F e b r u a r 2 0 1 7 „Im Kino gewesen. Geweint. ‚Lolotte‘.“ Kafka geht ins Kino, 27. und 28. Februar februar 2017 8. m i t t w o c h Marseille – Berlin 19 h To r e z u a n d e r e n W e l t e n mit Leyla Dakhli, Thierry Fabre, Christian Garcin, Jörg Magenau, Katerina Poladjan, Philippe Pujol, Jaroslav Rudiš, Stanisław Strasburger und Christina Weiss „Das weiße Meer“ ist das Mittelmeerprojekt der Allianz Kulturstiftung und des Literarischen Colloquiums Berlin. Wir erkunden auf literarischem Wege Mittelmeermetropolen, in diesem Jahr Marseille. Wir wollen untersuchen, wie sich Städte durch ihre geographische und mentale Nähe zu anderen Kulturräumen verändern und bereichern. So wie Marseille das Tor zu Nordafrika ist, wird Berlin für zahlreiche Kunstschaffende, Autorinnen und Autoren aus Mittel- und Osteuropa zu einer Möglichkeit, einen anderen kulturellen Raum oder schlicht einen größeren Markt zu erreichen, vielleicht sogar zu erobern. An diesem Abend im 9. d o n n e r s t a g 20 h Ist Literatur wiederholbar? Der zur Gretchenfrage an die Übersetzung – wie hält sie’s mit der Kunst – stilisierte Titel des Seminars soll dazu einladen, die übliche Herangehensweise einmal auf den Kopf zu stellen und literarische Originale auf ihr handwerkliches Gemachtsein hin zu betrachten, die Wiederholungen derselben in Form von Übersetzungen dagegen auf ihre poetischen Karl Heinz Bohrers intellektuelle Biografie scheint aus heutiger Sicht so märchenhaft, dass sein „Abenteuer mit der Phantasie“ für Kenner der deutschen Nachkriegsverhältnisse Pflichtlektüre ist. Jetzt nimmt der ehemalige London-Korrespondent der FAZ seine Leser und Weggefährten mit in die Vergangenheit und lässt sie darin aufleben: Bohrer führt uns in die Literaturredaktion der FAZ, die er seit 1968 leitete, bis er 1974 – nicht ganz freiwillig – an Marcel Reich-Ranicki abgeben musste. Es folgte eine Professur für Literaturwissenschaft in Bielefeld sowie Ausflüge an ausländische Universitäten, von wo aus Bohrer die linksliberale Kultur der Bundesrepublik immer wieder wie eine Störantenne aus dem Off traktierte. Die Herausgeberschaft des „Merkur“ machte ihn in den achtziger Jahren schließlich zur LCB werden wir auf zwei Podien Berlin und Marseille unter diesen Aspekten untersuchen. Unter der Moderation von Jörg Magenau sprechen Katerina Poladjan, Jaroslav Rudiš und Stanisław Strasburger über Berlin. Philippe Pujol, Thierry Fabre und Christian Garcin unterhalten sich mit der Soziologin Leyla Dakhli vom Marc Bloch Centre Berlin über Marseille. Christina Weiss, ehemalige Staatsministerin für Kultur, begrüßt. In der Pause laden wir zu einem mediterranen Büffet. Mehr Informationen unter www. dasweissemeer.eu. Eintritt frei Ist Literatur wiederholbar? Öffentliches Abschlussseminar mit Christian Hansen und Studierenden der FU Berlin Qualitäten, ihren Kunstcharakter hin zu lesen. Wenn das Augenmerk weniger auf das Originalitätsgefälle zwischen Ausgangstext und Übersetzung gelegt wird, rückt die grundsätzliche Frage in den Vordergrund, wie Stimme und Körperlichkeit sprachlichen Ausdrucks in der Verschriftlichung zur Geltung gebracht werden: Wie das Analoge von Intonation und Gebärdenspiel durch klangliche, rhythmische und rhetorische Mittel dem Digitalen eines Textes eingeprägt ist. An kurzen Passagen aus „Moby Dick“, „Pierre Menard“, „Don Quijote“ und „L’Étranger“ haben August-Wilhelm-vonSchlegel-Gastprofessor Christian Hansen und seine Studentinnen und Studenten die Probe aufs Exempel gemacht. Eine Veranstaltung des Deutschen Übersetzerfonds in Zusammenarbeit mit dem Peter-Szondi-Institut der Freien Universität Berlin. Eintritt frei 13. m o n t a g 20 h intellektuellen Kultfigur in Deutschland. Dann stieg Bohrer um und schrieb Prosa. Bereits in seinem Erinnerungsbuch „Granatsplitter“ gewährte er Einblicke ins Private: die prägenden Momente einer Kindheit, der Skandal, den Krieg als Ereignis, also ästhetisch wahrzunehmen. Es regnete dort nicht einfach Granatsplitter vom Himmel, sondern „farbige Sterne“. Mit Karl Heinz Bohrer diskutieren über die Existenzformen des Intellektuellen, über das Selbstdenken und über die ideenhistorische Landschaft der Bundesrepublik der FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube und die Literaturkritikerin Mara Delius (Die Welt). In Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk. Sendetermin: 25. Februar 2017, 20.05 Uhr. Eintritt 8 € / 5 € 14. d i e n s t a g Minsk im Jahr 4741 chinesischer Zeitrechnung, eine Provinzmetropole im Nordwesten des chinesisch-russischen Unionsstaates. Trotz drakonischer Strafen gelangt immer wieder eine Droge ins Land: Mova. Wer die Mova-Briefchen liest, versteht kaum ein Wort, erlebt aber beglückende Rauschzustände. Chinesische Triaden, belarussische Untergrundkämpfer und die staatliche Suchtmittelkontrolle sind in den Drogenkrieg verstrickt. Oder geht es eigentlich um etwas ganz anderes? Schon mit seinem Romandebüt „Paranoia“ (2014) und als Stipendiat im LCB beeindruckte uns der weißrussische Autor Viktor Martinowitsch. In „MOVA“ (übersetzt von Thomas Weiler, Voland&Quist 2016) zeigt er sich abermals als meisterhaft komponierender Romancier mit einem Talent fürs Groteske. Eintritt 8 € / 5 € Marcel Proust gehört wie etwa James Joyce für das Englische oder Italo Svevo für das Italienische zu den großen kanonisierten Autoren der Moderne. Über sein Werk lässt sich eine ganze Epoche der französischen und damit der westlichen Kulturgeschichte ganz allgemein aufschlüsseln. So ist es kein Wunder, dass die im letzten Jahr bei Suhrkamp erschienene und von Jürgen Ritte besorgte Briefausgabe „Briefe 1879 – 1922“ breit rezipiert wurde. Dass aber die Auswahl der 572 Briefe (von annähernd 6000), die Übersetzung und vor allem die Kommentierung begeistert von der Kritik vermerkt wurde, ist nicht mehr selbstverständlich. Andreas Isenschmidt schrieb in der ZEIT, die Briefe erschienen wie „gesellige Monologe“. Aber natürlich beleuchten sie neben dem privaten Marcel Proust vor allem den Autor der „Recherche". Man kann in dieser Ausgabe den Entstehungsprozess des Jahrhundertwerks mitverfolgen. An diesem Abend berichtet der Herausgeber Jürgen Ritte im Gespräch mit Joachim Kalka über seine Auswahl und die Bedeutung Prousts bis heute. Eintritt 8 € / 5 € 20 h Marcel Proust, Briefe 1879 – 1922 Lesung und Gespräch mit dem Herausgeber Jürgen Ritte Moderation: Joachim Kalka „Man lebt und schreibt ohne Hoffnung”, sagt Mahmoud Doulatabadi in einem Interview mit Iris Radisch, es sei eine uralte Tradition in der iranischen Literatur. 1940 in einem Wüstendorf im Nordosten Irans geboren, schlug sich Doulatabadi als Jugendlicher nach Teheran durch, wo er vierzehn Jahre an seinem Epos „Kelidar“ arbeitete: eine Erzählung von Liebe und Hass und dem Überlebenskampf der Nomaden. Trotz seiner Länge von 3000 Seiten verkaufte sich das Buch mehr als hunderttausend Mal, vielfach wurde es übersetzt. Weitere Romane folgten, die ihn weltweit bekannt machten. 20. m o n t a g Studio LCB Lesung: Karl Heinz Bohrer Im Gespräch: Mara Delius, Jürgen Kaube Moderation: Katharina Teutsch 20 h MOVA Viktor Martinowitsch und sein Übersetzer Thomas Weiler in Lesung und Gespräch 16. d o n n e r s t a g DAS WEISSE MEER MARSEILLE–BERLIN: TORE ZU ANDEREN WELTEN 18. s a m s t a g 19 h Die iranische Moderne (I) Fremdheitsgefühle Mahmoud Doulatabadi (Teheran) in Lesung und Gespräch Moderation: Iris Radisch außer Haus: Schaubühne am Lehniner Platz, Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin „Seit dreißig Jahren sitze ich zu Hause”, sagt Doulatabadi, doch in seinem aktuellen, bislang nur auf Persisch erschienenen Erzählband erzählt er von Migration und Flucht und richtet so den Blick über sein Heimatland hinaus. Eine Veranstaltung im Rahmen des Programms „Die iranische Moderne“, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Eintritt 9 €, Vorverkauf über die Schaubühne. 10 h bis 18 h Wenn man ein Führeschein genommen haben, ist man ja nicht gleich ein "Super Autofahrer" Sprachübergreifende Fortbildung zu deutschen Text-Korpora Für literarische ÜbersetzerInnen und andere Interessierte Leitung: Gabriele Leupold und Eveline Passet typischen Kontexte und Kombinationen zu sehen. Die Linguistin Anke Lüdeling und ihr Team werden verschiedene deutschsprachige Korpora vorstellen. Nach einer kurzen Einführung lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Ist der zitierte Satz typisch für LernerInnen des Deutschen als Fremdsprache Suchprogramm ANNIS mit seinen vielfältigen Möglichkeiten mit Muttersprache Englisch? Wie sprechen Kinder? Seit wann schreibt man kennen und erwerben so ein unabdingbares Werkzeug, um Komposita zusammen? Gab es diese oder jene Wendung schon im 18. Jahrhundert? die beständig wachsenden Korpora in ihrer Tiefe nutzen zu Übersetzerinnen und Übersetzer müssen oft Sprechweisen gestalten, die sie können. Eintritt frei, 12 € Unkostenbeteiligung für Mittagsnicht genau kennen. Hier helfen manchmal Korpora – elektronische Sammlungen imbiss und Getränke. W-Lan-fähiges Gerät erforderlich: von alten und neuen, gesprochenen und geschriebenen Texten. Sie sind gut weitere Details siehe www.lcb.de. Verbindliche Anmeldung geeignet, um Wörter und Wendungen in einer bestimmten Varietät und ihre per Mail an [email protected] oder Fax 030-81699619. 21. d i e n s t a g „Honk, if you love Leibniz“ – Kann, wer sich auf Leibniz beruft, ein Narr sein? Oswald Egger wird versuchen, einige implizite Ideen bei Leibniz zusammenzureimen und in Modellen und Gedankenexperimenten anschaulich zu machen, „wie eins zum anderen kommt“. Er tut dies in Form von Worten und Formen ohne Worte, anhand von Bildern und Filmen. Ausgangspunkt des Abends ist Oswald Eggers poetologische Untersuchung „Harlekinsmäntel und andere Bewandtnisse“, soeben erschienen bei Matthes & Seitz. Der Leibniz-Spezialist Hartmut Hecht (HumboldtUniversität, Institut für Philosophie) führt in den Abend ein. „Wer mich bloß aus meinen Veröffentlichungen kennt, kennt mich nicht“, schreibt Leibniz, zu dessen Ehren der Fabrikant Hermann Bahlsen 1895 sogar den Namen für Produkte seiner Cakes-Fabrik schützen ließ. Im Anschluss Leibniz-Kekse und Getränke. Eintritt 8 € / 5 € 22. m i t t w o c h Es sei Aufgabe des Schriftstellers, so Amir Hassan Cheheltan, von anderen Orten und Zeiten zu schreiben. Was aber, wenn die einheimische Literatur an ganz anderen Orten und in divergierenden Gesellschaften entsteht? Cheheltan und Shahriar Mandanipur gehören zu den bedeutendsten Vertretern der iranischen Gegenwartsliteratur, beide haben internationale Resonanz und restituieren mit ihrer Erzählkunst die iranische Kultur. Nur ist Auf Wiedervorlage Gottfried Wilhelm Leibniz – Harlekinsmäntel und andere Bewandtnisse Oswald Egger Buchpremiere, Film- und Bilderschau Einführung: Hartmut Hecht 20 h Die iranische Moderne (II) L i t e r a t u r, d i e f r e m d b l e i b t : Geschichten aus der Ferne erzählen Amir Hassan Cheheltan (Teheran) und Shahriar Mandanipur (USA) in Lesung und Gespräch Moderation: Jutta Himmelreich ihnen ihr eigenes Werk in gewisser Weise fremd: Seinen aktuellen Roman „Eine iranische Liebesgeschichte zensieren” (Unionsverlag) hat Mandanipur im Ausland geschrieben und veröffentlicht, den Iran hat er seit Jahren nicht mehr besucht. Cheheltans furioser letzter Roman „Der Kalligraf von Isfahan“ (C.H. Beck) ist wie seine letzten Bücher nicht in der Originalsprache Farsi erschienen. Trotzdem lebt und schreibt er im Iran. Beide werden aus neuen Texten lesen und darüber sprechen, wie sich ihr Schreiben in der Ferne und der Heimat verändert hat. Eine Veranstaltung im Rahmen des Programms „Die iranische Moderne“, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Eintritt 8 € / 5 € 27. m o n t a g Kafka geht ins Kino (I) „Im Kino gewesen. Geweint. ‚Lolotte‘.“ Hanns Zischler Ein Stummfilmabend mit Musik, Filmerklärer und Zauberer 20 h 20 h „Anders als die zünftigen Germanisten, deren verbohrte Untersuchungen regelmäßig umschlagen in eine Travestie von Wissenschaft, und anders auch als die an der Schwierigkeit Kafkas ihren höheren Scharfsinn erprobenden Literaturtheoretiker beschränkt Hanns Zischler sich auf den zurückhaltenden, nirgends über den Gegenstand eines Interesses hinausstrebenden Kommentar“, schrieb W.G. Sebald, als vor zwanzig Jahren „Kafka geht ins Kino“ erschien. Nun veröffentlicht Hanns Zischler eine neue erweiterte Ausgabe (Galiani Berlin), ausgestattet mit einer DVD des Filmmuseums München, die die Filme enthält, die Franz Kafka damals sah: etwa „Die Weiße Sklavin“, 28. d i e n s t a g „Theodor Körner“ oder „Das Kind von Paris“ mit Suzanne Privat als kleine Lolotte. „Im Kino gewesen. Geweint. ‚Lolotte'. Der gute Pfarrer. Das kleine Fahrrad. Die Versöhnung der Eltern. Maßlose Unterhaltung.“ – notiert Franz Kafka im November 1913. Hanns Zischler führt durch den Abend, nach historischem Vorbild als Filmerklärer, sekundiert von einem Zauberkünstler. Eintritt: 8 € / 5 € 20 h Kafka geht ins Kino (II) „Nachmittag Palästinafilm“ Filmvorführung: Shiwath Zion (50 Min. R: Jakob Ben-Dov) Diskussion: Anja Siegemund, Stewart Tryster, Hanns Zischler „Hauptsächlich gilt es ja für die Durchschnittsmasse der Juristen, dass sie erst zu Staub zerrieben werden müssen, ehe sie nach Palästina dürfen, denn Erde braucht Palästina, aber Juristen nicht“, schreibt Franz Kafka indes 1921 in einem Brief an Robert Klopstock. Aber auch wenn Kafka zum Zionismus in einem ambivalenten Verhältnis stand, so zwang ihn doch der zunehmende Antisemitismus „Nachmittag Palästinafilm.“ liest man, in Prag, sich ernsthaft mit dem Gedanken der Auswanderung datiert auf den 23. Oktober 1921, in auseinanderzusetzen: „Ist es nicht selbstverständlich, dass man von Kafkas Notizbuch. Auf Betreiben der dort weggeht, wo man so gehasst wird (Zionismus oder Volksgefühl ist zionistischen Zeitschrift „Selbstwehr“ dafür gar nicht nötig)?“ Im Anschluss an den Film diskutiert Hanns wurde in einer geschlossenen VorZischler mit Anja Siegemund, Leiterin des Centrum Judaicum, und führung im Prager Kino „Lido-Bio“ Stewart Tryster, ehemaliger Leiter des Steven Spielberg Jewish Film der heroische Aufbruchsfilm „Shiwath Archives, Jerusalem. In Kooperation mit der Stiftung Neue Synagoge Zion“ (Rückkehr nach Zion) gezeigt. Berlin – Centrum Judaicum. Eintritt: 8 € / 5 € KARTEN AUSSCHLIESSLICH AN DER ABENDKASSE LCB_Februar_Logo_final_Logo_grau.indd 1 12.01.2017 12:48:17 nachrichten aus dem lcb Die iranische Moderne Montag, 6. Februar, 19h: Shida Bazyar Freitag, 17. Februar, 19h: Pajand Soleymani Samstag, 25. Februar, 19h: Belgheis Soleymani und Nasim Marashi Anmeldung und Informationen zu den Orten per Mail: [email protected] Das Kulturprogramm “Die iranische Moderne” präsentiert ein anderes, überraschendes Bild des heutigen iranischen Kulturlebens. Es bemüht sich um eine nuancierte, kulturell vielfältige Lesart des zeitgenössischen Irans und spürt der Suche nach der iranischen Moderne in Philosophie, Musik, Bildender Kunst und Literatur nach. Vier iranische Autorinnen und Autoren werden einen Monat als Gäste im LCB wohnen und arbeiten, am 22. Februar und am 1. März sind Abendveranstaltungen im LCB geplant, weitere Begegnungen finden an unterschiedlichen Orten, u.a. auch als „Hausbesuche“ in Privatwohnungen statt. „Die iranische Moderne“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts und des Auswärtigen Amts. Martina Minette Dreier – „I am no bird, no net ensnares me“ Ausstellung bis 24. März 2017 Angeblich sind die ersten Höhlenzeichnungen von Frauen gemacht worden – das weibliche Kunstschaffen hat also eine sehr lange Tradition. Aber abgesehen von Käthe Kollwitz und Frida Kahlo, wen gab es denn da? Martina Minette Dreier erinnert mit ihren Arbeiten – auf Holz, gekratzt und mit Kuli gezeichnet – an ihre Vorgängerinnen in der Kunstgeschichte. Zu sehen sind überdies eine Reihe von Skizzen, die sie während des LCB-Festivals „Empfindlichkeiten: Homosexualitäten und Literatur“ letztes Jahr gezeichnet hat, außerdem, unter dem Titel „Ein wildes, sorgloses Tier“, ein großformatiges Portrait der Schauspielerin Sigrid Grajek. Die Ausstellung ist vor und nach den Abendveranstaltungen bzw. nach telefonischer Voranmeldung (030-8169960) zu sehen. „Literaturzeitschriften“ auf literaturport.de Seit einem Jahr ist die Rubrik „Literaturzeitschriften“ ein fester Bestandteil unserer Online-Plattform Literaturport. 44 Periodika aus dem deutschsprachigen Raum sind mittlerweile dort versammelt und immer wieder kommen neue hinzu. Ein regelmäßig aktualisiertes Register bietet neben kurzen Profilen der Zeitschriften Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, die Inhaltsverzeichnisse ab Jahrgang 2015 oder 2016 einzusehen: Fast 6.000 Beiträge wurden hierfür bereits mit dem Literaturport-Autorenlexikon und der Online-Datenbank der Deutschen Nationalbibliothek verlinkt. Ein fester Bestandteil der Rubrik ist zudem die vierteljährliche Umschau einer Literaturkritikerin bzw. eines Literaturkritikers, in denen besonders interessante Texte und Hefte der letzten Monate vorgestellt werden. Die nächste Zeitschriftenumschau erwarten wir im Februar von Katrin Hillgruber. Somit erfüllt die Rubrik mehrere Funktionen zugleich: Sie ist Archiv, aktuelle Übersicht und Meinungsplattform. Die Rubrik „Literaturzeitschriften“ ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Literaturfonds und des Literarischen Colloquiums Berlin. 500 LCB-Veranstaltungen auf dichterlesen.net Ein Meilenstein: Dieser Tage geht die 500. LCB-Veranstaltung auf unserem Tonarchiv Dichterlesen.net online! 500 Lesungen und Diskussionen, die früheste von 1971, die jüngste aus dem letzten Jahr. Daneben stehen noch knapp 150 Veranstaltungen aus dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Literaturhaus Basel zum kostenlosen Nachhören bereit. Mehr als genügend Hörstoff für dunkle Februarabende... „Zur Seite gesprungen” DÜF-Seminar für Literaturübersetzer und Lektoren Ausschreibung 10. bis 13. Mai 2017 Leitung: Svenja Becker und Jürgen Dormagen Fragile Europäische Korrespondenzen Bei «FRAGILE. Europäische Korrespondenzen», einem Projekt des Netzwerks der Literaturhäuser, treten Autorinnen und Autoren aus mehreren europäischen Ländern mit einem Partner ihrer Wahl in einen Briefwechsel zu aktuellen gesellschaftlichen, kulturellen oder politischen Themen. Auf www.fragile-europe.net können nun neue Wortwechsel zwischen Carlo Ihde und Dana Grigorcea sowie zwischen Björn Bicker und Ece Temelkuran nachgelesen werden. Schritte-Stipendien 2017 Literaturübersetzer und Lektoren haben vieles gemeinsam. Beide arbeiten am selben Text, beide gehen auch ohne spezifische Ausbildung gerne ihrem Beruf nach. Beide lernen, indem sie es tun, beide lernen voneinander. Doch genau dies kommt im Alltag häufig zu kurz. Fortbildung findet, wenn überhaupt, getrennt statt, die Partner wissen zu wenig von der Arbeit und den Bedürfnissen des anderen. Das Seminar „Zur Seite gesprungen” dient dem Austausch zwischen Übersetzern und Lektoren im Sinne eines professionellen Miteinanders. Im Mittelpunkt steht die gemeinsame Arbeit an den eingereichten Texten. Bewerbungen um die Teilnahme sind bis zum 6. März 2017 möglich. Detaillierte Ausschreibung auf www. uebersetzerfonds.de. Den elften Jahrgang der „Schritte“-Stipendiaten können wir, mit freundlicher Unterstützung der S. Fischer Stiftung, im kommenden Jahr in unserem Gästehaus begrüßen. Für einen vierwöchigen Arbeitsaufenthalt im LCB wurden acht Übersetzerinnen und Übersetzer deutschsprachiger Literatur aus fünf Ländern ausgewählt: Agnieszka Walczy (Polen), Anna Wołkowicz (Polen), Iwona Nowacka (Polen), Siarhei Matyrka (Belarus), Vera Dziadok (Belarus), Oleksandr Panteliat (Ukraine), Maria Glišić (Serbien) und Darja Haralanova (Bulgarien). KULTURPARTNER LITERATURHAUS.NET zu gast im haus Erik Arellana Bautista Hamburg Erik A. Bautista, Jahrgang 1974, ist kolumbianischer Menschenrechtsaktivist, Dokumentarfilmer, Journalist und Autor. In Kolumbien wurde er aufgrund seines Engagements verfolgt, immer wieder musste er ins Exil flüchten. Seit 2014 ist er Stipendiat im Writers-in-Exile-Programm des PEN. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Nasim Marashi Teheran Nasim Marashi, 1984 geboren, wurde zunächst als Autorin von Kurzgeschichten bekannt. 2015 erschien ihr erster Roman, der momentan ins Englische und Italienische übersetzt wird. Am 25. Februar liest sie im Kulturverein Dekhoda, Trautenaustraße 5, 10717 Berlin. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts und des Auswärtigen Amts. Iris Blauensteiner Wien Iris Blauensteiner, geboren 1986, ist Filmemachrin und Autorin. Neben anderen Auszeichnungen bekam sie das Start-Stipendium für Filmkunst des österreichischen Bundeskanzleramts 2014 und den Award für die „Beste Österreichische Nachwuchsfilmerin“. 2016 erschien der Debütroman „Kopfzecke“ im Verlag Kremayr & Scheriau. Mit freundlicher Unterstützung des österreichischen Bundeskanzleramts. Gaea Schoeters Brüssel Die flämische Schriftstellerin wurde 1976 geboren, studierte Journalismus und Drehbuch und arbeitet heute als Drehbuchautorin und Journalistin. 2012 gewann Gaea Schoeters den Grote Prijs Jan Wauters für ihren kreativen Umgang mit Sprache. In Zusammenarbeit mit PassaPorta, Brüssel. Pajand Soleymani Teheran Pajand Soleymani, 1981 geboren, ist Lyrikerin, Theaterautorin und Schauspielerin. Am 17. Februar ist sie bei einer „Hausbesuch“-Lesung der Reihe „Die iranische Moderne“ zu erleben. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts und des Auswärtigen Amts. Amir Hassan Cheheltan Teheran Amir Hassan Cheheltan, 1956 geboren, hat bislang sechs Romane und fünf Erzählbände veröffentlicht, u. a. die Trilogie „Teheran Revolutionsstraße“. 2016 erschien „Der Kalligraph von Isfahan“ in Kurt Scharfs deutscher Übersetzung (C.H. Beck). Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts und des Auswärtigen Amts. Nahid Tabatabai Teheran Nahid Tabatabai, 1959 geboren, lebt als Autorin, Übersetzerin und Kolumnistin in Teheran. Ihre preisgekrönten Romane und Erzählungen werden im Iran viel gelesen, einige davon wurden erfolgreich verfilmt. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts und des Auswärtigen Amts. Oktay Degirmenci Arsuz/Türkei Oktay Değirmenci, 1984 geboren, hat ein Philosophiestudium und eine Dolmetscherausbildung absolviert und widmet sich dem literarischen Übersetzen. Er übersetzte Autoren wie Gudrun Pausewang, Ödön von Horvath, Peter Handke und Robert Seethaler ins Türkische. 2016 wurde er mit dem Tarabya-Förderpreis ausgezeichnet. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Kinga Tóth Budapest Die 1983 geborene Künstlerin schreibt und veröffentlicht auf Ungarisch, Deutsch und Englisch und präsentiert ihre Texte in Installationen, Ausstellungen, visuellen und klingenden Performances. Zudem ist sie Frontfrau des Tóth Kína Hegyfalu-Projects und Mitglied des Vorstandes des József Attila-Vereins für junge Autorinnen und Autoren. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Thomas Depryck Brüssel Mit „Der Reservist“ gewann der wallonische Autor und Dramaturg 2013 den Prix Georges Vaxelaire. 2015 folgte der Prix Tournesol beim Festival d’Avignon Off und 2016 der Internationale Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts. Thomas Depryck arbeitet vor allem mit der Kompagnie De Facto und dem Regisseur Antoine Laubin zusammen. Er erhielt ein Stipendium des Ministeriums der Föderation Wallonie-Brüssel. Marek Zaganczyk Warschau Marek Zagańczyk, stellvertretender Chefredakteur von „Zeszyty Literackie“, studierte Theaterwissenschaften an der Theaterakademie in Warschau, wo er seit 1989 als Dozent tätig ist. Der Schriftsteller und Essayist ist zudem Kurator des Archivs und Nachlasses von Paweł Hertz. Er erhielt das Albrecht-Lempp-Stipendium der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit und des Instytut Książki. Anja Golob Ljubljana Anja Golob wurde 1976 in Slowenien geboren und ist Autorin, Journalistin und (Tanz-)Dramaturgin. Sie gilt als eine der eindrucksvollsten lyrischen Stimmen der slowenischen Gegenwartsliteratur. 2015 erschien ihr erster Gedichtband „ab und zu neigungen“ beim Hochroth Verlag. Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts. Herausgeber: Literarisches Colloquium Berlin e.V. (LCB) Am Sandwerder 5, 14109 Berlin 030 816 99 60, [email protected] www.lcb.de direkt am Bahnhof Wannsee (Regionalverkehr, S1, S7) Fotonachweise: Erik Arellana Bautista © Olaf Malzahn. Iris Blauensteiner © Carolina Steinbrecher. Karl Heinz Bohrer © Isolde Ohlbaum. Amir Hassan Cheheltan © DAI. Thomas Depryck © Alice Piemme. Mahmud Doulatabadi © Stephan Wallocha. Oswald Egger © Charlotte Kons. Anja Golob © Jošt Franko. Viktor Martinowitsch © Wolf Dirk Skiba. Marcel Proust © Otto Wegener. Gaea Schoeters © Annelies van Parys. Kinga Tóth © Richard Lutzbauer. Hanns Zischler © Julia Baier. Alle anderen: privat. Gestaltung: Nicolaus Ott; LCB Büchertische: KULTURPARTNER LITERATURHAUS.NET lcb februar 8. Mi 9. Do 19 h 20 h Das weiße Meer: Marseille – Berlin Leyla Dakhli, Thierry Fabre, Christian Garcin, Jörg Magenau, Katerina Poladjan, Philippe Pujol, Jaroslav Rudiš, Stanisław Strasburger, Christina Weiss Ist Literatur wiederholbar? Christian Hansen 13. Mo 2 0 h Studio LCB Karl Heinz Bohrer, Mara Delius, Jürgen Kaube Katharina Teutsch 14. Di 2 0 h MOVA Viktor Martinowitsch Thomas Weiler 16. Do 20 h Marcel Proust, Briefe 1879 – 1922 Jürgen Ritte Joachim Kalka 18. Sa 19 h 2 0 . M o 10 - 18 h D e u t s c h e Tex t - K o r p o r a Gabriele Leupold, Eveline Passet, Anke Lüdeling 21. Di 2 0 h Gottfried Wilhelm Leibniz Oswald Egger Hartmut Hecht 2 2. Mi 2 0 h Die iranische Moderne (II) Literatur, die fremd bleibt Amir H. Cheheltan, Shahriar Mandanipur Jutta Himmelreich 2 7. M o 2 0 h Kafka geht ins Kino (I) „ I m K ino gewe s en . Gewein t . ‚ L olo t t e‘.“ Hanns Zischler 2 8. Di 2 0 h f e b r u a r LCB_Februar_Logo_final_Logo_grau.indd 2 außer Haus: Die iranische Moderne (I) Fremdheitsgefühle Mahmoud Doulatabadi Iris Radisch Kafka geht ins Kino (II) „Nachmittag Palästinafilm“ Hanns Zischler, Anja Siegemund, Stewart Tryster 2 0 1 7 12.01.2017 12:48:41
© Copyright 2025 ExpyDoc