Deponie vor Fluss schützen

17. Februar 2017 | 6
Deponie vor Fluss schützen
Markus Schwizer
Wasser wirkt mit grossen Kräften. Auch an der Glatt. Dort hat der Fluss das Ufer erodiert
und sich einer alten Deponie genähert. Sofortmassnahmen sind umgesetzt, die definitive
Verbauung steht bevor. Auch Uzwil wird sich daran beteiligen.
Fehler
Die Glatt frass sich links unter dem Wald in die Deponie. Mit einem Naturverbau als Sofortmassnahme
wurde die Erosion gestoppt. Die definitive Verbauung steht bevor.
2015 stellte man fest: Die Hochwasser an der
Glatt haben die Ufer teils massiv erodiert,
Bäume stürzten in den Fluss. In der Natur der
ganz normale Lauf der Dinge. In Niederglatt
gleichzeitig ein Problem. Denn: Eine alte Deponie reicht dort nahe ans Ufer der Glatt. Die
damaligen Hang-Sicherungen der Deponie
genügt gegen die Naturgewalten des Flusses
nicht. Mit Sofortmassnahmen wurde 2015 die
Grüezi miteinander
Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien – sagte einst Oscar Wilde. Vor 60
Jahren war normal, Abfall zu deponieren.
Nicht lange her und heute kaum mehr vorstellbar. Andernorts auf der Welt ist unser
Standard in der Abfallentsorgung noch
Utopie. Trotzdem: Auch bei uns klopft die
Vergangenheit an, holt uns hin und wieder
ein, was früher Stand der Technik war. Die
Deponie in Niederglatt ist gutes Beispiel
dafür.
Beste Grüsse aus dem Gemeindehaus
Thomas Stricker
Erosion gestoppt. Dazu wurden vor Ort Tannen gefällt, an den Uferrand gelegt und mit
Stahltrossen verankert. Dort sank die Fliessgeschwindigkeit des Flusses und zwischen den
Ästen entstanden wie gewünscht Auflandungen. Wer heute durchs Gelände geht, sieht ein
intaktes, natürliches Ufer.
Deponie nicht sanierungsbedürftig
Die Deponie in Niederglatt selber würde
ohne die Kräfte des Flusses keine Sorgen bereiten. Der Deponiekörper ist stabil. Schädliche Auswirkungen auf die Umwelt sind nicht
feststellbar. Der Bericht der Fachleute fasst
das so zusammen: «Der Sickerwassereintrag
in die Glatt, die vorhandene Rekultivierung,
die Stabilität des Deponiekörpers selber und
die mutmassliche Deponiegassituation können demgegenüber eindeutig als nicht sanierungsbedürftig taxiert werden.» Ohne
äussere Einflüsse wären an der Deponie keine Massnahmen erforderlich. Der Konjunktiv
hilft aber nicht. Die Glatt gibt es, sie ist dort.
Deshalb starteten parallel zu den Sofortmassnahmen die umfangreichen Abklärungen für
definitive Massnahmen. Im Lead dort ist die
Gemeinde Oberuzwil als Standortgemeinde.
Abstimmungssonntag. Cornelia
Stauffer und Renate Höhener,
die beiden Stimmenzählerinnen,
sind ausgesperrt. Sie stehen vor
dem verschlossenen Pfarrhaus in
Henau. Jahrelang hat es bestens
geklappt. Die beiden konnten die
Urne im geheizten Vorraum «hüten». Ausgerechnet an diesem
kalten Morgen ist das Haus zu.
Wer hat einen Schlüssel? Bis dieser aufgetrieben ist, ist die Hälfte
der Öffnungszeit vorbei, haben
20 Leute abstimmen wollen, sind
die Damen durchgefroren. Die
beiden Stimmenzählerinnen bewiesen auch hier Durchhaltevermögen – Danke!
Die Fehlerquelle ist eruiert, ein
Ersatzschlüssel künftig greifbar.
Und gleichzeitig steht die Frage:
Wie gehen wir mit Fehlern und
Missgeschicken um? Alles lief
richtig. Die Mesmerin hatte das
Haus wie stets aufgemacht. Ein
Nächster hat pflichtgemäss geschlossen. Wahrscheinlich wird
uns dereinst das elektronische
Abstimmen, E-Voting, diese überschaubaren Fehler nehmen. Und
durch andere ersetzen.
Lucas Keel
Gemeindepräsident
17. Februar 2017
Auch Bund und Kanton wirken mit, der
Bund entscheidet schlussendlich über die
Art der Sanierung. Einerseits wegen der
Deponie. Anderseits auch, weil das Gebiet ein Auenschutzgebiet von nationaler Bedeutung ist. Die favorisierte Sanierungs-Variante geht davon aus, das Ufer
einseitig im Bereich der Deponie hart zu
verbauen und gleichzeitig mit Buhnen –
rechtwinklig in den Fluss reichende Vorsprünge – die Fliessgeschwindigkeit im
kritischen Bereich zu reduzieren. Die Sanierung dürfte rund eine Million Franken
kosten, der Bund dürfte rund 40 Prozent
der Kosten tragen. Einen spürbaren Teil
der Restkosten wird die Gemeinde Uzwil
zu tragen haben. Der Kostenteiler wird
schlussendlich vom Kanton verbindlich
festgelegt.
Entwicklung des Abfallwesens
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen
die Abfallberge. Die zunehmende Wohlstandsgesellschaft mit ihrem konstanten
Wirtschaftswachstum seit den 1950er
Jahren hinterliess ihre Spuren. Die Entwicklung der Abfallbeseitigung in der
Region widerspiegelt die Situation in der
gesamten Schweiz. Diese war bis Mitte
der 1960er Jahre von «wilden» bzw. unkontrollierten Deponien geprägt. Darauf
folgte eine zweite Phase: Die der «ordentlichen» bzw. kontrollierten Deponie
von Abfällen. Uzwils Weg damals hatte
durchaus Pioniercharakter. Die Gemein-
Die regionale Entwicklung
der Abfallbeseitigung
widerspiegelt die
Situation in der
gesamten Schweiz.
den der Region arbeiteten unter Uzwiler
Federführung zusammen. 1958 ging die
Kehrichtvermahlungsanlage in Niederuzwil in Betrieb. Die Firma Bühler schenkte
der regionalen Vereinigung für Kehrichtverwertung die selber entwickelte Anlage und finanzierte den Versuchsbetrieb.
Der Kehricht wurde versuchsweise eingesammelt, dann in der Anlage vermahlen.
Nicht kompostierbare Teile wurden ausgesiebt – etwa ein Siebtel des Volumens.
1965 wurde die Kehricht- und SperrgutAbfuhr in der ganzen Gemeinde eingeführt. Der damals weitgehend organi-
sche Abfall wurde kompostiert und in
den natürlichen Kreislauf zurückgebracht.
Qualität und Absatz des Kompostes waren gut. Dieses Verfahren reduzierte den
Bedarf an Deponien. Nur noch das Sperrgut und die ausgesiebten Stoffe mussten
geordnet deponiert werden. Das geschah
zwischen 1964 und 1971 für die Region
in Niederglatt. Erst später löste dann die
Kehrichtverbrennung die Abfallentsorgung nach heutigen Standards. Die komplexere Zusammensetzung des Abfalls –
Stichwort Kunststoffe – beendete in den
1970er Jahren die als Erfolg versprechend
beurteilte Abfall-Kompostierung abrupt.
Nicht nur in Uzwil.
Uzwil in der Pflicht
Die Deponie in Niederglatt wurde damals
von der Gemeinde Uzwil für die Region
betrieben. Und als damalige Betreiberin
ist die Gemeinde Uzwil nun in der Pflicht.
Die Gemeinde Oberuzwil hat bereits finanzielle Mittel für die anstehende definitive Sanierung zurückgestellt. Der Uzwiler Gemeinderat sieht das im Rahmen
des voraussichtlich positiven Rechnungsabschlusses 2016 ebenfalls vor.
Kulturelle Vielfalt der Region zeigen
Im Frühling 2018 findet in der Region eine Woche der Kultur statt: Alle Kulturschaffenden der 21 Gemeinden aus dem Thurkultur-Gebiet – dazu gehört auch
Uzwil – sind eingeladen, ihre Werke und Leistungen einem breiten Publikum zu
präsentieren.
Man darf das Kind ruhig beim Namen
nennen: Die Region von Aadorf bis Zuzwil, kurz von A bis Z, ist reich an kultureller Vielfalt. Diesen Reichtum wollen die
Organisatoren der «Kulturbühne 2018»
sichtbar machen und laden alle Kulturschaffenden der Thurkultur-Gemeinden
ein, Teil dieser Kulturbühne zu sein und
ihr Tun und ihr Wirken zu zeigen. «Gemeinsam vielfältig» ist der rote Faden, der
sich durch die Kulturbühne 2018 zieht.
Kultur breit verstanden
Egal, ob die Teilnehmer lieber einzeln ihre
Werke zur Schau stellen oder ob sich Kooperationen bilden, die Musikgesellschaft
mit dem Männerchor einen Sing-Abend
gestaltet, bildende Künstler gemeinsam
ausstellen oder ein Schriftsteller an einer Stubete aus seinem neuen Roman
vorliest. «Gemeinsam vielfältig» kann
frei umgesetzt werden und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Weitere
Informationen sind auf der Homepage
www.kulturbuehne2018.ch einsehbar. |
Thurkultur
Anmeldeschluss für die Teilnahme an der Kulturbühne 2018 ist der
31. Mai 2017.
Wer mehr erfahren will:
Die Kick-off-Veranstaltung zur Kulturbühne 2018 ist am Dienstag,
14. März 2017, um 19.00 Uhr, im Stadtsaal Wil.
17. Februar 2017
Agenda
■ Kino
Das Programm des Uzwiler Kinos finden
Sie unter www.kinocity.ch
■ Freitag, 17. Februar 2017
14.00 Uhr
Seniorennachmittag,
kath. Pfarreizentrum Niederuzwil,
Frauengemeinschaft Niederuzwil-Uzwil
20.00 Uhr
Billard,
Gewerbestrasse 6 Oberuzwil,
Jugendtreff FEG Uzwil
■ Samstag, 18. Februar 2017
10.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr
Ausstellung von Anita Lichtensteiger
und Monica Knellwolf,
Galerie zur alten Bank Niederuzwil
■ Montag, 20. Februar 2017
19.30 bis 22.00 Uhr
Nothilfekurs, 1. Teil,
Feuerwehrdepot Niederuzwil,
Samariterverein Uzwil und Umgebung.
4 Abende, Montag bis Donnerstag
■ Dienstag, 21. Februar 2017
09.30 bis 11.00 Uhr
Mütter- und Väterberatung Henau,
Pfarreiheim Henau,
Mütter- und Väterberatungsstelle
Untertoggenburg – Wil – Gossau
14.00 bis 16.00 Uhr
HelloKafi –
Begegne Menschen aus aller Welt,
Gemeindebibliothek Uzwil,
Ellen Glatzl-Anaman
■ Sonntag, 19. Februar 2017
09.10 bis 11.50 Uhr
Exkursion zur Wasseramsel,
Felsegg-Gill,
Natur- und Vogelschutzverein Uzwil
■ Donnerstag, 23. Februar 2017
09.00 bis 11.00 Uhr
HelloKafi –
Begegne Menschen aus aller Welt,
Gemeindebibliothek Uzwil,
Ellen Glatzl-Anaman
14.00 bis 17.00 Uhr
Ausstellung von Anita Lichtensteiger
und Monica Knellwolf,
Galerie zur alten Bank Niederuzwil
14.30 bis 16.30 Uhr
Chäferlihöck,
kath. Pfarreizentrum Niederuzwil,
Frauengemeinschaft Niederuzwil-Uzwil
09.30 bis 11.30 und 15.00 bis 17.00 Uhr,
auf Anmeldung 13.30 bis 15.00 Uhr
Mütter- und Väterberatung,
Pfarreizentrum Flawilerstrasse
Niederuzwil,
Mütter- und Väterberatungsstelle
Untertoggenburg – Wil – Gossau
18.00 bis 20.00 Uhr
Ausstellung von Anita Lichtensteiger
und Monica Knellwolf,
Galerie zur alten Bank Niederuzwil
■ Freitag, 24. Februar 2017
09.00 bis 11.00 Uhr
Computeria,
Kurslokal Bahnhofstr. 83a Uzwil,
Pro Senectute
20.00 bis 22.00 Uhr
Dirty Hands meets The Box Akrobatik und Jonglage pur.
Gas gibt Kultur,
Gemeindesaal Uzwil,
Technische Betriebe Uzwil
Die Frauenriege STV Uzwil hat ein gesundheitsförderndes und
gesundheitserhaltenes Training zum Ziel. Im Mittelpunkt sind
bei uns Bewegung und Spass. Unsere Turnstunden bestehen
aus Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Spiel. Die
gemeinsamen Ausflüge und Anlässe dürfen bei uns auch nicht
fehlen. Die Gruppe «Fit ins Alter», ab 60 Jahren, trifft sich jeden
Montag von 18 bis 19 Uhr in der unteren Turnhalle vom Schulhaus Kirchstrasse in Niederuzwil. Danach turnt die Gymnastikgruppe, 40 bis 60 Jahre, in der oberen Turnhalle im gleichen
Schulhaus. Weitere Auskünfte erhalten Sie auf www.stvuzwil.ch
oder direkt bei Susanne Traxler, 071 951 51 62.
Die Region Uzwil bewegt – lassen auch Sie sich bewegen. Auch
für Sie ist ein passendes Angebot dabei. Garantiert! | Thomas
Dudli
Infos zur IG Sport und Aktuelles zu den Mitgliedervereinen
finden Sie im Internet: www.ig-sport-uzwil.ch.
Frauenriege STV Uzwil
Vorgestellt
17. Februar 2017
■ Lärmige Gleisarbeiten
Die SBB führen vom 20. bis 25. Februar
und dann wieder vom 15. bis 18. März in
Uzwil Gleis-Unterhaltsarbeiten aus. Die
Arbeiten erfolgen teils nachts bei gesperrtem Geleise. Sie verursachen Lärm.
■ Kein allgemeiner Eislauf
Am Samstag, 25. Februar, führt der Eisclub Uzwil die Ostschweizer Meisterschaften im Eiskunstlauf durch. Deshalb
findet dann kein allgemeiner Eislauf statt.
Besuchen Sie den Anlass!
■ Musigzwergli –
Plätze für Kurzentschlossene
Im Februar 2017 bietet die Musikschule
Uzwil wieder einen «Musigzwergli-Kurs»
an. Er richtet sich an Kleinkinder zwischen
1 ½ und 3 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen. Der Kurs findet jeweils im
Singsaal der Primarschule Herrenhof in
Niederuzwil am Samstagvormittag von
9.15 bis 10 Uhr statt. Kursstart ist Samstag, 18. Februar, auch ein späterer Einstieg ist möglich. Der Kurs kostet für zehn
Lektionen 140 Franken. Inhalte und Ziele:
singen, tanzen, Musikalität fördern, Instrumente entdecken, hören und erleben.
Anmeldungen / Fragen bitte an Patrick
Hilb, Musikschule Uzwil, 071 951 91 47
oder [email protected] .
■ Abstimmung vom 12. Februar
Die Uzwiler Resultate: Erleichterte Einbürgerung von Personen der dritten Ausländergeneration Ja: 1’520 Nein: 1’670 |
Fonds für die Nationalstrassen und den
Agglomerationsverkehr Ja: 1’863 Nein:
1’267 | Unternehmenssteuerreform III
Ja: 1’259 Nein: 1’860
■ Kehrichtsammlungen
■ +++ Nachbarschaft +++
Freitag in Algetshausen, Henau, Niederstetten und Oberstetten. Mittwoch in
Niederuzwil. Donnerstag in Uzwil und
Stolzenberg. Bitte stellen Sie Ihren Kehricht am Abfuhrtag bis 07.00 Uhr bereit.
Die Flawiler Gemeindebibliothek erhält
ein neues Kleid. In der zweiten Jahreshälfte werden dafür 1,1 Mio. Franken investiert. +++ Auch Oberuzwil senkt den
Steuerfuss. +++ Flawils Stimmbürger sagen Ja zur Aufwertung des Strassenraums
im Zentrum. Von den 8,6 Mio. Franken
Gesamtkosten trägt die Gemeinde gut
4 Mio. Franken. +++ Oberuzwil will die
Primarschule Breite sanieren und den
heutigen Bedürfnissen einer modernen
Schulanlage anpassen. Die Bevölkerung
befindet im Mai an der Urne über einen
Kredit von 6,5 Mio. Franken.
■ +++ Gezwitscher +++
«In Uzwil schlägt das Herz von Bühler»
sagte CEO Scheiber im Interview zum
Geschäftsjahr 2016. Und mit Blick auf
die Landkarte sagt die Gemeinde jeweils: «Uzwil trägt die Industrie im Herzen.»+++ Ja, ich will: 2016 heirateten in
der Gemeinde 137 Brautpaare.
Das «Uzwiler Blatt» enthält die amtlichen Publikationen der Gemeinde Uzwil. Es erscheint mit
wenigen Ausnahmen wöchentlich. Texte soweit
nicht anders vermerkt von Thomas Stricker.
«Uzwiler Blatt» nicht erhalten? Wenden Sie sich
an die kostenlose Kundendienst-Hotline der
Post, Telefon 0848 888 888.
Copyright: 2017, Gemeinde Uzwil.
Gemeinde Uzwil 071 955 44 31,
www.uzwil.ch, [email protected]