Magazin für die Wasserwirtschaft

Ausgabe 2017
Magazin für die Wasserwirtschaft
Bund der Flußmeister Bayerns e.V.
www.flussmeister.de
Inhaltsverzeichnis
Grußwort
Erich Schmid, Redakteur
5
Öffentliche
Wasserversorgung
Ulrike Scharf, MdL
7
Erhebung und Bewertung in Bayern –
Versorgungssicherheit derzeit und künftig
Fachbeiträge...
9 - 14
Ereignisse und Konzequenzen
15 - 19
zwischen Vohburg und Neustadt/Donau
Flusswasserüberwachung
in Bangkok
Fischsterben Gewässerverunreinigungen
Was leistet hier das
Landesamt für Umwelt?
Bau eines neuen Seitenarmes 25 - 27
Neues von der
elektronischen Vergabe
Der Zweiachsmäher Grip 4
Komfortabler Arbeitsplatz
29 - 30
Umbau des Grundwehrs III
31 - 33
an der Ammer bei Weilheim
in eine Sohlgleite
Die Informationsplattform
„Positivbeispiele zum Flächenrecycling“
„Jour fixe“
im Umweltministerium
Kampfmittelräumung
und Bodensanierung
Endlich ist es geschafft
39 - 41
des ehemaligen Sprengplatzes Marktbergel
BBB Delegiertentag
71
Positive Bilanz zum Jahresende
73
Sie waren wieder da...
51 - 53
75 - 76
Jahreshauptversammlung 2016
Aus den Bezirken...
55 - 57
59 - 61
63
Aktuelle Informationen
Schlüsselübergabe an der
Förmitztalsperre
35 - 37
69 - 70
Hilfe zur Selbsthilfe und Nutzung
von natürlichen Ressourcen
Hochwasserschutzmaßnahme
Hirschaid-Regnitzau
21 - 24
an der Würm in München-Allach
durch die Flussmeisterstelle München
20 Jahre FKS
Fachkundige Stellen der
Wasserwirtschaft in Unterfranken
Wer macht was...
Hochwasser 2016
Die Renaturierung
der Donau
43 - 47
65 - 66
67
67 - 68
Prüfung für Flussmeister/-innen und
Sachgebietsleiter/-innen
Mittelfränkische Flussmeister
81
Niederbayer. Flussmeister
82 - 83
Oberbayer. Flussmeister
85 - 87
Oberfränkische Flussmeister 88 - 89
Oberpfälzer Flussmeister
90 - 91
Schwäbische Flussmeister
92 - 94
Unterfränkische Flussmeister
95
Sonstiges
Yayra-Ananas-Corridor
78
Schutz durch den Anbau von
Ananaspflanzen gegen Buschfeuer
Bioöl ja, aber bitte
Stand der Technik
97 - 98
Impressum
Herausgeber:
Redaktion:
Anzeigenleitung:
Titelfoto:
Bund der Flußmeister Bayerns e.V.
Porschestraße 5, 87437 Kempten
www.flussmeister.de
Erich Schmid
Porschestraße 5, 87437 Kempten
Telefon 08 31 - 5 90 33 68 (ab 19.00 Uhr)
Mobil 0172 - 86 54 586
e-Mail: redaktion@flussmeister.de
Erich Schmid
Walter Bachmann, Durach-Weidach
e-Mail: [email protected]
die Flußmeister / Ausgabe 2017
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3
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Grußwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Sturzflut“ war ein weiteres Schlagwort, welches 2016
Angst und Schrecken verbreitet hat. Menschen kamen
ums Leben und Existenzen wurden zerstört. Sturzfluten
werden uns auch in Zukunft befassen, keiner weiß wann
und wo punktuelle Starkniederschläge niederfallen. Die
Katastrophe hat aber auch wieder den Zusammenhalt
der Flussmeister gezeigt. Flussmeisterstellen, die nicht von
der Not betroffen waren, reagierten sofort, ihre Arbeiten
wurden aufgeschoben um die Flussmeisterstellen in den
Brennpunktgebieten zu unterstützten.
Begleitend zu unserem Alltag fanden 2016 wieder die
Wahlen der Vorstandschaft in Rednitzhembach statt.
Vielen Dank an die Kolleginnen und Kollegen für das entgegengebrachte Vertrauen. Hierzu geht auch ein großes
Dankeschön an die Kollegen Albert Groh und Franz Rager, die aus Altersgründen nicht wieder kandidierten. Sie
waren jahrzehntelang wichtige Leistungsträger für unseren
Verband. Bei den Personalratswahlen bedanken wir uns im
gesamten Ressort, dass Sie den Vorsitzenden des BFB wieder in den Hauptpersonalrat des StMUV gewählt haben.
Der Prüfungsjahrgang 2016 der Flussmeister konnte im Juli
2016 geschlossen übernommen werden. Erfreulich dass
auch wieder Nachwuchs für die Fachkundigen Stellen an
den Kreisverwaltungsbehörden ausgebildet wurde.
Der im Dezember verabschiedete Doppelhaushalt bringt
einen warmen Schauer von Stellenhebungen für die Flussmeister. Hier zeigt sich die Wertschätzung aus Verwaltung
und Politik für unsere Tätigkeit.
Das „neue Dienstrecht“ und die Möglichkeit der Modularen
Qualifizierung für unsere Laufbahn sind durchwegs positiv.
Der BFB bittet in diesem Zusammenhang weiter die Amtsvorstände bei Aufgabenverteilungen die Flussmeister/innen
zu berücksichtigen und auf deren Erfahrungen zu bauen.
Wir sind bereit neue Herausforderungen anzunehmen!
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Als Vorsitzender einer der kleinsten Interessenvertretungen ist es schwer gegen die Statistiken der großen Verbände und deren Sicherheitsbericht, Pisa-Studie etc. etwas
entgegenzusetzen wenn es um Stellenmehrungen geht.
Hierzu ein paar Fakten:
Fläche Freistaat Bayern:
Einwohner Freistaat Bayern:
Gewässer I. Ordnung:
Gewässer II. Ordnung:
Gewässer insgesamt
einschl. Gewässer III. Ordnung:
Staatliche Talsperren:
Gemeinden:
Landkreise/Kreisfreie Städte
Wasserwirtschaftsämter:
Beschäftigte an den WWA 2001:
Beschäftigte an den WWA 2015:
Fluss-/Seemeisterstellen:
Flussmeister/in im Ressort des StMUV:
Flussmeister/in Landratsamt (FKS):
70.550,19 km²
über 12,8 Mio.
ca. 4.200 km
ca. 4.800 km
ca. 100.000 km
24
2.056
96
17
3.285
2.375
50
167
55
Ich wünsche Ihnen viele Anregungen, Informationen und
Spaß beim Stöbern in unserer neuen Ausgabe 2017.
Danke an alle Autoren und Sponsoren.
Ihr
Erich Schmid
5
9
Steuerung per Funk
9
Für extreme Einsätze
9
Für mehr Sicherheit
9
Für Ihre Gesundheit
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Grußwort
Liebe Flussmeisterinnen
und Flussmeister,
ein ereignisreiches Jahr mit außergewöhnlichen Starkregenereignissen liegt hinter uns. Viele Regionen in Bayern waren von Sturzfluten und Hochwasser betroffen. Wir brauchen bis heute zahlreiche Helfer, um die Folgen zu bewältigen. Gerade Sie, die Flussmeisterinnen und Flussmeister,
tragen hier große Verantwortung. Ihre Erfahrungen und
Fertigkeiten im Wasserbau sind unverzichtbar bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen.
In Bayern ist Hochwasser eine ständige Gefahr. Zu Recht
steht der Hochwasserschutz ganz oben auf unserer Agenda. Wir haben bereits 2013 das Hochwasserschutz-Aktionsprogramm 2020plus beschlossen und es in diesem Jahr
nochmals um die Komponente „Sturzfluten“ erweitert. Zusätzlich stärken wir unsere Wasserwirtschaftsverwaltung
mit 30 weiteren Stellen.
Unsere Flussmeisterinnen und Flussmeister sind aber auch
noch an vielen anderen Stellen im Einsatz – bei der Altlastenbearbeitung ebenso wie bei der Gewässerverunreinigung durch Unfälle. Hier verhindern Sie mit Ihrem Fachwissen und durch schnelles Eingreifen größere Schäden und
tragen mit der Beprobung von möglichen Belastungsquellen dazu bei, dass auch die Verursacher gefunden werden.
In welcher Funktion Sie auch immer unterwegs sind – beim
Hochwasserschutz, bei der Altlastensanierung oder beim
anlagenbezogenen Gewässerschutz: Sie, die Flussmeisterinnen und Flussmeister, sind das leistungsstarke Rückgrat
der Wasserwirtschaft.
Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz. Und ich wünsche Ihnen
weiterhin viel Freude und Erfolg bei Ihrer wertvollen Arbeit.
Wir wissen aber: Einen wirksamen Schutz vor Hochwasser erreichen wir nur mit den Menschen und Fachleuten
vor Ort. Sie sind die Ansprechpartner Nr. 1 bei Schadensfällen und Problemlösungen.
Ihre Kompetenz ist gefragt, wenn es darum geht, die Bevölkerung zu informieren und für vorbeugenden Hochwasserschutz zu werben. Und Sie überwachen und pflegen
Tausende von Hochwasserschutzanlagen. In allen diesen
Belangen leisten Sie hervorragende Arbeit. Unsere bayerischen Hochwasserschutzanlagen sind in einem sehr guten
Zustand, weil Sie Ihre Arbeit seit Jahren und Jahrzehnten
gewissenhaft und kompetent erledigen.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Ulrike Scharf MdL
Bayerische Staatsministerin
für Umwelt und Verbraucherschutz
7
• QUELLFASSUNGEN • QUELLSANIERUNG • PE-SCHACHTBAU • BRUNNENBAU •
• PE-AUSKLEIDUNG • WASSERBAU • SPEZIALTIEFBAU • ANLAGENBAU •
• QUELLFASSUNGEN
- Sanierung von Quellfassungen
- Neubau von Quellfassungen
- Quellfassungen mit Heberleitungen
- Bau von Hochbehältern
- Errichtung von kompletten
Wasserversorgungsanlagen
- Schachtbauwerke aus PE oder Beton
- Voruntersuchung und Planung
- Bohrungen / Sondierungen /
Grundwassermessstellen
- Entkeimungsanlgen / Ultrafiltration
• WASSERBAU
- Gewässerbau - Dammbau
- Wasserkraftwerksbau
- Stahl-Wasserbau
- Uferverbauarbeiten
- Errichtung von Fischtreppen
- Renaturierungsarbeiten
• ERD- UND TIEFBAU
- Erdarbeiten / Aushubarbeiten
- Wasserleitungen / Kanalbau
- Erschließungen / Wegebau
- Aussenanlagen / Pflasterarbeiten
• ERDWÄRME
- Erdwärmesonden und Brunnen
- Flächenkollektoren
- Leitungsbau und Anschlussarbeiten
• PE-AUSKLEIDUNGEN
Sanierung und Neubau von
Trinkwasserhochbehälter mit
PEHD-Auskleidung
• PE-SCHACHTBAUWERKE
- Schachtbauwerke für die Wasserversorgung komplett aus PE oder
Beton mit PE-Auskleidung
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Luftbild von Simbach ca. drei Stunden nach dem Wellenscheitel (Polizei Niederbayern, 2016)
Die Tiefdruckgebiete „Elvira“ und „Friederike“ zogen ab 26. Mai bis 6. Juni 2016 über Deutschland hinweg und verursachten auch in den Nachbarstaaten Frankreich, Polen, Österreich und der Schweiz diverse Hochwasserereignisse.
Über die Sommermonate hinweg bildeten sich immer wieder Gewitterzellen, welche bayernweit lokal außergewöhnliche Hochwasser hervorriefen. Insgesamt verzeichnet die Versicherungswirtschaft in Deutschland alleine durch diese
beiden Tiefdruckgebiete Versicherungssachschäden in Höhe von ca. 1,2 Milliarden Euro (GdV, 2016). Im Gegensatz
zu den Überschwemmungen der großen Gewässer im Jahr 2013, haben 2016 die Hochwasser der kleinen Gewässer
dritter Ordnung und Sturzfluten viele Ortschaften in Bayern schwer getroffen.
Ereignisüberblick
26.5.2016: Tief Elvira beginnt mit
Sturm, Hagel und kleineren Überschwemmungen in der Eifel. In Nordrhein-Westfahlen wird die Stadt Euskirchen überflutet. In Hamminkeln
werden die Deiche bis zur Belastungsgrenze beansprucht. Ein im April 2016
eingeweihtes Hochwasserrückhaltebecken in Nierendorf (Rheinland-Pfalz)
verhinderte eine Katastrophe und hielt
unter Beaufschlagung der Hochwasserentlastungsanlage mit einigen Schäden
im Unterwasserbereich stand. Kleinere Gewitterzellen in Bayern führen
vielerorts zu lokalen Vorsättigungen
des Bodens.
28.5.2016: Weitere Niederschläge in
Bayern führen bereits zu ersten kleineren Schadensereignissen. Der höchste
Messwert wird an der Station Ostheim
die Flußmeister / Ausgabe 2017
im Landkreis Rhön-Grabfeld mit einem
Tagesniederschlag von 50 mm gemessen. Das Tiefdruckgebiet verlagert sich
von Frankreich nach Mitteldeutschland.
29.5.2016: Baden-Württemberg. In
Schwäbisch-Gmünd und Braunsbach
ereignen sich extreme Hochwasserereignisse, über welche medial intensiv
berichtet wird. Der maximale Niederschlag wird an der Messstation Kirchberg an der Jagst mit 87 mm in sechs
Stunden gemessen. Abflusswellen mit
Feinmaterial, Geschiebe und Wildholz
brechen mit hohen Fließgeschwindigkeiten in die Ortschaften. Die Infrastruktur Braunsbachs ist mit der Wasser-, Abwasser- und Stromversorgung
sowie Telekommunikation und Straßen
innerstädtisch weitestgehend zerstört.
Der Ort ist tagelang verkehrstechnisch
nicht erreichbar. In den beiden Gemeinden sterben an diesem Tag vier Menschen durch Hochwasser.
Gleichzeitig bilden sich in Mittelfranken
weitere Gewitterzellen mit außergewöhnlichem Starkregen. In Flachslanden und Obernzenn, als hervorzuhebende Niederschlagsschwerpunkte in
Bayern, ereignen sich Sturzfluten mit
einer statistischen Niederschlagsjährlichkeit weit über einhundert. Hochwasser aus den Gewässern dritter
Ordnung sind vom Hochwasser aus der
Fläche kommend nicht mehr abzugrenzen. Die Bahnfernverbindungsstrecke
Würzburg-Ansbach wird aufgrund von
Übermurung und Durchsickerungsschäden an den Bahndämmen wochenlang
für den Bahnverkehr gesperrt.
9
In Hohenthann im Landkreis Landshut
fallen in zwei Stunden 79 mm Niederschlag (DWD 2016). Die Gemeinde
Peißenberg in Oberbayern wird zum
ersten Mal im Sommer 2016 überschwemmt.
31.5.2016: Weitere schwere Gewitter
mit Schwerpunkten über dem Innviertel zwischen Passau und Salzburg sättigen die Böden auch im Rott- und Inntal.
1.6.2016: Landkreis Rottal-Inn.
Simbach. Gewitterzellen über den Einzugsgebieten des Kirchberger Bachs
und Antersdorfer Bachs erzeugen bereits in den Oberläufen erstaunlich
hohe Abflüsse. Die beiden Bäche erodieren die Ufer mit Vorlandbereichen
einschließlich der Baumbestände, transportieren das aufgenommene Feinmaterial aus der Fläche, das Geschiebe aus
Ufererosion und dem Gewässerbett in
den Vorfluter, den Simbach. Dabei ziehen die sonst kleinen Gewässer dritter
Ordnung eine Schneise der Verwüstung nach sich. Nahezu alle Brücken
und Durchlässe in den Einzugsgebieten
werden zerstört. Einzelne ufernahe Gebäude sind nicht mehr vorhanden. Der
Simbach ist im Ortsbereich ein ausgebauter Wildbach und verfügt über einen technischen Hochwasserschutz.
Das gepflasterte Schussgerinne wird
zur Mittagszeit schnell überlastet.
Blick nach Oberstrom von der Bahnlinie
aus im Normalfall
(WWA Deggendorf, 2016)
eines Straßendamms in Obersimbach
verklausen. Der Straßendamm wird
derart stark überronnen, dass er in
der Folge, wie auch nahezu alle anderen Straßenquerungen im Einzugsgebiet, bricht. Unterstrom dieses Damms
liegt ein Holzlagerplatz. Das Holz aus
den Einzugsgebieten und das dort gela-
Blick nach Oberstrom von der Bahnlinie
aus beim Hochwasser
am 1.6.2016 (Geiring, 2016)
gerte Holz wird mit der Überströmung
des Damms mobilisiert und in den Ort
getragen. Auch die Bundesstraße wird
trotz zweier nicht verklauster Durchlässe überströmt, hält jedoch stand.
Der Simbach bricht weiter unterstrom
im Ortsbereich an jeder möglichen Stelle aus dem Gewässerbett aus.
Blick nach Unterstrom von der Bahnlinie aus im Normalfall (WWA Deggendorf, 2016)
Nachdem der „Vorregen“ bereits ein
ca. einhundert jährliches Hochwasser
(Bemessungshochwasser der Hochwasserschutzanlagen) am Pegel im
Ortszentrum bewirkte, setzt sich zu
diesem Zeitpunkt ein Niederschlagsereignis mit einer statistischen Jährlichkeit von ca. 1000 darauf. Das Ergebnis
– eine Naturkatastrophe. Eine Einordnung des Scheitelabflusses in eine statistische Jährlichkeit ist dabei nur mehr
schwer möglich. Die Abflüsse übersteigen aber ein 1000-jährliches Hochwasserereignis erheblich. Die Durchlässe
10
Blick nach Unterstrom von der Bahnlinie aus beim Hochwasser am 1.6.2016;
Hydraulischer Wechselsprung auf der Innstraße (Geiring, 2016)
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Typen von Gewitterzellen
Innerörtliche Ausuferungen des Simbachs oberstrom der Bahnlinie
(Polizei Niederbayern, StMUV, 2016)
Normale Gewitterzellen türmen sich
bei Temperaturunterschieden auf. Sie
ziehen über das Land und regnen im
Nachlauf der Konvektionswolkenfront
ab. V. a. in Staulagen, bei großen Temperaturunterschieden und damit einhergehenden schnellen Aufwinden können diese bereits große Regenmengen
in kurzer Zeit verursachen.
Durch das Weiterziehen der Zelle sind
i. d. R. jedoch mehrere kleine Einzugsgebiete vom Starkregen betroffen. Meistens können die Siedlungsentwässerungsanlagen diese Regenmengen noch
abführen. In lokalen Senken sammelt
sich i. d. R. das Niederschlagswasser
und führt zu kleineren Überschwemmungen.
Ausuferungen des Simbachs unterstrom der Bahnlinie entlang der Innstraße
(Polizei Niederbayern, StMUV, 2016)
Die Bahnlinie staut das anströmende
Wasser auf und führt einerseits dazu,
dass die Hochwasserschutzanlagen von
der Luftseite aus überronnen werden
und anderseits dazu, dass sich der Abfluss auf die Bahnunterführung der Innstraße konzentriert. Auf der Innstraße
schießt das Wasser bis zu den Inndeichen und flutet auch die dortigen Siedlungsbereiche und Polderräume.
Die Infrastruktur der Stadt Simbach
wird, ebenso wie in Braunsbach, im innerstädtischen Bereich großteils zerstört.
In der Gemeinde Untertürken entwickelten der Tannerbach und der
Türkenbach, mit ähnlichen Einzugsgebietscharakteristika wie der Simbach,
ebenso eine Hochwasserwelle, welcher das Gewässerbett, Brücken und
auch Gebäude nicht standhielten. Ein
bewohntes Gebäude wird zur Hälfte
weggerissen.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Triftern wird vom Altbach und weiteren Seitenbächen überschwemmt. Die
Fließgeschwindigkeiten sind nicht so
hoch wie in Simbach, jedoch führt die
Senkenlage zu erheblichen Einstauhöhen. Eine Schule war durch eine Insellage für die Rettungskräfte nur mit dem
Boot oder aus der Luft erreichbar.
Neben den vorgenannten Katastrophengebieten traten in Bayern weitere
unzählige Starkregenereignisse auf, welche nicht nur bei Privatleuten, sondern
auch bei den Kommunen selbst erhebliche Schäden verursachten, die medial
jedoch kaum Beachtung fanden. Insgesamt starben sieben Menschen in Bayern durch die Hochwasserereignisse.
Stationäre Gewitterzellen entstehen
im Falle von Unstetigkeiten in den Luftschichten ohne oder mit nur sehr geringen horizontalen Windbewegungen.
Damit strömt warme und auch feuchte
Luft aufwärts bis durch die Abkühlung
in der Höhe ein Abregnen erfolgt. Dabei konzentriert sich der Regen auf einen begrenzten Raum und wandert nur
wenig weiter.
Kleine Einzugsgebiete und damit v. a.
Gräben und Gewässer dritter Ordnung
sind davon hauptsächlich betroffen. Diese werden dann mit dem kompletten
Wasservolumen einer Gewitterzelle beaufschlagt. In diesen Fällen sind
Ausuferungen und Hochwasser durch
wildabfließendes Wasser bereits sehr
wahrscheinlich.
Weitere Starkregenereignisse in Bayern:
03.06.2016
05.06.2016
09.06.2016
25.06.2016
Peißenberg
Raum Peißenberg
und Polling
Raum Polling
Obernzell, Erlau und
Region Waldkirchen
Im Raum Simbach und Flachslanden
wurde, wie schon im Jahr 2007 in Baiersdorf, jedoch eine Art stationäre
„Megazelle“ lokalisiert. Dieser Typus
verhält sich wie eine stationäre Gewitterzelle. Jedoch können sich mehrere Gewitterzellen auch zu einer Zelle
11
kurzer Zeit in Form von außergewöhnlichem Starkregen, dem Extremregen,
freigeben. Der Turm implodiert und die
Gewitterzelle löst sich auf.
Vergleich der Gewitterzellen
für konvektive Niederschläge
Wirken sich Klimaveränderungen
zukünftig auf Niederschläge aus
Viele Experten sind sich einig, dass mit
den Veränderungen des Klimawandels
auch die konvektiven und v. a. kleinräumigen Starkniederschläge und damit auch das einhergehende Hochwasserrisiko zunehmen werden. Auch bei
einem Symposium „Herausforderung
Starkregen im Zeichen des Klimawandels“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz im November 2016 kam dies
deutlich zum Ausdruck.
Überblick über Schadensschwerpunkte in Bayern (LfU, 2016)
verbinden. Zudem sind die Randbedingungen verschärft. Große Luftmassentemperaturunterschiede bewirken lokale Unstetigkeiten der Luftschichten
mit starken Auf- und Abwinden. Eine
hohe Bodenfeuchte mit bodennaher
Luftfeuchte bewirkt eine sehr hohe
Feuchtekonzentration im starken Aufwind.
Der entstehende Kamin zieht dabei
aus dem Umkreis bodennahe warme
12
und feuchte Luft in den Turm hinein.
Hierdurch können sich enorm hohe
Wolkentürme bis in die Tropopause
bilden.
Der Sogeffekt aus der Umgebung ist
jedoch endlich, v. a. wenn diverse Gewitterzellen nebeneinander existieren.
Ist der obere Bereich des Wolkenturms
wassergesättigt und lassen die Aufwinde nach, so kann dieser Zylinder
sein angesammeltes Wasservolumen in
Dabei ist es schwer aus den Zeitreihen
der Vergangenheit, Rückschlüsse zu ziehen und Prognosen zu treffen. Jedoch
zeigt sich bereits beim Vergleich der
Zeitreihen 1901-1950 mit 1951-2000,
dass im Mittel über alle Stationen in
Deutschland bereits eine Zunahme
von statistisch einmal in 100 Tagen auftretende Sommerniederschläge um 13
Prozent zugenommen haben (Kunz et
al. 2016). Auch die Ergebnisse des Projekts WETRAX liefern vergleichbare
Erkenntnisse (LfU 2016). Stark- und
Extremniederschläge, welche durch
z. B. die stationären Gewitterzellen
verursacht werden können, sind derzeit weder in der Lage noch in der Intensität prognostizierbar (Dr. Becker
DWD 2016).
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Jedoch ist durch Studien auch über
Deutschland belegt, dass es einzig der
maximale Feuchtegehalt der Atmosphäre ist, der die Stark- bzw. Extremniederschläge in der Intensität limitiert.
Der maximale Feuchtegehalt wächst
jedoch exponentiell mit der Lufttemperatur. Das bedeutet, dass mit einer
regionalen Erwärmung um ein Grad
Celsius der maximale Luftfeuchtegehalt bereits um sieben Prozent steigt.
Zusätzlich sind auch die lokalen hydroklimatischen Bedingungen, wie z.B.
bodennahe Luftfeuchte, Temperaturerhöhungen an Südhanglagen oder Strömungsabweichungen an u. a. Staulagen,
enorm von Bedeutung.
Grundsätzlich muss daher davon ausgegangen werden, dass die Randbedingungen für extreme Niederschlagsereignisse noch intensivere konvektive
Niederschläge zulassen. Eine Prognose,
wie sich eine Wetterlage wie im Sommer 2016 einstellt oder wie sich vereinzelte große Gewitterzellen ausbilden,
kann derzeit nicht getroffen werden
(LfU 2016).
Sturzfluten – Ein neues
Hochwasserrisiko?
Hochwasser aus Starkregen und Sturzfluten sind keine neue Gefahr. Aber in
dieser flächendeckenden und verheerenden Ausprägung und damit Häufung
ein neu zu bewertendes Risiko (Schaden multipliziert mit Eintrittswahrscheinlichkeit). Und dieses wächst permanent in Bayern. Hierzu leisten auch
die Veränderungen der Natur einen
Beitrag. V. a. aber durch zunehmende
bauliche Nachverdichtung, Flächenversiegelung, intensivierte Landnutzung,
bzgl. Hochwasser unangepasste Bauweisen im Hochbau sowie Stadt- und
Ortsentwicklungen, mangelhafte Eigenvorsorge und fehlende Verhaltensvordie Flußmeister / Ausgabe 2017
sorge ist es jedoch hauptsächlich die
Gesellschaft selbst, die das materielle
und menschliche Schadenspotenzial
und damit das Hochwasserrisiko stetig erhöht.
Das Risikobewusstsein ist bisher in der
Regel erst ab einem Eintrittsfall für eine
gewisse Zeit vorhanden. Die Ereignisse
aus Mai und Juni 2016 zeigen nicht wie
bisher Einzelfälle, sondern ein flächendeckendes Risiko welches Grund genug
ist, den bisherigen Umgang mit dem
Risiko Sturzfluten und Hochwasser an
den kommunalen Gewässern dritter
Ordnung zu überdenken.
dieser Basis wurde das bestehende Programm mit der Komponente „Sturzfluten“ v. a. im Hinblick auf das wild
abfließende Wasser aus der Fläche und
in innerörtlichen Bereichen sowie die
Gewässer dritter Ordnung erweitert.
Die Förderung im nichtstaatlichen Wasserbau nach RZWas wurde durch das
Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz auf Basis
der Erkenntnisse aus den Hochwasserereignissen bereits angepasst.
Dabei wurde der Förderumgriff v. a.
bzgl. der Gefahrenermittlung, wie die
Anlagenüberprüfung oder die Ermitt-
Wesentliche Bausteine der Komponente Sturzfluten des AP2020plus
Dabei sind auch alle Fachbereiche für
sich gefordert, um im Zusammenwirken die Sicherung der Lebensverhältnisse für die Bevölkerung zu gewährleisten. Letztlich setzt ein interdisziplinärer Veränderungsprozess nur ein,
wenn auch das allgemeine Gefahrenbewusstsein vorhanden ist.
lung von Überschwemmungsgebieten,
deutlich erweitert. Auch ein Hochwasser-Audit hilft bereits bei der Situationsbewertung, wie eine Kommune auf Sturzfluten und Flusshochwasser vorbereitet ist. Weiterhin ist der
Hochwasserrückhalt in der Fläche, in
der Aue und auf Feuchtflächen fester
Bestandteil der geförderten Hochwasservorsorge.
AP2020plus – Sturzfluten
Die Ansätze des Aktionsprogramms
2020plus aus dem Jahr 2013 haben
sich auch bei den Ereignissen in Simbach
wieder bestätigt. Extreme Hochwasserszenarien und auch Sonderszenarien wie Verklausung oder Bauwerksüberlastung sind reale Ereignisfälle. Auf
Der technische Hochwasserschutz erweist sich, v. a. im Hinblick auf die abgelaufenen Hochwasserereignisse, nur
als ein Teil der Hochwasservorsorge,
welche in seiner Wirkung begrenzt ist.
Daher setzt der Freistaat Bayern auch
auf die Ermittlung der Auswirkungen
von Extremereignissen.
13
Ansätze eines kommunalen
Starkregenmanagements
Bei vielen Ereignissen zeigte sich, dass
die Vorsorge mit der Gefahrenermittlung beginnt und bereits sehr viel bewirken kann. Kommunen stehen für
die allermeisten Vorsorgemaßnahmen
i. d. R. in der Pflicht. So bietet sich für
Städte und Gemeinden an, als erstes
Informationen von den Bauhöfen, Feuerwehren der Polizei oder Anderen
über Starkregenereignisse und deren
Auswirkungen zu sammeln.
Eine Betrachtung der Lage der Kommune, ob am Hang, auf dem Berg oder in
einer Senke, gibt bereits ein erstes Indiz auf eine Gefahrenlage. Auch grobe
Fließweganalysen (Gräben, Talböden,
Abflusshindernisse,…) aufgrund von Geländedaten und durch Ortseinsichten
lassen bereits Schlüsse auf Abflusskonzentrationen zu. Hierbei steht jedoch
außer Frage, dass auch alle anderen Bereiche von Hochwasser, jedoch geringeren Ausmaßes, betroffen sein können
(wild abfließendes Wasser).
Um die Kommunen dabei zu unterstützen, wird der Freistaat Bayern eine
bayernweite Sturzflutgefahrenhinweiskarte in den nächsten Jahren erarbeiten, die diese groben Erkenntnisse liefern kann.
Diese sollen auch in Projekte und Planungen, wie zum Beispiel Straßen, Bebauungspläne oder öffentliche Einrichtungen unmittelbar eingebracht werden. Hauptsächlich stehen die Kommunen den Bürgerinnen und Bürgern
gegenüber in der Verantwortung. Daher sind entsprechende Hinweise auch
zum eigenverantwortlichen Schutz des
Eigenheims oder zum Abschluss einer
Elementarschadensversicherung bezüglich Hochwasser sinnvoll.
14
Weiterhin empfiehlt es sich, alle wichtigen Nutzungen in einer Kommune
zu identifizieren. Dazu gehören z. B.
gefährliche Anlagen (z. B. Industriebetriebe, Stromversorgungsanlagen, …)
aber von anderen auch Einrichtungen
wie Pflegeheime, Kindergärten oder
öffentliche Tiefgaragen.
Hierbei spielt die Zuwegung und damit
eine Evakuierungs- bzw. Fluchtmöglichkeit, aber auch das Verhalten einzelner
eine Rolle. Für den Brandfall werden
zum Beipsiel in Schulen regelmäßig
Übungen abgehalten.
Doch wie verhält man sich bei einer Sturzflut? Wie empfangen die
Einwohner/-innen Warnungen und Informationen? Und wer gibt diese an
wen weiter? Die Festlegung solcher
Organisationsstrukturen spart im Ereignisfall Zeit, welche zur Vorbereitung
bei Sturzfluten ohnehin sehr gering ist.
Die schematisch vorgenannten Maßnahmen sind keineswegs neu und können
bereits durch Kommunen unmittelbar
in Angriff genommen werden. Es bedarf
jedoch eines inneren Antriebs einer
Kommune, aktiv in das Risikomanagement einzutreten.
Viele der im vergangenen Sommer von
Hochwasser geschädigten Kommunen
werden nach der noch andauernden
Hochwassernachsorge sicherlich in die
Vorsorge eintreten, um weitere Schäden künftig zu vermeiden.
Doch auch die Gemeinden und Städte,
die nicht betroffen waren, können aus
den Ereignissen viele Erkenntnisse gewinnen und selbst vorsorgen.
Berndhad Simon
Bayerisches Staatministerium
für Umwelt und Verbraucherschutz
Völlig zerstörtes Stahlbetonbrückenbauwerk
(Dr. Rimböck, Bayerisches Landesamt
für Umwelt, 2016)
Überströmte landwirtschaftliche
Fläche bei Obernzenn
(Drohnenaufnahme, Ertle, Bayerisches
Landesamt für Umwelt, 2016)
Quellen:
GdV Die deutschen Versicherer, Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Naturgefahrenreport 2016, 2016
Axel Bronstert, Helge Bormann, Gerd
Bürger, Uwe Haberland, Fred Hattermann, Maik Heistermann, Shaochun
Huang, Vassilis Kolokotronis, Zbigniew
Kundzewicz, Lucas Menzel, Günter
Meon, Bruno Merz, Andreas Meuser,
Eva Nora Paton, Theresia Petrow,
Klimawandel in Deutschland, Hochwasser an Flüssen und Sturzfluten in
Deutschland, 2016
Michael Kunz, Susanna Mohr, Peter
Werner, Klimawandel in Deutschland,
Niederschlag, 2016
Dr. Bekcer DWD, Symposium Herausforderung im Zeichen des Klimawandels, 2016
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Die Renaturierung der Donau
zwischen Vohburg und Neustadt/Donau
Ausgangssituation
In ganz Bayern wurde die Donau in den letzten 200 Jahren durch Flussbegradigungen, Eindeichung, Wasserstraßenausbau und Staustufenbau massiv umgestaltet. Über weite Strecken ist die Fließdynamik durch die Staustufen verloren
gegangen. Längere freie Fließstrecken gibt es nur noch zwischen Straubing und Vilshofen sowie zwischen Vohburg
und Kelheim. Doch auch hier ist der Fluss durch einen robusten Uferverbau mit Wasserbausteinen in ein Korsett
gezwängt. Alle diese Veränderungen führten zu einem Verlust natürlicher Überschwemmungsgebiete, aber auch zu
einem erheblichen Rückgang gewässer- und auetypischer Strukturen und Lebensräume. Bedingt durch das kanalartige Gewässerbett und die steilen Uferböschungen hat die Donau auch als Erholungs- und Erlebnisraum an Bedeutung
verloren. Während die Rückgewinnung natürlicher Überflutungsflächen und Auelebensräume nur bedingt möglich
und mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist, lassen sich verbaute Gewässerufer vergleichsweise einfach und
kostengünstig renaturieren.
Vor etwa 10 Jahren begann das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt im frei
fließenden Donauabschnitt zwischen
Vohburg und Neustadt mit dem Rückbau und der naturnahen Umgestaltung
verbauter Ufer. Für die Maßnahmen
steht beidseitig ein bis zu 50 m breiter
Uferstreifen als Entwicklungskorridor
zur Verfügung.
Kartengrundlage: Topographische Karte
© Landesamt für Vermessung
und Geoinformation Bayern
die Flußmeister / Ausgabe 2017
15
Fachliche Grundlagen der Uferrenaturierung an der Donau sind das Gewässerentwicklungskonzept Donau
zwischen Vohburg und Neustadt vom
April 2007, das Umsetzungskonzept
für die Donau von der Einmündung
Paar bis Staubing vom Oktober 2015
und der Leitfaden für nachhaltige Vorlandbewirtschaftung, der im Rahmen
des internationalen SUMAD-Projekts
im Juli 2006 erarbeitet wurde. Naturschutzfachliche Aspekte wie Synergieeffekte mit den Erhaltungszielen wasserabhängiger Natura 2000 - Gebiete
werden ebenfalls berücksichtigt und
fließen auch in den Management-Plan
für das FFH-Gebiet „Donauauen zwischen Ingolstadt und Weltenburg“
mit ein.
Projektziele
Mit den Renaturierungsmaßnahmen
an der Donau sollen eine freie Laufentwicklung gefördert und die Eigendynamik des Flusses gestärkt werden.
Dadurch sollen naturnahe Gewässerund Uferstrukturen entstehen. Für die
Bevölkerung verbessert sich der Zugang zur Donau. Der Fluss wird wieder besser erlebbar (Sozialfunktion)
und ist nicht mehr nur die Bedrohung
bei Hochwasser.
Aus fachlicher Sicht besteht die Zielsetzung, möglichst vielfältige Varianten
bei den Maßnahmen zur Renaturierung
umzusetzen. Es soll eine hohe Standortund Strukturvielfalt entstehen und gewährleistet werden.
Die Uferrenaturierung wird in aller
Regel mit einem Abtrag von Auflandungen im Uferbereich, den sogenannten Uferrehnen, verbunden. Diese von
Zeit zu Zeit durchzuführenden Räumungen im Vorland dienen der Erhaltung eines wirksamen Abflusses im Fall
16
eines großen Hochwassers.
Der Uferabtrag fördert zudem das
Aus-uferungsvermögen der Donau und
die Entstehung auetypischer Lebensräume. Die durchgeführten und geplanten Maßnahmen sind ein wichtiger
Beitrag zur Erreichung des guten ökologischen Zustands der Donau, wie er
im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie angestrebt wird.
Umsetzung
noch erhöht.
Nachfolgend werden beispielhaft einige umgesetzte Uferrenaturierungen
vorgestellt. Alle Maßnahmen erfolgen, in Abstimmung mit den zuständigen Landratsämtern, im Rahmen der
Gewässerunterhaltung ohne Wasserrechtsverfahren.
Uferrenaturierung bei Vohburg/
Gaden - Uferrückbau und Einbau
von Lenkbuhnen
Im Bereich Vohburg/Gaden werden
seit 2010 die Donauufer renaturiert.
Bei dieser Variante werden die naturfernen Uferbefestigungen entfernt
und die Steinschüttungen des früheren Verbaus für den Einbau von Lenkbuhnen in das Gewässerbett verwendet. Die etwa 8 bis 10 m in die Donau
reichenden Dreiecksbuhnen werden
abwechselnd als überströmte und unterströmte Lenkbuhnen, leicht in die
Strömung geneigt, eingebaut.
Die Lenkbuhnen bewirken unterstrom
eine naturgemäße Laufentwicklung und
in der Folge die Bildung natürlicher Gewässerstrukturen. So entstehen Uferanbrüche, kleine Buchten, verschiedene Tiefenzonen und strömungsberuhigte Bereiche. Durch den Einbau von
Totholzstrukturen (Weidenwalzen,
Baumstämme) im Unterwasser der
Lenkbuhnen wird das Habitatangebot
Lenkbuhne in Form einer Dreiecksbuhne
induzieren vielfältige Sekundärströmungen
Einbau von Weidenwalzen:
die Hohlräume bieten Jungfischen
und Kleinorganismen Lebensraum
Naturgemäße Laufentwicklung und Kehrwasserbildung unterhalb einer Lenkbuhne
Uferrenaturierung bei Pförring
Uferrückbau und Einbau
umströmter Lenkbuhnen
Neben den klassischen Uferbuhnen
werden auch sogenannte umströmte
Lenkbuhnen eingebaut. Auch hier wird
die Flußmeister / Ausgabe 2017
das beim Uferrückbau anfallende Verbaumaterial verwendet. Die etwa 10 m
langen ovalen Steinbuhnen werden mit
einem Abstand von etwa 5 m zum Ufer,
leicht in die Strömung geneigt, eingebaut. Bei diesem Buhnentyp entstehen
kleine durchströmte Seitengewässer
mit hoher Substrat- und Strömungsdi-
In einem ersten Schritt wird zunächst
der aufgelandete Uferbereich auf das
ursprüngliche Aueniveau abgetragen.
Das anfallende sandig-lehmige Bodenmaterial konnte bisher kostengünstig
für laufende Deichsanierungen verwendet werden. Nach der Vorlandräumung
wird die Ufersicherung aus Wasserbausteinen mit einer Schubraupe flach in
die Donau geschoben und mit dem anstehenden Bodenmaterial überdeckt.
Neben der ökologischen Aufwertung
verbessern die abgeflachten Uferbereiche auch die Zugänglichkeit zur Donau. Damit wird der Fluss wieder direkt
erlebbar und von den Anwohnern gern
zur Naherholung angenommen.
Weiden bleiben als Inseln erhalten und
erhöhen die Habitatvielfalt im Uferbereich. Kies-, Sand- und Schlammbänke
werden von vielen Kleinorganismen
besiedelt. Strömungsberuhigte Zonen
bieten Lebensraum für Fischlarven und
Jungfische. Die Totholzablagerungen
zwischen den Inseln dienen zahlreichen
Laufkäferarten als Rückzugsraum bei
Hochwasser und sorgen für eine intensive Verzahnung von terrestrischen und
aquatischen Lebensräumen.
versität im Buhnenumfeld.
Geländeabtrag und Einbau einer umström-
Bei höheren Abflüssen umströmte
Bauminseln mit hoher Strukturdiversität
Abtrag der aufgelandeten Uferrehne auf das
ursprüngliche Geländeniveau
ten Buhne mit dem Kettenbagger
Umströmte Lenkbuhne mit kiesigem
Flachufer nach Ablauf mehrerer
kleiner Hochwasser
Uferrenaturierung bei Pförring Uferrückbau und Gestaltung
flacher Uferzonen mit häufigen
Überflutungen
Eine weitere Variante der Renaturierung ist die Gestaltung flacher Uferbereiche, die naturgemäß mehrmals
jährlich überflutet werden. Die strömungsberuhigten Flachwasserzonen
sind Lebensraum für viele aquatische
Wirbellose und werden vor allem von
Jungfischen aufgesucht. Das landseitig
angrenzende, vegetationsarme kiesigsandige Ufer bietet vielen Pionierarten
wie dem Flussuferläufer und dem Sandlaufkäfer ideale Lebensbedingungen.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Totholzansammlungen dienen Kleinlebewesen als Lebnsraum und
sind ideale Jungfischeinstände
Flachwasserzonen und kiesige Uferbereiche
kurz nach der Fertigstellung
Uferrenaturierung bei Pförring Uferrückbau und Gestaltung
gehölzbestandener Inselflächen
In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde werden im Zuge
des Uferrückbaus die ökologisch wertvollen Silber-Weidenbestände geschont. Die Hochufer mit den Silber-
Uferrenaturierung bei Neustadt Uferrückbau, Geländeabtrag und
Schaffung eines Seitengewässers
An der Donau bei Neustadt wurden
verschiedene Maßnahmen miteinander kombiniert. Im Vordergrund stand
die Schaffung eines etwa 250 m langen
durchströmten Seitengewässers unter
Einbeziehung eines bereits vorhandenen unterstrom an die Donau angebundenen Altgewässers.
17
Produkte für den Unimog
Kr an au f b au
Der Aufbau von Ladekranen erfolgt bei
Schlang & Reichart auf einen speziell entwickelten Kranrahmen. Dieser ermöglicht, dass
sich die Ladehöhe der Pritschenplattform
auch mit Kranaufbau nicht erhöht. Vier stabile
Stützfüße bieten einen sicheren Stand und
können bei Fahrten einfach weggeschwenkt
werden. Partner beim Aufbau von Ladekranen
ist Fassi. Seit Juni 2015 ist die Schlang &
Reichart alleiniger Aufbaupartner für Fassi
Ladekrane auf Unimog.
F ron ts ei l winde
Neben dem festen Rahmeneinbau sowie der
Platzierung der Seilwinde auf der Pritsche
bietet Schlang & Reichart auch den Anbau
verschiedener Berge- oder Zugseilwinden an
der Front des Unimog an. Das Programm bietet unterschiedliche Typen mit einer Zugkraft
von 5 bis 12 Tonnen an. Diese können sowohl
an die kommunale Anbauplatte als auch fest
angebaut werden.
Unimog Krananhäger U12
Speziell für den Unimog hat die Firma Schlang
& Reichart einen Krananhänger konstruiert.
Das neue Baukonzept eröffnet Ihnen neuartige Möglichkeiten und größtmögliche Flexibilität. Egal ob Schüttgut, Baumaschinen oder
Stückguttransporte, der Unimog Krananhänger
von Schlang & Reichart ist für alle Aufgaben
gerüstet. Er kann somit ganzjährig auf Bauund Betriebshöfen, Garten- und Friedhofsverwaltungen, Park- und Umweltpflegebetrieben,
sowie bei Landschaftsbaufirmen eingesetzt
werden.
S e i l w i n d e u n d K i p p p r i ts che
Das Schlang & Reichart Wechselsystem für
den Unimog bietet eine Dreiseiten-Kipppritsche mit integrierter Getriebeseilwinde und
großem Staufach. Diese ist somit ideal für
Dienstleister in der Umwelt- und Gewässerpflege sowie im Landschaftsbau geeignet und
hat eine Zugkraft von 6,0 bzw. 8,0 Tonnen.
Mit vier Stützfüßen kann die Wechselpritsche
einfach und schnell demontiert werden.
L e i st u n g sh y d r a u l i k
Für spezielle Einsätze sowie auch für den
Betrieb einer hydraulisch angetriebenen Seilwinde wird eine leistungsstarke Hydraulikanlage benötigt. Die Schlang & Reichart
Leistungshydraulik ermöglicht eine zusätzliche
Hydraulikleistung von 118 l/min und 260 bar
Druck.
Za p f w e l l e
Der Einbau einer normgerechten Heck- bzw.
Frontzapfwelle erweitert die Funktionalität des
Unimog. Schlang & Reichart bietet sowohl hydraulische als auch mechanisch angetriebene
Zapfwellen. Die hydraulische Zapfwelle ist in
mehreren Leistungsstufen bis maximal 25 kW
erhältlich.
Heckkraftheber
Mit bis zu 5 Tonnen Hubkraft kann der
hubstarke Heckkraftheber von Schlang &
Reichart aufwarten.
B e r g st ü t z e
Für Arbeiten bei denen ein sicherer Stand des
Fahrzeuges gewährleistet sein muss, bietet
das Schlang & Reichart Programm zwei unterschiedliche Bergstützentypen für den Unimog
an. Diese werden jeweils am Heck montiert.
Fordern Sie jetzt eine unverbindliche und kostenfreie Beratung an.
Ihr Ansprechpartner:
Eberhard Scheu
Tel. +49 (0) 170 3 74 40 35
Mail: [email protected]
D-87675 Rettenbach
Tel. +49 (0) 8860/ 9 21 71 33 -0
www.schlang-reichart.de
Mit dem Nebengewässer sollen vor
allem die Habitatbedingungen für seltene donautypische Fischarten wie
den Frauennerfling und den Streber
verbessert werden. Die neu entstandene Inselfläche wurde großzügig und
wellig abgetragen. Die künftig bereits
bei einem höheren Mittelwasser überfluteten Uferbereiche bieten ideale Voraussetzung für die Entwicklung einer
Weichholzaue.
Ausblick
Die bisher durchgeführten hydromorphologischen Maßnahmen an der Donau zeichnen sich durch eine hohe
Effizienz aus. Mit vergleichsweise geringem Aufwand konnte die Strukturund Lebensraumvielfalt an der Donau
innerhalb kürzester Zeit deutlich verbessert werden.
Die Uferrenaturierung der Donau
im Amtsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt wird weiter
fortgeführt. Neben den vorgestellten
Maßnahmentypen sollen unter anderem auch gewässertypische Kieslaichplätze für strömungsliebende und heute gefährdete Fischarten geschaffen
werden.
Neu geschaffenes durchströmtes
Donau-Seitengewässer
Der seltene Flussuferläufer war bereits
während der Baumaßnahme auf den neu
geschaffenen Uferflächen zu beobachten
Zwischenzeitlich werden die Auwälder
an der Donau auch als möglicher Nationalpark gehandelt. In diesem Abschnitt
zeigt der Fluss, wie viel wilde Natur in
ihm steckt.
Autoren:
Burkhart Martin, Landespfleger, WWA IN
Schiebel Dionys, Fachbereichsleiter Wasserbau,
Gewässerentwicklung, WWA IN
Kügel, Benno Prof. Dr., Fachbereichsleiter Monitoring,
Hydrologie und Warndienste, WWA IN
Dittert, Pascal, Hauptflussmeister,
Leiter FMSt Ingolstadt
Leeb, Christian, Behördenleiter WWA IN
Zurückgebautes Donauufer mit
einsetzender Seitenerosion
Regelmäßig überflutete dynamische
Uferbereiche sind heute Mangelhabitate
Besuchen Sie uns auch im Internet unter:
www.flussmeister.de
Hier finden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen
und Wissenswertes über die Flußmeister.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
19
Luftbild Regnitzau
Hochwasserschutzmaßnahme
Hirschaid-Regnitzau
Der Hochwasserschutz Hirschaid für den Gemeindeteil Regnitzau war bereits im Jahre 1980 Thema. Damals stand
die Ansiedlung eines BMW-Zweigwerkes zur Diskussion. Nachdem die Ansiedlung nicht zur Realisierung kam, wurden
auch die Hochwasserschutzplanungen zurückgestellt. Ein Grundschutz für ein etwa 20 jährliches Hochwasser bestand.
Nach größeren Hochwässern in den 90 er Jahren, die ohne Überflutungsschäden gerade noch bewältigt wurden, hat
man konkrete Planungen vorangetrieben. Beim jüngsten größeren Hochwasserereignis kurz vor Baubeginn am 09. Januar 2011, stand das Hochwasser bereits an der Uferstraße an. Hierbei handelte es sich um ein etwa 20-30 jährliches
Hochwasserereignis.
Die Genehmigungsplanung für die
Maßnahmen erstellte das Wasserwirtschaftsamt Kronach. Nach dem Erlass
des Planfeststellungsbeschlusses war
für die weiteren Planungsleistungen aufgrund des Kostenvolumens der Hochwasserschutzmaßnahme eine europaweite Ausschreibung erforderlich. Das
vom Wasserwirtschaftsamt Kronach
selbst durchgeführte VOF-Verfahren
gewann eine Planungsgemeinschaft, bestehend aus drei Planungsbüros. Auch
die Bauleistungen wurden anschließend
komplett europaweit ausgeschrieben.
Vor Baubeginn ließ das Wasserwirtschaftsamt Kronach ein Beweissicherungsverfahren der Gebäude in unmittelbarer Nähe der Baumaßnahme
durchführen.
Die Bauarbeiten der Gesamtmaßnahme wurden in 5 Hauptbauabschnitten
unterteilt.
• Schöpfwerke, Sammelkanal,
Uferstraße (Bauabschnitt 1)
• Technische Ausrüstung
(Bauabschnitt 2)
• Hochwasserschutzmauer,
Hochwasserschutzdeich,
Rohrleitungs- und Wegebau
(Bauabschnitt 3)
die Flußmeister / Ausgabe 2017
• Gestaltungsarbeiten, Nebengebäude, Landschaftsgärtnerische
Arbeiten (Bauabschnitt 4)
• Altlastenentsorgung
(Bauabschnitt 5)
Im Zuge der Maßnahmen ließ das
Wasserwirtschaftsamt Hochwasserschutzdeiche mit rund 1,2 km Länge
errichten. Weiterhin wurden ca. 630
m Hochwasserschutzmauern, zwei
Schöpfwerke und rund 2,7 km Rohrleitungen hergestellt.
Zudem baute man ein binnenseitiges
Rückhaltebecken mit rund 11.000 m³
Volumen und führte einen Retentionsraumausgleich in einer Größenordnung von rund 35.000 m³ durch. Hierfür wurden rund 45.000 m³ Erdreich
bewegt, rund 11.000 m² Spundwand
eingebracht, 760 m³ Beton und 140 to
Stahl verbaut.
Durch mehrere Informationsveranstaltungen beginnend vor Baubeginn,
einem Baustellenfest mit Führungen
und einem öffentlichkeitswirksamen
Pumpentest informierte das Wasserwirtschaftsamt in enger Absprache mit
dem Markt Hirschaid stets umfassend
die Bevölkerung über die anstehen-
den, laufenden und bereits abgeschlossenen Arbeiten. Zudem waren der
Projektverantwortliche des Wasserwirtschaftsamtes und sein Vertreter
stets für Anliegen oder Fragen der Beteiligten sowie der Anwohner zu erreichen. Die außergewöhnlich gute Kommunikation mit dem Partner Markt
Hirschaid sowie mit den Betroffenen
vor Ort ermöglichte einen reibungslosen Bauablauf in einer Rekordbauzeit
von nur 11 Monaten.
Anschließend ließ das Wasserwirtschaftsamt Kronach in enger Abstimmung mit seinem Partner, dem Markt
Hirschaid, noch die enorm in Mitleidenschaft gezogene Uferstraße mit
entsprechenden Elementen nach dem
heutigen Stand neu errichten.
Besonders nennenswert ist die technische Baubegleitung bei den schweren Erdbauarbeiten wie das Einbringen
der Spundwände in den Untergrund,
auf die nicht nur die Ufermauern gegründet wurden, sondern die auch die
Funktion einer zusätzlichen Dichtungsund Stützfunktion der Hochwasserschutzdeiche im Falle von Materialabspülungen im extremen Hochwasserfall
übernehmen werden.
21
In der Summe traten durch diese
schweren Erdbauarbeiten nur äußerst
geringfügig Schäden an den Gebäuden
auf, die vom Vorhabensträger übernommen wurden.
Technische Kerndaten:
HWS-Deich mit binnenseitigem Rückhaltebecken
• 630 m Hochwasserschutzmauern
auf Spundwandgründung in Natursteinoptik
• 1.230 m Hochwasserschutzdeich
mit Deichkronen bzw. Deichinterweg
• 1 Schöpfwerk (2 x 800 l/s = 1.600
l/s Pumpenleistung)
• 1 Kombinationsbauwerk
(Schöpfwerk mit Deichsiel, 3 x
800l/s = 2.400 l/s Pumpenleistung)
• rd. 2.700 m Rohrleitungen
(Drainageleitung zur Grundwasserbegrenzung, Sammelleitungen)
• rd. 10.700 m² Spundwand
• 4.850 to Altlasten (>Z2 bzw. DKIII)
• rd. 6 ha Grunderwerb
• Gesamtkosten rund 8 Mio. Euro
Bauausführende Firmen
Schöpferwerk Uferstraße
Fa. Pfister (Seßlach)
Fa. Reitinger (Nürnberg)
Fa. Habau (Perg, Österreich)
Fa. Tiefbau Pfister (Breitengüßbach)
Fa. Günther-Bau (Stadtsteinach)
Fa. RK Landschaftsbau (Neuenmarkt)
Planer, Sachverständige
Ausführungsplanung, Unterstützung
der Bauoberleitung und örtliche Bauleitung erfolgte durch die ARGE Hirschaid
bestehend aus
aquasoli (Siegsdorf) - m4 Ingenieure
vormals Dr. Linse (München) - Arnold
Consult (Kissing),
Grundwassermodellierung erfolgte
durch das Sachverständigeninstitut für
Geotechnik (Nürnberg), die Beweissicherung führte das Sachverständigenbüro Jürgen Müller (Walldorf) durch.
Prüfsachverständiger war Oehmke +
Herbert (Nürnberg)
Kombinationsbauwerk Friesnitz
22
die Flußmeister / Ausgabe 2017
HWS-Mauer Uferstraße
Übersichtslageplan mit Maßnahmen
HWS-Deich mit Gabionen
Zusammenfassung:
Mit den Hochwasserschutzmaßnahmen
entlang der Regnitz im Bereich des
Gemeindeteils Regnitzau des Marktes
Hirschaid werden von nun an ca. 29
ha Siedlungsfläche vor Hochwasser geschützt. Das sind rd. 250 Wohnhäuser
und 10 gewerbliche Betriebe sowie soziale Einrichtungen mit einem Schadenspotenzial von rd. 20 Millionen €.
Die technischen Hochwasserschutzmaßnahmen bieten dem Gemeindeteil Regnitzau einen Schutz gegen ein
100-jährliches Hochwasserereignis der
Regnitz. In Bayern ist der Hochwasserschutz in dieser Größenordnung üblich.
Ein Aufschlag wegen der zunehmenden
Einflüsse durch den Klimawandel wurde
berücksichtigt.
Einweihung mit Umweltministerin Ulrike Scharf am Dammbalken
die Flußmeister / Ausgabe 2017
23
Insbesondere Hochwasserschutzmauern und -deiche gewährleisten in der
Regnitzau die ausreichenden Sicherheiten.
gramm „Investition in Ihre Zukunft“ –
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung kofinanziert. Die Gesamtkosten der Maßnahme beliefen sich auf rd.
8 Millionen €, blieben im geschätzten
Rahmen und teilen sich der Freistaat
Bayern, die Europäische Union und der
Markt Hirschaid.
Aber auch der Bau weiterer Bauwerke
wie Deichverteidigungswege, -überfahrten, zwei Schöpfwerke, Deichsiel,
Kanäle und ein Rückhaltebecken waren
zum Hochwasserschutz notwendig.
Zudem sind wasserwirtschaftliche und
naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt worden (36.000
m³ Retentionsraumausgleich und die
Neuschaffung von auwaldartigen Strukturen und Flachland-Mähwiesen).
Mit der Einweihung am 22. April 2016
durch die bayerische Umweltministerin
Ulrike Scharf wurde der Hochwasserschutz Hirschaid-Regnitzau unter der
Beteiligung von vielen Anwohnern und
Ehrengästen feierlich seiner Bestimmung übergeben.
Hans-Joachim Rost
Wasserwirtschaftsamt Kronach
Vorhabensträger ist der Freistaat Bayern. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Union mit dem FörderproUmweltministerin Ulrike Scharf
24
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Bau eines neuen Seitenarms
an der Würm in München-Allach durch die Flussmeisterstelle München
Während der Flutung
des neuen Seitenarms im Juni 2016
(Foto: Wasserwirtschaftsamt München)
Im Norden der Stadt München, im Stadtteil Allach, befand sich bis 2009 auf einer Grünanlage unmittelbar an der Würm
ein Freibad, welches wegen zu hoher Sanierungskosten und geringer Rentabilität aufgelassen werden musste. Nachdem der Rückbau dieses sogenannten „Sommerbads Allach“ erfolgt war, sollte die Grünfläche der Bevölkerung als Erholungsfläche zurückgegeben werden. Dabei sollte auch die Würm als Natur- und Erlebnisraum aufgewertet werden.
Das Münchener Stadtgebiet durchfließt die Würm als begradigter Flusslauf, weitgehend eingeengt auf eine
gleichbleibende Breite von ca. 6 m. Ursprünglich, vor ihrer Regulierung, war
sie ein kurven- und krümmungsreicher
Fluss mit unterschiedlichen Breiten und
Tiefen. Im Würmbett selbst befanden
sich zahlreiche langgestreckte Inseln,
die das Gewässerbett häufig in zwei
Arme teilten. Der natürliche Charakter der Würm war geprägt von einer
Vielfalt an Strukturen und wechselnden
Strömungsverhältnissen.
An diesem Vorbild orientierte sich die
Planung für eine Würmrenaturierung
mit der Schaffung eines neuen ca. 180
m langen Seitenarms. Das neue Gerinne sollte sowohl der ökologischen Aufwertung des Gewässers dienen als auch
dem Naturerlebnis für die erholungssuchende Bevölkerung zu Gute kommen.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Lageplan für die
Neugestaltung
(Ingenieurbüro
Narr Rist Türk)
25
50 Jahre
ERFAHRUNG
ERDBAU
ZEITLER
ˆ TEICHBAU
ˆ ERDBAUARBEITEN
ˆ AUSSENANLAGEN
ˆ ABBRUCHARBEITEN
ˆ HOCHWASSERSCHUTZ
ˆ ÖKOLOGISCHER GEWÄSSERBAU
ˆ KANAL- UND ROHRLEITUNGSBAU
Kanal- & Rohrleitungsbau
Röntgenstr. 18
Telefon: 09642 6 21
Erd- & Teichbau
95478 Kemnath
Fax:
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09642 84 86
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Flußmeister
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22017
01177
Die Anlage des neuen Seitenarms war
ein Gemeinschaftsprojekt des Baureferats der Landeshauptstadt München
und des Wasserwirtschaftsamts München. Aushub, Modellierung und naturnahe Gestaltung des neuen Seitenarms
erfolgten durch die Flussmeisterstelle
des Wasserwirtschaftsamtes.
Die Wasserbauer der Flussmeisterstelle hoben zunächst den neuen Seitenarm „im Trockenen“ aus und modulierten das Gerinne mit unterschiedlichen Breiten, Tiefen und Böschungsneigungen möglichst naturnah. Neben
einer schnell fließenden Gewässerstrecke sollte der neue Seitenarm auch eine
Flachwasserzone mit ruhigeren Strömungsbereichen erhalten. Damit das
Wasser im durchlässigen Untergrund
der Schotterebene nicht versickert,
musste bis zur Mittelwasserlinie eine
ca. 25 cm dicke, die Gewässersohle
abdichtende Schicht aus lehmigem Material aufgebracht werden. Darüber
wurde eine 15 cm dicke Kiesschicht
ausgebildet. An stark erosionsgefährdeten Stellen, wie an der Aus- und
Einleitung des neuen Seitenarms zur
Würm, wurde das Ufer mit Wasserbausteinen gesichert.
Durch den Einbau von Störsteinen sowie von Wurzelstöcken und Baumstümpfen, die aus den Rodungen im Gelände gewonnen werden konnten, schufen die Mitarbeiter der Flussmeisterstelle eine Vielfalt an Strukturen und kleinräumig unterschiedlichen Verhältnissen.
Diese bieten insbesondere den für die
Würm typischen Fischarten Lebensmöglichkeiten. Die vom neuen Seitenarm und „alter Würm“ umschlossene
Insel bleibt der natürlichen Entwicklung überlassen. Hier können sich die
für die Würmaue typischen Tier- und
Pflanzenarten entwickeln und neuen
Lebensraum finden.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Im Anschluss an die Bauarbeiten erfolgte eine standortgerechte Bepflanzung. Diese unterstützt und beschleunigt die Entwicklung einer artenreichen
Röhricht- und Hochstaudenflur am
Ufer.
An dem Ereignis nahmen neben Pressevertretern und geladenen Gästen
auch zahlreiche Bürger teil, die schon
während der Bauzeit das Vorhaben
mit Neugier und großem Interesse verfolgt hatten.
Der neue Seitenarm
wird „im Trockenen“ ausgehoben
Über das Ergebnis zeigten sich die künftigen Nutzer der Grünanlage dann auch
begeistert, denn die neue Flussland-
(Foto: Wasserwirtschaftsamt München)
Nach nur 6-wöchiger Bauzeit wurde
am 23. Juni 2016 der neue Seitenarm
an der Würm geflutet. Die Flutung erfolgte gemeinsam mit Regierungspräsident Hillenbrand, führenden Vertretern der Landeshauptstadt und dem
Wasserwirtschaftsamt.
schaft bietet neben einem Lebensraum
für Tiere und Pflanzen auch dem erholungssuchenden Menschen einen schönen Ort zum Verweilen. Während die
Würm bisher in diesem Bereich eher im
Verborgenen floss, ist sie nun wieder in
ihrer ursprünglichen Vielfalt erlebbar.
Ein Mitarbeiter der Flussmeisterstelle
öffnete dabei zunächst den noch verbliebenen Damm an der Ausleitung des
neuen Gerinnes zur „Alten Würm“. Anschließend erfolgte der Durchstich an
der Einleitung.
Adele Nebl
Wasserwirtschaftsamt München
27
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die Flußmeister / Ausgabe 2017
Komfortabler Arbeitsplatz
Der Wasserverband Kocher-Lein arbeitet seit April 2016 mit einem SAUERBURGER GRIP4 Hangtraktor für die Pflegearbeiten rund um die Wasserrückhaltebecken im Einzugsbereich Kocher und Lein. Dieser neue Traktor mit 113 PS
(85 kW) wird ganzjährig als Allrounder für alle Arbeiten eingesetzt.
Aus Interesse besuchte Ulrich Schubert
die Agritechnica 2015 in Hannover. Da
der Wasserverband die Anschaffung
eines neuen Hangtraktors für 2016
geplant hatte, schaute Herr Schubert
sich besonders die Neuheiten in diesem
Bereich an. Beim Stand der Firma SAUERBURGER wurde ihm der GRIP4 sehr
detailliert vorgestellt und alle Fragen
beantwortet. Die Maschine unterscheidet sich durch einige wichtige Besonderheiten von den Wettbewerbern.
Der Firmeninhaber Franz X. Sauerburger jun. und Außendienstmitarbeiter Thomas Sittig nahmen sich sehr
viel Zeit für eine intensive Beratung.
Schließlich soll der neue Traktor in den
nächsten Jahren alle anfallenden Arbeiten erledigen und mit neuen Anbaugeräten eingesetzt werden. Ulrich Schubert ist sehr beeindruckt von dieser
intensiven, kompetenten Beratung und
hat festgestellt, das alles Versprochene
auch eingehalten wurde.
Sicherheit im Arbeitseinsatz
Ein Grund für die Anschaffung des
GRIP4 war der etwas längere Radstand
und die größere Fahrzeugbreite gegenüber anderen Anbietern. Dazu wird
eine größere Bereifung geliefert, die
die Hangsicherheit nochmals erhöht.
Dies verbessert die Einsatzsicherheit
bei den Arbeiten in den Hanglagen
und die Schonung der Grasnarbe bzw.
der gewachsenen Pflanzengesellschaft.
Von den vier Lenkungsarten gefällt vor
allem die Anti-Drift Lenkung, durch die
separate Ansteuerung der Hinterachse
in Schichtlinienfahrt, ist das Anstellen
der Hinterachse gegen den Hang möglich und verhindert dadurch das Abdriften des Fahrzeugs im Heckbereich.
Außerdem ist der GRIP4 sehr zuverlässig. Hier zahlen sich die saubere Verarbeitung und die vielen interessanten
Details für Einsatzsicherheit und Fahrkomfort aus. In den bisher geleisteten
250 Stunden waren keine nennenswerten Störungen zu verzeichnen. Kleinere Probleme konnten schnell vor Ort
behoben werden.
Mit dem Hangtraktor Grip4
ist ein sicheres Arbeiten auch in Hanglagen möglich.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
29
Einsatzbereiche
Leise
Während der Vegetationsperiode
mulcht der Wasserverband die Flächen
dreimal. Bei Verschmutzungen werden
mit einem Kehrbesen die Wege gereinigt, da die Flächen für die Naherholung
genutzt werden. Mit einer elektrischen
Seilwinde ziehen die Mitarbeiter Baumstämme und Astwerk aus den Rückhaltebecken.
Der GRIP4 hat kein Gestänge zwischen
Kabine und Chassis. Dadurch arbeitet
er sehr leise: „Wir können in der Kabine mit Raumklang-Lautsprecher telefonieren, so leise sind die Geräusche
unseres GRIP4“, erzählt Ulrich Schubert. „Das ist sehr angenehm, und wir
können die Arbeiten und Einsatzorte
schneller koordinieren.
Möglich ist auch die Verwendung einer
größeren Seilwinde im Dreipunktanbau, um noch schwerere Stämme bergen zu können. Im Winter steht die
Gehölzpflege rund um die Rückhaltebecken an. Hierbei treibt der GRIP4 einen Buschholzhacker an, der das Holz
klein häckselt. Dazu kommt der salzlose Winterdienst außerhalb der Ortschaften. Die meisten Standorte des
Wasserverbands Kocher-Lein liegen in
Waldrandnähe und in Schutzzonen, in
denen öffentliche Kommunen keinen
Räumdienst durchführen.
Es ist ein sehr komfortables, entspanntes Arbeiten, und die Konzentration
hält wesentlich länger an als beim Vorgängermodell eines anderen Herstellers.“ Die Übersicht nach allen Seiten
und auf die Anbaugeräte ist hervorragend. Der Clou ist das drehbare Seitenfenster, das zusätzlich zur Klimaanlage
bzw. Heizung eine sehr gute Luftführung in die Kabine ermöglicht.
Die Ansteuerung der vier verschiedenen Fahrmodi, die Steuerung des
Front- und Heckanbauraums und die
Vielfalt der hydraulischen Steuermöglichkeiten benötigen zwar eine gewisse
Eingewöhnungszeit. Aber alles ist logisch und bedienerfreundlich aufgebaut,
so dass die Arbeit später sehr leicht von
der Hand geht.
Wasserverband Kocher-Lein
Unter dem Motto „Von Stauseen und
Voraussehen“ sichert der Wasserverband Kocher-Lein zwischen Aichstrut
und Abtsgmünd im Norden und Pfahlbronn und Heuchlingen im Süden den
Hochwasserschutz inklusive der Landschaftspflege und sichert damit gleichzeitig ein Naherholungsgebiet.
Etwa 12 Millionen Kubikmeter Stauraum mit 11 Stauseen werden von den
Mitarbeitern ganzjährig betreut.
Initiiert wurden der Hochwasserschutz
und das Rückhalten des Wassers nach
einem Hochwasser im Jahr 1956 im
Leintal mit Auswirkungen auf den mittleren Kocher.
Beim letzten Hochwasser im Januar
2011 wurden 10,2 Mio. Kubikmeter
Wasser und damit 90 % des Stauvolumens zurückgehalten.
Hans-Heinrich Haarnagel
30
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Umbau des Grundwehrs III
an der Ammer bei Weilheim in eine Sohlgleite
Grundwehr III vor dem Umbau
Mit der Durchführung der geplanten Maßnahme an der Ammer, bei Unterhausen nähe Weilheim in Oberbayern, wird
ein weiterer wichtiger Beitrag zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Ammer zwischen Ammersee und Staffelsee geleistet. Die Sohlgleite mit Altwasseranschluss als Ersatz für das bestehende Grundwehr III,
ist ein wichtiger Baustein zur Verbesserung des ökologischen Zustandes der Ammer. Querverbauungen wie Wehre,
Sohlstützstufen oder Wasserkraftanlagen stellen einen gravierenden Einschnitt in die Ökologie eines Fließgewässers
dar. Durch ihre Barierewirkung erfolgt eine Unterbrechung des Fließgewässerkontinuums. Vormals vernetzte Lebensräume werden dauerhaft voneinander getrennt und können sich nicht mehr oder nur eingeschränkt austauschen. Besonders die im Gewässer befindlichen Organismen werden durch eine Unterbrechung des Fließgewässerkontinuums
beeinträchtigt. Doch viele der heimischen Fische sind auf die Durchgängigkeit ihres Lebensraumes angewiesen.
Durch die Umgestaltung des Absturzes
am Grundwehr III in eine Sohlgleite,
mit einer Neigung von 1:50 wird die
freie Durchgängigkeit der Ammer für
Fische und Kleinlebewesen in diesem
Bereich wieder hergestellt und dauerhaft gewährleistet. Der Herstellung der
Durchgängigkeit der gesamten Ammer
von Ammersee bis zu den Quellen und
über die Ach bis in den Staffelsee wird
eine besondere Bedeutung beigemessen. In der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie werden Schutz und Verbesserung des Zustandes der aquatischen Ökosysteme als wichtiges Ziel
genannt. Von entscheidender Bedeutung für die Bestandssituation und ihre
Entwicklung ist die Durchgängigkeit
eines Gewässers. Sie muss daher zur
Erreichung des guten Zustandes wiedie Flußmeister / Ausgabe 2017
der hergestellt und langfristig gesichert
werden. Die Ammer wird als fischfaunistisches Vorranggewässer eingestuft.
Bestehende Verhältnisse
Das Grundwehr III wurde 1923 erbaut. Die Absturzhöhe beträgt 2,90
Meter und hat eine Wehrbreite von
35,0 Meter.
Das Niederschlagsgebiet der Ammer
beträgt bis zum Pegel Weilheim Fkm
128,300 ca. 600 km².
Das HQ100 der Ammer in Weilheim
liegt bei 480 m³/s. Unter Berücksichtigung des in Bayern für Neu- und Ausbaumaßnahmen seit Ende 2004 anzusetzenden Klimaänderungszuschlages
von 15 % ergibt sich ein Bemessungsabfluss (BHQ) von 552 m³/s am Pegel
Weilheim. Bei Flusskilometer 125,487
auf Höhe des bestehenden Grundwehrs, beträgt das BHQ = 554,3 m³/s.
Zu den Umbaumaßnamen
Die geplante Sohlgleite hat eine Neigung von 1:50 (somit eine Länge von
ca. 160 Meter) und wurde im „Nassen“
durch Schüttung ohne eine aufwändige
Wasserhaltung gebaut. Der Aufstieg
aller aquatischen Lebewesen ist durch
die flache Neigung und einer vielfältigen Verzahnung sehr gut möglich.
Die Schüttsteinrampe ist auch für die
Bootsfahrer befahrbar. Um eine optimale Wasserführung auf dem Bauwerk
31
Während der Umbauphase am Grundwehr II
32
die Flußmeister / Ausgabe 2017
zu erreichen, wurde auf einer Breite
von 5,0 m – 8,0 m ein Niedrigwassergerinne geschaffen. Hierfür mussten die
Wasserbausteine gesetzt und um ca.
50 cm abgesenkt werden. So ist eine
ausreichende Wasserführung, auch in
wasserarmen Zeiten gewährleistet.
Nach der Gleite schließt eine Spund-
wand zur Sicherung des Bauwerkes
an. Im Anschluss wurde eine ca. 60 m
lange Nachbettsicherung mit Störsteinen geschaffen. Die Steingrößen im
Rampenbereich variieren, von großen
Steinen bis zu 1,6 Meter und kleinen
Schroppen und Kies.
Im Bereich der linken Seite auf Höhe
des Auwaldes wurde der Steinbau entfernt. Hier kann das Ufer wieder natürlich erodieren. Dadurch entsteht die
Verzahnung von Gewässer und Aue.
Bei kleineren Hochwässern kann somit
auch der Auwald überflutet werden.
Die rechte Seite wurde komplett mit
Steinen gesetzt, da hier der Hochwasserschutz für die Gemeinde Wielenbach Vorrang hat. Zudem wurde der
Deich auf den neuen Bemessungsabfluss erhöht.
Die Sohlgleite wurde in der Zeit von
August 2015 bis Mai 2016 mit Deicherhöhung bebaut. Für die Sohlgleite
und Uferschutzmaßnahmen wurden
ca. 30.000 Tonnen Wasserbausteine
und Schroppen aus dolomitischem Kalkstein verbaut.
Nach dem Umbau mit fertiggestellter Sohlgleite
Das Altwasser im Oberwasser der
Sohlgleite wird durch einen Stahlrohrdurchlass angeschlossen. Mit einer einfachen Steuerung durch Holzbohlen
soll ein Durchfluss von 1,0 – 4,0 m³/s
gewährleistet werden. Der Altwasserausfluss wird durch einen Fischpass mit
10 Becken ausgeführt. Das Stauziel von
545,32 müNN (laut Bescheid) wird somit für das Altwasser auch in Zukunft
gewährleistet.
Die Arbeiten am Altwasser laufen seit
Oktober 2016 und werden vorraussichtlich im Februar 2017 abgeschlossen sein.
Oberflußmeister Stefan Kotz
Flußmeisterstelle Weilheim
Wasserwirtschaftsamt Weilheim
die Flußmeister / Ausgabe 2017
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34
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Die Informationsplattform
„Positivbeispiele zum Flächenrecycling“
Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) bietet im Internet einen kostenfreien Informationsservice an.
Gezeigt werden gelungene Projekte, bei denen der Gebäudeabbruch und die Altlastensanierung mit der Folgenutzung verknüpft sind. Die Beispiele belegen eindrucksvoll, dass Flächenrecycling ein Erfolgsmodell für
alle Beteiligten ist.
Wie geht eine Kommune mit einer maroden Porzellanfabrik um, die auf eine
über 100-jährige Nutzungsgeschichte zurückblickt und nun nicht mehr
gebraucht wird? Was geschieht mit
einem stillgelegten Braunkohlekraftwerk, das 800.000 Kubikmeter Ascheablagerungen auf einer Betriebsfläche
von 25 Hektar hinterlassen hat, wenn
in der Region kaum Baulandnachfrage
besteht? Mit welchen Geldern kann
die Sanierung und Nachnutzung eines
massiven Teerölschadens nach über
25 Jahren endlich ermöglicht werden?
Oder: welche förderungsfähigen Alternativen hat eine Kommune beim Bau
von Freiflächen-Photovoltaikanlagen,
wenn sie nicht an einer Hauptverkehrsachse liegt?
Viele sehr unterschiedliche Faktoren
beeinflussen das Flächenrecycling, d. h.
den Prozess der Wiedernutzung von
Grundstücken, welche ihre ursprüngliche Funktion und Nutzung verloren
haben. Beispielhaft zu nennen sind:
Lage, Flächengröße und -form, Altlastensituation, Flächenbedarf der Kommune und die Finanzierung. Dabei gibt
es viele Kommunen, die bereits erfolgreich auf durchgeführte Maßnahmen
der Flächenrevitalisierung zurückblicken. Aber es gibt auch viele Kommudie Flußmeister / Ausgabe 2017
nen, die noch vor der Aufgabe stehen,
Brachflächen einer neuen, nach Möglichkeit gewinnbringenden Nutzung zuzuführen. So vielfältig wie die Beweggründe zur Beseitigung der Brachen
sind, so verschieden und individuell sind
auch die Lösungswege.
Die Informationsplattform des LfU
Das Bayerische Landesamt für Umwelt
(LfU) stellt im Internet die Informationsplattform „Positivbeispiele zum Flächenrecycling“ bereit (http://www.lfu.
bayern.de/altlasten/flaechenrecycling/
positivbeispiele/index.htm). Diese Zusammenstellung bereits durchgeführter
Maßnahmen hat zum Ziel, erfolgreiche
Flächenrecyclingprojekte zu würdigen
wie auch das Fachwissen und die Erfahrungen dieser Projekte weiterzutragen.
Die Online-Plattform richtet sich an alle
Akteure des Flächenrecyclings. Dazu
gehören öffentliche und private Grundstücksbesitzer, Investoren, Verbände,
Behörden, Ingenieurbüros, Bau- und Sanierungsfirmen und Politiker. Darüber
hinaus wird interessierten Bürgern ermöglicht, in der Sammlung gelungener
Flächenrecyclingprojekte „zu stöbern“.
Im Jahr 2005 startete das LfU die Plattform mit einer übersichtlichen Anzahl
von 16 Projekten. Mittlerweile ist der
Internetauftritt zu einer umfangreichen
Datensammlung mit 55 ausführlichen
Projektdarstellungen herangewachsen. Als offene Informationsplattform
konzipiert, werden fortlaufend neue,
aktuelle Flächenrecyclingprojekte eingepflegt. Die derzeit eingestellten Projekte verteilen sich über alle sieben Regierungsbezirke Bayerns (siehe Abb.
1). Mit dabei sind in Siedlungskörper
eingebundene Flächen (42 Flächen) wie
auch Brachflächen im Außenbereich
fernab der Ortschaften und Städte (13
Standorte).
Abb. 1: Grafik der aktuell
eingestellten Projekte
35
Ein zwei- bis dreiseitiger Projektsteckbrief erläutert jedes Projekt (siehe
Abb. 2). Dieser Steckbrief beinhaltet
eine ausführliche Darstellung der historischen Standortentwicklung und
der Altlastensituation. Auch Maßnahmen zur Sanierung der Altlasten, zur
Folgenutzung und zur Finanzierung
werden skizziert. Die Auflistung aller
Projektbeteiligten sowie die Nennung
eines konkreten Ansprechpartners mit
Kontaktadresse dienen der Vernetzung zum Informationsaustausch mit
der Möglichkeit zur direkten Klärung
offener Fragen oder Anregungen für
das eigene Projekt zu erhalten.
Schließlich geben Fakten zum Zeitab-
lauf einen Einblick in den Flächenrecyclingprozess von der Vornutzung bis
zur Fertigstellung der Folgenutzung.
Unterstützungsfonds für gemeindeeigene Hausmülldeponien bei.
Die Positivbeispiele
Der Inhalt der Steckbriefe stammt direkt von den jeweiligen Projektverantwortlichen. Der Kreis der Autoren
besteht aus Mitarbeitern von Behörden und Verwaltungen (Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Landratsämter
und Wasserwirtschaftsämter, Verbände) sowie von Ingenieurbüros, Projektentwicklern und Bauträgern. Die GAB
steuerte ebenfalls Projektbeschreibungen für Photovoltaikanlagen auf
Altablagerungen aus dem ALNE-Fördervorhaben und Beispiele aus dem
Aktuell werden 55 Flächenrecyclingprojekte mit einer Gesamtfläche von 291
ha dargestellt. Dies entspricht etwa
der Fläche von 400 Fußballfeldern. Das
reicht rechnerisch aus, den Flächenverbrauch in Bayern für fast einen Monat
zu decken. Auf allen Standorten wurden im Zuge des Flächenrecyclings
Maßnahmen zur Altlastensanierung
durchgeführt.
Das Spektrum der Vornutzungen
reicht von Hausmülldeponien, Kasernen und Glasfabriken über Tankstellen
bis hin zu Bauhöfen und Galvaniken.
Die kleinste Fläche in der Beispielsammlung, eine Tankstelle, misst gerade mal
886 m²; der größte Standort ist eine
ehemalige Kaserne mit einer Ausdehnung von 52,8 ha (siehe Abb. 3).
Abb. 2 u. Abb 2a: Beispiel eines Steckbriefes
Abb 3. Verteilung der Flächengrößen
der 55 Positivbeispiele
Betrachtet man die Nachnutzungen der
Flächen, findet man neben den gängigen
Formen wie „Wohnen“ und „Gewerbe“
auch „Exoten“: auf dem Gelände eines
ehemaligen Kraftwerkes ist eine Rekultivierungs- und Biotopfläche entstanden, ein ehemaliges Imprägnierwerk
ist einer Parkbühne mit Skaterbahn
gewichen und in einer alten Tubenfabrik entstand neuer Raum für stilvolle
Loftwohnungen und Büros (siehe Ab-
36
die Flußmeister / Ausgabe 2017
bildung 4). Allen Beispielen gemeinsam
sind das Engagement und die Kreativität der Projektbeteiligten bei der Projektumsetzung.
Neue Praxisbeispiele melden
Die Internetplattform mit Positivbeispielen zum Flächenrecycling von Altlasten wird laufend fortgeschrieben.
Neue Beispiele können dem LfU über
einen Online-Meldebogen (abzurufen
über die LfU-Internetseite mit der Navigation „Startseite >> Altlasten >> Flächenrecycling >> Positivbeispiele“) gemeldet werden. Das LfU übernimmt
die weitere Kontaktaufnahme zu den
Autoren sowie die Koordination und
grafische Umsetzung der Beispiele bis
hin zur Veröffentlichung. Nutzen auch
Sie die Chance, Ihr FlächenrecyclingProjekt einem großen Nutzerkreis zur
Verfügung zu stellen – Vielen Dank!
Mira Reller und Matthias Heinzel
Bayerisches Landesamt
für Umwelt, Referat 96
Abb. oben: Kraftwerk in Arzberg vorher...
Abb. 4 unten: Flächenrecyclingbeispiel
„Ehemaliges Kraftwerk in Arzberg“,
heute Rekultivierungs- und Biotopfläche
Zahlen und Fakten
zur Internetplattform
„Positivbeispiele zum Flächenrecycling“
Die 55 Projekte entsprechen einer Gesamtfläche von 291 ha und reichen im
Einzelnen von 886 m² (einer Tankstelle)
bis zu 52,8 ha (Kaserne).
Die Investitionen lagen je nach Projektumfang zwischen 76 000 € (Autohaus
mit Betriebstankstelle) und 7,8 Mio. €
(Industrieanlage).
Die Vornutzungen der stillgelegten, schadstoffbelasteten Liegenschaften umfassen
u. a. Gewerbe- und Industriebetriebe (64
%), Deponien (20 %) und Militär- und Verkehrsinfrastrukturen (16 %).
Die Nach- und Folgenutzungen umfassen u.a. Gewerbe, Industrie, Wohnraum,
Park- und Sportanlagen, Kultur- und Kommunaleinrichtungen, Renaturierungen und
Solarparks.
Die Sanierungsmaßnahmen erstrecken
sich auf den Boden (Austausch, Reinigung,
Schadstoffsicherung), das Grundwasser
(Reinigung) und die Gebäude (Schadstoffabtrennung, Rückbau, Entsorgung).
Erstveröffentlichung erschienen in GAB Kompakt, Ausgabe 04/2016
Bildquellen : Abb. 1-3 LfU und bei Abb. 4 „Tauw GmbH, Niederlassung Regensburg“.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
37
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38
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Kampfmittelräumung und Bodensanierung
des
ehemaligen Sprengplatzes Marktbergel
Der ehemalige Sprengplatz Marktbergel im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim in
Westmittelfranken wurde von Kampfmitteln geräumt und der kontaminierte Boden in einem
neuartigen Verfahren saniert. Die Kombination der Räumungsmaßnahme mit der Bodensanierung nach Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) erforderte eine enge Zusammenarbeit aller
beteiligten Stellen: Innenministerium, Landratsamt, Gemeinden und Wasserwirtschaftsamt,
beteiligte Planungsbüros und Fachfirmen.
Das Großprojekt aus der Luft:
ehemaliger Sprengplatz Marktbergel
(Quelle: Heinrich Förster – 1. Bürgermeister von Illesheim)
Im Zuge der Entmilitarisierung nach
dem Zweiten Weltkrieg vernichteten alliierte Truppen in Deutschland
auf Sprengplätzen Kriegsmunition. So
auch auf einer ca. 5,4 ha großen Fläche
an der Gemarkungsgrenze zwischen
Marktbergel und Westheim im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim. Dort versuchte man erhebliche
Mengen an Munition der Luftmunitionsanstalt Oberdachstetten durch Sprengungen unbrauchbar zu machen. Dabei
entstanden ca. 40 Sprengtrichter mit
einem Durchmesser von bis zu 20 m
und einer Tiefe von bis zu 6 m.
Ein Teil der Sprengkörper detonierte
jedoch nicht wie gewollt. Ein nicht unerheblicher Anteil verblieb durch die
Wucht der Detonation nicht in den
Trichtern, sondern wurde weit über
benachbarte Flächen verstreut. Nach
den Sprengungen wurden die Trichter
wieder verfüllt und die Flächen landwirtschaftlich genutzt. Bei einer nachträglichen Kampfmittelräumung der
Oberfläche in den 1950er Jahren wurden 72 t an sprengfähiger Munition und
156 t Munitionsschrott geborgen. 15 t
der gesicherten Kampfmittel wurden
die Flußmeister / Ausgabe 2017
als nicht transportfähiges Material vor
Ort gesprengt. Leider erreichte diese
Räumaktion keine vollständige Entmunitionierung der Fläche. Die Folge: Auf
den mittlerweile wieder landwirtschaftlich genutzten Flächen traten immer
wieder Sprengkörper oder Munitionsteile an die Oberfläche - eine große
Gefahr für die Bevölkerung.
Bis zum Jahr 2000 wurden alle Rüstungsaltlastenverdachtsflächen in Bayern erfasst und nach ihrer Gefährdung
eingestuft. Dabei stellen die über 100
Sprengplätze in Bayern die kritischsten
Standorte dar. Dies nicht nur im Hinblick auf den Menschen, sondern auch
bezüglich der Wirkungspfade BodenNutzpflanze und Boden-Grundwasser.
Im Rahmen der Erstellung einer Arbeitshilfe zur Untersuchung von
Sprengplätzen beauftragte im Jahr
2006 das Bayerische Landesamt für
Umwelt (LfU) das Institut für Umweltgeologie und Altlasten der LGA IUA
GmbH die Belastungen des Bodens
und der Sprengtrichter am Standort
Marktbergel näher zu ermitteln und
verschiedene Untersuchungsmetho-
den des Bodens zu testen. Es wurden
Oberflächenbodenproben mit Hilfe des
Pürkhauerbohrstocks und Bodenproben aus Baggerschürfen entnommen.
Im Labor bzw. im Gelände wurden
mehrere Elutionsverfahren und Bodenaufbereitungsmethoden wie z.B.
der Methanolextrakt, das S-4-Eluat
oder das Muldeneluat durchgeführt.
Parallel dazu wurde die Gefährdung
auf das Grundwasser durch das Wasserwirtschaftsamt Ansbach im Rahmen
einer orientierenden Erkundung gemäß
BBodSchG untersucht. Hierfür wurden
4 Grundwassermessstellen im Umfeld
des Sprengplatzes Marktbergel errichtet und beprobt. Die Analysen der
Bodenuntersuchungen zeigten erhebliche Rückstände an TNT/ADNT und
Hexogen, insbesondere in den aus den
Sprengtrichtern gewonnenen Schürfproben. Diese hochgiftigen, sprengstofftypischen Verbindungen waren
ebenfalls im Eluat nachweisbar. Die Analysen aus dem Grundwasser zeigten
ebenfalls Belastungen durch Hexogen
und ADNT, eine Detailuntersuchung im
Hinblick auf den Wirkungspfad BodenGrundwasser war erforderlich.
39
Da Schadstoffbelastungen im Boden
und im Grundwasser nachgewiesen
wurden und die Räumaktion in den
1950er Jahren zudem zu keiner vollständigen Entmunitionierung geführt
hatte, bestand in Belangen der allgemeinen Sicherheit, des Boden- und
Grundwasserschutzes also dringender
Handlungsbedarf.
Die Organisation der Kampfmittelräumung obliegt den Bundesländern.
Laut Grundgesetz dient die Beseitigung von Kampfmitteln der Abwehr
von Gefahren für Leib und Leben des
Menschen und fällt damit in die Zuständigkeit der örtlichen Polizei- und
Ordnungsbehörden. Das Bundesbodenschutzgesetz regelt im Gegensatz
hierzu auf Bundesebene die Rechte
und Pflichten im Umgang mit Kampfstoffen, die ggf. aus den Kampfmitteln
ausgetreten sind. Gem. § 3 Abs. 2 S. 2
BBodSchG sind die eigentlichen Kampfmittel von der Anwendung des Bundesbodenschutzgesetzes ausgeschlossen.
Grundsätzlich sind die Grundstückseigentümer als Zustandsstörer für die
Erkundung und Beseitigung konkreter
Gefahren, die von Kampfmitteln auf
ihren Grundstücken ausgehen, ver-
40
antwortlich. Da die meisten der betroffenen Flächen im Privateigentum
standen, hätte dies eine unzumutbare
Kostenbelastung für die Grundstückseigentümer bedeutet.
Deshalb war ein unkonventioneller Lösungsansatz erforderlich, die Gefährdungen für Mensch, Boden und Wasser
dauerhaft abzuwehren.
geborgene Mörsergranaten
(Quelle: Heinrich Förster – 1. Bürgermeister von Illesheim)
Im Jahr 2010 beantragte das Bayerische
Staatsministerium des Innern, für Bau
und Verkehr bei der Bundesanstalt für
Immobilienaufgaben die Kostenerstattung für die Entmunitionierung und
Gefahrenabwehr für den Menschen
nach dem Allgemeinen Kriegsfolgengesetz. Im darauffolgenden Jahr erfolgte die bis dahin einmalige Zusage
des Bundes für die Kostenübernahme,
so dass der Auftrag zur Kampfmittelräumung Ende 2011 an eine Fachfirma
vergeben werden konnte. Zeitgleich
führte die LGA IUA GmbH im Auftrag des Landratsamts Neustadt a. d.
Aisch - Bad Windsheim eine Detailuntersuchung gemäß BBodSchG durch. Es
folgten u.a. Pumpversuche an den vorhandenen Messstellen, der Bau einer
weiteren Grundwassermessstelle und
eine Untersuchung des Wirkungspfads
Boden-Nutzpflanze. Im Oberboden
und in Wintergerste, die direkt über
den Sprengtrichtern angepflanzt wurde, konnten keine sprengstofftypischen
Verbindungen nachgewiesen werden.
Die orientierende und die Detailuntersuchung zeigten, dass sich die erhebliche Bodenkontamination vorwiegend
auf das rückverfüllte Trichtermaterial
beschränkte. Aufgrund des erheblichen
Schadstoffpotenzials und der nachgewiesenen Grundwasserbelastung waren Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Diese sollten mit der Kampfmittelräumung kombiniert werden.
Im Vorfeld wurde von der LGA IUA
GmbH eine Variantenstudie durchgeführt, in der man etablierte aber auch
alternative Bodensanierungsverfahren
gegenübergestellte und auf deren Wirtschaftlichkeit prüfte. Im Vergleich zu
herkömmlichen Bodensanierungsverfahren wie Deponierung oder Verbrennung waren die alternativen Varianten
weitaus kostengünstiger. Die bisher nur
in der Theorie bekannten Verfahren Alkalische Hydrolyse und die Immobilisierung mittels Kompost wurden daraufhin in Labor- und Feldversuchen untersucht. Dabei zeigte sich, dass durch den
Einbau von Kompost eine Adsorption
der sprengstofftypischen Verbindungen
an die Huminstoffe erfolgt. Die Verbindungen werden somit immobilisiert und
können nicht mehr ins Grundwasser gelangen. Beim Verfahren der Alkalischen
Hydrolyse findet im stark alkalischen
Milieu eine Spaltung der Nitroaromaten und Nitramine durch die Reaktion
mit Wasser statt, wodurch diese in unschädliche Stoffe zerfallen.
In Anbetracht der Kosten für konventionelle Sanierungsmethoden, der
positiven Ergebnisse der Voruntersuchungen sowie den wasserwirtschaftlichen Standortverhältnissen konnten
die folgenden alternativen Sanierungsdie Flußmeister / Ausgabe 2017
und Sicherungsmaßnahmen von allen
Seiten mitgetragen werden: Vollständige Kampfmittelräumung auch innerhalb der Trichter, Huminifizierung des
belasteten Bodens mittels Kompost
und Alkalische Hydrolyse zur Abreinigung von hexogenbelastetem Boden,
der im Zusammenhang mit der Entmunitionierung entstand. Eine aktive
hydraulische Sanierung des Grundwassers erfolgte nicht.
Im Dezember 2011 wurde mit der Entmunitionierung im Umfeld der Trichter
begonnen. Eine Fachfirma räumte die
Fläche in einem Raster von 25 x 25 m
mit einem Metalldetektor bis zu einer
Tiefe von ca. 50 - 60 cm ab. Mit Hilfe
eines Baggers wurden anschließend tieferliegende Metallteile geborgen. Eine
vor Ort installierte Separationsanlage
siebte den Boden und Metalle wurden
mittels Magnetbändern abgeschieden.
Im Mai 2013 wurde mit der Kampfmittelräumung der 40 Sprengtrichter begonnen. Hierfür wurden die Trichter
komplett ausgebaggert. Noch scharfe
Munition wurde, sofern transportfähig,
zum Sprengkommando nach Feucht geschickt. Falls ein Transport zu gefährlich war, sprengte ein Fachmann die
Granaten auf einer vor Ort angelegten
Sprengstelle. Insgesamt 50 t Munition
wurden aus den Trichtern geborgen.
Da im Bereich der Trichter das Grundwasser hoch anstand, wurden Bohrungen zur Wasserabsenkung niedergebracht, die man später für Grundwasseruntersuchungen nutzte. Die Verfüllung der Trichter musste zügig erfolgen,
um den Kontakt des Grundwassers mit
dem kontaminierten Boden so gering
wie möglich zu halten. Hierzu wurde
das Erdreich wieder in die Trichter eingebracht und lagenweise mit Kompost
versetzt. Pro Trichter verwendete man
ca. 100 m³ Kompost der Kompostieranlage Illesheim.
Durch die Sicherungssprengungen
wurde die dafür angelegte Fläche mit
Sprengstoffrückständen kontaminiert.
Daher musste das Erdreich hier großflächig abgetragen werden. Zur Reinigung des Bodens nutzte man dort ein
weiteres alternatives Verfahren: die
Alkalische Hydrolyse. Der Boden wurde hierzu in einem Folienbecken mit
Natriumhydroxid vermischt. Dadurch
entstand ein stark alkalisches Milieu, in
dem eine Spaltung der Nitroaromaten
und Nitramine durch die Reaktion mit
Wasser erfolgen konnte.
Der ausgebaggerte Boden wurde lagenweise mit
Kompost vermischt und wieder in die Trichter eingebracht
(Quelle: Heinrich Förster – 1. Bürgermeister von Illesheim)
Im Jahr 2014 wurde die Sanierung abgeschlossen. Insgesamt wurden auf ca.
230 ha rund 144 t Kampfmittel und
53 t Munitionsschrott entfernt. Die
bisherigen Ergebnisse der alternativen
Bodensanierung der Trichter zeigten,
dass die Filterschichten aus Kompost
wirksam sind und die Sprengstoffe binden. Auch die Kontrollbeprobungen bei
der Alkalischen Hydrolyse beweisen,
dass die Hexogenbelastungen in unschädliche Stoffe zerlegt worden sind.
Im Nachgang führt das LfU bis heute
Messungen durch, um die langfristige
Effizienz der angewandten Sanierungsmethoden zu prüfen.
In einer mit Folie ausgelegter Grube wurde
der kontaminierte Boden mit
Natriumhydroxid vermischt,
um den pH-Wert zu erhöhen
(Quelle: Heinrich Förster – 1. Bürgermeister von Illesheim)
Auf dem ehemaligen Sprengplatz
Marktbergel wurde damit ein Pilotprojekt zum Umgang mit Rüstungsaltasten erfolgreich umgesetzt, bei dem
alle beteiligten Stellen lösungsorientiert
zusammenarbeiteten. Eine Skulptur aus
unschädlich gemachten Panzergranaten in Getreideährenform wurde als
Mahnmal an der Gemarkungsgrenze
der Gemeinden Marktbergel und Illesheim errichtet.
Roland Rösler / Cara Lämmel
Wasserwirtschaftsamt Ansbach
Quellenangabe:
Abschlussbroschüre der LGA IUA GmbH zur
Kampfmittelräumung des Sprengplatzes Marktbergel
Gutachten der LGA IUA GmbH zu orientierender- und
Detailerkundung
Arbeitshilfen Kampfmittelräumung des Bundesministeriums
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
die Flußmeister / Ausgabe 2017
41
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Öffentliche Wasserversorgung
Erhebung und Bewertung in Bayern – Versorgungssicherheit derzeit und künftig
Eine jederzeit gesicherte Versorgung mit ausreichend und qualitativ hochwertigem Trinkwasser ist für uns
als Verbraucher eine Selbstverständlichkeit. Diesen hohen Standard gilt es auch künftig zu gewährleisten.
Wenn auch die Wasserversorgung in Bayern grundsätzlich in der Verantwortung der Gemeinden liegt, zählt
es weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben der Wasserwirtschaftsverwaltung bei der Gewährleistung oder
Optimierung der Versorgungssicherheit unterstützend tätig zu sein. Dies ist nicht zuletzt der dezentralen
Struktur der öffentlichen Wasserversorgung in Bayern mit wenigen großen, einigen mittleren, aber vielen
sehr kleinen Wasserversorgungsunternehmen (WVU) geschuldet.
Öffentliche Wasserversorgung
in Bayern
In Bayern sichern 2.261 WVU die öffentliche Wasserversorgung und beliefern dabei ihre Kunden mit Trinkwasser
in der geforderten Qualität. Deutschlandweit sind dies insgesamt 5.904. Erfasst sind hier öffentliche Wasserversorger ab einer Abgabe von 1.000 m3
pro Jahr [1]. Rd. 950 WVU, das sind
42 % der WVU in Bayern, verteilen
weniger als 100.000 m3 pro Jahr und
gemeinsam lediglich rd. 4 % der gesamten Wasserabgabe von ca. 1.037 Mio.
m3 [2]. Im Vergleich mit anderen Bundesländern weist Bayern somit eine äußerst kleinräumige Versorgungsstruktur auf. Diese dezentrale Struktur basiert überwiegend auf der Verwendung
ortsnaher Wasservorkommen, wie
dies auch das Wasserhaushaltsgesetz
(WHG, § 50 Abs. 2) vorgibt.
Zur Trinkwassergewinnung für die öffentliche Wasserversorgung werden
etwa 8.600 Wasserfassungen genutzt.
Dabei handelt es sich um rund 4.300
Brunnen und etwa 4.300 Quellen sowie auch 3 Oberflächenwasserentnahmen (inkl. der beiden vom Freistaat
Bayern betriebenen Trinkwassertalsperren).
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Dort wo aufgrund der unterschiedlichen klimatischen und hydrogeologischen Gegebenheiten der Wasserbedarf nicht vollständig aus den örtlichen
Vorkommen gedeckt werden kann, sichern 12 Großraum- und Fernwasserversorgungen den Bedarf.
Der Aufbau der öffentlichen Wasserversorgungsinfrastruktur in Bayern ist
bei einem Anschlussgrad der Bevölkerung an die öffentliche Wasserversorgung von 99,2 % [1] so gut wie abgeschlossen.
Ausgangslage
Eine Inventur der öffentlichen Wasserversorgung im Hinblick auf die Versorgungssicherheit durch die bayerische
Wasserwirtschaftsverwaltung anhand
einer vergleichbaren systematischen
Untersuchung, erfolgte zuletzt Mitte
der 1990er Jahre. So war es an der
Zeit die aktuelle Versorgungssicherheit zu hinterfragen. Dabei wurden
u.a. auch die künftigen Prognosen zur
Bevölkerungsentwicklung [3] sowie
insbesondere die zu erwartenden Einflüsse des Klimawandels berücksichtigt.
Das Projekt „Erhebung und Bewertung
der öffentlichen Wasserversorgung in
Bayern“ zählt daher zu einer der Maßnahmen derbayerischen Klima-Anpassungsstrategie [4].
Projektziele und -umsetzung
Hauptziel des Projektes war es, Defi zite in der Versorgungssicherheit der
Wasserversorgung – unter Einbeziehung der WVU bzw. Gemeinden – zu
ermitteln sowie ggf. erste Handlungsempfehlungen herauszuarbeiten. Diese
Vorgehensweise trug somit auch dazu
bei, die gewachsene langjährige Vertrauensbasis zwischen den WVU und
der Wasserwirtschaftsverwaltung zu
vertiefen.
Zum Projektbeginn erarbeitete eine
Arbeitsgruppe aus den verschiedenen
Behörden der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung die grundsätzlichen
Ziele der Erhebung und Bewertung, im
Bewusstsein, sich auf die wesentlichen
und unabdingbaren Gesichtspunkte
beschränken zu müssen. Eine Einbeziehung des technischen Anlagenzustands
blieb daher außen vor.
Für jede Wasserversorgungsanlage
(WVA) wurde näher untersucht:
• Entwicklung des Wasseraufkommens, der Bevölkerung und des
Wasserbedarfs
• Ermittlung des derzeitigen und künftigen nutzbaren Dargebotes
• Abschätzung möglicher Auswirkungen des Klimawandels (auf das
Dargebot)
43
• Situation der Rohwasserqualität unter Berücksichtigung von Wasseraufbereitung
• Ermittlung von Versorgungsreserven und Bewertung der Versorgungssicherheit
• Maßnahmen zur Verbesserung der
Versorgungssicherheit (soweit veranlasst)
Als Grundlage für die Bewertung der
Versorgungssicherheit der insgesamt
rund 3.700 WVA (Wasserabgabe >
1.000 m³/a) dienten zuerst die in der
Wasserwirtschaftsverwaltung ohnehin vorliegende Unterlagen und Daten
(Eigenüberwachungsverordnung, wasserrechtliche Verfahren, etc.). Weitere
zusätzlich erforderliche projektspezifische Daten galt es bei den WVU bzw.
Gemeinden zu erfragen.
Während der Projektdurchführung
zeigte sich, dass die Kenntnis der technischen Versorgungsstruktur (Lage und
Dimensionierung der wesentlichen Anlagenteile) der öffentlichen Wasserversorgung eine wesentliche Grundlage für
die Bewertung der Versorgungssicherheit, aber auch für die Konzeption von
Verbesserungsmaßnahmen darstellt.
Aus diesem Grund erfolgte parallel
zur Datenerhebung und -bewertung
eine Aktualisierung und Digitalisierung
des Bestandskartenwerkes, in dem
die wichtigsten Anlagenteile sowie die
Hauptleitungen und Verbundleitungen
zu anderen WVU dargestellt werden.
Hierfür stellten die WVU Pläne ihrer
Leitungsnetze zur Verfügung bzw. es
wurde auch auf frühere Unterlagen
des ehemaligen Bayer. Landesamtes für
Wasserwirtschaft (analoges Bestandskartenwerk) zurückgegriffen.
Methodik
Die Bewertung der Versorgungssicherheit einer WVA erfolgte unter den
Gesichtspunkten eines verglichen mit
dem Bedarf ausreichenden Dargebots
44
QuanƟtät (Wasserbilanz)
Jahres- und Tagesspitzenbedarf
Schützbarkeit
Rohwasserqualität
Versorgungsstruktur
Redundanz
WasserauŅommen
"Zweites Standbein"
Abb. 1: Beurteilungskriterien zur Bewertung der Versorgungssicherheit
(Wasserbilanz) sowie der vorhandenen
Versorgungsstruktur (Abb. 1).
Quantitative Bilanz
(Versorgungsreserve/-defizit)
Bei der Bilanzierung (Quantität) wurde
für jede einzelne WVA zunächst das
unter wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten zukünftig nutz- und schützbare Dargebot ermittelt. Ausgehend
vom Dargebot (mögliche Entnahmemengen) der derzeit genutzten Wasserfassungen führten evtl. ökologische
Belange, unzureichende Schützbarkeit
oder mangelnde Rohwasserqualität zu
einer Verringerung des künftigen Dargebots.
Zusätzlich wurden die zu erwartenden
Auswirkungen des Klimawandels auf
das Dargebot in sog. „KLIWA-Fallstudien“ ermittelt (s.u.).
Dem so ermittelten zukünftig nutzund schützbaren Dargebot wurden
dann sowohl der derzeitige wie auch
der für das Jahr 2025 prognostizierte
Wasserbedarf gegenübergestellt, letzterer im Wesentlichen durch die in Bayern regional sehr unterschiedlich zu
erwartende Bevölkerungsentwicklung
beeinflusst. Hieraus ergab sich jeweils
entweder eine Versorgungsreserve
oder ein -defizit, einmal bezogen auf
den durchschnittlichen Jahresbedarf,
aber auch auf den maximalen Tagesbedarf. Wo zwischen den Wasserversorgern Lieferbeziehungen bestehen, d. h.
eine WVA teilweise oder vollständig
Fremdwasser bezieht, wurden die Bezugs- bzw. Abgabemengen bei der Bilanzierung berücksichtigt.
Versorgungsstruktur
Als zweites Kriterium wurde die technische Struktur der WVA herangezogen. Dahinter steht die Frage nach dem
sog. „Zweiten Standbein“ (Verbund zu
benachbarten Anlagen oder voneinander unabhängige Gewinnungsanlagen),
d. h. inwieweit die Wasserversorgung
des versorgten Gebietes nach dem
Ausfall einer Fassung oder einer Gewinnungsanlage aufrechterhalten werden
kann. Eine diesbezügliche Einstufung
der WVA fand anhand von drei „Strukturklassen“ statt (siehe auch Tab. 1).
Versorgungssicherheit
Die Verknüpfung der beiden Kriterien
Versorgungsreserve/-defizit (Bedarfsdeckung) und Struktur, um zum Ergebnis „Versorgungssicherheit“ zu gelangen, erfolgte in einer Bewertungsmatrix (Tab. 1). Bei WVA, die aktuell
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Versorgungsdefizit
hinsichtlich
Versorgungssicherheit
Jahresbedarf
Tagesspitzenbedarf
Struktur
mehrere WGA u./o.
Fremdbezug möglich
I
II
III
AA
--
--
uneingeschränkt
eingeschränkt
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
Quantität
Klasse
Struktur
mehrere Fassungen in
einer Gewinnungsanlage
Struktur
nur eine Fassung
AB
--
klein
uneingeschränkt
eingeschränkt
AC
--
groß
eingeschränkt
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
BA
klein
--
eingeschränkt
eingeschränkt
stark eingeschränkt
BB
klein
klein
eingeschränkt
eingeschränkt
stark eingeschränkt
BC
klein
groß
eingeschränkt
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
CA
groß
--
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
CB
groß
klein
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
CC
groß
groß
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
stark eingeschränkt
Jahresbedarf
Tagesspitzenbedarf
A
• %
• %
B
±ELV %
±ELV %
C
”± %
”± %
Tab. 1: Matrix zur Bewertung der Versorgungssicherheit in Abhängigkeit
der beiden Kriterien Versorgungsreserve/-defizit und Struktur
nur eine Fassung aufwiesen, wurde
die Versorgungssicherheit generell mit
„stark eingeschränkt“ eingestuft. WVA,
die nur aus einer Gewinnungsanlage
versorgt werden, wurde maximal eine
„eingeschränkte“ Versorgungssicherheit attestiert.
Mit Hilfe von räumlich und zeitlich hoch
aufgelösten Wasserhaushaltsmodellen
wurden für Regionen ohne großräumig zusammenhängende oberflächennahe Grundwasserleiter für verschiedene Zeiträume Klimaprojektionsrechnungen durchgeführt.
Klimawandel und Dargebot
Anhand der Ergebnisse wurden anschließend, mit Schwerpunkt auf der
Niedrigwasserperiode (Sommer- und
Herbstmonate), Aussagen über das
künftige Schüttungsverhalten der Quellen getroffen. Aus Vorsorgegründen
wurden auch die für die Wasserversorgung genutzten oberflächennahen
Brunnen mit in die Betrachtung einbezogen.
Neben einer Beurteilung der derzeitigen Versorgungssicherheit wurde der
Blick auch in die Zukunft (Jahr 2025)
gerichtet. Dabei sind Entwicklungen
und Einflüsse, die sich in der Wasserbilanz niederschlagen, zu berücksichtigen. Betrachtet man die Dargebotsseite, so sind die Auswirkungen des
Klimawandels insbesondere bei Quellschüttungen und bei Grundwasserentnahmen aus oberflächennahen Vorkommen zu beachten.
Im Projekt verwendet wurden die unter Ansatz der Projektion ECHAM5A1B-WETTREG2006 (siehe z.B. unter [5]) ermittelten Ergebnisse, welche
regional unterschiedliche Rückgänge
der Mindestquellschüttungen und ggf.
Brunnenergiebigkeiten aufzeigen. Generell führen die zu erwartenden Klimaänderungen zu einer Ausdehnung der
sommerlichen Niedrigwasserperiode.
Unter Berücksichtigung der hydrogeologischen Karte von Bayern wurden
die Erkenntnisse der Fallstudien auf die
restlichen Gebiete Bayerns übertragen.
Ergebnisse
Quantitative Bilanz
(Versorgungsreserve/-defizit)
Vergleicht man für ein größeres,
mehrere WVA umfassendes Gebiet
(z. B. Regierungsbezirk) das künftig nutz- und schützbare Dargebot
mit dem Wasserbedarf (Bilanz bzw.
Versorgungsreserve/-defizit), steht insgesamt für die Versorgung dieses Bereiches regelmäßig ausreichend Wasser
zur Verfügung (z. B. Regierungsbezirk
Oberfranken, Abb. 2).
Abb. 2: Dargebot- und Bedarfswerte für
den Regierungsbezirk Oberfranken
Da Quellschüttungen naturgemäß einer
hohen innerjährlichen Dynamik unterliegen, sind vorliegende Erkenntnisse
über einen künftigen Rückgang der
mittleren jährlichen Grundwasserneubildung für eine Beurteilung nicht ausreichend. Deshalb wurden über Bayern
regional verteilt sog. „KLIWA-Fallstudien“ bearbeitet, die über den Jahresverlauf hinweg Aussagen zum Einfluss
des Klimawandels ermöglichen.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
45
Die Frage nach der Versorgungssicherheit allein an einer derartigen relativ
großräumigen Bilanzierung festzumachen ist jedoch nicht zielführend. Entsprechende Auswertungen für die einzelnen WVA führen zu weitaus weniger positiven Ergebnissen bei der
Abdeckung des Wasserbedarfs (Abb.
3). Wie zu erwarten wurde durch die
Auswertungen bestätigt, dass die Abdeckung des Tagesspitzenbedarfs mehr
WVA Schwierigkeiten bereitet als die
des Jahresbedarfs.
weit mehr aus als die Frage nach der
Versorgungsreserve bzw. dem -defizit.
Betrachtet man die Ergebnisse der
Versorgungssicherheit einerseits nach
Anzahl der WVA (Abb. 4) und andererseits nach versorgten Einwohnern
(Abb. 5), sind doch insbesondere in
der Bewertung „stark eingeschränkt
versorgungssicher“ deutliche Unterschiede erkennbar. So liegt der Anteil
der in dieser Kategorie eingestuften
WVA bei 18,0 %, bezogen auf die ver-
Die Trockenperiode des Jahres 2015
mit einzelnen und lokal begrenzten
Versorgungsengpässen in Nord- und
Ostbayern bestätigte die ermittelten
Ergebnisse. Die betroffenen, vor allem
kleineren Wasserversorgungen, die für
die Trinkwasserbereitstellung überwiegend Quellen nutzen und kein „Zweites
Standbein“ aufweisen, waren hinsichtlich der Versorgungsicherheit auch als
„stark eingeschränkt“ eingestuft.
Quantitative Bilanz 2025
(mit Einfluss Klimawandel)
Abb. 3: Abdeckung des Jahres- und Tagesspitzenbedarfs der einzelnen WVA
Versorgungsstruktur
Die Untersuchung der Versorgungsstruktur, d. h. die Frage nach dem
„Zweiten Standbein“ ergab eine relativ hohe Anzahl an WVA, die sich nur
auf eine Wassergewinnungsanlage (ca.
14 %) oder gar lediglich eine Wasserfassung (ca. 18 %) stützen.
sorgten Einwohner hingegen lediglich
bei 3,4 %. Dies erklärt sich damit, dass
eine Einschränkung in der Versorgungssicherheit häufiger bei kleineren WVA
gegeben ist.
Den Blick in die Zukunft gerichtet erfolgte zusätzlich eine Gegenüberstellung des künftig nutz- und schützbaren
Dargebots unter Berücksichtigung des
Einflusses des Klimawandels mit dem
für das Jahr 2025 angesetzten Bedarf.
Dabei zeigte sich, dass die Anzahl der
WVA mit Versorgungsengpässen zunehmen wird, sofern zwischenzeitlich
die WVU keine Maßnahmen ergreifen.
Der für viele Bereiche Bayerns prognostizierte Bevölkerungsrückgang – mit
einhergehendem Verbrauchsrückgang
– wirkt etwas engpass mindernd. Ein
nicht auszuschließender evtl. vermehrter Wasserbedarf für Leitungsspülungen aufgrund dann häufiger auftretender Stagnationsprobleme wäre allerdings im Einzelfall zu berücksichtigen.
Versorgungssicherheit
In der Gesamtbewertung der Versorgungssicherheit wirkt sich nach dem
verwendeten Beurteilungsschema (Matrix in Tab. 1) die Versorgungsstruktur
46
Abb. 4: Bewertung Versorgungssicherheit
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Thüringen
Ludwig
gsstadt
Sachsen
Itz
Seß
ßlach
Lichtenfells
Bad
Stafffelstein
Eger
Kulmbach
We
iße
rM
ain
Weismain
ter
Ro ain
M
Haßfurt
Ma
in
Selb
Weißensttadt
Sta
adtsteinach
Burgkunstadt
in
Ma
Gefrees
Weißenstadt
Arzberg
Bad Berneck
i. Fichtelgeb
birge
Wunsiedell
Marktredwiitz
Goldkronach
h
Sc
cheß
ßlitz
Bayre
euth
Holllfeld
d
Bamb
berg
Rau
Waischenfeld
he E brac h
Fic
hte
l na
Crreuß
ßen
ab
Burgebrach
h
ch
Ebra
iche
Re
Schlü
üsselfeld
Eb
bermannstadt
Pottenstein
Pe
egnitz
Neustadt
a.d
d. Waldnaab
Forchheim
Neustadt
a.d. Aisch
uneingeschränkt
eingeschränkt
nicht bewertbar
Versorgungsstruktur
mehrere Wassergewinnungsanlagen
und/oder Fremdbezug
en
a
ab
Weiden
i.d. OPf.
gnitz
Pe
ERLANGE
EN
Versorgungssicherheit
ohne
Schraffur
Bettzenstein
Gräfen
nberg
id
Ha
ch
Ais
Wa
ldnaa
b
ch
W
ies
en
t
ra
Eb
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Rehau
h
Säc
stark eingeschränkt
Insgesamt bestätigen die seitens der
WWA im Zuge des Projektes erhobenen Daten und vorgenommenen
Bewertungen die bisherige Einschätzung der Versorgungssituation. Nach
Abschluss der Erhebung und Bewertung der öffentlichen Wasserversorgung liegt der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung ein aktualisierter umfassender Überblick über die Wasser-
Hof
Helmbre
echts
Kronach
h
Zusammenfassung /
Wasserversorgungsbilanzen
Die WVB enthalten zudem vielfältige
weitere Informationen, wie zur Hydrogeologie, Struktur der öffentlichen
Wasserversorgung, Rohwasserqualität
und Wasseraufbereitung, Ausweisung
von Wasserschutzgebieten etc. und
bieten daher eine umfassende Darstellung der Wasserversorgungssituation
im Regierungsbezirk. Einen wichtigen
Bestandteil bilden die allgemeinen und
speziell an die WVU gerichteten Handlungsempfehlungen.
Hier sind beispielsweise aufgeführt:
• die Erhöhung der Versorgungssicherheit durch Beseitigung struktureller
Defizite,
• der Ersatz nicht schützbarer Wasserfassungen,
• die Verringerung der Verluste, oder
auch
• der konsequente qualitative Schutz
des Grundwassers.
Naila
Schwarze
enbach
a. Wald
a a le
ch
da Walllenfells
Ro
Co
oburg
Die Ergebnisse der „Erhebung und Bewertung“ wurden auf Ebene der Regierungsbezirke in sog. Wasserversorgungsbilanzen (WVB) zusammengefasst und veröffentlicht (http://www.
lfu.bayern.de/wasser/trinkwasserversorgung_oeffentlich/projekte). Die
Versorgungssicherheit der einzelnen
WVA ist in den WVB sowohl für den
jeweiligen Regierungsbezirk wie auch
auf Landkreisebene in Karten dargestellt (Abb. 5).
Bad
d Steben
Pressig
g
s. S
Ba
ad
Rodach
Fränkische S
aale
Regierungsbezirksgrenze
Dargestellt sind die Umgriffe der Versorgungsgebiete
aller Wasserversorgungsanlagen, die Endverbraucher
im Regierungsbezirk mit Trinkwasser versorgen, unabhängig vom Unternehmenssitz der Wasserversorgungsunternehmen. Gebiete ohne Anschluss an die
öffentliche Trinkwasserversorgung sind nicht farblich
hinterlegt.
Kronach
h
Sitz Wasserwirtschaftsamt
Sitz Bezirksregierung
Sitz Kreisverwaltung
bzw. kreisfreie Stadt
1 Wassergewinnungsanlage,
mehrere Wasserfassungen
Ort
1 Wassergewinnungsanlage,
nur 1 Wasserfassung
Landesgrenze
Staatsgrenze
Landkreisgrenze bzw.
Grenze kreisfreie Stadt
Amtsbezirksgrenze
Wasserwirtschaftsamt
0
10
20 km
Fachdaten:
Informationssystem Wasserwirtschaft
Geobasisdaten:
DLM 1000, © GeoBasis-DE / BKG 2013
(Daten verändert)
Abb. 5: Bewertung der Versorgungssicherheit der WVA (dargestellt ist der Umriss der
Versorgungsgebiete) in einem Regierungsbezirk (Karte 16 der WVB Oberfranken [7])
versorgung in Bayern vor. Nun liegt es
an den kommunalen Entscheidungsträgern, die erkannten Handlungsdefizite
in Maßnahmen umzusetzen. Hierbei
steht die Wasserwirtschaftsverwaltung
beratend zur Seite.
Die Erhebung und Bewertung kann
allerdings nur den aktuellen Kenntnisstand wiederspiegeln. So liegen beispielsweise bei vielen WVU noch Defizite bei der Ermittlung der Grundwassereinzugsgebiete und einer darauf
aufbauenden Anpassung der Wasser-
schutzgebiete vor. Zudem waren noch
keine abschließenden Bewertungen betroffener Wassergewinnungen hinsichtlich der Risiken durch Uferfiltrateinflüsse möglich. Mit diesen Belangen
beschäftigen sich derzeit zwei weitere
Projekte am LfU. Die hier gewonnenen
Erkenntnisse werden auf die Frage der
Schützbarkeit der Wasserfassungen
Einfluss nehmen und dementsprechend
in der nächsten Erhebungsrunde Berücksichtigung finden.
Gerd Haag und Babett Biedermann
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Die Erstveröffentlichung erfolgte in DVGW energie/wasser-praxis, Ausgabe 6+7/2016
Quellennachweis
[1]
Umweltstatistik 2013: Statistisches Bundesamt Deutschland, Bayerisches Landesamt für Statistik
[2]
Bayerisches Landesamt für Statistik, Auswertung Bayerisches Landesamt für Umwelt
[3]
Bayerisches Landesamt für Statistik, Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern
[4]
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Bayerische Klima-Anpassungsstrategie (BayKLAS)
der Bayerischen Staatsregierung, September 2009
[5]
Bayerisches Landesamt für Umwelt, Internetseiten (Wasser / Klimawandel und Wasser-haushalt / Klimamodellierung / Szenarien)
[6]
Bayerisches Landesamt für Umwelt, Hydrogeologische Karte von Bayern 1:500.000, mit Erläuterungen und Kartenblätter, 2009
[7]
Regierung von Oberfranken, Wasserversorgungsbilanz Oberfranken (2015)
Quellangaben für Abbildungen und Tabellen
Abb. 1: Beurteilungskriterien zur Bewertung der Versorgungssicherheit
Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt
Tab. 1: Matrix zur Bewertung der Versorgungssicherheit in Abhängigkeit der beiden Kriterien Versorgungsreserve/-defi zit und Struktur
Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt
Abb. 2: Dargebot- und Bedarfswerte für den Regierungsbezirk Oberfranken
Quelle: Wasserversorgungsbilanz Oberfranken, Regierung von Oberfranken
Abb. 3: Abdeckung des Jahres- und Tagesspitzenbedarfs der einzelnen Wasserversorgungsanlagen
Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt
Abb. 4: Bewertung Versorgungssicherheit
Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt
Abb. 5: Bewertung der Versorgungssicherheit der WVA (dargestellt ist der Umriss der Versorgungsgebiete) in einem Regierungsbezirk
(Karte 16 der WVB Oberfranken [7])
Quelle: Wasserversorgungsbilanz Oberfranken, Regierung von Oberfranken
47
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50
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Flusswasserüberwachung in Bangkok
Ein weitverzweigtes, hunderte Quadratkilometer großes Netzwerk aus Kanälen, auch Khlongs genannt, verbindet im
Großraum Bangkok die benachbarten Flüsse Chao Phraya, Tha Chin und Bang Pakong. Das Khlong-Netzwerk dient als
Transportweg, Entwässerungssystem für Sturm- und Überschwemmungsereignisse, als Zirkulationssystem von Brackwasser für die Garnelenfarmen im Süden der Stadt, sowie als Transportmedium von Abwasser über die Flüsse zum Meer.
Laut dem „Thailand State of Pollution
Report 2015“ des thailändischen Pollution Control Departments (PCD) wurde
die Qualität der Oberflächengewässer
zu 34 % als gut, zu 41 % als mäßig und
zu 25 % als schlecht eingestuft. Gerade
im Großraum Bangkok mit seiner hohen Bevölkerungs- und Industriedichte
und nicht ausreichenden Kläranlagenkapazitäten gelangen derzeit ca. 55 %
des Abwassers unbehandelt in Khlongs
und Flüsse.
Zahlreiche Aktivitäten sollen langfristig zur Verbesserung der allgemeinen
Wasserqualität in Thailand dienen. Der
geplante Bau von vier neuen Kläranlagen in Bangkok durch die Bangkok
Metropolitan Administration (BMA)
soll den Anteil der durch Kläranlagen
behandelten Abwassermenge deutlich
erhöhen. Vom thailändischen Kabinett
wurde ein Zweijahres-Aktionsplan zur
Verbesserung der Wasserqualität des
Khlongs Saen Saep’s verabschiedet.
Öffentlichkeitskampagnen sollen das
Umweltbewusstsein der Bevölkerung
in Bezug auf Wasserverschmutzung
und Lösungsansätze zur Verbesserung
der Wasserqualität schärfen.
Nicht zuletzt soll auch das bestehende
System zur Überwachung der Wasserqualität im Großraum Bangkok weiter
ausgebaut werden. Es ist geplant, in Zukunft weitere automatische Flusswassermessstationen in diversen Khlongs
und in dem Bangkok durchfließenden
Fluß Chao Phraya zu installieren.
Die Betreiber dieser Flusswassermessstationen sind das BMA und das PCD.
Die von ihren Sensoren aufgezeichneten Messdaten können auf zentrale Server übermittelt werden. Diese Daten
können zusammen mit weiteren Messdaten wie Niederschlagsmengen, Pegel-
Abb. 1: Screenshot der PCD-Homepage für die Wasserqualitätsbewertung der
von der PCD betriebenen Messstationen in Bangkok (http://iwis.pcd.go.th/index.php).
die Flußmeister / Ausgabe 2017
51
Spektralsensor-Test Khlong Bang Kra Di (Thailand)
CSB Sensor
100
90
CSB Laborreferenz
10
NO3-N Sensor
9
80
8
70
7
60
6
50
5
40
4
30
3
20
2
10
1
0
0
NO3-N (mg/L)
CSB (mg/L)
NO3-N Laborreferenz
Abbildung 2: Online-Spektralsensor und Labor-CSB- und -Nitrat-Vergleichsdaten aus Testmessungen in einem Khlong im Großraum Bangkok.
1
Pollution Control Department, Ministry of Natural Resources and Environment PCD. No. 06-062
ISBN 978-616-316-327-1 (http://www.pcd.go.th/public/Publications/en_print_report.cfm?task=en_report2558)
2
Madsen M.N., J.N. Hartnack, C. Skotner 2006: Water Quality Surveillance and Early Warning in Surface Waters – Integration of Mathematical Models and On-Line Monitoring; 7th International Conference of Hydroinformatics HIC 2006, Nice, France
ständen und Strömungsmessungen in
Modelle für Wasserqualitäts-Frühwarnsysteme einfließen. Zudem werden die
Daten für eine fünfstufige Wasserqualitätsbewertung (sehr gut, gut, ausreichend, schlecht, sehr schlecht) herangezogen und für eine größtmögliche
Transparenz für die Bevölkerung auf
der Homepage des PCD veröffentlicht (Abb. 1).
Bis Ende 2015 stattete der thailändische Vertriebspartner von WTW,
Green Banyan Co. Ltd., insgesamt 80
staatliche Flusswassermessstationen
zur Gewässergüteüberwachung im
Großraum Bangkok mit Messtechnik
von WTW aus. Als Standardparameter
werden Sauerstoff, Trübung, pH-Wert
und Leitfähigkeit gemessen. Weitere
16 Messstationen, bei denen zusätzlich
der chemische (CSB) und der biochemische Sauerstoffbedarf (BSB) als Parameter für die organische Belastung
SAUERSTOFF,
LEITFÄHIGKEIT, pH —
SIMULTAN UND
DIGITAL MESSEN
Multi 3510 · Multi 3620 · Multi 3630
• Multiparameter-Taschengeräte mit einem, zwei oder drei
universellen Messkanälen
• Auf Wunsch drahtlose Messwertübertragung mit WLMFunkmodulen
WTW, Xylem Analytics Germany Sales GmbH & Co. KG
Telefon + 49 881 183-0 · [email protected]
wtw.com
52
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Abb. 3: Khlong, in dem mit Hilfe des
Spektralsensors NiCaVis 705 IQ Tests
für CSB und Nitrat durchgeführt wurden.
Einleiter in unmittelbarer Nähe ist eine
Kläranlage eines Industrieparks.
Abb. 4: Wasserentnahmestelle einer
Messstation. Das Wasser wird mit Hilfe einer
Tauchpumpe, die durch einen groben
Unterwasser-Metallkäfig gegen Treibgut und
schnelle Verstopfung geschützt ist, entnommen.
Die Entnahmestelle ist mit einem Schwimmer
versehen , um eine Wasserentnahme bei stark
schwankenden Wasserständen zu ermöglichen.
Abb. 6: Das Innere der Messstation mit IQControllern, Cleaning Air Box für die zusätzliche Druckluftreinigung des Spektralsensors,
sowie Modem zur Datenfernübertragung.
Links daneben ist das Durchflussbecken mit
installierten Sauerstoff-, pH-, Leitfähigkeitssowie Trübungssensoren zu sehen.
Abb. 7: Ein Spektralsensor mit
Durchflussarmatur sowie zusätzlicher
Druckluftreinigung, installiert auf der
Rückseite der Messstation
Eine Messstation an einem Khlong im Zentrum von Bangkok.
Abbildung 8: Eine Messstation am Fluß
Chao Phraya im Zentrum von Bangkok.
Abb. 5: Eine der 16 neu installierten Flusswassermessstationen im Großraum Bangkok.
Sie ist zur Vorbeugung gegen Vandalismus und
Entwendung von Messgeräten eingehaust.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
sowie Nitrat mit Hilfe von Spektralsensoren (NiCaVis® 705 IQ) gemessen
werden, kamen seit Anfang 2016 neu
dazu. Der Entscheidung, WTW Online-Spektralsensoren, die ja ursprünglich für den Einsatz in kommunalem
Abwasser entwickelt wurden, in der
Flusswasserüberwachung einzusetzen,
gingen ausführliche Tests in verschiedenen Khlongs voraus. Die sehr gute
Übereinstimmung von Sensor-CSBund -Nitratwerten mit Laborreferenzwerten, bestimmt mit Hilfe von CSBund Nitrat-Küvettentests, überzeugte
Green Banyan und deren Auftraggeber PCD und BMA von dem spektralen Messverfahren. Abbildung 2 zeigt
CSB- sowie Nitratdaten aus der Testphase an einem Khlong, in den gereinigtes Wasser aus einer Kläranlage eines
Industrieparks eingeleitet wird. Abbildung 3 zeigt den Messort des Tests.
Abb. 9: Ein Khlong im Zentrum von Bangkok.
Die in die Spektralsensoren integrierte,
kontinuierlich arbeitende Ultraschallreinigung sowie die zusätzlich installierte
Druckluftreinigung ermöglichten es,
ohne häufige manuelle Reinigung der
Messfenster verlässliche Messwerte
über Zeiträume von mehreren Wochen zu generieren. Die Sensoren
wurden meistens nicht direkt in den
Khlongs oder Flüssen installiert, sondern die Wasserprobe mit Hilfe von
Tauchpumpen in die Messstation an
Land gepumpt (Abb. 4). Die Messstationen sind mit Durchflusseinheiten
für die Sensoren, Datenspeicher und
Modems zur Datenfernübertragung
ausgestattet.
Dr. Ulrich Franke, Applikation WTW
53
Welche Körbchengröße
darf‘s denn sein?
Steinkörbe | www.geigergruppe.de
54
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Tote Fische nach Fischsterben
Fischsterben,
Gewässerverunreinigungen
Was leistet hier das Landesamt für Umwelt?
Eine Gewässerverunreinigung ist jede unbefugte - d.h. nicht ausdrücklich genehmigte - Einleitung von (Schad)stoffen in ein Oberflächengewässer oder das Grundwasser. Unabhängig davon, ob das Gewässer nachhaltig geschädigt wurde oder bereits eine
Vorschädigung vorlag, ist eine Gewässerverunreinigung ein Straftatbestand gemäß § 324 StGB. Von einem Fischsterben spricht
man, wenn ein massenhaftes Sterben der Fischpopulation in einem Gewässer(abschnitt) auftritt. Die Ermittlungen erfolgen durch
die Polizei in Zusammenarbeit mit den örtlichen Wasserwirtschaftsämtern.
Vorgehensweise bei der Aufklärung von Fischsterben und Gewässerverunreinigungen
Gewässerverunreinigungen und Fischsterben werden in der Regel zunächst
an die Polizei gemeldet, die das Wasserwirtschaftsamt (WWA) einbindet.
Zur Ursachenklärung eines Fischsterbens werden über den Verlauf eines
Fließgewässers bzw. bei stehenden
Gewässern an verschiedenen Stellen
sowohl Wasser- und Sedimentproben
als auch Fische sichergestellt. Die physikalisch-chemische Basisuntersuchung
der Wasserproben erfolgt an den Wasserwirtschaftsämtern. Das Bayerische
Landesamt für Umwelt (LfU) unterstützt die WWA durch weitergehende
chemische und/oder biologische Untersuchungen - jährlich bei etwa 200
bis 250 Gewässerverunreinigungen,
davon ca. 100 Fälle mit Fischsterben.
Bei Fischsterben erfolgt zusätzlich eine
systematische Aufklärung der Ursache durch pathologische und parasitologische Untersuchungen am LfU. Bei
Bedarf werden weitergehende Untersuchungen veranlasst (s. Abbildung 1).
Abb. 1: Vorgehensweise bei Gewässerverunreinigungen und Fischsterben
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die Flußmeister / Ausgabe 2017
Häufig werden Gewässerverunreinigungen durch Einleitungen von Gülle
oder Silagesickersäften, Mineralölprodukten (z. B. Heizöl oder Kraftstoffe)
oder durch nicht ausreichend gereinigtes kommunales Abwasser ausgelöst.
Hauptursachen für Fischsterben sind
Sauerstoffmangel, Fischkrankheiten,
Einleitungen landwirtschaftlicher Abwässer oder Schadstoffe, Chemikalien
(s. Abbildung 2).
Probenahme
Bei Gewässerverunreinigungen und
Fischsterben hängt es entscheidend
von der Probenahme ab, ob der Verursacher ermittelt werden kann. Um
gerichtsfeste Untersuchungen durchführen zu können, sind die Probennahmestellen mit Bedacht auszuwählen, da
Fehler bei der Probenahme nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Die Probenahme muss so zeitnah
wie möglich erfolgen.
Neben den Wasserproben an der Einleitungsstelle und der Einleitung selbst,
sind in jedem Fall auch Proben aus einer noch nicht beeinflussten Gewässer-
55
Nicht immer sind Umweltchemikalien
die Verursacher von Schädigungen an
Fischen und anderen Wassertieren. So
ist es wichtig, schadstoffbedingte Veränderungen an den Fischen von krankheitsbedingten Veränderungen abzugrenzen. Bei entsprechender Symptomatik müssen auch parasitologische,
bakteriologische und virologische Untersuchungen angeschlossen werden,
um das Vorliegen infektiöser Fischkrankheiten abzuklären.
Parasitologische Untersuchungen
Abb. 2: Ursachen für Fischsterben 2014
strecke zu entnehmen. Die Probenahme oberhalb der Einleitungsstelle soll
zwar nahe an der Einleitung, jedoch
auch sicher oberhalb des Kehrwassers
erfolgen. Bei Fließgewässern ist eine
Probenahme in der Schadstoffwelle
von hohem Nutzen, da in diesen Proben die Wahrscheinlichkeit den Schadstoff nachweisen zu können meist am
Höchsten ist. Bei Fischsterben ist die
Schadstoffwelle leider oft bereits abgeschwemmt worden, bevor ihre Auswirkungen, d. h. tote Fische, gesichtet
werden. Hier können unterhalb der
Einleitungsstelle entnommene Sedimentproben weiterhelfen, in denen
Schadstoffe zurückgehalten werden.
Auch in Proben aus strömungsarmen
Bereichen lassen sich oft die Schadstoffe noch nachweisen.
In Kriminalfilmen können die Ermittler aus Proben in Fingerhut-Größe oft
die erstaunlichsten Dinge nachweisen
- doch leider funktioniert das aber nur
im Film! Für eine gezielte Suche nach
dem Auslöser sind in der Realität bei
unbekannten Einleitungen in der Regel
2 Liter Probe von der Einleitungsstelle
oder aus der Schadstoffwelle notwendig. Von den anderen Stellen reicht 1
Liter Probe aus.
56
Im Falle von Fischsterben sollten möglichst frisch verendete Fische ohne
Anzeichen von Autolyse zur Untersuchung gelangen.
Untersuchungen zur Aufklärung
von Fischsterben
Pathologische Untersuchungen
Zur Ursachenanalyse erfolgt in jedem
Fall eine pathologisch-anatomische Untersuchung der Fische unabhängig davon, ob bereits ein konkreter Verdacht
vorliegt wie z. B. Gülleeintrag, Chemieunfall oder Bautätigkeiten am Gewässer (s. Abbildung 3). Die Abgrenzung
gegenüber Fischkrankheiten ist ein erster Schritt für weitere gezielte Untersuchungen. Fische nehmen Schadstoffe aus dem Wasser vor allem über
die Kiemen auf und können diese in ihren Organen speichern. Pathologischanatomische sowie histopathologische
Untersuchungen der verschiedenen
Fischorgane liefern häufig Hinweise auf
eine Einwirkung toxischer Substanzen,
die anschließend anhand chemischer
Rückstandsuntersuchungen bestätigt
werden müssen.
Neben pathologisch-anatomischen Untersuchungen werden regelmäßig parasitologische Untersuchungen durchgeführt. Dabei werden insbesondere Abstriche von Kiemen, Haut und MagenDarm-Trakt mikroskopisch untersucht.
Als Parasiten bei Fischen kommen u.
a. Kiemen- und Hautwürmer, Einzeller (z. B. Erreger der Weißpünktchenkrankheit etc.) oder Fischläuse in Frage.
Manche parasitäre Erkrankungen (Proliferative Nierenerkrankung) lassen sich
z. B. auch mit Hilfe histopathologischer
Untersuchungen nachweisen.
Weitergehende mikrobiologische
Untersuchungen
Ergeben die pathologisch-anatomischen
Untersuchungen Hinweise auf eine bakterielle oder virale Infektion, so müssen entsprechende Erregernachweise
veranlasst werden, um den Verdacht
zu bestätigen. Die Bakterien werden
mittels Zellkulturverfahren angezüchtet, isoliert und identifiziert. Anhand
molekularbiologischer Untersuchungen
(Polymerase-Kettenreaktion englisch:
polymerase chain reaction, PCR) werden fischseuchenrechtlich relevante Viren nachgewiesen. Der Ausbruch einer
Infektionskrankheit kann z. B. durch
Besatz mit bereits infizierten Fischen
oder infolge einer allgemeinen Schwächung und dadurch bedingten erhöhten
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Empfänglichkeit der Fische gegenüber
Krankheitserregern ausgelöst werden.
Biologische und chemischphysikalische Analyseverfahren
Abb.g 3: Pathologische Untersuchung von Fischen
Abb. 4: Laboranalytik mittels Gaschromatographie mit massenspektrometrischer Detektion
Gewässerverunreinigungen mit Fischsterben – Worauf kommt es an?
Gewässerverunreinigungen stellen eine hohe Belastung für das sensible
Ökosystem von Gewässern dar – insbesondere wenn diese mit Fischsterben verbunden sind. Die Ermittlung der Ursachen und des Verursachers ist
nicht nur strafrechtlich von Bedeutung, sie dient auch der Vorbeugung zukünftiger Gewässerverunreinigungen z.B. durch Ableitung entsprechender
Präventivmaßnahmen.
Neben dem Wissen über die Vorgehensweise bei einer Gewässerverunreinigung bzw. einem Fischsterben, ist eine fundierte Probenahme und -untersuchung von zentraler Bedeutung.
Das LfU bietet dazu kompakte Informationen im Internet unter: http://
www.lfu.bayern.de/analytik_stoffe/fischsterben/index.htm
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Um zu prüfen, ob für ein Fischsterben
Schadstoffe im Wasser verantwortlich
sind, werden Wasserproben mittels
modernster chemischer Analyseverfahren untersucht (s. Abbildung 4). Das
LfU ist in der Lage, Schadstoffe auch in
Spurenkonzentrationen zu detektieren
und zu identifizieren. Nach Extraktion
der Probe können bei der Gaschromatographie mit massenspektrometrischer Detektion („GC-MS-Screening“)
Massenspektren von unbekannten
Stoffen mit Hilfe von Datenbanken,
die über 100.000 Substanzen enthalten, verglichen und somit identifiziert
werden. Auch in Fischorganen können
so Schadstoffe in niedrigen Konzentrationsbereichen nachgewiesen werden.
Aber auch spezifische Analyseverfahren auf spezielle Substanzklassen kommen zum Einsatz. So wird die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
mit massenspektrometrischer Detektion (LC-MS) bei Verdacht auf eine
Einleitung von Pflanzenschutzmitteln,
Gülle oder Tensiden eingesetzt. Mit
Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) kann wie bei Gentests auch ein
tierartspezifischer Güllenachweis erfolgen, sodass zwischen Hühner-, Rinder- und Schweinegülle unterschieden
werden kann. Das LfU hat zudem ein
Spezialverfahren entwickelt, mit dem
es anhand charakteristischer Leitsubstanzen möglich ist, Gülle von Silagesickerwässern, dem Fermenterinhalt
oder Gärrückständen von Biogasanlagen zu unterscheiden. Diese Differenzierungen sind wichtig, wenn mehrere
Verursacher für eine Gewässerverunreinigung in Frage kommen.
Dr. Gunnar Dembek, Hans-Albert Wagener,
Bayer. Landesamt für Umwelt
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die Flußmeister / Ausgabe 2017
Neues von der elektronischen Vergabe
Mit der Vergaberechtsnovelle vom 18.April 2016 hat der Gesetzgeber nur einen ersten Schritt in der Reform des
Vergaberechts getan. Von den momentan laufenden Aktivitäten zur Regelung des Unterschwellenbereiches wird eine
weitaus höhere Anzahl von Vergabeverfahren betroffen sein. Die Wasserwirtschaft ist für die kommenden Umstellungen dank der Vergabeplattform www.vergabe.bayern.de bestens gerüstet. Eine große Änderung für die Firmen besteht darin, dass ab 1. Januar 2017 auch bei Vergabeverfahren der Wasserwirtschaftsämter im Oberschwellenbereich
nur noch digitale Angebote angenommen werden.
Reform des Vergaberechtes zum 18.04.2016
Mit der Reform des Vergaberechts hat
der Gesetzgeber die EU-Richtlinen
2014/23/EU bis 2014/25/EU in nationales Recht umgesetzt. Neben der
Novelle des vierten Teils des Gesetzes
gegen Wettbewerbsbeschränkungen
(GWB) im Rahmen des Vergaberechtsmodernisierungsgesetzes (Verg
RModG) waren dafür auch fünf neue
Verordnungen erforderlich. Unter dem
Mantel der Vergaberechtsmodernisierungsverordnung wurden so die folgenden Einzelverordnungen erlassen:
• Ebenso müssen die Vergabeunterlagen seit diesem Datum unentgeltlich,
uneingeschränkt, vollständig und direkt abgerufen werden können
• Ab 18.10.2018 sind die Auftraggeber verpflichtet, auch Angebote digital entgegenzunehmen und den
Zuschlag digital zu erteilen.
neuen Normen und ihr gegenseitiges
Verhältnis wurden von Grund auf neu
aufgesetzt.
• Vergabeverordnung (VgV)
• Sektorenverordnung (SektVO)
• Konzessionsvergabeverordnung
(KonzVgV)
• Vergabestatistikverordnung
(VergStatVO)
• Vergabeverordnung Verteidigung
und Sicherheit (VSVgV)
Beispielsweise werden im GWB viel
mehr Details geregelt als früher und die
VgV enthält sämtliche erforderlichen
Regelungen zum Vergabeverfahren im
Liefer- und Dienstleistungsbereich. Deshalb sind die VOF und die VOL/A EG
nun entfallen. Die bisher gewohnten
„VOL-Verfahren“ und „VOF-Verfahren“
heißen seither im Oberschwellenbereich „VgV-Verfahren“.
Daneben war es erforderlich, die VOB/
A-EG für den Oberschwellenbereich als
VOB/A – EU neu zu fassen.
Trotz der langwierigen und komplizierten Gesetzgebungs- und Verordnungsverfahren ist es gelungen, dass
alle Regelungen rechtzeitig zum 18.
April 2016 in Kraft getreten sind.
Aus der Vielzahl der Änderungen seien
hier nur einige wesentliche genannt:
Grundsätzlich erfolgt die Abwicklung
der Vergabeverfahren und die komplette Kommunikation auf elektronischem Wege.
In den neuen Richtlinien und Dokumenten wurde der komplette Oberschwellenbereich des Vergaberechtes
neu geregelt. Auch die Struktur der
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Hierzu sind in der Wasserwirtschaft
folgende Termine maßgeblich:
• Seit 18.04.2016 erfolgen EU-weite
Bekanntmachungen nur noch in elektronischer Form
Die Bayerische Staatsbau- und Wasserwirtschaftsverwaltung sind hierauf
dank der Plattform www.vergabe.bayern.de bestens vorbereitet.
Anstelle der qualifizierten oder fortgeschrittenen Signatur reicht für die
verbindliche Abgabe von Erklärungen
nun auch die Textform nach § 126b
BGB. Das Hantieren mit Signaturkarten
kann für die Bieter nun vollständig, für
die Auftraggeber weitgehend entfallen.
Die bisher nur indirekt erfassten Rahmenvereinbarungen sind nun ausdrücklich in die Verordnungen mit einbezogen. Es wurde eine Vergabestatistikverordnung zur „Gewinnung flächendeckender Daten im Vergabewesen“
erlassen. Die Meldepflicht hierfür umfasst auch unterschwellige Vergaben
ab einem Auftragswert von 25.000 €.
Der Bund will für die elektronische
Übermittlung dieser Daten eine Schnittstelle bekannt geben. Erst dann tritt die
Meldepflicht in Kraft. Es ist vorgesehen,
diese Daten dann automatisiert aus der
Vergabeplattform zu übermitteln. Ne-
59
ben dem Offenen und Nicht offenen
Verfahren, dem Verhandlungsverfahren und dem Wettbewerblichen Dialog steht dem Auftraggeber mit der
Innovationspartnerschaft eine weitere
Verfahrensart zur Verfügung.
In § 123 GWB werden zwingende und
in § 124 GWB fakultative Ausschlussgründe abschließend aufgeführt. § 125
GWB eröffnet die Möglichkeit einer
Selbstreinigung für betroffene Unternehmen. In § 132 GWB werden eindeutige Regelungen zu Auftragsänderungen während der Laufzeit getroffen.
Dies ist insbesondere für die Beauftragung von Nachträgen relevant. Es gibt
genaue Regelungen zu möglichen Interessenkonflikten und zu vorbefassten
Unternehmen (§§ 6, 7 VgV)
Neue Fristen für die Vergabeverfahren
(z. B. §§ 15, 16 VgV, § 10b VOB/A EU)
wurden festgelegt, die bei Anwendung
elektronischer Kommunikationsmittel
deutlich verkürzt werden können.
Auch bei VOB-Verfahren ist die Öffnung der Angebote nunmehr im Regelfall ohne die Anwesenheit von Bietern
vorgesehen. Aus dem Eröffnungstermin
wird so ein Öffnungstermin
Unterschwellenbereich zieht nach
Nach dem Oberschwellenbereich
wurden auch die Regelungen für Vergaben unterhalb der Schwellenwerte
angepasst. Mit der Bekanntmachung
des ersten Abschnitts der VOB/A
vom 22. Juni 2016, hat der DVA ein
neues Regelwerk für die Vergabe von
Bauleistungen auch im Unterschwellenbereich vorgestellt, das für die
Wasserwirtschaftsämter mit MS vom
27.09.2016, Az. 510b-U4000-2010/520 zum 01.10.2016 eingeführt wurde.
Dort wurden einige Änderungen aus
dem Oberschwellenbereich übernommen, so z. B. die Möglichkeit zur Abgabe eines Angebotes in Textform. Für
60
den Liefer- und Dienstleistungsbereich
ist die Ablösung der VOL/A durch eine
sogenannte „Unterschwellenvergabeordnung“ (UVgO) vorgesehen. Bei Redaktionsschluss (Dez. 2016) liegt ein
zwischen Bund und Ländern weitgehend abgestimmter Entwurf vor. Die
Art und Weise sowie der Zeitpunkt
der Einführung in Bayern stehen noch
nicht fest. Vermutlich wird dies im ersten Quartal 2017 erfolgen.
Damit ist dann das komplette Vergaberecht im Ober- und Unterschwellenbereich auf neue Füße gestellt.
Umsetzung auf der Plattform
vergabe.bayern.de
Die Anpassung der Vergabeplattform
an die neuen Vorschriften ist trotz
der engen Terminvorgaben pünktlich
gelungen.
Bereits bisher wurden Vergaben der
Wasserwirtschaftsämter nach VOB
und VOL im Oberschwellenbereich
praktisch ausschließlich über die Vergabeplattform abgewickelt, so dass
die vom Gesetz geforderte Umstellung auf digitale Kommunikation kein
großes Hindernis darstellt. Pünktlich
zum Inkrafttreten des neuen Vergaberechtes war auch die Abwicklung
von Teilnahmewettbewerben über die
Plattform technisch möglich. Mehrere
Wasserwirtschaftsämter haben bereits
VgV-Verfahren eingeleitet. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen werden
wir auswerten und den anderen Wasserwirtschaftsämtern zur Verfügung
stellen.
Ebenfalls angepasst wurden die bearbeitbaren Formblätter der Vergabehandbücher. Die Handbücher selbst werden
Zug um Zug aktualisiert und im Laufe
des Jahres 2017 auf den neuen Rechtsstand gebracht.
Für die Bieter wie auch für die Auftraggeber ergeben sich durch die Verwendung der Vergabeplattform folgende
Vorteile:
• Weitestgehende Rechtssicherheit
durch laufende Anpassung an die
Vorschriften
• Die Vergabeplattform bietet elektronische Ausfüllhilfen für Formulare und Leistungsverzeichnis und
eine GAEB-Schnittstelle zum Import
und Export bei Nutzung eines eigenen Kalkulationsprogramms. Viele
mögliche Fehlerquellen werden dadurch bereits vor Angebotsabgabe
erkannt und ggf. entschärft. Die Vergabestellen und die Bieter ersparen
sich viel „Handarbeit“.
• Das Angebot kann elektronisch vom
Arbeitsplatz aus abgegeben und der
Zeitpunkt der Angebotsabgabe optimiert werden (Eingangsbestätigung durch Zeitstempel des Trustcenters).
• Die Statistikdaten werden nach Bereitstellung der Schnittstelle durch
den Bund automatisiert erstellt und
übermittelt
• Digitale Angebote sind sicher. Sie
werden verschlüsselt, vollständig
und authentisch übertragen.
• Durch ständige Protokollierung ist
das Vergabeverfahren transparent
und für alle Seiten nachvollziehbar.
Handhabung in der bayerischen
Wasserwirtschaftsverwaltung
Die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung hat im Jahr 2014 die durchgehende elektronische Vergabe (E-Vergabe) auf der Vergabeplattform www.
vergabe.bayern.de eingeführt. Damit
können bei den Ausschreibungen aller Wasserwirtschaftsämter für Bauleistungen nach VOB/A sowie für Liefer- und Dienstleistungen nach VgV
Angebote elektronisch abgegeben
werden. Bei Vergabeverfahren, die ab
dem 01. Januar 2017 beginnen, geht
die Wasserwirtschaftsverwaltung einen Schritt weiter und lässt bei europaweiten Vergaben nur noch elektrodie Flußmeister / Ausgabe 2017
nische Angebote zu. Die Behörden der
Wasserwirtschaftsverwaltung wurden
hierüber mit MS IIZ5-4000-3-1-1 vom
10.05.2016 informiert. Mit einem weiteren MS IIZ5-4000-3-1-2 wurde über
Details der Umstellung informiert.
Bieter werden seit Anfang Mai 2016 mit
einem Hinweisblatt bei jedem Vergabeverfahren über die kommende Umstellung informiert.
Eine Ausnahme vom Gebot der elektronischen Angebotsabgabe besteht
lediglich bei VgV-Verfahren für Architekten- und Ingenieurleistungen, deren Lösung nicht vorab eindeutig und
erschöpfend beschrieben werden kann.
Hier werden vorläufig nur die Teilnahmewettbewerbe über die Vergabeplattform abgewickelt.
Ausblick
Den letzten noch fehlenden Baustein
im Rahmen der Neuregelung des Vergaberechts stellt die Vergabe von Liefer- und Dienstleistungen im Unterschwellenbereich dar. Hier laufen zur
Zeit intensive Arbeiten auf Bundesebene zur Einführung einer „Verfahrensordnung für die Vergabe öffentlicher
Liefer- und Dienstleistungsaufträge
unterhalb der EU-Schwellenwerte“
(Unterschwellenvergabeordnung –
UVgO). Der Entwurf hierzu (aktueller
Stand: 7. Dezember 2016) wird von einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter
Federführung des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie (BMWi) erstellt und steht momentan kurz vor der
Finalisierung.
Mit der Einführung in Bayern durch
das Staatsministerium für Wirtschaft,
und Medien, Energie und Technologie
(StMWi) wird im Laufe des Jahres 2017
gerechnet. Die UVgO wird dann die
VOL/A ablösen. Das StMWi wird, wie
bisher bei der VOL, in der Einführungsbekanntmachung auch Ausführungsbestimmungen und Grenzwerte für die
Anwendung der UVgO festlegen.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Wesentliche Neuerungen sind:
• Ab 2019/2020 sind auch im Unterschwellenbereich für Aufträge ab
25.000 € nur noch digitale Teilnahmeanträge und Angebote zulässig.
• Mündliche Kommunikation in einem
Vergabeverfahren bedarf der Dokumentation und darf nicht die Vergabeunterlagen, Teilnahmeanträge
oder Angebote betreffen.
• Die Angebote sind in der Regel unter Verschluss zu halten und unter
Anwendung des Vier-Augen-Prinzips nach Ablauf der Angebotsfrist
zu öffnen.
• Ausnahmen von diesen strengen
Formvorschriften für die Anwendung des Bestellscheinverfahrens
sind momentan noch nicht gesichert. Die Oberste Baubehörde
und das StMUV setzen sich bei den
zuständigen Stellen nachdrücklich
für den Erhalt der bisherigen Vorgehensweise ein.
• Die Grenze für den Direktkauf
steigt auf 1.000 €
• Die freihändige Vergabe trägt in
Zukunft den treffenderen Namen
„Verhandlungsvergabe“.
Trotz der unmittelbar bevor stehenden Einführung der UvGO bestehen
bereits ab 1. Januar 2017 neue, höhere
Grenzwerte für die Vergabe von Liefer- und Dienstleistungen nach VOL/A.
Ab diesem Tag ist ein Direktkauf - also
ein Einkauf ohne Vergabeverfahren bis zu einer Wertgrenze von 1.000 €
netto (bisher 500 €) möglich. Eine freihändige Vergabe ist dann bis zu einer
Wertgrenze von 50.000 € netto (bisher 25.000 €) zulässig. Dies lässt die
Zielrichtung der Staatsregierung auch
für höhere Wertgrenzen bei UVgO
erkennen.
Fazit
Insgesamt stehen noch spannende Wochen und Monate vor uns, bis die neuen
Vergaberegeln in ihrer Gänze erstellt,
eingeführt, von den Anwendern akzeptiert und in der Anwendung auf Herz
und Nieren geprüft sind. In einigen
Bereichen zeichnen sich bereits jetzt
Schwierigkeiten ab. Ob und in wie weit
Nachjustierungen erforderlich sind und
kommen, wird sich zeigen.
Bei europaweiten Vergabeverfahren ab 01.01.2017 nur
noch elektronische Angebotsabgabe möglich
Die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung hat im Jahr 2014 die durchgehende elektronische Vergabe (E-Vergabe) auf der
Vergabeplattform www.vergabe.bayern.de eingeführt. Damit können bei den Ausschrei-bungen aller Wasserwirtschaftsämter
für Bauleistungen nach VOB/A sowie für Liefer- und Dienstleistungen nach VgV Angebote elektronisch abgegeben werden.
Bei Vergabeverfahren, die ab dem 01. Januar 2017 beginnen, geht die Wasserwirtschaftsverwaltung einen Schritt weiter
und lässt bei europaweiten Vergaben nur noch elektronische Angebote zu.
Die elektronische Angebotsabgabe hat für Bieter viele Vorteile:
-
-
-
Die Vergabeplattform bietet elektronische Ausfüllhilfen für Formulare und Leistungsverzeichnis und eine
GAEB-Schnittstelle zum Import und Export bei Nutzung eines eigenen Kalkulationsprogramms. Viele mögliche
Fehlerquellen werden dadurch bereits vor Angebotsabgabe erkannt und ggf. entschärft.
Das Angebot kann elektronisch vom Arbeitsplatz aus abgegeben und der Zeitpunkt der Angebotsabgabe optimiert
werden (Eingangsbestätigung durch Zeitstempel des Trustcenters).
Ab 18.04.2016 genügt es, wenn ein Angebot der Textform nach §126b BGB entspricht. Hierfür ist keine
Softwareinstallation und keine sonstige Vorbereitung seitens der Bieter erforderlich.
Mit der Vergabeplattform und dem Bietertool AVA-Sign besteht aber weiterhin die Möglichkeit, die
Vergabeunterlagen rechtsverbindlich zu signieren, falls vom Bieter gewünscht. Dabei kann zwischen einer
fortgeschrittenen Signatur mit Softwarezertifikat oder einer qualifizierten Signatur mit Signaturkarte und
Kartenlesegerät gewählt werden.
Digitale Angebote sind sicher. Sie werden verschlüsselt, vollständig und authentisch übertragen.
Durch ständige Protokollierung ist das Vergabeverfahren transparent und für alle Seiten nachvollziehbar.
Daneben dür fen aber
auch die unbestreitbaren
Vorteile der neuen Regelungen nicht übersehen werden. In vielen Bereichen führen sie zu mehr
Klarheit, teilweise bestehen für die Vergabestellen auch größere Spielräume als bisher. Die weitgehende Umstellung auf die
zeitgemäße elektronische
Vergabe ist wohl der größte Vorteil für Bieter und
Vergabestellen.
Bei Vergabeverfahren der Staatsbauverwaltung werden bereits seit 18. April 2016 nur noch elektronische Angebote akzeptiert.
Weitere Informationen zur Vergabeplattform, wie insbesondere zur, zur Bedienung und sind unter www.vergabe.bayern.de
abrufbar. Für Fragen stehen auch die Firmen-Hotline ([email protected]) und die Oberste Baubehörde
(vergabeplattform@stmi. bayern.de) zur Verfügung.
BD Bernhard Lederer,
Oberste Baubehörde im Bayerischen
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Traglast für die Vorder- und Hinterachse beträgt jeweils bis zu 5.000 kg. Durch die hohe Zuladung und Achslasten
sowie der Load Sensing-Anlage mit 98 Liter Pumpe ist der Grip 4 nicht nur ein Auslegemäher, sondern man kann ihn
wie einen kleinen Geräteträger (z.b. Frontlader, Kehrbesen, Winterdienst, Seilwinden) einsetzen. Der ideale Schwerpunkt sowie bis zu 20“ große Räder garantieren eine gute Bodenhaftung und Standsicherheit.
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die Flußmeister / Ausgabe 2017
Schlüsselübergabe
an der Förmitztalsperre
Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Hof, Leitender Baudirektor Benno Strehler, sprach ihm herzlichen Dank für
seine in 43 Dienstjahren geleistete Arbeit aus. Dem schlossen sich Vertreter der Wasserwacht, des Bootsclubs Förbau und der Landeskraftwerke Bayern an. Sie betonten die gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit an der Talsperre
und das Engagement, mit dem Gerhard Mank stets für Unterhaltungsmaßnahmen und Verbesserungen gesorgt hat.
Der Amtsleiter stellte Jörg Müller als
neuen Betriebsleiter der Förmitztalsperre und Stützpunktleiter der dortigen Flussmeisterstelle vor. Müller ist
staatlich geprüfter Umweltschutztechniker und Flussmeister. Seit über fünfzehn Jahren ist er in der Wasserwirtschaft tätig, davon rund zwölf Jahre
am Wasserwirtschaftsamt Hof. In den
letzten Jahren betreute er zahlreiche
Wasserbaustellen und begutachtete im
Bereich Gewässerschutz insbesondere
Niederschlagswassereinleitungen von
Verkehrsflächen und Industriebauten
in die Gewässer.
Die Förmitztalsperre, die seit 1983
in Betrieb ist, wird vom Betriebsleiter
und drei Mitarbeitern rund um die Uhr
überwacht und gesteuert. Ihr Hauptzweck ist die gezielte Aufhöhung niedriger Abflüsse in der Sächsischen Saale,
die insbesondere in den Sommermonaten auftreten. Das Speichervolumen
beträgt rund 11 Millionen Kubikmeter,
es wird in den Wintermonaten aus
den Abflüssen der Förmitz und der
Lamitz zurückgehalten. Die Steuerung
der Wasserabgabe, mit der außerdem
eine Turbine betrieben wird, gehört
ebenso zur Tätigkeit wie die Überwa-
v. links: Jörg Müller, rechts Gerhard Mank bei der Schlüsselübergabe am 4. März 2016
chung von Messeinrichtungen und die
Pflege der Anlagen. Gerhard Mank war
seit 2005 Betriebsleiter der Talsperre.
Sein Projekt mit den größten Ausmaßen war 2014 zu sehen: der wegen
einer Sanierung am Vordamm resolut
abgesenkte Wasserspeicher wurde von
zahlreichen Baggern „frisiert“. Die Talsperre erhielt einen uferbegleitenden
Unterhaltungsweg und an geeigneten
Stellen ein neues Unterwasserprofil.
Damit wird den Interessen des Natur- und Vogelschutzes, der Fischerei,
aber auch der Wasserwirtschaft und
des Wassersportes besser Rechnung
getragen.
Auf Jörg Müller warten einige angefangene Projekte, zu denen die automatisierte Auswertung der bereits digital
erfassten Messwerte sowie kleinere
Baumaßnahmen an den Betriebsgebäuden gehören. Und es steht planmäßig die vertiefte sicherheitstechnische
Überprüfung der gesamten Anlage an,
die das Bayerische Landesamt für Umwelt vornimmt.
Außerdem übernimmt er den im Gebäudetrakt der Talsperre befindlichen
Stützpunkt der Flussmeisterstelle, den
Gerhard Mank 1992 aufgebaut und seitdem geleitet hat.
Mit drei Mitarbeitern ist dieser Wasserbautrupp für den Unterhalt von 165 km
Gewässer im Landkreis Hof zuständig,
die Flußmeister / Ausgabe 2017
65
allerdings werden zahlreiche Arbeiten
an Firmen vergeben.
Neben der Beseitigung von Gewässerschäden, Abflusshindernissen und Unrat gehören dazu auch das Mähen der
Deichböschungen und die Gehölzpflege, sowie die Verbesserung der biologischen Wirksamkeit und Gestaltung
der Gewässer. Die eigentliche Flussmeisterstelle des Hofer Wasserwirtschaftsamtes ist mit zwölf Kollegen in
Bayreuth angesiedelt.
66
Mank konnte seinen Nachfolger in den
letzten Wochen bereits in die neuen
Tätigkeiten einweisen und in die laufenden Arbeiten einbeziehen. Er kennt
ihn bereits aus der Flussmeisterausbildung, die der Rehauer von 2001 bis
2003 am Wasserwirtschaftsamt Hof
durchlaufen hat.
Schwesnitz auf dem Summa-Gelände
Oberkotzau, Erfahrungen mitbringt,
sind gute Voraussetzungen für den anspruchsvollen neuen Arbeitsplatz - „übrigens mit der schönsten Aussicht aller
unserer Dienststellen“ wie Amtsleiter
Strehler zugeben muss.
Gerhard Mank
Dass Müller auch fachlich mit dem Landkreis Hof befasst war und dass er aus
der Betreuung von Wasserbaumaßnahmen, z. B. der Renaturierung der
die Flußmeister / Ausgabe 2017
„Jour fixe“ im Umweltministerium
Regelmäßig treffen sich die Verantwortlichen des Referats 51 (Grundsätze Wasserwirtschaft) des StMUV
und der BFB-Vorsitzende.
Flussmeistervorsitzender Erich Schmid
und Referatsleiter Ministerialrat Prof.
Karl Deindl und Baudirektor Constantin Sadgorski treffen sich regelmäßig
im StMUV, um über aktuelle Belange
der „Flussmeister“ zu diskutieren. Anfang April fand der letzte gemeinsame
Dialog statt. So standen u.a. Themen
wie die Internetverbindung an den Außenstellen und die weitere Optimierung der Flussmeisterausbildung bzw.
deren Einstellungen auf der Agenda
des Vorsitzenden. Dauerthema sind
Beurteilungen und Beförderungen.
Besonders erfreut zeigte sich Schmid
über die Nachwuchsförderung von
v.l.: MR Prof. Karl Deindl, Erich Schmid und BD Constantin Sadgorski
Beschäftigten, die für die Ausbildung
zum staatlich geprüften Techniker gefördert werden können. Auch die Verantwortung und Unterstützung für die
Ausbildung zum Wasserbauer an den
Flussmeisterstellen zeigt den richtigen
Weg, um dem demografischen Wandel
entgegenzuwirken.
Auch wenn es nur in kleinen Schritten vorwärts geht, sind kleine Schritte
wichtiger als keine, so Schmid.
Vorsitzender Schmid beteuerte die
gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Ministerium und
bedankte sich bei den Gesprächspartnern.
Redaktion
Es ist endlich geschafft
Am Donnerstag den 21. Juli 2016 erhielt der Prüfungsjahrgang 2016 der
Flussmeister sein Prüfungsergebnis.
Alle 10 Anwärter/in haben die Prüfung bestanden und wurden in das
Beamtenverhältnis auf Probe übernommen.
Für den BFB-Landesvorsitzenden Erich
Schmid war es eine Freude, in seinem
Grußwort den neuen Kollegen/in zur
bestandenen Prüfung zu gratulieren.
Von den 10 Absolventen beginnen 3
Kollegen (alle Regierungsbezirk Schwaben) ab 1. August 2016 ihre Tätigkeit an
den Fachkundigen Stellen für Wasserwirtschaft (Kreisverwaltungsbehörde).
die Flußmeister / Ausgabe 2017
hinterste Reihe: Daniel Schönlein, Werner Dietl, Tobias Grötsch, Christoph Fransson,
mittlere Reihe: Michael Fieber, Dirk Scheunert, Tim Restle, Matthias Backer,
vorderste Reihe: Ulrich Aubele, Anika Frauenholz
67
Ein Dankeschön richtete Schmid an die
OBB und das StMUV, die gemeinsam
die Ausbildung der Fluss/-Straßenmeister organisieren und koordinieren. Besonderer Dank ging an den Prüfungsamtsleiter Baudirektor Frank Burger.
Die Abteilung Z1 vertreten durch
Oberregierungsrat Andreas Walter
und die Abteilung 5 vertreten von
Baudirektor Constantin Sadgorski des
StMUV wurden ebenfalls in dem Grußwort gewürdigt.
Der Bund der Flußmeister Bayerns e.V.
wünscht den Kollegen/in für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
Redaktion
Besuchen Sie uns auch im Internet unter:
www.flussmeister.de
Hier finden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen
und Wissenswertes über die Flußmeister.
68
die Flußmeister / Ausgabe 2017
20 Jahre FKS
Fachkundige Stellen der Wasserwirtschaft in Unterfranken
Zum 01. Januar 2016 jährte sich zum 20. Mal die offizielle Einrichtung der Fachkundigen Stellen in Bayern. Dies nahmen die FKSW in Unterfranken zum Anlass, sich bei einer Fachbesprechung noch einmal mit den letzten 20 Jahren
auseinander zu setzen. Bis auf ein Landratsamt waren alle Fachkundigen Stellen bei dieser Veranstaltung anwesend,
was auch den kollegialen Zusammenhalt unter den fachkundigen Stellen zeigt.
Manuela Stecher, FKSW LRA Haßberge, und Ralf Freund, FKSW LRA
Kitzingen, organisierten die Fachbesprechung im Landratsamt Haßberge in
Haßfurt. Die Kollegen und Kolleginnen
der Fachkundigen Stellen wurden vom
Stellvertretenden Landrat Herrn Ebert
begrüßt, der kurz den Landkreis Haßberge mit seinen Vorzügen vorstellte
und die Arbeit der Fachkundigen Stellen hervorhob.
Herr Ansgar Mayer vom TÜV SÜD,
mit dem die fachkundigen Stellen einen
kompetenten und guten Ansprechpartner haben, zeigte in seinem Vortrag die
Entstehung der VAwS. In dem Vortrag
stellte Herr Mayer dar, mit welchen Gesetzen und Vorschriften die Lagerung
und der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen vor der Einführung der
VAwS geregelt war. Weiter gab Herr
Mayer einen Ausblick auf die künftige
AwsV und deren Stand.
Herr Leitender Baudirektor a.D. Bauernschmitt ließ es sich nicht nehmen,
die Schaffung der Fachkundigen Stellen aus Sicht der Wasserwirtschaft den
anwesenden Kollegen in einem interessanten Vortrag noch einmal vor Augen
zu führen.
Hier seine Erläuterungen zur Entstehung der Fachkundigen Stellen für
Wasserwirtschaft aus Sicht der Wasserwirtschaft:
Anfang der 90er Jahre stand die Effi zienz der öffentlichen Verwaltung im
Blickpunkt der Öffentlichkeit. Es wurde
bemängelt, dass vor allem Baugesuche
zu lange behandelt würden, bevor ein
Bescheid erlassen wird. Gemäß Schreiben der Reg. v. Ufr. vom Herbst 1993
mussten die Wasserwirtschafts-ämter
Vorschläge zur Vereinfachung für die
wasserrechtlichen Verfahren machen.
Mit dem Ministerialschreiben vom
18.03.1994 wurde die geringere Beteiligung der Wasserwirtschaftsämter
beim Wasserrechtsverfahren, insbesondere bei Baugesuchen, festgelegt.
Ab 01.06.1994 wurden die Kreisverwaltungsbehörden hierfür amtliche
Sachverständige (Bekanntmachung
des Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen vom
10.05.1994). Ab 01.06.1994 wurde
auch die Amtshilfe durch die Wasserwirtschaftsämter festgelegt. Mit
Schreiben vom 11.01.1995 stellte der
Bayerische Landkreistag fest, dass die
Übertragung weiterer Aufgaben an die
Landratsämter erforderlich ist. Hierfür
seien mindestens ein Beamter des gehobenen und des mittleren Dienstes
ständig erforderlich, z. B. für:
• Stellungnahmen in der Bauleitplanung
• Grundwasserentnahmen aus dem
oberen GW-Stockwerk
• Hochwasserfreilegungen bei Gewässern III. Ordnung
• Maßnahmen in Überschwemmungsgebieten
Mit Wirkung vom 01.11.1994, zunächst
bis 30.04.1995, wurden bereits Mitarbeiter an die Landratsämter abgeordnet:
Die Tätigkeiten wurden von den Mitarbeitern bereits seit Juni/Juli wahrgenommen.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
69
Da das Umweltministerium genau wissen wollte, wie stark diese Mitarbeiter
an den einzelnen Landratsämtern ausgelastet waren, mussten die Wasserwirtschaftsämter monatlich Bericht
erstatten. Dabei fiel auf, dass etwa 70
- 80 Prozent der Anträge gar nicht an
die Wasserwirtschaftsämter weitergeleitet werden mussten. Weiterhin
wurde festgestellt, dass bei vielen Bauanträgen wichtige Unterlagen fehlten,
besonders bei Grundwasserentnahmen
fehlte das geologische Profil. Es kam zu
einer oft wochenlangen Verzögerung
der Genehmigung. Solche Fälle wurden
fast immer der öffentlichen Verwaltung
angelastet, obwohl eindeutig der Bauherr daran schuld war.
Außerdem fiel auf, dass häufig keine Zusammenarbeit zwischen Bauabteilung
und Wasserrechtsabteilung stattfand.
An einigen Landratsämtern waren einzelne Abteilungen wegen Platzmangels
auch in verschiedenen Gebäuden untergebracht, was die Zusammenarbeit
merklich erschwerte.
An fast keinem Landratsamt waren topografische, geologische oder Grundwasserkarten vorhanden. Manche
Landräte wollten sogar, dass die Wasserwirtschaftsämter ihnen diese Karten kostenlos liefern, obwohl diese aus
den Haushaltsmitteln der Wasserwirtschaftsämter zu bezahlen waren.
Heute können Sie die meisten dieser
Karten kostenlos aus dem Internet
herunterladen.
Mit Ministerialschreiben vom 15.12.1995
wurde dann festgelegt, dass Sammelund Mustergutachten bis 31.03.1996
an die Fachkundigen Stellen zu übergeben sind. Gleichzeitig musste die
Aufstellung der Mitarbeiter, die an die
Kreisverwaltungsbehörden versetzt
werden sollten, vorgelegt werden. In
Unterfranken sind zwei Drittel des Personals an den Fachkundigen Stellen seit
dem 01.01.1996 dabei.
70
Zur Entstehung der Fachkundigen Stellen muss man wissen, dass zu dieser
Zeit der damalige Ministerpräsident
schon den radikalen Stellenabbau der
öffentlichen Verwaltung forderte, da
auf Grund zahlreicher Frühpensionierungen und vorzeitiger Renteneintritte
der Haushalt aus dem Ruder zu laufen drohte. Beflügelt wurde er darin
durch zahlreiche Landräte, welche die
Eingliederung der sog. Sonderämter in
die Landratsämter forderten, z. B. der
• Wasserwirtschaftsämter
• Straßenbauämter
• Hochbauämter
• Vermessungsämter
Aus unserem Gebiet waren die treibenden Kräfte verschiedene Landräte
aus ganz Unterfranken.
Ein Hauptstreitpunkt waren auch die
Labore der Wasserwirtschaftsämter.
Jeder Landrat wollte ein Labor haben,
was auf Grund der vielen Landkreise
(über 70) nicht zu finanzieren gewesen wäre. Vom Ministerium wurde daraufhin eine Kommission eingesetzt,
um hierfür eine Lösung zu finden (Badura-Kommission nach dem Leiter der
Kommission). Diese schlug vor, dass
derjenige Landrat das Labor dazu bekomme, bei dem der Sitz von LRA und
WWA identisch ist. Der Aufschrei bei
den Landräten war groß, denn das hätte bedeutet, dass es Landräte 1. und 2.
Klasse gegeben hätte.
Mittlerweile wurden fast alle Labore
bei den Wasserwirtschaftsämtern aufgelöst und die Zahl der Wasserwirtschaftsämter wurde stark reduziert.
Zudem fanden zahlreiche Ämterverlagerungen statt.
Als die Fachkundigen Stellen eingerichtet wurden hieß es immer, das Personal
werde bei Schulungsveranstaltungen
fortgebildet und über Änderungen im
Wasserrecht, die auf ihre Arbeit Einfluss haben, unterrichtet. In den ver-
gangenen 20 Jahren fand dies aber
noch nicht sehr intensiv statt. Gerade
in Zeiten, wo man von Klimaänderung,
Starkregenereignissen, größeren Hochwässern und verstärktem Grundwasserschutz spricht, sollte dies bei der
Begutachtung von Bauvorhaben berücksichtigt werden.
Das war in aller Kürze die Geschichte,
die zur Entstehung der Fachkundigen
Stellen geführt hat.
Zum Mittagessen traf man sich dann in
der Schlossberg Gaststätte in Königsberg i. Bayern. Auch hier wurde rege
über die letzten 20 Jahre Fachkundige
Stelle diskutiert. Man sprach über verschiedene Fälle, die Anfangsschwierigkeiten, Kollegen die bereits in Pension
sind oder die Fachkundigen Stellen wieder verlassen haben, die Zusammenarbeit mit den Wasserwirtschaftsämtern
und vieles mehr.
Danach ging es gemeinsam zur Werksbesichtigung der Fränkischen Rohrwerke in Königberg. Hier konnten wir
einen sehr interessanten Fachvortrag
zu neuesten Entwicklungen in der
Versickerungstechnik genießen. Auch
konnten wir das werkseigene Museum zur „Geschichte der Drainage von
den Römern bis heute“ besuchen. Anschließend besichtigten wir die Produktionsanlagen für verschiedene Drainagerohre. Nach dem kurzweiligen Rundgang traf man sich noch zu einem Abschlussgespräch in Königberg.
Der Dank der Kollegen gilt Manuela
Stecher und Ralf Freund für die Organisation des Tages und natürlich den
beiden Referenten Herrn Ltd. BD a.D.
Bauernschmitt und Ansgar Mayer vom
TÜV Süd, sowie dem Landratsamt Haßberge für die Bereitstellung der Räumlichkeiten.
Michael Keilbach
die Flußmeister / Ausgabe 2017
BBB Delegiertentag
Mit überwältigender Mehrheit wurde der bisherige Vorsitzende Rolf Habermann im April 2016 im Amt bestätigt. Der
20. Delegiertentag des Bayerischen Beamtenbundes (BBB) wählte ihn mit 96,8 % der abgegebenen Stimmen (484 von
500) erneut an die Spitze des Verbandes.
dem 29. April 2016 fand die öffentliche
Veranstaltung statt. Ministerpräsident
Horst Seehofer hielt die Festrede.
Landesvorsitzender Erich Schmid bedankte sich bei Staatsminister Dr. Markus Söder dafür, dass dieser in seiner
Rede die „großen Ressorts“ ermahnte,
dass beim nächsten Doppelhaushalt
der technische Bereich nicht vergessen
werden darf.
Bei der Abendveranstaltung fanden
zahlreiche Gespräche statt, wie z. B.
mit Landtagsvizepräsident Peter Meyer.
v.links: Landtagsvizepräsident Peter Meyer und Erich Schmid
Habermann, der dem BBB seit dem
Jahr 2002 vorsteht, nimmt damit seine
vierte Amtsperiode auf. Seit 1997 gehört der Kronacher dem Vorstand des
BBB an, der insgesamt rund 200.000
Beschäftigte in Bayern vertritt. „Für
Menschen. Mit Ideen.“ ist das Motto,
unter dem die Delegierten in diesem
Jahr zusammen kamen, um die gewerkschaftspolitische Ausrichtung der kommenden Jahre festzulegen.
Redaktion
v.links: Erich Schmid und Dr. Markus Söder
Der Delegiertentag ist das höchste
Gremium des Bayerischen Beamtenbundes und tritt im 5-Jahres-Rhythmus
zusammen. 550 Delegierte aus ganz
Bayern vertreten 200.000 Mitglieder aus 54 Einzelverbänden. Auf dem
Arbeitsprogramm stehen neben den
Vorstandswahlen die Neubesetzung
weiterer Gremien sowie die Beratung
von rund 220 Anträgen. Am Freitag
die Flußmeister / Ausgabe 2017
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Positive Bilanz zum Jahresende
Zum Jahresende trafen sich MdL Stefan Schuster und der BFB Vorsitzende Erich Schmid zu einem Gespräch im Bayerischen Landtag. Die Sturzfluten waren Thema, bei der Schmid als Vorsitzender der Flussmeister sehr stolz auf seine
Kollegen war. Unbürokratisch und das Tagesgeschäft auf die Seite gelegt, unterstützten nicht betroffene Flussmeisterstellen die Flussmeisterstellen in den Katastrophengebieten.
Die Nachwuchsförderung mit der
Ausbildung zum Wasserbauer an den
Flussmeisterstellen wurde von Schmid
lobenswert erwähnt. Es handelt sich
zwar nur um ganz geringe Zahlen von
Ausbildungsplätzen die nicht zu vergleichen sind mit den großen Ressorts
aber „jeder einzelne „Mann“ zählt bei
uns“, so Schmid.
Zum Doppelhaushalt 2017/2018 begrüßte Schmid die Stellenhebungen
bei den Flussmeistern. MdL Schuster
überreichte hierzu die Änderungsanträge der SPD zum Doppelhaushalt.
Zahlreiche Neuschaffungen von „Arbeiterstellen“ an den Flussmeisterstellen
waren unter anderem darin enthalten.
Schmid freute sich sehr über den Einsatz von MdL Schuster.
Zusammenfassend betonte Schmid, wir
sind auf einem sehr guten Weg auch mit
der Nachwuchsförderung und wünscht
sich für die Zukunft nur eine politische
Kontinuität. Fachpolitiker Stefan Schuster hob abschließend hervor „schön,
wenn es auch mal zufriedene Beschäftigte gibt“.
Redaktion
v.li.: Erich Schmid und MdL Stefan Schuster
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...zur Jahreshauptversammlung des Bund der Flußmeister Bayerns e.V. in Rednitzhembach. Schon traditionell trafen
sich, wie alle 3 Jahre, die Flussmeisterinnen und Flussmeister zur Ihrer Jahreshauptversammlung und Fortbildungsveranstaltung in der Gemeinde an der Rednitz.
Der BFB hat eine ganz besondere
Freundschaft zu Bürgermeister Jürgen
Spahl und seiner Gemeinde. Die Verbundenheit zu der schuldenfreien Gemeinde in Mittelfranken dankte der
BFB mit einem kleinen Scheck für das
Ferienprogramm.
lich und auf Augenhöhe, so der zum Jahresendende ausscheidende Hr. Berthel.
Großes Dankeschön des BFB
an MDgt Heinrich Berthel
Landesvorsitzender Erich Schmid nach dem
Grußwort des Bürgermeisters
bei der Scheckübergabe
Fast schon selbstverständlich kamen
zahlreiche Ehrengäste aus Verwaltung
und Politik zu dem Event. Aus dem
Olymp bzw. StMUV übersandte Ministerialdirektor Heinrich Berthel, Leiter
der Abteilung Z und stellvertretender
Amtschef, sein Grußwort an die Gäste
im vollgefüllten Gemeindesaal.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war
die Podiumsdiskussion mit den Abgeordneten des Bayerischen Landtags und
Mitgliedern des Ausschuss für Fragen
des öffentlichen Dienstes. Leider konnte von der SPD-Fraktion MdL Stefan
Schuster kurzfristig nicht teilnehmen.
Dauerbrenner war natürlich der Artikel 6b des Haushaltsgesetzes (HG) und
der Stellenabbau. Auch wenn die Flussmeister nicht direkt betroffen sind, fehlen die Stellen bei den Arbeitern, den
Abteilungen und den Sachgebieten der
Fachverwaltung. Fraktionsübergreifend
waren die Fachpolitiker der Meinung,
dass der geforderte Stellenabbau aus
dem HG nicht zu halten sei. Diskutiert
wurde der demografische Wandel. Verärgert brachte Schmid das Thema, anrechenbare Dienstzeit. Die Arbeitszeit
vor der Verbeamtung und die damit
eingezahlten Beträge in die Rentenversicherung werden nicht angerechnet.
Das Durchschnittsalter der Flussmeister bei der Verbeamtung liegt bei 34
Jahren. Der Freistaat profitiert von der
Praxiserfahrung und den geleisteten
Ausbildungen bis hin zum Staatlich anerkannten Techniker, der Voraussetzung für die Laufbahn zum Flussmeister
ist. Hier wird der BFB sich weiter für
von links: MdL Volker Bauer (CSU), Landtagsvizepräsident MdL Peter Meyer (FW)
und MdL Markus Ganserer (Bündnis9ß/die Grünen).
Fast schon ehrfürchtig betonte Hr.
Berthel, „unglaublich wie so ein kleiner
Haufen, so viel bewirken kann“. Die
jahrzehntelange Zusammenarbeit mit
dem BFB war immer konstruktiv, ehrdie Flußmeister / Ausgabe 2017
75
Von links: Volker Hemrich, Jakob Weingärtner (30 Jahre), Erwin Wachter (30 Jahre), Hans-Jürgen Steinmüller (30 Jahre),
Hermann Zeit (45 Jahre), Dionys Schwinghammer (40 Jahre), Gerhard Bronnenmayer und Johann Prüll (25 Jahre).
eine Gleichbehandlung einsetzten, auch
wenn in anderen großen Ressorts bei
den Beamten der Futterneid herrscht,
dass die Flussmeister „2,50 €“ mehr
erhalten könnten.
Weitere Themen waren der Rahmenvertrag zur EDV Beschaffung und die
Internetanbindung an den Flussmeisterstellen. Die Podiumsteilnehmer bedankten sich für die stets offenen und
kompetenten Diskussionen mit dem
BFB, für die der BFB in der Politik bekannt ist.
Für langjährige Mitgliedschaft wurden
vom stellvertretenden Landesvorsitzenden, Volker Hemrich und Schatzmeister, Gerhard Bronnenmayer die
Ehrungen der anwesenden Jubilare
durchgeführt.
Die Wahl der Beisitzer fiel auf Marion
Große-Sudhues, Rainer Rewitzer, Rudolf Leidner, Wolfgang Engelmüller und
Michael Keilbach.
Altersbedingt stellten sich Albert Groh
und Franz Rager als jahrelange Vorstandsmitglieder und Leistungsträger
des BFB nicht mehr zur Wahl.
Redaktion
Das Bild des Jahres 2016 und
die Prämie für das Bild ging
an Helmut Henkel.
Der Leiter des Referates 51 (Grundsätze) Ministerialrat Prof. Dipl.- Ing. Karl Deindl erläuterte
„die Neuigkeiten“ aus dem Ressort.
Bei den Wahlen der Vorstandschaft
wurde Erich Schmid bestätigt. Frank
Schwarz gewann die Wahl zum stellvertretenden Landesvorsitzenden.
Gerhard Bronnenmayer und Michael
Scholz wurden als Schatzmeister und
Schriftführer bestätigt.
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Flußmeister / Ausgabe 2017
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YAYRA-ANANAS-CORRIDOR
Schutz durch den Anbau von Ananaspflanzen gegen Buschfeuer
In der Trockenzeit in Togo allgemein und im speziellen in der Region von ADANGBE kommt es regelmäßig zu Buschfeuern, die gleichfalls Wälder, Ackerbaukulturen und sogar gelegentlich ganze Dörfer zerstören.
Dank der Finanzierung des Fördervereins Westafrika, hat sich der Agropastorale Verein YAYRA im Umweltschutz und insbesondere für bedrohte Medizinalpflanzen engagiert mittels der Errichtung eines Medizinal-Waldes in der Region ADANGBE auf eine Fläche von aktuell 3 ha. Um diesen Medizinal-Pflanzen-Wald gegen Buschfeuer zu schützen schlägt der Verein
Yayra das Projekt genannt YAYRA-ANANAS-CORRIDOR vor.
Allgemeines Ziel
Schutz des Medizinal-Waldes der Gruppe YAYRA gegen Buschfeuer durch die
Errichtung von Feuerschutz-Bändern
mit Ananas-Pflanzen rund um das Gelände und entlang der Alleen durch das
Gelände. Pflanzgürtel aus Ananas verhindern das Überspringen der Buschfeuer, da diese Gewächse nicht brennbar sind.
Ananaspflanzgürtel zum Schutz gegen Buschfeuers
Spezifisches Ziel
Nutzung der Ananas-Pflanzen als
Schutz gegen Buschfeuer und gleichzeitig die Generierung eines Einkommen,
das reinvestiert wird in den Unterhalt
und den Schutz des Waldes ebnso in
neue Anpflanzungen von Medizinalpflanzen.
Anbau von Ananas rund um das Gelände und auf den Alleen durch das Gelände des Medizinal-Waldes des Vereins YAYRA
Projektleiter von der ONG ATISCOA
Dr. Gudrun Abba Eglu bei der Begutachtung mit den Mitarbeitern der
angelegten Medizinalplantagen
Spendenkonto: Allgäuer Volksbank Kempten
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die Flußmeister / Ausgabe 2017
Mittelfränkische Flussmeister
... am Plus der Zeit
Zu deren traditionellen jährlichen Dienstbesprechung trafen sich in diesem Jahr die mittelfränkischen Flussmeister in
der Gemeinde Hilpoltstein am Rothsee, um sich über aktuelle und wiederkehrende Themen zu informieren.
Die Teilnehmer und die anwesenden
Referenten Thomas Martin von der
Regierung Mittelfranken und Bernhard Schaipp vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, wurden in herzlicher Weise durch Bernhard Brunner, Sachgebiet 52 der Regierung von Mittelfranken, sowie den Bezirksvorsitzenden
des Bundes der Flussmeister in Bayern, Franz Beck vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach begrüßt.
Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes
Nürnberg, LBD Ulrich Fitzthum nutzte
die Gelegenheit, die Kollegen in den
Räumen der Flussmeisterstelle Rothsee
als Hausherr willkommen zu heißen. Er
erläuterte die aktuellen Themen am Tagungssort und stand erfreulicherweise
dem Teilnehmerkreis nachfolgend für
kurze Gespräche zur Verfügung.
Die anschließend anschaulich und engagiert vorgetragenen Fachbeiträge zu
den Themen „Auffüllungen mit Abfall
und deren Bewertung im Rahmen der
Technischen Gewässeraufsicht“, sowie
die Flußmeister / Ausgabe 2017
„Überwachung und Anforderungen an
Kleine Stauanlagen“ wurde, durch das
Berufskollegium interessiert begleitet
und mündeten in einem angeregten
fachlichen Austausch.
Im Anschluss konnten sich die Teilnehmer im Zuge einer Exkursion über den
Neubau des Einlaufkraftwerks am Rothsee sowie der vorab bereits bestandenen Anlagen im Verbund des fränkischen Überleitungssystems informieren. Die Exkursion wurde unterhaltsam
und aus verschiedenen Blickwinkeln
durch Johann Harrer, ein Mitarbeiter
Kraftwerk am Rothsee
des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach,
erörtert.
Turbinenzuführung
Abschließend wurde bei den durchgeführten Neuwahlen des Verbandes,
dem bisherigen Bezirksvorsitzenden
Mittelfranken für die neue
Periode das Vertrauen ausgesprochen.
Mein herzlicher Dank ergeht an alle Beteiligten, welche zur Durchführung der
gelungenen Veranstaltung
beigetragen haben.
Franz Beck
Bezirksvorsitzender
81
Niederbayrische Flussmeister
Dienstbesprechung
D
ienstbesprechung in
in Dingolfi
Dingolfing
ng
Die niederbayerischen Flussmeister führten ihre diesjährige Dienstbesprechung am 24. Oktober 2016 in Dingolfing
durch. Der Bezirksvorsitzende Hans-Peter Binder eröffnete am Vormittag die Besprechung.
Er begrüßte LtBD Martin Popp (Reg. v.
Niederbayern), LtBD Johannes Schmuker (Behördenleiter WWA Landshut),
Erich Schmid (Vorsitzender BFB), Dr.
Jens-Eike Täubert (Fachberatung für Fischerei), Siegfried Ammer (LRA Straubing-Bogen) und zahlreiche Kollegen.
Bei der Neuwahl zum Bezirksvorsitzenden wurde einstimmig Oliver Turba zum neuen Bezirksvorsitzenden
gewählt. Ulrich Menacher wurde zum
Stellvertreter gewählt. Ein besonderer
Dank gilt Hans-Peter Binder für die engagierte Arbeit im Bezirk Niederbayern und hervorragende Organisation
der bisherigen Veranstaltungen.
Nachdem LtBD Martin Popp, LtBD
Johannes Schmuker und Erich Schmid
ebenfalls Begrüßungsworte gehalten
hatten, wurde gemeinsam mit allen
Anwesenden über aktuelle und verbandspolitische Themen der Flussmeister diskutiert.
über den Einbau von Störsteinen und
Buhnen, Einbau von Wurzelstöcken
und Totholz, Restaurierung von Kieslaichplätzen, Abflachung der Ufer und
Schaffung von Flachwasserbereichen
und Herstellung der biologischen
Durchgängigkeit an Überfahrten und
Querbauwerken berichtet.
Herr Ammer von der Fachkundigen
Stelle Straubing-Bogen erläuterte anhand von praxisnahen Beispielen, die
Schnittstellen zwischen Technischer
Gewässeraufsicht und Fachkundiger
Stelle und lobte vor allem die gute Zusammenarbeit beider Behörden.
Herr Dr. Täubert von der Fachberatung
für Fischerei hielt einen interessanten
Vortrag über „Verträgliche Gewässerunterhaltung“ mit anschließender Diskussionsrunde. Dabei wurde besonders
um den Gefährdungsstatus und Lebenszyklus der heimischen Fische berichtet.
Weitere Themen waren zum einen die
Unterhaltung kleiner Gewässer und
Gräben und zum anderen, welche Möglichkeiten der Strukturverbesserung
der Gewässer und ihre positive Wirkung auf den Fischbestand es gibt. Besonders wurde anhand von Beispielen
82
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Am Nachmittag trafen wir uns zu unserer Exkursion diesmal unterhalb der
Stützkraftstufe Landau a.d. Isar.
Projektleiter Hubert Schacht vom
WWA Landshut erläuterte dort die
Uferrenaturierung der Isar bei Landau.
Diese Umgestaltung ist zugleich eine
Pilotmaßnahme für das LIFE Natur-Projekt Flusserlebnis Isar. Mit diesem von
der EU geförderten LIFE-Projekt wollen das Wasserwirtschaftsamt Landshut und die Regierung von Niederbayern als Höhere Naturschutzbehörde
- zusammen mit zahlreichen Partnern
und Unterstützern aus der Region –
die untere Isar naturnäher gestalten.
Für das LIFE-Projekt wurden im Landkreis Dingolfing-Landau 7 Teilgebiete
ausgewählt, die als Trittsteine zukünftig das ökologische Rückgrat der Flusslandschaft bilden sollen.
Zusammen erreichen Sie eine Fläche
von ca. 700 ha. Im Zeitraum Oktober
2015 bis Dezember 2022 werden in
diesen Gebieten u. a. folgende Naturschutzmaßnahmen durchgeführt:
Themenbereich Wasser
• Neuschaffung strukturreiche
Uferböschungen
• Entwicklung von Kiesbänken und
Flachwasserzonen
• Neuschaffung und Optimierung
von Auegewässern
Themenbereich Wald
• Neuschaffung und Optimierung
von Hart- und Weichholzauen
• Sanierung und Pflege von
Kopfweiden
Themenbereich Wiesen
• Entwicklung von Kalk-Trockenrasen
• Entwicklung von blütenreichen
Mähwiesen
Oliver Turba
Oberflussmeister
Bezirksvorsitzender
Wasserwirtschaftsam
Wasserwirtschaftsamt
Landshut Landsh
Uferrenaturierung - ein neues Gesicht für die Isar
Auwald bestehend
Weg neu
Weg neu
Weichholzaue neu
Weichholzaue neu
Kiesbank
Kiesbank
Lesesteinhaufen
Totholz
Lesesteinhaufen
Altarm
Steilufer
Flachwasser
Störsteine
Hundertjährliches Hochwasser
Isar
Gelände alt
Uferrenaturierung aus der Vogelperspektive
Foto: Klaus Leidorf
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Auf einer Länge von ca. 400 m wurde die Isar von ihrem Korsett befreit und hat ein neues Gesicht bekommen.
Dafür wurden:
• 3.000 m³ Wasserbausteine ausgebaut
• 20.000 m² naturnahe Uferzonen geschaffen
• 15.000 m³ Kies ins Gewässerbett der Isar eingebracht
Das neue Gesicht verleiht der Isar neue Kräfte als Lebensraum für viele seltene und bedrohte Tiere und
Pƃanzen:
• Nasen, Barben und Huchen als typische FlussƂscharten können die Kiesbänke und Kiesufer
als Laichplätze nutzen
• Zauneidechsen und Laufkäfer können die Rohböden auf den Böschungen besiedeln
• Grauerlen und Silberweiden als Gehölze der Weichholzaue Ƃnden neue Standorte auf den
wechselfeuchten ƃachen Uferzonen
Anders als bisher gewohnt werden sich die Uferzonen zukünftig ständig verwandeln. Besonders nach jedem
Hochwasserereignis wird die Isar ihr Aussehen verändern.
Erholungssuchende können die Flusslandschaft nun in besonderer Weise fühlen und erleben. Das Wasserwirtschaftsamt Landshut und die Stadt Landau a. d. Isar sind überzeugt davon, dass sich die Besucher achtsam
und rücksichtsvoll gegenüber der belebten Natur verhalten, um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen.
Kiesufer und Kiesbänke
Foto: Klaus Leidorf
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die Flußmeister / Ausgabe 2017
Oberbayrische Flussmeister
Dienstbesprechung in Piding am 11.10.2016
Anstelle der bisherigen Dienstbesprechung lud die Regierung von Oberbayern ihre Flussmeisterinnen und Flussmeister heuer erstmals zu einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung ein. Turnusgemäß trafen sich die Kolleginnen
und Kollegen im Amtsbereich des Wasserwirtschaftsamt Traunstein. Als Veranstaltungsort wählten die Traunsteiner
Kolleginnen und Kollegen die Flussmeisterstelle in Piding.
Flussmeisterverband
Bereits am frühen Morgen, noch vor
Beginn des wasserwirtschaftlichen
Teils der Veranstaltung, organisierte
der Bund der Flußmeister Bayerns e.V.
sein jährliches Bezirkstreffen.
Dieses Jahr stand wieder die Wahl des
Bezirksvorsitzenden an. Wiedergewählt wurden Georg Schweiger vom
WWA Weilheim als Vorsitzender des
Regierungsbezirks Oberbayern und
Werner Jungbauer vom WWA Ingolstadt als dessen Stellvertreter.
Im Anschluss an die Wahl informierte
der Landesvorsitzende des Flussmeisterverbands, Erich Schmid, die anwesenden Flussmeisterinnen und Flussmeister über die aktuelle Arbeit des
Verbandes und die vielen Themen,
die laufend durch die Mitglieder, die
Verwaltung und die Politik an die Ver-
die Flußmeister / Ausgabe 2017
bandsführung herangetragen werden.
Natürlich gab es auch heuer wieder
viele Fragen und eine rege Diskussion.
Grußworte
Das Grußwort des gastgebenden Wasserwirtschaftsamtes Traustein sprach
dessen Amtsleiter, Walter Raith. Er begrüßte die Flussmeisterinnen und Flussmeister herzlich im „schönsten Amtsbereich der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung“. Herr Raith stellte
vor allem die abwechslungsreichen
Landschaften mit den vielschichtigen
Aufgaben für seine Mitarbeiter vor.
Vom alpinen Wildbach, über Chiemsee und Inn bis hinunter ins sogenannte
Chemiedreieck bei Burghausen finden
die Traunsteiner Wasserwirtschaftler
in allen Fachbereichen und Abteilungen
stets neue Herausforderungen und haben wichtige Aufgaben zu bewältigen.
Die Regierung von Oberbayern vertrat zum ersten Mal der neue Leiter
des Sachgebiets 52 Wasserwirtschaft,
Siegfried Sappl. Herr Sappl stellte sich
den Kolleginnen und Kollegen zuerst
kurz vor, denn nicht alle kannten ihn aus
seinen vorherigen Tätigkeitsbereichen.
Er erläuterte anfangs nochmal kurz die
Hintergründe des Wechsels von der gewohnten jährlichen Dienstbesprechung
zur Fortbildungsveranstaltung.
Die anschließenden fachlichen Informationen der Regierung wurden wieder
interessiert verfolgt, kritisch hinterfragt
und sachlich diskutiert. Für die Flussmeisterinnen und Flussmeister ist dieses
Treffen jedes Jahr eine wichtige Plattform, um Informationen auf kurzem
Weg auszutauschen und interessante
Neuigkeiten zu erfahren.
85
Fachvortrag Hochwasser
im Juni 2016
Unser Flussmeisterkollege Andreas Philipp berichtete äußerst eindrucksvoll
von den Sturzfluten im Juni 2016 und
den dadurch entstandenen Schäden im
Raum Simbach am Inn.
Angefordert durch die Kollegen des benachbarten Regierungsbezirks Niederbayern wurde durch Herrn Philipp, Leiter der Flussmeisterstelle Salzach, und
seine Mitarbeiter schnell und über die
sonst nur schwer zu überwindenden
Verwaltungsgrenzen hinweg Hilfe geleistet. Herr Philipp stellte die entstandenen Schäden in seinem Vortrag mit
vielen Bildern dar. Es war den Anwesenden schnell klar, dass hier wirklich
eine Katastrophe über die Bürger hereinbrach. Eine große Schwierigkeit für
alle Katastrophenhelfer war die Endlichkeit der Ressourcen an Baumaschinen,
Großgeräten und Material.
Wo im dienstlichen Alltag eine aufwendige Ausschreibung mit vielen Nachfragen und Telefonaten im Rahmen der
Arbeits- und Projektplanung durchge-
Saarlachkraftwerk / Foto: © DB Energie GmbH
führt werden muss, braucht es nach
einer derartigen Sturzflut vor allem
unermüdliches Engagement, um die benötigten Bagger, Lkw, Wasserbausteine
usw. schnellstmöglich zu organisieren.
Der Vortrag von Andreas Philipp schilderte allen Zuhörern, wie wichtig es
in solchen Fällen ist, einen guten kollegialen Kontakt innerhalb der Wasserwirtschaftsverwaltung zu pflegen.
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Exkursion zur Kraftwerksanlage
Kibling
Nach der Mittagspause fuhren alle Teilnehmer an die Saalach zum nahe Bad
Reichenhall gelegenen Saalachsee. Herr
Christoph Mexis, Leiter Kraftwerke bei
der DB Energie GmbH, zeigte zuerst
das sogenannte Kiblinger Wehr, mit
dessen Ausleitung die Deutsche Bahn
das Saalachkraftwerk betreibt. Zusätzlich zu dem in den 1910er Jahren er-
diverse Größen
mit Bindeband
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die Flußmeister / Ausgabe 2017
bauten und mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Kraftwerk nutzt
die DB Energie GmbH mittlerweile ein
Restwasserkraftwerk direkt am Stauwehr zur Energiegewinnung.
Herr Mexis berichtete aus der Historie
des Kraftwerks, welches ursprünglich
zur Elektrifizierung der Bahnstrecke
Freilassing-Berchtesgaden entstand.
Saarlachkraftwerk Turbinenhalle / Foto: © DB Energie GmbH
Mittlerweile wurde vieles am Wehr
modernisiert und optimiert. Die Abgabe einer Restwassermenge an die
Saalach führte dabei auch zu einer
deutlichen ökologischen Verbesserung.
Sowohl die Wehranlage als auch das
Kraftwerkshaus mit seinen Turbinen
und Generatoren beeindruckten durch
ihre schiere Größe und historische Bausubstanz in Verbindung mit moderner,
effizienter Betriebsweise.
Nach der Führung durch das Maschinenhaus beantwortete Herr Mexis
noch viele Fragen und die diesjährige
Veranstaltung ging in Bad Reichenhall
zu Ende.
Ein herzliches Dankeschön richten wir
in diesem Jahr an Herrn Sappl und
Herrn Raith, die die Veranstaltung ermöglichten, sowie an unsere Traunsteiner Flussmeisterkolleginnen und –kollegen, besonders Frau Eimannsberger
und Herrn Dufter für ihre Unterstützung sowie Herrn Philipp für seinen
Erfahrungsbericht.
Danke Erich Schmid für Dein Kommen
und die vielen Informationen.
Saarlachkraftwerk Turbinene / Foto: © DB Energie GmbH
Und schließlich vielen Dank an die
Deutsche Bahn Energie GmbH und an
Herrn Christoph Mexis für den interessanten Einblick in Ihre Anlagen und die
aufschlussreiche Führung.
Georg Schweiger
Bezirksvorsitzender
Oberbayern
die Flußmeister / Ausgabe 2017
87
Oberfränkische Flussmeister
Dienstbesprechnung in Grafenwöhr
Am Dienstag, den 25.Oktober 2016
fand die Dienstbesprechnung der
oberfränkischen Flussmeister in Grafenwöhr statt.
Nach der Begrüßung durch den Pressesprecher des Truppenübungsplatzes
Grafenwöhr, Franz Zeilmann und einer
kurzen Sicherheitsüberprüfung konnten wir das weitere Areal besichtigen.
Wie es mit Umweltschutz, Arten - und
Biotopschutz auf dem Truppenübungsplatz aussieht, wurde in einem Kurzvortrag durch Albert Amberger und
Wolfgang Fischer, beide Mitarbeiter
der USAG Bavaria ausführlich erklärt.
Seit 1979 gibt es ein Umweltschutzprogramm, das durch die USAG Bavaria mit über 30 Angestellten betreut
wird. Die USAG Bavaria mit Sitz in
Grafenwöhr ist zuständig für die Verwaltung der Standorte der US-Armee
auf den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels. Die Umweltabteilung ist in den Bereichen Umgang mit
Gefahrstoffen und deren Entsorgung,
Umweltüberwachung, Altlastensanierung, Arten-und Biotopschutz, Denkmalschutz, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Auch sind sie
Ansprechpartner in Umweltfragen für
Kommandeure militärischer Einheiten,
deutscher Behörden, militärisches und
ziviles Personal und für US-Familienangehörige.
Der Einsatz von Gefahrenstoffen ist bei
Betrieb und Wartung von Militärfahrzeugen unvermeidbar. Mineralölkohlenwasserstoffe (Öle, Fette, Schmierstoffe,
Ölfilter, Spraydosen, Frostschutzmittel
und Batterien) sind dabei die am häufigsten verwendeten Gefahrenstoffe.
Mit mehr als 300 Sondermüllsammelstellen auf dem Truppenübungsplatz
und ein entsprechender Entsorgungsvertrag stellt dies kein Problem dar.
Bild: (USAG Bavaria)
Besuchen Sie uns auch im Internet unter:
www.flussmeister.de
Hier finden Sie das ganze Jahr aktuelle Informationen
und Wissenswertes über die Flußmeister.
88
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Die F16 ist das meist verbreitete Kampfflugzeug der Welt.
Neben den US-Streitkräften ist sie beim Militär von rund zwei Dutzend Staaten im Einsatz. (Foto: dpa)
Speziell eingerichtete Betankungsflächen ermöglichen das sichere Betanken
von Militärfahrzeugen im Übungsgelände. Das Reinigen verschlammter Fahrzeuge verbraucht viel Wasser.
Um Frischwasser zu sparen und die
Abwassermenge zu senken, betreiben
die USAG Bavaria nur Waschanlagen
mit geschlossenen Wasserkreisläufen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auch
auf dem Arten- und Biotopschutz auf
dem Gelände. Mit einer Größe von
ungefähr 230 km² sind 75 Prozent der
Fläche in Grafenwöhr als Flora-FaunaHabitat- Gebiet ausgewiesen. In Zukunft soll die Tier und Pflanzenwelt auf
dem Übungsplatz noch weniger gestört
werden, dies soll durch mehr Simulationstraining und angepasstes Geländemanagement erfolgen.
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Die Umweltabteilung analysiert regelmäßig die Gewässerqualität von Weihern und Bächen auf dem Truppenübungsplatz und unterhält Abflussmessstationen an allen wichtigen Fließgewässern, die den Übungsplatz verlassen
Im Anschluss wurden verschiedene
Projekte wie die Oberflächenwasserpegel, Herstellen der Durchgängigkeit,
Entbuschung von Kalkmagerrasen und
Heideflächen, Schaffung und Pflege von
Laichgewässern für Fische und Amphibien besichtigt.
Am Nachmittag wurden in dem Fachvortrag von Ralf Wiegand vom Ing.-Büro Piewak und Partner, „Die Probleme
bei der Sanierung der Absturzstelle
eines F16-Kampfflugzeuges“ aufgezeigt.
Der F-16-Kampfjet der US-Luftwaffe
war im vergangenen August in einem
schwer zugänglichen Waldstück nahe
der Ortschaft Engelmannsreuth im
Landkreis Bayreuth abgestürzt.
Bei dem Absturz wurde der Boden
durch mehrere Tausend Liter Kerosin
und durch einige Liter des Raketentreibstoffs Hydrazin verunreinigt. Der
Boden wurde inzwischen saniert, das
Erdreich wurde zum Teil bis in eine Tiefe von sieben Metern entfernt.
Im Anschluss informierte der Bezirksvorsitzende Konrad Schrüfer die Kollegen über aktuelle Verbandsangelegenheiten und wurde in der anschließend
durchgeführten Wahl in seinem Amt
bestätigt.
Konrad Schrüfer
Oberfranken
89
Oberpfälzische Flussmeister
Dienstbesprechnung in Pleystein
Die jährliche Dienstbesprechnung für
die Flussmeisterinnen und Flussmeister auf Einladung der Regierung, fand
dieses Jahr zum ersten Mal in einem
erweiterten Kreis mit den technischen Angestellten am 22.09.2016 in
der Stadt Pleystein statt.
Die Flussmeister/-innen des Verbandes
wurden zuerst in einem internen Teil in
den Räumen des Rathauses der Stadt
Pleystein von unserem Flussmeisterkollegen Rainer Rewitzer recht herzlich
begrüßt, der seit 2014 zugleich ehrenamtlicher erster Bürgermeister der
Stadt Pleystein ist.
Es fand die Bezirkswahl statt, bei der
eine Bestätigung der alten Vorstandschaft erfolgte:
1. Bezirksvorsitzende Sigrid Bauer,
Wasserwirtschaftsamt Regensburg.
Stellvertretender Bezirksvorsitzender Stefan Grünauer, Wasserwirtschaftsamt Weiden.
Erstmals wurden alle Teilnehmer/-innen
der Veranstaltung von dem „neuen“
Sachgebietsleiter „Wasserwirtschaft“
an der Regierung der Oberpfalz Klaus
Mayrhofer begrüßt. Weitere Grußworte erfolgten von dem Behördenleiter Mathias Rosenmüller in seinem
Amtsbereich Weiden und unserem
Bürgermeisterkollegen Rainer Rewitzer.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Teilnehmer moderierte SGL
Klaus Mayrhofer durch den Vormittag.
Als Hauptthema für die Fortbildung
nahmen wir die diesjährigen Starkregenereignisse mit den zum Teil sturzflutartigen Abflüssen in ganz Bayern
zum Anlass.
90
Der Landkreis Rottal-Inn war am
01.06.2016 von dieser besonderen
Hochwasserart „Sturzflut“ extrem betroffen. Es freute uns deswegen sehr,
dass sich der Abteilungsleiter vom
Landkreis Rottal-Inn Alexander Schraa
vom WWA Deggendorf für uns Zeit
genommen hat. Er berichtete in einem
sehr anschaulichen und interessanten
Vortrag über die Erfahrungen des Wasserwirtschaftsamtes, der betroffenen
Flussmeisterstelle (FMS) Postmünster
und die von unserem direkt vor Ort
betroffenen Flussmeisterkollegen Johann Weidinger.
Nach solchen Katastrophen wird natürlich sofort nach Ursachen und
Schuldigen gesucht. Auch in diesem
Zusammenhang wurde die Wasserwirtschaft kritisiert, dass kein ausreichender Hochwasserschutz gebaut,
falsch gebaut oder nicht richtig unterhalten wurde.
Doch bei solchen Regenereignissen
muss jedem klar sein, dass es keinen
ausreichenden technischen Hochwasserschutz geben kann.
Alexander Schraa merkte noch an, wie
wichtig es war, dass die Flussmeister untereinander so gut vernetzt sind. Bei
den Aufräumarbeiten unterstützten
auch die angrenzenden Flussmeisterstellen Deggendorf, Passau, Salzach und
Wasserburg mit Personal und Geräten
die FMS Postmünster.
Im nächsten Fachvortrag referierte
Dr. Stefan Kremb (Gruppe Landwirtschaft und Forsten an der Regierung
der Oberpfalz) über Starkregen und
Bodenerosion aus der Sicht der Landwirtschaft.
Bei dem Starkregenereignis im RottalInn-Gebiet wurde die Landwirtschaft
mit dem hohen Anteil von Maisandie Flußmeister / Ausgabe 2017
bau und den hohen Bodenerosionen
ebenfalls sofort als Mitschuldige für
die Hochwasserkatastrophe ins Visier genommen. Dem Auditorium ist
bewusst, dass es „schwarze Schafe“
in der Landwirtschaft gibt, die durch
ihre Betriebe und ihre Anbauflächen
die Gewässer negativ beeinträchtigen.
Solche sogenannten „schwarzen Schafe“ sind jedoch in vielen anderen Bereichen ebenso vertreten, darum gilt
es, diese zu finden und von besseren
Methoden zu überzeugen. Dr. Kremb
zeigte verschiedene Möglichkeiten für
Anbaukulturen und -möglichkeiten auf,
wie Bodenerosionen stark vermindert
werden können.
In einem weiteren Beitrag hörten wir
von unserem Landesvorsitzenden
„Bund der Flussmeister“ Erich Schmid
die Neuigkeiten aus dem Verband, dem
Ministerium und der Politik. Wichtig ist
es, für den fachlichen Nachwuchs zu
werben. Dies wird auch durch den Referatsleiter Prof. Deindl vom Umweltministerium, Referat 51 unterstützt.
Es wird mit Hilfe des Referates 51
Bau- und Umwelttechniker/-innen eine
Übergangsbeschäftigung bis zum Beginn der Ausbildung zur Flussmeister/in ermöglicht. Auch die Ausbildung von
Wasserbauern an den Flussmeisterstellen ist für die Zukunft der Wasserwirtschaft von großer Bedeutung. Für
die Wasserbauer wird die Möglichkeit
eröffnet, als zukünftige Flussmeister, in
Teilzeit den staatlich geprüften Techniker zu machen. Die Ausbildung wird
mit bis zu 5.000 € gefördert. Es wurde
erkannt, dass mehr Potenzial in die Ausbildung innerhalb der eigenen Reihen investiert werden muss, damit in Zukunft
qualifiziertes Personal in allen Ebenen
für die anspruchsvollen Tätigkeiten in
der Wasserwirtschaft vorhanden ist.
Nach den Fachvorträgen wurde im Teilnehmerkreis noch sehr rege fachlich
diskutiert. Am Ende des Vormittages
die Flußmeister / Ausgabe 2017
wurde unser Kollege Georg Hart noch
gebührend in den Ruhestand verabschiedet. Er war 31 Jahre in der Wasserwirtschaft tätig. Wir wünschen ihm
für seinen wohlverdienten Ruhestand
alles Gute.
Am Nachmittag erfolgte eine Exkursion bei der Baustelle Erdgasverdichterstation der Firma Open Grid Europe
GmbH in Rothenstadt/Weiden.
Die Firma Open Grid Europe GmbH
ist ein Fernleitungsnetzbetreiber in
Deutschland mit einem Leitungsnetz
von rund 12.000 km und 1.650 Mitarbeitern, die bundesweit für den Gastransport sorgen. Die mit zwei Gastur-
bineneinheiten ausgestattete Verdichterstation Rothenstadt wird um drei
weitere Einheiten mit rund 40 MW
Leistung auf eine Gesamtleistung von
rund 126 MW inklusive Nebenanlagen
erweitert, die gesamte Bausumme beträgt 1,45 Mio. Euro.
Die Verdichterstation Rothenstadt
ist angebunden an die Fernleitungen
MEGAL I und II, von Waidhaus nach
Medelsheim, von Waidhaus nach Nürnberg und weitere regionale Leitungen.
Die Erweiterung der Verdichterstation dient der Steigerung der Transportkapazitäten und ist ein Bestandteil des Netzentwicklungsplans Gas
2014 (NEP Gas). Durch die erhöhte
Verdichterleistung sollen die Speicher
in Süddeutschland mit zusätzlichen
Transportkapazitäten versorgt und die
Leistungsfähigkeit des Erdgastransportsystems im Nord-Süd und Süd-Nord
Transport verstärkt werden. Die Erweiterungsmaßnahme beinhaltet den
Neubau von drei Gasturbineneinheiten
einschließlich Nebenanlagen wie Stationseingangsfilter, Messstrecken und
Stationsgaskühler.
Ebenso erfolgen eine Anpassung der
Stationsinfrastruktur auf die neuen
Aufgaben sowie ein Leitungsneubau
zum Anschluss der neuen Station an
die bereits vorhandenen Fernleitungen.
Mit den Arbeiten wurde Anfang März
2016 nach dem Genehmigungsverfah-
ren begonnen, die Inbetriebnahme ist
für Ende 2018 geplant.
Durch die Baustelle führte uns Carsten
Tepper von der Fa. Open Grid Europe
GmbH und unser Kollege Peter Fischer
von der Fachkundigen Stelle für Wasserwirtschaft bei der Stadt Weiden.
Peter Fischer hat im Zuge des Genehmigungsverfahrens die fachlichen Bedingungen und Auflagen formuliert.
Am Schluss bedanke ich mich noch bei
allen für das zahlreiche Erscheinen, die
Unterstützung und Mithilfe, die zum
Gelingen der Veranstaltung führte.
Sigrid Bauer
Bezirksvorsitzende Oberpfalz
91
Schwäbische Flussmeister
Dienstbesprechung in Kempten/Allgäu
Die Dienstbesprechung der schwäbischen Flussmeister fand 2016 an der Flussmeisterstelle in Kempten statt. Wir
durften den Leiter des Sachgebiets für Wasserwirtschaft an der Regierung von Schwaben, Herrn Dallmeier und die
Behördenleiter der schwäbischen Wasserwirtschaftsämter Herrn Schindele, Kempten und Herrn Neumeier, Donauwörth begrüßen.
Bei der Tagung drehte sich alles um die
Verbesserung der Gewässerqualität
und Gewässerstrukturen. Ein Thema
das für die Flussmeister der technischen
Gewässeraufsicht, den Flussmeisterstellen und den Fachkundigen Stellen
an den Landratsämtern gleichermaßen
von Bedeutung ist.
Für Menschen sind Flüsse und Bäche
seit jeher wirtschaftliche Lebensadern.
Gewässer wurden und werden heute noch für verschiedenste Zwecke,
wie dem Transport von Waren, dem
Antrieb von Wasserkraftwerken, zur
Freizeitnutzung und zu Kühlwasserzwecken genutzt. Natürliche Auen und
Flussläufe standen nicht im Einklang mit
den verschiedensten Nutzungen im
und am Gewässer. Deshalb wurde in
den letzten Jahrhunderten immer wieder in die Gewässerläufe eingegriffen.
92
Für Zwecke der besseren Bewirtschaftung sowie zur Landgewinnung wurden Flüsse und Bäche begradigt, Vorländer und Auen drainiert bzw. über
künstliche Gräben entwässert. Durch
die Begradigung wurden die Flussläufe
verkürzt und der Wasserabfluss beschleunigt. Die Gewässersohle und die
Ufer mussten befestigt und verbaut
werden. Die Durchgängigkeit und die
Eigenentwicklung der Gewässer wurden dadurch stark eingeschränkt. Der
typische Lebensraum für viele Tierund Pflanzenarten im und am Gewässer wurde dadurch negativ verändert.
Die Folge war ein deutlicher Rückgang
vieler Tier- und Pflanzenarten. Fische,
wie z. B. die Nase, sind in unseren Gewässern kaum oder nicht mehr zu finden. Höhere Fließgeschwindigkeiten
führen das Wasser schneller von den
Ober- in die Unterläufe ab und begünstigen somit die Überschwemmungsgefahr stromabwärts. Durch die Gewässerbegradigung und das Trockenlegen
der Auen entlang der Gewässer kann
heute eine intensive landwirtschaftliche
Nutzung erfolgen. Seit den Zeiten des
Biogasbooms wurde auch immer mehr
Grünland umgebrochen. Die entstandenen Ackerflächen reichen häufig bis
an die Gewässerufer heran. Ein ausreichend schützender Uferstreifen ist
selten vorhanden. Bei starken Niederschlägen wird der Boden direkt in das
Gewässer abgeschwemmt. Kieslaichplätze, wie sie die Forelle benötigt,
werden verschlammt.
Ebenso wird der Lebensraum für die
in der Sohle lebenden Tiere zerstört.
Immer öfters stellen Lager- und Umschlagstätten für Energiepflanzen wie
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Mais und Getreide ein Problem für
die Gewässerqualität dar. Bei der Lagerung entstehen stark wassergefährdende Säfte. Bei einer ordnungsgemäß
betriebenen Lageranlage wird dieser
Gärsaft dem Verwertungsprozess der
Biogasanlage zugeführt. Immer öfter
gelangen aufgrund mangelnder Pflege
und Unterhaltung der Lageranlagen die
Gärsäfte über Entwässerungsleitungen
in den nächsten Bach. Die Folgen für die
Umwelt sind häufig dramatisch und teilweise auf lange Sicht nicht zu beheben.
Unsere Gewässer befinden sich daher
oftmals in keinem guten Zustand.
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie als auch das Wasserhaushaltsgesetz
des Bundes sowie das Bayrische Wassergesetz fordern einen guten ökologischen und chemischen Zustand der
Gewässer. Gewässer sind so zu bewirtschaften, dass eine Verschlechterung
ihres ökologischen und chemischen
Zustands vermieden wird. Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit,
die Vernetzung der einzelnen Teillebensräume und die Minimierung von
Schadstoffeinträgen tragen zum Erreichen eines guten Zustandes der Gewässer bei. Fließgewässerökosysteme
sind nur dann funktionsfähig, wenn sie
für die in ihnen natürlich vorkommende
Fauna und Flora in allen Lebensphasen
eine ausreichende Lebensgrundlage
bieten. Es wurde erörtert, wie trotz
massiver Eingriffe in die Gewässer diese Vorgaben umgesetzt bzw. verwirklicht werden können. Durch die Flussmeisterstellen wurden bereits einige
Maßnahmen an Gewässern I. und II.
Ordnung umgesetzt. Die Wasserwirtschaftsämter würden gerne noch viel
häufiger die begradigten Flüsse wieder
strukturreicher gestalten. Meist fehlen
aber dazu die Flächen.
Durch fachlich fundierte Planung und
Beratung der Bürger und Kommunen
vor Ort konnten auch schon einige
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Maßnahmen an den Gewässern III. Ordnung, die in der Hand der Gemeinden
liegen, verwirklicht werden.
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister
sollten immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, dass Maßnahmen
die zu einer Erhöhung des Strukturreichtums führen, die zur Vernetzung
bereits vorhandener Gewässerauen/
Strukturen beitragen, die den Anteil
des Extensivgrünlandes und der Uferstreifen entlang von Gewässern erhöhen, die die Durchgängigkeit herstellen,
die den Lebensraum für aquatische Lebensarten verbessern, im Rahmen von
naturschutzfachlichen Eingriffsregelung
(Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) angerechnet werden können.
Von Herrn Schuwerk, Abteilungsleiter
Landkreis Oberallgäu, erhielten wir einen Überblick von Umsetzungsmaßnahmen und deren Erfolgskontrolle an
der Iller. Das Ergebnis dieser Vorstellung war, dass bereits vieles erreicht
wurde, aber dass es auch noch einiges
zu tun gibt, insbesondere was die Fischpopulation betrifft.
Restwasser Kraftwerk
Am Nachmittag besichtigten wir das
Restwasserkraftwerk Kauf beurer
Straße und das Illerkraftwerk Au in
Kempten. 2014 entstand an der Iller
ein neues Restwasserkraftwerk. Das
Restwasserkraftwerk wurde so geplant, dass ein öffentlich zugänglicher
Ort direkt an der Iller entstand.
Die Kraftwerksanlage wurde unsichtbar unter einer Terrassenlandschaft
integriert. Die Terrassenlandschaft mit
Sitzgelegenheiten ist frei zugänglich. In
den Sommermonaten lädt zudem ein
gastronomischer Betrieb mit Aussicht
auf die Iller und die Altstadt von Kempten zum Verweilen ein. Im Rahmen des
Neubaus wurde auch die bisher nicht
vorhandene Durchgängigkeit, mittels
eines Vertical-Slot-Fischpass hergestellt.
Die verwendete Kaplanturbine hat
eine maximale Leistung von 190 KW.
Durch das Restwasserkraftwerk können ca. 350 Haushalte (3.500 kWh/a)
versorgt werden. Somit trägt die neue
Restwasserkraftanlage nicht nur zur
Erzeugung heimischer, regenerativer
Energie bei, sondern auch zum Erreichen der Durchgängigkeit der Gewässer nach der Wasserrahmenrichtlinie.
Das bayerische Staatsministerium für
Umwelt und Verbraucherschutz hat
einen 10-Punktefahrplan für eine ökologische und naturverträgliche Wasserkraftnutzung erstellt. Klares Ziel
darin: Bis 2021 soll Wasserkraft rund
17 % des bayerischen Stromverbrauchs
decken.
Doch ist ein anderes Ziel noch bedeutender:
Alle Maßnahmen müssen im Einklang
mit Natur und Umwelt stehen. Am Illerkraftwerk Au wird versucht diese Ziele
zu erreichen: Erstmalig in Deutschland
wurde eine besonders fischfreundliche
Very-Low-Head-Turbine (VLH) eingesetzt. Die Kombination mit einem
wassergefüllten Schlauchwehr mit variablen Stauzielen ist sogar eine weltweite
Neuheit. Das neue, innovative Wasserkraftwerk ist ein Gemeinschaftsprojekt
der Allgäuer Überlandwerke GmbH
(AÜW) und der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH.
Die VLH-Turbine ist speziell für niedrige
Fallhöhen optimiert. Durch einen 5 m
großen Laufraddurchmesser wird eine
besonders langsame Turbinenrotation
erreicht. Die Drehzahl der Turbine liegt
zwischen 19,5 und 32,7 Umdrehungen
pro Minute. Durch die sich sehr langsam drehenden Turbinen sollen nicht
nur 54 m³/s Wasser fließen, sondern
auch Fische möglichst unbeschadet
93
flussabwärts schwimmen können. Die
Geschwindigkeit des durchfließenden
Wassers entspricht mit unter 2 m/s in
etwa der eines schwimmenden Fisches.
Als Fischaufstiegshilfe wurde rechtsseitig ein Vertical-Slot-Fischpass integriert,
der mit bis zu 18 Becken einen Höhenunterschied von maximal 2,3 m zwischen Ober- und Unterwasser überwindet. Über diesen Fischpass fließen
ständig 500 l/s Wasser, die am Auslauf
der uferseitigen Turbine ins Unterwasser münden. Somit ist der Fischpass für
Fische optimal auffindbar.
Das Wasserkraftwerk wird mit einer
dynamischen Stauzielregelung betrieben. Durch insgesamt vier im Oberwasser angebrachte Öffnungen kann
die Fischaufstiegshilfe dem jeweiligen
Wasserstand angepasst werden. Über
ein vom Freistaat Bayern finanziertes
Monitoring soll der Nachweis der Fischverträglichkeit geführt werden.
Das Landesamt für Umwelt begleitet
zusammen mit der Technischen Universität München das Projekt mit einem
umfangreichen fischökologischen Untersuchungsprogramm. Sollte die Fischverträglichkeit über das umfassende
Monitoring bestätigt werden, wäre dies
der Beleg, dass sich klimafreundliche
Stromproduktion und Gewässerökologie verbinden lassen.
Blick auf das Illerkraftwerk Au:
1= Fischtreppe, 2= VHL-Turbinen, 3= Kiesschleuse, 4= Schlauchwehr
Das unsichtbare Kraftwerk - Restwasserkraftwerk an der Kaufbeurer Straße
Mit einer Ausbauleistung von 900 kW
wird grundlastfähiger Strom für ca.
1.100 Haushalte produziert.
Martin Merk
Oberflussmeister
94
die Flußmeister / Ausgabe 2017
Unterfränkische Flussmeister
Dienstbesprechung in Giebelstadt
Die unterfränkischen Flussmeister veranstalteten ihre Dienstbesprechnung am 18. Oktober 2016 in Giebelstadt. Kollege Ralf Freund von der Fachkundigen Stelle des Landratsamtes Kitzingen organisierte eine Betriebsbesichtigung bei
der Bavaria Yachtbau GmbH in Giebelstadt.
Die Bavaria Yachtbau wurde 1978
von dem Fensterfabrikanten Winfried
Herrmann und dem Yachtchartervermittler Josef Meltl gegründet. Derzeit
arbeiten ca. 600 Mitarbeiter im Betrieb
der Bavaria Yachtbau GmbH und ist
somit die größte Serienwerft Deutschlands. Die Werft liegt in der Mitte zwischen Nordsee und Mittelmeer. Auf einer Fläche von ca. 200.000 m² wovon
ca 70.00 m² überdacht sind werden
verschiedene Segel- und Motoryachten
mit einer Größe von bis zu 56 ft (17m)
hergestellt.
Nach den beeindruckenden Informationen ging es in zwei Gruppen zur
Werksbesichtigung. Wir konnten bei
der Besichtigung den kompletten Produktionsablauf der verschiedenen Yachten verfolgen. Von der Herstellung des
Rumpfes über den kompletten Innenausbau, der in der eigenen Schreinerei
erfolgt, bis hin zur Motorisierung bei
den Motoryachten. Nach mehr als 2
Stunden ging es gegen 12:00 Uhr zur
Mittagspause in Giebelstadt.
Zum Abschluss der Arbeitstagung
stand noch die Neuwahl des Bezirksvorsitzenden an. Da der langjährige
Bezirksvorsitzende Michael Keilbach,
nach 15 Jahren als Bezirksvorsitzender, nicht mehr zur Verfügung stand,
musste ein Nachfolger gefunden werden. Nach ausgiebigen Diskussionen
stellten sich erfreulicher Weise 2 Kollegen zur Wahl.
Nach der Mittagspause wurden Neuigkeiten und Informationen aus der
Vorstandschaft besprochen sowie
Probleme und Fragen der Kollegen erörtert.
Als neuer Bezirksvorsitzender von Unterfranken wurde Peter Rosenberger
vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen zum Bezirksvorsitzenden gewählt.
Michael Keilbach
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die Flußmeister / Ausgabe 2017
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Erdbau
Abbruch
Transporte
Steinbruch
Winterdienst
AltholzAufbereitung
und
-Entsorgung
• HackschnitzelBrennholz
96
GmbH
Auerweg 1 • 83629 Großseeham/Weyarn
die Flußmeister / Ausgabe 2017
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„Bioöl ja, aber bitte Stand der Technik.“
Peter Maier aus Scheyern ist seit über 30 Jahren selbstständig in der Forstbranche tätig. Er hat sowohl in der Maschinen- als auch in der Hydraulikölentwicklung, speziell im Bezug auf Bioöle, nahezu alles miterlebt. Seine Erfahrungen
waren nicht nur positiv.
Dennoch hat der Forstunternehmer
aus dem Großraum München es geschafft seiner Philosophie treu zu bleiben: Qualität und Zuverlässigkeit zu
einem fairen Preis! Beschwerliche Umstände sieht er als Herausforderung,
die es mit Einfallsreichtum und Geschick
zu bewältigen gilt.
Für Peter Maier gehört es dazu, neue
Technologien und Verfahren zu testen.
Peter Maier: „Wer sich nicht kontinuierlich weiterentwickelt sondern aus Prinzip an alten Standards festhält, verliert
sowohl an Leistungsfähigkeit, als auch
an Glaubwürdigkeit. Werden Vorzüge
wie Know-how, Effizienz und Nachhaltigkeit nicht verteidigt und ausgebaut,
entscheidet nur noch der Preis.“
Der Forstunternehmer war zu Anfangszeiten noch mit der Säge in der Hand
unterwegs.
Bioöl kommt auch in der Forstwirtschaft erfolgreich zum Einsatz
Heute arbeitet er unter anderem mit
einem Harvester der Firma Profi, ehemals NOKKA. Bei diesem Gerät setzt
er seit knapp zwei Jahren ein biologisch
abbaubares Hydrauliköl auf PAO-Basis
(HEPR) ein.
Empfohlen wurde ihm das Produkt von
der hiesigen Servicewerkstatt und dem
Pumpenhersteller – zum Glück. „Vor einigen Jahren habe ich meine erste Maschine mit einem ungesättigten Ester
befüllt. Bereits nach wenigen Betriebsstunden kam es zu Undichtigkeiten und
Verklebungen, Schlauchausfällen und
somit extremen Ausfallkosten.“
Auf die Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft seiner Maschinen kann sich Peter Maier
auch mit der Verwendung von umweltfreundlichem Bioöl verlassen.
Zunächst ließ Maier das Thema auf Sich
beruhen. Mit der Verpflichtung zum
Bioöl-Einsatz stieg der Forstunternehmer dann auf einen synthetischen Ester
um, anfangs noch ohne Auffälligkeiten.
Nach gut einem halben Jahr gab es
wieder Schlauchausfälle, Kaltstartpro-
98
bleme und dergleichen. Das größte
Problem bestand jedoch darin, dass
die hydrostatische Bremse bei Hanglage ausfiel und somit das Arbeiten in
entsprechendem Terrain nicht mehr
möglich war.
„Seit der Umstellung auf das PAOBioöl (Syntofluid PE-B 50) kann ich
wieder prozesssicher arbeiten. Die
Maschine ist fast sofort arbeitsfähig,
lange Warmlaufphasen entfallen. Ich
trage unsere ökologische Verantwortung und die daraus resultierende Verpflichtung zum Bioöl-Einsatz voll umfänglich mit Allerdings müssen die Öle
mit dem technischen Fortschritt der
Arbeitsmaschinen und den stetig steigenden Leistungsanforderungen Schritt
halten und ganzheitlich betrachtet ökologisch sein.
Daran sollten sich auch Normen und
Umweltzeichen orientieren. Die Debatte um die mögliche pflanzenwachstumshemmende Wirkung von synthetischen Estern (Beitrag Holzzentralblatt und Fluid Frühjahr 2014) ist mittlerweile auch bei den Waldbesitzern
und Forstunternehmern angekommen.“
Peter Maier
Forstunternehmer
die Flußmeister / Ausgabe 2017
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