1 Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 B* 100 Note: (*nur für Biologie, Lehramt) Vorname: Matr.-Nr.: Nachname: Musterlösung! Studiengang: Chemie und Biochemie Lehramt Chemie vertieft Bitte beachten: Die hier aufgeführte Teilpunktevergabe ist nur ein Vorschlag. Daraus erwachsen keine Ansprüche! Es kommt auf die Gesamtlösung an. Lehramt Chemie nicht vertieft Biologie Pharmaceutical Sciences ……………………..… Hinweise: Nur ein Schreibwerkzeug (kein Bleistift) und ein nicht programmierbarer Taschenrechner sind erlaubt! Schreiben Sie bitte gut leserlich. Unleserliche oder mit Bleistift geschriebene Teile werden nicht gewertet. Geben Sie nachvollziehbare Lösungs- bzw. Rechenwege an. Lösungen ohne Ansätze bzw. ohne Lösungswege werden nicht gewertet. Im Anhang befinden sich ein Periodensystem, Tabelle mit Konstanten und Schmierblätter. Sämtliche Notizen auf den Schmierblättern werden nicht gewertet! Die pro Aufgabe erreichbare Punktzahl ist in [ ] Klammern angegeben (Höchstpunktzahl 100). . Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 1. Geben Sie alle Oxidationszahlen an für: (a) [2] NO+ N: +III 1 P O: -II 1 P (b) [1] SO32S: +1/4 1 P (c) [2] AsF3 As: +III 1 P F: -I 1 P (d) [1] S82+ S: +II 1 P (e) [2] NaBH4 B: +III 1 P H: -I 1 P (f) [2] AlCl3 Al: +III 1 P Cl: -I 1 P Achtung: -1 P (einamig), wenn die gradzahligen Oxidationsstufen in arabischen Zahlen angegeben wurden) Punkte 1: 2 Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 3 2. Zeichnen Sie die Lewisformeln mit allen Valenzelektronen an allen Atomen und geben Sie die Gestalt der Moleküle (bzw. Ionen) an für: (a) [2] NO2− 1P eine Grenzstruktur ausreichend gewinkelt 1 P (b) [2] O3− 1P gewinkelt 1 P (c) [2] XeF4 1P quadratisch-planar 1 P (d) [2] PCl3 1P trigonal-pyramidal 1 P (e) [2] ClF3 1P T-förmig 1 P Punkte 2: 4 Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 3. [10] Im Folgenden sind die Kristallstrukturen einiger Verbindungen bzw. Elemente gezeigt. Unterschiedlich große oder verschieden gefärbte Kugeln symbolisieren unterschiedliche Atomsorten. Ordnen Sie die in der Tabelle angegebenen Verbindungen bzw. Elemente den dargestellten Strukturen zu (Nummern in Tabelle eintragen!). Nicht alle angegebenen Verbindungen bzw. Elemente können den Strukturen zugeordnet werden. Tragen Sie bei diesen Verbindungen/Elementen ein x ein. (1) (2) (3) Verbindung/Element Struktur-Nr. TiO2 (Rutil) Nr. 3 XeF2 x (graues) -Sn Nr. 5 NaCl Nr. 2 Diamant Nr. 5 Pb Nr. 1 CaF2 Nr. 4 Cu Nr. 1 CaO Nr. 2 Sb x (4) (5) 1 P pro Antwort Punkte 3: 5 Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 4. Stoffeigenschaften a.) [5] Kreuzen Sie an, welchen Aggregatzustand die folgenden Stoffe bei Normalbedingungen (20°C) haben (Falsche Antworten in dieser Teilaufgabe führen zum Punkteabzug!): fest Ammoniumchlorid flüssig X Kohlendioxid X Quecksilber Phosphorpentoxid gasförmig X X Schwefelhexafluorid X 1 P pro richtige Antwort, Punkteabzug bei falscher Antwort! (Sollten bei dieser Teilaufgabe insgesamt Minuspunkte rauskommen, wird als Gesamtpunktzahl 0P gerechnet) b.) [5] Geben Sie die Farben der folgenden Elemente, Verbindungen bzw. Ionen an: PbCrO4: gelb (frisch gefällt) oder rot als Mineral Na gelöst in reinem flüssigem NH3 (niedrige Konzentration): blau Mn2+ in Lösung: farblos Cadmiumsulfid: gelb Singulett-Sauerstoff: farblos PbSO4: farblos Phenolphthalein im Basischen: rot S3- : blau Lackmus im Basischen: blau Stickstoff(IV)-oxid (Gas): braun ½ P pro richtige Antwort Punkte 4: 6 Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 5. Elektrochemie a.) [4] Ergänzen Sie die Skizze zum Aufbau des Blei-Akkus: Aus welchen Materialien sind die Elektroden und der Elektrolyt? Zeichnen Sie die Richtung des Stromflusses ein und geben die Reaktionsgleichung des Elektrolyten an. Benennen Sie Kathode und Anode. Je 1/2 P für die Benennungen, jedoch 1½ P für die Reaktionsgleichung b.) [3] Formulieren Sie die beiden Teilreaktionen an Anode und Kathode sowie die ablaufende Gesamtreaktion für die Entladung. Pb + SO42 PbSO4 + 2e- 1P PbO2 + 4 H+ + SO42- + 2 e- PbSO4 + 2 H2O 1P Gesamtreaktion: Pb + PbO2 + 2 H2SO4 2 PbSO4 + 2 H2O 1P c.) [1] Wie kann der Ladezustand eines Bleiakkus durch eine einfache Messung (nicht elektrochemisch!) überprüft werden? Dichtemessung der Schwefelsäure. Durch den Verbrauch der Schwefelsäure beim Entladen nimmt die Dichte der Lösung ab. 1 P d.) [1] Die elektrochemischen Standardpotentiale im Bleiakku sind E0(Pb2+/Pb) = -0,13 V und E0(PbO2/Pb2+) = +1,46 V. Erläutern Sie kurz, warum beim Aufladen des Blei-Akku am negativen Pol eigentlich Wasserstoff (H2) entstehen müsste. Das Potential von Pb2+/Pb ist negativer als das von Wassserstoff. Es müßte also eher H2 entstehen als elementares Blei. 1 P e.) [1] Warum wird beim Laden des Bleiakkus dennoch Blei am negativen Pol gebildet und Wasserstoff erst abgeschieden, wenn die Spannung nach Beendigung des Ladevorgangs weiter ansteigt? Wegen der Überspannung von Wasserstoff an Blei. 1 P Punkte 5: Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 7 6. Formulieren Sie die Gleichungen für die Reaktionen von Wasser mit: (a) [2] N2O5 H2O + N2O5 2 HNO3 2P (b) [2] NaH H2O + NaH NaOH + H2 2P (c) [2] Kohlenmonoxid (bei 500 °C in Anwesenheit eines Katalysators) H2O + CO CO2 + H2 2P (d) [2] Wasserdampf mit Mg H2O + Mg MgO + H2 2P (e) [2] Na2O2 2 H2O + Na2O2 2 NaOH + H2O2 2P Punkte 6: Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 7. [10] Stellen Sie die vollständigen Redox-Gleichungen für die folgenden Umsetzungen auf (nur Gesamtgleichung, keine Teilgleichungen!): a.) Umsetzung von verdünnter Salpetersäure mit Zink 2 HNO3 + Zn Zn(NO3)2 + H2 2P b.) Thermische Zersetzung von Ammoniumnitrat bei > 200 °C NH4+NO3- N2O + 2 H2O 2P c.) Disproportionierung von Dicyan in Natronlauge (CN)2 + 2 NaOH NaCN + NaNCO + H2O 2P d.) Umsetzung von Kohlendioxid mit Wasserstoff bei 900 °C CO2 + H2 Co + H2O 2P e.) Auflösen von Silicium in heißer Natronlauge Si + 2 NaOH + H2O Na2SiO3 + 2 H2 2P Punkte 7: 8 9 Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 8. pH-Wert-Berechnungen. In einem Kolben werden 25 mL 0.2-molarer Natriumacetatlösung und 25 mL 0.2 molarer Essigsäure vorgelegt (pKS(Essigsäure) = 4.7), gerührt und mit 0.1-molarer Natronlauge titriert. Berechnen Sie (Rechenweg angeben!) die pH-Werte für die Titrationskurve nach Zugabe von: (a) [3] 0 mL Natronlauge Die Lösung enthält: NaOAc und HOAc c(NaOAc) = 0.1 mol L-1 1/2 P c(HOAc) = 0.1 mol L-1 1/2 P Puffergleichung: pH = pKS − lg([HA]/[A-]) 1 P pH = 4.7 − lg(0.1/0.1) = 4.70 1 P (b) [4] 50 mL Natronlauge Die Lösung enthält: NaAc c(NaOAc) = 0.1 mol L-1 1P HOAc + OH- pKB = 14- pKS = 9.3 Ac- + H2O Ac- ist eine schwache Base, somit: 1P pOH = ½ (pKB − lg c0/mol L-1) = ½ (9.3 − lg 0.1) = 5.15 1P pH = 14 – pOH = 14 – 5.15 = 8.85 1P (b) [3] 450 mL Natronlauge Die Lösung enthält: NaOAc und NaOH c(NaOAc) = 0.02 mol L-1 1/2 P c(NaOH) = 0.08 mol L-1 1/2 P Der pH-wert wird von der starken Base dominiert, somit: pOH = − lg(c[OH-]) = − lg(0.08 mL) = 1.10 1P 1P pH = 14 − pOH = 14 − 1.10 = 12.9 Punkte 8: 10 Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 9. Bei 25 °C beträgt das Löslichkeitsprodukt von Bi2S3 1.610−72. (a) [3] Wie hoch ist die Bi3+-Konzentration einer gesättigten Lösung? KL = [Bi3+]2 [S2-]3 = 1.610−72 1 P mit [S2-] = 3/2 [Bi3+] 1 P [Bi3+]2 (3/2 [Bi3+])3 = 1.610−72 27/8 [Bi3+]5 = 1.610−72 [Bi3+]5 = 1.610−72 8/27 = 4.7410−73 5 ([Bi3+]5) = 5(4.7410−73) [Bi3+] = 3.4310−15 1 P (b) [4] In einem Liter der gesättigten Bi2S3-Lösung werden 7.8 g Natriumsulfid aufgelöst (Volumenänderung vernachlässigbar). Wie hoch ist die Bi3+−Konzentration? M(Na2S) = 223.0 gmol-1 + 32.0 gmol-1 = 78.0 gmol-1 c(S2-) = 7.8 g /78.0 gmol-1 /1 L = 0.1 molL-1 1 P KL = [Bi3+]2 [S2-]3 = 1.610−72 1 P mit [S2-] = 0.1 molL-1 [Bi3+]2 0.13 = 1.610−72 [Bi3+]2 = 1.610−72 / 0.13 = 1.610-69 [Bi3+]2 = 1.610−72 / 0.13 = 1.610-69 [Bi3+] = 2(1.610−69) = 4.010−35 2 P (c) [3] Das Löslichkeitsprodukt (bei 25 °C) von CuS beträgt 8.010−37. Ist die Metallionenkonzentration in einer gesättigten CuS-Lösung höher als in einer gesättigten Bi2S3-Lösung? (Antwort mit Begründung). KL = [Cu2+] [S2-] = 8.010−37 1 P mit [S2-] = [Cu2+] [Cu2+] [Cu2+] = 8.010−37 [Cu2+]2 = 8.010−37 2 ([Cu2+]2)= 2(8.010−37) [Cu2+] = 8.9410−19 1 P Antwort: nein 1 P Punkte 9: Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A 11 10. Industrielle Verfahren: Haber-Bosch-Verfahren: a) [2] Geben Sie die Reaktionsgleichung für die technische Ammoniak-Synthese nach dem Haber- Bosch-Verfahren an. N 2 + 3 H2 2 NH3 2 P b) [3] Wie müssen Temperatur und Druck eingestellt werden (möglichst hoch oder möglichst niedrig?), um das Gleichgewicht auf die Seite des Produkts zu verschieben? Begründen Sie Ihre Antwort (Stichpunkte!) und benennen Sie das zu Grunde liegende Prinzip. Temperatur: niedrig Begründung: exotherme Reaktion 1 P Druck: hoch Begründung: GG-Verschiebung durch Teilchenminimierung 1 Prinzip: Prinzip des kleinsten Zwangs P 1P c) [2] Welcher Katalysator wird verwendet? Was ist seine Funktion und warum ist er erforderlich? Katalysator: Eisen 1 P Funktion: Senkung der Aktivierungsenergie 1 P d) [3] Mit welchem Verfahren kann man ausgehend von Ammoniak Stickstoffmonoxid herstellen? Geben Sie den Namen des Verfahrens und die Reaktionsgleichung an. Name: Ostwald-Verfahren 1 P Reaktionsgleichung: 4 NH3 + 5 O2 4 NO + 6 H2O 2 P Punkte 10: 9.012 12 Be 6.941 11 Mg Ca Sr Ba Ra K Rb Cs Fr Hf La Au Pt Ir Mt Os Hs Re In Cd Ag Pd Rh Ru W Nb Zr C Si Ge Ta 88.906 91.224 92.906 95.94 57 72 73 74 Rf Db Sg Bh Pa Th 61 62 Nd Pm Sm 60 N 8 O 9 F P S Cl As Se Sb Bi Sn Pb Te 74.922 78.96 51 52 Br I Hg Tl Ar Kr Xe Ds Eu 63 Gd 64 268.139 281 Rg E-Hg Tb 65 Dy 66 272.154 285 Ho 67 Er 68 Po At Np Pu Am Cm Bk Cf Es Fm Rn Tm 69 Yb 70 Lu 71 208.980 208.982 209.987 222.018 Md No Lr Quelle: CRC 86th 2005 232.038 231.036 238.029 237.048 244.064 243.061 247.070 247.070 251.080 252.083 257.095 258.098 259.101 262.110 U Ne 79.904 83.798 54 53 140.116 140.908 144.24 144.913 150.36 151.964 157.25 158.925 162.500 164.930 167.259 168.934 173.04 174.967 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 Pr 59 Ce 58 223.020 226.025 227.028 261.109 262.114 266.122 264.12 277 Ac 7 97.907 101.07 102.906 106.42 107.868 112.411 114.818 118.710 121.760 127.60 126.904 131.293 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 132.905 137.327 138.906 178.49 180.948 183.84 186.207 190.23 192.217 195.078 196.967 200.59 204.383 207.2 104 105 106 107 108 109 110 111 112 87 88 89 85.468 87.62 55 56 39.098 40.078 44.956 47.867 50.942 51.996 54.938 55.845 58.933 58.693 63.546 65.409 69.723 72.64 37 39 41 42 43 46 47 38 40 44 45 48 49 50 Y Tc Ga 30 Zn 29 Al Cu 28 6 26.981 28.086 30.974 32.065 35.453 39.948 31 32 33 34 35 36 Ni 27 B He 4.003 10 2 10.811 12.011 14.007 15.999 18.998 20.180 13 14 15 16 17 18 5 Co 26 Mo 25 Fe Cr Mn 24 V 23 Ti 22 Sc 22.990 24.305 19 20 21 Na Li 4 H 1.008 3 1 Klausur zur Vorlesung AC1 (Anorganische Experimentalchemie) am 20.02.2017 Klausur A ANHANG: Konstanten: Avogadro-Konstante NA = 6.0231023 mol-1 Universelle Gaskonstante R = 8.3143 J K-1 mol-1 Faraday-Konstante F = 96487 C mol-1 Atomare Masseeinheit u = 1.660277 10-27 kg 12
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