Der Grüne Sack liegt ganz klar vorne Umfrage Die Leser der Heimatzeitung lehnen eine Änderung des Entsorgungssystems mit klarer Mehrheit ab Westallgäu Den „Grünen Sack“ beibehalten oder umstellen auf den „Gelben Sack“ beziehungsweise die „Gelbe Tonne“? Das wird bei unseren Lesern scheinbar nicht sehr kontrovers diskutiert. Zu einer – nicht repräsentativen – Umfrage der Heimatzeitung erreichten uns zahlreiche Einsendungen. Das Ergebnis liegt eindeutig zugunsten des bisherigen Systems. Im Folgenden die wichtigsten Argumente. Grüner Sack Rainer Seltmann aus Oberreute schreibt: „Ich finde es sehr dreist, zu behaupten, unser System wäre uneffektiv und wir Bürger würden es ablehnen. Ich wohne in einem Zweipersonenhaushalt und wir sortieren unseren Abfall sehr gewissenhaft. Da wir schon beim Einkauf darauf achten, wenig Verpackungsmüll mit nach Hause zu bringen, haben wir im Jahr höchstens drei bis vier grüne Säcke voll Verpackungsmüll.“ Er sei noch nie extra wegen des Abfalls zum Wertstoffhof gefahren. Alle Fahrten liefen im Zuge von Einkaufsfahrten und dergleichen. „Ich hoffe sehr, dass sich der ZAK durchsetzt und das jetzige System beibehalten wird.“ „Die gelben Säcke, die in vielen Städten vor den Türen auf den Straßen liegen, sind Schandflecke für das Ortsbild. Das sieht einfach fürchterlich aus“, finden Anita und Peter Weise aus Oberreute. Eine gelbe Tonne lehnen sie ebenfalls ab: Die Tonnen vor den Häusern würden immer zahlreicher, sind wahr- lich keine Augenweide und „tragen sicher nicht zur Verschönerung einer Haus- und Ortsansicht bei“. „Für uns ist das bisherige Modell Wertstoffhof ideal, so wie es ist und vor allem eine saubere Angelegenheit. Alle zwei Wochen vor Ort in der Kiesgrube und bei Bedarf zum Wertstoffhof, wenn man auch noch andere Dinge zu entsorgen hat. Bei Unklarheiten wird man dort freundlich aufgeklärt“, sagt Erika Keil aus Lindenberg. „Für Lindenberg halten wir das bisherige System mit dem grünen Sack für sehr geeignet. Es ist kaum anzunehmen, dass die Abholung vor der Haustüre kostengünstiger ablaufen könnte. Dazu kommt die Unordnung, die in anderen Städten Die meisten Leser wollen weiterhin die vollen Säcke am Wertstoff hof abge ben. Foto: Becker zu sehen ist, sobald dort in allen Straßen die gelben Säcke zu sehen sind. Die Unterbringung von weiteren Tonnen im eigenen Haus ist ebenfalls aus Platzgründen sehr problematisch“, meint Jürgen Buchhaupt aus Lindenberg. Die gleichen oder ähnliche Argumente wie die bisher genannten Leser führen auch Luise und Franz Bischoffberger (Lindenberg), Werner Nenning (Scheidegg), Monika Prinz-Häusler (Ellhofen), Helmut Fuchs (Hergatz), Siegfried Kretz (Simmerberg), Werner Cohrs (Hergatz) und Pia Präger (Eglofstal) an. „Der grüne Sack – abzuliefern beim Wertstoffhof – war eine sehr gute Idee. Hier sieht der Verbraucher, welche Verpackungen er im Laufe der Zeit,einkauft’. So füllt sich der Sack nach und nach. Bei der gelben Tonne verschwinden die Verpackungen zu schnell in der Tonne und somit aus den Augen“, meint Heinrich Huber aus Hergensweiler. Einen gelben Sack findet er weniger geeignet, weil diese hässlichen „Dinger“ dann am Abend vor der Abholung bergeweise an die Straße gestellt werden. Bis zum Morgen werden die Säcke durch nachtaktive Tiere zerfetzt. „Das vom ZAK entworfene System der Müllabfuhr, inclusive der Sammlung von Leichtverpackungen im grünen Sack, funktioniert bestens“, sagt Klaus Sternbeck aus Lindau. „Diese strikte Mülltrennung beim ZAK führt zu höherer Effektivität. Und nun will das Duale System Deutschland dieses funktionierende System kaputt machen – nur, und das möchte ich betonen, weil es mehr verdienen will. Während beim ZAK die erwirtschafteten Gewinne beispielsweise in die Reduzierung der Müllgebühren fließen, fließen die Gewinne beim DSD in die Taschen des Unternehmens und damit seiner Gesellschafter und der Bürger hat nichts davon.“ Gelber Sack „Die Ablösung des Grünen Sacks durch den Gelben kann ich nur begrüßen, da die bisherige Sortierung tatsächlich veraltet ist“, findet dagegen Dr. Manfred Lehner aus Lindenberg. „Problematischer allerdings gestaltet sich die Frage hinsichtlich Abholung oder private Verbringung zum Wertstoffhof“, schreibt Lehner. „Wenn das System mit der gelben Tonne wirklich funktioniert, ist das eine saubere Sache. Meine Erfahrungen in NeuUlm zeigen jedoch ein anderes Bild.“ Bei mittelgroßen Wohngebäuden und großen Wohneinheiten zeige sich, dass die Gelbe Tonne aufgrund des voluminösen Inhalts meist nicht ausreicht, sodass daneben dann zusätzliche Säcke am Straßenrand deponiert werden. „An Abfuhrtagen wahrhaft kein schöner Anblick. Insbesondere im Kernbereich von Lindenberg möchte ich mir derartige Zustände nicht gerne vorstellen. Eine Stadt mit hohem Tourismusaufkommen sollte Derar- tiges vermeiden. So halte ich es nicht für unzumutbar, diese Säcke in eigener Regie an die Wertstoffhöfe zu bringen.“ Angelika Köslich aus Scheidegg schreibt: „Ich habe hier in Scheidegg erstmals erfahren müssen, dass die grünen Säcke nicht abgeholt werden, sondern dass man sie selber zum Wertstoffhof bringen muss. Meine Anfrage per E-Mail beim ZAK-Service in Kempten, wie alte Menschen, die eventuell sogar gehbehindert sind, dieses Problem für sich lösen, wurde leider nicht beantwortet. Schon allein in Anbetracht dessen befürworte ich eine Abholung der Säcke.“ Alternativvorschlag „Warum soll es nur die Wahl zwischen abholen lassen und wegbringen geben?“, fragt Hartmut Schmid aus Röthenbach. Mancher wäre bestimmt froh, wenn der Plastikmüll abgeholt werden würde, wie Menschen ohne Auto oder nicht mehr so mobile Senioren. Für andere sei der Wertstoffhof ein sozialer Treff und die Fahrt dorthin eine willkommene Samstagsbeschäftigung. Auch seien Handwerker oft froh, ihren zum Teil in größeren Mengen anfallenden Kunststoffabfall in grüne Säcke zu stopfen und abgeben zu können. „Warum kann es nicht so sein wie mit dem Altpapier? Hier habe ich die Möglichkeit, es in der blauen Tonne (unsortiert!) abholen zu lassen oder im Wertstoffhof oder aber auch jederzeit an einer Wertstoffinsel zu entsorgen.“ (wa)
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