Teufel auf der Geige

16 KULTUR
Donnerstag, 16. Februar 2017
Teufel auf der Geige
W
o sie auftaucht, dort
herrscht
Stimmung.
Sie ist als Solistin eine
Klasse für sich, passt sich aber
auch problemlos an und zu anderen Instrumenten ideal dazu.
Die Rede ist von der Teufelsgeige auch „Deiwelsgeije“ oder
„Bumbass“ genannt. Sie spielt
beim Teufelsgeigertreffen am
21. Februar ab 14 Uhr die erste
Geige. Für Gunther Hasewend
(vulgo OberWelschTeufel) zum
Beispiel. Der 75-jährige Grazer
entdeckte seine Leidenschaft
für das außergewöhnliche Instrument, dessen Wurzeln ins
17. Jahrhundert zurückreichen,
schon vor vielen Jahren und bemüht sich um dessen gutes Ansehen und Verankerung in heimischen Musiklandschaft: „Mit
der Teufelsgeige wollen wir nicht
nur Krach machen, sondern kultiviert und niveauvoll dazu spielen, zu anderen Instrumenten
wie etwa der steirischen Harmonika. Das ergibt dann ein stimmiges Klangspektrum“, erklärt
Hasewend und betont: „Die
Gaudi steht im Vordergrund.“
■ Michaela Krainz
Eines der ältesten und originellsten Instrumente steht im Mittelpunkt eines Treffens
mit schon traditionellem Wettbewerb.
dem Vulgonamen „ErzbergerBalgFalter“. Gemeinsam geben
sie ihr umfangreiches Wissen im
Auftrag des Steirischen Volksliedwerkes weiter, verraten dabei auch, wie man das illustre
Instrument baut. „Ja, jede Teu-
Teufelsgeiger Gunther
Hasewend in Aktion.
Foto: Steir. Volksliedwerk
felsgeige ist anders, der Kreativität keine Grenzen gesetzt“, lacht
Hasewend. Allen gemein ist ein
Holzstab, der die Körpergröße
des Spielers nicht überschreiten
sollte, diverse Schlaginstrumente wie Becken oder Schellenring.
Zumeist sind die Teufelsgeigen
mit drei Saiten bespannt und
werden mit einem Schlägel geschlagen. Kleine Einritze ermöglichen das gleichzeitige Zupfen
der Saiten und durch das kräftige Aufstampfen entlockt man
dem Instrument seine charakteristischen Töne. Und ganz oben
thront ein kunstvoll geschnitzter
Teufels- oder Kasperlkopf. Für
Gunther Hasewend allesamt
prägende Erinnerung an seine Kindheit, die er in der Südsteiermark verbracht hatte: „Im
Grenzgebiet zu Slowenien und
ebendort ist die Teufelsgeige
sehr verbreitet. Wir sind nach
dem Weihnachtsfest immer von
Haus zu Haus und Hof zu Hof
gezogen und haben dort Musik
gemacht.“
Geigateifl gesucht
Er ist auch einer von drei Referenten, die beim Teufelsgeigertreffen, zu dem das Steirische
Volksliedwerk in Ferdls Gasthaus nach Seiersberg einlädt.
Seine beiden „Kollegen“ sind
dabei Ernst Fritz, der „BlizzFrizz“ und Christian Hartl mit
Im Mittelpunkt steht die Teufelsgeige auch beim bevorstehenden Wettbewerb „Geigateifl
2017“, der im Rahmen des Teufelsgeigertreffens am 21. ausgetragen wird – mit Teilnehmern
aus ganz Österreich übrigens.
„Voriges Jahr hat eine Kellnerin aus Niederösterreich gewonnen, mal sehen, ob’s heuer ein
Steirer schafft“, lacht Hasewend
und lädt ein: „Mitmachen kann
jeder, von der Jury wird die Gesamtperformance bewertet. Anmeldung ist nicht erforderlich
und über eine Spende als Eintrittsgeld freuen wir uns.“
Christian Moser und Christian
Wallner (r.) vom Musikverein
Stainz.
Foto: meinbezirk.at
Kein Instrument ist wie das andere: Kreativität und Individualität punkten. Foto: Steir. Volksliedwerk
Von Kindesbeinen an
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