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CHRONIK
Donnerstag, 23. Februar 2017
Faschings-Traktor
von Haus zu Haus
■ Karl Brodschneider
Volkskultur Steiermark und NEUES
LAND sammeln steirisches Brauchtum. Es
gibt besonders viele Faschingsbräuche.
W
enn man den steirischen Volkskunde-Experten Günther Jontes um das Aufzählen von typischen Faschingsbräuchen bittet,
nennt er sicher das Blochziehen.
Er verweist darauf, dass man im
Bloch das Urbild eines Pfluges
erkennen kann und dass dieser
Brauch auch Fruchtbarkeitselemente enthält. „Es ist absolut
erfreulich, dass dieser Brauch
nach wie vor gepflegt wird“, sagt
Jontes. Wer das vor Ort erleben
will, findet am Faschingssamstag
in St. Margarethen an der Raab
Gelegenheit dazu.
Während das Faschingsrennen im Krakautal beziehungsweise die Trommelweiber und
Flinserl als markante Gestalten des Faschings im steirischen
Salzkammergut
historische
Bräuche sind, handelt es sich bei
den Karnevalssitzungen um importiertes Brauchtum. „Als mit
dem Fernsehen die Übertragungen von ,Mainz wie es sing und
lacht‘ in unsere Wohnzimmer
kamen, entstanden auch bei uns
die ersten Faschingssitzungen
So wird gesammelt!
Sie kennen altes oder neues Brauchtum? Beschreiben Sie es näher! Vergessen Sie dabei nicht auf regionale Besonderheiten! Senden Sie ihren
Text samt aktuellen Fotos oder Filmmaterial an NEUES LAND, Kennwort „Brauchtumsschätze“, z. Hd.
Karl Brodschneider, Reitschulgasse
3, 8010 Graz oder per E-Mail an karl.
[email protected]
mit Mädchengarden und Büttenreden“, erklärt Jontes.
Dagegen sind Maskenbälle etwas traditionell Bodenständiges.
„Wer eine Maske trägt, schlüpft
in eine andere Rolle“, lässt der
Volkskundler wissen und beschreibt den Ursprung des Wortes „Fasching“. Es stammt aus
dem
mittelalterlichen
Wort
„vastschank“ und bedeutet das
letzte Ausschenken von Alkohol
vor dem Beginn der strengen
vorösterlichen Fastenzeit.
Einen seltenen Faschingsbrauch meldet Michael Kandlhofer aus der Gemeinde Rohrbach an der Lafnitz: „Schon seit
60 Jahren fanden sich viele sogenannte Burschnen (Maskierte)
zur Rundfahrt durch Schnellerviertl und Kleinschlag ein. Man
fährt mit dem Traktor und geschmückten Anhänger von Haus
zu Haus, um für den Burschtanz
Geld sowie Naturalien zu sammeln. Beim abendlichen Burschtanz bekommt dann jeder Besucher ein warmes Essen, Brötchen und Getränke gratis. Auch
für Musik ist gesorgt.“
■ Karlheinz Lind
Die Forstwirtschaft
leidet, wie jüngste
Erkenntnisse zeigen,
unter dem Klimawandel. Auch der
Minister bittet zum
„Waldgipfel“.
D
Schätze
des
Brauchtums
In Rohrbach an
der Lafnitz sammeln „Burschnen“ für den
Burschtanz Geld
und Naturalien.
Nach fünf Jahren gibt es
in St. Margarethen an der
Raab am Faschingssamstag
wieder einen
Blochzug.
Fotos: privat
ie letzten Jahre haben es
leider eindrucksvoll bewiesen: Der Klimawandel (siehe auch Seiten 2-3) wird
vor allem im Süden und Osten
unseres Landes mehr Trockenheit und höhere Temperaturen bringen. „Hauptbetroffen
davon ist im heimischen Wald
die Fichte“, weiß Peter Mayer,
Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) zu
berichten. Denn der fehlende
Niederschlag sowie durch höhere Temperaturen verursachte
Trockenperioden werden dieser Baumart besonders zusetzen. Und genau diesem Thema
nahm man sich beim diesjährigen BFW-Praxistag an. Dabei
ging es darum, dass geschwächte Fichten besonders anfällig
für Windwurf oder den Befall
durch Borkenkäfer sind. Mayer:
„Vor allem in den Risiko-Regionen, in der Steiermark sind es
die südlichen und südöstlichen
Landesteile, ist der Umgang mit
dieser schwierigen Situation ein
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