Stellungnahme der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Rat der Gemeinde Anröchte zum Haushaltsplanentwurf 2017 Ein Jahresabschluss 2016, der besser war als geplant, dank enormer Einnahmen bei der Gewerbesteuer. Ein Bild das zunächst einmal positiv erscheint, doch ein Fehlbetrag ist noch immer zu verzeichnen und weitere Gewerbesteuereinnahmen in dieser Höhe können auch von den kühnsten Optimisten für das Jahr 2017 nicht erwartet werden. Fehlbeträge werden auch für die kommenden Jahre eingeplant. Für 2017 über € 700.000,00 in den Folgejahren immerhin noch € 170.000,00 und € 130.000,00. Geringere Defizite aber noch weiterhin Fehlbeträge. Erst für das Jahr 2020 ist ein kleines Plus in der Bilanz der Gemeinde Anröchte kalkuliert. Ein Plus, hinter dem ein großes Fragezeichen steht. Einmaleffekte in den kommenden Jahren täuschen darüber hinweg, dass im Haushalt weiterhin strukturelle Defizite bestehen. Das bedeutet: Auch weiterhin gilt eine strikte Haushaltsdisziplin. Neben den vielen Pflichtaufgaben und somit verbundenen Pflichtausgaben sind auch verschiedene freiwillige Leistungen in den Haushalt eingeflossen und darüber hinaus sind weitere Projekte und Maßnahmen in den vergangenen Monaten hier im Rat und in den Ausschüssen angesprochen worden. Sicherlich wäre eine millionenschwere Renovierung des Bürgerhauses – wie von der SPD gefordert wünschenswert, jedoch derzeit einfach schlichtweg nicht finanzierbar. Leider sind die von der SPD vor geraumer Zeit ins Feld geführten vollen Zuschusstöpfe bisher nicht aufgetaucht. Weitere freiwillige Leistungen wie zum Beispiel der Erhalt des Freibades, den wir alle unbedingt wollen, und auch der Bau eines Kunstrasenplatzes, fanden zwar grundsätzlich unsere Zustimmung, doch auch hier muss bei der Umsetzung der Planungen weiterhin der Haushalt im Blick behalten werden. Die nun auch über die Kreisgrenzen hinaus anerkannte, gute Fußball-Jugendarbeit, soll mit dem Kunstrasenplatz auch eine Perspektive bekommen. Da bislang aber noch keine Zuschüsse für den Bau des Kunstrasenplatzes in Aussicht stehen, stellt sich die Frage, wie die im Haushalt veranschlagten Einnahmen von je € 150.000,00 für die Jahre 2017 und 2018 tatsächlich realisiert werden sollen. Nur mit Eigenleistung sind diese Summen unseres Erachtens derzeit nicht zu realisieren. Bei allen Projekten sollte auch stets die geänderte Umsatzsteuerthematik beachtet werden, um so die Kosten zu minimieren und den Haushalt nicht unnötig zu belasten. Denn jede weitere Belastung des Haushaltes wird zu einer weiteren Belastung der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Anröchte führen, und uns bei schlechteren Vorzeichen als den bisher bekannten an den Rand der Haushaltssicherung bringen. Mit enormen Ausgaben für Abwasser, und den auch von uns mit beschlossenen Hebesätzen, werden die Haushalte schon jetzt stark belastet. Mit Blick auf die noch ausstehenden Maßnahmen im Abwasserbereich, größtenteils bedingt durch gesetzliche Vorgaben, werden weitere Gebührenerhöhungen unausweichlich sein. Daher sollte zumindest das Bestreben sein, das Niveau der Grundsteuer B nicht weiter nach oben zu drehen. Die Belastungsgrenze der Bürger ist erreicht. Weitere Belastungen führen zu weiterem Unmut und schwächen die Kaufkraft, die aber für die Anröchter Unternehmen von Bedeutung ist. Dieser Haushalt findet grundsätzlich unsere Zustimmung, obwohl einzelne, größere Posten noch unklar sind und die kommenden Haushalte perspektivisch mit einigem Hoffen und Bangen verbunden sind. Änderungen beim Zinsniveau, bevorstehende Investitionen im Bereich der Feuerwehr und die Frage, ob es tatsächlich zu einem Wegfall der Einheitslasten (Fond Deutsche Einheit), ohne Alternativabgaben kommen wird, all diese Punkte können schnell zu Mehrbelastungen von mehreren Hunderttausend Euro führen und sogar noch mehr. Diese Perspektive sehen wir als Herausforderung, die wir gerne gemeinsam mit der Verwaltung und den anderen Ratsfraktionen bewältigen möchten. Zuletzt möchten wir aber noch einmal klarstellen: Luftschlösser wird es mit uns nicht geben. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Mitarbeitern der Gemeinde Anröchte, Bürgermeister Alfred Schmidt und insbesondere Frau Bosäck und ihrem Team für die Erstellung des Haushaltsplans und der wie immer kompetenten Erläuterungen bei unserer Haushaltsberatung.
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