie zusätzlicher Druckluftreinigung, installiert auf der Rückseite der Messstation Eine Messstation an einem Khlong im Zentrum von Bangkok. Abbildung 8: Eine Messstation am Fluß Chao Phraya im Zentrum von Bangkok. Abb. 5: Eine der 16 neu installierten Flusswassermessstationen im Großraum Bangkok. Sie ist zur Vorbeugung gegen Vandalismus und Entwendung von Messgeräten eingehaust. die Flußmeister / Ausgabe 2017 sowie Nitrat mit Hilfe von Spektralsensoren (NiCaVis® 705 IQ) gemessen werden, kamen seit Anfang 2016 neu dazu. Der Entscheidung, WTW Online-Spektralsensoren, die ja ursprünglich für den Einsatz in kommunalem Abwasser entwickelt wurden, in der Flusswasserüberwachung einzusetzen, gingen ausführliche Tests in verschiedenen Khlongs voraus. Die sehr gute Übereinstimmung von Sensor-CSBund -Nitratwerten mit Laborreferenzwerten, bestimmt mit Hilfe von CSBund Nitrat-Küvettentests, überzeugte Green Banyan und deren Auftraggeber PCD und BMA von dem spektralen Messverfahren. Abbildung 2 zeigt CSB- sowie Nitratdaten aus der Testphase an einem Khlong, in den gereinigtes Wasser aus einer Kläranlage eines Industrieparks eingeleitet wird. Abbildung 3 zeigt den Messort des Tests. Abb. 9: Ein Khlong im Zentrum von Bangkok. Die in die Spektralsensoren integrierte, kontinuierlich arbeitende Ultraschallreinigung sowie die zusätzlich installierte Druckluftreinigung ermöglichten es, ohne häufige manuelle Reinigung der Messfenster verlässliche Messwerte über Zeiträume von mehreren Wochen zu generieren. Die Sensoren wurden meistens nicht direkt in den Khlongs oder Flüssen installiert, sondern die Wasserprobe mit Hilfe von Tauchpumpen in die Messstation an Land gepumpt (Abb. 4). Die Messstationen sind mit Durchflusseinheiten für die Sensoren, Datenspeicher und Modems zur Datenfernübertragung ausgestattet. Dr. Ulrich Franke, Applikation WTW 53 Welche Körbchengröße darf‘s denn sein? Steinkörbe | www.geigergruppe.de 54 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Tote Fische nach Fischsterben Fischsterben, Gewässerverunreinigungen Was leistet hier das Landesamt für Umwelt? Eine Gewässerverunreinigung ist jede unbefugte - d.h. nicht ausdrücklich genehmigte - Einleitung von (Schad)stoffen in ein Oberflächengewässer oder das Grundwasser. Unabhängig davon, ob das Gewässer nachhaltig geschädigt wurde oder bereits eine Vorschädigung vorlag, ist eine Gewässerverunreinigung ein Straftatbestand gemäß § 324 StGB. Von einem Fischsterben spricht man, wenn ein massenhaftes Sterben der Fischpopulation in einem Gewässer(abschnitt) auftritt. Die Ermittlungen erfolgen durch die Polizei in Zusammenarbeit mit den örtlichen Wasserwirtschaftsämtern. Vorgehensweise bei der Aufklärung von Fischsterben und Gewässerverunreinigungen Gewässerverunreinigungen und Fischsterben werden in der Regel zunächst an die Polizei gemeldet, die das Wasserwirtschaftsamt (WWA) einbindet. Zur Ursachenklärung eines Fischsterbens werden über den Verlauf eines Fließgewässers bzw. bei stehenden Gewässern an verschiedenen Stellen sowohl Wasser- und Sedimentproben als auch Fische sichergestellt. Die physikalisch-chemische Basisuntersuchung der Wasserproben erfolgt an den Wasserwirtschaftsämtern. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) unterstützt die WWA durch weitergehende chemische und/oder biologische Untersuchungen - jährlich bei etwa 200 bis 250 Gewässerverunreinigungen, davon ca. 100 Fälle mit Fischsterben. Bei Fischsterben erfolgt zusätzlich eine systematische Aufklärung der Ursache durch pathologische und parasitologische Untersuchungen am LfU. Bei Bedarf werden weitergehende Untersuchungen veranlasst (s. Abbildung 1). Abb. 1: Vorgehensweise bei Gewässerverunreinigungen und Fischsterben % % $""" ! Meldung Gewässerverunreinigung, Fischsterben Polizei !") !$! Wasserwirtschaftsamt ! ') "!!! "") Probenentnahme ) )! Wasserwirtschaftsamt "!! Untersuchung Wasser Untersuchung Sediment Untersuchung Fische WWA: &! LfU: !) ! LfU: &! LfU: &! LfU: # ! &! die Flußmeister / Ausgabe 2017 Häufig werden Gewässerverunreinigungen durch Einleitungen von Gülle oder Silagesickersäften, Mineralölprodukten (z. B. Heizöl oder Kraftstoffe) oder durch nicht ausreichend gereinigtes kommunales Abwasser ausgelöst. Hauptursachen für Fischsterben sind Sauerstoffmangel, Fischkrankheiten, Einleitungen landwirtschaftlicher Abwässer oder Schadstoffe, Chemikalien (s. Abbildung 2). Probenahme Bei Gewässerverunreinigungen und Fischsterben hängt es entscheidend von der Probenahme ab, ob der Verursacher ermittelt werden kann. Um gerichtsfeste Untersuchungen durchführen zu können, sind die Probennahmestellen mit Bedacht auszuwählen, da Fehler bei der Probenahme nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Die Probenahme muss so zeitnah wie möglich erfolgen. Neben den Wasserproben an der Einleitungsstelle und der Einleitung selbst, sind in jedem Fall auch Proben aus einer noch nicht beeinflussten Gewässer- 55 Nicht immer sind Umweltchemikalien die Verursacher von Schädigungen an Fischen und anderen Wassertieren. So ist es wichtig, schadstoffbedingte Veränderungen an den Fischen von krankheitsbedingten Veränderungen abzugrenzen. Bei entsprechender Symptomatik müssen auch parasitologische, bakteriologische und virologische Untersuchungen angeschlossen werden, um das Vorliegen infektiöser Fischkrankheiten abzuklären. Parasitologische Untersuchungen Abb. 2: Ursachen für Fischsterben 2014 strecke zu entnehmen. Die Probenahme oberhalb der Einleitungsstelle soll zwar nahe an der Einleitung, jedoch auch sicher oberhalb des Kehrwassers erfolgen. Bei Fließgewässern ist eine Probenahme in der Schadstoffwelle von hohem Nutzen, da in diesen Proben die Wahrscheinlichkeit den Schadstoff nachweisen zu können meist am Höchsten ist. Bei Fischsterben ist die Schadstoffwelle leider oft bereits abgeschwemmt worden, bevor ihre Auswirkungen, d. h. tote Fische, gesichtet werden. Hier können unterhalb der Einleitungsstelle entnommene Sedimentproben weiterhelfen, in denen Schadstoffe zurückgehalten werden. Auch in Proben aus strömungsarmen Bereichen lassen sich oft die Schadstoffe noch nachweisen. In Kriminalfilmen können die Ermittler aus Proben in Fingerhut-Größe oft die erstaunlichsten Dinge nachweisen - doch leider funktioniert das aber nur im Film! Für eine gezielte Suche nach dem Auslöser sind in der Realität bei unbekannten Einleitungen in der Regel 2 Liter Probe von der Einleitungsstelle oder aus der Schadstoffwelle notwendig. Von den anderen Stellen reicht 1 Liter Probe aus. 56 Im Falle von Fischsterben sollten möglichst frisch verendete Fische ohne Anzeichen von Autolyse zur Untersuchung gelangen. Untersuchungen zur Aufklärung von Fischsterben Pathologische Untersuchungen Zur Ursachenanalyse erfolgt in jedem Fall eine pathologisch-anatomische Untersuchung der Fische unabhängig davon, ob bereits ein konkreter Verdacht vorliegt wie z. B. Gülleeintrag, Chemieunfall oder Bautätigkeiten am Gewässer (s. Abbildung 3). Die Abgrenzung gegenüber Fischkrankheiten ist ein erster Schritt für weitere gezielte Untersuchungen. Fische nehmen Schadstoffe aus dem Wasser vor allem über die Kiemen auf und können diese in ihren Organen speichern. Pathologischanatomische sowie histopathologische Untersuchungen der verschiedenen Fischorgane liefern häufig Hinweise auf eine Einwirkung toxischer Substanzen, die anschließend anhand chemischer Rückstandsuntersuchungen bestätigt werden müssen. Neben pathologisch-anatomischen Untersuchungen werden regelmäßig parasitologische Untersuchungen durchgeführt. Dabei werden insbesondere Abstriche von Kiemen, Haut und MagenDarm-Trakt mikroskopisch untersucht. Als Parasiten bei Fischen kommen u. a. Kiemen- und Hautwürmer, Einzeller (z. B. Erreger der Weißpünktchenkrankheit etc.) oder Fischläuse in Frage. Manche parasitäre Erkrankungen (Proliferative Nierenerkrankung) lassen sich z. B. auch mit Hilfe histopathologischer Untersuchungen nachweisen. Weitergehende mikrobiologische Untersuchungen Ergeben die pathologisch-anatomischen Untersuchungen Hinweise auf eine bakterielle oder virale Infektion, so müssen entsprechende Erregernachweise veranlasst werden, um den Verdacht zu bestätigen. Die Bakterien werden mittels Zellkulturverfahren angezüchtet, isoliert und identifiziert. Anhand molekularbiologischer Untersuchungen (Polymerase-Kettenreaktion englisch: polymerase chain reaction, PCR) werden fischseuchenrechtlich relevante Viren nachgewiesen. Der Ausbruch einer Infektionskrankheit kann z. B. durch Besatz mit bereits infizierten Fischen oder infolge einer allgemeinen Schwächung und dadurch bedingten erhöhten die Flußmeister / Ausgabe 2017 Empfänglichkeit der Fische gegenüber Krankheitserregern ausgelöst werden. Biologische und chemischphysikalische Analyseverfahren Abb.g 3: Pathologische Untersuchung von Fischen Abb. 4: Laboranalytik mittels Gaschromatographie mit massenspektrometrischer Detektion Gewässerverunreinigungen mit Fischsterben – Worauf kommt es an? Gewässerverunreinigungen stellen eine hohe Belastung für das sensible Ökosystem von Gewässern dar – insbesondere wenn diese mit Fischsterben verbunden sind. Die Ermittlung der Ursachen und des Verursachers ist nicht nur strafrechtlich von Bedeutung, sie dient auch der Vorbeugung zukünftiger Gewässerverunreinigungen z.B. durch Ableitung entsprechender Präventivmaßnahmen. Neben dem Wissen über die Vorgehensweise bei einer Gewässerverunreinigung bzw. einem Fischsterben, ist eine fundierte Probenahme und -untersuchung von zentraler Bedeutung. Das LfU bietet dazu kompakte Informationen im Internet unter: http:// www.lfu.bayern.de/analytik_stoffe/fischsterben/index.htm die Flußmeister / Ausgabe 2017 Um zu prüfen, ob für ein Fischsterben Schadstoffe im Wasser verantwortlich sind, werden Wasserproben mittels modernster chemischer Analyseverfahren untersucht (s. Abbildung 4). Das LfU ist in der Lage, Schadstoffe auch in Spurenkonzentrationen zu detektieren und zu identifizieren. Nach Extraktion der Probe können bei der Gaschromatographie mit massenspektrometrischer Detektion („GC-MS-Screening“) Massenspektren von unbekannten Stoffen mit Hilfe von Datenbanken, die über 100.000 Substanzen enthalten, verglichen und somit identifiziert werden. Auch in Fischorganen können so Schadstoffe in niedrigen Konzentrationsbereichen nachgewiesen werden. Aber auch spezifische Analyseverfahren auf spezielle Substanzklassen kommen zum Einsatz. So wird die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie mit massenspektrometrischer Detektion (LC-MS) bei Verdacht auf eine Einleitung von Pflanzenschutzmitteln, Gülle oder Tensiden eingesetzt. Mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) kann wie bei Gentests auch ein tierartspezifischer Güllenachweis erfolgen, sodass zwischen Hühner-, Rinder- und Schweinegülle unterschieden werden kann. Das LfU hat zudem ein Spezialverfahren entwickelt, mit dem es anhand charakteristischer Leitsubstanzen möglich ist, Gülle von Silagesickerwässern, dem Fermenterinhalt oder Gärrückständen von Biogasanlagen zu unterscheiden. Diese Differenzierungen sind wichtig, wenn mehrere Verursacher für eine Gewässerverunreinigung in Frage kommen. Dr. Gunnar Dembek, Hans-Albert Wagener, Bayer. Landesamt für Umwelt 57 POWERFUL HYDRAULIC TOOLS Hydraulikwerkzeuge für Abbruch, Forst und Recycling. Löffelgreifer Stockfräse Kultivator Astschere Mulcher Steingreifer SkanCraft lässt in Punkto Qualität und Zuverlässigkeit keine Wünsche offen. Steigen Sie jetzt auf SkanCraft um und profitieren Sie von dem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis! 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Januar 2017 auch bei Vergabeverfahren der Wasserwirtschaftsämter im Oberschwellenbereich nur noch digitale Angebote angenommen werden. Reform des Vergaberechtes zum 18.04.2016 Mit der Reform des Vergaberechts hat der Gesetzgeber die EU-Richtlinen 2014/23/EU bis 2014/25/EU in nationales Recht umgesetzt. Neben der Novelle des vierten Teils des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) im Rahmen des Vergaberechtsmodernisierungsgesetzes (Verg RModG) waren dafür auch fünf neue Verordnungen erforderlich. Unter dem Mantel der Vergaberechtsmodernisierungsverordnung wurden so die folgenden Einzelverordnungen erlassen: • Ebenso müssen die Vergabeunterlagen seit diesem Datum unentgeltlich, uneingeschränkt, vollständig und direkt abgerufen werden können • Ab 18.10.2018 sind die Auftraggeber verpflichtet, auch Angebote digital entgegenzunehmen und den Zuschlag digital zu erteilen. neuen Normen und ihr gegenseitiges Verhältnis wurden von Grund auf neu aufgesetzt. • Vergabeverordnung (VgV) • Sektorenverordnung (SektVO) • Konzessionsvergabeverordnung (KonzVgV) • Vergabestatistikverordnung (VergStatVO) • Vergabeverordnung Verteidigung und Sicherheit (VSVgV) Beispielsweise werden im GWB viel mehr Details geregelt als früher und die VgV enthält sämtliche erforderlichen Regelungen zum Vergabeverfahren im Liefer- und Dienstleistungsbereich. Deshalb sind die VOF und die VOL/A EG nun entfallen. Die bisher gewohnten „VOL-Verfahren“ und „VOF-Verfahren“ heißen seither im Oberschwellenbereich „VgV-Verfahren“. Daneben war es erforderlich, die VOB/ A-EG für den Oberschwellenbereich als VOB/A – EU neu zu fassen. Trotz der langwierigen und komplizierten Gesetzgebungs- und Verordnungsverfahren ist es gelungen, dass alle Regelungen rechtzeitig zum 18. April 2016 in Kraft getreten sind. Aus der Vielzahl der Änderungen seien hier nur einige wesentliche genannt: Grundsätzlich erfolgt die Abwicklung der Vergabeverfahren und die komplette Kommunikation auf elektronischem Wege. In den neuen Richtlinien und Dokumenten wurde der komplette Oberschwellenbereich des Vergaberechtes neu geregelt. Auch die Struktur der die Flußmeister / Ausgabe 2017 Hierzu sind in der Wasserwirtschaft folgende Termine maßgeblich: • Seit 18.04.2016 erfolgen EU-weite Bekanntmachungen nur noch in elektronischer Form Die Bayerische Staatsbau- und Wasserwirtschaftsverwaltung sind hierauf dank der Plattform www.vergabe.bayern.de bestens vorbereitet. Anstelle der qualifizierten oder fortgeschrittenen Signatur reicht für die verbindliche Abgabe von Erklärungen nun auch die Textform nach § 126b BGB. Das Hantieren mit Signaturkarten kann für die Bieter nun vollständig, für die Auftraggeber weitgehend entfallen. Die bisher nur indirekt erfassten Rahmenvereinbarungen sind nun ausdrücklich in die Verordnungen mit einbezogen. Es wurde eine Vergabestatistikverordnung zur „Gewinnung flächendeckender Daten im Vergabewesen“ erlassen. Die Meldepflicht hierfür umfasst auch unterschwellige Vergaben ab einem Auftragswert von 25.000 €. Der Bund will für die elektronische Übermittlung dieser Daten eine Schnittstelle bekannt geben. Erst dann tritt die Meldepflicht in Kraft. Es ist vorgesehen, diese Daten dann automatisiert aus der Vergabeplattform zu übermitteln. Ne- 59 ben dem Offenen und Nicht offenen Verfahren, dem Verhandlungsverfahren und dem Wettbewerblichen Dialog steht dem Auftraggeber mit der Innovationspartnerschaft eine weitere Verfahrensart zur Verfügung. In § 123 GWB werden zwingende und in § 124 GWB fakultative Ausschlussgründe abschließend aufgeführt. § 125 GWB eröffnet die Möglichkeit einer Selbstreinigung für betroffene Unternehmen. In § 132 GWB werden eindeutige Regelungen zu Auftragsänderungen während der Laufzeit getroffen. Dies ist insbesondere für die Beauftragung von Nachträgen relevant. Es gibt genaue Regelungen zu möglichen Interessenkonflikten und zu vorbefassten Unternehmen (§§ 6, 7 VgV) Neue Fristen für die Vergabeverfahren (z. B. §§ 15, 16 VgV, § 10b VOB/A EU) wurden festgelegt, die bei Anwendung elektronischer Kommunikationsmittel deutlich verkürzt werden können. Auch bei VOB-Verfahren ist die Öffnung der Angebote nunmehr im Regelfall ohne die Anwesenheit von Bietern vorgesehen. Aus dem Eröffnungstermin wird so ein Öffnungstermin Unterschwellenbereich zieht nach Nach dem Oberschwellenbereich wurden auch die Regelungen für Vergaben unterhalb der Schwellenwerte angepasst. Mit der Bekanntmachung des ersten Abschnitts der VOB/A vom 22. Juni 2016, hat der DVA ein neues Regelwerk für die Vergabe von Bauleistungen auch im Unterschwellenbereich vorgestellt, das für die Wasserwirtschaftsämter mit MS vom 27.09.2016, Az. 510b-U4000-2010/520 zum 01.10.2016 eingeführt wurde. Dort wurden einige Änderungen aus dem Oberschwellenbereich übernommen, so z. B. die Möglichkeit zur Abgabe eines Angebotes in Textform. Für 60 den Liefer- und Dienstleistungsbereich ist die Ablösung der VOL/A durch eine sogenannte „Unterschwellenvergabeordnung“ (UVgO) vorgesehen. Bei Redaktionsschluss (Dez. 2016) liegt ein zwischen Bund und Ländern weitgehend abgestimmter Entwurf vor. Die Art und Weise sowie der Zeitpunkt der Einführung in Bayern stehen noch nicht fest. Vermutlich wird dies im ersten Quartal 2017 erfolgen. Damit ist dann das komplette Vergaberecht im Ober- und Unterschwellenbereich auf neue Füße gestellt. Umsetzung auf der Plattform vergabe.bayern.de Die Anpassung der Vergabeplattform an die neuen Vorschriften ist trotz der engen Terminvorgaben pünktlich gelungen. Bereits bisher wurden Vergaben der Wasserwirtschaftsämter nach VOB und VOL im Oberschwellenbereich praktisch ausschließlich über die Vergabeplattform abgewickelt, so dass die vom Gesetz geforderte Umstellung auf digitale Kommunikation kein großes Hindernis darstellt. Pünktlich zum Inkrafttreten des neuen Vergaberechtes war auch die Abwicklung von Teilnahmewettbewerben über die Plattform technisch möglich. Mehrere Wasserwirtschaftsämter haben bereits VgV-Verfahren eingeleitet. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen werden wir auswerten und den anderen Wasserwirtschaftsämtern zur Verfügung stellen. Ebenfalls angepasst wurden die bearbeitbaren Formblätter der Vergabehandbücher. Die Handbücher selbst werden Zug um Zug aktualisiert und im Laufe des Jahres 2017 auf den neuen Rechtsstand gebracht. Für die Bieter wie auch für die Auftraggeber ergeben sich durch die Verwendung der Vergabeplattform folgende Vorteile: • Weitestgehende Rechtssicherheit durch laufende Anpassung an die Vorschriften • Die Vergabeplattform bietet elektronische Ausfüllhilfen für Formulare und Leistungsverzeichnis und eine GAEB-Schnittstelle zum Import und Export bei Nutzung eines eigenen Kalkulationsprogramms. Viele mögliche Fehlerquellen werden dadurch bereits vor Angebotsabgabe erkannt und ggf. entschärft. Die Vergabestellen und die Bieter ersparen sich viel „Handarbeit“. • Das Angebot kann elektronisch vom Arbeitsplatz aus abgegeben und der Zeitpunkt der Angebotsabgabe optimiert werden (Eingangsbestätigung durch Zeitstempel des Trustcenters). • Die Statistikdaten werden nach Bereitstellung der Schnittstelle durch den Bund automatisiert erstellt und übermittelt • Digitale Angebote sind sicher. Sie werden verschlüsselt, vollständig und authentisch übertragen. • Durch ständige Protokollierung ist das Vergabeverfahren transparent und für alle Seiten nachvollziehbar. Handhabung in der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung Die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung hat im Jahr 2014 die durchgehende elektronische Vergabe (E-Vergabe) auf der Vergabeplattform www. vergabe.bayern.de eingeführt. Damit können bei den Ausschreibungen aller Wasserwirtschaftsämter für Bauleistungen nach VOB/A sowie für Liefer- und Dienstleistungen nach VgV Angebote elektronisch abgegeben werden. Bei Vergabeverfahren, die ab dem 01. Januar 2017 beginnen, geht die Wasserwirtschaftsverwaltung einen Schritt weiter und lässt bei europaweiten Vergaben nur noch elektrodie Flußmeister / Ausgabe 2017 nische Angebote zu. Die Behörden der Wasserwirtschaftsverwaltung wurden hierüber mit MS IIZ5-4000-3-1-1 vom 10.05.2016 informiert. Mit einem weiteren MS IIZ5-4000-3-1-2 wurde über Details der Umstellung informiert. Bieter werden seit Anfang Mai 2016 mit einem Hinweisblatt bei jedem Vergabeverfahren über die kommende Umstellung informiert. Eine Ausnahme vom Gebot der elektronischen Angebotsabgabe besteht lediglich bei VgV-Verfahren für Architekten- und Ingenieurleistungen, deren Lösung nicht vorab eindeutig und erschöpfend beschrieben werden kann. Hier werden vorläufig nur die Teilnahmewettbewerbe über die Vergabeplattform abgewickelt. Ausblick Den letzten noch fehlenden Baustein im Rahmen der Neuregelung des Vergaberechts stellt die Vergabe von Liefer- und Dienstleistungen im Unterschwellenbereich dar. Hier laufen zur Zeit intensive Arbeiten auf Bundesebene zur Einführung einer „Verfahrensordnung für die Vergabe öffentlicher Liefer- und Dienstleistungsaufträge unterhalb der EU-Schwellenwerte“ (Unterschwellenvergabeordnung – UVgO). Der Entwurf hierzu (aktueller Stand: 7. Dezember 2016) wird von einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erstellt und steht momentan kurz vor der Finalisierung. Mit der Einführung in Bayern durch das Staatsministerium für Wirtschaft, und Medien, Energie und Technologie (StMWi) wird im Laufe des Jahres 2017 gerechnet. Die UVgO wird dann die VOL/A ablösen. Das StMWi wird, wie bisher bei der VOL, in der Einführungsbekanntmachung auch Ausführungsbestimmungen und Grenzwerte für die Anwendung der UVgO festlegen. die Flußmeister / Ausgabe 2017 Wesentliche Neuerungen sind: • Ab 2019/2020 sind auch im Unterschwellenbereich für Aufträge ab 25.000 € nur noch digitale Teilnahmeanträge und Angebote zulässig. • Mündliche Kommunikation in einem Vergabeverfahren bedarf der Dokumentation und darf nicht die Vergabeunterlagen, Teilnahmeanträge oder Angebote betreffen. • Die Angebote sind in der Regel unter Verschluss zu halten und unter Anwendung des Vier-Augen-Prinzips nach Ablauf der Angebotsfrist zu öffnen. • Ausnahmen von diesen strengen Formvorschriften für die Anwendung des Bestellscheinverfahrens sind momentan noch nicht gesichert. Die Oberste Baubehörde und das StMUV setzen sich bei den zuständigen Stellen nachdrücklich für den Erhalt der bisherigen Vorgehensweise ein. • Die Grenze für den Direktkauf steigt auf 1.000 € • Die freihändige Vergabe trägt in Zukunft den treffenderen Namen „Verhandlungsvergabe“. Trotz der unmittelbar bevor stehenden Einführung der UvGO bestehen bereits ab 1. Januar 2017 neue, höhere Grenzwerte für die Vergabe von Liefer- und Dienstleistungen nach VOL/A. Ab diesem Tag ist ein Direktkauf - also ein Einkauf ohne Vergabeverfahren bis zu einer Wertgrenze von 1.000 € netto (bisher 500 €) möglich. Eine freihändige Vergabe ist dann bis zu einer Wertgrenze von 50.000 € netto (bisher 25.000 €) zulässig. Dies lässt die Zielrichtung der Staatsregierung auch für höhere Wertgrenzen bei UVgO erkennen. Fazit Insgesamt stehen noch spannende Wochen und Monate vor uns, bis die neuen Vergaberegeln in ihrer Gänze erstellt, eingeführt, von den Anwendern akzeptiert und in der Anwendung auf Herz und Nieren geprüft sind. In einigen Bereichen zeichnen sich bereits jetzt Schwierigkeiten ab. Ob und in wie weit Nachjustierungen erforderlich sind und kommen, wird sich zeigen. Bei europaweiten Vergabeverfahren ab 01.01.2017 nur noch elektronische Angebotsabgabe möglich Die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung hat im Jahr 2014 die durchgehende elektronische Vergabe (E-Vergabe) auf der Vergabeplattform www.vergabe.bayern.de eingeführt. Damit können bei den Ausschrei-bungen aller Wasserwirtschaftsämter für Bauleistungen nach VOB/A sowie für Liefer- und Dienstleistungen nach VgV Angebote elektronisch abgegeben werden. Bei Vergabeverfahren, die ab dem 01. Januar 2017 beginnen, geht die Wasserwirtschaftsverwaltung einen Schritt weiter und lässt bei europaweiten Vergaben nur noch elektronische Angebote zu. Die elektronische Angebotsabgabe hat für Bieter viele Vorteile: - - - Die Vergabeplattform bietet elektronische Ausfüllhilfen für Formulare und Leistungsverzeichnis und eine GAEB-Schnittstelle zum Import und Export bei Nutzung eines eigenen Kalkulationsprogramms. Viele mögliche Fehlerquellen werden dadurch bereits vor Angebotsabgabe erkannt und ggf. entschärft. Das Angebot kann elektronisch vom Arbeitsplatz aus abgegeben und der Zeitpunkt der Angebotsabgabe optimiert werden (Eingangsbestätigung durch Zeitstempel des Trustcenters). Ab 18.04.2016 genügt es, wenn ein Angebot der Textform nach §126b BGB entspricht. Hierfür ist keine Softwareinstallation und keine sonstige Vorbereitung seitens der Bieter erforderlich. Mit der Vergabeplattform und dem Bietertool AVA-Sign besteht aber weiterhin die Möglichkeit, die Vergabeunterlagen rechtsverbindlich zu signieren, falls vom Bieter gewünscht. Dabei kann zwischen einer fortgeschrittenen Signatur mit Softwarezertifikat oder einer qualifizierten Signatur mit Signaturkarte und Kartenlesegerät gewählt werden. Digitale Angebote sind sicher. Sie werden verschlüsselt, vollständig und authentisch übertragen. Durch ständige Protokollierung ist das Vergabeverfahren transparent und für alle Seiten nachvollziehbar. Daneben dür fen aber auch die unbestreitbaren Vorteile der neuen Regelungen nicht übersehen werden. In vielen Bereichen führen sie zu mehr Klarheit, teilweise bestehen für die Vergabestellen auch größere Spielräume als bisher. Die weitgehende Umstellung auf die zeitgemäße elektronische Vergabe ist wohl der größte Vorteil für Bieter und Vergabestellen. Bei Vergabeverfahren der Staatsbauverwaltung werden bereits seit 18. April 2016 nur noch elektronische Angebote akzeptiert. Weitere Informationen zur Vergabeplattform, wie insbesondere zur, zur Bedienung und sind unter www.vergabe.bayern.de abrufbar. Für Fragen stehen auch die Firmen-Hotline ([email protected]) und die Oberste Baubehörde (vergabeplattform@stmi. bayern.de) zur Verfügung. BD Bernhard Lederer, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr © Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung - Stand Mai 2016 1 von 1 61 Sauerburger Grip 4 — Frontzapfwelle mit 1.000 U/min. — Fronthubwerk mit linearer Seitenverschiebung — Bis zu 5.000 kg Vorderachslast — Heckzapfwelle mit 540/750/1.000 U/min. Jetzt neu im Sortiment! — Anzeige aller Einstellungen, Hydraulikdaten und Motorleistungen auf dem großen Display. — 4 Lenkungsarten — Die Driftlenkung ermöglicht ein separates und unabhängiges Lenken von Vorderachse (Lenkrad) und Hinterachse (Joystick) — Optimale Zugänglichkeit der Luftfilter — Hydraulischer Umkehrlüfter zur Selbstreinigung — Ergonomischer Arbeitsplatz — Komfortable JoysticksteuerungJOEFS"SNMFIOF JOUFHSJFSU — Extrem niedriger Geräuschpegel (75 dB) — Ölgekühlte Lamellenkupplung — Zapfwellen getrennt voneinander ansteuerbar — Elektronische Positionserfassung der Hubwerke — Bis zu 5.000 kg Hinterachslast — 98 l Load-Sensing Hydraulikpumpe — Proportional geregelte Arbeitshydraulik — Hydrostatischer Fahrantrieb 0–40 km/h — Heckhydraulik bis zu 1.900 daN Hubkraft Detaillierte Informationen und Beratung erhalten Sie bei Ihrem regionalen Ansprechpartner! BayWa AG, Technik St.-Martin-Straße 76 81541 München 62 Südbayern Hannes Näßl [email protected] Mobil 0151 16105302 Franken und Sachsen Tobias Fischer t.fi[email protected] Mobil 0162 9724980 Ostbayern Alfons Neumeier [email protected] Mobil 0151 44025000 Württemberg www.baywa.de/ Thaddäus Thanner standorte [email protected] die16104421 Flußmeister / Ausgabe 2017 Mobil 0151 Der Zweiachsmäher Grip 4 Den Grip 4, mit einer Motorleistung von 75 bis 113 PS, bringt nichts aus der Fassung. Er besticht durch seine Multifunktionalität, Robustheit und Leistungsstärke und meistert so souverän und sicher auch sehr steile Hanglagen. Die Traglast für die Vorder- und Hinterachse beträgt jeweils bis zu 5.000 kg. Durch die hohe Zuladung und Achslasten sowie der Load Sensing-Anlage mit 98 Liter Pumpe ist der Grip 4 nicht nur ein Auslegemäher, sondern man kann ihn wie einen kleinen Geräteträger (z.b. Frontlader, Kehrbesen, Winterdienst, Seilwinden) einsetzen. Der ideale Schwerpunkt sowie bis zu 20“ große Räder garantieren eine gute Bodenhaftung und Standsicherheit. Lenkungsvarianten Der Arbeitsplatz Als Wendelüfter Ausgezeichnete Wendigkeit garantiert! Die hydraulische Allradlenkung des Grip 4 mit den vier Lenkungsvarianten Allradlenkung, Vorderachslenkung, Hundeganglenkung und Driftlenkung (separates und unabhängiges Lenken von Vorderachse (Lenkrad) und Hinterachse (Joystick)) macht es möglich. Somit ist man für jeglichen Arbeitseinsatz gut aufgestellt. Sicherheit und hoher Komfort am Arbeitsplatz – das garantiert der Zweiachsmäher durch die ergonomisch angeordneten Elemente in der Kabine sowie durch die Bedienung mit dem Multifunktionshebel. Das große Display des Bordcomputers enthält alle Anzeigen der Einstellungen, Hydraulikdaten und Motorleistungen. Eine einfache Selbstreinigung des Ansauggitters ermöglicht der hydraulisch angetriebene Wendelüfter. Die Umkehrung der Drehrichtung zur Reinigung kann automatisch über die Temperaturerfassung, zeitabhängig oder manuell während des Arbeitsvorganges vorgenommen werden. Im Fahrmodi Automotive Steuerung: Dabei wird die Geschwindigkeit über Motorendrehzahl des Fahrzeuges über das Fußgaspedal geregelt. Fahrhebelsteuerung Feld: Hierdurch wird die Motor-/Zapfwellendrehzahl über ein separates Bedienelement „Encoder“ eingestellt und die Geschwindigkeit über den Fahrhebel. Live sehen Die Kabine ist vibrations- und lärmgedämmt, wodurch ein extrem niedriger und somit angenehmer Geräuschpegel (75 dB) darin herrscht. Bei diesem Arbeitsplatz behält man in jeder Situation den Überblick! Die Verkaufsberater Kommunal- und Gewerbetechnik von der BayWa AG stehen für Gespräche, Vorführungen oder einem individuellen Angebot gern zur Seite. Überzeugen Sie sich selber über den vielfältig einsetzbaren Grip 4 der Firma Sauerburger. BayWa AG, Technik Fahrhebelsteuerung Straße: Die Motordrehzahl wird über das Fußgaspedal geregelt und die Geschwindigkeit über den Fahrhebel. Fahrpedalsteuerung Feld: Die Motordrehzahl/Zapfwellendrehzahl wird über den „Encoder“ eingestellt und die Fahrgeschwindigkeit über das Fußgaspedal. die Flußmeister / Ausgabe 2017 63 Wasser bedeutet Leben – Leben benötigt Wasser! Bei uns ist Wasser alltäglich... ...in Afrika kostbares Gut! Spendenkonto: Allgäuer Volksbank Kempten IBAN: DE49 7339 0000 0000 2075 43 BIC: GENODEF1KEV www.foerderverein-westafrika.org 64 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Schlüsselübergabe an der Förmitztalsperre Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Hof, Leitender Baudirektor Benno Strehler, sprach ihm herzlichen Dank für seine in 43 Dienstjahren geleistete Arbeit aus. Dem schlossen sich Vertreter der Wasserwacht, des Bootsclubs Förbau und der Landeskraftwerke Bayern an. Sie betonten die gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit an der Talsperre und das Engagement, mit dem Gerhard Mank stets für Unterhaltungsmaßnahmen und Verbesserungen gesorgt hat. Der Amtsleiter stellte Jörg Müller als neuen Betriebsleiter der Förmitztalsperre und Stützpunktleiter der dortigen Flussmeisterstelle vor. Müller ist staatlich geprüfter Umweltschutztechniker und Flussmeister. Seit über fünfzehn Jahren ist er in der Wasserwirtschaft tätig, davon rund zwölf Jahre am Wasserwirtschaftsamt Hof. In den letzten Jahren betreute er zahlreiche Wasserbaustellen und begutachtete im Bereich Gewässerschutz insbesondere Niederschlagswassereinleitungen von Verkehrsflächen und Industriebauten in die Gewässer. Die Förmitztalsperre, die seit 1983 in Betrieb ist, wird vom Betriebsleiter und drei Mitarbeitern rund um die Uhr überwacht und gesteuert. Ihr Hauptzweck ist die gezielte Aufhöhung niedriger Abflüsse in der Sächsischen Saale, die insbesondere in den Sommermonaten auftreten. Das Speichervolumen beträgt rund 11 Millionen Kubikmeter, es wird in den Wintermonaten aus den Abflüssen der Förmitz und der Lamitz zurückgehalten. Die Steuerung der Wasserabgabe, mit der außerdem eine Turbine betrieben wird, gehört ebenso zur Tätigkeit wie die Überwa- v. links: Jörg Müller, rechts Gerhard Mank bei der Schlüsselübergabe am 4. März 2016 chung von Messeinrichtungen und die Pflege der Anlagen. Gerhard Mank war seit 2005 Betriebsleiter der Talsperre. Sein Projekt mit den größten Ausmaßen war 2014 zu sehen: der wegen einer Sanierung am Vordamm resolut abgesenkte Wasserspeicher wurde von zahlreichen Baggern „frisiert“. Die Talsperre erhielt einen uferbegleitenden Unterhaltungsweg und an geeigneten Stellen ein neues Unterwasserprofil. Damit wird den Interessen des Natur- und Vogelschutzes, der Fischerei, aber auch der Wasserwirtschaft und des Wassersportes besser Rechnung getragen. Auf Jörg Müller warten einige angefangene Projekte, zu denen die automatisierte Auswertung der bereits digital erfassten Messwerte sowie kleinere Baumaßnahmen an den Betriebsgebäuden gehören. Und es steht planmäßig die vertiefte sicherheitstechnische Überprüfung der gesamten Anlage an, die das Bayerische Landesamt für Umwelt vornimmt. Außerdem übernimmt er den im Gebäudetrakt der Talsperre befindlichen Stützpunkt der Flussmeisterstelle, den Gerhard Mank 1992 aufgebaut und seitdem geleitet hat. Mit drei Mitarbeitern ist dieser Wasserbautrupp für den Unterhalt von 165 km Gewässer im Landkreis Hof zuständig, die Flußmeister / Ausgabe 2017 65 allerdings werden zahlreiche Arbeiten an Firmen vergeben. Neben der Beseitigung von Gewässerschäden, Abflusshindernissen und Unrat gehören dazu auch das Mähen der Deichböschungen und die Gehölzpflege, sowie die Verbesserung der biologischen Wirksamkeit und Gestaltung der Gewässer. Die eigentliche Flussmeisterstelle des Hofer Wasserwirtschaftsamtes ist mit zwölf Kollegen in Bayreuth angesiedelt. 66 Mank konnte seinen Nachfolger in den letzten Wochen bereits in die neuen Tätigkeiten einweisen und in die laufenden Arbeiten einbeziehen. Er kennt ihn bereits aus der Flussmeisterausbildung, die der Rehauer von 2001 bis 2003 am Wasserwirtschaftsamt Hof durchlaufen hat. Schwesnitz auf dem Summa-Gelände Oberkotzau, Erfahrungen mitbringt, sind gute Voraussetzungen für den anspruchsvollen neuen Arbeitsplatz - „übrigens mit der schönsten Aussicht aller unserer Dienststellen“ wie Amtsleiter Strehler zugeben muss. Gerhard Mank Dass Müller auch fachlich mit dem Landkreis Hof befasst war und dass er aus der Betreuung von Wasserbaumaßnahmen, z. B. der Renaturierung der die Flußmeister / Ausgabe 2017 „Jour fixe“ im Umweltministerium Regelmäßig treffen sich die Verantwortlichen des Referats 51 (Grundsätze Wasserwirtschaft) des StMUV und der BFB-Vorsitzende. Flussmeistervorsitzender Erich Schmid und Referatsleiter Ministerialrat Prof. Karl Deindl und Baudirektor Constantin Sadgorski treffen sich regelmäßig im StMUV, um über aktuelle Belange der „Flussmeister“ zu diskutieren. Anfang April fand der letzte gemeinsame Dialog statt. So standen u.a. Themen wie die Internetverbindung an den Außenstellen und die weitere Optimierung der Flussmeisterausbildung bzw. deren Einstellungen auf der Agenda des Vorsitzenden. Dauerthema sind Beurteilungen und Beförderungen. Besonders erfreut zeigte sich Schmid über die Nachwuchsförderung von v.l.: MR Prof. Karl Deindl, Erich Schmid und BD Constantin Sadgorski Beschäftigten, die für die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker gefördert werden können. Auch die Verantwortung und Unterstützung für die Ausbildung zum Wasserbauer an den Flussmeisterstellen zeigt den richtigen Weg, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Auch wenn es nur in kleinen Schritten vorwärts geht, sind kleine Schritte wichtiger als keine, so Schmid. Vorsitzender Schmid beteuerte die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Ministerium und bedankte sich bei den Gesprächspartnern. Redaktion Es ist endlich geschafft Am Donnerstag den 21. Juli 2016 erhielt der Prüfungsjahrgang 2016 der Flussmeister sein Prüfungsergebnis. Alle 10 Anwärter/in haben die Prüfung bestanden und wurden in das Beamtenverhältnis auf Probe übernommen. Für den BFB-Landesvorsitzenden Erich Schmid war es eine Freude, in seinem Grußwort den neuen Kollegen/in zur bestandenen Prüfung zu gratulieren. Von den 10 Absolventen beginnen 3 Kollegen (alle Regierungsbezirk Schwaben) ab 1. August 2016 ihre Tätigkeit an den Fachkundigen Stellen für Wasserwirtschaft (Kreisverwaltungsbehörde). die Flußmeister / Ausgabe 2017 hinterste Reihe: Daniel Schönlein, Werner Dietl, Tobias Grötsch, Christoph Fransson, mittlere Reihe: Michael Fieber, Dirk Scheunert, Tim Restle, Matthias Backer, vorderste Reihe: Ulrich Aubele, Anika Frauenholz 67 Ein Dankeschön richtete Schmid an die OBB und das StMUV, die gemeinsam die Ausbildung der Fluss/-Straßenmeister organisieren und koordinieren. Besonderer Dank ging an den Prüfungsamtsleiter Baudirektor Frank Burger. Die Abteilung Z1 vertreten durch Oberregierungsrat Andreas Walter und die Abteilung 5 vertreten von Baudirektor Constantin Sadgorski des StMUV wurden ebenfalls in dem Grußwort gewürdigt. Der Bund der Flußmeister Bayerns e.V. wünscht den Kollegen/in für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg. Redaktion Besuchen Sie uns auch im Internet unter: www.flussmeister.de Hier finden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen und Wissenswertes über die Flußmeister. 68 die Flußmeister / Ausgabe 2017 20 Jahre FKS Fachkundige Stellen der Wasserwirtschaft in Unterfranken Zum 01. Januar 2016 jährte sich zum 20. Mal die offizielle Einrichtung der Fachkundigen Stellen in Bayern. Dies nahmen die FKSW in Unterfranken zum Anlass, sich bei einer Fachbesprechung noch einmal mit den letzten 20 Jahren auseinander zu setzen. Bis auf ein Landratsamt waren alle Fachkundigen Stellen bei dieser Veranstaltung anwesend, was auch den kollegialen Zusammenhalt unter den fachkundigen Stellen zeigt. Manuela Stecher, FKSW LRA Haßberge, und Ralf Freund, FKSW LRA Kitzingen, organisierten die Fachbesprechung im Landratsamt Haßberge in Haßfurt. Die Kollegen und Kolleginnen der Fachkundigen Stellen wurden vom Stellvertretenden Landrat Herrn Ebert begrüßt, der kurz den Landkreis Haßberge mit seinen Vorzügen vorstellte und die Arbeit der Fachkundigen Stellen hervorhob. Herr Ansgar Mayer vom TÜV SÜD, mit dem die fachkundigen Stellen einen kompetenten und guten Ansprechpartner haben, zeigte in seinem Vortrag die Entstehung der VAwS. In dem Vortrag stellte Herr Mayer dar, mit welchen Gesetzen und Vorschriften die Lagerung und der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen vor der Einführung der VAwS geregelt war. Weiter gab Herr Mayer einen Ausblick auf die künftige AwsV und deren Stand. Herr Leitender Baudirektor a.D. Bauernschmitt ließ es sich nicht nehmen, die Schaffung der Fachkundigen Stellen aus Sicht der Wasserwirtschaft den anwesenden Kollegen in einem interessanten Vortrag noch einmal vor Augen zu führen. Hier seine Erläuterungen zur Entstehung der Fachkundigen Stellen für Wasserwirtschaft aus Sicht der Wasserwirtschaft: Anfang der 90er Jahre stand die Effi zienz der öffentlichen Verwaltung im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Es wurde bemängelt, dass vor allem Baugesuche zu lange behandelt würden, bevor ein Bescheid erlassen wird. Gemäß Schreiben der Reg. v. Ufr. vom Herbst 1993 mussten die Wasserwirtschafts-ämter Vorschläge zur Vereinfachung für die wasserrechtlichen Verfahren machen. Mit dem Ministerialschreiben vom 18.03.1994 wurde die geringere Beteiligung der Wasserwirtschaftsämter beim Wasserrechtsverfahren, insbesondere bei Baugesuchen, festgelegt. Ab 01.06.1994 wurden die Kreisverwaltungsbehörden hierfür amtliche Sachverständige (Bekanntmachung des Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen vom 10.05.1994). Ab 01.06.1994 wurde auch die Amtshilfe durch die Wasserwirtschaftsämter festgelegt. Mit Schreiben vom 11.01.1995 stellte der Bayerische Landkreistag fest, dass die Übertragung weiterer Aufgaben an die Landratsämter erforderlich ist. Hierfür seien mindestens ein Beamter des gehobenen und des mittleren Dienstes ständig erforderlich, z. B. für: • Stellungnahmen in der Bauleitplanung • Grundwasserentnahmen aus dem oberen GW-Stockwerk • Hochwasserfreilegungen bei Gewässern III. Ordnung • Maßnahmen in Überschwemmungsgebieten Mit Wirkung vom 01.11.1994, zunächst bis 30.04.1995, wurden bereits Mitarbeiter an die Landratsämter abgeordnet: Die Tätigkeiten wurden von den Mitarbeitern bereits seit Juni/Juli wahrgenommen. die Flußmeister / Ausgabe 2017 69 Da das Umweltministerium genau wissen wollte, wie stark diese Mitarbeiter an den einzelnen Landratsämtern ausgelastet waren, mussten die Wasserwirtschaftsämter monatlich Bericht erstatten. Dabei fiel auf, dass etwa 70 - 80 Prozent der Anträge gar nicht an die Wasserwirtschaftsämter weitergeleitet werden mussten. Weiterhin wurde festgestellt, dass bei vielen Bauanträgen wichtige Unterlagen fehlten, besonders bei Grundwasserentnahmen fehlte das geologische Profil. Es kam zu einer oft wochenlangen Verzögerung der Genehmigung. Solche Fälle wurden fast immer der öffentlichen Verwaltung angelastet, obwohl eindeutig der Bauherr daran schuld war. Außerdem fiel auf, dass häufig keine Zusammenarbeit zwischen Bauabteilung und Wasserrechtsabteilung stattfand. An einigen Landratsämtern waren einzelne Abteilungen wegen Platzmangels auch in verschiedenen Gebäuden untergebracht, was die Zusammenarbeit merklich erschwerte. An fast keinem Landratsamt waren topografische, geologische oder Grundwasserkarten vorhanden. Manche Landräte wollten sogar, dass die Wasserwirtschaftsämter ihnen diese Karten kostenlos liefern, obwohl diese aus den Haushaltsmitteln der Wasserwirtschaftsämter zu bezahlen waren. Heute können Sie die meisten dieser Karten kostenlos aus dem Internet herunterladen. Mit Ministerialschreiben vom 15.12.1995 wurde dann festgelegt, dass Sammelund Mustergutachten bis 31.03.1996 an die Fachkundigen Stellen zu übergeben sind. Gleichzeitig musste die Aufstellung der Mitarbeiter, die an die Kreisverwaltungsbehörden versetzt werden sollten, vorgelegt werden. In Unterfranken sind zwei Drittel des Personals an den Fachkundigen Stellen seit dem 01.01.1996 dabei. 70 Zur Entstehung der Fachkundigen Stellen muss man wissen, dass zu dieser Zeit der damalige Ministerpräsident schon den radikalen Stellenabbau der öffentlichen Verwaltung forderte, da auf Grund zahlreicher Frühpensionierungen und vorzeitiger Renteneintritte der Haushalt aus dem Ruder zu laufen drohte. Beflügelt wurde er darin durch zahlreiche Landräte, welche die Eingliederung der sog. Sonderämter in die Landratsämter forderten, z. B. der • Wasserwirtschaftsämter • Straßenbauämter • Hochbauämter • Vermessungsämter Aus unserem Gebiet waren die treibenden Kräfte verschiedene Landräte aus ganz Unterfranken. Ein Hauptstreitpunkt waren auch die Labore der Wasserwirtschaftsämter. Jeder Landrat wollte ein Labor haben, was auf Grund der vielen Landkreise (über 70) nicht zu finanzieren gewesen wäre. Vom Ministerium wurde daraufhin eine Kommission eingesetzt, um hierfür eine Lösung zu finden (Badura-Kommission nach dem Leiter der Kommission). Diese schlug vor, dass derjenige Landrat das Labor dazu bekomme, bei dem der Sitz von LRA und WWA identisch ist. Der Aufschrei bei den Landräten war groß, denn das hätte bedeutet, dass es Landräte 1. und 2. Klasse gegeben hätte. Mittlerweile wurden fast alle Labore bei den Wasserwirtschaftsämtern aufgelöst und die Zahl der Wasserwirtschaftsämter wurde stark reduziert. Zudem fanden zahlreiche Ämterverlagerungen statt. Als die Fachkundigen Stellen eingerichtet wurden hieß es immer, das Personal werde bei Schulungsveranstaltungen fortgebildet und über Änderungen im Wasserrecht, die auf ihre Arbeit Einfluss haben, unterrichtet. In den ver- gangenen 20 Jahren fand dies aber noch nicht sehr intensiv statt. Gerade in Zeiten, wo man von Klimaänderung, Starkregenereignissen, größeren Hochwässern und verstärktem Grundwasserschutz spricht, sollte dies bei der Begutachtung von Bauvorhaben berücksichtigt werden. Das war in aller Kürze die Geschichte, die zur Entstehung der Fachkundigen Stellen geführt hat. Zum Mittagessen traf man sich dann in der Schlossberg Gaststätte in Königsberg i. Bayern. Auch hier wurde rege über die letzten 20 Jahre Fachkundige Stelle diskutiert. Man sprach über verschiedene Fälle, die Anfangsschwierigkeiten, Kollegen die bereits in Pension sind oder die Fachkundigen Stellen wieder verlassen haben, die Zusammenarbeit mit den Wasserwirtschaftsämtern und vieles mehr. Danach ging es gemeinsam zur Werksbesichtigung der Fränkischen Rohrwerke in Königberg. Hier konnten wir einen sehr interessanten Fachvortrag zu neuesten Entwicklungen in der Versickerungstechnik genießen. Auch konnten wir das werkseigene Museum zur „Geschichte der Drainage von den Römern bis heute“ besuchen. Anschließend besichtigten wir die Produktionsanlagen für verschiedene Drainagerohre. Nach dem kurzweiligen Rundgang traf man sich noch zu einem Abschlussgespräch in Königberg. Der Dank der Kollegen gilt Manuela Stecher und Ralf Freund für die Organisation des Tages und natürlich den beiden Referenten Herrn Ltd. BD a.D. Bauernschmitt und Ansgar Mayer vom TÜV Süd, sowie dem Landratsamt Haßberge für die Bereitstellung der Räumlichkeiten. Michael Keilbach die Flußmeister / Ausgabe 2017 BBB Delegiertentag Mit überwältigender Mehrheit wurde der bisherige Vorsitzende Rolf Habermann im April 2016 im Amt bestätigt. Der 20. Delegiertentag des Bayerischen Beamtenbundes (BBB) wählte ihn mit 96,8 % der abgegebenen Stimmen (484 von 500) erneut an die Spitze des Verbandes. dem 29. April 2016 fand die öffentliche Veranstaltung statt. Ministerpräsident Horst Seehofer hielt die Festrede. Landesvorsitzender Erich Schmid bedankte sich bei Staatsminister Dr. Markus Söder dafür, dass dieser in seiner Rede die „großen Ressorts“ ermahnte, dass beim nächsten Doppelhaushalt der technische Bereich nicht vergessen werden darf. Bei der Abendveranstaltung fanden zahlreiche Gespräche statt, wie z. B. mit Landtagsvizepräsident Peter Meyer. v.links: Landtagsvizepräsident Peter Meyer und Erich Schmid Habermann, der dem BBB seit dem Jahr 2002 vorsteht, nimmt damit seine vierte Amtsperiode auf. Seit 1997 gehört der Kronacher dem Vorstand des BBB an, der insgesamt rund 200.000 Beschäftigte in Bayern vertritt. „Für Menschen. Mit Ideen.“ ist das Motto, unter dem die Delegierten in diesem Jahr zusammen kamen, um die gewerkschaftspolitische Ausrichtung der kommenden Jahre festzulegen. Redaktion v.links: Erich Schmid und Dr. Markus Söder Der Delegiertentag ist das höchste Gremium des Bayerischen Beamtenbundes und tritt im 5-Jahres-Rhythmus zusammen. 550 Delegierte aus ganz Bayern vertreten 200.000 Mitglieder aus 54 Einzelverbänden. Auf dem Arbeitsprogramm stehen neben den Vorstandswahlen die Neubesetzung weiterer Gremien sowie die Beratung von rund 220 Anträgen. Am Freitag die Flußmeister / Ausgabe 2017 71 Am Hecklehamm 18 76549 Hügelsheim / Baden Fritz-Reuter-Str. 18 70193 Stuttgart Gerbergasse 5 77718 Haslach Bahnhofstr. 51 67346 Speyer Tel. Fax Tel. Fax Tel. Fax Tel. 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Die Nachwuchsförderung mit der Ausbildung zum Wasserbauer an den Flussmeisterstellen wurde von Schmid lobenswert erwähnt. Es handelt sich zwar nur um ganz geringe Zahlen von Ausbildungsplätzen die nicht zu vergleichen sind mit den großen Ressorts aber „jeder einzelne „Mann“ zählt bei uns“, so Schmid. Zum Doppelhaushalt 2017/2018 begrüßte Schmid die Stellenhebungen bei den Flussmeistern. MdL Schuster überreichte hierzu die Änderungsanträge der SPD zum Doppelhaushalt. Zahlreiche Neuschaffungen von „Arbeiterstellen“ an den Flussmeisterstellen waren unter anderem darin enthalten. Schmid freute sich sehr über den Einsatz von MdL Schuster. Zusammenfassend betonte Schmid, wir sind auf einem sehr guten Weg auch mit der Nachwuchsförderung und wünscht sich für die Zukunft nur eine politische Kontinuität. Fachpolitiker Stefan Schuster hob abschließend hervor „schön, wenn es auch mal zufriedene Beschäftigte gibt“. Redaktion v.li.: Erich Schmid und MdL Stefan Schuster Besuchen Sie uns auch im Internet unter: www.flussmeister.de Hier finden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen und Wissenswertes über die Flußmeister. die Flußmeister / Ausgabe 2017 73 INDIVIDUELLE SYSTEMLÖSUNGEN FÜR JEDES FAHRGESTELL IN DER WASSERWIRTSCHAFT // MECALAC BAGGER 8MCR mit 8t Werner Winde // FENDT 716 mit Drehsitz, 2x 8t Winde, 6,8m Kran & Forstschutzausrüstung // FENDT 724 WARIO mit Drehkabine, 2 x 10t Winde, Ladekran, Flap-down Abstützung und Bergstütze // UNIMOG mit 10t Werner Winde, Bergstütze und Pritsche 74 Ehranger Straße 101 Postfach 8051 Tel.: +49 (0) 651 6867-124 [email protected] D-54293 Trier D-54181 Trier die Flußmeister / Ausgabe 2017 Fax: +49 (0) 651 64146 www.werner-trier.com Sie waren wieder da… ...zur Jahreshauptversammlung des Bund der Flußmeister Bayerns e.V. in Rednitzhembach. Schon traditionell trafen sich, wie alle 3 Jahre, die Flussmeisterinnen und Flussmeister zur Ihrer Jahreshauptversammlung und Fortbildungsveranstaltung in der Gemeinde an der Rednitz. Der BFB hat eine ganz besondere Freundschaft zu Bürgermeister Jürgen Spahl und seiner Gemeinde. Die Verbundenheit zu der schuldenfreien Gemeinde in Mittelfranken dankte der BFB mit einem kleinen Scheck für das Ferienprogramm. lich und auf Augenhöhe, so der zum Jahresendende ausscheidende Hr. Berthel. Großes Dankeschön des BFB an MDgt Heinrich Berthel Landesvorsitzender Erich Schmid nach dem Grußwort des Bürgermeisters bei der Scheckübergabe Fast schon selbstverständlich kamen zahlreiche Ehrengäste aus Verwaltung und Politik zu dem Event. Aus dem Olymp bzw. StMUV übersandte Ministerialdirektor Heinrich Berthel, Leiter der Abteilung Z und stellvertretender Amtschef, sein Grußwort an die Gäste im vollgefüllten Gemeindesaal. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion mit den Abgeordneten des Bayerischen Landtags und Mitgliedern des Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes. Leider konnte von der SPD-Fraktion MdL Stefan Schuster kurzfristig nicht teilnehmen. Dauerbrenner war natürlich der Artikel 6b des Haushaltsgesetzes (HG) und der Stellenabbau. Auch wenn die Flussmeister nicht direkt betroffen sind, fehlen die Stellen bei den Arbeitern, den Abteilungen und den Sachgebieten der Fachverwaltung. Fraktionsübergreifend waren die Fachpolitiker der Meinung, dass der geforderte Stellenabbau aus dem HG nicht zu halten sei. Diskutiert wurde der demografische Wandel. Verärgert brachte Schmid das Thema, anrechenbare Dienstzeit. Die Arbeitszeit vor der Verbeamtung und die damit eingezahlten Beträge in die Rentenversicherung werden nicht angerechnet. Das Durchschnittsalter der Flussmeister bei der Verbeamtung liegt bei 34 Jahren. Der Freistaat profitiert von der Praxiserfahrung und den geleisteten Ausbildungen bis hin zum Staatlich anerkannten Techniker, der Voraussetzung für die Laufbahn zum Flussmeister ist. Hier wird der BFB sich weiter für von links: MdL Volker Bauer (CSU), Landtagsvizepräsident MdL Peter Meyer (FW) und MdL Markus Ganserer (Bündnis9ß/die Grünen). Fast schon ehrfürchtig betonte Hr. Berthel, „unglaublich wie so ein kleiner Haufen, so viel bewirken kann“. Die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem BFB war immer konstruktiv, ehrdie Flußmeister / Ausgabe 2017 75 Von links: Volker Hemrich, Jakob Weingärtner (30 Jahre), Erwin Wachter (30 Jahre), Hans-Jürgen Steinmüller (30 Jahre), Hermann Zeit (45 Jahre), Dionys Schwinghammer (40 Jahre), Gerhard Bronnenmayer und Johann Prüll (25 Jahre). eine Gleichbehandlung einsetzten, auch wenn in anderen großen Ressorts bei den Beamten der Futterneid herrscht, dass die Flussmeister „2,50 €“ mehr erhalten könnten. Weitere Themen waren der Rahmenvertrag zur EDV Beschaffung und die Internetanbindung an den Flussmeisterstellen. Die Podiumsteilnehmer bedankten sich für die stets offenen und kompetenten Diskussionen mit dem BFB, für die der BFB in der Politik bekannt ist. Für langjährige Mitgliedschaft wurden vom stellvertretenden Landesvorsitzenden, Volker Hemrich und Schatzmeister, Gerhard Bronnenmayer die Ehrungen der anwesenden Jubilare durchgeführt. Die Wahl der Beisitzer fiel auf Marion Große-Sudhues, Rainer Rewitzer, Rudolf Leidner, Wolfgang Engelmüller und Michael Keilbach. Altersbedingt stellten sich Albert Groh und Franz Rager als jahrelange Vorstandsmitglieder und Leistungsträger des BFB nicht mehr zur Wahl. Redaktion Das Bild des Jahres 2016 und die Prämie für das Bild ging an Helmut Henkel. Der Leiter des Referates 51 (Grundsätze) Ministerialrat Prof. Dipl.- Ing. Karl Deindl erläuterte „die Neuigkeiten“ aus dem Ressort. Bei den Wahlen der Vorstandschaft wurde Erich Schmid bestätigt. Frank Schwarz gewann die Wahl zum stellvertretenden Landesvorsitzenden. Gerhard Bronnenmayer und Michael Scholz wurden als Schatzmeister und Schriftführer bestätigt. 76 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Venieri Baggerlader Das Multitalent von Mörtlbauer 40 km/h schnell! Einer, der einfach Enorme Kraft und Reichweite alles kann. 100% knick-gelenkter Baggerlader 3URቺWLHUHQ6LHYRQXQVHUHP3UD[LV.QRZ+RZXQGIRUGHUQ6LHXQVWir freuen uns auf Ihre Anfrage! 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Um diesen Medizinal-Pflanzen-Wald gegen Buschfeuer zu schützen schlägt der Verein Yayra das Projekt genannt YAYRA-ANANAS-CORRIDOR vor. Allgemeines Ziel Schutz des Medizinal-Waldes der Gruppe YAYRA gegen Buschfeuer durch die Errichtung von Feuerschutz-Bändern mit Ananas-Pflanzen rund um das Gelände und entlang der Alleen durch das Gelände. Pflanzgürtel aus Ananas verhindern das Überspringen der Buschfeuer, da diese Gewächse nicht brennbar sind. Ananaspflanzgürtel zum Schutz gegen Buschfeuers Spezifisches Ziel Nutzung der Ananas-Pflanzen als Schutz gegen Buschfeuer und gleichzeitig die Generierung eines Einkommen, das reinvestiert wird in den Unterhalt und den Schutz des Waldes ebnso in neue Anpflanzungen von Medizinalpflanzen. Anbau von Ananas rund um das Gelände und auf den Alleen durch das Gelände des Medizinal-Waldes des Vereins YAYRA Projektleiter von der ONG ATISCOA Dr. Gudrun Abba Eglu bei der Begutachtung mit den Mitarbeitern der angelegten Medizinalplantagen Spendenkonto: Allgäuer Volksbank Kempten IBAN: DE49 7339 0000 0000 2075 43 BIC: GENODEF1KEV www.foerderverein-westafrika.org 78 die Flußmeister / Ausgabe 2017 DEWART Offset · Digital · Office Druck-, Kopier- und Softwarelösungen, Produktionssysteme, Weiterverarbeitung Unser Portfolio reicht vom kleinen Office-Fax über Drucker, Kopierer, Multifunktionsund Großformatsysteme bis hin zum hochvolumigen Produktionssystem. Wir bieten kompetenten Service für Druck-, Scan- und Kopierlösungen sowie professionelle Betreuung im Produktionsbereich – vom Datenhandling über Farbmanagement bis hin zu Workflowlösungen. 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Die Teilnehmer und die anwesenden Referenten Thomas Martin von der Regierung Mittelfranken und Bernhard Schaipp vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, wurden in herzlicher Weise durch Bernhard Brunner, Sachgebiet 52 der Regierung von Mittelfranken, sowie den Bezirksvorsitzenden des Bundes der Flussmeister in Bayern, Franz Beck vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach begrüßt. Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg, LBD Ulrich Fitzthum nutzte die Gelegenheit, die Kollegen in den Räumen der Flussmeisterstelle Rothsee als Hausherr willkommen zu heißen. Er erläuterte die aktuellen Themen am Tagungssort und stand erfreulicherweise dem Teilnehmerkreis nachfolgend für kurze Gespräche zur Verfügung. Die anschließend anschaulich und engagiert vorgetragenen Fachbeiträge zu den Themen „Auffüllungen mit Abfall und deren Bewertung im Rahmen der Technischen Gewässeraufsicht“, sowie die Flußmeister / Ausgabe 2017 „Überwachung und Anforderungen an Kleine Stauanlagen“ wurde, durch das Berufskollegium interessiert begleitet und mündeten in einem angeregten fachlichen Austausch. Im Anschluss konnten sich die Teilnehmer im Zuge einer Exkursion über den Neubau des Einlaufkraftwerks am Rothsee sowie der vorab bereits bestandenen Anlagen im Verbund des fränkischen Überleitungssystems informieren. Die Exkursion wurde unterhaltsam und aus verschiedenen Blickwinkeln durch Johann Harrer, ein Mitarbeiter Kraftwerk am Rothsee des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach, erörtert. Turbinenzuführung Abschließend wurde bei den durchgeführten Neuwahlen des Verbandes, dem bisherigen Bezirksvorsitzenden Mittelfranken für die neue Periode das Vertrauen ausgesprochen. Mein herzlicher Dank ergeht an alle Beteiligten, welche zur Durchführung der gelungenen Veranstaltung beigetragen haben. Franz Beck Bezirksvorsitzender 81 Niederbayrische Flussmeister Dienstbesprechung D ienstbesprechung in in Dingolfi Dingolfing ng Die niederbayerischen Flussmeister führten ihre diesjährige Dienstbesprechung am 24. Oktober 2016 in Dingolfing durch. Der Bezirksvorsitzende Hans-Peter Binder eröffnete am Vormittag die Besprechung. Er begrüßte LtBD Martin Popp (Reg. v. Niederbayern), LtBD Johannes Schmuker (Behördenleiter WWA Landshut), Erich Schmid (Vorsitzender BFB), Dr. Jens-Eike Täubert (Fachberatung für Fischerei), Siegfried Ammer (LRA Straubing-Bogen) und zahlreiche Kollegen. Bei der Neuwahl zum Bezirksvorsitzenden wurde einstimmig Oliver Turba zum neuen Bezirksvorsitzenden gewählt. Ulrich Menacher wurde zum Stellvertreter gewählt. Ein besonderer Dank gilt Hans-Peter Binder für die engagierte Arbeit im Bezirk Niederbayern und hervorragende Organisation der bisherigen Veranstaltungen. Nachdem LtBD Martin Popp, LtBD Johannes Schmuker und Erich Schmid ebenfalls Begrüßungsworte gehalten hatten, wurde gemeinsam mit allen Anwesenden über aktuelle und verbandspolitische Themen der Flussmeister diskutiert. über den Einbau von Störsteinen und Buhnen, Einbau von Wurzelstöcken und Totholz, Restaurierung von Kieslaichplätzen, Abflachung der Ufer und Schaffung von Flachwasserbereichen und Herstellung der biologischen Durchgängigkeit an Überfahrten und Querbauwerken berichtet. Herr Ammer von der Fachkundigen Stelle Straubing-Bogen erläuterte anhand von praxisnahen Beispielen, die Schnittstellen zwischen Technischer Gewässeraufsicht und Fachkundiger Stelle und lobte vor allem die gute Zusammenarbeit beider Behörden. Herr Dr. Täubert von der Fachberatung für Fischerei hielt einen interessanten Vortrag über „Verträgliche Gewässerunterhaltung“ mit anschließender Diskussionsrunde. Dabei wurde besonders um den Gefährdungsstatus und Lebenszyklus der heimischen Fische berichtet. Weitere Themen waren zum einen die Unterhaltung kleiner Gewässer und Gräben und zum anderen, welche Möglichkeiten der Strukturverbesserung der Gewässer und ihre positive Wirkung auf den Fischbestand es gibt. Besonders wurde anhand von Beispielen 82 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Am Nachmittag trafen wir uns zu unserer Exkursion diesmal unterhalb der Stützkraftstufe Landau a.d. Isar. Projektleiter Hubert Schacht vom WWA Landshut erläuterte dort die Uferrenaturierung der Isar bei Landau. Diese Umgestaltung ist zugleich eine Pilotmaßnahme für das LIFE Natur-Projekt Flusserlebnis Isar. Mit diesem von der EU geförderten LIFE-Projekt wollen das Wasserwirtschaftsamt Landshut und die Regierung von Niederbayern als Höhere Naturschutzbehörde - zusammen mit zahlreichen Partnern und Unterstützern aus der Region – die untere Isar naturnäher gestalten. Für das LIFE-Projekt wurden im Landkreis Dingolfing-Landau 7 Teilgebiete ausgewählt, die als Trittsteine zukünftig das ökologische Rückgrat der Flusslandschaft bilden sollen. Zusammen erreichen Sie eine Fläche von ca. 700 ha. Im Zeitraum Oktober 2015 bis Dezember 2022 werden in diesen Gebieten u. a. folgende Naturschutzmaßnahmen durchgeführt: Themenbereich Wasser • Neuschaffung strukturreiche Uferböschungen • Entwicklung von Kiesbänken und Flachwasserzonen • Neuschaffung und Optimierung von Auegewässern Themenbereich Wald • Neuschaffung und Optimierung von Hart- und Weichholzauen • Sanierung und Pflege von Kopfweiden Themenbereich Wiesen • Entwicklung von Kalk-Trockenrasen • Entwicklung von blütenreichen Mähwiesen Oliver Turba Oberflussmeister Bezirksvorsitzender Wasserwirtschaftsam Wasserwirtschaftsamt Landshut Landsh Uferrenaturierung - ein neues Gesicht für die Isar Auwald bestehend Weg neu Weg neu Weichholzaue neu Weichholzaue neu Kiesbank Kiesbank Lesesteinhaufen Totholz Lesesteinhaufen Altarm Steilufer Flachwasser Störsteine Hundertjährliches Hochwasser Isar Gelände alt Uferrenaturierung aus der Vogelperspektive Foto: Klaus Leidorf die Flußmeister / Ausgabe 2017 Auf einer Länge von ca. 400 m wurde die Isar von ihrem Korsett befreit und hat ein neues Gesicht bekommen. Dafür wurden: • 3.000 m³ Wasserbausteine ausgebaut • 20.000 m² naturnahe Uferzonen geschaffen • 15.000 m³ Kies ins Gewässerbett der Isar eingebracht Das neue Gesicht verleiht der Isar neue Kräfte als Lebensraum für viele seltene und bedrohte Tiere und Pƃanzen: • Nasen, Barben und Huchen als typische FlussƂscharten können die Kiesbänke und Kiesufer als Laichplätze nutzen • Zauneidechsen und Laufkäfer können die Rohböden auf den Böschungen besiedeln • Grauerlen und Silberweiden als Gehölze der Weichholzaue Ƃnden neue Standorte auf den wechselfeuchten ƃachen Uferzonen Anders als bisher gewohnt werden sich die Uferzonen zukünftig ständig verwandeln. Besonders nach jedem Hochwasserereignis wird die Isar ihr Aussehen verändern. Erholungssuchende können die Flusslandschaft nun in besonderer Weise fühlen und erleben. Das Wasserwirtschaftsamt Landshut und die Stadt Landau a. d. Isar sind überzeugt davon, dass sich die Besucher achtsam und rücksichtsvoll gegenüber der belebten Natur verhalten, um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen. Kiesufer und Kiesbänke Foto: Klaus Leidorf Kurzbuhnen als Strömungsleiter Foto: Klaus Leidorf 83 Hermann Bantleon GmbH Blaubeurer Str. 32 . 89077 Ulm / Donau Tel. 0731. 39 90-0 . Fax -10 [email protected] . www.bantleon.de Hochleistungsschmierstoffe Reinigungs- und Korrosionsschutzmedien Fluidmanagement, Industrie- und Tankanlagen, Filtertechnik Laboranalysen und technische Beratung Energie / Heizen / Kraftstoffe 84 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Oberbayrische Flussmeister Dienstbesprechung in Piding am 11.10.2016 Anstelle der bisherigen Dienstbesprechung lud die Regierung von Oberbayern ihre Flussmeisterinnen und Flussmeister heuer erstmals zu einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung ein. Turnusgemäß trafen sich die Kolleginnen und Kollegen im Amtsbereich des Wasserwirtschaftsamt Traunstein. Als Veranstaltungsort wählten die Traunsteiner Kolleginnen und Kollegen die Flussmeisterstelle in Piding. Flussmeisterverband Bereits am frühen Morgen, noch vor Beginn des wasserwirtschaftlichen Teils der Veranstaltung, organisierte der Bund der Flußmeister Bayerns e.V. sein jährliches Bezirkstreffen. Dieses Jahr stand wieder die Wahl des Bezirksvorsitzenden an. Wiedergewählt wurden Georg Schweiger vom WWA Weilheim als Vorsitzender des Regierungsbezirks Oberbayern und Werner Jungbauer vom WWA Ingolstadt als dessen Stellvertreter. Im Anschluss an die Wahl informierte der Landesvorsitzende des Flussmeisterverbands, Erich Schmid, die anwesenden Flussmeisterinnen und Flussmeister über die aktuelle Arbeit des Verbandes und die vielen Themen, die laufend durch die Mitglieder, die Verwaltung und die Politik an die Ver- die Flußmeister / Ausgabe 2017 bandsführung herangetragen werden. Natürlich gab es auch heuer wieder viele Fragen und eine rege Diskussion. Grußworte Das Grußwort des gastgebenden Wasserwirtschaftsamtes Traustein sprach dessen Amtsleiter, Walter Raith. Er begrüßte die Flussmeisterinnen und Flussmeister herzlich im „schönsten Amtsbereich der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung“. Herr Raith stellte vor allem die abwechslungsreichen Landschaften mit den vielschichtigen Aufgaben für seine Mitarbeiter vor. Vom alpinen Wildbach, über Chiemsee und Inn bis hinunter ins sogenannte Chemiedreieck bei Burghausen finden die Traunsteiner Wasserwirtschaftler in allen Fachbereichen und Abteilungen stets neue Herausforderungen und haben wichtige Aufgaben zu bewältigen. Die Regierung von Oberbayern vertrat zum ersten Mal der neue Leiter des Sachgebiets 52 Wasserwirtschaft, Siegfried Sappl. Herr Sappl stellte sich den Kolleginnen und Kollegen zuerst kurz vor, denn nicht alle kannten ihn aus seinen vorherigen Tätigkeitsbereichen. Er erläuterte anfangs nochmal kurz die Hintergründe des Wechsels von der gewohnten jährlichen Dienstbesprechung zur Fortbildungsveranstaltung. Die anschließenden fachlichen Informationen der Regierung wurden wieder interessiert verfolgt, kritisch hinterfragt und sachlich diskutiert. Für die Flussmeisterinnen und Flussmeister ist dieses Treffen jedes Jahr eine wichtige Plattform, um Informationen auf kurzem Weg auszutauschen und interessante Neuigkeiten zu erfahren. 85 Fachvortrag Hochwasser im Juni 2016 Unser Flussmeisterkollege Andreas Philipp berichtete äußerst eindrucksvoll von den Sturzfluten im Juni 2016 und den dadurch entstandenen Schäden im Raum Simbach am Inn. Angefordert durch die Kollegen des benachbarten Regierungsbezirks Niederbayern wurde durch Herrn Philipp, Leiter der Flussmeisterstelle Salzach, und seine Mitarbeiter schnell und über die sonst nur schwer zu überwindenden Verwaltungsgrenzen hinweg Hilfe geleistet. Herr Philipp stellte die entstandenen Schäden in seinem Vortrag mit vielen Bildern dar. Es war den Anwesenden schnell klar, dass hier wirklich eine Katastrophe über die Bürger hereinbrach. Eine große Schwierigkeit für alle Katastrophenhelfer war die Endlichkeit der Ressourcen an Baumaschinen, Großgeräten und Material. Wo im dienstlichen Alltag eine aufwendige Ausschreibung mit vielen Nachfragen und Telefonaten im Rahmen der Arbeits- und Projektplanung durchge- Saarlachkraftwerk / Foto: © DB Energie GmbH führt werden muss, braucht es nach einer derartigen Sturzflut vor allem unermüdliches Engagement, um die benötigten Bagger, Lkw, Wasserbausteine usw. schnellstmöglich zu organisieren. Der Vortrag von Andreas Philipp schilderte allen Zuhörern, wie wichtig es in solchen Fällen ist, einen guten kollegialen Kontakt innerhalb der Wasserwirtschaftsverwaltung zu pflegen. KÄPPNER Sandsäcke Geotextilien Teichfolien aus Jute aus Kunststoffgewebe Exkursion zur Kraftwerksanlage Kibling Nach der Mittagspause fuhren alle Teilnehmer an die Saalach zum nahe Bad Reichenhall gelegenen Saalachsee. Herr Christoph Mexis, Leiter Kraftwerke bei der DB Energie GmbH, zeigte zuerst das sogenannte Kiblinger Wehr, mit dessen Ausleitung die Deutsche Bahn das Saalachkraftwerk betreibt. Zusätzlich zu dem in den 1910er Jahren er- diverse Größen mit Bindeband oder Königsknoten Erosionsschutzgewebe aus JUTE und KOKOSGEWEBE in fast allen Größen / Formen - Stärke 0,8/1,0/1,5 mm eigene Konfektion HF- und Heizkeil-Verschweißung Spezialfolien und Vliesstoffe zur Deichsicherung Schlauchwehre So erreichen Sie uns in: www.kaeppner.de 86 Industriestraße 33-35 90441 Nürnberg Telefon: 0911 / 413136 Telefax: 0911 / 414876 Schickinger Straße 28 84539 Ampfing Telefon: 08636 / 981940 Telefax: 08636 / 981950 Breitscheidstraße 78 01237 Dresden Telefon: 0351 / 2075116 Telefax: 0351 / 20504033 die Flußmeister / Ausgabe 2017 bauten und mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Kraftwerk nutzt die DB Energie GmbH mittlerweile ein Restwasserkraftwerk direkt am Stauwehr zur Energiegewinnung. Herr Mexis berichtete aus der Historie des Kraftwerks, welches ursprünglich zur Elektrifizierung der Bahnstrecke Freilassing-Berchtesgaden entstand. Saarlachkraftwerk Turbinenhalle / Foto: © DB Energie GmbH Mittlerweile wurde vieles am Wehr modernisiert und optimiert. Die Abgabe einer Restwassermenge an die Saalach führte dabei auch zu einer deutlichen ökologischen Verbesserung. Sowohl die Wehranlage als auch das Kraftwerkshaus mit seinen Turbinen und Generatoren beeindruckten durch ihre schiere Größe und historische Bausubstanz in Verbindung mit moderner, effizienter Betriebsweise. Nach der Führung durch das Maschinenhaus beantwortete Herr Mexis noch viele Fragen und die diesjährige Veranstaltung ging in Bad Reichenhall zu Ende. Ein herzliches Dankeschön richten wir in diesem Jahr an Herrn Sappl und Herrn Raith, die die Veranstaltung ermöglichten, sowie an unsere Traunsteiner Flussmeisterkolleginnen und –kollegen, besonders Frau Eimannsberger und Herrn Dufter für ihre Unterstützung sowie Herrn Philipp für seinen Erfahrungsbericht. Danke Erich Schmid für Dein Kommen und die vielen Informationen. Saarlachkraftwerk Turbinene / Foto: © DB Energie GmbH Und schließlich vielen Dank an die Deutsche Bahn Energie GmbH und an Herrn Christoph Mexis für den interessanten Einblick in Ihre Anlagen und die aufschlussreiche Führung. Georg Schweiger Bezirksvorsitzender Oberbayern die Flußmeister / Ausgabe 2017 87 Oberfränkische Flussmeister Dienstbesprechnung in Grafenwöhr Am Dienstag, den 25.Oktober 2016 fand die Dienstbesprechnung der oberfränkischen Flussmeister in Grafenwöhr statt. Nach der Begrüßung durch den Pressesprecher des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr, Franz Zeilmann und einer kurzen Sicherheitsüberprüfung konnten wir das weitere Areal besichtigen. Wie es mit Umweltschutz, Arten - und Biotopschutz auf dem Truppenübungsplatz aussieht, wurde in einem Kurzvortrag durch Albert Amberger und Wolfgang Fischer, beide Mitarbeiter der USAG Bavaria ausführlich erklärt. Seit 1979 gibt es ein Umweltschutzprogramm, das durch die USAG Bavaria mit über 30 Angestellten betreut wird. Die USAG Bavaria mit Sitz in Grafenwöhr ist zuständig für die Verwaltung der Standorte der US-Armee auf den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels. Die Umweltabteilung ist in den Bereichen Umgang mit Gefahrstoffen und deren Entsorgung, Umweltüberwachung, Altlastensanierung, Arten-und Biotopschutz, Denkmalschutz, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Auch sind sie Ansprechpartner in Umweltfragen für Kommandeure militärischer Einheiten, deutscher Behörden, militärisches und ziviles Personal und für US-Familienangehörige. Der Einsatz von Gefahrenstoffen ist bei Betrieb und Wartung von Militärfahrzeugen unvermeidbar. Mineralölkohlenwasserstoffe (Öle, Fette, Schmierstoffe, Ölfilter, Spraydosen, Frostschutzmittel und Batterien) sind dabei die am häufigsten verwendeten Gefahrenstoffe. Mit mehr als 300 Sondermüllsammelstellen auf dem Truppenübungsplatz und ein entsprechender Entsorgungsvertrag stellt dies kein Problem dar. Bild: (USAG Bavaria) Besuchen Sie uns auch im Internet unter: www.flussmeister.de Hier finden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen und Wissenswertes über die Flußmeister. 88 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Die F16 ist das meist verbreitete Kampfflugzeug der Welt. Neben den US-Streitkräften ist sie beim Militär von rund zwei Dutzend Staaten im Einsatz. (Foto: dpa) Speziell eingerichtete Betankungsflächen ermöglichen das sichere Betanken von Militärfahrzeugen im Übungsgelände. Das Reinigen verschlammter Fahrzeuge verbraucht viel Wasser. Um Frischwasser zu sparen und die Abwassermenge zu senken, betreiben die USAG Bavaria nur Waschanlagen mit geschlossenen Wasserkreisläufen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auch auf dem Arten- und Biotopschutz auf dem Gelände. Mit einer Größe von ungefähr 230 km² sind 75 Prozent der Fläche in Grafenwöhr als Flora-FaunaHabitat- Gebiet ausgewiesen. In Zukunft soll die Tier und Pflanzenwelt auf dem Übungsplatz noch weniger gestört werden, dies soll durch mehr Simulationstraining und angepasstes Geländemanagement erfolgen. die Flußmeister / Ausgabe 2017 Die Umweltabteilung analysiert regelmäßig die Gewässerqualität von Weihern und Bächen auf dem Truppenübungsplatz und unterhält Abflussmessstationen an allen wichtigen Fließgewässern, die den Übungsplatz verlassen Im Anschluss wurden verschiedene Projekte wie die Oberflächenwasserpegel, Herstellen der Durchgängigkeit, Entbuschung von Kalkmagerrasen und Heideflächen, Schaffung und Pflege von Laichgewässern für Fische und Amphibien besichtigt. Am Nachmittag wurden in dem Fachvortrag von Ralf Wiegand vom Ing.-Büro Piewak und Partner, „Die Probleme bei der Sanierung der Absturzstelle eines F16-Kampfflugzeuges“ aufgezeigt. Der F-16-Kampfjet der US-Luftwaffe war im vergangenen August in einem schwer zugänglichen Waldstück nahe der Ortschaft Engelmannsreuth im Landkreis Bayreuth abgestürzt. Bei dem Absturz wurde der Boden durch mehrere Tausend Liter Kerosin und durch einige Liter des Raketentreibstoffs Hydrazin verunreinigt. Der Boden wurde inzwischen saniert, das Erdreich wurde zum Teil bis in eine Tiefe von sieben Metern entfernt. Im Anschluss informierte der Bezirksvorsitzende Konrad Schrüfer die Kollegen über aktuelle Verbandsangelegenheiten und wurde in der anschließend durchgeführten Wahl in seinem Amt bestätigt. Konrad Schrüfer Oberfranken 89 Oberpfälzische Flussmeister Dienstbesprechnung in Pleystein Die jährliche Dienstbesprechnung für die Flussmeisterinnen und Flussmeister auf Einladung der Regierung, fand dieses Jahr zum ersten Mal in einem erweiterten Kreis mit den technischen Angestellten am 22.09.2016 in der Stadt Pleystein statt. Die Flussmeister/-innen des Verbandes wurden zuerst in einem internen Teil in den Räumen des Rathauses der Stadt Pleystein von unserem Flussmeisterkollegen Rainer Rewitzer recht herzlich begrüßt, der seit 2014 zugleich ehrenamtlicher erster Bürgermeister der Stadt Pleystein ist. Es fand die Bezirkswahl statt, bei der eine Bestätigung der alten Vorstandschaft erfolgte: 1. Bezirksvorsitzende Sigrid Bauer, Wasserwirtschaftsamt Regensburg. Stellvertretender Bezirksvorsitzender Stefan Grünauer, Wasserwirtschaftsamt Weiden. Erstmals wurden alle Teilnehmer/-innen der Veranstaltung von dem „neuen“ Sachgebietsleiter „Wasserwirtschaft“ an der Regierung der Oberpfalz Klaus Mayrhofer begrüßt. Weitere Grußworte erfolgten von dem Behördenleiter Mathias Rosenmüller in seinem Amtsbereich Weiden und unserem Bürgermeisterkollegen Rainer Rewitzer. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Teilnehmer moderierte SGL Klaus Mayrhofer durch den Vormittag. Als Hauptthema für die Fortbildung nahmen wir die diesjährigen Starkregenereignisse mit den zum Teil sturzflutartigen Abflüssen in ganz Bayern zum Anlass. 90 Der Landkreis Rottal-Inn war am 01.06.2016 von dieser besonderen Hochwasserart „Sturzflut“ extrem betroffen. Es freute uns deswegen sehr, dass sich der Abteilungsleiter vom Landkreis Rottal-Inn Alexander Schraa vom WWA Deggendorf für uns Zeit genommen hat. Er berichtete in einem sehr anschaulichen und interessanten Vortrag über die Erfahrungen des Wasserwirtschaftsamtes, der betroffenen Flussmeisterstelle (FMS) Postmünster und die von unserem direkt vor Ort betroffenen Flussmeisterkollegen Johann Weidinger. Nach solchen Katastrophen wird natürlich sofort nach Ursachen und Schuldigen gesucht. Auch in diesem Zusammenhang wurde die Wasserwirtschaft kritisiert, dass kein ausreichender Hochwasserschutz gebaut, falsch gebaut oder nicht richtig unterhalten wurde. Doch bei solchen Regenereignissen muss jedem klar sein, dass es keinen ausreichenden technischen Hochwasserschutz geben kann. Alexander Schraa merkte noch an, wie wichtig es war, dass die Flussmeister untereinander so gut vernetzt sind. Bei den Aufräumarbeiten unterstützten auch die angrenzenden Flussmeisterstellen Deggendorf, Passau, Salzach und Wasserburg mit Personal und Geräten die FMS Postmünster. Im nächsten Fachvortrag referierte Dr. Stefan Kremb (Gruppe Landwirtschaft und Forsten an der Regierung der Oberpfalz) über Starkregen und Bodenerosion aus der Sicht der Landwirtschaft. Bei dem Starkregenereignis im RottalInn-Gebiet wurde die Landwirtschaft mit dem hohen Anteil von Maisandie Flußmeister / Ausgabe 2017 bau und den hohen Bodenerosionen ebenfalls sofort als Mitschuldige für die Hochwasserkatastrophe ins Visier genommen. Dem Auditorium ist bewusst, dass es „schwarze Schafe“ in der Landwirtschaft gibt, die durch ihre Betriebe und ihre Anbauflächen die Gewässer negativ beeinträchtigen. Solche sogenannten „schwarzen Schafe“ sind jedoch in vielen anderen Bereichen ebenso vertreten, darum gilt es, diese zu finden und von besseren Methoden zu überzeugen. Dr. Kremb zeigte verschiedene Möglichkeiten für Anbaukulturen und -möglichkeiten auf, wie Bodenerosionen stark vermindert werden können. In einem weiteren Beitrag hörten wir von unserem Landesvorsitzenden „Bund der Flussmeister“ Erich Schmid die Neuigkeiten aus dem Verband, dem Ministerium und der Politik. Wichtig ist es, für den fachlichen Nachwuchs zu werben. Dies wird auch durch den Referatsleiter Prof. Deindl vom Umweltministerium, Referat 51 unterstützt. Es wird mit Hilfe des Referates 51 Bau- und Umwelttechniker/-innen eine Übergangsbeschäftigung bis zum Beginn der Ausbildung zur Flussmeister/in ermöglicht. Auch die Ausbildung von Wasserbauern an den Flussmeisterstellen ist für die Zukunft der Wasserwirtschaft von großer Bedeutung. Für die Wasserbauer wird die Möglichkeit eröffnet, als zukünftige Flussmeister, in Teilzeit den staatlich geprüften Techniker zu machen. Die Ausbildung wird mit bis zu 5.000 € gefördert. Es wurde erkannt, dass mehr Potenzial in die Ausbildung innerhalb der eigenen Reihen investiert werden muss, damit in Zukunft qualifiziertes Personal in allen Ebenen für die anspruchsvollen Tätigkeiten in der Wasserwirtschaft vorhanden ist. Nach den Fachvorträgen wurde im Teilnehmerkreis noch sehr rege fachlich diskutiert. Am Ende des Vormittages die Flußmeister / Ausgabe 2017 wurde unser Kollege Georg Hart noch gebührend in den Ruhestand verabschiedet. Er war 31 Jahre in der Wasserwirtschaft tätig. Wir wünschen ihm für seinen wohlverdienten Ruhestand alles Gute. Am Nachmittag erfolgte eine Exkursion bei der Baustelle Erdgasverdichterstation der Firma Open Grid Europe GmbH in Rothenstadt/Weiden. Die Firma Open Grid Europe GmbH ist ein Fernleitungsnetzbetreiber in Deutschland mit einem Leitungsnetz von rund 12.000 km und 1.650 Mitarbeitern, die bundesweit für den Gastransport sorgen. Die mit zwei Gastur- bineneinheiten ausgestattete Verdichterstation Rothenstadt wird um drei weitere Einheiten mit rund 40 MW Leistung auf eine Gesamtleistung von rund 126 MW inklusive Nebenanlagen erweitert, die gesamte Bausumme beträgt 1,45 Mio. Euro. Die Verdichterstation Rothenstadt ist angebunden an die Fernleitungen MEGAL I und II, von Waidhaus nach Medelsheim, von Waidhaus nach Nürnberg und weitere regionale Leitungen. Die Erweiterung der Verdichterstation dient der Steigerung der Transportkapazitäten und ist ein Bestandteil des Netzentwicklungsplans Gas 2014 (NEP Gas). Durch die erhöhte Verdichterleistung sollen die Speicher in Süddeutschland mit zusätzlichen Transportkapazitäten versorgt und die Leistungsfähigkeit des Erdgastransportsystems im Nord-Süd und Süd-Nord Transport verstärkt werden. Die Erweiterungsmaßnahme beinhaltet den Neubau von drei Gasturbineneinheiten einschließlich Nebenanlagen wie Stationseingangsfilter, Messstrecken und Stationsgaskühler. Ebenso erfolgen eine Anpassung der Stationsinfrastruktur auf die neuen Aufgaben sowie ein Leitungsneubau zum Anschluss der neuen Station an die bereits vorhandenen Fernleitungen. Mit den Arbeiten wurde Anfang März 2016 nach dem Genehmigungsverfah- ren begonnen, die Inbetriebnahme ist für Ende 2018 geplant. Durch die Baustelle führte uns Carsten Tepper von der Fa. Open Grid Europe GmbH und unser Kollege Peter Fischer von der Fachkundigen Stelle für Wasserwirtschaft bei der Stadt Weiden. Peter Fischer hat im Zuge des Genehmigungsverfahrens die fachlichen Bedingungen und Auflagen formuliert. Am Schluss bedanke ich mich noch bei allen für das zahlreiche Erscheinen, die Unterstützung und Mithilfe, die zum Gelingen der Veranstaltung führte. Sigrid Bauer Bezirksvorsitzende Oberpfalz 91 Schwäbische Flussmeister Dienstbesprechung in Kempten/Allgäu Die Dienstbesprechung der schwäbischen Flussmeister fand 2016 an der Flussmeisterstelle in Kempten statt. Wir durften den Leiter des Sachgebiets für Wasserwirtschaft an der Regierung von Schwaben, Herrn Dallmeier und die Behördenleiter der schwäbischen Wasserwirtschaftsämter Herrn Schindele, Kempten und Herrn Neumeier, Donauwörth begrüßen. Bei der Tagung drehte sich alles um die Verbesserung der Gewässerqualität und Gewässerstrukturen. Ein Thema das für die Flussmeister der technischen Gewässeraufsicht, den Flussmeisterstellen und den Fachkundigen Stellen an den Landratsämtern gleichermaßen von Bedeutung ist. Für Menschen sind Flüsse und Bäche seit jeher wirtschaftliche Lebensadern. Gewässer wurden und werden heute noch für verschiedenste Zwecke, wie dem Transport von Waren, dem Antrieb von Wasserkraftwerken, zur Freizeitnutzung und zu Kühlwasserzwecken genutzt. Natürliche Auen und Flussläufe standen nicht im Einklang mit den verschiedensten Nutzungen im und am Gewässer. Deshalb wurde in den letzten Jahrhunderten immer wieder in die Gewässerläufe eingegriffen. 92 Für Zwecke der besseren Bewirtschaftung sowie zur Landgewinnung wurden Flüsse und Bäche begradigt, Vorländer und Auen drainiert bzw. über künstliche Gräben entwässert. Durch die Begradigung wurden die Flussläufe verkürzt und der Wasserabfluss beschleunigt. Die Gewässersohle und die Ufer mussten befestigt und verbaut werden. Die Durchgängigkeit und die Eigenentwicklung der Gewässer wurden dadurch stark eingeschränkt. Der typische Lebensraum für viele Tierund Pflanzenarten im und am Gewässer wurde dadurch negativ verändert. Die Folge war ein deutlicher Rückgang vieler Tier- und Pflanzenarten. Fische, wie z. B. die Nase, sind in unseren Gewässern kaum oder nicht mehr zu finden. Höhere Fließgeschwindigkeiten führen das Wasser schneller von den Ober- in die Unterläufe ab und begünstigen somit die Überschwemmungsgefahr stromabwärts. Durch die Gewässerbegradigung und das Trockenlegen der Auen entlang der Gewässer kann heute eine intensive landwirtschaftliche Nutzung erfolgen. Seit den Zeiten des Biogasbooms wurde auch immer mehr Grünland umgebrochen. Die entstandenen Ackerflächen reichen häufig bis an die Gewässerufer heran. Ein ausreichend schützender Uferstreifen ist selten vorhanden. Bei starken Niederschlägen wird der Boden direkt in das Gewässer abgeschwemmt. Kieslaichplätze, wie sie die Forelle benötigt, werden verschlammt. Ebenso wird der Lebensraum für die in der Sohle lebenden Tiere zerstört. Immer öfters stellen Lager- und Umschlagstätten für Energiepflanzen wie die Flußmeister / Ausgabe 2017 Mais und Getreide ein Problem für die Gewässerqualität dar. Bei der Lagerung entstehen stark wassergefährdende Säfte. Bei einer ordnungsgemäß betriebenen Lageranlage wird dieser Gärsaft dem Verwertungsprozess der Biogasanlage zugeführt. Immer öfter gelangen aufgrund mangelnder Pflege und Unterhaltung der Lageranlagen die Gärsäfte über Entwässerungsleitungen in den nächsten Bach. Die Folgen für die Umwelt sind häufig dramatisch und teilweise auf lange Sicht nicht zu beheben. Unsere Gewässer befinden sich daher oftmals in keinem guten Zustand. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie als auch das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes sowie das Bayrische Wassergesetz fordern einen guten ökologischen und chemischen Zustand der Gewässer. Gewässer sind so zu bewirtschaften, dass eine Verschlechterung ihres ökologischen und chemischen Zustands vermieden wird. Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit, die Vernetzung der einzelnen Teillebensräume und die Minimierung von Schadstoffeinträgen tragen zum Erreichen eines guten Zustandes der Gewässer bei. Fließgewässerökosysteme sind nur dann funktionsfähig, wenn sie für die in ihnen natürlich vorkommende Fauna und Flora in allen Lebensphasen eine ausreichende Lebensgrundlage bieten. Es wurde erörtert, wie trotz massiver Eingriffe in die Gewässer diese Vorgaben umgesetzt bzw. verwirklicht werden können. Durch die Flussmeisterstellen wurden bereits einige Maßnahmen an Gewässern I. und II. Ordnung umgesetzt. Die Wasserwirtschaftsämter würden gerne noch viel häufiger die begradigten Flüsse wieder strukturreicher gestalten. Meist fehlen aber dazu die Flächen. Durch fachlich fundierte Planung und Beratung der Bürger und Kommunen vor Ort konnten auch schon einige die Flußmeister / Ausgabe 2017 Maßnahmen an den Gewässern III. Ordnung, die in der Hand der Gemeinden liegen, verwirklicht werden. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sollten immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, dass Maßnahmen die zu einer Erhöhung des Strukturreichtums führen, die zur Vernetzung bereits vorhandener Gewässerauen/ Strukturen beitragen, die den Anteil des Extensivgrünlandes und der Uferstreifen entlang von Gewässern erhöhen, die die Durchgängigkeit herstellen, die den Lebensraum für aquatische Lebensarten verbessern, im Rahmen von naturschutzfachlichen Eingriffsregelung (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) angerechnet werden können. Von Herrn Schuwerk, Abteilungsleiter Landkreis Oberallgäu, erhielten wir einen Überblick von Umsetzungsmaßnahmen und deren Erfolgskontrolle an der Iller. Das Ergebnis dieser Vorstellung war, dass bereits vieles erreicht wurde, aber dass es auch noch einiges zu tun gibt, insbesondere was die Fischpopulation betrifft. Restwasser Kraftwerk Am Nachmittag besichtigten wir das Restwasserkraftwerk Kauf beurer Straße und das Illerkraftwerk Au in Kempten. 2014 entstand an der Iller ein neues Restwasserkraftwerk. Das Restwasserkraftwerk wurde so geplant, dass ein öffentlich zugänglicher Ort direkt an der Iller entstand. Die Kraftwerksanlage wurde unsichtbar unter einer Terrassenlandschaft integriert. Die Terrassenlandschaft mit Sitzgelegenheiten ist frei zugänglich. In den Sommermonaten lädt zudem ein gastronomischer Betrieb mit Aussicht auf die Iller und die Altstadt von Kempten zum Verweilen ein. Im Rahmen des Neubaus wurde auch die bisher nicht vorhandene Durchgängigkeit, mittels eines Vertical-Slot-Fischpass hergestellt. Die verwendete Kaplanturbine hat eine maximale Leistung von 190 KW. Durch das Restwasserkraftwerk können ca. 350 Haushalte (3.500 kWh/a) versorgt werden. Somit trägt die neue Restwasserkraftanlage nicht nur zur Erzeugung heimischer, regenerativer Energie bei, sondern auch zum Erreichen der Durchgängigkeit der Gewässer nach der Wasserrahmenrichtlinie. Das bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat einen 10-Punktefahrplan für eine ökologische und naturverträgliche Wasserkraftnutzung erstellt. Klares Ziel darin: Bis 2021 soll Wasserkraft rund 17 % des bayerischen Stromverbrauchs decken. Doch ist ein anderes Ziel noch bedeutender: Alle Maßnahmen müssen im Einklang mit Natur und Umwelt stehen. Am Illerkraftwerk Au wird versucht diese Ziele zu erreichen: Erstmalig in Deutschland wurde eine besonders fischfreundliche Very-Low-Head-Turbine (VLH) eingesetzt. Die Kombination mit einem wassergefüllten Schlauchwehr mit variablen Stauzielen ist sogar eine weltweite Neuheit. Das neue, innovative Wasserkraftwerk ist ein Gemeinschaftsprojekt der Allgäuer Überlandwerke GmbH (AÜW) und der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH. Die VLH-Turbine ist speziell für niedrige Fallhöhen optimiert. Durch einen 5 m großen Laufraddurchmesser wird eine besonders langsame Turbinenrotation erreicht. Die Drehzahl der Turbine liegt zwischen 19,5 und 32,7 Umdrehungen pro Minute. Durch die sich sehr langsam drehenden Turbinen sollen nicht nur 54 m³/s Wasser fließen, sondern auch Fische möglichst unbeschadet 93 flussabwärts schwimmen können. Die Geschwindigkeit des durchfließenden Wassers entspricht mit unter 2 m/s in etwa der eines schwimmenden Fisches. Als Fischaufstiegshilfe wurde rechtsseitig ein Vertical-Slot-Fischpass integriert, der mit bis zu 18 Becken einen Höhenunterschied von maximal 2,3 m zwischen Ober- und Unterwasser überwindet. Über diesen Fischpass fließen ständig 500 l/s Wasser, die am Auslauf der uferseitigen Turbine ins Unterwasser münden. Somit ist der Fischpass für Fische optimal auffindbar. Das Wasserkraftwerk wird mit einer dynamischen Stauzielregelung betrieben. Durch insgesamt vier im Oberwasser angebrachte Öffnungen kann die Fischaufstiegshilfe dem jeweiligen Wasserstand angepasst werden. Über ein vom Freistaat Bayern finanziertes Monitoring soll der Nachweis der Fischverträglichkeit geführt werden. Das Landesamt für Umwelt begleitet zusammen mit der Technischen Universität München das Projekt mit einem umfangreichen fischökologischen Untersuchungsprogramm. Sollte die Fischverträglichkeit über das umfassende Monitoring bestätigt werden, wäre dies der Beleg, dass sich klimafreundliche Stromproduktion und Gewässerökologie verbinden lassen. Blick auf das Illerkraftwerk Au: 1= Fischtreppe, 2= VHL-Turbinen, 3= Kiesschleuse, 4= Schlauchwehr Das unsichtbare Kraftwerk - Restwasserkraftwerk an der Kaufbeurer Straße Mit einer Ausbauleistung von 900 kW wird grundlastfähiger Strom für ca. 1.100 Haushalte produziert. Martin Merk Oberflussmeister 94 die Flußmeister / Ausgabe 2017 Unterfränkische Flussmeister Dienstbesprechung in Giebelstadt Die unterfränkischen Flussmeister veranstalteten ihre Dienstbesprechnung am 18. Oktober 2016 in Giebelstadt. Kollege Ralf Freund von der Fachkundigen Stelle des Landratsamtes Kitzingen organisierte eine Betriebsbesichtigung bei der Bavaria Yachtbau GmbH in Giebelstadt. Die Bavaria Yachtbau wurde 1978 von dem Fensterfabrikanten Winfried Herrmann und dem Yachtchartervermittler Josef Meltl gegründet. Derzeit arbeiten ca. 600 Mitarbeiter im Betrieb der Bavaria Yachtbau GmbH und ist somit die größte Serienwerft Deutschlands. Die Werft liegt in der Mitte zwischen Nordsee und Mittelmeer. Auf einer Fläche von ca. 200.000 m² wovon ca 70.00 m² überdacht sind werden verschiedene Segel- und Motoryachten mit einer Größe von bis zu 56 ft (17m) hergestellt. Nach den beeindruckenden Informationen ging es in zwei Gruppen zur Werksbesichtigung. Wir konnten bei der Besichtigung den kompletten Produktionsablauf der verschiedenen Yachten verfolgen. Von der Herstellung des Rumpfes über den kompletten Innenausbau, der in der eigenen Schreinerei erfolgt, bis hin zur Motorisierung bei den Motoryachten. Nach mehr als 2 Stunden ging es gegen 12:00 Uhr zur Mittagspause in Giebelstadt. Zum Abschluss der Arbeitstagung stand noch die Neuwahl des Bezirksvorsitzenden an. Da der langjährige Bezirksvorsitzende Michael Keilbach, nach 15 Jahren als Bezirksvorsitzender, nicht mehr zur Verfügung stand, musste ein Nachfolger gefunden werden. Nach ausgiebigen Diskussionen stellten sich erfreulicher Weise 2 Kollegen zur Wahl. Nach der Mittagspause wurden Neuigkeiten und Informationen aus der Vorstandschaft besprochen sowie Probleme und Fragen der Kollegen erörtert. Als neuer Bezirksvorsitzender von Unterfranken wurde Peter Rosenberger vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen zum Bezirksvorsitzenden gewählt. Michael Keilbach Wenn auch Sie einen Beitrag veröffentlichen möchten, wenden Sie sich an die Redaktion vom Flussmeister Magazin. Wir freuen uns wenn Sie uns redaktionell und als Werbepartner unterstützen. Senden Sie uns Ihren Beitrag zu unter: Mail: redaktion@flussmeister.de Besuchen Sie uns auch im Internet unter: www.flussmeister.de Hier finden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen und Wissenswertes über die Flußmeister. die Flußmeister / Ausgabe 2017 95 • • • • • • Erdbau Abbruch Transporte Steinbruch Winterdienst AltholzAufbereitung und -Entsorgung • HackschnitzelBrennholz 96 GmbH Auerweg 1 • 83629 Großseeham/Weyarn die Flußmeister / Ausgabe 2017 Zentrale: (0 80 20) 90 80-0 • Zentralfax: (0 80 20) 90 80-10 • [email protected] „Bioöl ja, aber bitte Stand der Technik.“ Peter Maier aus Scheyern ist seit über 30 Jahren selbstständig in der Forstbranche tätig. Er hat sowohl in der Maschinen- als auch in der Hydraulikölentwicklung, speziell im Bezug auf Bioöle, nahezu alles miterlebt. Seine Erfahrungen waren nicht nur positiv. Dennoch hat der Forstunternehmer aus dem Großraum München es geschafft seiner Philosophie treu zu bleiben: Qualität und Zuverlässigkeit zu einem fairen Preis! Beschwerliche Umstände sieht er als Herausforderung, die es mit Einfallsreichtum und Geschick zu bewältigen gilt. Für Peter Maier gehört es dazu, neue Technologien und Verfahren zu testen. Peter Maier: „Wer sich nicht kontinuierlich weiterentwickelt sondern aus Prinzip an alten Standards festhält, verliert sowohl an Leistungsfähigkeit, als auch an Glaubwürdigkeit. Werden Vorzüge wie Know-how, Effizienz und Nachhaltigkeit nicht verteidigt und ausgebaut, entscheidet nur noch der Preis.“ Der Forstunternehmer war zu Anfangszeiten noch mit der Säge in der Hand unterwegs. Bioöl kommt auch in der Forstwirtschaft erfolgreich zum Einsatz Heute arbeitet er unter anderem mit einem Harvester der Firma Profi, ehemals NOKKA. Bei diesem Gerät setzt er seit knapp zwei Jahren ein biologisch abbaubares Hydrauliköl auf PAO-Basis (HEPR) ein. Empfohlen wurde ihm das Produkt von der hiesigen Servicewerkstatt und dem Pumpenhersteller – zum Glück. „Vor einigen Jahren habe ich meine erste Maschine mit einem ungesättigten Ester befüllt. Bereits nach wenigen Betriebsstunden kam es zu Undichtigkeiten und Verklebungen, Schlauchausfällen und somit extremen Ausfallkosten.“ Auf die Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft seiner Maschinen kann sich Peter Maier auch mit der Verwendung von umweltfreundlichem Bioöl verlassen. Zunächst ließ Maier das Thema auf Sich beruhen. Mit der Verpflichtung zum Bioöl-Einsatz stieg der Forstunternehmer dann auf einen synthetischen Ester um, anfangs noch ohne Auffälligkeiten. Nach gut einem halben Jahr gab es wieder Schlauchausfälle, Kaltstartpro- 98 bleme und dergleichen. Das größte Problem bestand jedoch darin, dass die hydrostatische Bremse bei Hanglage ausfiel und somit das Arbeiten in entsprechendem Terrain nicht mehr möglich war. „Seit der Umstellung auf das PAOBioöl (Syntofluid PE-B 50) kann ich wieder prozesssicher arbeiten. Die Maschine ist fast sofort arbeitsfähig, lange Warmlaufphasen entfallen. Ich trage unsere ökologische Verantwortung und die daraus resultierende Verpflichtung zum Bioöl-Einsatz voll umfänglich mit Allerdings müssen die Öle mit dem technischen Fortschritt der Arbeitsmaschinen und den stetig steigenden Leistungsanforderungen Schritt halten und ganzheitlich betrachtet ökologisch sein. Daran sollten sich auch Normen und Umweltzeichen orientieren. Die Debatte um die mögliche pflanzenwachstumshemmende Wirkung von synthetischen Estern (Beitrag Holzzentralblatt und Fluid Frühjahr 2014) ist mittlerweile auch bei den Waldbesitzern und Forstunternehmern angekommen.“ Peter Maier Forstunternehmer die Flußmeister / Ausgabe 2017 Schnell, stark, robust und flexibel: ein echter Flussmeister. Der Mercedes-Benz Unimog BlueTec 6. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten und überall schnell vor Ort – das sind zwei der wichtigsten Eigenschaften, mit denen der Unimog bei Wasserwirtschaftsbetrieben punkten kann. Denn er nimmt Einsätze an steilen Deichen genauso sportlich wie zügige Autobahnfahrten. Selbst in Gewässern ist er dank seiner Watfähigkeit voll in seinem Element. Ganz nebenbei sorgt er auch dafür, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Denn der Unimog arbeitet effizient und leistungsstark. Machen Sie sich Ihr eigenes Bild – direkt bei uns. 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