Die Woche vom 20.2.2017 – 24.2.2017

BayernLB Research | 21.04.2017
Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017
BayernLB Research
Beachten Sie bitte den/die Hinweis/e auf der/den letzten Seite/n
 www.research.bayernlb.de, Bloomberg: BAYR
Thema der Woche: Roulette française
Kopf an Kopf in die erste Runde
Umfragen zur ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen, Durchschnitt der Ergebnisse von mehreren Instituten, in
Prozent
Wachstumsprognosen
BIP, preisbereinigt, zum Vj in %
Land
2017
2018
USA
2,2
2,9
ER
1,2
1,4
DE
1,3
1,5
UK
0,3
-0,8
JP
1,0
0,9
Quelle: BayernLB Research
Inflationsprognosen
Inflationsrate, zum Vj. in %
Land
2017
2018
USA
2,4
2,2
ER
1,5
1,4
DE
1,7
1,7
UK
3,0
3,0
JP
0,6
0,4
Quelle: BayernLB Research
Leitzinsprognosen
Monatsendstände, in %
ZB
Fed
3M
12M
0,75 - 1,00 1,25 - 1,50
EZB
0,00
0,00
BoE
0,25
0,25
BoJ
-0,1 - 0,1
-0,1 - 0,1
Quelle: BayernLB Research
Kapitalmarktprognosen
Wechselkurse: Monatsdurchschnitte
Renditen und Aktien: Monatsendstände
3M
12M
EUR-USD
1,09
1,04
EUR-GBP
0,90
0,95
USD-JPY
113
122
10J Bunds
0,50
0,80
10J UST
2,50
3,00
11700
12800
DAX
Quelle: BayernLB Research
Quelle: Bloomberg, BayernLB Research
Der Ausgang der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl scheint völlig offen. Auszuschließen ist lediglich, dass bereits am Sonntag ein Kandidat die absolute
Mehrheit erreicht. Die unaufgeregte Lage am Finanzmarkt vor der Wahl erinnert dabei an
das Brexit-Votum im Juni 2016. Da bereits das Ergebnis am Sonntag wichtige Weichen für
den Wahlausgang stellen könnte, sind Turbulenzen am Finanzmarkt zum Wochenauftakt
nicht auszuschließen. Im Thema der Woche zeigen wir die Roadmap zum Wahltag und
mögliche Szenarien für die Stichwahl.
Weiter lesen Sie hier…
Was in der nächsten Woche wichtig wird …
Auf konjunktureller Seite dürfte das BIP-Ergebnis für das erste Quartal in den USA enttäuschend ausfallen (Fr.). Zum Teil ist hierfür aber auch ein statistisches Problem verantwortlich. Auf politischer Seite muss sich der Kongress bis zum 28.4. auf einen Übergangshaushalt einigen. Bei einem Scheitern droht ein Government Shutdown. Im Euro-Raum steht
die April-Inflationsrate im Fokus (Fr.). Getrieben durch österliche Preissteigerungen bei
Pauschalreisen erwarten wir einen Anstieg in Richtung 2%, der aber nicht nachhaltig ist.
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Inhalt
Thema der Woche: Roulette française .................................................................................. 2
Was in der nächsten Woche wichtig wird… ........................................................................... 4
Zentralbank-Monitor ............................................................................................................... 5
Kalender vom 24.4. – 28.4.2017 ............................................................................................ 7
Allgemeiner Hinweis ............................................................................................................... 9
Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017 vom 21.04.2017
2
Thema der Woche: Roulette française
Roadmap französische
Präsidentschaftswahl
21.4.
0 Uhr
Keine Umfragen für
Runde 1 erlaubt
23.4.
ab Nachmittag: erste
Ergebnis-Meldungen
in sozialen Medien
Tagsüber: offizielle
Zahlen zur Wahlbeteiligung
Offizielle Hochrechnungen
23.4.
20 Uhr
23.4.
21 Uhr
FX-Handel beginnt
24 Uhr
Mehrheit der Stimmen ausgezählt
24.4.
Morgens: vorläufiges
amtliches Endergebnis
28.4.
Kampagne für Stichwahl beginnt
3.5.
Fernsehduell Stichwahl-Kandidaten
5.5.
Ende Präsidentschaftswahlkampf
Stichwahl, Veröffentlichung des
Ergebnis wie in
Runde 1
7.5.
Quelle: BayernLB Research
Am Sonntag steht die mit großer Spannung erwartete erste Runde der französischen Präsidentschaftswahl an. Angesichts der engen Umfragen (Grafik Seite 1) und der hohen Zahl
an unentschlossenen Wählern (etwa 1/3) scheint der Wahlausgang völlig offen. Neben
dem unabhängigen Kandidaten Emanuel Macron und der Vorsitzenden des Front National
Marine Le Pen haben der Kandidat der konservativen UMP, François Fillon, und der
Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon Chancen auf das Erreichen der Stichwahl am 7. Mai.
Auszuschließen ist lediglich, dass bereits am Sonntag ein Kandidat die absolute Mehrheit
erreicht. Die sehr entspannte Lage am Finanzmarkt vor der Wahl erinnert dabei an das
Brexit-Votum im Juni 2016. Da bereits das Ergebnis am Sonntag wichtige Weichen für den
Wahlausgang stellen könnten, sind Turbulenzen am Finanzmarkt zum Wochenauftakt nicht
auszuschließen.
Roadmap für Sonntag: Auf die Paarung kommt es an!
Am Sonntag stellen sich die Fragen nach der Paarung für die Stichwahl und den Stimmenanteilen der gemäßigten und der radikalen Kandidaten. Die Marktreaktion hängt vor allem
davon ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg eines radikalen Kandidaten (Le
Pen oder Mélenchon) in der zweiten Runde erscheint. Ein erstes Indiz könnten Zahlen zur
Wahlbeteiligung bereits im Laufe des Sonntags liefern, da eine hohe Wahlbeteiligung für
ein gutes Abschneiden der gemäßigten Kandidaten sprechen würde. Die ersten Hochrechnungen werden gegen 20 Uhr veröffentlicht. Bei den vergangenen Wahlen waren diese
sehr treffsicher. Die ersten Reaktionen am Devisenmarkt werden um 21 mit dem Handelsbeginn in Sydney zu sehen sein (siehe Tabelle links). Bei einem knappen Ausgang könnte
die Paarung für die Stichwahl dagegen erst im Verlauf des Abends feststehen. Gegen Mitternacht sollten die meisten Stimmen ausgezählt sein.
Runde 1: Von Erleichterung bis hoher Verunsicherung
Erwartete Unsicherheit bei unterschiedlichen Paarungen in der Stichwahl
geringe
Unsicherheit
Macron vs. Le Pen
Macron vs. Mélenchon
Macron vs. Fillon
Fillon vs. Le Pen
hohe
Unsicherheit
Mélenchon
vs. Le Pen
Fillon vs. Mélenchon
Quelle: BayernLB Research
Die Wunschpaarung der Märkte: Macron vs. Fillon
 Erwartungen auf
Reformen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
Die Paarung Macron gegen Fillon in der zweiten Wahlrunde ist diejenige, die an den Märkten für eine unmittelbare und spürbare Erleichterung sorgen sollte (siehe Schaubild). Beide
Kandidaten stehen für angebotsseitige Reformen. Ein solches Ergebnis würde zumindest
temporär Erwartungen in Richtung einer Steigerung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit
der französischen Wirtschaft anheizen. Zu ihren Reformvorschlägen gehören eine Deregulierung des Arbeitsmarktes, die Konsolidierung des Staatshaushaltes, geringere öffentliche
Ausgaben und niedrigere Steuern. Beide Kandidaten stehen zudem dem europäischen
BayernLB
Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017 vom 21.04.2017
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Projekt generell positiv gegenüber. Insbesondere dem unabhängige Kandidaten Macron,
der keinem der beiden großen Parteiblöcke angehört, könnte allerdings die parlamentarische Unterstützung für seine Vorhaben fehlen. Die Wahlen zur Nationalversammlung finden im Juni statt. Eine anfängliche Euphorie würde dann auf eine erneute Probe gestellt
werden.
Das wahrscheinliche Szenario: Macron oder Fillon schaffen es in Runde 2
 Unsicherheit abhängig von relativer
Stärke der extremen Kandidaten in
Runde 1
Eine erste Erholungsrally erwarten wir für den Fall, dass es einer der beiden gemäßigten
Kandidaten, Macron oder Fillon, überzeugend in die zweite Runde schafft. Etwas angreifbarer durch die extremen Kandidaten erscheint dabei François Fillon, v.a. wegen seiner
Korruptions-Affäre vor der Wahl. Insbesondere gegen Mélenchon scheint daher ein Sieg
Fillons nicht ausgemacht. Dies zeigen auch aktuelle Umfragen zu den direkten Duellen der
Kandidaten in der Stichwahl.
Für Unruhe würde in diesem Szenario ein unerwartet starkes Abschneiden von Le Pen
oder Mélenchon im ersten Wahlgang sorgen. Für diesen Fall würde die Unsicherheit bezüglich der Treffsicherheit der Umfragen und damit der Wahrscheinlichkeit eines Wahlsieges eines gemäßigten Kandidaten in der zweiten Runde steigen. Für hitzige Diskussionen
(vor der zweiten Runde wird es ein weiteres TV-Duell der beiden Finalisten geben) könnte
auch die Paarung Macron gegen Mélenchon sorgen, da ersterer als ehemaliger Investmentbanker genau das repräsentiert, gegen das Mélenchon politisch zu Felde zieht.
Der Worst Case: Ohne moderaten Kandidaten in die Stichwahl
 EU-Projekt in Gefahr
Für den Fall, dass die beiden extremen Kandidaten Le Pen und Mélenchon in die Stichwahl einziehen, rechnen wir mit schwerwiegenden Marktverwerfungen. Grund hierfür ist
zum einen, dass die Zukunft der Europäischen Union und des Euro mit beiden Kandidaten
unsicher ist. Beide wollen aus der gemeinsamen Währung und ggf. der EU austreten und
geben sich insgesamt sehr europakritisch. Zum anderen würden beide Wahlprogramme
durch die Rückabwicklung der unter dem Kabinett Valls beschlossenen Arbeitsmarktreformen sowie hohe öffentliche Ausgaben bei steigenden Steuern die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs auch ohne Euro-Austritt mittelfristig deutlich belasten. Zwar dürften
beide Kandidaten bei der Umsetzung ihrer extremen Programme keine ausreichende Unterstützung im Parlament bekommen. Die Unsicherheit wäre aber für eine lange Zeit sehr
hoch und der Ausgang schwer vorherzusagen.
Manuel Andersch
Stefan Kipar
BayernLB
Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017 vom 21.04.2017
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Was in der nächsten Woche wichtig wird…
Frankreich: Wahl im Fokus
Die Augen der Märkte richten sich am Wochenende auf Frankreich, wo am Sonntag die
erste Runde der Präsidentschaftswahlen ansteht und vier Kandidaten eine realistische
Chance auf das Erreichen der Stichwahl haben. Je nach Ergebnis könnte diese erste Runde zu deutlichen Marktreaktionen führen (siehe Thema der Woche).
USA: Q1-BIP erneut schwach
BIP, preis- und saisonbereinigt, in %
zum Vq., annualisiert
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
Q4
2015
Q2
2016
Q4
2016
Quelle: BEA, BayernLB Research;
BayernLB-Prognose in dunkelblau
USA: Q1-BIP schwach, aber auch nach unten verzerrt
In den USA sollten die Auftragseingänge langlebiger Güter im März spürbar zum Vormonat
zugelegt haben (Do.). Hierbei dürfte insbesondere die hohe Zahl der Neuaufträge bei den
Flugzeugherstellern stützend gewirkt haben. Ohne die volatile Transportkomponente sollte
das Auftragseingangsplus deutlich geringer ausgefallen sein. So dürfte die temporäre
Schwäche des Verarbeitenden Gewerbes im März auch bei den Aufträgen sichtbar sein.
Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in den USA im ersten Quartal saisonbereinigt nur um 1,0%
annualisiert zum Vorquartal zugelegt haben (Fr.). Zwar waren die Frühindikatoren für das
erste Quartal äußerst optimistisch und auch die Bauproduktion sowie der Export legten laut
den bisher veröffentlichten Monatsdaten deutlich zu. Andere BIP-Komponenten wie der
Private Konsum konnten die hohen Erwartungen allerdings nicht erfüllen. Entsprechend
dürften die BIP-Daten für das erste Quartal erneut etwas enttäuschend ausgefallen sein.
Zum Teil ist hierfür aber auch ein statistisches Problem verantwortlich. Denn das von der
US-Statistikbehörde verwendete Saisonbereinigungsverfahren berücksichtigt die Witterungseffekte gerade im ersten Quartal nicht ausreichend. Wir erwarten auch deshalb, dass
die BIP-Daten in den kommenden Quartalen wieder stärker ausfallen. Auf politischer Seite
muss sich der Kongress bis zum 28.4. auf einen Übergangshaushalt einigen. Bei einem
Scheitern droht ein Government Shutdown. Dies dürfte aber mit der republikanischen
Mehrheit vermieden werden.
Euro-Raum/Deutschland: Inflationsrate steigt im April wieder Richtung 2%
ER: Sondereffekt bei der
Inflation
Teuerungsrate der Verbraucherpreise,
in% zum Vorjahr
Euro-Raum
Deutschland
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
Feb
Mrz
Apr
Quelle: Eurostat, destatis, Datastream,
BayernLB Research; BayernLBPrognose in dunkelblau
Auf konjunktureller Seite richtet sich der Fokus in der Währungsunion auf die Preisentwicklung im April. Nachdem ein Sondereffekt die Inflationsrate im März belastet hatte ist im
April mit der entsprechenden Gegenbewegung zu rechnen. Grund ist das späte Osterfest
in diesem Jahr, wodurch die ferienbedingten Preissteigerungen bei Pauschalreisen in den
April fallen. Die Inflationsrate dürfte daher in Deutschland wieder oberhalb der 2%-Marke
gelegen haben (Do.) und auch in anderen Ländern ist ein positiver Rückprall zu erwarten.
Im Euro-Raum insgesamt dürfte im April damit eine Inflationsrate von 1,8% zu Buche gestanden haben (Fr.). Da dieser Anstieg der Jahresrate aber hauptsächlich auf den Ostereffekt zurückgeht, kündigt sich bereits für Mai wieder ein Rückgang an. Der Inflationsausblick
bleibt gedämpft. Die Geldmengenentwicklung (M3) im März sollte ebenfalls nur leicht an
Dynamik gewonnen haben (Fr.). Die Kreditdynamik wurde noch nicht durch die starke
TLTRO2-Nachfrage Ende März gestützt. Angesichts der Ankündigung von Neuwahlen in
Großbritannien und der damit gesunkenen Wahrscheinlichkeit eines Brexit-Cliff (Rückfall
auf WTO-Status in 2019) könnten die Unternehmen in Deutschland noch etwas optimistischer in die nahe Zukunft blicken. Das ifo Geschäftsklima dürfte aufgrund einer stärkeren
Geschäftserwartung im April noch einmal zugelegt haben (Mo.). In Frankreich dürfte dieser
positive Effekt jedoch von der Nervösität der Unternehmen vor der Präsidentschaftswahl
am Wochenende überlagert werden (Di.). Für den Euro-Raum insgesamt sollte der Sentimentindex der EU-Kommission (ESI) im April nur leicht gestiegen sein (Do.).
BayernLB
Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017 vom 21.04.2017
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Zentralbank-Monitor
Federal Reserve (Fed) – Diskurs um Wirkung eines Bilanzabbaus
Zinserwartungen unverändert
Das in der vergangenen Woche veröffentlichte Beige Book der Fed berichtete insgesamt von einer positiven, wenngleich
nicht euphorischen Entwicklung der USWirtschaft. Am Arbeitsmarkt zeigten sich
zwar zunehmende Anzeichen, dass die
Besetzung von freien Stellen schwieriger
wird, Arbeitskräfte öfters den Job wechseln und der Lohndruck auf breiterer Basis etwas steigt. Allerdings schlägt sich
dies noch nicht in höherem Preisdruck
nieder. Zudem wurde in einigen FedSektoren die Unsicherheit über die künftigen Steuer- und Ausgabenpläne der ReQuelle: Fed, Bloomberg, BayernLB Research
gierung als Geschäftshindernis erwähnt.
Angesichts dieser insgesamt positiven Konjunktureinschätzung dürfte das von uns erwartete schwache Q1-BIP-Ergebnis für die Geldpolitik kaum eine Rolle spielen. Mit Blick auf die
künftige Geldpolitik sagte FOMC-Mitglied Rosengren, dass er es für angebracht hält die
Zinsen weiter zu erhöhen, selbst bei einer beginnenden graduellen Bilanzkürzung. FedVize Fischer diagnostizierte jedoch, dass eine Bilanzkürzung effektiv eine geldpolitische
Straffung sei und eine Entscheidung diesbezüglich im Rahmen des Straffungskurses berücksichtigt werden müsse. Jedoch zeigte er sich optimistisch hinsichtlich der Marktreaktionen auf Straffungsschritte. Diese hätten nach den letzten beiden Zinsanhebungen gezeigt, dass ein erneutes Taper Tantrum nicht drohe.
Forwards OIS (1M), Zinsprognose BayernLB
Europäische Zentralbank (EZB) – Geringe Erwartungen an EZB-Sitzung
Markt erwartet keine Einlagesatzanhebung
Der EZB-Rat wird auf seiner April-Sitzung
am Donnerstag, 27. April, keine Änderung
der Geldpolitik beschließen. Der Markt
schaut vor allem auf mögliche Änderungen der Forward Guidance zum Zinsausblick und dem QE-Programm. Erwartungen diesbezüglich dürften aber enttäuscht
werden. Realistisch ist lediglich eine
Streichung des Verweises auf eine mögliche weitere Zinssenkung. Denn der mittelfristige Inflationsausblick ist unverändert
trübe. Eine solche Änderung würde aber
wohl kaum Marktreaktionen auslösen,
denn am Geldmarkt sind die Erwartungen
diesbezüglich bereits vollständig korriQuelle: EZB, Bloomberg, BayernLB Research
giert. Fraglich ist, ob sich die EZB am
Donnerstag zu den negativen Nebenwirkungen der Liquiditätsflut äußert.
Forwards OIS (1M), Zinsprognose BayernLB
BayernLB
Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017 vom 21.04.2017
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Bank of Japan (BoJ) – Keine Änderungen solange Risikoeinschätzung negativ bleibt
Zinskurvenkontrolle weiterhin glaubhaft
Für die April-Sitzung der Bank of Japan
erwarten wir keine Änderung der Geldpolitik. So dürfte der negative Einlagensatz
Rendite JGBs
Käufe JGBs (sb.)
ebenso beibehalten werden wie das Rendite-Ziel für Staatsanleihen mit 10jähriger
0,5
10000
Laufzeit in der Nähe von 0%. Zudem steht
0,4
8000
eine Aktualisierung des Wirtschaftsaus0,3
0,2
blicks an. Die Inflationseinschätzung der
6000
0,1
BoJ erscheint uns weiterhin zu optimis4000
0,0
tisch (aktuell 1,5% für das Fiskaljahr
-0,1
2017; BayernLB Prognose: 0,6% für Ka2000
-0,2
lenderjahr 2017). Angesichts der zuletzt
-0,3
0
weiterhin gedämpften Inflationsentwick2015
2016
2017
lung können wir uns eine leichte AbwärtsQuelle: Datastream, BayernLB Research
revision der BoJ-Inflationsprojektionen für
das kommende Jahr vorstellen. Der Ausblick darüber hinaus dürfte aber unverändert beibehalten werden und eine Erreichung des Inflationsziels im Projektionszeitraum (Q1 2019)
unterstellen. Nach den insgesamt positiven Konjunkturdaten seit dem letzten Outlook im
Januar scheint eine leicht verbesserte Konjunktureinschätzung der BoJ ebenso möglich.
Allerdings dürfte die Risikoeinschätzung unverändert negativ bleiben. Die BoJ erwähnte
hierbei bislang die wirtschaftliche und geldpolitische Entwicklung in den USA, ihre Folgen
auf die globalen Finanzmärkte, Entwicklungen in den Emerging Markets (insb. in China),
die Folgen des Brexit, das Schuldenproblem in der EU und geopolitische Risiken. Zwar hat
die Wahrscheinlichkeit, dass der Brexit chaotisch abläuft und am Ende ein „Brexit-Cliff“ und
der Rückfall unter WTO-Regelungen stehen, zuletzt abgenommen. Gleichzeitig haben sich
aber die geopolitischen Spannungen (insbesondere hinsichtlich des Konflikts der USA mit
Nord-Korea) zuletzt weiter verstärkt. Die dadurch ausgelöste Yen-Aufwertung lässt die BoJ
diese Entwicklungen unmittelbar spüren. Eine neutral formulierte Risikoeinschätzung wäre
aber Grundvoraussetzung für eine künftig restriktivere Geldpolitik.
Rendite 10j JGBs in % (lS), Ankäufe BoJ in Mrd. Yen (rS)
Die kommenden drei Sitzungen werden noch in alter Konstellation des Rates abgehalten,
bevor die Amtszeiten der Ratsmitglieder Kiuchi und Sato enden. Beide hatten zuletzt immer gegen die äußerst expansive Geldpolitik der BoJ votiert. Als neue Mitglieder wurden
Goushi Kataoka und Hitoshi Suzuki von der aktuellen Regierung vorgeschlagen. Während
Kataoka als Unterstützer der aktuellen expansiven Geldpolitik gilt, könnten von Suzuki, der
aus der Bankenwelt kommt (aktuell Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ), den Belastungen der
Banken durch die aktuelle Geldpolitik größere Bedeutung zugemessen werden. Die BoJ
setzt mit dieser Neubesetzung ein Zeichen, dass sie der Kommunikation mit den Märkten
künftig eine hohe Bedeutung zumisst. Eine Bestätigung beider Vorschläge durch beide
Kammern des Parlaments steht noch aus, dürfte aber angesichts der Mehrheitsverteilung
für die aktuellen Regierungsparteien nur eine Formsache sein.
BayernLB
Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017 vom 21.04.2017
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Kalender vom 24.4. – 28.4.2017
Zei t
La nd
Veröffentli chung
Peri ode
BLB
Kons ens
Vorwert
MO
10:00
10:00
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So.
12:00
17:30
21:15
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Apr
112,7
112,3
112,3
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Apr
119,0
119,0
119,3
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Apr
106,5
106,0
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Ers te Runde der fra nzös i s chen Prä s i dents cha fts wa hl en
Bundes ba nk veröffentli cht Mona ts beri cht für Apri l
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Treffen von EU-Kommi s s i ons prä s i dent Juncker und UK Premi ermi ni s teri n Ma y i n London
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06:00
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DO
14:00
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BayernLB
Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017 vom 21.04.2017
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01:30
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Die Woche vom 24.4.2017 – 28.4.2017 vom 21.04.2017
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Wissen für den Stammtisch
Bei allen möglichen Umwälzungen: Auch nach der Wahl wird es in Frankreich verboten bleiben, sein Hausschwein
Napoleon zu nennen. Das diesbezüglich geltende Gesetz stammt aus der Kaiserzeit und dürfte nicht geändert werden.
Zu dieser Zeit war es verboten, den Herrscher zu beschimpfen. Um seine Missbilligung gegenüber dem Herrscher auszudrücken, nannte ein Bauer sein Schwein Napoleon. Daraufhin wurde das Gesetz erlassen, dass kein Schwein in
Frankreich nach dem General benannt werden darf.
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