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DasErste.de
Babbeldasch
Sonntag, 26. Februar 2017
20:15 Uhr
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INHALT
INHALT .........................................................3
BESETZUNG ..................................................5
STAB ............................................................6
INTERVIEW MIT SPIELLEITER
AXEL RANISCH ..............................................8
INTERVIEW MIT AUTOR
SÖNKE ANDRESEN ......................................12
INTERVIEW MIT DEM IMPROVISATIONSTRAINER PETER TRABNER ............................14
SCHAUSPIELERSTATEMENTS .......4| 7| 11| 13| 15
IMPRESSUM ................................................16
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INHALT
Das Ludwigshafener Mundarttheater Babbeldasch hat
zung, alte Feindschaften und neue Hoffnungen. Zwischen
bisher nicht zu Lena Odenthals Ausgehadressen gehört.
Sophies Tochter Petra, deren Vater Sascha und Sophies
Kollege Becker nimmt sie in eine Aufführung mit, aber
langjährigem Geliebten Manfred gibt es Konflikte über
während Lena noch überlegt, was sie davon hält, endet
die Fortführung des Theaters, der Vermieter will die Bab-
der Abend abrupt: Hauptdarstellerin und Theaterleiterin
beldasch loswerden und im Ensemble hat jeder seine ei-
Sophie Fettèr stirbt während der Vorstellung an einem
gene Meinung darüber, wie es weitergehen soll. Und keine
allergischen Schock. Anscheinend ein Unfall, aber Lenas
Nacht vergeht, ohne dass Sophie Lena im Traum antreibt,
Neugier ist geweckt. Gut möglich, dass der tödliche Mohn
endlich ihren Mörder zu finden … Als sich herausstellt,
in der Füllung eines Croissants Sophie Fettèr mit Absicht
dass es sich tatsächlich um einen Mordfall handelt und die
untergeschoben wurde. Da Sophie sie sogar bis in ihre
Kollegen die Ermittlungen aufnehmen, ist Lena schon tief
Träume verfolgt, nimmt Lena inkognito Kontakt zu den
drin im Beziehungsgeflecht der Theaterleute.
Theaterleuten auf. Dort erlebt sie tiefe Trauer und Bestür„Kriminaloperette ohne Gesang“ nennt Filmemacher Axel Ranisch seine erste Inszenierung für die Reihe „Tatort“, die er mit
Autor Sönke Andresen und einem gemeinsamen Ensemble aus dem Ludwigshafener Tatort-Team und den Darstellern des
Amateurtheaters Hemshofschachtel erarbeitete. Wie in seinen Kinoarbeiten drehte er die „Babbeldasch“ chronologisch und
ohne ausformuliertes Drehbuch. Die Schauspieler improvisierten die Szenen auf der Basis eines Treatments, ausführlicher
Figurenentwicklungen – und ohne Kenntnis davon, wer der Mörder sein würde. Entstanden ist ein ungewöhnlicher „Tatort“,
der in einem ganz speziellen Setting aus Bühne, Ermittlung und Traumgeschehen Lebendigkeit, Authentizität und jede Menge Charme ausstrahlt.
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Mir hat sich am meisten die Vorbereitung zum sizilianischen Kochen mit Axel
und Riccardo am Vorabend des Drehs eingeprägt, bei einem feinen Grillo – ein
sizilianischer Weißwein, schön kühl und würzig –, leckerem Essen und der Musik
von Velvet Underground-Pale Blue Eyes. Ein erstes, echtes sizilianisches Kocherlebnis in zwanzig Jahren. Danke Axel!
Andreas Hoppe
Ein Drehbuch ohne Dialoge ist eine Sache, aber als
Schauspielerin in den Dreh zu gehen, ohne den Mörder zu kennen war ein absolutes Novum und im
Nachhinein ungeheuer spannend. Ulrike Folkerts
Ein spannendes und tolles Erlebnis, auf
das ich mich jeder Zeit wieder einlassen
würde. Ich freue mich, das ich dabei sein
durfte. Jasmin Bachmann
Die positive Stimmung am Set wird mir am meisten in Erinnerung
bleiben. Wie herzlich aber doch bestimmend alle miteinander umgegangen sind.
Francois Wittmann
Die Dreharbeiten waren eine fantastische Reise in die Welt des Films.
Besonders ergreifend fand ich, als Malou tot aufgefunden wurde. Am
überraschendsten war die Szene auf dem Friedhof, da war der Auftritt
von Petra Mott einfach der Hammer! Angelika Kleinschmidt
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BESETZUNG
Lena Odenthal
Ulrike Folkerts
Otto Sperling
Werner Übelacker
Mario Kopper
Andreas Hoppe
Antonia Sievers
Anja Reich
Johanna Stern
Lisa Bitter
Marie Grötzinger
Ramona Lisowski
Peter Becker
Peter Espeloer
Stephanie Herbst
Andrea Blank
Frau Keller
Annalena Schmidt
Rebecca Lenz
Marlene Prägert
Sophie Fettèr
Malou Mott
Carmen Sailer
Tanja Hoecker
Sarah Fettèr
Petra Mott
Lisanne Sommer
Jasmin Bachmann
Sascha Werner
Andreas Assanoff
Andi Braun
Francois Wittmann
Manfred Oehlenschläger Gerd Rohrbacher
Larissa Moser
Katja Sessig
Luigi Steccino
Vito Schito
Celina Seifert
Janine Kleiber
Bieni
Christian Borowski
Mia Mollnow
Sina Schreiner
Sandra May
Luka Nuber
Thomas Burger
Axel Seban
Jutta Hoffmann
Sieglinde Schloer
Andreas Wagner
Michael Knaak
Anna Seebold
Angelika Kleinschmidt
Herbert Michels
Gerhard Hasch
Gabriel Magin
Jürgen Stahl
Liv & Ivy
Liv Zirkel & Ivy Zirkel
Bohlmann Harald Dimmler
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STAB
Spielleitung
Axel Ranisch
BuchSönke Andresen
Improvisationstraining
Peter Trabner
KameraStefan Sommer
SchnittSusanne Heller
Szenenbild
Lena Moritzen
Kostümbild
Stephanie Kühne
Produktion
Nils Reinhardt
Redaktion
Katharina Dufner
Eine Produktion des Südwestrundfunks
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Axel hat uns sehr behutsam
und fast unmerklich durch
das Geschehen gesteuert. Der
fertige Film ist für mich eine
wunder­
bare Hommage an
unser Theater.
Gerhard Hasch
Es war für mich ein Riesenspaß und
Abenteuer, einen solchen improvisierten
Film zu drehen. Mit viel Herzblut würde
ich mich immer auf einen solchen Filmdreh einlassen!
Vito Schito
Es hat mir unheimlich viel Spass bereitet, die Figur
mit einem kompletten Lebenslauf von der Geburt
bis jetzt zu entwickeln und dann beim Dreh entsprechend mit Leben zu füllen.
Michael Knaak
Die Zusammenarbeit mit den bekannten
Schauspielern verlief trotz „Improvisation“
sehr harmonisch und auf Augenhöhe. Der fertige Film hat mich positiv überrascht und stolz
auf meine Leistung gemacht.
Jürgen Stahl
Der gesamte Dreh hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe viele neue Eindrücke gewonnen.
Ich würde diese Figur, Harry Bohlmann, sofort wieder spielen. Sie war zwar ausgedacht, aber
eigentlich zu 70% ich... Beeindruckt haben mich der gesamte Ablauf und die Hauptdarsteller,
die cool waren, wie man heute so sagt. Harald Dimmler
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INTERVIEW MIT DEM
REGIESSEUR AXEL RANISCH
Der „Tatort – Babbeldasch“ ist kein Lena-Odenthal-Tatort
zum Heiligtum, arbeiten mit 360° beleuchteten Sets, drehen
von Axel Ranisch, sondern ein Axel-Ranisch-Tatort mit
von der Hand und geben den Schauspielern alle Freiheiten,
Lena Odenthal, hat Ulrike Folkerts mal gesagt. Was macht
die sie brauchen.
denn einen Axel-Ranisch-Film aus? Auf welche Wirkung
Außerdem steht immer die Figur im Vordergrund. Ich pflege
kommt es Ihnen an?
so was wie eine platonische Liebesbeziehung zu den Figuren
in unseren Filmen. Ihr Handeln muss glaubhaft und ehrlich
Also den Axel-Ranisch-Film gibt es ja gar nicht, auch wenn
sein. Ich würde sie nie absichtlich für einen Witz oder einen
mich dieses Zitat natürlich bauchpinselt. Film ist immer
Effekt verraten. Dabei müssen mir die Schauspieler aber hel-
eine Teamleistung, besonders, wenn man so frei arbeitet wie
fen. Sie haben eine große Eigenverantwortung für ihre Figu-
ich. Aber es gibt ein paar Ansprüche, die ich an unsere Filme
ren, denn sie kennen ihre Figur naturgemäß besser als ich.
stelle: Sie müssen ehrlich, herzlich und charmant sein. Ich
Deshalb vertraue ich ihnen bedingungslos.
bin ein positiver Mensch und wenn ich Geschichten erzähle,
dann geht das nicht ohne Humor und Augenzwinkern, auch
im großen Drama. Und im Zentrum eines Tatorts steht im-
Und wie kam es dazu, dass Sie einen Tatort gemacht ha-
mer das große Drama, schließlich geht es um Leben und Tod.
ben? Mit Leuten, die nicht zu Ihrer angestammten Filmfa-
Rein formal hat diese „Handschrift“ natürlich viel mit un-
milie gehören?
serer Arbeitsweise zu tun. Ich arbeite gerne mit dem Mittel
der Improvisation. Die Schauspieler sollen keine Dialoge
Vor drei Jahren gewann mein Debütfilm „Ich fühl mich Dis-
auswendig lernen, sie sollen vielmehr reden, wie ihnen der
co“ in Baden-Baden den MFG-Star und offensichtlich saß,
Schnabel gewachsen ist, einander zuhören und authentisch
vollkommen verzaubert, die Redaktions-Riege des SWR im
reagieren. Sie sollen uns in jeder Szene überraschen dürfen.
Publikum. Kurze Zeit später wurde ich zu einer Redaktions-
Dafür versuche ich den Boden zu bereiten. Wir drehen chro-
sitzung eingeladen und habe in ausgelassener Runde bei
nologisch, lassen die Proben weg, erklären den ersten Take
Spätzle und Schweinebraten erzählt, wie ich mit meiner
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Filmfamilie in Berlin drehe, schneide, schreibe, improvisiere
Man darf nicht vergessen, dass in diesem Film fast alle Dar-
und solche Sachen wie „Ich fühl mich Disco“ zustande kom-
steller Amateurschauspieler sind und ihr Filmdebüt feiern.
men. Am Ende dieses geselligen Nachmittages sprach dann
Ich halte das für eine mittelschwere Sensation, vor allem
die Fernsehspiel-Chefin Martina Zöllner die Einladung aus,
wenn man sieht, wie phänomenal sie alle spielen. Kein
einen Film nach diesen Spielregeln auch mal für den SWR
Mensch wird uns glauben, dass diese großartigen Menschen
zu inszenieren. Sprachlos und frohlockend flog ich mit mei-
keine ausgebildeten Schauspieler sind, sondern Chemiela-
nen Eltern über die Autobahn nach Berlin zurück. Dass es
boranten, Metzger und Krankenschwestern. Und wahr-
allerdings gleich ein Tatort werden würde, stand zu die-
scheinlich haben Sie Recht, vielleicht konnte man ein solches
sem Zeitpunkt noch nicht fest. Einige Monate später, luden
Experiment auch nur in dieser Arbeitsweise wagen.
mich Martina Zöllner und der Leiter der Tatort-Redaktion
Uli Herrmann zu einer unverfänglichen Inspirationstour
durch Mannheim und Ludwigshafen ein. Schließlich hatte
Wie wichtig ist es bei dieser Art zu arbeiten, loslassen zu
Martina für den Abschluss des Tages Karten für die Ludwigs-
können? Für Sie als Spielleiter, aber auch für die anderen
hafener Mundartbühne „Hemshofschachtel“ besorgt, und
Gewerke einschließlich der Schauspieler? Die Kostümbild-
so fand ich mich plötzlich inmitten eines ganzen Haufens
nerin z. B. hatte ja nicht wie üblich die Kostüme unter ih-
charmanter, witziger, schwer pfälzisch babbelnder Origina-
rer ständigen Aufsicht, das hat sie am Anfang sicher ner-
le wieder, die im Sturm mein Herz erobert haben. Noch am
vös gemacht. Ganz zu schweigen vom Kameramann, der
gleichen Abend in der Hotellobby stand das Grundkonzept
sich ja auch nur begrenzt vorbereiten kann.
unseres Tatorts.
Loslassen war für alle Gewerke von größter Bedeutung. Die
Ensemblemitglieder der Hemshofschachtel hatten ja noch
Als die Gespräche mit der Leitung des Theaters Hemshof-
nie vor der Kamera gestanden. Ich weiß aus meiner eigenen
schachtel in Ludwigshafen aufgenommen wurden, hat-
Schauspielerfahrung, wie einschüchternd ein großes Team,
ten alle Theatermitglieder Lust mitzumachen. Dadurch
der ganze Fuhrpark von Licht-LKWs und Caravans und das
hatten Sie ein sehr großes Ensemble. Das war sicher nicht
eifrige Tupfen und Zupfen der Kollegen von Maske, Kostüm
ganz einfach für die Geschichte, gleichzeitig passt es doch
und Ton sein kann, ganz zu schweigen von der Marken kle-
auch wieder sehr gut zu dieser Art zu arbeiten mit ihrem
benden Lichtabteilung. Alles sollte so entspannt und unauf-
starken Ensemblecharakter und der Freiheit für alle Betei-
geregt wie möglich ablaufen und die Darsteller in keinster
ligten, oder?
Weise irritieren oder im Spiel behindern. Ein perfektionistischer Anspruch der technischen Gewerke hätte uns in die-
Ich finde es tatsächlich die größte Leistung unseres Films,
sem Fall den Hals gebrochen.
dass wir es geschafft haben, erstens jedem einzelnen En-
Für mich bestand die größere Herausforderung darin, mei-
semblemitglied eine Rolle auf den Leib zu schreiben, zwei-
ne über Jahre eingespielte Filmfamilie in Berlin zu lassen
tens alle auch wirklich im Film vorkommen zu lassen und
und ins „fremde“ SWR-Team meine Arbeitsweise hinein zu
drittens dabei noch eine schlüssige Geschichte zu erzählen,
transplantieren. Eine Sorge, die sich allerdings nach dem
die berührt und auch den Krimizuschauer nicht unterfor-
ersten Drehtag in Luft aufgelöst hat, weil das Team eine sol-
dert. Das ging nur in ganz enger Zusammenarbeit mit al-
che Freude am unkonventionellen Dreh an den Tag gelegt
len Schauspielern, Ensemblemitgliedern und meinen beiden
hat, wie ich es mir an einem Haus des öffentlich-rechtlichen
großartigen Kollegen, Improvisations-Trainer Peter Trabner
Rundfunks im Leben nicht vorgestellt hätte. Man hat doch
und Drehbuchautor Sönke Andresen. Zu dritt haben wir
so seine albernen Vorurteile.
über ein Jahr lang – in enger Abstimmung mit Redakteurin
Katharina Dufner und Produzent Nils Reinhardt – in Workshops in Ludwigshafen und Berlin Figuren entworfen, Im-
Improvisation bedeutet ja nicht, dass alle einfach ma-
provisationsübungen gemacht, Vertrauen aufgebaut und
chen, was sie wollen. Wie organisieren Sie als Regisseur
eine Geschichte kreiert, die versucht hat, jedem einzelnen
beim Drehen Wissen und Ideen der DarstellerInnen? Im-
Darsteller gerecht zu werden.
merhin ging es in diesem Fall um einen Krimi, bei dem am
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Schluss möglichst ein Täter gefasst werden sollte … Wird es
Trotz meines großen Bedürfnisses nach Glaubhaftigkeit und
womöglich auch mal zu authentisch, wenn die Darsteller
Realismus, vor allem im Schauspiel, liebe ich die fantasti-
plötzlich vor einer Leiche stehen und das Spielen verges-
schen Momente des Lebens. Ich liebe den Kontrast zwischen
sen?
Traum und Realität, zwischen Tag und Nacht. Ich liebe die
inneren Stimmen, die „Fehlsignale“ unseres Gehirns, das un-
Ja, das ist uns tatsächlich passiert. Weder unsere Kommis-
terbewusste Talent zur Abstraktion, das wir oft nur in der
sare, noch unsere Ensemblemitglieder wussten vor Drehbe-
Nacht ausleben. Jeder Mensch hat eine Schatten- und eine
ginn, was genau im Film passieren würde oder wer der Mör-
Lichtseite und fast jeder von uns ist ein Leben lang, bewusst
der ist. Vor jeder Szene habe ich mich mit den Schauspielern
oder unbewusst, damit beschäftigt seine Fantasie im Schat-
zusammengesetzt und erklärt, was als nächstes passieren
ten zu verbergen, um im Alltag zu bestehen. Dabei macht sie
wird. Als ich dem Ensemble erzählte, dass ihre Theaterlei-
uns so sehr zu dem, was wir sind.
terin ums Leben kommt und wir die Szene im Anschluss
spielten, gab es einen Schock. Ihre geliebte Prinzipalin, die
sie ja auch im wirklichen Leben ist, tot am Boden liegen zu
Die Babbeldasch ist wie die Hemshofschachtel, aus der die
sehen, hat viele Ensemblemitglieder hart getroffen und die
Darsteller stammen, ein Mundarttheater und das haben
Grenzen zwischen Fiktion und Realität für einen Moment
Sie für den Tatort auch übernommen. Verändert der Dia-
verschwimmen lassen.
lekt das Arbeiten?
Dialekt öffnet mein Herz. Ob Pfälzisch, Sächsisch, Badisch,
Es gibt die reale Ebene im „Tatort – Babbeldasch“, gleich-
Bayerisch oder Platt. Wir haben so unendlich schöne Dia-
zeitig spielen Lenas Träume eine große Rolle. So wie es in
lekte im Deutschen und dürfen sie so selten im Fernsehen
Ihren früheren Filmen Figuren gibt, die in aller Selbstver-
hören. Für mich strahlt ein Dialekt Gemütlichkeit aus, Bo-
ständlichkeit nur für eine Figur (und das Publikum) sicht-
denständigkeit, Herzlichkeit und wenn vor und hinter der
bar sind. Wie verhält es sich denn mit den Realitätsebenen
Kamera Dialekt gesprochen wird, wirkt sich das in diesem
in Ihren Filmen?
Sinne auch auf die Stimmung aus. Manchmal habe ich Dialekt-Neid und dann tut es mir leid, dass ich keinen spreche,
ich oller Preuße.
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Die Dreharbeiten waren für mich beeindruckend,
überwältigend, ungewohnt – spannend, lebendig,
herzlich, geprägt von gegenseitigem Respekt und
von einer großen Professionalität. Anja Reich
Die Dreharbeiten mit Axel Ranisch waren für
mich ein sehr emotionales, phantastisches
und wundervolles Erlebnis, denn er hat es
durch seine behutsame, liebe und humorvolle Art geschafft, mich vergessen zu lassen,
dass ich drehe. Ich konnte die Figur sein, ohne
nachzudenken.
Petra Mott
Das Anlegen einer Biografie habe ich mir schon immer für
meine Rollen, auch am Theater, gemacht um einen Einblick
und das Verständnis für die Person zu bekommen. Ich finde es
aufregend, ein Leben Entstehen zu lassen und damit zu spielen. Man stellt die Weichen für ein „Leben“.
Axel Seban
Für mich, mit 70 Jahren das älteste Mitglied unseres Ensembles, war es schon ein ganz besonderes Erlebnis, bei diesem
Tatort mitwirken zu dürfen. Am stärksten in Erinnerung
bleibt mir, neben der professionellen Arbeit des Aufnahmeteams, das mitreißende und fröhliche Lachen unseres Regisseurs Axel Ranisch, deshalb würde ich mich noch einmal
darauf einlassen.
Gerd Rohrbacher
Der erste Take einer Szene war immer aufregend.
Durch die Improvisation wussten wir nie, was uns
erwarten würde.
Marlene Prägert
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INTERVIEW MIT DEM AUTOR
SÖNKE ANDRESEN
Der „Tatort – Babbeldasch“ ist ein improvisierter Film und
Film ist Teamwork, ich finde, niemand sollte die „absolute
die Figuren wurden mit den Darstellern entwickelt. Worin
Macht“ über Figuren und die Geschichten haben, die habe
bestand denn dann die Arbeit des Drehbuchautors?
ich ja auch bei einer konventionellen Arbeitsweise nicht. Alle
Beteiligten sollten die Fähigkeit besitzen, loslassen zu kön-
Ich habe als Drehbuchautor komplett anders gearbeitet als
nen. Das ist das Schöne an der Zusammenarbeit mit Axel
sonst und war involviert in die Probenarbeit, was sehr ins-
Ranisch: Er schafft eine große Offenheit im Team, eine angst-
pirierend war, denn normalerweise lerne ich die Schauspie-
freie Atmosphäre, die inhaltliche Arbeit geschieht immer auf
ler erst kurz vor Drehbeginn kennen – wenn überhaupt. In
Augenhöhe, es geht nie um Eitelkeiten, sondern immer um
verschiedenen Workshops haben wir zusammen mit den
die Sache: Wie schaffen wir zusammen den bestmöglichen
Darstellern Figuren entwickelt, die sehr nah an ihre eigenen
Film? Wenn Autor und Regie gegeneinander arbeiten, merkt
Biographien angelegt sind. Axel und ich haben daraufhin
man das dem Endprodukt meist auch an.
einen groben Krimiplot entworfen (den die Darsteller nicht
kannten). Danach habe ich mich zurückgezogen und ein erstes Bildertreatment geschrieben. Jede Szene ist darin genau
Wenn Sie den fertigen Film anschauen, bedauern Sie, dass
beschrieben – nur halt ohne Dialoge. Das Treatment haben
die Darsteller nicht Ihre Dialogsätze sagen?
wir dann in weiteren Workshops und mit Rücksprache der
Redaktion weiter vorangetrieben. Außerdem habe ich für die
Nein, denn ich weiß ja vorher, worauf ich mich einlasse. Für
Hauptdarsteller eine genaue Vita entworfen, in der nur so
mich ist viel frustrierender, wenn ich monatelang an Dialo-
viel stand, wie sie vorab über sich wissen sollten. Impro ist
gen feile, und der Regisseur dann am Set alles umschmeißt
kein Zauberwerk, sondern braucht sehr viel Vorbereitung.
und zu improvisieren beginnt. Natürlich schaue ich den fertigen Film auch durch die „Autoren-Brille“ und schwanke hin
und her: Es gibt Dialoge, die sind durch die Impro so tief und
Wie wichtig ist es bei dieser Methode des Filmens, loslas-
echt, das würde ich als Autor nie so hinkriegen, bei anderen
sen zu können? Und gibt es eine Kompensation dafür, dass
Szenen denke ich mir: Hier würde ein gescripteter Dialog der
man die Macht über die Figuren aus der Hand gibt?
Szene guttun.
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Was für ein herrliches Abenteuer: Genuss, Fülle, das Kind raus lassen, Neuland, Spaß, lachen, fühlen, lernen, erleben, interessante tolle Menschen um
mich haben, Axels Spirit und sein herrliches Lachen, wohl fühlen, Spannung,
in meine Rolle einfühlen-dann einfach machen und nicht denken; wie
Andrea Blank
schön!
Drehbeginn – Oh Gott, kein Text! Hoffentlich fällt mir was ein!
Nach zehn Minuten – Herrlich! Nie wieder Text! Hier begegnen
sich echte Menschen!
Annalena Schmidt
Am stärksten und nachhaltigsten ist mir die tolle Stimmung am Set
in Erinnerung geblieben. Die Freude und die Lust von ALLEN, die dabei
waren und der daraus entstandene wunderschöne Tatort bleiben ein
unvergessliches Erlebnis für mich.
Tanja Hoecker
„Babbeldasch“, Axel Ranisch und diese Arbeit war ein großes Geschenk für mich. Ich bin froh, ein Teil davon zu sein. Hochachtung für
diesen Sender und für die Verantwortlichen, die dieses wunderbare
Experiment möglich gemacht haben. Peter Espeloer
Für gewöhnlich läuft in unserem Theater alles reibungslos
nach Plan. Ich hätte mir nie gedacht, dass wenn der Plan mal
fehlt, etwas noch viel intensiveres und so einzigartiges dabei
raus kommen kann.
Sina Schreiner
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INTERVIEW MIT PETER TRABNER
Herr Trabner, Sie waren bei der Entwicklung und dem Dre-
passiert. Die Akteure tragen somit die Geschichte fortlaufend
hen der Babbeldasch als Coach für die Improvisation im
mit sich. Vor den Szenen habe ich mir mit den jeweiligen Dar-
Einsatz. Wie stellt man denn Schauspieler auf Improvisati-
stellern (in der Figur) den bisherigen Verlauf der Geschichte
on vor der Kamera ein, was haben Sie trainiert?
angeschaut und noch einmal vergegenwärtigt. Dann habe
ich mit den Darstellern ein körperliches und geistiges Auf-
Zuerst haben Axel und ich uns die Darsteller einfach in „ih-
wärmen durchgeführt. Danach hieß es dann von Axel Ra-
rem Sein“ angeschaut. Wir haben geschaut wo die Stärken
nisch „und bitte“... Wenn etwas nicht so stimmte, habe ich
der einzelnen Akteure liegen. Die Stärken haben wir in die Fi-
mit Axel darüber gesprochen und wir haben mit Hilfe von
gurenarbeit einfließen lassen. Die Schauspieler haben dann
Informationen nachjustiert.
über einen längeren Zeitraum (6 Monate) immer wieder mit
mir an der Filmfigur gearbeitet. Dieser Vorgang ging so weit,
das jeder einzelne eine Biographie und Beziehungen zu den
Was ist denn in Ihren Augen die Wirkung bei einem impro-
anderen Figuren hatte. Zusätzlich haben wir mit Entspan-
visierten Film gegenüber einem geschriebenen?
nungstechniken, simplen Theaterspielen und Spaß an all
dem gearbeitet.
Wenn die jeweiligen Rollen, also die Figurenarbeit, sehr gut
vorbereitet ist, dann muss der Darsteller ja nur in der Figur
reagieren und seine Realität verteidigen. Das ist schon eine
Und wie ging dann die Arbeit während der Dreharbeiten
feine Sache, weil der Darsteller so zum kreativen Macher
weiter?
wird. In meiner Welt, die ja sehr viel mit der Improvisation zu
tun hat, ist das jedenfalls so.
Während der Dreharbeiten wurde in erster Linie chronologisch, also von Szene zu Szene gearbeitet. Das hat zur Folge, dass der Darsteller „tatsächlich“ das erlebt was im Film
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Würde ich mich nochmal auf das Abenteuer einlassen? JA!!! Es war eines meiner
persönlichen Highlights, bei einem Tatort-Dreh mitzuwirken. Zu sehen, was alles
dahinter steckt und wie viel Zeit alles in Anspruch nimmt. Wie man zusammenwächst und Schritt für Schritt etwas daraus „erwächst“.
Ramona Lisowski
Der Tod und die Beerdigung von Sophie sind mir am
meisten in Erinnerung geblieben, da mir der Dreh
ziemlich an die Nieren ging, obwohl ich wusste, dass
sie noch lebt. (Gott sei Dank)
Sieglinde Schloer
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