20.02.2017 Der Hobbyspitzenkoch aus Harthausen

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SEITE 35 | MONTAG 20. FEBRUAR 2017
Der Hobby-Spitzenkoch aus
Harthausen
GEWONNEN! MIT 34 PUNKTEN SETZT SICH SEBASTIAN SCHÖNWÄLDER (L.) DURCH. MANFRED UND
LINDA (33 PUNKTE) WAREN IHM DICHT AUF DEN FERSEN. WIE DIE SCHÖNWÄLDERSCHE KÜCHE NACH
DER AKTION AUSSAH, SIEHT MAN AUF DEM FOTO UNTEN. FOTOS: SCHÖNWÄLDER
Kochen geht Sebastian Schönwälder (39) seit jeher
leicht von der Hand. Soeben hat der Harthauser bei der
VOX-Sendung „Das perfekte Dinner“ gewonnen und
3000 Euro Preisgeld abgestaubt. Und das, obwohl er Ciabatta servieren sollte – wo er doch eigentlich gar nicht
backen kann.
Sebastian Schönwälder räumt bei „Das perfekte Dinner“ ab
von Sophia Heyland
Harthausen – Ein „affenartiger Stress“ ist die Kochsendung
„Das perfekte Dinner“. Das gibt Sebastian Schönwälder (39) aus
Harthausen offen zu. Großen Spaß hat es ihm trotzdem gemacht
– zumal er mit 34 Punkten die 3000 Euro Preisgeld abgestaubt
hat und seine Mitbewerber, wenn auch nur knapp, in den Schatten stellte.
Das Rezept zum Gewinn: eine klare Tomaten-Consommé mit
selbst gemachten Parmesan-Nocken und Ciabatta-Brot, Kalbsfilet mit Marsala-Trüffel-Soße, dazu Kartoffelstrudel und frisches
Marktgemüse – und zum Nachtisch Zabaione mit roten Beeren
der Saison. Dieses Menü hatte sich Manfred, der Erfahrenste der
fünfköpfigen Runde, gewünscht.
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Und das funktioniert so: Jeder Teilnehmer zieht am Abend vor
seinem „Koch-Tag“ eine Kugel mit Namen aus einem Glaskästchen. In Sebastians Fall war es Manfred. Tags darauf erhält er um
10 Uhr morgens via I-pad Manfreds Videobotschaft, worin der
sein Wunschmenü detailliert beschreibt. Danach geht es los: Rezepte raussuchen, einkaufen gehen, Blumenschmuck organisieren, Getränke auswählen – und das Ganze immer gefilmt von einem Kamerateam. „Die stehen dir zehn bis 15 Stunden quasi auf
den Fußnägeln“, sagt Sebastian Schönwälder.
Dennoch sei alles reibungslos verlaufen: „Die haben das wirklich
super drauf“, lobt der Hobbykoch, der eigentlich als Immobilienkaufmann tätig ist und schon als kleiner Bub gerne in der Küche stand.
Mit der Oma hat er vor über 30 Jahren Apfelkompott eingekocht.
Diese Erinnerung hat sich Schönwälder behalten. „Auch wenn
ich mir beim Apfelschälen richtig in den Finger geschnitten
habe.“ Gekocht hat er ansonsten mit seiner Mama oder beim
Onkel in Beuron im Donautal. Dort führte der das Hotel „Pelikan“ und hatte sich als damals jüngster Chefkoch in der Schweiz
einen Ruf erworben, wie Schönwälder erzählt.
„In den Sommerferien durfte ich immer bei ihm in der Küche
mitarbeiten“, schwärmt er. Während die anderen draußen spielten, schnippelte Sebastian in der heißen Küche Gemüse – und
war glücklich dabei. „Wahrscheinlich wäre ich auch Koch geworden“, sagt er heute. „Aber mein Vater meinte: Koch ist doch kein
richtiger Beruf.“
Immerhin: Durch seinen Beruf als Immobilienkaufmann ist
Schönwälder das frühe Aufstehen erspart geblieben. „Um fünf
Uhr in die Großmarkthalle fahren, das wäre nichts für mich“,
sagt er. Und kochen kann er in seiner Freizeit trotzdem noch.
„Wir sind ein offenes Haus, haben gerne Gäste, und außerdem
ist Kochen meine Stressbewältigung.“
Backen mag der Hobbykoch gar nicht
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Der Auftrag fürs „Perfekte Dinner“ hatte es trotzdem in sich, wie
der Familienvater gesteht. „Ich musste einen Kartoffelstrudel
machen und Ciabatta-Brot backen – das mag ich eigentlich gar
nicht.“ Schließlich müsse man sich beim Backen „immer ganz
genau ans Rezept halten – und mir liegt eher das Experimentieren und Ausprobieren“.
Keine Experimente macht Schönwälder hingegen, wenn er selbst
essen geht. Seit Jahren ist das „Da Angelo“ in Schwabing sein
Stamm-Italiener. Auch seine Kunden lotst er dorthin. Und einen
Teil des Preisgeldes hat er – gemeinsam mit seinem Team – auch
bei Angelo „angelegt“.
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