Sourcing: Augen auf bei der Partnerwahl | KPMG Klardenker

Sourcing: Augen auf bei der Partnerwahl
Keyfacts über Sourcing
- Es bedarf einer Neuausrichtung der Sourcing-Entscheidungen der Banken
- FinTechs können starke Partner sein
- Zentrales Sourcing Management ermöglicht effektive Steuerung von Dienstleistern
23. Februar 2017
Wer kennt sie nicht. Die eindrucksvollen Zentralen der traditionellen Finanzinstitute, hoch und
erhaben. Flexibilität ist dabei nicht unbedingt das Erste was einem in den Sinn kommt. Diese ist
allerdings gefordert, um schnell und passgenau auf die sich rasant ändernden
Kundenbedürfnisse zu reagieren und mit der Digitalisierung schrittzuhalten. FinTechs
hingegen, die neue digitale Konkurrenz der Banken, setzen genau hier an. Mit neuen,
schnellen und agilen Lösungen erfüllen sie die Wünsche der technikaffinen Kundschaft – und
entwickeln sich so zunehmend zur Konkurrenz der klassischen Banken. Was dabei oft
übersehen wird: Die innovativen Neulinge können auch starke Partner sein und Banken zu
neuem Erfolg verhelfen.
Banken und FinTechs: Partner auf Augenhöhe
Aber wie entstehen solche Partnerschaften? Einfach gesagt, kommt es für Banken darauf an,
die richtigen Sourcing-Entscheidungen zu treffen. Bisher beruhen diese oft auf dem klassischen
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Ziel der Kosteneinsparung und fokussieren sich auf langfristige Beziehungen mit einigen
ausgewählten Dienstleistern. Die Leistung soll möglichst konstant und kosteneffizient
bereitgestellt werden – der klassische Ansatz einer Einkaufsabteilung. Im Gegensatz dazu
stand bisher der Zugriff auf externes Innovationspotential nur bedingt im Fokus der
Einkaufsentscheider. Entsprechend handelt es sich primär um reine
Dienstleistungsbeziehungen anstatt um Partnerschaften.
Hier ist ein Umdenken gefragt. Um die Potentiale der Digitalisierung ausschöpfen zu können,
haben sich innovative, globale und vielfältige Partnerschaften auf Augenhöhe bewährt. Weg
vom reinen Dienstleistungsgedanken hin zur gleichberechtigten Zusammenarbeit. Nur so
lassen sich zukunftsorientierte Ziele erreichen und aufkommende, sich wandelnde Trends
bedienen. Dazu gehören die zielgerichtete Analyse von Kundendaten, Realtime-Services wie
die Ad-hoc-Vergabe von Krediten oder die Erschließung neuer, digitaler Vertriebskanäle.
Werden diese Ziele und Trends verpasst, ist die Wettbewerbsfähigkeit der Finanzinstitute
gefährdet. Die nötigen Impulse hierfür kommen jedoch selten aus dem eigenen Haus, sondern
von FinTechs, die sich auf einzelne Bereich der Wertschöpfungskette spezialisiert haben. Rein
aus wirtschaftlichen Gründen ist es meist nicht sinnvoll, hierfür eigene Ressourcen vorzuhalten.
Daher sollten sich Banken nicht vor starken, flexiblen Partnerschaften mit den neu auftretenden
Marktteilnehmern scheuen. Diese haben das Potential, das bankeigene Alleinstellungsmerkmal
zu ergänzen und zu fördern. Es gilt, die Chancen eines multilateralen Beziehungsgeflechts zu
erkennen und zu nutzen, um so mit den Herausforderungen der Digitalisierung Schritt zu halten.
Sourcing Management steuert Partnerschaften
Um dabei den größtmöglichen Mehrwert zu erzielen, ist ein professionelles Management der
Beziehungen zu den neuen Partnern besonders wichtig. Es ist Rahmen und Schnittstelle und
stellt sicher, dass zukunftsorientierte Netzwerke über alle Bereiche hinweg etabliert werden.
Um hierbei wirklich effektiv zu sein, hat sich der Aufbau eines zentral in der Organisation
verankerten Sourcing Managements bewährt. Dieses garantiert einen ganzheitlichen Blick auf
das Beziehungsgeflecht und fungiert als kompetenter Ansprechpartner für die Entscheider im
Unternehmen. Zudem stellt es sicher, dass die einzelnen, zum Teil auch kurzfristigen,
Partnerschaften mit internen und regulatorischen Anforderungen konform sind. Darüber hinaus
garantiert die zentrale Sourcing Management-Einheit, dass neu aufkommende Innovationen
frühzeitig erkannt werden. So kann abgewogen werden, was benötigt wird und wer die idealen
Partner dafür sind.
Finanzinstitute sollten daher aktiv mit dem Aufbau eines zentralen Sourcing Managements
beginnen und offen auf potentielle Partner auch im Umfeld der neuen Wettbewerber zugehen.
Es gilt starke und innovative Partnerschaften in der Branche der disruptiven Technologien
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aufbauen und diese als Möglichkeit zu verstehen, um sich als etablierte Bank im digitalen
Umfeld behaupten zu können.
Zusammengefasst
»Die Scheu der Banken vor starken, flexiblen Partnerschaften mit neuen Marktteilnehmern ist
unbegründet. Vielmehr haben diese das Potential, das bankeigene Alleinstellungsmerkmal zu
ergänzen und zu fördern.«
Für Finanzinstitute wird es immer wichtiger die richtigen Sourcing-Entscheidungen zu treffen. Bisher
beruhen diese oft nur auf dem Ziel der Kosteneinsparung. Um die Potentiale der Digitalisierung
ausschöpfen, haben sind innovative, globale und vielfältige Partnerschaften auf Augenhöhe bewährt.
Durch eine professionelle Sourcing Management-Einheit können diese optimal gesteuert werden.
Bernd Schumacher
Partner Financial Services
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