Kalenderblatt: Emil von Behring

SAMMELGEBIET DEUTSCHLAND
Kalenderblatt: Emil von Behring
Unter den sechs ersten Nobelpreisträgern waren 1901 zwei
deutsche Naturwissenschaftler: Wilhelm Conrad Röntgen
(1845 – 1923) erhielt den Nobelpreis für Physik und Emil
Adolf von Behring (1854 – 1917) den Nobelpreis für Physiologie (Medizin). 1905 wurde Robert Koch (1843 – 1910) und
1908 Paul Ehrlich (1854 – 1915) zusammen mit Ilja I. Metschnikow (1845 – 1916) mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
Emil Adolf von Behring kam am 15. März 1854 im westpreußischen Hansdorf (Kreis Rosenberg) in einer bürgerlichen Familie
zur Welt. Nach dem Abitur trat er 1874 in die Berliner KaiserWilhelms-Akademie für militärärztliches Bildungswesen ein und
promovierte an der Berliner Friedrichs-Wilhelm-Universität zum
Doktor der Medizin. An mehreren Standorten war er als Militärarzt tätig und interessierte sich besonders für Bakteriologie sowie
die Prävention von Seuchen und Hygiene.
Wichtige Impulse für seine weiteren Forschungen erhielt er
von Carl Binz (1832 – 1913), einem Pharmakologen an der Bonner Universität, und von Robert Koch, der ihn zu seinem Assistenten berief. 1890 verfasste er mit Shibasaburo Kitasato (1853
– 1931), einem japanischen Bakteriologen, die Arbeit „Über das
Zustandekommen der Diphtherieimmunität und der Tetanusimmunität bei Tieren“. Sie ließen sich von der Idee leiten, die Erreger nicht durch Chemikalien abzutöten, sondern durch Gegengifte (Antitoxine), die der Körper zur Abwehr der Bakterien bildet.
Heilseren gegen Diphterie und Tetanus
Mit Erich Wernicke (1859 – 1928) und Paul Ehrlich gelang es,
die ersten wirksamen Heilseren gegen Diphtherie und Tetanus
zu entwickeln. 1893 wurde Behring in Halle (Saale) Professor für
Hygiene, 1894 quittierte er den Militärdienst, 1895 wurde er
zum Professor für Hygiene an der Marburger Philipps-Universität (MiNr. Bund 939) berufen. In dieser Zeit wurde bei den Farbwerken Meister, Lucius und Brüning in Hoechst am Main bereits
die industrielle Produktion des Diphtherieserums nach Behring
und Ehrlich mit guten Heilungschancen aufgenommen.
August Laubenheimer (1848 – 1904) vom Vorstand der Farbwerke hatte Behring für eine Zusammenarbeit gewonnen, die
auch ein Labor für ihn auf dem Schlossberg (MiNr. DR 478), die
Keimzelle der späteren Behring-Werke, beinhaltete. Teilhaber
seiner Firma war der Marburger Apotheker Carl Siebert (1863 –
1931). Ab 1914 firmierten sie als Behringwerke GmbH, deren
Produktion von verschiedenen Seren und Impfstoffen in den
Kriegsjahren enorm anstieg.
Noch bevor Behring 1901 mit dem ersten Nobelpreis für Physiologie ausgezeichnet wurde, erhob ihn Kaiser Wilhelm II. (1859
– 1941) in den Adelsstand. In den letzten Jahren seines Wirkens
entwickelte er eine Schutzimpfung gegen die Diphtherie, die den
Körper zur Bildung von Immunstoffen anregt. Erfolglos war sein
Kampf gegen die Tuberkulose. Die stürmische Entwicklung seines Unternehmens hatte an seinen Kräften gezehrt, so dass seine
letzten Lebensjahre von Krankheit gezeichnet waren. Er starb
am 31. März 1917 in Marburg und wurde im Behring-Mauso-
Einschreibbrief (nach Halle a.d.S.), Leverkusen – I.G. Werk,
06.12.40, Sonderstempel „Erinnerungsfeier/in Marburg
(Lahn)/4.-6. Dezember, bD: Unterschrift. Dieser Sonderstempel
ist der erste, der in Leverkusen geführt wurde.
leum auf der Elsenhöhe beigesetzt. Als Vorkämpfer gegen die
Diphtherie ehrte ihn die Deutsche Reichspost anlässlich des 50.
Jahrestages der Entwicklung des Diphtherieserums am 26. September 1940 mit zwei Sonderpostwertzeichen (MiNr. DR 760761). Zur Erinnerungsfeier der Marburger Philipps-Universität
vom 4. bis 6. Dezember 1940 wurden in Marburg (Lahn) und in
Leverkusen – I.G. Werk bildgleiche Sonderstempel eingesetzt.
Einschreibbrief (National), 35037 Marburg, 19.-3.04-18, Sonderstempel „Deutsche Post/Erlebnis: Briefmarken/Briefmarkenübergabe/150. Geburtstag/Emil von Behring/(1854-1917), bD:
Kopfbild (oval). Bei dieser Veranstaltung wurde auch Paul Ehrlich
mit einem Sonderstempel geehrt.
Weitere Sonderpostwertzeichen zu Ehren von Emil Adolf von
Behring und Paul Ehrlich gab die Deutsche Bundespost heraus
(MiNr. Bund 197, 2389).
Herbert Schumacher
Veröffentlichung mit Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte | philatelie 477 | März 2017
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SAMMELGEBIET THEMATIK
Jeder Beleg
Serie: Philatelistische Fundstücke
aus den 1-Euro-Messekartons (46)
Was, verehrte Leser, glauben Sie, ist mir als erstes an dieser
Karte aufgefallen? Richtig! „Münchner Bier an die Kameraden
der Feuerwache München-Geiselgasteig, Bavaria-Filmgelände“
heißt es, wenn man den Stempel und die Adresse auf dieser
Postkarte vom Mai 1962 zusammen liest. Prost! Obwohl man
den wackeren Feuerwehrmännern die Maß Bier gerne gegönnt
hätte, haben die die zufällig entstandene amüsante Textkombination sicher gar nicht bemerkt und stattdessen, wie es sich
gehört, die Karte gelesen. „Liebe Kameraden“, schreibt der
Bergmair Anton aus München, „heute Samstag mußte ich auf
das 21. Pol. Rev. Daiserstr. u. wurde … der Unfall nochm. aufgenommen.“ Aha, es ging also um einen Betriebsunfall auf dem Bavaria-Filmgelände, wo die Feuerwehr
während der Filmaufnahmen aus Sicherheitsgründen
präsent sein musste.
ten) 10 Pf, leider aber keine 2-Pf-Marke sondern nur eine 8-PfMarke hatte. Aber warum jetzt auch noch eine 1-Pf-Marke daneben? Die Erklärung könnte der Aufruf des „Kuratoriums Unteibares Deutschland“ gewesen sein, das im Juli 1960 angeregt
hatte, zusätzlich zum korrekten Porto noch eine 1-Pf-Marke
Brandenburger Tor (Mi 140) als deutlich sichtbares Symbol für
den Wunsch nach der Wiedervereinigung von BRD und DDR auf
alle Briefe und Karten zu kleben. Ob aber der Bergmair Anton in
seinem bedauernswerten Zustand ausgerechnet an so etwas gedacht hat? Wir werden es niemals wissen.
Wolfgang Baldus
Der Toni schreibt weiter: „Ich bräuchte nun den Familiennamen vom Hugo… Nun haben wir den Hergang
so formuliert, daß er gewiß nicht sagen kann, wir hätten ihn absichtlich hineingedrückt. Ich gab an, währd.
d. Drehpause, ich stand bei m. Löschgeräten am Eing.
Halle 1, bei dem Scheinboxen, das er mir vorführte,
wollte ich dem Schlag ausweichen u. wie er selbst sagte,
sei ich ihm hineingelaufen…“
Das hat mich sofort an Ludwig Thoma und dessen
unvergleichliche Schilderung einer Wirtshausrauferei
erinnert, bei der der Beschuldigte sich partout nicht an
seinen Hieb mit dem Maßkrug erinnern wollte und
meinte, sein Kontrahent müsse ihm wohl in den Maßkrug hineingelaufen sein. Aber zurück zum Bergmair
Anton: „Günstiger war es wohl nicht mehr möglich für
Ihn es bezahlt ja die Berufsg. Aber Lauferei habe ich
genug. Trotz der Vit. Spritzen ist soviel wie keine Besserung eingetreten, die Netzhaut u. der Nerv sind abgestorben u. muß mich mit Allem abfinden.“ Eine Augenverletzung also, ein böses Missgeschick. Ob das der
Grund war, dass er bei der Frankierung seiner Karte
offenbar nicht so richtig hingeschaut hat? Die 8-PfGanzsache wäre für diese Ortspostkarte ja völlig ausreichend gewesen, er hätte überhaupt keine Marken
hinzukleben müssen. Stattdessen hat er nicht nur eine
8-Pf-Heussmarke, sondern auch noch eine 1-Pf-Berlinmarke dazugeklebt, was eine Frankatur von 17 Pf ergab.
Wie soll man sich das erklären?
Es könnte ja sein, dass der Toni dachte, das Postkartenporto sei generell (also nicht nur für FernpostkarVeröffentlichung mit Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte | philatelie 477 | März 2017
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