33. Jahrgang GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG Donnerstag, 23. Februar 2017 Nr. 8 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Fünf Kirchgemeinden bestimmen über ihre Zukunft Die Zusammenarbeit der fünf reformierten Kirchgemeinden geht weiter. An «Mitmach-Anlässen» können alle Mitglieder ihre Wünsche einbringen. Oliver Linow Über 400 Gläubige besuchten letztes Jahr an Pfingsten den ersten Regionalgottesdienst in Küsnacht. «Als eines der Highlights der Zusammenarbeit» bezeichnet den Anlass Max Heberlein, Präsident der reformierten Kirche Küsnacht. Gemeint ist die Kooperation zwischen den fünf reformierten Kirchgemeinden Herrliberg, Erlenbach, Küsnacht, Zollikon und Zumikon. Sie orientieren sich am Projekt Kirchgemeinde Plus, mit dem die Zusammenarbeit der Reformierten in Zürich verbessert werden soll. Ziel des Kirchenrates ist es, dass Gemeinden fusionieren und sich so die Anzahl verringert. «Das ist bei uns – jedenfalls aus heutiger Sicht– kein Thema», versichert Heberlein. Neben gemeinsa- Einer der grössten Erfolge: Über 400 Leute besuchten an Pfingsten den ersten Regionalgottesdienst. men Gottesdiensten an Pfingsten, am Reformationssonntag und in den Sommerferien organisieren die Kirchen auch zusammen weitere Anlässe. Im Rahmen von «Essen und Ethik» findet einmal im Monat eine Veranstaltung über gesellschaftliche Themen statt. Hinter diesen Abenden stehen die Küsnachter, die Erlenbacher und die Herrliberger Kirche. «Wenn mehr Leute kommen, lohnt es sich für uns, attraktivere und teurere Referenten einzuladen», erklärt Heberlein. Mitglieder bringen sich ein Im März geht es mit der Zusammenarbeit einen Schritt weiter. In sogenannten Mitmach-Anlässen sind die Foto: Archiv Mitglieder der Kirchgemeinden eingeladen, sich in die Zukunftsplanung einzubringen. «Wir möchten herausfinden, ob wir überhaupt die richtigen fünf Gemeinden sind», blickt Heberlein voraus. Ausserdem sollen die Teilnehmer sagen können, was ihnen an der Kirche im eigenen Dorf besonders wichtig ist und wo Aktivitäten zusammengelegt werden sol- len. Der Kirchgemeindepräsident nennt zwei Beispiele, wie die Zusammenarbeit in Zukunft intensiviert werden könnte. «Ein Thema ist, einmal pro Monat in einer Gemeinde einen Profil-Gottesdienst durchzuführen», erläutert er. Dabei könnte der Fokus auf Jazz- oder Pop-Musik liegen. Heberlein hofft, damit jüngere und vor allem mehr Leute für einen Gang in die Kirche zu motivieren. Bei einem normalen Gottesdienst erscheinen in Küsnacht 60 bis 80 von fast 5000 Mitgliedern. «Das muss uns schon zu denken geben», sagt er. Wie genau die ProfilGottesdienste aussehen sollen, ist noch unklar. Auch die intensivere Zusammenarbeit der Kirchensekretariate würde laut Heberlein Sinn ergeben. «Die Arbeit könnte dadurch effizienter und günstiger erledigt werden», ist er überzeugt. Daran, dass die Gottesdienste grundsätzlich wie bisher in den einzelnen Gemeinden stattfinden, soll nicht gerüttelt werden. Mitmach-Anlässe: 2. März: Erlenbach, 6. März: Zumikon, 8. März Zollikon im Dorf, 14. März: Herrliberg, 15. März: Küsnacht. Die Veranstaltungen starten jeweils um 19 Uhr im Kirchgemeindesaal. Mit der Sprache spielen Die Baukultur dokumentieren Das Projekt kritisieren Der selbsternannte «Sprach-Erotiker» Hugo Ramnek ist besessen von der Sprache und dem Spiel mit ihr. Am 3. März zeigt er seine Kunst zusammen mit dem Musikerduo fÖn&tÖn in der Küsnachter Chrottegrotte. Seite 3 Die kantonale Denkmalpflege veröffentlicht periodisch Berichte über ihre Tätigkeit. Im aktuellen Band sind zwei private Wohnhäuser aus Küsnacht vertreten. Sie dokumentieren die frühe Moderne am Zürichsee. Seite 5 Anfangs gab es nur eine Variante. Nun müssen die Zolliker Stimmberechtigten über zwei Initiativen zum Zolliker Zentrum befinden. Im Interview erzählen die beiden Initianten, was sie am Projekt der Gemeinde stört. Seite 9 2 Stadt Zürich Nr. 8 23. Februar 2017 AKTUELL Glarner Feuer für Sechseläuten Auch das Trio Eden als Original-Murmelifamilie ist wieder mit dabei. Foto: zvg. Murmeli buddeln Musicalhit wieder aus «Ewigi Liebi», das erfolgreichste Schweizer Musical, kommt zum 10. Geburtstag zurück auf die Bühne. Vor zehn Jahren feierte «Ewigi Liebi» Uraufführung Mit einer Spielzeit von fünf Jahren in Zürich und Bern und 65 000 Zuschauern gilt es als erfolgreichstes Schweizer Musical. Zum zehnten Geburtstag kommt die Hitproduktion für kurze Zeit nochmals zurück auf die Bühne. Von «Alperose» bis zum «Schwan» sind die Ohrwürmer der grossen helvetischen Sänger und Bands geschickt in eine humorvolle und spannende Geschichte rund um Liebe, Verrat und Missverständnisse verpackt. Aus dem Urensemble ist das Trio Eden auch in der Jubiläumsinszenierung als Murmelifamilie wieder mit dabei. Neu dazustösst Tiziana Gulino in der Rolle der Gret. Sie gewann 2014 das TV-Casting «The Voice of Switzerland». Ebenfalls neu mit dabei ist Marc «Cuco Dietrich», ehemals Peter, Sue und Marc, als Herr Lieberherr. (pd./mai.) 2. März bis 14. Mai, Maag-Halle, Hardstrasse 219, 8005 Zürich. Infos und Tickets: www.ticketcorner.ch Wettbewerb Lokalinfo verlost 5 × 2 Tickets für «Ewigi Liebi» (Gutscheine für eine Vorstellung nach Wahl). Einfach bis 27. Februar ein E-Mail mit Betreffzeile «Ewigi Liebi» und angegebener Postadresse senden an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Ewigi Liebi« Buckhauserstrasse 11 8048 Zürich Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Publireportage Wie funktioniert Stockwerkeigentum? schaft genau haben. Ein neues Seminar des HEV Zürich gibt am Donnerstag, 11. Mai 2017, auf diese Fragen kompetent Auskunft. Wichtige Themen sind auch etwa die gesetzlichen Grundlagen des Stockwerkeigentums, die Wertquote sowie der Unterschied zwischen den gemeinschaftlichen Teilen der Liegenschaft, den Teilen im Sonderrecht und den Teilen im ausschliesslichen Nutzungsrecht. Weitere Informationen und eine Anmeldung finden sich auf unserer Website www.hev-zuerich.ch unter «Shop», dann «Seminare». Gut zu wissen . . . Bevor jedoch die eigene Wohnung im Stockwerkeigentum erworben wird, müssen sich die Käufer darüber im Klaren sein, was die Besonderheiten dieser Eigentumsform sind, worauf es vor und nach dem Erwerb zu achten gilt und welche Rollen die Verwaltung und die EigentümergemeinANZEIGEN Albert Leiser, Direktor, Hauseigentümerverband Zürich Albert Leiser. Foto: zvg. gewidmet. Die Zeremonie beginnt um 18.30 Uhr auf dem Zwingliplatz vor dem Grossmünster, wo das Fridolinsfeuer – das Glarner Pendant zum Feuerbrauch am Zürcher Sechseläuten – entzündet wird. Offizielle Vertreter aus Zürich und Glarus begrüssen die Anwesenden. Die Glarner Sängerin und Songwriterin Betty Legler untermalt den Festakt musikalisch. Die Flamme des Fridolinsfeuers brennt bis zum Sechseläuten im Grossmünster weiter. Die Glarner verehren Fridolin von Säckingen bis heute als Landespatron. Er ziert das Kantonswappen, das einen Menschen zeigt. (pd./pm.) www.glarneragenda.ch GEWERBEVERBAND STADT ZÜRICH AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND Vor gut 50 Jahren wurden die rechtlichen Grundlagen geschaffen, damit Stockwerkeigentum in der heutigen Form überhaupt möglich ist. Seither steigt die Attraktivität dieser Form des Wohneigentums kontinuierlich. Dank tiefen Hypothekarzinsen und hoher Bautätigkeit ist heute die Nachfrage nach Wohneigentum auch in der Form von Stockwerkeigentum besonders hoch. Das Glarnerland ist Feuer und Flamme für das Zürcher Sechseläuten, wie die Gemeinde mitteilt. Als Gastkanton will sich Glarus in Zürich im besten Licht zeigen. Dieses Licht bringt die Gemeinde schon sechs Wochen zuvor – am Fridolinstag – in die Limmatstadt. Deshalb brennt am 6. März das traditionelle Fridolinsfeuer sowohl in zahlreichen Glarner Dörfern als auch beim Zürcher Grossmünster. Nach der ökumenischen Zeremonie in der Stadtkirche Glarus reisen die katholischen und reformierten Pfarrpersonen zum Grossmünster nach Zürich. Der Weg von Glarus nach Zürich ist auch Teil des Wegs von Zürichs Stadtpatronen Felix und Regula. Ihnen ist das Grossmünster Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr. 28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00 Publireportage Freundlichkeit bringt Erfolg Es ist die Zeit der Schulzeugnisse. Vor allem in der 6. Klasse entscheidet dieses Zeugnis scheinbar über Sein und Nichtsein. Es löst grosse Freude aus (als erste Eintrittskarte ins Gymi) oder grosse Unsicherheit (bei Zuteilung in die Sek B). Den Gymnasiasten stehen alle Türen offen, den Sek-Blern das elende Los als Hilfsarbeiter/in – so glauben häufig die verzweifelte Mutter und der ratlose Vater. Als Mutter von drei Jugendlichen kenne ich das Problem. Aber als Präsidentin des Gewerbeverbandes höre ich auch immer wieder von den Unternehmern, welche Qualitäten sie bei ihren Lernenden suchen – und welche immer schwieriger zu finden sind. Sicher ist eine gute Fachausbildung eine gute Voraussetzung für den schulischen Erfolg – das kann man nicht kleinreden. Ebenso wichtig ist aber die Sozialkompetenz – altmodisch gesagt «eine gute Erziehung». Kann Ihr Kind freundlich Grüezi sagen und den Leuten in die Augen schauen? Hört es zu, wenn man etwas erklärt? Gibt es sich Mühe, sind die Hefte ordentlich? Ist es zuverlässig und hält es sich an Abmachungen? Mit 12 muss man noch nicht perfekt sein, denn man hat noch 3 Jahre Zeit, bis man eine Lehrstelle finden und antreten muss. Aber mit 12 sollte man die Grundregeln des Benimms kennen. Von vielen Unternehmern höre ich, dass sie lieber gute B-Schülerinnen ausbilden als Nicole Barandun. Foto: zvg. nachlässige A-Schüler/innen, denn die Nacherziehung ist mühsam und undankbar und nicht die Aufgabe der Wirtschaft. Sie können Ihr Kind nicht «gescheiter» machen als es ist. Schimpfen und drohen sind sogar kontraproduktiv. Aber wenn Ihr Kind sich zu benehmen weiss, stehen ihm viele Wege offen. Freundliche, fleissige Menschen bekommen eher eine Lohnerhöhung und werden eher befördert. Zudem ist unser Bildungssystem flexibel. Intellektuelle Spätzünder können das nötige Fachwissen auch später erlernen. Beim Benehmen ist das viel schwieriger. Seien Sie also ein positives Vorbild! Nicole Barandun Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich Küsnachter AKTUELL Von liebenden Bäumen und kippenden Wörtern ben die beiden eine so grosse Sensibilität für Texte und Spannungsbögen.» Besonders spannend sei es auch hier, wenn zwischen Text und Musik Reibungen entstehen. «Da bin ich mit den beiden sehr glücklich, wir finden immer wieder die richtigen Anknüpfungspunkte.» Schriftsteller und Schauspieler Hugo Ramnek ist besessen von der Sprache und dem Spiel mit ihr. Am 3. März zeigt er seine Kunst zusammen mit dem Musikerduo fÖn&tÖn in der Chrottegrotte. Flüssiges und Liebendes Annina Just Über ihn zu schreiben, ist eine Herausforderung. Er selber wäre wohl am besten darin, seine Kunst in Worte zu fassen. Hugo Ramnek erschafft mit seinen Texten nämlich Bilder und Klänge, die im Gedächtnis haften bleiben. Der Schriftsteller und Schauspieler bezeichnet sich selber denn auch als «Sprach-Erotiker». «Mich elektrisierte Sprache schon als Kind», erzählt der gebürtige Österreicher bei einem Treffen in seinem Lieblingscafé im Zürcher Seefeld. Bereits als Knirps waren für ihn die Kabarett-Sendungen «Doppelconférencen» im österreichischen Fernsehen mit den Schauspielern Karl Farkas und Ernst Waldbrunn das Grösste. «Den Inhalt verstand ich zwar nicht, aber ihr Umgang mit der Sprache faszinierte mich unglaublich», blickt der 56-Jährige zurück. Reibung entstehen lassen Heute, gut vier Jahrzehnte später, ist der ehemalige Klassenclown selber Schauspieler und Schriftsteller, dazu Gymnasiallehrer am Liceo Artistico in Zürich. Nachdem er in Wien und Dublin Germanistik und Englisch studiert hatte, verschlug es ihn in die Limmatstadt. Hier hat er dann noch im Alter von 40 Jahren die Schauspielschule besucht. «Ich hatte schon immer eine grosse Liebe zum Theater», erzählt der Wahl-Zürcher, der mit einer Schweizerin verheiratet ist. Als er dann von einer Schauspielausbildung für Berufstätige erfahren hatte, habe er sich diesen Traum erfüllt. Mit dem Spielen von selbst geschriebenen Szenen konnte er schon während der Ausbildung eine Verbindung zwischen der schriftstellerischen Tätigkeit und dem Schauspiel schaffen. «Ursprünglich habe ich gedacht, es zieht mich in Richtung Kabarett», so Ramnek. «Doch meine Texte enthalten nicht eine ‹Wuchtel› nach der anderen, wie es das fürs Kabarett braucht.» Mit «Wuchtel» meine er so Sprachkünstler und Kaffeeliebhaber: Hugo Ramnek. etwas wie eine komödiantische Pointe, erklärt er auf Nachfrage in seinem unüberhörbaren, charmanten österreichischen Akzent. So ist dann die Form der Leseperformance entstanden. Und mit ihr ist Ramnek seit einigen Jahren erfolgreich unterwegs. Es ist eine subtile Form des Kabaretts. Eine, die genaues Zuhören erfordert und dann aber gleichzeitig zum Schmunzeln und Nachdenken anregt. Ernst und Witz würden für ihn unmittelbar zusammengehören, erklärt der Schriftsteller. «Gut wird es, wenn zwischen ihnen Reibung entsteht und die Funken sprühen.» Sehr oft ist in seinen Texten dort, wo es ernst wird, der Witz zu finden. Seinen kreativen und fantasievollen Umgang mit der Sprache erklärt der zurückhaltende Künstler nach etwas Überlegen folgendermassen: «Wenn ich ein Wort höre, setzt bei mir ein Spieltrieb ein. Ich will es zum Kippen bringen, flüssig machen, denn in jedem Wort steckt auch ein anderes.» Einerseits sei dies für ihn eine grosse Lust, anderseits aber auch eine heikle Foto: Annina Just Gratwanderung. Denn schnell könnten solche Sprachspielereien kippen und platt oder plump wirken. Zwei musikalische Mitspieler In Küsnacht wird Ramnek zusammen mit dem Duo fÖn&tÖn auftreten. Das sind die beiden Multi-Instrumentalisten Urs Sibi Sibold und Balz Nill. Letzterer ist einem breiten Publikum bekannt als Perkussionist bei der Schweizer Mundartband Stiller Has. Zu sagen, Ramnek werde von den Musikern begleitet, wäre aus seiner Sicht falsch. «Sie sind meine Mitspieler, wir spielen miteinander», erklärt er. Sibold und Nill würden seine Texte mit «kurzen Stücken ergänzen, die einem lange im Ohr bleiben». Diese Art von Performance haben die drei Künstler schon an vielen Schweizer Orten aufgeführt. Gemäss den Berichterstattungen darüber ist das Echo sehr positiv. Und auch Ramnek kann von seinen beiden Mitspielern nur schwärmen: «Text verliert ja immer gegen Musik», hält er fest. «Deshalb bin ich sehr froh, ha- Mit dem Programm «Seeliebe, letzter Schnee und andere Fallen» erwarten die Küsnachter Zuhörer verschiedene Geschichten und Gedichte, einige davon sind bereits veröffentlicht, andere noch nicht. Zu Ersteren gehört die Kurzgeschichte «Bö», eine Liebesgeschichte zwischen zwei Bäumen, einer Birke und einer Weide am Seeufer. «Ich habe gedacht, See passt gut zu Küsnacht und letzter Schnee zur Jahreszeit.» Allgemein ist bei Hugo Ramnek Wasser ein wichtiges Element. Er versucht nicht nur, Wörter flüssig zu machen, sondern hat sich sein Leben lang gerne in der Nähe von Gewässern aufgehalten – früher in seiner Heimat, einem Seengebiet in Kärnten, heute am Zürichsee. So thematisieren denn auch viele seiner Texte das flüssige Element. Zu den «anderen Fallen», die Ramnek in der Chrottegrotte zum Besten gibt, gehören auch Texte aus seinem neusten, noch nicht ganz fertigen Buch «Cover-Versionen». «Das wird ein Buch, das wie eine Jukebox funktioniert», verrät der Schriftsteller, der mehrere Romane und Erzählungen veröffentlicht hat. Die Texte aus «Cover-Versionen» basieren auf alten Blues- und Rocksongs. «Manchmal sind sie sehr weit vom Original weg, manchmal sehr nah, aber nie sollen sie imitierend sein», führt Ramnek aus. Die Idee ist, dass das Buch nicht von vorn nach hinten gelesen wird, sondern dass der Leser je nach Lust und Laune Texte auswählt. Ob das funktioniert, weiss er noch nicht, aber die Lust an der Sprache und daran, mit ihr Neues auszuprobieren, animiert ihn, es zu versuchen. Hugo Ramnek und fÖn&tÖn: «Seeliebe, letzter Schnee und andere Fallen». Freitag, 3. März, Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht. Abendkasse und Bar ab 19.30 Uhr, Vorstellung um 20.30 Uhr. Eintritt 25.– (mit Legi 10.–). Am 7. Juli gibt es nochmals Gelegenheit, Ramneks Texte zu hören. Dann tritt das Duo MeierMoser & der Huber in der Chrottegrotte auf. Ihr Programm «Die Tomatensuppenschleuder» stammt aus der Feder von Ramnek. Weitere Infos unter www.meiermoserhuber.ch. Nr. 8 APROPOS . . . Annemarie Schmidt-Pfister Einen für ländliche Gebräuche möglicherweise fatalen Ausgang nahm ein Streit in der Gemeinde Zwischenwasser im benachbarten Vorarlberg. Nach fast zwei Jahren erbittertem Hin und Her einigten sich dort vor kurzem ein Bauer und ein Vermieter von Ferienwohnungen darauf, dass die Kühe des Bauern künftig anstatt Glocken GPS-Tracker tragen werden. Dass die Kühe aufgrund ihrer Schellen bisher nicht nur vom Wenn Schellen-Ursli mit GPS tanzt Bauern, sondern auch von den Feriengästen akustisch geortet werden konnten, empfanden Letztere als Zumutung – und der Ferienhausvermieter sah wohl seine Kuhfelle – beziehungsweise seine Mieten – davonschwimmen. Mit der aussergerichtlichen Einigung fand jetzt zwar der Streit ein Ende, doch mit ihm auch die Landidylle. Kräht der Hahn auf dem Mist, bleibt nämlich der Städter, wo er ist: in der Stadt. Und mit Kuhschellen auf der Weid hat er eben auch nur die halbe Freud – wieso auf dem Land Ferien machen, wenn es da von früh bis spät auch nur Lärm gibt? Dass man einst genau wegen dieser Idylle Erholung auf dem Land gesucht hat, ist dem Denken von lärm- und stressgeplagten Städtern inzwischen offenbar so fremd wie der friedliche Klang von Kuhglocken und das frühmorgendliche Krähen des Bio-Güggels, den man eh nur noch in der Plastikverpackung kennt. Hauptsache, man hat die Idylle im Heimatfilm, wo der Ursli die allergrösste Glocke vom Maiensäss ins Tal herunterholt und damit einmal im Jahr um den Dorfbrunnen tanzt – wohlgemerkt: einmal im Jahr und nur im Film oder Bilderbuch! Nur: Mit GPS geht auch das nicht mehr! «Chalandamarz» ade . . . ANZEIGEN Amrein tritt als Parteipräsident zurück Das «Heimat 3» ist geschlossen Saxo Bank zieht weg aus Zollikon Hallenbad Fohrbach vorerst geschlossen Hans-Peter Amrein will nicht mehr länger als Präsident der Küsnachter SVP amten. Wie er dem «Küsnachter» mitteilt, hätten ihn «verschiedene Vorkommnisse sowie mangelndes Hat genug: HansVertrauen von Peter Amrein. F: zvg. seiten der Exekutive» zum Rücktritt nach nur einem Jahr im Amt bewogen. Mehr über seine Beweggründe will der Politiker nicht sagen. Nur so viel: Mit dem Vorstand habe er sich ausgezeichnet verstanden, betont der langjährige Kantonsrat. Amrein teilte seinen Schritt letzte Woche den Parteimitgliedern mit. Der Rücktritt erfolgt auf die Parteiversammlung am 6. März. Wer seine Nachfolge antreten werde, sei noch völlig unklar, so Amrein. (aj.) Das ungarisch-österreichische Restaurant Heimat 3 in Zumikon schliesst nach nur eineinhalb Jahren. Das Restaurant an der Ebmatingerstrasse, gleich neben der Migros, ist seit Mitte Januar amtlich versiegelt. Dies schreibt die «Zürichsee-Zeitung» (ZSZ). Am vergangenen Freitag war die Konkurseröffnung über Pächter Attila Basa in der ZSZ ausgeschrieben. Laut dem Küsnachter Notar Thomas Hersche sei das Konkursverfahren eröffnet worden, weil Basa Zahlungsunfähigkeit erklärt habe. Er hatte das Restaurant seit Sommer 2015 mit seiner Frau bewirtet. Die Liegenschaft, in der sich das Restaurant befand, gehört laut der ZSZ den beiden Schwestern Claudia Züst-Hofmann und Susanne Blickensdorfer-Hofmann. Claudia Züst wollte sich zu den Hintergründen des Konkurses nicht äussern. Sie deutete lediglich an, dass in der Liegenschaft wieder ein Restaurant eröffnen soll. (oli.) Seit sieben Jahren hatte die Saxo Bank ihren Schweizer Hauptsitz in Zollikon. Im März zieht sie nach Zürich an die Beethovenstrasse. Dafür gibt es verschiedene Gründe, wie Patrick Hunger, CEO der Saxo Bank Schweiz, auf Anfrage erklärt. «Mit dem Umzug ins Finanzzentrum, wollen wir ein Zeichen für den Schweizer Markt setzen.» Ausserdem sei es in Zürich einfacher, das Netzwerk zu pflegen und sich in der neuen Trading Lounge mit Kunden auszutauschen. Bei einem Brand im Hallenbad Fohrbach in Zollikon vergangene Freitagnacht ist ein Sachschaden von mehreren hunderttausend Franken entstanden. Verletzt wurde niemand. Gemäss Bericht der Kantonspolizei Zürich war der Brand um 22.30 Uhr bei Schutz & Rettung gemeldet worden. Die sofort ausgerückte Feuerwehr Zollikon konnte den Brand, der in der Cafeteria des Hallenbades ausgebrochen war, rasch unter Kontrolle bringen. Wegen der grossen Rauchentwicklung wurde die Berufsfeuerwehr der Stadt Zürich mit einem Grosslüfter zur Unterstützung beigezogen. Gemäss Untersuchungen der Spezialisten des Brandermittlungsdienstes der Kantonspolizei steht als Brandursache ein Defekt eines technischen Gerätes in der Cafeteria im Vordergrund. Wegen des Brandes bleibt das Hallenbad bis auf Weiteres geschlossen. Wie die Gemeinde Zollikon mitteilt, ist frühestens im April mit einer Wiedereröffnung zu rechnen. (ks.) Attraktiverer Arbeitsort Verändern soll sich für die Belegschaft die Attraktivität des Arbeitsortes. Während die Büros in Zollikon auf zwei Stöcke verteilt waren, arbeiten in Zürich alle Angestellten auf der gleichen Etage. «Durch das moderne Arbeitsplatzkonzept im Zentrum von Zürich fördern wir die Vernetzung innerhalb der Organisation und mit unserem Ökosystem», erläutert Hunger. (oli.) 23. Februar 2017 3 4 Küsnachter Nr. 8 23. Februar 2017 AKTUELL Frühlingsgefühle kommen mitten im Februar auf Milde Temperaturen in Zürich, Rekordtemperaturen auf Island und rekordtiefe Ausdehnung des Meereises an beiden Polen des Planeten: Der Februar 2017 spürt den Frühling. statt -30 Grad. Lokal kann dies jedoch ein krasses Ausmass annehmen. So wurde am 12. Februar in Eyjabakkar, im Osten von Island, eine Höchsttemperatur von frühlingshaften 19,1 Grad gemessen. Die konstante Wärme am Nordpol hat zur Folge, dass sich das Meereis in der Arktis viel langsamer ausdehnt als in anderen Jahren. Im Januar und Februar wurden neue Negativrekorde der Meereisbedeckung beobachtet. Obwohl sich das Eis normalerweise noch bis Mitte März weiter ausdehnt, gab es Mitte Februar sogar schon einzelne Tage mit einem Netto-Eisverlust. Eisschmelze mitten im Winter ist schon sehr aussergewöhnlich. Es scheint klar zu sein: Die Arktis spürt bereits den Frühling. Silvan Rosser Zwischen dem 14. und 17. Februar stiegen die Temperaturen auf ungewöhnlich milde Werte. Mit fast 17 Grad in Chur, 16 Grad im Wallis und rund 10 Grad im Flachland kamen erste Frühlingsgefühle auf. Ein kalter Januar gefolgt von einem milden Februar: Diese Konstellation kommt in der Schweiz relativ selten vor. In der über 150-jährigen Messreihe von MeteoSchweiz sind nur acht solche Jahre zu finden. Letztmals 1997. Häufiger folgt auf einen kalten Januar auch ein kalter Februar, oder auf einen milden Januar ein kalter Februar. Blühbeginn Bei dieser Februarmilde erstaunt es nicht, dass auch Hasel und Erle den Frühling spüren. Pollengeplagte juckt es bereits wieder in der Nase. Der Blühbeginn der Hasel fand am 16. Februar statt, jener der Erle wird auf den 23. Februar vorausgesagt. In der Westschweiz blühen die Erlen aber bereits seit einer knappen Woche, sodass bei geeigneten Windverhältnissen auch in Zürich schon mässige Pollenkonzentrationen auftreten können. Blühende Hasel- und Erlengewächse Zweiter Frühling in der Antarktis Meereisbedeckung am Nord- und Südpol: Aufgrund der gegensätzlichen Jahreszeiten und der grösseren Eismassen am Südpol zeigt sich das charakteristische Muster mit zwei Spitzen im Juni und November. Seit September 2016 (rote Kurven) zeichnet sich eine dramatische Entwicklung ab: So wenig Meereis wie aktuell gabs noch nie. Grafik: Wipneus/Silvan Rosser sind für Mitte Februar aber keinesfalls aussergewöhnlich. Im Gegenteil: Der diesjährige Blühbeginn in Zürich ist sogar zwei Wochen nach Termin. Grund dafür war der sehr kalte Januar. In den letzten Jahren, als der Januar regelmässig mit ungewöhnlicher Wärme auftrumpfte, blühten Hasel und Erle vielfach bereits im Januar. Eisschmelze im Winter Nicht nur das lokale, auch das globale Wetter spielt weiterhin verrückt. Am deutlichsten zeigt sich das zurzeit an den beiden Polen der Erde. Am Nordpol, nördlich des 80. Breitengrades, gab es seit Dezember 2015 keinen einzigen Tag während der Polarnacht (Oktober bis März) mehr, an dem es kälter war als im Mittel der Jahre 1958– 2002. Seit Herbst 2016 erlebte die Arktis bereits vier winterliche «Hitzewellen» mit Temperaturen bis zu 20 Grad über dem Durchschnitt. Das wäre, wie wenn es in der Schweiz mitten im Januar 25 Grad werden würde. Für die Nordpolregion bedeutet dies -10 an- Das Meereis fehlt in diesem Februar aber nicht nur am Nordpol, sondern auch am Südpol in der Antarktis. Am Südpol wird in rund einem Monat das jährliche Meereis-Minimum erwartet, denn es ist zurzeit Sommer auf der Südhemisphäre. Doch dieses Jahr zog sich das Meereis deutlich stärker zurück als in den Jahren zuvor. Blieb das Meereis in den letzten Jahren erstaunlich konstant respektive war es in einigen Jahren sogar überdurchschnittlich, so beschleunigte sich das Abschmelzen in den letzten zwei Jahren umso schneller. Der bereits 2016 beobachtete starke Rückzug setzt sich nun auch 2017 fort. Noch nie seit Beobachtungsbeginn der Meereisbedeckung in der Antarktis 1979 gab es im Januar und Februar so wenig Meereis. Kein Zwei- Amtliche Publikationen Bauprojekte Bauherrschaft: Alfred Angst, Schiedhaldenstrasse 45 8700 Küsnacht Objekt/Beschrieb: Sanierung der Gartenmauer und neue Stützmauern beim Mehrfamilienhaus Vers.-Nr. 3779, auf dem Grundstück Kat.-Nr. 4049 Zone: Wohnzone W2/1.40 Strasse/Nr.: Schiedhaldenstrasse 45, 8700 Küsnacht Bauherrschaft: vertreten durch Hans Rudolf Roshard, Schöntal 10, 8126 Zumikon Objekt/Beschrieb: Temporäre Umnutzung (Mai bis Oktober 2017) der Gewerberäume im Gebäude Vers.-Nr. 1701, auf dem Grundstück Kat.-Nr. 11961, zu einer Café-Bar mit Shop Zone: Wohnzone W3/2.75 Strasse/Nr.: Seestrasse 175, 8700 Küsnacht 22-mal die Schweiz «aufgetaut» Mitte Februar waren nur noch etwas mehr als 13,5 Millionen Quadratkilometer mit Meereis bedeckt. Dieser neue Negativrekord unterschreitet den alten Rekordwert um beinahe 1 Million Quadratkilometer. Das ist eine Fläche, die rund 22-mal die Schweiz umfasst. Im langjährigen Durchschnitt dehnt sich das Meereis im Februar global auf 15,5 Millionen Quadratkilometer aus. Aktuell ist die von Meereis bedeckte Fläche also rund 13% kleiner als üblicherweise zu dieser Jahreszeit. Es scheint, als ob alle den Frühling spüren würden. Doch ein milder Februar macht noch lange keinen Frühling. Der Winter dürfte zwar überstanden sein, denn ab Ende Februar startet der Frühling normalerweise mit seinem Temperaturanstieg, welcher bis im Juli oder August anhält. Dieser Temperaturanstieg verläuft aber keinesfalls linear. Viel eher ist es ein treppenartiger Anstieg der Temperaturen mit Perioden der starken Erwärmung gefolgt von kurzen Kälterückfällen. Die steilsten Temperaturanstiege brachten in den letzten Jahren jeweils die Perioden Mitte und Ende März, Ende April und Ende Mai. Wetter, Klimawandel und Energiewende in Zürich: www.meteozurich.ch Schule Küsnacht Bauherrschaft: Jürg Schmid, via ai Monti 30, 6991 Neggio Projektverfasser: Thyes Architekten AG, Bahnhofstrasse 8 8700 Küsnacht Objekt/Beschrieb: Neubau Schallschutzwand vor der Bushaltestelle Bühlstrasse, beim Gebäude Vers.-Nr. 4248, auf dem Grundstück Kat.-Nr. 12872 Zone: Wohnzone W2/1.20 Strasse/Nr.: Obere Bühlstrasse 3a, 8700 Küsnacht Die Bauakten liegen während 20 Tagen, vom Datum der Ausschreibung an, beim Bauamt der Gemeindeverwaltung Küsnacht auf. Begehren um Zustellung baurechtlicher Entscheide können innert der gleichen Frist schriftlich bei der örtlichen Baubehörde gestellt werden. E-Mail-Zuschriften erfüllen die Anforderungen an die Schriftlichkeit in der Regel nicht. Wer das Begehren nicht innert dieser Frist stellt, hat das Rekursrecht verwirkt. Die Rekursfrist läuft ab Zustellung des Entscheides (§§ 314–316 PBG). 23. Februar 2017 Die Baukommission Ulrich Krebs, Kaltensteinstrasse 20 8127 Forch Projektverfasser: Strüby Konzept GmbH, Steinbislin 2 6423 Seewen SZ Objekt/Beschrieb: Rückbau Fahrsilo, Neubau Remise und drei Hochsilos beim Stall Gebäude Vers.-Nr. 3972, auf dem Grundstück Kat.-Nr. 12449 Zone: Landwirtschaftszone L Strasse/Nr.: Haldeweg 1a, 8127 Forch fel: Die Antarktis erlebt ihren zweiten Frühling. Zwei Negativrekorde in der Meereisbedeckung an beiden Polen der Erde. Das heisst, dass global noch nie seit 1979 so wenig Meereis unseren Planeten bedeckte wie es gegenwärtig der Fall ist. Bauherrschaft: Bestattungen Kofmehl, Lydia, von Derendingen SO, wohnhaft gewesen in 8700 Küsnacht, Weinmanngasse 154, geboren am 25. September 1922, gestorben am 10. Februar 2017. Rüegg geb. Kunz, Ines, von Bauma ZH, wohnhaft gewesen in 8700 Küsnacht, Tägermoosstrasse 27, geboren am 24. Februar 1936, gestorben am 11. Februar 2017. 23. Februar 2017 Das Bestattungsamt Gemeindehaus Obere Dorfstrasse 32 8700 Küsnacht T 044 913 11 11 www.kuesnacht.ch Betreuungsanmeldung Weiterbildungstage am 13. und 14. März 2017 Das entsprechende Online-Anmeldeformular ist unter www.schule-kuesnacht.ch aufgeschaltet. Das als Grundlage dienende Dokument «Reglement für die schulergänzende Betreuung – Schuljahr 2016/17» vom 12. April 2016 kann entweder heruntergeladen oder bei den für Ihre Kinder zuständigen KICK-Betreuungsbetrieben bzw. der Schulverwaltung in Papierform bezogen werden. Die nachfolgende Anmeldefrist ist verbindlich. Anmeldefrist ist der 26. Februar 2017. Eltern/Erziehungsberechtigte, welche über keinen Internetzugang verfügen, holen sich bitte die nötige Unterstützung bei der jeweiligen KICK-Betreuungsleitung. Diese stehen auch bei allfälligen Fragen, die nicht anhand des erwähnten Reglements beantwortet werden können, gerne beratend zur Verfügung. 23. Februar 2017 Die Schulverwaltung Ortsmuseum Küsnacht Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag und Sonntag, 14–17 Uhr An Feiertagen können spezielle Öffnungszeiten gelten, mehr unter: www.ortsmuseum-kuesnacht.ch Ortsmuseum Küsnacht, Tobelweg 1, 8700 Küsnacht Telefon 044 910 59 70 www.facebook.com/ortsmuseumkuesnacht K U LT U R / K I R C H E Küsnachter Nr. 8 23. Februar 2017 5 Küsnachter Architekturperlen wieder im Originalglanz Der jüngste, prächtig illustrierte Bericht der Zürcher Denkmalpflege dokumentiert Arbeiten aus den Jahren 2011 und 2012. Dazu gehören auch zwei private Wohnhäuser in Küsnacht. Sie dokumentieren die frühe Moderne am Zürichsee. Lisa Maire Die kantonale Denkmalpflege veröffentlicht periodisch Berichte über ihre Tätigkeit. Die als Buch gestalteten Publikationen laden Fachleute und Laien zur Auseinandersetzung mit wichtigen Zeugen der Baukultur im Kanton Zürich ein – quer durch Regionen, Epochen und Baugattungen. Der jüngst erschienene 21. Bericht enthält unter anderem 35 ausführliche Texte zur Restaurierung von Baudenkmälern, die in einer Zeitspanne von über 500 Jahren entstanden sind und in den Jahren 2011 und 2012 denkmalpflegerisch begleitet renoviert wurden. Dokumentiert sind dabei unterschiedlichste Typen von Bauten – vom Wohnhaus über das Freibad bis zum Kraftwerk. Auch sechs Sakralbauten, darunter die reformierte Kirche Küsnacht, gehören dazu. Prominent vertreten sind im Band mehrere herausragende Wohn- und Geschäftsbauten des 20. Jahrhunderts. Zu ihnen gehören die Villen «Im Düggel» und «Streiff» in Küsnacht. Mit ihren Formen, die an einen Ozeandampfer erinnern, erscheint die Villa Streiff besonders spektakulär. Das 1929 von Architekt Otto Zollinger für seinen Schwiegervater, den Kaufmann und Kunst-Liebhaber Harry Streiff, erstellte Haus gilt als der wohl radikalste Vertreter der frühen Moderne am Zürichsee. 1992 wurde es ins überkommunale Inventar der Schutzobjekte von kantonaler Bedeutung aufgenommen. 2011 erfolgte im Zusammenhang mit einer Handänderung und einer notwendigen Gesamtrenovierung die Unterschutzstellung der Villa durch die kantonale Baudirektion. Von Schwarz zu Weiss zu Schwarz Das architektonische Unikat erscheine heute wieder in seiner ursprünglichen Farbigkeit, hält der Bericht der Denkmalpflege fest. Die schwarze Fassade, die dem Haus den derben Übernamen «Negerbahnhof» beschert hatte, wurden nämlich, ebenso wie die farbigen Fensterrahmen, 1939 nach dem Tod des Besitzers und dem Verkauf der Villa weiss überputzt. Das gleiche Schicksal widerfuhr den farbigen Innenwänden. Das Haus erschien des- Farbigkeit aussen und innen wieder hergestellt: Die Villa «Streiff» in Goldbach, ein Werk des Architekten Otto Zollinger. Die Villa «Im Düggel» in Goldbach wurde 1930 nach den Ideen der Architektin Lux Guyer gebaut. Rechts die Bibliothek mit Nussbaumtäferung. halb jahrzehntelang irrtümlich als Vertreter der «Weissen Moderne». Untersuchungen der Denkmalpflege im Vorfeld der Gesamtrenovation brachten jedoch die originalen Oberflächenmaterialien und -farben wieder zu Tage. Grösstenteils unversehrt lagen sie hinter jüngeren Farbschichten, Gipswänden oder unter Spannteppichen verborgen. Als wertvolles Zeugnis einer Raumgestaltung der späten 1920erJahre, so der Denkmalpflegebericht, erfuhr die Villa «Streiff» auch im Innern eine konservierende Restaurierung, wobei den Räumen unterschiedliche Schutzkategorien zugewiesen wurden. Einzelne bauzeitliche Wandund Bodenbeläge, mit denen sich die private Bauherrschaft nicht anfreun- den konnten, wurden von den Restauratoren hinter reversiblen neuen Oberflächen sorgfältig gesichert. Frühere «Sünden» korrigiert Das zweite, von der Denkmalpflege reich dokumentierte Küsnachter Zeugnis der frühen Moderne, die Villa «Im Düggel» (Haus «Rudolph»), wurde 1930 von Lux Guyer im Auftrag des Unternehmers Charles Rudolph erstellt. Es ist eines von lediglich drei Herrschaftshäusern im Gesamtwerk der Zürcher Architektin. Die stattliche Villa weist mit ihrer grossflächigen Befensterung die für Guyers Werk charakteristische Verbindung von Innenund Aussenraum auf. Dazu kommen, typisch für die Architektin, verwinkelte Grundrisse, ungewöhnliche Raum- formen mit modularen, flexiblen Einbauelementen sowie eine mehrfarbige Gestaltung und das Spiel mit geometrischen Mustern. Die Villa «Im Düggel» wurde im Zusammenhang mit einem Baugesuch 2010 von der Gemeinde unter Schutz gestellt und – nach einem Rekurs der neuen Eigentümer – 2011 von der kantonalen Denkmalpflege begutachtet und schliesslich als Schutzobjekt von regionaler Bedeutung ins überkommunale Inventar aufgenommen. Mit denkmalpflegerischen Massnahmen, die im Rahmen einer Gesamtrenovierung getroffen wurden, konnte der Erhalt der historischen Bausubstanz sichergestellt und gleichzeitig eine Reihe «nicht geglückter» baulicher Eingriffe der Vergangenheit rückgän- gig gemacht werden. Damit sei heute der ursprüngliche Charakter des Hauses in seiner ganzen Qualität wieder erlebbar, heisst es im Bericht der Denkmalpflege. Dies gelte im Speziellen für den Turnsaal im 2. Obergeschoss – einem «singulären Raum» im Werk der Architektin. Ursprüngliche Böden, Decken und verglaste Türen dieses Raums wurden rekonstruiert, nachdem frühere Besitzer dort Ende der 1970er-Jahre Wände und Decken durchbrochen und ein kleines Schwimmbad eingebaut hatten. Zürcher Denkmalpflege, 21. Bericht 2011/ 2012. Hrsg. Baudirektion Kanton Zürich, Kantonale Denkmalpflege. Kommissionsverlag 2017, 344 Seiten, reich illustriert. ISBN 978-3-906299-66-2. Bestellung über: www.fo-publishing.ch. ANZEIGEN Ihr Vereinsbericht im «Küsnachter»? Der «Küsnachter» publiziert eingesandte Artikel aus dem Vereinsleben in den Gemeinden Küsnacht, Zollikon, Zumikon, Erlenbach und Herrliberg. Texte müssen in der dritten Person geschrieben sein und wenn möglich mit einem Bild (JPG-Format und mindestens 1 Megabyte gross) illustriert werden. Leserbriefe zu politischen oder anderen aktualitätsbezogenen Themen werden ebenfalls gerne entgegengenommen. Bei einer Zustellung nach Freitag kann der Abdruck in der Zeitung vom folgenden Donnerstag nicht mehr garantiert werden: [email protected]. Fotos: Kantonale Denkmalpflege Klavier und Orgel im Duett Jürg Tobler am Klavier und Emanuele Jannibelli an der Orgel laden zu einem Konzert in der katholischen Kirche Küsnacht ein. Eigentlich haben Klavier und Orgel ausser den Tasten wenig gemeinsam. Es ist aber gerade die Gegensätzlichkeit, die diese Kombination interessant für erstaunliche viele Komponisten machte. So auch César Franck mit seinem reizvollen, quirligen Duett in G-Dur. Sein beliebtes «Prélude, fugue et variation» arbeitete er 1873 selber zu einer Fassung für Klavier und Harmonium um. Die «Six Duos op. 9» von Charles-Marie Widor sind eigentliche Salonmusik. Die «Marche nuptiale» erinnert in ihrem pompösen Stil an Schuberts Winterreise in der Kirche manche Einleitungssätze von Orgelsymphonien. Im Variationensatz gewinnt er dem Neben- und Miteinander der beiden Instrumente reizvolle Facetten ab. Clifford Demarest war Organist in New York. Die «Fantasie» von 1917 offenbart sein Geschick, die klanglichen Effekte jedes Instruments im Dialog zu verarbeiten. Im ganzen Stück herrscht eine sehr konservative Tonsprache und ein typisch amerikanischer Hang zur Monumentalität. Daneben erklingen Girolamo Frescobaldis Orgelsolowerk «Acht Variationen über das beschwingte Balletto in C-Dur» und als Klavierwerk Mozarts «Fantasie in c-Moll», die ein wenig Einblick in den Kosmos des improvisierenden Genies gibt. (e.) Die Sopranistin Anna-Maria Locher und Jürg Tobler am Klavier laden am kommenden Sonntag zu einem Konzert in der reformierten Kirche Küsnacht ein. Sie werden ihr Publikum mit dem Liederzyklus «Die Winterreise» von Franz Schubert erfreuen. «Die Winterreise» besteht aus 24 Liedern mit Texten von Wilhelm Müller. Im Verlauf des Zyklus werden Zuhörerinnen und Zuhörer dabei immer mehr zu Begleitern des Wanderers, der zentralen Figur der «Winterreise». Dieser zieht nach einem Liebeserlebnis aus eigener Entscheidung ohne Ziel und Hoffnung hinaus in die Winternacht. (e.) Sonntag, 5. März, 17 Uhr, Kath. Kirche Küsnacht. Eintritt frei. Sonntag, 26. Februar, 17 Uhr, reformierten Kirche Küsnacht. 6 Küsnachter Nr. 8 FORUM / SPORT 23. Februar 2017 LESERBRIEFE Eine positive Überraschung und kostspieligen Verfahren, das ist einfach der Gipfel der Unverfrorenheit. Der Stimmbürger hatte nämlich immer die Wahl, nämlich zuzustimmen oder abzulehnen. Ich für mich jedenfalls werde meine Kaufentscheide im Dorf zukünftig danach richten, wer hier fröhlich in die Kamera grinste. Und dem Urheber, der sich selber «liberal» nennt, sollte man das Parteibuch entziehen. Geldverschwendung auf Kosten anderer ist nicht liberal. Marc Lindt, Küsnacht Die Ablehnung beider Vorlagen zur Zentrumsentwicklung war eine – positive – Überraschung. Meiner Meinung nach wurde nicht eine Zentrumsentwicklung per se abgelehnt, sondern der Bau eines masslos überteuerten Parkhauses, das als eine solche präsentiert wurde. Das dürfte auch die Tatsache erklären, dass die günstigere Parkdeck-Vorlage ebenfalls nicht angenommen wurde. Araldo Luminati, Küsnacht Muss es zuerst eine Katastrophe geben? Überbordende Fantasie Letztlich sind wir gerade noch davongekommen, wenn auch mit dem einen blauen oder, je nach Anlage, weiterhin zwei blauen Augen. Vielleicht wurde ja nicht nur gelacht und gefeiert nachher, sondern auch geweint, was dann zu roten Augen geführt hätte. Es wäre allerdings übertrieben, zu meinen, weinen würden nun diejenigen, welchen Rampen und Lift vom Bahnhof zum Taxi oder Auto weggestimmt wurden. Doch die Begehrlichkeit danach wurde geweckt und bleibt vor allem dann wach, wenn es beim Kofferschleppen wieder mal zwickt in Armen und Beinen, und der Rücken auch nicht mehr richtig mitmacht. Dies wurde den Kaffee trinkenden Herren mitgeteilt. Abgesehen von den Milliönchen Spesen, die nichts brachten, bleiben immerhin gesparte zig Millionen. Also stellt mir meine überbordende Fantasie vor, wie unsere Verantwortlichen im Gemeindehaus Mittel und Wege finden werden, an unserm Bahnhof Rampen und Lift bereitzustellen. Eine Urnenabstimmung und ihre Begleitumstände können sie diesmal auslassen, weil diese Kosten den Rahmen einer Gemeindeversammlung nicht sprengen. Weil auch Gemeinderäte nicht jünger werden, besteht Hoffnung für solche Anregungen: Mögen sie auf ähnlich fruchtbaren Boden treffen wie jener Baum, den nun jeder von ihnen noch schnell auf den Parkplatz pflanzen darf, ehe er sich auch zu jenen Patriarchen zählen darf, welche die biblischen Pflichten erfüllten. Nicht selten nämlich finden sich un- Auf dem Parkplatz Zürichstrasse in Küsnacht wird sich vorerst nichts verändern. ter ihnen neben bar jeden Sachverstands blöd daherplaudernden auch weise. Heinz Eggimann, Küsnacht Ein Scherbenhaufen Das Verdikt ist klar. Küsnachterinnen und Küsnachter haben den Baukredit für das Projekt Zentrumsentwicklung klar abgelehnt, und das bei hoher Stimmbeteiligung. Eine grosse Chance ist vertan worden. Was ist passiert? • Populistische Gegenpropaganda: Begonnen hat es im Spätherbst 2014 mit der Lancierung der Einzelinitiative «Parkdeck» und der Genehmigung des entsprechenden Planungskredites an der Gemeindeversammlung im Juni 2015. Eine Gemeindeversammlung, die chaotisch verlief und von da an die politischen Auseinandersetzungen in der Gemeinde bis heute so ziemlich nachhaltig vergiftete. Den absoluten Höhepunkt des Gebarens hat die Bevölkerung nun in den Wochen vor der Abstimmung erlebt. Die militanten Gegner des Projektes Zentrumsentwicklung Küsnacht deckten die Stimmbürger mit einer Flut von gehässigen Leserbriefen, Behauptungen, Diffamierungen und Unwahrheiten ein. Der Respekt und der Anstand blieben auf der Strecke. • Zurückhaltung und laue Auftritte: Der Gemeinderat, einem dauernden Bashing der militanten Gegnerschaft ausgesetzt, hat sich in den Auseinandersetzungen möglichst zurückgehalten. Es stellt sich aber schon die Fra- ge, warum er den wesentlichen Behauptungen der Gegnerschaft, so etwa Steuererhöhungen und jahrelanges Bau- und Verkehrschaos, nicht viel entschlossener entgegengetreten ist. Viele Stimmbürgerinnen und -bürger hätten das erwartet und gewünscht. Das Komitee «Ja zu Küsnacht»hat seine Wirkung verfehlt. Seine wenigen Plakate, Flyer, Standaktionen und der Internetauftritt haben die Stimmbürgerschaft nicht wirklich begeistern können. Da wäre viel mehr dringelegen. Das laue Auftreten des für Küsnacht so wichtigen Gewerbevereins war eine Enttäuschung. Keine Hingabe und kein Herzblut waren da zu erkennen. Der Vorstand hat es hier verpasst, klar Flagge zu zeigen. • Gescheitertes Projekt: Das Projekt Zentrumsentwicklung Küsnacht ist vor allem wegen der populistischen Gegenpropaganda, insbesondere der suggerierten Steuererhöhung, gescheitert. Angstmacherei hat zum Erfolg geführt. Ein wirklich entschlossenes Gegenhalten gegen die Argumente in der Propagandaflut der militanten Gegnerschaft und eine klare Richtigstellung der Falschaussagen blieben leider aus. Dass auch das Projekt «Parkdeck» scheiterte, ist ein sehr kleiner Trost. Immerhin bleibt das Areal Zürichstrasse für neue Optionen/Ideen frei. • Zukunft: Mittelfristig kommt Küsnacht aber nicht darum herum, mit neuen unverbrauchten Kräften, mit neuen Ideen, mit neuen Organisationsformen und neuen Partnern ein für Küsnacht würdiges Zentrum zu re- SC Küsnacht wehrt sich gegen Abstieg Nach misslungenem Auftakt korrigierte der SC Küsnacht den Fehlstart im zweiten Spiel der Abstiegsrunde mit einem Sieg gegen Ascona. Der Kampf um den Ligaerhalt geht weiter. Christoph Bernet Der SCK verlor das erste von sechs Spielen der Abstiegsrunde der 2. Liga gegen den EHC Lenzerheide-Valbella am letzten Donnerstag in der KEK mit 2:4. Am Samstag gelang den Küsnachtern mit einem 5:2-Auswärtssieg gegen den HC Ascona eine Reaktion. Das dritte Spiel der Abstiegsrunde vom Mittwoch, 22. 2., gegen den Club da Hockey Engiadina fand nach Redaktionsschluss statt. Zunächst verlief das Auftaktspiel gegen Lenzerheide Valbella im Sinne des SCK. Nach einem vorsichtigen Abtasten beider Mannschaften in den ersten Minuten folgte eine Druckphase des Heimteams. Es nutze das erste Powerplay nach 16 Sekunden kaltblütig aus: Barcikowski schloss in der 8. Minute zum 1:0 ab. In der Folge drängten die Platzherren auf den nächsten Treffer. Doch gegen Ende des Drittels war der EHC Lenzerheide-Valbella dem Torerfolg näher und der SCK rettete sich nur mit Glück ohne Gegentor in die erste Pause. Im Mitteldrittel gewannen die Gäste spielerisch die Oberhand. In der 32. Minute belohnten sie sich mit dem Ausgleich und legten 3 Minuten später mit dem 2:1 nach. Vor der Pause drängte der SCK auf den Ausgleich, der trotz doppelter Überzahl nicht gelang. Im Schlussdrittel standen sich die SCK-Spieler durch viele unnötige Strafen selber im Weg. Die diszipliniert spielenden Bündner erhöhten in der 46. und der 54. Minute das Skore auf 4:1. Dem spielerisch unterlegenen SCK gelang es nicht, sich den Weg zurück ins Spiel zu erkämpfen. Das 2:4 von Barcikowski drei Minuten vor Schluss blieb folgenlos. Ungefährdeter Auswärtssieg Den Frust über die Startniederlage verarbeiteten die Küsnachter rechtzeitig vor dem wichtigen Auswärtsspiel in Ascona zwei Tage später. In einem stark verbesserten Auftritt gingen die Küsnachter in der 14. Minute in Unterzahl durch Oechsle in Führung – und gaben diesen Vorsprung nicht mehr aus der Hand. Der wegen Verletzungen mit dezimiertem Kader angereiste SCK dominierte im Startdrittel. Kurz nach der ersten Pause erhöhte Sette aus kurzer Distanz auf 2:0. Nach diesem Torerfolg ging bei Küsnacht die Ordnung etwas verloren, worauf das Spiel hektischer wurde. Die Tessiner nutzten das in der 25. Minute zum Anschlusstreffer aus. Doch anders als beim Auftaktspiel gab der SCK das Heft nicht aus der Hand und erhöhte bis zur 32. Minute durch Wachter und Altmann auf 4:1. Der erneute Anschlusstreffer des HC Ascona kurz danach leitete keine Wende mehr ein. Gegen stärker werdende Tessiner rettete der SCK das 4:2 in die zweite Pause. Das Schlussdrittel war geprägt von für einen Abstiegskampf typische Gehässigkeiten und Provokationen. Dem HC Ascona gelang nichts mehr. 80 Sekunden vor Spielende musste er noch das 2:5 ins leere Tor durch den Küsnachter Doppeltorschützen Altmann hinnehmen. Das nächste Heimspiel des SC Küsnacht in der KEK findet am Samstag, 25. Februar, um 20 Uhr gegen den CDH Engiadina statt. Foto: Annina Just alisieren und zudem ist auch erneut zu versuchen, das seeseitige Gelände in einen zukünftigen Gesamtgestaltungsplan miteinzubeziehen. Hansjürg Tschalär, Küsnacht Man hatte immer die Wahl Über den Ausgang der Abstimmung zum Zentrum kann man sich freuen oder traurig sein, ich persönlich sehe es als eine – weitere – verpasste Chance. Was ich aber geradezu verwerflich finde, sind die strahlenden Gesichter der Gewinner, denn als das bezeichnen sie sich, obwohl «ihr» Projekt ja ebenfalls verworfen wurde. Es sei gar nicht um das Projekt gegangen, sondern darum, zu verhindern, wird freimütig zum Besten gegeben. Man wollte den Stimmberechtigten eine Alternative präsentieren, obwohl man diese selber gar nicht wollte. Wie ehrlich ist das denn? Aber es passt zur Kampagne, die geführt wurde, sie war, gelinde gesagt, einfach unwürdig. Offenbar waren die Akteure beim Pressesprecher des Weissen Hauses in die Lehre gegangen: Man behauptete, verdrehte und verleumdete. Aber all das ginge ja noch, das ist halt heute offenbar – leider auch neu in Küsnacht – so. Aber wissentlich und absichtlich Geld der Steuerzahler zu verschleudern mit Projektarbeiten für ein Parkdeck, das man ja selber gar nicht wollte, mit Stimmrechtsrekursen, mit unnötigen Ich wage zu hoffen, dass der Leser kritischer ist als der Verfasser des Artikels «Südstarts geradeaus sind unnötig» im «Küsnachter» vom 16. 2. 17. Sämtliche Flugvarianten seien geprüft worden, behauptet da Bazl-Sprecher Urs Holderegger. Allzu gerne würde ich seine Erklärung hören, weshalb in der im SIL-Objektblatt veröffentlichten Studie dennoch nur acht Versionen mit Südstarts behandelt werden! Warum ist es der Zeitung einen Kommentar wert, den Urheber der neuen Vorschläge möglichst inkompetent aussehen zu lassen – wo doch das Bazl behauptet, eben diese offenbar so laienhaften Varianten bereits geprüft zu haben? Ein Statement übrigens, das sehr plötzlich kommt – bisher ist die mehrmals gestellte Frage nach der Prüfung anderer Flugregimes noch nie beantwortet worden. Noch schwerer zu verstehen ist, dass dem Süden unterstellt wird, man wolle mit dem neuen Vorschlag das «third party risk» einfach auf andere Menschen übertragen (etwas, was übrigens vor 13 Jahren dem Süden widerfahren ist). Wer sich auch nur eine Minute Zeit nimmt, die Routen anzusehen, sieht, dass ein Flugzeug auf der von Fritz Neresheimer empfohlenen Route erst wieder besiedeltes Gebiet überfliegt, nachdem es bereits an Höhe gewonnen hat. 90 Prozent aller Unfälle geschehen bei Starts und Landungen in Bodennähe – muss es denn wirklich erst eine Katastrophe geben, bevor eine ernsthafte Diskussion über andere Möglichkeiten geführt wird? Véronique Dutli, Zumikon Weitere knappe Niederlage für die BCKE Wallabies Am Sonntag fand die zweite Ausführung des LigaDerbys zwischen den BCKE Wallabies und der U23 Akademie des GC Zürich statt. Damit trafen zwei junge Mannschaften aufeinander, welche beide stets mit einem hohen Spieltempo überzeugen. Die Gäste von der Goldküste zeigten erneut eine aggressive Verteidigung, die im 5-gegen-5 schwer zu bezwingen war. Doch den Zürcher Gastgebern gelangen viele Korberfolge durch schnelle Gegenstösse, sodass sie sich zur Halbzeit eine kleine Führung bei 42-34 herausspielen konnten. Doch in der zweiten Halbzeit unterbanden die Wallabies die Zürcher Schnellangriffe und kamen jetzt oft selbst zu einfachen Punkten nach Ballverlusten. Das vierte Viertel verlief äusserst knapp und beide Mannschaften wechselten sich mit schönen Korberfolgen ab. Die Wallabies hatten mehrere Chancen, sich etwas abzusetzen, stattdessen endeten in den letzten drei Minuten gleich vier Angriffe hin- tereinander mit einem Ballverlust. Die Grashoppers bestraften dies und schliesslich fanden sie sich nach einem Time-Out der Wallabies mit 1 Punkt Vorsprung bei 4 Sekunden auf der Uhr. Die Wallabies spielten auf ihren erfolgreichsten Korbjäger Winston, welcher bereits 30 Punkte beigesteuert hatte. Winston griff an, wurde dabei vom Verteidiger gestossen und erhielt 1,5 Sekunden vor Spielende zwei Freiwürfe. Mit einem Treffer ginge das Spiel in die Verlängerung, zwei Treffer würden fast sicher den Sieg bedeuten. Doch die Nerven lassen den Liga-Topscorer im Stich und beide Male verfehlt der Ball sein Ziel. Diese zweite, bittere knappe Niederlage in Folge wirft den BCKE nun zurück auf den 6. Rang. Umso wichtiger ist es deshalb, dass sie sich nächste Woche gegen das zweitplatzierte Vacallo einen Heimsieg sichern. (e.) 1. Liga national. GC Zürich Basketball Ak. U23- BCKE Wallabies 67-66 (42-34) Im Birch, Zürich. 50 Zuschauer. SR Knuesli/Ilic BCKE Wallabies: Winston (30), Lazarevic (5), Lima de Sousa, Elbenna (6), Durmic, Hertweck (4), Dellas (7), Huber (14). Bemerkungen: Dimitrijevic verhindert. Stadt Zürich AKTUELL Nr. 8 23. Februar 2017 7 Dos and Don’ts auf und neben der Skipiste Helmlose Köpfe, sonnenverbrannte Gesichter, rasende Anfänger und schreiende Skischulkinder. So nicht! Hier einige Tipps für das Verhalten im Skigebiet. Nele Fischer Als Skilehrerin sieht man so allerlei Sachen auf und neben den Pisten: Leute ohne Helm oder Handschuhe, kreischende Kinder am Skischulsammelplatz und krebsrote Gesichter auf den Sonnenterrassen der Bergbeizen. Wohingegen diese Beispiele für die anderen Kurgäste weitgehend harmlos sind, stockt einem bei anderen fast der Atem: Rasende Anfänger, die überfüllte Pisten ohne Rücksicht auf Verluste runterbrettern, oder bereits leicht torkelnde Schneesportler, die nach einem ausgiebigen Aufenthalt im Après-Ski meinen, sie müssten sich jetzt doch noch die Talabfahrt gönnen. Damit ähnliche Szenarien in Zukunft vermieden werden können, nachfolgend einige Dos and Don’ts für den Skiurlaub. Helm ist ein Muss Ein korrektes Auftreten, egal ob auf oder neben der Piste, fängt schon bei der Ausrüstung an. Unfassbar, aber wahr: Es gibt tatsächlich noch Leute, die ohne Helm auf den Pisten unterwegs sind. Einen Grund dafür kann ich mir nicht erklären; der Helm wärmt, sieht sportlich aus und schützt vor allem vor schwerwiegenden Kopfverletzungen. Also ab ins Sportgeschäft oder in die Vermietung. Günstige Exemplare gibt es bereits ab 50 Franken zu kaufen; eine Tagesmiete kostet 10 Franken. Ähnlich auffallend, wie Leute ohne jegliche Kopfbedeckung sind, auch diejenigen, welche morgens die Sonnencreme vergessen haben. Ein knat- Unsere Frau im Bündnerland Sieht ja nicht schlecht aus, trotzdem gilt: So nicht! Links zu wenig an, rechts viel zu viel. schrotes Gesicht sieht nicht nur blöd aus, sondern ist auch wirklich schädlich. Und weil die Strahlenbelastung durch den hochreflektierenden Schnee doppelt so hoch ist, lohnt es sich umso mehr, morgens dick aufzutragen. Auch an bewölkten Tagen ist Sonnencreme ein absolutes Muss, um abends keine rote Überraschung zu erleben. Weniger ist mehr Die Ausrüstung ist bei den kleinen Skifahrern noch wichtiger als bei den grossen. Denn wenn sie das erste Mal mit den schweren Skischuhen an den Füssen durchs Kinderland stapfen müssen, ist es bestimmt nicht sonderlich lustig, unter der (dicken!) Skijacke noch weitere zehn Schichten Funktionsshirts und Fleece-Jäckchen zu tragen. Kleiner Tipp: Spätestens wenn die Skibrille von innen beschlägt, ist das Kind definitiv zu warm angezo- TRIBÜNE Freiheit versus Sicherheit Vorschriften und Auflagen erschweren unseren Alltag. Immer neue Gesetze entstehen, per Ende 2016 hatten wir im Kanton Zürich 960 Gesetze und Verordnungen, die eidgenössischen und die kommunalen Vorlagen kommen noch dazu. Unter dem Deckmantel «Sicherheit», «Prävention» oder «Integration» kann fast alles eingeordnet werden. Unsere Strassen sind voller Tafeln, Denken scheint bald überflüssig und Eigenverantwortung verkommt zum Fremdwort. Wo ist unsere Freiheit geblieben? Müssen wir tatsächlich jede Kleinigkeit regeln? Ist unser Leben mit all den Gesetzen sicherer und unser Zusammenleben einfacher geworden oder meinen wir es nur? Seit 1999 bin ich Kantonsrätin. In jedem Wahlkampf hört man von den Kandidierenden, dass sie weniger Gesetze möchten. Einmal gewählt, kommt dann die bittere Realität: neue Ideen, was noch geregelt werden könnte, Verbote hier und Einschränkungen da. Von der Natur über den Verkehr und das Bauen bis hin zum Eigentum. Von der Wiege bis zur Bahre füllt der Schweizer Formulare»: Dies gilt auch für die Schweizerin und für alle hier lebenden Personen. Für alles und jedes benötigt man eine kostenpflichtige Bewilligung oder ein amtliches Papier. Ganze Abteilungen sind beschäftigt mit dem Bearbeiten und Archivieren von solchen Akten. Die entsprechenden Kontrollen werden vor Ort gemacht und kosten ebenfalls Geld. Der Gebührendschungel wächst ins UnerTheres Weber- messliche. Neue Vorschläge, z. B. Gachnang für Verbote von Kirchenglocken, für die Besteuerung von Katzen oder für neutrale Badebekleidungen, liegen auf dem Tisch und zeigen uns, wie weit wir es gebracht haben. Toleranz und Eigenverantwortung Je dichter wir wohnen und je mobiler wir sind, umso mehr Toleranz und Eigenverantwortung ist gefragt. Wenn wir unsere individuellen Freiheiten bewahren möchten, müssen wir sie auch unseren Nachbarn ermöglichen. Ein gegenseitiges Gespräch ist oft viel wirkungsvoller als der Gang zum Richter. Wir lernen einander kennen und sehen, wer welche Bedürfnisse hat. Mit etwas gegenseitiger Rücksicht schaffen wir mehr als mit allen neuen Gesetzen. Theres Weber-Gachnang Theres Weber-Gachnang ist SVP-Kantonsrätin und war von Mai 2015 bis Mai 2016 Kantonsratspräsidentin. Sie ist Präsidentin der Zürcher Landfrauenvereinigung, Vorstandsmitglied des Zürcher Bauernverbandes und des Gewerbeverbandes Bezirk Meilen. Sie wohnt in Uetikon am See. gen. Weniger ist hier mehr; es sei denn, es herrschen arktische Temperaturen von minus 25 Grad. Skischule vs. Kinderbetreuung Ein weiteres «Don’t» in den Skiferien ist es, die Kinder zu früh in die Skischule zu schicken. Selbst das empfohlene Mindestalter der Skischule von drei Jahren ist ziemlich früh, um bei Minustemperaturen in Vollmontur das Skifahren zu erlernen. Kein Wunder, dass sich oft 3-jährige Kleinkinder lautstark gegen den Skiunterricht wehren und zu Brüllaffen mutieren. Die Skischule ist nicht gleich Kinderbetreuung; also schickt man die Kleinen am Besten erst dann, wenn sie auch wirklich wollen, und nicht dann, wenn Mami und Papi mal einen ruhigen Tag auf der Piste verbringen wollen. Gerade in der Hauptsaison graut es mir manchmal vor der Situa- Foto: zvg. tion auf den Pisten. Häufig zu beobachten sind Leute, die viel zu schnell unterwegs sind. Das Problem dabei ist, dass sie die Kontrolle verlieren, rücksichtslos ins Tal hinuntersausen und haarscharf an anderen Ski- und Snowboardfahrern vorbeibrettern. Also: Nur so schnell fahren, wie man auch die Kontrolle über seine Latten behalten kann. Die Geschwindigkeit sollte immer an das eigene Können und an die Sicht- und Pistenverhältnisse angepasst werden. Lieber langsam, dafür kontrolliert – sieht übrigens auch einfach besser aus. Der frühe Vogel . . . Wem es genau vor dem oben beschriebenen Szenario graut, sollte morgens versuchen, das erste Bähnli auf den Berg zu erwischen. Denn frühmorgens locken frisch präparierte Pisten und weniger Leute. Da lohnt es Die Zürcherin Nele Fischer (22) ist freie Mitarbeiterin unserer Zeitung. Während der Wintersaison wird sie in den Bündner Bergen als Skilehrerin unterwegs sein und regelmässig von ihren Erlebnissen berichten – von Snowli-Abenteuern und Slalom-Trainings bis hin zu Après-Ski und Nachtskifahren. Dieser Beitrag befasst sich mit dem optimalen Verhalten und der korrekten, sicheren Bekleidung im Skigebiet. sich allemal ein früher Vogel zu sein. Das Skigebiet Lenzerheide bietet sogar jeden Sonntag «Early Bird»-Skifahren an, wo man bereits ab halb sieben auf den Berg kann und anschliessend zum üppigen Frühstücksbuffet in der Alp Stätz einkehrt. Früh aufzustehen, kann ich also jedem empfehlen, der einmal die ersten Schwünge in die Rillen auf der Piste ziehen möchte. Plus: Man kann es nachmittags einfach ruhiger angehen und ohne schlechtes Gewissen früher ins Après-Ski gehen. Reparaturcenter beschleunigt Wartung Die SBB haben das Reparaturcenter Zürich Altstetten saniert. Darunter gibt es modernisierte Gebäude, neue Reparaturstandplätze und eine Weltneuheit. Bastian Bernhard & Nicole Caola Knapp anderthalb Jahre hat die Erneuerung des Reparaturcenters Zürich Altstetten gedauert. Im Zentrum des 37-Millionen-Projekts steht die neue Drehverschiebeeinrichtung. Die Spezialanfertigung sei eine Weltneuheit, sagte Standortleiter Martin Fischer am Dienstag vor den Medien. Damit bereiten sich die SBB auf eine modernere Fahrzeugflotte vor. Ausserdem sei es wichtig, erklärte Fischer, die Produktivität für die kommenden Jahrzehnte zu sichern. Schneller in die Werkstatt Mit der 30 Meter langen, 90 Tonnen schweren Plattform können Lokomotiven und Wagons nun einfach und schnell zu den einzelnen Reparaturgleisen gefahren werden. Diese stehen im 90-Grad-Winkel zu den Anfahrtsgleisen. Früher brauchte es dafür aufwändige Manöver. Mit der neuen Anlage lassen sich die defekten Fahrzeuge nun einfach drehen. Danach wird die Anlage zu einem der insgesamt 13 Arbeitsstände gefahren. So werden pro Tag bis zu zehn Wagons oder Loks repariert. In der 1908 erbauten Halle selbst trifft Die Drehverschiebeeinrichtung ist eine Weltneuheit. Alt auf Neu. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, war die Sanierung kompliziert: «Umbauen ist schwieriger als ein Neubau», bestätigte Fischer. Zu viel verändern durften die SBB nicht. Bei der Erneuerung des Bodens und der Gleise stiessen die Fachleute zudem immer wieder auf alte Leitungen. Trotzdem hat sich einiges getan. Grosse Glastüren geben aufmerksamen Zugreisenden nun Fotos: Bernhard/Caola beim Vorbeifahren einen Einblick in die Werkstatt. Der Arbeitsbereich wurde verkleinert und modernisiert. Dadurch verändert sich auch einiges für die Mitarbeiter: Die moderneren Arbeitsplätze sollen ihnen die Arbeit erleichtern. «So kann effizienter gearbeitet werden», betonte Fischer. Allerdings wird, aufgrund der kleineren Arbeitsfläche, seit der Inbetriebnahme im November im Schichtbetrieb gearbeitet. 8 Küsnachter Nr. 8 23. Februar 2017 IMMOBILIEN Auf einen Blick Bäckerei-Konditorei Von Burg, Allmendstrasse 4 Küsnacht 044 910 42 75 Teppiche/Parkett Vorhänge/PVC-Beläge Schmidli Innendekoration, Drusbergstr. 18, Erlenbach 044 910 87 42 Für Ihre Eintragungen in unserer Rubrik «Auf einen Blick»: Umzüge Hausräumungen Frau H. Haltiner berät Sie gerne. Telefon 044 910 88 26 Kehrichtabfuhr/ Tankstelle Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Storenfabrik Kästli Storen AG, Leimbachstrasse 46 Zürich-Leimbach 044 482 36 81 www.kaestli-storen-ag.ch Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 GASTHOF KRONE FORCH Besuchen Sie uns in der Krone Forch von Mittwoch bis Sonntag Autoschnellstrasse Rüti – Ausfahrt Forch Telefon 044 918 01 01, www.kroneforch.ch Station Forchbahn 2 Gehminuten Persönliche Menüberatung für Firmen Gruppen und Familienfest Genügend Parkplätze Unterteilbarer Saal 10–50 Personen Jede Woche das Neueste und Aktuellste aus dem Quartier: www.lokalinfo.ch POLITIK Küsnachter Nr. 8 23. Februar 2017 9 «Diese Zahlen waren komplett falsch» Die «Initiative Brändli» verlangt, dass die Gemeinde Zollikon den Stimmbürgern eine Vorlage unterbreitet, bei der die Gemeinde das Areal Beugi selber bebaut. Im Interview erklärt Initiant Stephan Brändli, wieso. Wo rechnen Sie anders? Um die beiden Vorlagen zu vergleichen, schlägt der Gemeinderat vor, den Barwert zu berechnen. Seine Berechnungen zeigte er an der Informationsveranstaltung vom 17. Januar. Leider sind seine Zahlen für die Eigenrealisierung komplett falsch. Einerseits wurden die Betriebskosten zu hoch berechnet, andererseits wurde nicht die Mittelwertverzinsung angewendet, was viel zu hohe Zinskosten ergibt. Wenn man dies korrigiert, kommt man zu einem jährlichen Saldo von 2,1 Millionen Nettoeinnahmen pro Jahr für die Gemeinde anstatt nur 0,87 Millionen, wie die Gemeinde behauptete. Annina Just Stephan Brändli, was sagen Sie zum Vorwurf, dass Ihre Initiative den demokratischen Prozess infrage stelle? Wir vom Forum 5W machen genau diesen Vorwurf auch der Gemeinde. Man hat nicht alle Möglichkeiten der Realisierung ausgearbeitet und sie in einem demokratischen Prozess diskutiert. Dies wäre ganz besonders nötig, weil ein Baurecht zu lange bindet – gerade im Dorfzentrum. Bereits im Voraus haben sich Stimmen geregt, die andere Varianten forderten. Wieso sind Sie dann erst jetzt mit dieser Initiative gekommen? Vielleicht liessen wir uns blenden von der Aussage: «Lasst uns doch mal arbeiten, man kann später immer noch Nein sagen.» Neue Informationen, was die Laufzeit des Baurechts, den Heimfall sowie die Einflussnahme auf die Architektur betrifft, welche erst im Frühling 2016 bekannt wurden, haben uns dann dazu bewogen, die Initiative zu starten. Ihre Initiative verlangt, dass die Gemeinde selber baut. Die Gemeinde hat aber in den nächsten Jahren bereits sehr hohe Investitionen geplant. Kann sich Zollikon das leisten? Selbstverständlich, so günstig wie Stephan Brändli, Mitglied des Gemeindevereins Forum 5W. Foto: aj. heute baut man nie mehr. Dazu kommt – und das wird oft vergessen – dass es sich um eine Investition ins Finanzvermögen handelt, nicht ins Verwaltungsvermögen wie etwa bei einem Schulhaus. Die Überbauung ist ein klares Investitionsobjekt mit Rendite. Die Nettoverschuldung der Gemeinde bliebe also genau gleich. Laut Aussagen der Gemeinde würde es 70 Jahre dauern, bis die Schulden abgebaut sind. Diese Zahl wurde bereits mehrfach vom Gemeinderat genannt, aber sie ist einfach falsch. Laut unseren von Fachleuten gestützten Berechnungen ist die Schuld nach 26 Jahren abgebaut. Danach wirft das Objekt auch unter Berücksichtigung von zwei Sanierungen nur noch Gewinn ab. Gewinne soll die Gemeinde einstreichen und nicht der Investor mit unserem Land. Und was sagt der Vergleich der beiden Barwerte aus? Der Barwert drückt den Wert aller zukünftigen Geldflüsse eines Objekts in der Gegenwart aus. Also wie viel Wert haben die Liegenschaften, wenn man die Kosten und Erträge über 82 Jahre berücksichtigt und sie dann nach dem Heimfall oder – wie bei uns – nach der Eigenbewirtschaftung verkaufen würde. Vergleicht man die Barwerte der beiden Vorgehensvarianten, sind sie nahezu identisch, derjenige von der Variante Selberbauen gar leicht höher. Dies lässt sich nur schon damit erklären, dass ja der Investor auch Geld verdienen will. Abgesehen von diesen finanziellen Argumenten. Welche Vorteile hat die Variante Selberbauen sonst noch? Der Hauptgrund, weshalb wir diese Variante vorschlagen, ist die Unsicherheit der nächsten Jahrzehnte, verbunden mit der 82-jährigen Laufzeit des Baurechtsvertrags. In dieser Zeit hat man beim Baurecht keine Eingriffsmöglichkeit auf die Nutzung des Areals. Es kann ja sein, dass wir in 40 Jahren vor ganz anderen Herausforderungen stehen und wir vielleicht gerne ein Gebäude umnutzen würden. Zu was beispielsweise? Vielleicht braucht man einen zusätzlichen Kindergarten, mehr Alterswohnungen oder Pflegeplätze . . . Die Gemeinde hat keine weiteren Landreserven im Dorfzentrum. Ein weiterer Pferdefuss ist, dass das Baurecht nach 82 Jahren sehr wahrscheinlich verlängert würde. Dazu ist man aber nicht gezwungen. Natürlich nicht, aber wenn man sich die Situation in 82 Jahren vorstelllt, steht man dann vor den genau gleichen Fragen wie heute. Unsere Urenkel würden an der Gemeindeversammlung gefragt, ob man viele Millionen an Fremdkapital aufnehmen soll, um das Objekt vom Investor zurückzukaufen, um es anschliessend zu vermieten. Für eine Umnutzung muss man zusätzlich nochmals investieren. Diese Konsequenzen müssen die Enkel meiner Tochter ausfressen. Hier fehlt die Nachhaltigkeit im Denken, und genau diese ist dem Forum 5W ein grosses Anliegen. Sie kritisierten auch, dass man anfänglich von einer Baurechtsdauer von mindestens 60 Jahren sprach und es nun 82 Jahre sind. Hätten Sie die Initiative bei 60 Jahren nicht für nötig gehalten? Doch, denn auch 60 Jahre sind unüberschaubar lang. Uns liegt viel daran, die Gestaltungshoheit nicht aus der Hand zu geben. Bei unserer Initiative könnte man schon nach 30 Jahren wieder Nutzungsänderungen vornehmen, weil es dann abbezahlt ist. Das Dorfzentrum ist einfach der falsche Ort für ein Baurecht. Sie sind Mitglied der RPK, und die RPK hat das Projekt der Gemeinde gutgeheissen. Scheren Sie mit Ihrer Ansicht aus dem Gremium aus? Da muss man aufpassen. An der Gemeindeversammlung vom 10. Juni 2015, als über den Planungskredit abgestimmt wurde, hielt die RPK ein Referat. Darin sagte sie, dass sie im Unterschied zu einer Geschäftsprüfungskommission nicht den Zweck einer Vorlage des Gemeinderats hinterfragen kann. Sie erwähnte aber auch, dass die Baurechtsrendite genügend hoch sein muss. Ausserdem wünschte sie, dass auch Alternativen geprüft würden. Und darauf ist man nicht eingegangen? Wie gesagt, andere Varianten wurden bisher öffentlich diskutiert. Wie schätzen Sie die Chancen Ihrer Initiative ein? Gut, weil viele Argumente noch nicht öffentlich diskutiert werden. Dies muss nun passieren. Gibt es dann noch weitere Argumente? Ja, zum Beispiel auch die Einflussnahme darauf, wer dann in diesen Wohnungen wohnt. Beim Baurecht kann man zwar vorschreiben, in welchem Preissegment die Wohnungen liegen müssen, aber an wen sie dann wirklich vermietet werden, darauf hat die Gemeinde keinen Einfluss. Wenn sie selber baut, kann sie aber ein Reglement aufstellen und damit sehr genau beeinflussen, wer im Dorfzentrum wohnt. «Es ist vor allem eine Einstellungsfrage» Verzicht auf Grossverteiler und Abgabe des Areal Beugi im Baurecht an Zolliker Baugenossenschaften: AltGemeinderat und Initiant Jürg Widmer (SVP) sprach über die Gründe. ler vor allem interessant, weil es dadurch während der Vertragslaufzeit von 82 Jahren mehr Baurechtszins gibt. Zollikon ist schon gut genug versorgt, zudem wird sich das Einkaufsverhalten in Zukunft stark ändern. Wer weiss, ob es in 20 Jahren überhaupt noch einen Grossverteiler in dieser Form braucht. Mit dem Coop hat man nur einen Zehnjahresvertrag. Es besteht die Gefahr, dass man für die darauffolgenden 72 Jahre keinen Nachmieter für die Ladenfläche findet. Pascal Wiederkehr Jürg Widmer, was sagen Sie zum Vorwurf, dass Ihre Initiative ein Affront für den demokratischen Prozess sei? Es ist sicher kein Affront. Dieses Vorgehen ist ja genau der in der Verfassung vorgegebene demokratische Prozess. Wir sind mit der Initiative auch nicht zu Unzeiten gekommen, wie man uns vorwirft. Weshalb sind Sie erst mit der Initiative gekommen, als die Gemeinde schon nach Baurechtsnehmern suchte? Die Initiative haben wir eingereicht, als die Fakten auf dem Tisch lagen. Vorher war es gar nicht möglich. Die Ausschreibung musste abgewartet werden. Zudem haben wir den Entscheid natürlich nicht von heute auf morgen gefällt. Ich habe an allen Veranstaltungen der Gemeinde auf verschiedene Punkte hingewiesen, die aus meiner Sicht als Präsident des Gewerbevereins und als Vizepräsident der Neuen Baugenossenschaft Zollikon nicht gut sind. Ihr Vorgehen ist also keine Verzögerung? Nein, überhaupt nicht. Ursprünglich wollte die Gemeinde im Frühjahr 2018 über das gesamte Projekt abstimmen. Falls Ihre Initiative durch- Initiant Jürg Widmer. Foto: pw. kommt, wird es aber länger dauern. Das stimmt nicht ganz. Aber natürlich ist das ein Vorwurf, den man uns macht. Weshalb dauert es nicht länger? Es stellt sich die Frage, ob es für unser Bauvorhaben überhaupt einen Gestaltungsplan braucht oder ob wir den aktuellen übernehmen können. Sollte die Initiative am 22. März angenommen werden, können wir den Architekturwettbewerb theoretisch am nächsten Tag starten. Von daher sehen wir keine Verzögerung. Wenn die Gemeinde sich sofort damit befasst, sollte es nur wenige Monate länger dauern, wenn überhaupt. Ihre Initiative will auch den Grossverteiler verhindern. Weshalb? Die Ladenbesitzer rund um das Areal Beugi wollen keinen Grossverteiler. Mit denen habe ich natürlich geredet. Für die Gemeinde ist der Grossvertei- Dann wird es zur Glaubensfrage: Entweder man glaubt Ihnen oder der Gemeinde. Es ist vor allem eine Einstellungsfrage. Jeder, der länger auf der Welt ist, weiss, wie sehr sich das Einkaufsverhalten verändert hat. Vieles wird heute nur online eingekauft und direkt nach Hause geliefert. Diese Entwicklung wird auch die Grossverteiler treffen. Ich glaube, im Laden wird man dann eher Frischprodukte kaufen, und dafür reicht das bestehende Angebot völlig. Zudem schadet man den kleinen Läden. Sie haben an einer Veranstaltung auch den Mehrverkehr kritisiert. Je nach Studie müssen 80 bis 115 Parkplätze erstellt werden. Das sind schnell einmal über 500 Autos mehr als heute, die am Tag dort rein- und rausfahren. Ihre Initiative verlangt die Abgabe des Baurechts an Zolliker Baugenossenschaften. Vertreten Sie als Vizepräsident der Neuen Baugenossenschaft Zollikon Ihre eigenen Interessen? Meine eigenen sicher nicht. Bei uns wohnt kein Vorstandsmitglied in einer Genossenschaftswohnung. Wir wollen von Zollikern für Zolliker günstigen Wohnraum bieten. Das Ziel ist es, dass wir Baugenossenschaften das Projekt gemeinsam umsetzen. Aber das geht nur, wenn auf den Grossverteiler verzichtet wird. Sie könnten also gar keine Siedlung mit Grossverteiler bauen? Ja. Wir dürfen gemäss unseren Statuten eigentlich nur Wohnungen bauen. Das heisst, wir hätten die Statuten extra ändern müssen. Darum konnten wir keine Eingabe bei der Ausschreibung des Baurechtnehmers machen. Obwohl uns das jetzt teilweise vorgeworfen wird. Kritiker halten die Heimfallentschädigung, die bei der Abgabe im Baurecht anfallen würde, für eine Aufschiebung der Kosten in die Zukunft. Bei reinen Wohngebäuden ist die Heimfallentschädigung kein Thema, weil das Bauvolumen ohne Grossverteiler viel tiefer ist. Zudem erhält Zollikon keine unterirdische Bauruine durch die unterirdischen Geschosse für den Grossverteiler sowie die Anlieferung und die Parkplätze. Ohne Grossverteiler braucht man nur eine Tiefgarage für die Bewohner. Zudem gehe ich davon aus, dass man den Vertrag nach Ablauf des Baurechts verlängern wird. Sie wollen aber einen vergünstigten Baurechtszins. Aus Sicht der Gemeinde ist das natürlich eine Subvention. Wir können sicher nie den gleichen Baurechtszins bezahlen, der ein Investor mit Grossverteiler zahlen könnte. Aber wir können einen moderaten Zins bezahlen, der auf dem Markt auch gezahlt wird. Wie viel können Sie bezahlen? Das müssen wir natürlich noch prüfen und auch verhandeln. Aber 300 000 Franken jährlich werden es sicher sein. Mit dem Projekt möchte man Wohnungen im mittleren Preissegment realisieren. Wie hoch wird der Mietzins bei Ihnen sein? Die Preise, die der Investor machen kann, die können wir problemlos erreichen. Die Mieten würden auch bei uns für eine 90 Quadratmeter grosse Wohnung zwischen 2200 und 2400 Franken liegen, zudem werden wir langfristig günstigere Mieten anbieten können als ein gewinnorientierter Investor. Es braucht definitiv bezahlbaren Wohnraum in Zollikon. Wenn die Wohnungen nicht günstiger werden als bei einem Investor, welchen Vorteil hat dann die Abgabe an die Zolliker Baugenossenschaften? Günstiger können sie nicht werden, da wir unter den gleichen Bedingungen wie ein Investor bauen. Wir müssen aber nicht gewinnorientiert arbeiten. Wir sind verlässliche Partner. Die fünf Baugenossenschaften hatten Stand Dezember 362 Wohnungen in Zollikon. Das heisst, wir kennen die Bedürfnisse. Wir arbeiten aktuell ein Reglement mit der Gemeinde aus, dass ihr auch unter anderem Mitspracherecht bei den Mietern gibt. Wie stehen die Chancen Ihrer Initiative? Ich habe grosse Hoffnungen. Wenn ich mich im Dorf umhöre, gibt es viele Leute, die glauben, dass es der richtige Weg ist, auf den Grossverteiler zu verzichten und das Baurecht den Zolliker Baugenossenschaften zu geben. 10 Küsnachter Nr. 8 23. Februar 2017 Starke Muskeln in jedem Alter – wir haben die Lösung Publireportage Die Apotheke am Kreuzplatz ist die erste Anlaufstelle für alle Fragen zur Ernährung. Zurzeit findet dort eine Aktion zum Thema «Proteine» statt. Unsere tägliche Nahrung lässt sich grob in drei Bestandteile unterteilen. Während Fette und Kohlenhydrate im Körper vor allem als Energielieferanten gebraucht werden, haben die Proteine – auch Eiweisse genannt – wichtige Eigenschaften als Bausteine von zahlreichen Strukturen. Falls mit der Nahrung zu wenig Protein aufgenommen wird, muss der Körper auf seine Eiweissreserven zurückgreifen, und er beginnt Muskulatur abzubauen. Das hat nicht nur für Sportler negative Folgen. Vor allem ältere Menschen müssen unbedingt darauf achten, durch ausreichende und ausgewogene Proteinzufuhr Muskelmasse und Kraft zu erhalten, sonst erhöht sich das Risiko für Stürze und Behinde- Ausprobieren: In der Apotheke am Kreuzplatz werden Kunden über hochwertige Proteinkonzentrate beraten. Man kann auch degustieren. F: zvg. rungen. Ausserdem wird durch Proteinmangel das Immunsystem geschwächt und die Wundheilung verschlechtert sich. Eiweissmangel kann viele Ursachen haben wie zum Beispiel Appetitlosigkeit bei Krankheit, erhöhter Bedarf im Alter, Leistungssport, vegetarische Ernährung und Schlankheitskuren. Betroffene Personen müssen gut darauf achten, täglich ausreichend hochwertige Proteine zu sich zu nehmen. Oft ist es nicht möglich, allein durch die Mahlzeiten den Eiweissbedarf zu decken. Hierfür gibt es in der Apotheke am Kreuzplatz viele hochwertige Proteinkonzentrate zur Ergänzung der täglichen Nahrung. Bis Ende Februar können Kunden viele Produkte degustieren und von Aktionen profitieren. (zb.) Apotheke am Kreuzplatz, Kreuzplatz 1, 8032 Zürich. Tel. 044 251 61 61. Stadt Zürich Nr. 8 23. Februar 2017 Warum der Winterblues keine Erfindung ist aber ein Besuch im Solarium, denn die Augen müssen dafür offen sein, was im Solarium aber schädlich wäre. Der Körper benötigt das Licht, um Vitamin D herzustellen, das übers Essen nur schlecht in den Körper gelangt. Ein Mangel kann den Stoffwechsel der Knochen stören, was sie schwächt und Osteoporose begünstigen kann. In der heutigen Leistungsgesellschaft ist es nicht akzeptabel, schlapp zu sein. Dabei haben wir im Winter allen Grund dazu. Roger Suter Es ist jederzeit warm und hell, es gibt das ganze Jahr über Früchte im Laden und falls uns danach ist, düsen wir in den Sommer: Mit den technischen Errungenschaften der Zivilisation – nota bene erst wenige Jahrzehnte alt – scheinen wir uns sehr weit von der Natur entfernt zu haben. Aber nur scheinbar, denn unsere über Jahrtausende synchronisierte innere Uhr tickt nach wie vor im JahreszeitenRhythmus. So brauchen wir während der kürzeren Wintertage mehr Schlaf. Denn Aktivität hat mit Licht zu tun, und davon gibt es im Winter ja weniger. Kommt hinzu, dass wir modernen Menschen uns zu wenig im Freien aufhalten, womit wir von dem wenigen Licht, das noch da ist, wie- Körper braucht mehr Energie Selbst trübe Wintertage können helfen, die Stimmung aufzuhellen, vorausgesetzt, man verbringt sie an der frischen Luft. Foto: Archiv rs. der nur einen Teil abbekommen. Schlechtes Wetter ist übrigens keine Ausrede: Selbst bei Wolken und Nebel ist die Lichtmenge draussen um ein Vielfaches höher als drinnen. Eine Stunde täglich hilft schon – beispielsweise, indem man zu Fuss zur übernächsten Bushaltestelle geht. Lichttherapien können auch helfen – nicht Ausserdem benötigt der Körper im Winter mehr Kohlenhydrate, wie sie in Pasta, Brot, Kartoffeln und allen Arten von Zucker reichlich vorhanden sind. Diese dienen dem Körper als «Brennstoffe»; er muss ja mehr Wärme produzieren – oder musste zumindest, denn wann haben wir das letzte Mal richtig gefroren? Möglicherweise hängt ja die Gewichtszunahme über die Feiertage auch damit zusammen: Der evolutionsgesteuerte Körper verlangt nach Energie, aber die moderne Lebensweise verbraucht diese nicht; das Resultat sind Fettpölsterchen. Publireportage Japanische Akupunktur ist lindernd und kräftigend Japanische Akupunktur hilft bei akuten und chronischen Beschwerden. Die Behandlung von Regina Studer, Inhaberin der Praxis für Akupunktur beim Toblerplatz, ist schmerzfrei. Regina Studer praktiziert japanische Akupunktur seit 15 Jahren in der Praxis beim Toblerplatz. Bei der japanischen Akupunktur werden haarfeine Nadeln verwendet. Dadurch ist die Behandlung schmerzfrei. Die Traditionelle Chinesische Medizin ist ihr Ursprung. Die Methode wird in der Praxis erfolgreich angewendet bei Rückenschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schulterund Nackenverspannungen, Kopfschmerzen, Migräne, Heuschnupfen, funktionellen Magenbeschwerden, (prä-)menstruellen Beschwerden, Schwangerschaftsübelkeit, Geburtsvorbereitung, Wechseljahrbeschwerden, depressiven Verstimmungen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfungszuständen, Symptomen von Stress sowie nach Operationen. Energetisches Gleichgewicht Der Erfolg der Behandlungen wird durch die energetische Harmonisierung erzielt. Dadurch wird den Ursachen der Symptome Beachtung geschenkt und die Selbstheilungskräfte sind aktiviert, was die Heilung unterstützt und beschleunigt. Die Be- handlung wird als lindernd, wohltuend, entspannend, stärkend, kräftigend und entlastend erlebt. Regina Studer wendet auch Moxibustion an, eine gezielte Wärmebehandlung auf einzelne KörperRegina Studer. F: zvg. bereiche, sowie Gua Sha. Die Behandlungen eignen sich für Schulkinder und Erwachsene jeden Alters. Regina Studer arbeitet mit Vertretern der Schulmedizin zusammen. Eine Akupunktursitzung dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Bei akuten Symptomen wie Verstauchungen, akuten Kreuzbeschwerden oder grippalen Infekten sind ein bis drei Behandlungen genügend. In chronischen Situationen ist eine Sitzung pro Woche angezeigt. Insgesamt in neun bis zwölf Sitzungen können die Beschwerden geheilt oder auf ein erträgliches Mass gelindert werden. Als Akupunkteurin ist Regina Studer bei allen Krankenkassen registriert. Die Kosten der Behandlungen können über die Zusatzversicherung abgerechnet werden. (pd.) Regina Studer, Praxis für Akupunktur, Toblerstrasse 68, beim Toblerplatz, 8044 Zürich, Telefon 043 268 47 17, www.akupunktur-studer.ch. E-Mail [email protected]. 11 12 Stadt Zürich Nr. 8 23. Februar 2017 AU TO M O B I L Opels Siebenplätzer bekommt Facelifting Der Zafira wurde aufgefrischt. Neben einem sportlicheren Look werten ein umgestaltetes Cockpit und eine modernere Ausstattung Opels Grossraumlimousine auf. eine Weile aus. Ein dickes Minus gibt es allerdings für die lieblose Detailverarbeitung. Während wir das komplizierte Staufachkonzept Flex-Rail in der Mittelkonsole noch gutwillig als «gewöhnungsbedürftig» einstufen und die darin eingeklemmten Finger generös der Schusseligkeit des Testfahrers zuschreiben, gibt es wegen der zahlreichen scharfen Kanten an mehreren Ablagefächern keine Ausreden. Wer unbedarft in den Getränkehalter greift, um eine hineingefallene Münze herauszuklauben, braucht hinterher ein Pflaster. Das ist alles andere als benutzerfreundlich, erst recht in einem Familienauto, wo jede kleine Ritze von neugierigen Kinderhänden erkundet wird. Dave Schneider Flexibilität hiess lange Opels Rezept. Und die Rüsselsheimer trieben es geradezu auf die Spitze: Es gibt FlexDoors (gegenläufige Türen), Flex-Fix (ausklappbarer Veloträger), FlexSpace (Sitzkonzept), Flex-Floor (variabler Ladeboden), Flex-Rail (Ablagesystem), Flex-Fold (Sitzumklappung) und sogar Flex-Care, eine Mobilitätsgarantie. Flexibel sind Opels Modelle noch immer, doch inzwischen setzt die Marke mit dem Blitz betont auf Onlinevernetzung, auf fortschrittliche Lichttechnik und auf moderne Assistenzsysteme. Und ja, Opel will jung und sexy sein und schafft das zuweilen auch, nur fällt das der (potenziellen) Kundschaft noch zu wenig auf. Neben attraktiven Neuheiten werden daher auch die bestehenden Modellreihen umfassend aufgemöbelt. Entrümpelt und modernisiert Der Zafira verdeutlicht das ganz gut. Zwar hat die Grossraumlimousine mit bis zu sieben Sitzplätzen schon einige Jahre auf dem Buckel, doch nach der Modellauffrischung sieht sie sehr aktuell aus und ist modern ausgestattet. Zwar ist auch der Zafira noch mit «Flex» vollgepackt, dazu später mehr, doch der Fokus liegt Sehr komfortabel unterwegs Viel Platz für Passagiere und Gepäck: Nun ist auch der Opel Zafira voll vernetzt und topmodern. nun ebenfalls auf Features wie den adaptiven LED-Scheinwerfern, auf neuen Infotainmentsystemen mit voller Handyvernetzung oder dem Onlinedienst OnStar. Doch der Reihe nach. Von aussen wirkt der Zafira deutlich jünger, weil die kleineren Scheinwerfer mit neuer LED-Signatur, der schlankere Kühlergrill, die neu gestaltete Frontschürze sowie eine neue LED-Grafik in den Heckleuchten dem Familienwagen sichtbar mehr Drive verleihen. Im Innenraum wurde die Mittelkonsole kräftig entrümpelt und von Knöpfen befreit – geblieben sind einige unverzichtbare Tasten, der Rest wird über den grossen Touchscreen bedient. Das wirkt elegant und lässt sich nach kurzer Eingewöhnung auch gut handhaben. Kleines Manko: Unseren iPod erkannte der Zafira zwar, doch um die gespeicherten Musiktitel zu indexieren, benötigte das Infotain- Foto: zvg. mentsystem über 20 Minuten, und das nach jedem Neustart des Wagens. Eine Ausfahrt im Zafira ist eine wahre Wonne. Die Platzverhältnisse sind fürstlich, die Sitze für Fahrer und Beifahrer herausragend gut, genauso wie die Übersicht aus dem Cockpit – das macht Laune. Auch in der zweiten, verschiebbaren Sitzreihe sitzt es sich bequem auf straffen Polstern, und sogar in der dritten, voll versenkbaren Reihe hält man es Kaum etwas auszusetzen haben wir am Antriebsstrang der von uns gefahrenen Version. Der 2-Liter-Diesel mit 170 PS läuft kultiviert und kann dank dem hohen Drehmoment von 400 Newtonmetern zwischen 1750 und 2500 Touren stets ausreichend Power abrufen. Wir verbrauchten gut 7 Liter im Schnitt – na ja. Die Sechsstufenautomatik verrichtet ihren Dienst dezent im Hintergrund, was ein Lob für diese Getriebeart ist. Das Fahrverhalten ist, wie man es bei einem Siebenplätzer erwartet: etwas behäbig, im Grenzbereich gutmütig untersteuernd und dadurch sicher und einfach zu kontrollieren. Unebenheiten und Schläge werden vom Fahrwerk grosszügig absorbiert, was den Zafira gerade auf langen Reisen sehr komfortabel macht. Der Preis der von uns gefahrenen Topversion ab 39 900 Franken ist angemessen. Audi rüstet Erfolgsmodell A3 mit neuen Assistenzsystemen aus Der A3 wurde überarbeitet. Das meistverkaufte Modell der Ingolstädter erhält zwei neue Motoren und modernere Technik. stösst. Zudem wurde der Front Assist mit Fussgängererkennung verbessert und der Spurhalteassistent modernisiert. Zwei neue Turbo-Motoren Gleich zwei neue Turbo-Benzinmotoren bringt der A3 in seine zweite Zyklushälfte mit, einen 1-Liter-Dreizylinder und einen 2-Liter-Vierzylinder, der den bisher erhältlichen 1,8-Liter ersetzt. Wir fuhren den 2-Liter in der Version Sportback, also im Kombi, und zwar mit Doppelkupplungsgetriebe und Frontantrieb. Eine gute Kombination, wenngleich wir natürlich den Allradantrieb bevorzugen würden – der Quattro-Vierradantrieb kostet allerdings nochmals 2500 Franken mehr. Der neue Motor mit 190 PS beschleunigt munter und mit einem kernigen Klang. Eine kleine Sensation ist seine Drehmomentkurve: Die satten 320 Newtonmeter stehen nämlich zwischen 1500 und 4200 Umdrehungen konstant an. Der A3 hat somit in jeder Fahrsituation ordentlich Druck auf der Kette. Dave Schneider Natürlich, stänkern kann man immer. «Sieht seit Jahren gleich aus», «Viel zu teuer», «Alles andere als innovativ» sind die Kommentare zum neuen Audi A3, wenn man sich in einschlägigen Foren umschaut. Dabei ist der Kompaktwagen der klare Bestseller der Ingolstädter, und die verkaufen ja nicht gerade wenige Autos. Der A3 ist folglich durchaus sehr beliebt, in der Schweiz lag er 2016 auf Gesamtrang 8 in den Verkaufscharts, und das, obwohl die aktuelle Modellgeneration bald vier Jahre auf dem Buckel hat. Zur Zyklusmitte hat Audi den A3 nun überarbeitet, ihm etwas modernere Technik und zwei neue Motoren verpasst – Grund genug für uns, den hochpreisigen Kompaktwagen erneut zur Ausfahrt zu bitten. Und auf den ersten Blick wird klar, dass die Forums-Stänkerer neue Munition aus Ingolstadt erhalten: Am Design wurde nämlich tatsächlich kaum etwas geändert, und ja, der Preis ist nach wie vor sehr hoch. Unser Testwagen ist mit 65 330 Franken angeschrieben – das ist viel für einen Kompaktwagen mit Vierzylindermotor, egal wie gut er ausgestattet ist. Viele, neue Assistenzsysteme Und das ist er freilich. Das Highlight ist, wie in anderen Audi-Modellen auch, das virtuelle Cockpit, das allerdings, wie so vieles, Aufpreis kostet. Doch die 600 Franken sind es wert: Weit vorn trotz stolzem Preis Von aussen sind die Änderungen des neuen A3 kaum zu erkennen, doch innen hat sich einiges getan. Der grosse Bildschirm hinter dem Lenkrad, der alle erdenklichen Informationen grafisch schön aufbereitet und gut im Blickfeld des Fahrers darstellt, ist das derzeit beste Angebot dieser Art und stellt somit die Benchmark für alle anderen Hersteller. Ein Facelift geht heute fast immer mit ei- nem Update der Assistenzsysteme einher, und so hat auch der Audi A3 für die zweite Zyklushälfte eine zusätzliche Portion Sicherheit erhalten. Neu ist der Stauassistent, der das Auto im Stop-and-go selbstständig beschleunigt und abbremst. Erstmals erhältlich ist auch der optionale Fotos: zvg. Emergency Assist, der automatisch bis zum Stillstand abbremst, wenn trotz Warnungen keine Lenkaktivität des Fahrers erkannt wird. Der neue Querverkehrassistent warnt vor hinter dem Fahrzeug querendem Verkehr, beispielsweise wenn man rückwärts aus einer Parklücke Im Einsatz zeigt sich dann, dass der Audi A3 trotz gleicher Plattform einen ganz anderen Charakter aufweist als seine Cousins VW Golf, Seat Leon und Skoda Octavia. Der A3 rollt grundsätzlich kultiviert ab, kann aber dank Magnetic Ride Control auch straff sein, wenn es verlangt wird. Die Lenkung ist gewohnt exakt und gefühlvoll, das Kurvenverhalten lange neutral – genau so wünscht man sich das. So ist der überarbeitete Audi A3 nach wie vor weit vorn in der hart umkämpften Kompaktklasse – und das nicht nur preislich. Stadt Zürich Nr. 8 23. Februar 2017 13 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Begeisterte Bundespräsidentin Doris Leuthard: Sie schaute das Musical «Mary Poppins» auf Einladung von Freddy Burger an. Schlagerkomponistin und -sängerin Francine Jordi (l.) mit ihrer Freundin Annette Beyeler. Schauspielerin Heidi-Maria Glössner war mit ihrer Schwiegertochter Ana-Maria Wall im Musical. Besuchen gern einen hochkarätigen Kulturanlass: Stadtrat Filippo Leutengger, Gattin Michèle Sauvain. Mit dem Zug angereist: Jeannine Pilloud, Chefin SBB-Personenverkehr, mit ihrer Tochter Chloé. Ein fliegendes Kindermädchen verzaubert das Publikum Eine Damenhandtasche, die es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat. Mary Poppins zaubert nämlich aus ihrem roten Bügelbeutel alles Notwendige. «Solch eine Tasche wäre der Hit», findet Schlagerschätzchen Francine Jordi. Auch Bundespräsidentin Doris Leuthard, die mit ihrer Mutter Ruth der Einladung von Eventmanager Freddy Burger folgte, war begeistert. Nicht nur von der Tasche, sondern auch von der hochkarätigen Inszenierung im Theater 11. Buchautorin Bianca Sissing («Ich glaubte immer an die Kraft in mir») hat als Kind unzählige Male den Mary-PoppinsFilm angeschaut. Sie kann sich gut vorstellen, auch mal ein Fantasymärchen zu schreiben. Zurzeit ist sie an einem neuen Buch, verrät aber noch nicht, um welches Thema es sich handeln wird. Schauspielerin Heidi-Ma- ria Glössner, die demnächst zum zweiten Mal Grossmutter wird, lebte 1964 in Kalifornien, als der Film herauskam: «Ich war schon damals begeistert von Mary Poppins Botschaft, dass das Gute siegt und das Wesentliche die Zeit füreinander ist.» Jungschauspieler Jonas Hartmann, der nach dem Grosserfolg als «Schellenursli» in zwei weiteren Kurzfilmen mitgewirkt hat, würde gerne auch mal in einem Musicalfilm mitspielen. Und Emma Grandits, die Tochter von Starköchin Tanja Grandits, übt fleissig Cello und Klavier, damit sie auch bald auf einer Bühne stehen kann. Hin und weg von der Aufführung war auch Sänger Marc Dietrich (Peter, Sue und Marc), der zurzeit für eine neue Rolle seine Haare lang wachsen lassen muss und auch als Zuschauer ein grosser Musicalfan ist. Selber bald Premiere: Christian Jott Jenny (l.) und Comedian Michael Elsener. Megy Pfortmüller (Terre des Hommes Charity) und Herbie Pfortmüller, Anwalt. ANZEIGEN Kaufe Pelze, zahle aktuelle Höchstpreise, Brautkleider, Garderobe, Trachten, hochw. Handtaschen, Teppiche, Häkeldecken, Gobelin, Porzellan, Ölgemälde, Briefmarken, Kristall, Mode, Brillant- u. Goldschmuck, Bruch- und Zahngold, Luxusuhren, Tafelsilber, Zinn, Münzen, Orden, Bücher, Schreib- u. Nähmaschinen, Möbel, Puppen, Fotoapparate u. -objektive, Ferngläser, seriöse Kaufabwicklung auch sonntags. Telefon 077 425 65 59, Herr Freiwald Bitte alles anbieten. KLEINANZEIGEN Diverses Abzugeben ca. 17 rote Fische, 5 bis 10 cm. Gratis. 079 409 71 54 Auf Musical-Kurs: «Schellenursli»Darsteller Jonas Hartmann. Eventmanagerin Karina Berger mit ihren Töchtern Noemi und Shenay. Sänger Marc Dietrich (Erfolgstrio Peter, Sue und Marc) besuchte das Musical mit Gattin Trix. Generalmanagerin Petra Emmel vom Hotel «Holiday Inn Zürich Messe». Buchautorin Bianca Sissing (r.) mit Freundin Monika Bernet. Bloggerin Cristina Sieber (Mitte) mit ihren Eltern, dem Regisseur Max Sieber und Annlies Sieber. Regierungspräsident Mario Fehr kennt die Titel des Musicals auswendig. Spitzenköchin Tanja Grandits reiste mit ihrer Tochter Emma aus Basel an. 14 Küsnachter Nr. 8 23. Februar 2017 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP www.stadtbibliothekopfikon.ch empfiehlt Nenn mich einfach Superheld Marek traut seinen Augen nicht, als er den Gruppenraum im Familienbildungszentrum betritt: ein Stuhlkreis mit fünf versehrten Jugendlichen, geleitet von einem unrasierten Guru mit sanfter Stimme und langem Haar. Marek will mit der Selbsthilfe-«Krüppeltruppe» nichts zu tun haben – doch schon ist er mittendrin und sein Leben steht kopf. Der jugendliche Held hat eine Kampfhund-Attacke auf sein Gesicht hinter sich, will mit dem Leben nichts mehr zu tun haben und das Leben nichts mit ihm. Doch was als ultimative Demütigung beginnt – von seiner alleinerziehenden Mutter in die falsche Gruppe gelockt worden zu sein –, erweist sich bald als Chance. Eine zickige Schönheit im Rollstuhl, eine zarte Liebe, gemeinsame Gruppenfreizeit und ein plötzlicher Todesfall lassen Marek seinen Weltschmerz für immer vergessen. Alina Bronsky, geboren 1978 in Russland, erzählt vom Aufbruch aus der Isolation, von der Hoffnung auf Verständnis und von der Sehnsucht, als der erkannt zu werden, der man wirklich ist. Ihr dritter Roman ist erneut so rasant, dass man nicht weiss, ob man gerade lachen oder weinen soll. Alina Bronsky. Nenn mich einfach Superheld. Kiepenheuer & Witsch. 2013. Belgravia London, 1841. James Trenchard ist ein ehrgeiziger Mann, der sich im Baugewerbe etwas Wohlstand erarbeitet hat. Vor 25 Jahren starb seine Tochter im Kindsbett. Ihr Sohn Charles, Spross einer heimlichen Liaison mit einem Hochadligen, wurde in die Obhut eines Geistlichen gegeben und seine Herkunft vertuscht. Jetzt droht das Familiengeheimnis enthüllt zu werden. Einzig die Grossmütter Anne Trenchard und Lady Bockhurst können den Enkelsohn vor üblen Machenschaften bewahren. Trotz des unterschiedlichen Standes müssen sie gemeinsam für den Enkel einstehen. Können sie das Geheimnis um Charles’ Herkunft lüften? Und wird er die Frau heiraten können, die er liebt, obwohl sie einem anderen versprochen ist? Mit seinem neuen Roman setzt Julian Fellowes, geboren 1949, dem nobelsten Londoner Stadtteil ein grossartiges Denkmal. Dabei entführt er seine Leser mitten ins 19. Jahrhundert, wo alter Hochadel, neureiche Unternehmer und korrupte Dienstboten aufeinandertreffen und die Liebe sich den Standesgrenzen widersetzt . . . Julian Fellowes. Belgravia. C. Bertelsmann. 2016. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 23. Februar 9.30–11.30 Literaturforum BooXkey: «Die Sprache des Märchens und deren Wirkung», mit MarieHelen Lüchinger, Psychologin und Neurofeedbacktherapeutin. Welche Wirkung hat das Märchen auf unsere Seele? Welchen Einfluss nimmt es auf unsere Entwicklung? Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht. Freitag, 24. Februar 14.00–17.00 «Welcome-Kafi»: Projekt der reformierten Kirche Küsnacht zur Integrationsförderung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern. Jürgehus, Untere Heslibachstrasse 2, Küsnacht. Sonntag, 26. Februar 17.00 Liederabend: Die Sopranistin Anna Maria Locher interpretiert gemeinsam mit Jürg Tobler am Klavier Schuberts «Winterreise». Reformierte Kirche Küsnacht. Mittwoch, 1. März 12.00 Mittagstisch: Feines Essen in geselliger Atmosphäre für Seniorinnen und Senioren. Anmeldung bis Montag, 11 Uhr, bei Sonia Oesch, Tel. 044 914 22 24. Im Preis von 18 Franken inbegriffen sind Suppe, Salat, Menü, Dessert, Getränke und Kaffee. Ref. Kirchgemeindehaus Küsnacht. 14.15 Infoveranstaltung: Seniorenferien 2017. Ref. Kirchgemeindehaus Küsnacht. 19.30 Kammerkonzert: Die Klarinettistin Caroline Inderbitzin, die Pianistin Marija Wüthrich-Savicevic, und die CellIstin Gunta Abele, spielen Werke von Beethoven, Bruch, Hartmann und Nino Rota. Montag, 6. März Kirchgemeindesaal Zumikon, Dorfplatz 11. Freitag, 3. März 14.00–17.00 «Welcome-Kafi»: Projekt der reformierten Kirche Küsnacht für Begegnungen zwischen Asylbewerberinnen und Asylbewerbern und der Bevölkerung. Jürgehus, Untere Heslibachstrasse 2, Küsnacht. 20.30 Musikalische Lesung: «Seeliebe, letzter Schnee und andere Fallen». Mit dem Schriftsteller und Schauspieler Hugo Ramnek und dem Musiker-Duo fÖn&tÖn. Abendkasse/Bar ab 19.30 Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht.. Samstag, 4. März 17.45 Musikalische Gebete: Mit dem Pianisten Richard Octaviano Kogima, Piano, und Pfarrer Andreas Cabalzar. Ref. Kirche Erlenbach. Sonntag, 5. März 11.00–14.00 Vernissage und Art Breakfast: «An Ongoing Journey», Ausstellung mit Werken der drei international bekannten Kunstschaffenden SEO, Rebecca Raue und Christopher Kochs. Ausstellung bis 13. April. Öffnungszeiten: Di–Fr 13–18 Uhr, Sa 10–14 Uhr oder nach Vereinbarung. PythonGallery, Dorfstrasse 2, Erlenbach. 17.00 Konzert: mit dem St. Petersburger Vokalensemble «Voskresenjie» («Auferstehung»). Das Vokalensemble setzt sich aus acht professionellen Gesangssolistinnen und -solisten zusammen. 17.00 Konzert: mit der jungen und hochbegabten Geigerin Elea Nick und der Zolliker Pianistin Hanny Schmid Wyss. Gemeindesaal Zollikon, Rothfluhstrasse 96. 14.30 Offener Singnachmittag: Kath. Pfarreizentrum St. Georg, Kirchstrasse 4, Küsnacht. Mittwoch, 8. März 9.30–11.30 Mütter-/Väterberatung: Professionelle Begleitung in Fragen der Pflege, Entwicklung und Erziehung von Säuglingen und Kleinkindern. Kostenlos. Informationen: Tel. 079 837 18 27 oder Mail an: [email protected].. Familienzentrum Küsnacht, Tobelweg 4. 14.45–16.30 Forschen mit Kindern: Experimente mit Luft. Mit Rahel Fierz, Naturwissenschaftlerin. Anmeldung: Familienzentrum Küsnacht, Tobelweg 4. Donnerstag, 9. März 20.00 Kino im Höchhus: Überraschungsfilm zum Thema «Unterwegs». Mit Apéro ab 19.30 Uhr, Eintritt frei. Bibliothek, Seestrasse 123, Küsnacht. Freitag, 10. März 9.30–10.30 Sprechstunde Kinderernährung: mit Nicole Meybohm, Ernährungsberaterin. Familienzentrum Küsnacht, Tobelweg 4. 14.00–17.00 «Welcome-Kafi»: Projekt der reformierten Kirche Küsnacht für Begegnungen zwischen Asylbewerberinnen und Asylbewerbern und der Bevölkerung. Jürgehus, Untere Heslibachstrasse 2, Küsnacht. 17.00–20.00 Vernissage: «Durch das Nacheinander», Bilder, Grafiken, Objekte von Peter Stiefel. Ausstellung bis 26. März, jeweils Fr 15-18 Uhr und Sa/So 14-17 Uhr oder nach Vereinbarung. Kulturschiene, General-Wille-Strasse, Herrliberg. «Exerzitien im Alltag» Die Reformierte und die Katholische Kirche Küsnacht laden zu einem neuen gemeinsamen Angebot ein. Für Menschen, welche die bevorstehende Fastenzeit auf eine bewusste Weise gestalten möchten, Anregungen für ihr persönliches Gebet suchen, ihre persönliche Gottesbeziehung vertiefen oder erst noch genauer herausfinden möchten, was sie überhaupt im Tiefsten ersehnen, bieten Pfarrerin Irena Widmann und Pfarrer Karl Wolf ab 2. März gemeinsam «Exerzitien im Alltag» an. Das neue Angebot umfasst sechs wöchentliche Gruppentreffen (jeweils Donnerstag, 20.00 bis 21.30 Uhr). Dabei werden verschiedene Weisen der Besinnung eingeübt und bei Bedarf Erfahrungen und Impulse ausgetauscht. Zusätzlich nehmen sich die Teilnehmenden jeden Tag etwa eine halbe Stunde Zeit für die Stille und das Gebet und eine Rückbesinnung auf den Tag – mit Hilfe der abgegebenen Unterlagen. Für Auskünfte und Anmeldungen stehen die Reformierte Kirche (Tel. 044 914 20 40) und die Katholische Kirche Küsnacht (Tel. 043 266 86 30) gerne zur Verfügung. (e.) KIRCHEN Katholisches Pfarramt Küsnacht-Erlenbach Reformierte Kirchgemeinde Küsnacht Küsnacht, St. Georg Samstag, 25. Februar 17.00 Uhr, Eucharistiefeier Sonntag, 26. Februar 10.30 Uhr, Eucharistiefeier Sonntag, 26. Februar 10.00 Uhr, Kirche Gottesdienst Pfr. René Weisstanner Itschnach Friedhofkapelle Hinterriet Sonntag, 26. Februar 9.00 Uhr, Eucharistiefeier Erlenbach Kirchenzentrum St. Agnes Samstag, 25. Februar 18.30 Uhr, Eucharistiefeier Sonntag, 26. Februar 10.15 Uhr, Heimgottesdienst Pflegeresidenz Bethesda Pfrn. Heidi Schnegg-Geiser Mittwoch, 1. März 18.06 Uhr, Kirche 6nach6 Kurzgottesdienst Pfr. Andrea Marco Bianca Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Annina Just (aj.), Oliver Linow (oli.) E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.), Pascal Wiederkehr (pw.) Ständige Mitarbeiter: Willy Neubauer (wn.), Annemarie Schmidt-Pfister (asp.) Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Küsnachter Veranstaltungen & Freizeit Richard Octaviano Kogima spielt Beethoven, Schubert, Rutter, Rachmaninov und eine Eigenkomposition. Foto: zvg. Die klangliche Fülle aus der Stille Pianist Richard Octaviano Kogima und Pfarrer Andreas Cabalzar laden ein zu einem Abend mit musikalischen Gebeten. Der 26 Jahre alte brasilianische Pianist, Komponist und Dirigent Richard Octaviano Kogima ist bereits mehrfach als Pianist mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden. In der reformierten Kirche Erlenbach interpretiert er Werke, die aus der Stille ihre Fülle entfalten, wie etwa Ludwig Van Beethovens «Sturm». Franz Schuberts «Impromptu», John Rutters «The Lord Bless You And Keep You», ein «Prélude» von Sergei Rachmaninov und Kogimas Eigenkomposition «Fantai- sie Veni Domine Jesu» sind musikalische Gebete, die ihre perlende, klangliche Fülle jeweils aus der stillen Innenschau der Komponisten entfalten. Pfarrer Andreas Cabalzar nimmt die spirituelle Inspiration der Werke in Gebeten und kurzen theologischen Betrachtungen auf. (e.) Samstag, 4. März, 17.45 Uhr, reformierte Kirche Erlenbach. Die Musikerinnen Caroline Inderbitzin, Klarinette, Marija Wüthrich-Savicevic, Piano, Gunta Abele, Cello. Fotos: zvg. Kammerkonzert der besonderen Art Der Zumiker Kulturkreis lädt zusammen mit der Musikschule Zumikon ein zu einem Kammerkonzert mit Werken für Klarinette, Cello und Klavier – eine selten anzutreffende und umso reizvollere Besetzung. Die Klarinettistin Caroline Inderbitzin und die Pianistin Marija WüthrichSavicevic unterrichten beide mit viel Enthusiasmus an der Musikschule Zumikon. Zusammen mit der international bekannten Cellistin Gunta Abele (anstelle von Florian Arnicans) interpretieren sie nun im Kirchgemeindesaal Zumikon Werke aus verschiedenen Epochen – was dem Programm eine besondere Spannung verleiht. Zum Auftakt erklingt Beethovens berühmtes «Gassenhauertrio». Das zweite Werk stammt von Max Bruch, dem beliebten Spätromantiker. Vom dänischen Komponisten Emil Hart- mann ertönt die Serenade für Klarinette, Klavier und Cello, sein Lieblingsinstrument, dem er einige gewichtige Werke für Orchester und Solo-Cello gewidmet hat. Nino Rota, dessen Trio zum Schluss erklingt, war ein vielseitiger Komponist des 20. Jahrhunderts, der neben rein klassischer Musik auch die musikalischen Einrahmungen der berühmten Fellini- und Visconti-Filme «La dolce vita», «Achteinhalb», «Leopard» und für Coppolas «Der Pate» geschaffen hat. Das Konzert verspricht weitgefächerte Begegnungen. Caroline Inderbitzin Die in Küsnacht aufgewachsene Klarinettistin ist international als Solistin und Kammermusikerin unterwegs. So etwa an der Seite des Zürcher Amar-Quartetts und bei Konzerten in verschiedenen Ländern Europas. Inderbitzins grosse Leidenschaft gilt der Kammermusik. Sie gründete zusammen mit der Pianistin Arta Arnicane und dem Cellisten Florian Arnicans das Trio Artolian, führte im KKL Luzern zeitgenössische Werke auf und spielt regelmässig mit internationalen Ensembles. Marija Wüthrich-Savicevic Die gebürtige Serbin absolvierte nach Grundstudien in ihrer Heimat an der HdK Bern das Konzertdiplom. An der ZHdK folgte der Lehr- und Nachdiplomabschluss. 2010 gewann sie den internationalen Wettbewerb in Cortemilia, Italien. Wichtige musikalische Impulse erhielt die Pianistin an internationalen Meisterkursen. Gunta Abele Die gebürtige Lettin studierte an der Musik-Akademie Basel und besuchte danach die Kammermusikklasse bei Sergio Azzolini sowie weitere Meisterkurse. Ihre Gabe, eine besondere Konzertstimmung zu kreieren, hat die Cellistin zu einer international gefragten Solistin und Kammermusikerin gemacht. (e./mai.) Mittwoch, 1. März, 19.30 Uhr (Abendkasse ab 19 Uhr), Kirchgemeindesaal Zumikon. Umtrunk offeriert vom Zumiker Kulturkreis. Eintritt für Mitglieder Zumiker Kulturkreis frei, sonst 25 Franken. Nr. 8 23. Februar 2017 15 16 Küsnachter Nr. 8 23. Februar 2017 K U LT U R «In Sachen Literatur bin ich promiskuitiv» Der Zürcher Germanist Charles Linsmayer macht als Herausgeber seit bald 40 Jahren vergessene Schweizer Literatur wieder neu zugänglich. Für sein einzigartiges Engagement wurde er nun im Rahmen der Schweizer Literaturpreise 2017 mit dem Spezialpreis Vermittlung geehrt. Lisa Maire Als Höhepunkt seiner Arbeit will Charles Linsmayer den Preis des Bundesamts für Kultur nicht verstanden wissen. Das macht er im Gespräch mit dem «Küsnachter» schnell klar. Er sei sicher eine sehr schöne Anerkennung für seine langjährige herausgeberische Tätigkeit – eine «Arbeit in der Stille, im Hintergrund», betont er. Aber an seinem Arbeitsalltag ändere der Preis gar nichts. Der Journalist und Literaturhistoriker sitzt am Tisch in seiner Hottinger Altbauwohnung und lächelt. Er hat keinesfalls vor, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. «Auch wenn ich im Lotto eine Million gewinnen würde, bliebe alles gleich», versichert er. Einfach, weil seine Arbeit sehr viel Freude und Sinn mache. Kürzertreten? Das Arbeitspensum reduzieren? Einem versessenen Germanisten und Publizisten, einem Literaturfreund, der schon als Schuljunge seine Freizeit am liebsten in der Welt der Bücher verbrachte, darf man diese Frage nicht stellen. Auch wenn er heute nicht mehr unbedingt an sechs Buchprojekten gleichzeitig dran ist, sondern vielleicht nur noch an zwei oder drei . . . Zu Linsmayers Lebenswerk gehören bisher weit über 100 Bände mit Neuausgaben von Werken (meist) verstorbener, bekannter und unbekannter Autorinnen und Autoren aus drei Sprachregionen der Schweiz. Von Friedrich Glauser, Robert Walser oder Lore Berger bis zu Maurice Chappaz und Orlando Spreng. Eben ist unter dem bekannten Label «Reprinted by Huber» Band 33 herausgekommen: die Roman-Tetralogie «Das Menschlein Matthias» des Thurgauer Autors Paul Ilg. Linsmayer springt auf vom Tisch zum Bücherregal, schafft den 800-seitigen Band herbei. Er ist so dick, dass ihn zwei Frauenhände kaum umfassen können. Allein das Nachwort, in dem er Leben und Werk des Autors – mitsamt zahlreichen Fotos – aufgearbeitet hat, ist 80 Seiten stark. «Und in kleinerer Schrift gedruckt wie immer», merkt er an. «Es wirkt dann nicht so aufdringlich.» «Den Germanisten laufen lassen» Linsmayers Biografien zu den neu aufgelegten Büchern erscheinen stets als Nachwort, als Kommentar. Ein Vorwort, das erschiene ihm zu respektlos gegenüber dem Text des Autors. So bescheiden das klingen mag: Der Stellenwert seiner Arbeit ist ihm natürlich sehr wohl bewusst: Seine Bücher seien eigene kleine Literaturgeschichten, sagt er. «Viele lesen zuerst die Biografie, dann vielleicht auch noch das Buch.» Und schon springt er wieder zum Bücherregal, kommt mit «Erste Liebe», dem 2010 erstmals vollständig auf Deutsch übersetzten einzigen Roman der Genfer Philosophin Jeanne Hersch zurück. Auf diese Publikation sei er stolz, sagt er. Denn sein Nachwort enthalte neben der Keine Lust, sich auf Lorbeeren auszuruhen: Literaturvermittler Charles Linsmayer. «ersten authentischen JeanneHerrsch-Biografie» auch manche noch nie gesehenen Fotos der berühmten Denkerin. Die Resonanz auf den schmalen Band war gross und «grenzüberschreitend». Aus Deutschland etwa schickten unter anderen Bundespräsident Joachim Gauck und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschann anerkennende Briefe. «Literarische Biografien aufzuarbeiten, das ist für mich grundsätzlich etwas Wunderbares», strahlt Linsmayer. «Ich kann dann den Germanisten einfach laufen lassen.» Sein besonderes Verdienst geht aber über die akademische Arbeit hinaus. Es besteht in seinem Talent, sein fundiertes literaturgeschichtliches Wissen einem breiten Publikum nachvollziehbar vermitteln zu können. Ob dies nun durch seine Editionsarbeit, seine Buchbesprechungen, Lesungen, Autorengespräche oder Ausstellungen geschieht. Angewandte Literaturwissenschaft «Ich verstehe mich als Vertreter von etwas, das es eigentlich gar nicht gibt – als angewandten Literaturwissenschaftler», erklärt Linsmayer. Er wende sein Know-how an, um in der Öffentlichkeit eine Bresche zu schlagen für Schweizer Autorinnen und Autoren. Seine Publikationen und besonders seine Literaturveranstaltungen werden denn auch von ei- Ein Leben für die Literatur Charles Linsmayer, 1945 in Kilchberg geboren, studierte Literaturwissenschaft in Zürich und Berlin. Nach seiner Dissertation arbeitete er als Gymnasiallehrer, Verlagslektor und Journalist, spezialisierte sich dabei auf die Literatur- und Kulturgeschichte der Schweiz. Sein herausgeberisches Werk umfasst die 30-bändige Edition «Frühling der Gegenwart» (1980–83, Ex Libris), das 35-bändige «Weisse Programm Schweiz» (1989–90, Suhrkamp), die seit 1987 erscheinende bisher 33bändige Reihe «Reprinted by Huber» sowie zahlreiche Einzeleditionen. Dazu kommen Anthologien, Autorenbeiträge für Literaturlexika, zahllose journalistische Arbeiten vor allem für den «Bund» und die «NZZ am Sonntag». Daneben organisierte Linsmayer immer wieder viel beachtete literarische Ausstellungen, en- gagierte sich unter anderem als Präsident des Trägervereins des Literaturhauses Basel, im Organisationskomitee des Genfer «Salon du livre», in der Programmkommission und im Vorstand der Solothurner Literaturtage. Seit 2010 leitet er zudem das Projekt «Neue Pestalozzi-Schüleragenda». Für seine Arbeit wurde Linsmayer bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 1987 den Preis des Schweizer Buchhandels für seine «Literarischen Kalenderblätter», 2007 den Deutschen Sprachpreis und 2008 den OertliPreis für seine Verdienste um die Vermittlung zwischen den Schweizer Sprachkulturen. Nun kommt der Spezialpreis Vermittlung dazu, den das Bundesamt für Kultur alle zwei Jahre im Rahmen der Schweizer Literaturpreise verleiht. (mai.) nem nichtakademischen Publikum sehr geschätzt. Andererseits, so Linsmayer, habe er von einem Literaturprofessor mal zu hören bekommen, seine Arbeit sei «eine Gratwanderung zwischen Journalismus und Wissenschaft». Linsmayer lächelt. Die Kritik hat nicht an seinem Verständnis von Literaturvermittlung gerüttelt: Sie muss Spass machen – wie etwa seine «Hottinger Literaturgespräche», die nun nach fünf Jahren und «35 wunderbaren Abenden» (Linsmayer) am 27. Februar zu Ende gehen. Weiterer Glanzpunkt Linsmayerscher Literaturvermittlung: seine Ausstellung zum Leben und Werk des Zürcher Autors Kurt Guggenheim (1896–1983) vor zwei Jahren im Museum Strauhof. Die Ausstellung sei nicht nur sehr gut besucht gewesen, viele Besucher hätten darüber hinaus seine achtbändige Guggenheim-Werkausgabe aus dem Strauhof getragen, schmunzelt der Herausgeber. Um sogleich zu relativieren: Auch wenn die Guggenheim-Bücher – eine Art Zürcher Chronik – Longseller seien, mit Neu-Editionen lasse sich allgemein kaum Geld verdienen. Stets subjektive Entscheide Bleibt die Frage: Wie muss die Nase eines Herausgebers ausgestattet sein, um solche Trüffeln zu finden? Linsmayer runzelt die Stirn. Er schätzt den Vergleich mit einem «literarischen Trüffelschwein» («SonntagsZeitung») nicht besonders, schon weil er Trüffel nicht mag. Seine Entdeckungen seien einfach «die Frucht einer langjährigen Auseinandersetzung mit der Schweizer Literaturgeschichte». Ob ein vergesse- Foto: Manfred Utzinger nes Werk eine zweite Chance erhält – das sei aber stets ein subjektiver Entscheid. Es gebe dafür keinen Raster mit wissenschaftlichen Kriterien, die es zu erfüllen gelte. «Literatur ist etwas Lebendiges. Manches spricht einen aus Gründen an, die man gar nicht unbedingt benennen kann.» Manchmal stehe für ihn nicht mal unbedingt die literarische Qualität eines Werks im Vordergrund, fügt er an. Sondern vor allem die Autorenbiografie, die Frage, wie ein schriftstellerisches Werk zustande kam und was es zu seiner Zeit auslöste. Wie etwa im Fall der Autorin und Abenteurerin Annemarie Schwarzenbach (1908–1942) und ihres Buches «Das glückliche Tal» oder auch des Schriftstellers Jakob Vetsch, der 1924 mit seiner gesellschaftspolitischen Utopie «Die Sonnenstadt» so grenzenlose Empörung auslöste, dass er nach Liechtenstein flüchten musste, um einer Einweisung in die Psychiatrie zu entgehen. «Gerechtigkeit nach rückwärts» «Mein Problem ist ein wenig», witzelt Linsmayer, «dass ich in Sachen Literatur promiskuitiv bin. Es gibt einfach sehr viele Schweizer Autorinnen und Autoren, die ich gernhabe, die mir ans Herz gewachsen sind, deren Leben und Werk mich echt berühren.» Als Herausgeber treffe man aber unter Umständen «einsame Entscheide, die nicht immer von allen verstanden werden», gesteht er. Umso mehr freut er sich über das Lob des 1989 verstorbenen Germanisten und Schriftstellers Hermann Burger, der in einer Radiosendung über ihn sagte, mit seinen Neu-Editionen leiste er «ausgleichende Gerechtigkeit nach rückwärts».
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