Süddeutsche Zeitung

Trumps Welt: Was war wirklich los in Schweden?
Die
Seite Drei
NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT
WWW.SÜDDEUTSCHE.DE
HF1
(SZ) Wer aus einer der schönsten Quellen
für historische ethnische Stereotype, vulgo: Vorurteile, schöpfen will, sollte zur Steirischen Völkertafel greifen, einer im frühen 18. Jahrhundert entstandenen Klassifizierung „der In Europa Befintlichen Völckern Und Ihren Aigenschafften“. Was den
„Schwöth“ angeht, also den Schweden, so
liest man dort, dass er am ehesten mit einem Ochsen zu vergleichen sei, zur Wassersucht neige, lederne Kleidung trage, dem
Aberglauben anhänge, einen hartnäckigen
Verstand besitze und von dermaßen grausamer Natur sei, dass er darin nur noch
vom Polen und Ungarn übertroffen werde.
Es ist das bleibende Verdienst der Schwedenkrimis, diese Veranlagung neu wahrgenommen und als prägend auch für das heutige Schweden beschrieben zu haben. Mittlerweile glaubt man in aller Welt zu wissen,
dass nachts in ganz Schweden, insbesondere aber in Ystad in der Provinz Skåne län,
Morde von unerhörter Grausamkeit stattfinden, an deren Aufklärung die in aller
Regel einsamen und schwerst depressiven
Kommissare fast zerbrechen.
Im Dreißigjährigen Krieg pflegten die
Leute zu sagen: „Bet, Kindlein, bet, morgen kommt der Schwed!“ Wären sie noch
so fromm wie damals, müssten sie heute
sagen: „Bet, Kindlein, bet, abends kommt
der Schwed!“ Da es in den Schwedenkrimis aber so dunkel ist, dass man nicht erkennen kann, welcher Schwed da eigentlich kommt, Axel Gustafsson Oxenstierna
oder Kurt Wallander, kann man sich das
Gebet schenken. Bei dem schwachen Licht
lässt sich freilich auch schwer ausmachen,
ob die Schweden noch so sind, wie wir sie
uns immer schon vorgestellt haben. Zwar
glaubt heute kaum noch jemand, dass die
Schweden hinter den Fassaden ihrer Häuser in Iglus wohnen, aber dass diese Iglus,
gäbe es sie denn, mit halbkugelförmigen
Ikearegalen möbliert wären, würde ins vorgefasste Bild passen. Smørrebrød essen sie
nicht, das ist dänisch, wohl aber Surströmming, eine intensiv riechende Fischspeise.
Von den die Autostraßen und Parkplätze
bevölkernden Elchen sagt man, dass sie
königstreu seien, mit Ausnahme natürlich
derer von Ystad: Die sind kriminell. Schwedens Frauen, jösses (deutsch: Junge, Junge
beziehungsweise Mann o Mann)! Weil sie
durch die Bank superblond sind, gelten sie
als durch die Bank superkühl, aber wenn
sie gebechert haben, sollen sie durch die
Bank sehr aus sich herausgehen.
Indem Donald Trump nun angedeutet
hat, dass in Schweden irgendwann abends
etwas Seltsames passiert sein könnte, hat
er auf seine bekannt vorsichtige Weise bestätigt, dass in Schweden und, wie wir alle
wissen, vorzugsweise in Ystad abends seltsame Dinge passieren können. Damit hat
Trump sich nicht nur als Schwedenkenner
ausgewiesen, sondern auch und abermals
als einer, der sehr aus sich herauszugehen
versteht. Blond, wie er ist, könnte er glatt
ein Schwede sein. Bet, Kindlein, bet!
MÜNCHEN, DIENSTAG, 21. FEBRUAR 2017
73. JAHRGANG / 8. WOCHE / NR. 43 / 2,70 EURO
Pence sichert EU
Partnerschaft zu
US-Vizepräsident betont Trumps
Wunsch nach Zusammenarbeit
München – Die USA haben der Europäischen Union die Fortsetzung der engen Zusammenarbeit zugesichert. Der amerikanische Vizepräsident Mike Pence sagte am
Montag bei seinem Besuch in Brüssel, die
USA und die EU teilten gemeinsame Werte, denen sich Amerika verpflichtet fühle.
Bei der Sicherheitskonferenz in München
hatte er sich bereits deutlich zur Partnerschaft in der Nato bekannt. Pences Aussagen lösten nach den Irritationen, die USPräsident Donald Trump hervorrief, in
Brüssel Erleichterung aus. Trump hatte
die EU als ineffizient und bürokratisch kritisiert, nannte den Brexit „wunderbar“
und sagte, er gehe davon aus, dass weitere
Länder die EU verlassen. „Heute ist es meine große Ehre, auf Wunsch von Präsident
Trump die starke Verpflichtung der Vereinigten Staaten zur Fortsetzung der Zusammenarbeit und Partnerschaft mit der Europäischen Union zu verkünden“, sagte
Pence, der EU-Ratspräsident Donald Tusk
traf und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. sz
Seiten 4 und 7
Pferde auf Eis
St. Moritz ist vor allem für Champagner auf Eis bekannt. Immer im Februar aber wagen sich hier mutige Reiter mit ihren Vollblütern
beim „White Turf“-Rennen auf den zugefrorenen St. Moritzersee. Ohne Schneebelag wäre das nicht möglich. Die Strecke wird also
präpariert, „gepresstes Geläuf“ heißt das dann. Es gibt eine Variante mit Reiter auf dem Pferd und eine, bei dem das Pferd einen Skifahrer im Schlepptau hat. Champagner für die Gäste gibt es bei beiden Rennen.
FOTO: AFP / MICHAEL BUHOLZER
Schulz rückt ab von Agenda 2010
Der SPD-Kanzlerkandidat räumt „Fehler“ seiner Partei in der Sozialpolitik ein. Diese will er nun
korrigieren – und eine Mindestrente einführen sowie die Befristung von Arbeitsverträgen erschweren
von jan bielicki
Düsseldorf – Der SPD-Kanzlerkandidat
Martin Schulz hat versprochen, Arbeitnehmer im Falle seiner Wahl besser zu schützen. Dazu will er offenbar auch Teile der in
der Partei lange umstrittenen Sozialreform Agenda 2010 korrigieren, die der ehemalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder
durchgesetzt hatte. In seiner ersten programmatischen Rede seit seiner Vorstellung als künftiger Parteichef vor drei Wochen deutete Schulz Änderungen beim
Übergang von Arbeitslosengeld I zu Hartz
IV vor allem für ältere Arbeitnehmer an.
Menschen, „die über Jahrzehnte gearbeitet und Beiträge gezahlt haben“, hätten
„ein Recht auf Schutz“, sagte er am Montag
auf einem Kongress der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft für Arbeitneh-
merfragen in Bielefeld. Konkret sprach
Schulz über einen 50-jährigen Arbeitnehmer, den er getroffen habe: „Wenn er seinen Job verliert, geht es an seine Existenz.“
Inwieweit er die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I tatsächlich verlängern will, erwähnte er nicht, forderte aber „Respekt
vor der Lebensleistung der Menschen in
unserem Land“. Derzeit erhalten Arbeitslose diese Unterstützung für ein Jahr, ältere
unter ihnen für bis zu zwei Jahre.
Ausdrücklich betonte Schulz: „Auch wir
haben Fehler gemacht.“ Und er versprach,
diese Fehler zu korrigieren: „Wir haben sie
erkannt.“ Auch bei der Rente will Schulz
Härten einst von der SPD mitgetragener
Reformen mildern. Eine sozialdemokratisch geführte Regierung werde das Rentenniveau stabilisieren, sagte er. Einen konkreten Wert nannte er nicht, derzeit liegt
das Rentenniveau bei 48 Prozent des
Durchschnittslohns. Schulz stellte zudem
eine Mindestrente für langjährig Beschäftigte in Aussicht. Wer mehr als 35 Jahre gearbeitet habe, verdiene eine Absicherung
oberhalb der auf Sozialhilfeniveau liegenden Grundsicherung.
Mit seinem Auftritt vor sozialdemokratischen Gewerkschaftern und Betriebsräten
– er sprach mehr als doppelt so lange als
im Kongressprogramm vorgesehen – wollte Schulz seiner Wahlkampagne offenbar
von Beginn an ein vor allem arbeitnehmerfreundliches Profil geben. So sagte er auch
zu, die Mitbestimmung und die Arbeit der
Betriebsräte zu stärken. Arbeitnehmer, die
eine Betriebsratswahl vorbereiten, sollen
demnach einen eigenen Kündigungsschutz erhalten. Zudem will Schulz Arbeitgebern die Möglichkeit nehmen, Arbeits-
verträge ohne sachlichen Grund zu befristen. Sein Ziel seien „dauerhafte Arbeitsverhältnisse, die ordentlich bezahlt werden“.
Widerspruch bekam Schulz aus anderen Parteien und Wirtschaftsverbänden.
Michael Fuchs, Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag, nannte Schulz’ Pläne in
der Tageszeitung Rheinische Post „reinen
Sozialpopulismus“ und „groben Blödsinn“. FDP-Chef Christian Lindner warf
Schulz vor, er marschiere „stramm nach
links“. Der Fraktionsvorsitzende der SaarLinken, Oskar Lafontaine, forderte von
Schulz hingegen, „konkret“ zu werden. Die
Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) warnte davor, Teile der Agenda 2010 wieder zurückzudrehen. Diese habe „Millionen Menschen Arbeit gesichert“,
sagte BDA-Präsident Ingo Kramer der Zeitung Bild.
Seiten 2 und 4
HEUTE
Die Seite Drei
Sechs Monate nach dem Beben:
Die Menschen von Amatrice
träumen von der Zukunft
3
Meinung
Das Schulz-SPD-Mirakel:
Ein echtes Wunder –
oder nur ein Soufflé?
4
Wissen
Die amerikanische Wissenschaft
plant einen einzigartigen Protest
gegen Donald Trump
16
Wirtschaft
Milliardär Bill Gates ruft die
Revolution aus. Roboter
sollen Steuern zahlen
17
Medien
Wie sich Dating-Shows seit
der Erfindung von „Herzblatt“
verändert haben
TV-/ Radioprogramm
Forum & Leserbriefe
München · Bayern
Rätsel
Traueranzeigen
31
32
15
30
31
24
Süddeutsche Zeitung GmbH,
Hultschiner Straße 8, 81677 München; Telefon 089/2183-0,
Telefax -9777; [email protected]
Anzeigen: Telefon 089/2183-1010 (Immobilien- und
Mietmarkt), 089/2183-1020 (Motormarkt),
089/2183-1030 (Stellenmarkt, weitere Märkte).
Abo-Service: Telefon 089/21 83-80 80, www.sz.de/abo
A, B, F, GR, I, L, NL, SLO, SK: € 3,50;
dkr. 27; £ 3,30; kn 30; SFr. 4,80; czk 99; Ft 940
21008
4 190655 802701
Die Demokratie hat sich am Heldenplatz
festgesetzt wie noch nie: Hinter einem
Bauzaun wird letzte Hand angelegt an
zwei mehrstöckige Container, die Büros
des österreichischen Parlaments beherbergen sollen. Das ehrwürdige Gebäude
am Ring ist so baufällig, dass es grundsaniert wird. Die Abgeordneten werden auf
den Rasen vor dem Heldenplatz und in
die Wiener Hofburg umziehen müssen.
Auch deshalb kocht eine Frage hoch, die
von den Lesern der Kronenzeitung gleich
mal zu 95 Prozent mit einem lauten
„Nein!“ beantwortet wird: Soll der Heldenplatz, der 1878 nach den Kriegshelden Erzherzog Karl und Prinz Eugen benannt ist,
in „Platz der Republik“ oder „Platz der Demokratie“ umbenannt werden?
Kultusminister Thomas Drozda (SPÖ)
hat das angeregt; ein neuer Name erscheine ihm adäquater als die „historisch einigermaßen belastete Variante“. Kurze
Nachhilfe für Nicht-Österreicher: Von ei-
Kein Platz für Helden
Wien streitet über den Namen für einen historisch belasteten Ort
nem Balkon der Hofburg über dem Heldenplatz hatte Adolf Hitler einst vor jubelnden Massen den „Anschluss“ verkündet. „Heldenplatz“ heißt auch ein spektakuläres Drama von Thomas Bernhard,
der diesen Auftritt literarisch verarbeitete – und damit halb Österreich 1988 vor
Wut auf die Barrikaden trieb.
Heute wird am berühmten Platz vor
der Hofburg vor allem herumgebastelt:
ein neues „Haus der Geschichte“ ist im
Bau, ebenso eine Tiefgarage, das Weltmuseum wird verkleinert, am hinteren Ende
befindet sich eine matschige „Hundezone“, linksseitig flattern die Flaggen der
OSZE, der Organisation für Entwicklung
und Zusammenarbeit in Europa. Durch
den Fahrweg in der Mitte marschieren Ko-
lonnen japanischer Touristen. Oliver
Rathkolb, Historiker und maßgeblicher
Kopf hinter dem „Haus der Geschichte“,
nennt den Platz eine Kuriositätensammlung. Er will sich deshalb gar nicht mit der
Namensfrage aufhalten. Die müsse am
Ende stehen, sagt er. Und wünscht sich
erst einmal das Gesamtkonzept, an dem
schon mehrere Regierungen scheiterten,
und das der Kultusminister demnächst
vorlegen will. Das Areal solle endlich zu einem „Platz der Zivilgesellschaft“ werden.
Aber das Gestern, und nicht etwa das
Morgen, prägt die Debatte. Bernhards
Drama über die NS-Begeisterung seiner
Landsleute führte einst zu einem Kulturkampf, wütende Kritiker forderten einen
„Sturm auf den Heldenplatz“, und die Kro-
ne druckte eine Fotomontage von einem
brennenden Burgtheater. So heiß geht es
heute nicht mehr her. Aber Hasspostings
gegen die sozialistische Camarilla, die Österreich seine Geschichte nehmen wolle,
fluten auch jetzt das Netz. Historiker Rathkolb ist fassungslos: „Worte wie Republik
oder Demokratie darf man bei uns offenbar nicht in den Mund nehmen.“
Vizekanzler Reinhold Mitterlehner
(ÖVP) versucht, die Wogen mit einem Sowohl-als-auch zu glätten: Der Heldenplatz habe „gute und schlechte Zeiten“ erlebt, er sehe aber keinen Grund zur Umbenennung. Weil das Österreich von 2017,
das unlängst einen grünen Präsidenten
gewählt hat, aber bunter geworden ist, als
die ersten Reflexe vermuten lassen, werden von kreativen Mitstreitern auch sehr
schöne, alternative Vorschläge erwogen.
Für die Ski-Nation: „Marcel-HirscherPlatz“. Und für die Zukunft: „Heldinnenplatz.“
cathrin kahlweit
Deutschland hängt an traditionellem Familienbild
Laut OECD-Studie tragen die deutschen Frauen im europäischen Vergleich am wenigsten zum häuslichen Einkommen bei
Berlin – Mütter arbeiten in Deutschland
überdurchschnittlich oft in Teilzeit. In keinem Land Europas oder der USA tragen sie
so wenig zum Familieneinkommen bei wie
in der Bundesrepublik. Das ist ein Ergebnis der Untersuchung „Dare to Share“, mit
der die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
partnerschaftliche Aufgabenverteilung in
Beruf und Familie untersucht hat. Mütter
mit mindestes einem Kind steuern demnach in Deutschland im Schnitt nur 22,6
Prozent zum Haushaltseinkommen der Familie bei. In Dänemark sind es 42 Prozent.
Deutschland belegt damit den letzten Platz
unter 15 ausgewählten Ländern.
„Das Modell des männlichen Alleinbzw. Hauptverdieners ist in Deutschland
weiterhin vorherrschend“, heißt es in der
DIZdigital: Alle
Alle Rechte
Rechte vorbehalten
vorbehalten –- Süddeutsche
Süddeutsche Zeitung
Zeitung GmbH,
GmbH, München
München
DIZdigital:
Jegliche Veröffentlichung
Veröffentlichungund
undnicht-private
nicht-privateNutzung
Nutzungexklusiv
exklusivüber
überwww.sz-content.de
www.sz-content.de
Jegliche
OECD-Studie, für die in Industrie- und
Schwellenländern die Einkommensverteilung in Familien untersucht wurde, aber
auch die Einstellung zur Berufstätigkeit
von Müttern. Das Ergebnis zeigt, dass
Deutschland bei der Erwerbstätigkeit von
Müttern kräftig aufholt. In den vergangenen 15 Jahren stieg die Erwerbstätigenquote der Frauen um über elf Prozentpunkte,
von 58,1 Prozent auf 69,5 Prozent. So steil
stieg die Erwerbsquote sonst nur bei chilenischen Müttern. Allerdings arbeitet mehr
als jede zweite deutsche Mutter in Teilzeit,
oft mit geringer Stundenzahl. Nur in Österreich und den Niederlanden liegt die Teilzeitquote mit 70 Prozent noch höher.
In der Folge tragen deutsche Mütter im
Schnitt nur ein knappes Viertel des Familieneinkommens bei. In Frankreich oder
Schweden sind es mehr als 35 Prozent. In
allen OECD-Ländern verdienen Väter deutlich mehr als Mütter, ohne aber mehr zu arbeiten. Berücksichtigt man auch unbezahlte Tätigkeiten im Haushalt und bei der Kinderbetreuung, arbeiten Frauen mehr. Und
selbst dann, wenn beide Partner in Vollzeit
Geld verdienen, ist die Hausarbeit selten
gleich verteilt. In Deutschland übernehmen Frauen immer noch 62 Prozent der unbezahlten Hausarbeit, in Korea durchschnittlich sogar 88 Prozent.
„Wenn Mütter im selben Umfang wie Väter erwerbstätig sein könnten, würde dies
ihre wirtschaftliche Sicherheit im Fall einer Scheidung oder Auflösung der Partnerschaft stärken und ihr rentenbezogenes Risiko der Altersarmut verringern“, heißt es
in der Studie. Auch könne das Bruttoin-
landsprodukt in OECD-Ländern um zwölf
Prozent steigen, wenn Frauen so viel bezahlte Arbeit verrichten würden wie Männer. Rückläufig ist laut Studie die Zahl der
Menschen, die finden, eine Mutter sollte
gar nicht arbeiten gehen, wenn ein Kind
noch im Vorschulalter ist. 2002 sagten das
im Westen 46,6 Prozent, 2012 waren es
noch 21 Prozent. Der OECD-Bericht empfiehlt, mehr Väter zu ermutigen, in Elternzeit zu gehen. Es fehle an Betreuungsangeboten, auch für Schüler. Helfen könne aber
auch ein Anspruch auf Rückkehr zu voller
Erwerbstätigkeit nach einer Babypause.
Franziska Brantner, familienpolitische
Sprecherin der Grünen, forderte am Montag, Müttern endlich aus der „Teilzeitfalle“
zu helfen und Elterngeld flexibler zu zahlen. constanze von bullion Seite 4
Riad will Spezialeinheiten
nach Syrien schicken
München – Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) will Saudi-Arabien nach den Worten von Außenminister
Adel al-Jubeir Spezialeinheiten an der
Seite der USA nach Syrien schicken. USPräsident Donald Trump lässt derzeit entsprechende Pläne erarbeiten. Jubeir sagte,
vom IS befreite Gebiete dürften „nicht an
Hisbollah, Iran oder an das Regime fallen“,
und bekräftigte, Präsident Baschar al-Assad müsse abtreten. sz
Seite 8
Neues Firmenregister soll
wahre Eigentümer zeigen
München – Ein neues Firmenregister legt
künftig die wahren Eigentümer von Unternehmen und Stiftungen in Deutschland offen. Das sogenannte Transparenzregister
ist Teil eines Gesetzesentwurfes zur Umsetzung der vierten EU-Geldwäscherichtlinie
und soll am Mittwoch im Bundeskabinett
verabschiedet werden. Es soll aber nicht allgemein zugänglich sein. Einblick bekommen nur Personen mit berechtigtem Interesse. sz
Seite 4 und 5
Weitere Ermittlungen
im Fall Beckenbauer
München – Im Verfahren gegen Franz
Beckenbauer beschäftigt sich die Bundesanwaltschaft Bern mit einem weiteren Vorgang. Diesmal geht es um Beraterhonorare
rund um die Bewerbung Südafrikas für die
Fußball-WM 2010, die auf einem Konto in
Gibraltar gelandet sein sollen. Beckenbauer äußert sich dazu nicht. Die Behörde
ermittelt gegen ihn und andere deutsche
Ex-Funktionäre unter anderem wegen
Verdachts auf Betrug. sz
Sport
München hat
die meisten Staus
München – Nirgendwo in Deutschland stehen Autofahrer so lange im Stau wie in
München. Laut einer Studie des Verkehrsdatenanbieters Inrix müssen Autofahrer
dort pro Jahr durchschnittlich 49 Stunden
warten, drei Stunden mehr als in Heilbronn, Köln und Stuttgart. Im Schnitt verbringen deutsche Autofahrer 30 Stunden
im Stau. Deutschland liegt weltweit damit
auf Platz fünf der verkehrsreichsten entwickelten Länder. sz
München
Dax ▲
Dow
Euro ▲
Xetra 17 Uhr
11825 Punkte
N.Y.
geschlossen
17 Uhr
1,0623 US-$
+ 0,58%
+ 0,0012
DAS WETTER
▲
TAGS
13°/ 3°
▼
NACHTS
Überwiegend wechselhaft, windig und
sehr mild. Vor allem in der Mitte und im
Süden kann es Regen oder Sprühregen geben. Zum Teil starke bis stürmische Böen
möglich. Die Temperaturen erreichen acht
bis 13 Grad.
Seite 15
Die SZ gibt es als App für Tablet
und Smartphone: sz.de/plus