Fahrzeuge Fuso Canter 4×4 beim Zürcher Tiefbauamt Ein ganzer Kerl für eine fleissige Equipe Das Tiefbauamt der Stadt Zürich setzt in der Gewichtsklasse bis 7,5 Tonnen auf den Fuso Canter 4×4 mit dem Modellkürzel 6C18. Im Sommer bringt der vielseitige Frontlenker mit der geräumigen Doppelkabine bis zu sieben Mitarbeiter und sämtliche Gerätschaften an den Einsatzort. Im Winter räumt er den Schnee auf schmalen Strassen und streut Salz. Polier Miguel Paixão. Auf kleinstem Raum: Innerhalb weniger Minuten ist der Fuso Canter 4×4 von den Geräten befreit. Oliver Vetter, Werkhofleiter im Hardhof 1, begrüsst die angetretenen Mitarbeiter zum kurzen Morgenrapport. Alle Aufträge sind klar. Wir begleiten den aus Portugal stammenden Polier Miguel Paixão mit seinen Leuten an die Ecke Weststrasse-Zweierstrasse. Vor der Abfahrt werden alle voraussichtlich benötigten Geräte wie Belagsschneidemaschine, Verdichter und Werkzeuge mit dem Kran verladen, gesichert und mit einem Netz abgedeckt. Dann wird der zweiachsige Anhänger – auf ihm befindet sich die Walze und weiteres Kleinmaterial – angekuppelt und am Strom angeschlossen. Routiniert lenkt Miguel den rund zehn Meter langen «Zug» durch die Stadt und bemerkt: «Leider darf unser Fuso nur maximal 40 km/h fahren. Auf der anderen Seite sind als Gesamtgewicht 7,5 Tonnen möglich, und man darf ihn mit dem normalen Pw-Fahrausweis lenken. In der Stadt spürt diese Geschwindigkeitsbeschränkung sowieso kaum jemand, denn der starke Motor beschleunigt rassig.» Schon steht das Gefährt wieder an einer Ampel und Miguel erläutert: «Eine echte Arbeitserleichterung im Stop-und-Go-Verkehr und vor allem für den Winterdienst wäre ein automatisches Getriebe. Jetzt muss man mit dem 5-Gang-Getriebe halt fleissig schalten.» Erst beim Aussteigen bemerken wir, wie hoch der Fuso 4×4 über der Fahrbahn liegt. Die sehr grosse Bodenfreiheit ist dafür beim Winterdienst oder auf unbefestigten Wegen viel wert. Exakt arbeiten auf kleinstem Raum Am Ziel verlegte eine Drittfirma neue Kabel in das Trottoir. Den Spezialisten vom Tiefbauamt ist es nun vorbehalten, den Deckbelag wieder einzubringen. Trotz der sehr engen Verhältnisse beginnen die Mitarbeiter unverzüglich, die Geräte Kranarbeit: Mit dem hinter der Doppelkabine aufgebauten Kran wird der Verdichter millimetergenau neben dem Verkehrsschild vorbei abgeladen. per Kran von der Brücke raumsparend auf dem Fussgängerweg zu deponieren. Miguel bedient den Kran millimetergenau an einem Verkehrsschild vorbei. Dann wird der Anhänger abgekoppelt und mit einem Triopan «Baustelle» gesichert. Durch die grosse Erfahrung der Einsatzteams konnten im neuen, erst vor ein paar Monaten ausgelieferten Fuso viele Dinge realisiert werden, welche die tägliche Arbeit erleichtern. So sind zwischen Kabine und Ladebrücke, da wo auch der Kran aufgebaut ist, eine ganze Reihe Rohre fix montiert, die Warndreiecke oder den Hydrantenanschluss aufnehmen können. Während Miguel den Fuso auf einen der wenigen freien Morgenrapport: Oliver Vetter (links), Werkhofleiter des Tiefbauamtes Zürich, begrüsst die Mitarbeiter und erkundigt sich nach ihrem Befinden. 18 5 | 2015 www.motormedia.ch Alles dabei: Der Fuso Canter mit hinterer Doppelbereifung und der gut bepackte Anhänger sind zusammen rund zehn Meter lang. Parkplätze stellt, beginnen die Mitarbeiter, Belagsresten aufzubrechen und abzutransportieren. Auch wenn die Arbeitsfläche nur wenige Quadratmeter umfasst, sind viele Dinge zu beachten. Etwa ein Abfalleimer, ein Verkehrssignal, ein Schacht der Elektrizitätswerke und natürlich die Fassade des angrenzenden Hauses. Dabei hat die Sicherheit jederzeit Vorrang – darin sind alle Mitarbeiter vorbildlich geschult. Überaus wendig und umweltfreundlich Pünktlich um neun Uhr werden die Motoren des Verdichters, des kleinen Baggers und des Dumpers abgestellt, und das Team fährt zur Pause zurück ins Tiefbauamt. Erst im letzten Moment merkt Miguel, dass die früher enorm stark befahrene Weststrasse in der Zwischenzeit zur Sackgasse geworden ist. Nun zeigt sich, dass der gewählte Radstand des Fuso eine ausreichende Wendigkeit bietet, sodass er ihn rasch wenden kann. Das schätzt Miguel sehr, denn er ist täglich zwischen 70 und 100 Kilometer auf dem Stadtgebiet von Zürich unterwegs. «Zudem fahren wir ganzjährig auf Winterreifen. Meist sind die jeweils im Herbst abgefahren und werden dann ersetzt.» Nach der Stärkung bringt der Fuso Canter 4×4 die Strassenbauer wieder an den Einsatzort. Der drei Liter grosse Vierzylinder-Turbodieselmotor mit 175 PS Leistung hat keine Mühe, mit dem normalen Verkehr mitzuhalten – die anderen sind auch nicht schneller als 40 km/h. Ein gutes Gewissen haben Miguel und seine Leute zudem, weil der Motor die neuen Abgasnormen nach Euro 6 erfüllt und mit einem Diesel-Partikelfilter ausgerüstet ist. Seine Abgase werden durch eine Abgasrückführung (AGR) und eine selektive katalytische Reduktion durch die Einspritzung von AdBlue besonders gut gereinigt. Ein eingespieltes Team Dann folgen an der Baustelle weitere Detailarbeiten; bei einem Schacht muss die Mannschaft mit speziellem Beton den obersten Teil nachbauen, damit der Metallring für die Aufnahme des Deckels auf die richtige Höhe gesetzt werden kann. Mit vorbildlichem Teamwork werden die Fussgänger und Radfahrer, die nur noch schmale Zirkulationswege vorfinden, um den Baubereich herumgeführt. Wir nutzen die Mittagspause, um herauszufinden, weshalb der Fuso Canter zwar immer noch den Mitsubishi-Diamanten trägt, aber hierzulande ausschliesslich über den Mercedes-Benz-Truckservice verkauft wird. Im Zusammenhang mit der engeren Zusammenarbeit zwischen Mitsubishi und Daimler Trucks in den Jahren 2003 bis 2011 erwarb Daimler 89,3 Prozent der Anteile der Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation. Diese ist damit ein integrierter Bestandteil von Daimler. Zurück an der Baustelle beginnen die Arbeiter unverzüglich, den inzwischen angelieferten Belag einzubauen und zu walzen. Rechtzeitig zum Feierabend kann der Bereich den Fussgängern wieder übergeben werden. Klar, dass vor der Rückfahrt sämtliche Gerätschaften wieder verladen und sicher ins Tiefbauamt zurückgeschoben werden müssen. Nachzutragen bliebe noch, dass der Fuso Canter für Wartungsarbeiten über eine kippbare Kabine verfügt, die den Motor und die Nebenaggregate ausgezeichnet zugänglich macht. Text und Bilder: Roland Hofer Zwischen Kabine und Brücke: Der Fuso Canter des Zürcher Tiefbauamtes ist nicht bloss mit einem Kran bestückt. Warnschilder und weitere Utensilien finden hier ihren Platz. www.motormedia.ch 5 | 2015 19
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