Presseerklaerung downloaden - Bürgerinitiative Langenberg

Bürgerinitiative ´Gegen das große Wohngebiet
Langenberg`
An die Medien
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 15. im Dezember 2015, beschließt der Stadtrat auf Antrag der Ortsbeiräte Euren und
Zewen, das große Gebiet Langenberg ins FNP Verfahren aufzunehmen.
Die Frist, in der die Eurener Bürger bei der Stadtverwaltung Einwendungen erheben
konnten, wurde vom 11.01.2016 – 04.03.2016 gesetzt. In dieser Kurzfristigkeit konnte kein
Eurener Bürger begreifen , noch absehen, was die Planungen konkret bedeuten. Darüber
hinaus stand im Zusammenhang mit dem Antrag der Ortsbeiräte ganz klar die Aussage, dass
die Stadtverwaltung zunächst eine Untersuchung in Auftrag geben würde über die
Machbarkeit des Gebiets und die damit verbundenen Probleme. Die Eurener haben natürlich
zunächst abgewartet, was die Ergebnisse konkret bringen werden, auch in der Annahme,
dass im Anschluss genügend Zeit verbleiben würde, um sich mit den Ergebnissen zu
befassen.
Erst am 30.11.2016 wurden in einer Präsentation der Stadtverwaltung im Druckwerk Euren
den Bürgern die Ergebnisse der Voruntersuchung vorgestellt. Erst jetzt konnten die Bürger
konkret sehen und begreifen, was eine Komplettbebauung zwischen Zewen und Euren
bedeutet.
Anhand der präsentierten Zahlen konnten die Eurener erst jetzt die Dimension begreifen:
Das geplante Gebiet in Brubach umfaßt 23 ha, wohingegen das geplante Gebiet zwischen
Zewen und Euren 40 ha umfassen soll – fast das Doppelte.
Die Komplettbebauung zwischen Zewen und Euren bedeutet, dass hier ein Wohngebiet
mit bis zu 3.800 Einwohnern entstehen soll, größer als ganz Zewen und fast so groß wie
ganz Euren. Zum Vergleich: gesamt Euren hat 4.200 Einwohner und ganz Zewen hat 3.500
Einwohner.
Wie die Voruntersuchung gezeigt hat, sind die daraus resultierenden Auswirkungen für Euren
gravierend. Die einzige Möglichkeit der Verkehrserschließung besteht in einer 10 Meter
hohen Bahnüberführungsbrücke, direkt an den Häusern des bestehenden Neubaugebiets
Euren. Dies ist nicht nur eine Zumutung für die direkten Anwohner, sondern wegen der
Abgas- und Lärmbelästigung auch für ganz Euren.
Bei zusätzlichen 5.000 - 6.000 KfZ Fahrten pro Tag sind die
sich abzeichnenden
Verkehrsprobleme
in Euren immens und völlig ungelöst. Die Hauptlast des
Verkehrsproblems tragen die Eurener.
Ebenso ungelöst sind die Umweltprobleme. Vertreter der Umweltverbände haben an der
Podiumsdiskussion am 14.12.2016 in der Rechtsakademie klar ausgesagt, dass die
Umweltprobleme bei Langenberg mindestens so gravierend seien wie bei Brubach. Bei
Brubach hätten intensive Untersuchungen stattgefunden, was bei Langenberg aus
Zeitgründen nicht möglich war.
Euren mit seinen 4.200 Einwohnern braucht kein zusätzliches Wohngebiet mit bis zu 3.800
Einwohnern. Im Gegenteil steht zu befürchten, dass bei einem Überangebot an Wohnraum
die zahlreichen älteren Häuser und Gebäude in Euren von Leerstand und Verwahrlosung
bedroht sind – eine Bedrohung für den alten Ortskern von Euren.
Zu den über 1.100 Eigentümern im Gebiet Langenberg zählen zahlreiche Eurener Bürger.
Das Gebiet Langenberg soll im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme
erschlossen werden. Viele der Eurener Bürger und Eigentümer im Gebiet, sind davon
ausgegangen, dass sie bei der Erschließung ein wertvolles Baugrundstück erhalten. Erst bei
der Podiumsdiskussion am 14.12.2016 wurde nach intensiver Nachfrage konkret bekannt,
was das für die Eigentümer im Gebiet bedeutet. Die Stadt kauft den Eigentümern das Land
zum aktuellen Bodenrichtert ab. Dies bedeutet im unteren Bereich ca. 5,- € für Ackerland und
im oberen Streuobst- und Waldbereich deutlich weniger ( evtl. zwischen 0,50 € und 1,50 €).
In Brubach gilt das betroffene Gebiet schon seit langem als Bauerwartungsland. Dort liegt
der Bodenrichtwert für die Grundstückseigentümer bei 50,- €.
Das zentrale Argument des Eurener Ortsbeirats, dass die Eurener dringend zusätzliches
Bauland benötigen, teilen wir ebenso. Dem wird mit der Ausweisung des ursprünglich
geplanten Baugebiets EU-W 01 jedoch ausreichend Rechnung getragen. Während das
gesamte Gebiet Langenberg 40 ha betragen soll, hat das Baugebiet EU-W 01 bereits einen
Umfang von 9 ha. Dies ist völlig ausreichend für den Ort Euren mit seinen 4.200
Einwohnern.
Die 9 ha zusätzliches Bauland benötigen die Eurener möglichst bald. Sollte der Stadtradt
sich für Langenberg entscheiden, so befürchtet die Stadtverwaltung wegen der über 1.100
Eigentümer im Gebiet eine auf Jahrzehnte verzögerte Realisierung. Das steht ganz klar im
Widerspruch zu den Interessen der Eurener nach einen schnellstmöglichen Bauland.
Diese Probleme sind durch die Untersuchungsergebnisse erst seit 30.11.2016 konkret zu
sehen und zu begreifen. Der Großteil der Eurener Bürger ist über all diese Probleme nicht
richtig informiert. Das ganze Thema wurde mit den Eurener Bürgern bisher nicht diskutiert.
Für die informierten Bürger, die auch am 30.11.2016 an der Veranstaltung teilgenommen
haben, war der Eindruck: Aufgrund der präsentierten Faktenlage kommt das Baugebiet
Langenberg sowieso nicht. Dies ist und war auch in der ganzen Zeit der einhellige Tenor bei
allen Bürgern in Euren. Schließlich hat der Stadtvorstand auf Grund der eindeutigen
Faktenlage sich eindeutig gegen Langenberg ausgesprochen. Die Eurener Bürger sind
davon ausgegangen, dass sich die verantwortlichen Stadtratsmitglieder auch entsprechend
positionieren würden.
Umso größer war das Entsetzen als Mitte letzter Woche bekannt wurde, wie sich die
Stadtratsfraktionen positioniert haben und dass keine eindeutige Mehrheit gegen
Langenberg besteht.
Das Skandalöse daran ist: Das Hauptargument der Stadtratsmitglieder, die gegen Brubach
und für Langenberg sind, lautet:
Zahlreiche Mariahofer haben sich gegen Brubach
ausgesprochen – „Die Eurener und Zewener befürworten Langenberg“.
Seit 30.11.2016 sind die Fakten über Langenberg erst konkret auf dem Tisch. Bereits am 08.
März 2017 entscheidet der Stadtrat endgültig. Wie wir in all unseren Gesprächen mit
Nachbarn und Bürgern feststellen mussten: Kein Eurener Bürger ist über all diese Dinge
richtig informiert. Bei einem solchen Zeitfenster ist dies auch nicht möglich.
Brubach wird seit vielen Jahren (mindestens seit 2012) diskutiert. Die Mariahofer und
Brubacher hatten ausreichend Zeit, um intensiv informiert zu werden.
Die Hauptprobleme bei Langenberg sind die gleichen wie in Brubach: Verkehr und
Umweltprobleme, jedoch bei Langenberg mit 40 ha Nettobaufläche viel gravierender als bei
Brubach mit 23 ha Nettobaufläche.
Hier wird in einer Nacht- und Nebelaktion über die Köpfe von 4.200 Einwohnern und
Wahlbürgern in Euren hinweg entschieden. Jeder der von uns bisher in Euren
angesprochenen und aufgeklärten Bürger ist entsetzt und aufgebracht über diese
Verfahrensweise.
Als nun bekannt wurde, dass die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat nicht eindeutig sind, hat
eine Gruppe besorgter Eurener Bürger kurzfristig zu einer Informationsveranstaltung zu dem
geplanten großen Wohngebiet am Sonntag, den 19.02.2017 um 17.00 Uhr im Gasthaus
Schütz eingeladen.
Der Einladung, die aus Zeitgründen nur einem kleinen Kreis von Bürgern zugegangen war,
folgten über 60 Eurener Bürger. Die Informationsveranstaltung hat gezeigt: Die Eurener
Bürger sind überhaupt nicht informiert über die Details der Planungen, die erst seit
30.11.2016 vorliegen und die damit verbundenen gravierenden Auswirkung für Euren.
Das Entsetzen der Bürger war riesengroß und führte zu einem regelrechten Aufschrei. Dies
hat dazu geführt, dass sofort im Anschluss an die Veranstaltung die Bürgerinitiative ´Gegen
das große Wohngebiet Langenberg` gegründet wurde. Sämtliche anwesenden Teilnehmer
haben sich
auf einer Unterschriftenliste mit einem klaren Nein gegen eine
Komplettbebauung zwischen Zewen und Euren ausgesprochen.
Wir werden vehement unser Ziel verfolgen, alle Eurener Bürger aufzuklären und zu
informieren.
Wir gehen davon aus, dass sobald sämtliche Eurener Bürger über die Details der Planungen
und die damit verbundenen Auswirkungen für Euren aufgeklärt und informiert sind, ein
riesiger Aufschrei durch ganz Euren gehen wird und massiver Widerstand gegen das große
Wohngebiet entsteht.
Aus diesem Grund haben Vertreter unserer Bürgerinitiative den Ortsbeirat Euren kurzfristig
zu einem Gespräch am gestrigen Abend im Gasthaus Schütz eingeladen. Der Einladung
folgten 7 Ortsbeiratsmitglieder.
Die Diskussion hat gezeigt: Auch die Ortsbeiräte mussten die Untersuchungsergebnisse zu
Langenberg abwarten und konnten erst seit Ende November die Dimensionen und die damit
verbundenen Probleme erkennen und begreifen.
Wir haben dem Ortsvorsteher die Unterschriftenliste der
60 Teilnehmer der
Infoveranstaltung überreicht und auch in schriftlicher Form unsere großen Bedenken
mitgeteilt und eindringlich an den Ortsbeirat appelliert, am kommenden Mittwoch sich im
Rahmen der Ortsbeiratssitzung klar gegen das große Wohngebiet Langenberg und damit
gegen eine Komplettbebauung zwischen Euren und Zewen auszusprechen und für das für
Euren ursprünglich geplante Wohngebeit EU-W-01 auszusprechen.
Am Mittwoch, den 22.02.2017 haben wir eine Demonstration um 16.30 Uhr vor dem Rathaus
Trier und anschließend um 18.30 Uhr in Euren vor dem Druckwerk geplant.
In der Kürze der Zeit haben wir versucht im Rahmen der Möglichkeiten Eurener Bürger für
die Demo zu mobilisieren.
Im Anschluss werden wir vehement unser Ziel verfolgen, alle Eurener Bürger aufzuklären
und zu informieren.
Trier, den 21.02.2017
Bürgerinitiative ´Gegen das große Wohngebiet Langenberg`
i. A.
Joachim Weyand