Artikel als PDF - Wasserburger Stimme

Ein Hoch auf Manuel und die Mannschaft!
Riesenjubel im Wasserburger Leichtathletik-Lager um (von links) Manuel Riemer, Leo
Neuhoff und Nils Focke: Bei der Bayerischen Meisterschaft in der Halle in Fürth krönten
diese drei Wasserburger Leichtathleten einen kurze, aber heftige Saison mit dem Meistertitel im Mehrkampf der Mannschaft und Manuel holte zudem überragend den Einzeltitel! Der 18-jährige Edlinger Top-Sportler wuchs über sich hinaus: Mit gleich vier neuen
persönlichen Bestleistungen war er einfach zu stark für die Konkurrenz und ließ den
Zweitplatzierten mit unglaublichen 600 Punkten Abstand hinter sich. Hier unsere Impressionen von einem kräftezerrenden, aber so erfolgreichen Wettkampf …
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Topfit zeigte sich Manuel bereits beim 60m Lauf am Samstagmorgen, obwohl die Nacht von Freitag auf Samstag schon früh beendet war. Bereits um 6:30 Uhr startete das Mehrkampfteam Richtung Fürth, ausgestattet mit Mutter Riemers frischen Brezn. Derartig gestärkt konnte natürlich
nichts schiefgehen und so lief der 18-jährige Edlinger in 7,52s bereits allen davon.
Auch seinen Mitfahrer Nils Focke und Leo Neuhoff scheint das warme Laugengebäck geradezu
Flügel verliehen zu haben. Beide stellten in ihren Läufen persönliche Bestleistungen auf, Nils in
7,67s und der erst 16-jährige Leo in 8,05s (unser Foto zeigt Leo mit der Nummer 171) …
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Für alle ein gelungener Wettkampfeinstieg. Dank straffer Wettkampfplanung konnten die Athleten
ohne weitere Aufwärmung direkt zum Weitsprung weiterziehen, den Manu mit 6,66m (Schnapszahl – ein närrisches Talent scheint der auch noch zu haben), Nils mit 5,83m (unser Foto) und
Leo mit 5,38m beendeten.
Sechs Kilo komprimiert auf eine Hartgummikugel von 10,5 cm Durchmesser – das lässt manchen
Erwachsenen schon in die Knie gehen. Nicht so die Burschen von der Leichtathletikabteilung.
Bereits im ersten Kugelstoß-Versuch drückte der 1,90m-Mann Manuel die Hallenkugel in einem
gewaltigen Stoß auf 12,87m, was ihm einen neuen persönlichen Rekord einbrachte. Nils katapultierte die Kugel auf respektable 9,83m , nur Leo war mit seiner Stoßleistung von 8,08m unzufrieden. Die 9m Marke
war eigentlich sein Ziel.
Der Hochsprung war bereits die letzte Disziplin des ersten Wettkampftages für die U20 Athleten
und der sorgte, dank Manuel, mal so richtig für Stimmung. Unter dem tosenden Beifall aller
Zuschauer steigerte sich Manuel auf 1,91m (unser Foto), die seine acht Schritte bis zum Absprung
rhythmisch begleiteten.
Hochsprung ist ja immer auch ein Freudenfest für Walter Kurzbuch, der dabei sicher an seine eigenen (Hochsprung)Erfolge zurückdenkt. Jedenfalls zeigte er sich nicht nur zufrieden mit der
neuen Bestleistung von Manuel, sondern auch ganz verzückt von den Sprüngen der anderen beiden Herren. Nils zeigte mit 1,70m seine Sprungkraft und Leo, der lange Zeit den Flop durch den
regelkonformen Schersprung ersetzte, stellte mit übersprungenen 1,52m seine persönliche
Bestleistung ein.
Damit hatten die Herren der Schöpfung des Tages Arbeit vollbracht und ausreichend Zeit, ihre
Vereinskameradinnen anzufeuern, die erst jetzt ins Wettkampfgeschehen eingriffen.
Leider konnten die Wasserburger U20 Athletinnen keine Mannschaft aufstellen, so dass Isabel
Röttger und Laura Kurzbuch lediglich in der Einzelkonkurrenz an den Start gingen.
Mit einer Schrecksekunde stieg Isabel in den Wettkampf ein. In einer ihrer Paradedisziplinen, dem
Hürdenlauf, blieb sie an der vierten Hürde stecken, verlor natürlich Zeit (9,77s) und wichtige
Punkte, die ihr womöglich am Ende die Medaille kosteten. Laura machte ihre Sache gut, lief mit
10,11s eine neue Bestleistung. Dabei muss man wissen, dass die 16-Jährige die etwa 6cm höheren
Hürden der U20 Athletinnen überqueren musste.
Im Hochsprung dann spielte Isabel ihre gewaltige Sprungkraft aus und kam mit 1,54m knapp an
ihre Bestleistung heran. Laura überzeugte Papa Walter mit übersprungenen 1,48m.
Im Kugelstoß war bei beiden Athletinnen die Spannung ein wenig draußen, immerhin hatte sie
auch schon einen stundenlangen Wettkampf hinter sich, da kann eine leichte Schwächeperiode
schon mal passieren. Isabel katapultierte die 4kg Kugel immerhin auf respektable 9,22m, Laura,
vielleicht eingeschränkt durch ihren Trainingsunfall, blieb mit 7,47m deutlich unter ihrem Leistungsvermögen. Im Weitsprung erstmals umgedrehte Vorzeichen. Während Laura die Disziplin mit
4,75m strahlend beendete, hingen bei Isabel die Mundwinkel deutlich nach unten, 4,39m – da war
eindeutig mehr drin…
Während die männlichen Athleten ihre sieben Disziplinen an zwei Tagen ausfechten,
beschränkt sich der Damenwettkampf auf fünf Disziplinen, die alle an einem Tag
durchgezogen werden.
Für die meisten das Ende mit Schrecken, der finale 800m Lauf. Alle Muskeln schmerzen, die
Knochen ätzen und dann muss „frau“ sich noch einmal zu vier Hallenrunden aufraffen. Das erfordert viel Motivation, auch von den anfeuernden Vereinskameraden. Fulminant ging Isabel ihr
Rennen an und sah lange wie die Siegerin des Laufes aus. Erst auf der Schlußgeraden wurde die
Studentin der Medizintechnik von ihrer Konkurrentin eingeholt, was aber nichts an ihrer erstklassigen Zeit von 2:32,24min ändert. Laura hielt sich wacker und beendete ihren Lauf in 3:00,63min.
Aus, vorbei und nur mit der Winzigkeit von 33 Punkten verpasste Isabel den Stockerlplatz, freute sich mit ihren 2.966 Punkten aber trotzdem über einen gelungenen Wettkampf. Laura erreichte mit 2.507 Punkten im deutlich älteren Teilnehmerfeld einen 13.
Platz, der eigentlich nur als Glücksbringer für weitere Einsätze wahrgenommen werden
kann.
Der zweite Tag der Männerkonkurrenz beginnt traditionell mit dem 60m Hürdenlauf. Gerade
aus dem Bett gequält, das Frühstücksei noch im oberen Verdauungstrakt und schon geht’s über
die knapp ein Meter hohen Hindernisse. „Unter zehn Sekunden“, das war die Ansage, die Leo seiner Mutter zu Hause in Reitmehring am Vortag noch gemacht hatte. Der Bursch kennt sein Leistungsvermögen: 9,98s, Ziel erreicht! Nils und Manuel haben da schon andere Ansprüche, die
beide zur persönlichen und zur Zufriedenheit der Trainer realisiert haben. Nils spurtete in 9,42s,
Manuel in 8,67s über die fünf Hürden.
In der sechsten Disziplin, dem Stabhochsprung, fühlen sich alle drei Wasserburger mehr als
heimisch. Vorteil Wasserburg, da der Stabhochsprung als technisch schwierige Disziplin mit hohen Punktgewinnen bedacht wird. Während für Manuel (4,10m) und Leo (3,40m) der Wettkampf
optimal verlief, war bei Nils irgendwie der Wurm drin. Lag es am (zu) hartem Stab, lag es am Anlauf? Die Analysen stehen noch aus, aber nach drei Versuchen musste Nils ohne gültigen Versuch
seine eigentliche Paradedisziplin beenden. Das ist auch einem Renault Lavillenie,immerhin d a s
Gesicht der Sportart und Weltrekordhalter, schon passiert und kein Grund zur Schande..
Was bei den Damen der 800m Lauf, ist bei den Herren noch 200m länger und ebenfalls an den Schluss des Wettkampfs gelegt, der 1000m Lauf. Offensichtlich hatte Manuel am Vortag ganz genau
bei seiner Vereinskameradin Isabel hingeschaut und ging mindestens ebenso engagiert sein Ren-
nen an. Im Gegensatz zur 19-jährigen konnte er in 3:03,90min die Konkurrenz in Schach halten
und eine neue persönliche Bestleistung aufstellen. Richtig gequält haben sich auch Nils und Leo
noch einmal und in 3:12,48min und 3:21,22min ihre 5 endlos erscheinenden Runden absolviert.
Die Mühe hat sich gelohnt, denn am Ende dieser zwei Tage stand nicht nur Manuel souverän als neuer Bayerischer Mehrkampfmeister auf dem Treppchen, sondern alle drei
TSV-Atlethen wurden als Mannschaftssieger ebenfalls mit der Goldmedaille des Bayerischen Meisters dekoriert.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem gelungenen Abschluss einer erfolgreichen Hallensaison.