82. Jahrgang GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG Donnerstag, 16. Februar 2017 Nr. 7 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Die Zeit der analogen Telefonie läuft ab Ab 2018 funktioniert das Telefonieren nur noch über das Internet: Die Swisscom forciert in Zürich den Wechsel auf die Digitaltelefonie und hat 1000 KMU in der Stadt angeschrieben. tur muss überprüft werden», führt Cavegn aus. Die KMU würden am besten fahren, wenn sie sich an einen spezialisierten Telematikdienstleister wenden. Beispielsweise an Alpiq, Burkhalter, Schibli oder Netfon, zählt Cavegn auf. Die meisten kleineren Elektriker seien mit der neuen Technologie überfordert und Swisscom führe keine Installationen aus. Pascal Wiederkehr Neutrale Beratung empfohlen Die Swisscom stellt von den gewöhnlichen Telefonanschlüssen auf die Internet-Telefonie um. Dabei wird auf die IP-Technologie (Internet Protokoll) gewechselt (siehe Box), also von analog auf digital. Das heisst, die analogen Anschlüsse werden abgeschaltet. Der Wechsel läuft seit März 2014 – bis Ende 2017 soll er vollzogen sein. «Bis dahin ist der Support der herkömmlichen Technologie sichergestellt», gibt Armin Schädeli, Mediensprecher der Swisscom, Auskunft. Ab 2018 werde die alte Telefonie-Infrastruktur regionenweise ausser Betrieb genommen. «Heute nutzen schon 68 Prozent der Swisscom-Kunden die Vorteile der IPProdukte», sagt Schädeli. Die Umstellung zieht Anpassungen nach sich: Bei komplizierten Telefoninfrastrukturen, lohnt sich eine Beratung durch Spezialisten. Fotos: zvg. war deshalb vor allem bei KMU beliebt», sagt Cavegn. Für Private, welche einen analogen Anschluss haben, ist der Wechsel eigentlich relativ einfach: Sie müssen ihr Festnetztelefon zukünftig direkt am Router statt an der Telefonsteckdose anstecken. Wer noch keinen Router hat oder ein älteres Modell benutzt, erhält ihn von der Swisscom zur Verfügung gestellt. «ISDN-Telefone funktionieren jedoch mit der Internet-Telefonie nicht mehr», erklärt Cavegn. Für Unternehmen ist der Wechsel ebenfalls komplizierter. «Wer mehr als vier bis fünf Mitarbeiter hat, braucht in den meisten Fällen eine Beratung vor Ort. Nicht nur die Telefonzentrale, auch die Kabelinfrastruk- Spezialisierte Firmen hätten einen weiteren Vorteil: «Wenn man schon umstellen muss, kann man sich gleich Angebote von anderen Telekomunternehmen einholen.» Unter anderem würden UPC oder Sunrise schon lange digitale Festnetztelefonie anbieten. Daneben gibt es laut Cavegn weitere, kleinere Anbieter. «Wer sich direkt von der Swisscom beraten lässt, macht sicher nichts falsch, erhält aber Angebote ohne Damit die Umstellung möglichst reibungslos funktioniert und alle nächstes Jahr noch telefonieren können, geht die Swisscom ihre Kunden direkt an. So wurden im Januar rund 1000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den Kreisen 3, 4 und 5 angeschrieben. Die Swisscom hat die genannten Kreise intern zur Region Aus- sersihl zusammengefasst. Bereits im vergangenen November erhielten knapp 900 Privatkunden ein ähnliches Schreiben. Die definitive Umschaltung erfolgt laut der Swisscom dann je nach Fall in einem definierten Zeitraum oder in Abstimmung mit den einzelnen Kunden. Ebenfalls abgeschaltet werden soll das ISDN-Netz. ISDN steht für Integrated Services Digital Network und war in den 90er-Jahren ein erster Standard für digitale Telefonie. «Dank dieser Technik kann man auf einer Leitung zwei Gespräche führen», erklärt Arthur Cavegn, Geschäftsführer der Zürcher Netfon Solutions AG. Sein Unternehmen ist Spezialist für Telekommunikation und Informatik. «ISDN Schulpflegen sind wieder komplett Linsmayer bekommt Preis vom Bund Private im November informiert Am Wochenende wurden im Verbreitungsgebiet des «Züriberg» auch je ein Mitglied für die Kreisschulkreise Waidberg und Zürichberg gewählt. In die Kreisschulpflege Zürichberg ist für den Rest der Amtsdauer 2014 bis 2018 Wirtschaftsprüferin Anina Hächler gewählt. Sie bekam 5794 Stimmen. Ihr Konkurrent Jessamym Graves kam auf 4817 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 36 Prozent. In die Kreisschulpflege Waidberg ist für den Rest der Amtsdauer 2014 bis 2018 Betriebsökonom Marcel Butz gewählt. Er bekam 5762 Stimmen. Seine Konkurrentin, die Physikerin Elena Lorenzo kam auf 4404 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 32 Prozent. (ajm.) Kosten für die Installationsanpassung», gibt Cavegn zu bedenken. Er empfehle deshalb eine neutrale Beratung eines spezialisierten Telematikdienstleisters. «Der Austausch vorhandener Endgeräte und Telefonanlagen ist für die meisten Kunden kostenlos», erklärt Swisscom-Sprecher Schädeli. Während bei der Umstellung für Private im Normalfall keine Kosten anfallen sollten, hängen sie bei Unternehmen hingegen von deren Grösse und Bedürfnissen ab. Cavegn schätzt, dass ein Wechsel in der Regel bereits unter 1600 Franken realisierbar sei. Doch nicht nur Telefone müssen umgerüstet werden, auch die NotrufLeitungen in Liften oder Alarmanlagen sind davon betroffen. Bis Ende Jahr haben die Kunden nun noch Zeit. Wann die KMU in den anderen Stadtkreisen kontaktiert werden, ist laut Swisscom aber noch offen. Was man über IP-Telefonie wissen muss Der Wandel findet nicht nur in der Schweiz statt: Weltweit stellen Telekommunikationsanbieter auf das Internet-Protokoll (IP) um. Die digitale Internet-Telefonie, auch Voice over IP genannt, hat den Vorteil, dass die gleiche Leitung neben dem Telefonieren für Internet und Fernsehen genutzt werden kann. Zudem werden bei einem digitalen Telefon Anrufer angezeigt, Telefonnummern können im Gerät gesichert und unerwünschte Anrufer individuell gesperrt werden. Werbeanrufe lassen sich per Filter blockieren. Festnetztelefone müssen neu am Router statt an der Dose eingesteckt werden, danach kann man gewohnt telefonieren. Das kennen UPC- und Sunrise-Kunden bereits. Doch es gibt Nachteile: Fällt der Strom oder das Internet aus, funktioniert auch das Telefon nicht mehr – im Gegensatz zu alten Analogtelefonen. Zudem müssen Besitzer von ISDN-Telefonen normalerweise ein neues Gerät kaufen. (pw.) Grosse Ehre für den Zürcher Germanisten und Publizisten Charles Linsmayer: Im Rahmen der Schweizer Literaturpreise 2017 des Bundesamts für Kultur wird er für seine Verdienste als Literaturvermittler geehrt. Lisa Maire Der mit 40 000 Franken dotierte Spezialpreis Vermittlung würdigt ein besonderes Engagement zugunsten der Schweizer Literatur und deren Zugang zum Publikum. Aus Anlass der Preisverleihung, die heute Donnerstagabend im Bei- Literaturvermittlung live: Charles Linsmayer (l.) und Schriftsteller Paul Nizon an den «Hottinger Literaturgesprächen». Foto: Manfred Utzinger sein von Bundesrat Alain Berset in der Nationalbibliothek in Bern stattfindet, hat sich der «Züriberg» mit Charles Linsmayer über seine lang- jährigen und äusserst vielfältigen Aktivitäten zugunsten der Schweizer Literatur und Kultur unterhalten. Seite 7 Milliardenprojekt Milliardenpoker Milliardentags Der Regierungsrat hat ein kantonales Spezialgesetz zum Gesamtvorhaben Rosengartentram und Rosengartentunnel ausgearbeitet. Doch was bedeutet das? Rentiert sich der Bau eines milliardenschweren Tunnel- und Tram-Projekts?Seite 3 Der Entwurf des Sachplans Infrastruktur Luftfahrt des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) enthält für die Südschneiser Unhaltbares. Künftig soll auch Richtung Süden gestartet werden. Für Immobilienbesitzer gehts auch ums Geld. Seite 4 Eine Runde dauert 12 Minuten und kostet für Erwachsene 15 Franken, für Kinder 12 Franken. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht, dafür eine Mindestgrösse von 1,20 m. Das Spiel Lasertag ist umstritten. Ein Einblick. Seite 5 2 Stadt Zürich Nr. 7 16. Februar 2017 AKTUELL Investition in die Zukunft oder Geldverschwendung? Stadt und Kanton wollen die Autos am Rosengarten durch einen Tunnel führen. Im Gegenzug soll auf der Rosengartenstrasse ein Tram fahren. Das Projekt hat Befürworter und Gegner, nicht zuletzt wegen der Kosten von über einer Milliarde Franken. Pia Meier Der Regierungsrat hat ein kantonales Spezialgesetz zum Gesamtvorhaben Rosengartentram und Rosengartentunnel ausgearbeitet, wie die Regierungsräte Carmen Walker Späh und Markus Kägi sowie Stadtrat André Odermatt anlässlich einer Medienkonferenz festhielten. Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat, diesem zuzustimmen und den Rahmenkredit von 1030 Millionen Franken für die Umsetzung zu bewilligen. Das gemeinsam von Stadt und Kanton Zürich erarbeitete Grossprojekt umfasst den Bau einer neuen Tramverbindung vom Albisriederplatz bis zum Milchbuck und eines Strassentunnels zwischen Irchelpark und Wipkingerplatz. Ein zusätzliches Tunnelportal ist am Bucheggplatz geplant. Noch 2017 soll der Kantonsrat das Projekt behandeln. Sagt der Rat Ja, kommt es ungefähr 2018 zu einer kan- tonalen Volksabstimmung. Sagen die Stimmbürger Ja, könnte ab 2024 mit dem Bau des Tunnels und 2030 mit jenem des Trams begonnen werden. Die Inbetriebnahme wäre ab 2030 vorgesehen. Sofortmassnahmen will der Regierungsrat keine. Ebenso wenig hat er Einwendungen bei der Planauflage berücksichtigt, denn «er habe das beste Projekt ausgearbeitet», wie er betont. «Tunnel ist keine Lösung» Während Regierungsrat und Stadtrat für Tram und Tunnel plädieren, betont die IG Rosengarten Plus: «Ein Rosengartentunnel kann die wichtigsten Mobilitäts-Ziele, nämlich Erhöhung der Effizienz und positives Erleben der Mobilität von allen vom Verkehr Betroffenen, nicht erreichen.» Lösungen für die Zukunft der Mobilität am Rosengarten ohne Rosengartentunnel müssten deshalb diskutiert werden. Die IG Rosengarten Plus ruft einmal mehr dazu auf, Sofortmassnahmen zur Entlastung der Bevölkerung umzusetzen. Auch die Grünen stören sich am vorgesehenen Rosengartentunnel: «Noch immer soll eine Milliarde ausgegeben werden für einen Tunnel, der keine Verkehrsprobleme löst.» Auf der einen Seite wolle die rechte Kantonsregierung sparen, wo es nur geht. Auf der anderen Seite wolle sie eine Milliarde aus dem Fenster werfen für einen nutzlosen Autotunnel. So sieht der VCS die Situation am Wipkingerplatz, wo unter anderem Häuser abgerissen werden müssen (roter Kasten). Fotomontage: VCS. «Mit diesem Tunnel wird daher der Stau bloss örtlich verschoben.» Die SP bläst ins gleiche Horn: «Mit dem Rosengartentunnel untergräbt der Regierungsrat die nachhaltige Verkehrs- und Quartierplanung und öffnet einer Zunahme des motorisierten Individualverkehrs in der Stadt Zürich Tür und Tor. Die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner fallen dabei unter den Planungstisch.» Der VCS ergänzt: «Stadt- und Kantonsregierung wollen trotz eklatanter Mängel an ihrem Megaprojekt Rosengartentunnel festhalten.» Trotz einem massiven baulichen Eingriff ins Quartier, einer nach wie vor verbleibenden Verkehrsbelastung für alle umliegenden Wohnquartiere und horrenden Kosten soll das Projekt nun mit einem Gesetz durchgesetzt werden. Eine neue Tramlinie soll dabei als Alibi dienen. «Projekt ist prüfenswert» Die CVP hält das Generationenprojekt trotz hohen Kosten weiterhin für prüfenswert, weil es eine markante Ent- lastung des Quartiers bringt. Man begrüsse die Zusammenarbeit zwischen Kanton und Stadt. Die Partei will Kosten und Nutzen aber kritisch hinterfragen. Die SVP begrüsst die «sonst seltenen Bemühungen» für einen ausgewogenen Ausbau von Strasse und öffentlichem Verkehr. Ein Vorhaben dieser Grössenordnung bedürfe der seriösen Prüfung. Die Kapazitäten des kommenden Verkehrsaufkommen würden aber nicht im ausreichenden Ausmass berücksichtigt. Weiter kritisiert die Partei, dass die Stadt sich lediglich mit 4 Prozent an den Gesamtkosten beteiligt. Die FDP nimmt das vom Regierungsrat ausgearbeitete kantonale Spezialgesetz zum Gesamtvorhaben Rosengartentram und Rosengartentunnel als einzige Partei erfreut zur Kenntnis. Seit über 20 Jahrzehnten setze sie sich dafür ein, dass die unhaltbare Verkehrssituation in Wipkingen mit täglich 56 000 Fahrzeugen mitten durchs Quartier behoben werde. Die Quartiervereine Unterstrass und Wipkingen zeigen sich erfreut, dass Stadt und Kanton Zürich erstmals nach 45 Jahren eine gemeinsame Lösung präsentieren. «Damit erfüllen sie endlich ein uraltes Anliegen der Quartierbewohnerinnen und -bewohner.» Die beiden Vereine wünschen sich ein endgültiges Ende des Parteien-Hickhacks am Rosengarten. Stimmbevölkerung sagte klar Nein zur Steuerreform Die Stimmbevölkerung hat die Unternehmenssteuerreform USR III abgeschmettert. Ausländer der dritten Generation können sich hingegen erleichtert einbürgern lassen. Pia Meier 59 Prozent der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger lehnten die Unternehmenssteuerreform USR III ab, und dies gegen die Empfehlung von Bund und Kantonen. Nur vier Kantone nahmen die Vorlage an. Über die Gründe wird nun diskutiert. Die Vorlage sei zu komplex gewesen, weshalb es vielleicht schliesslich eine ANZEIGEN Glaubensfrage war, ob man für die Pro- oder Kontra-Seite stimmte. Andere sehen es als Misstrauensvotum gegenüber der Wirtschaft und der Elite. Man glaubte, dass der Mittelstand die Zeche bezahlen müsste und es zu Steuererhöhungen komme. Einig sind sich aber alle Involvierten, dass eine neue Vorlage erarbeitet werden muss, und dies so schnell wie möglich. Wann eine solche vorliegt, ist umstritten, ein bis zwei Jahre könnte es dauern, meinte Bundesrat Ueli Maurer am Abstimmungstag. Dass es eine Reform braucht, dieser Meinung sind ausser der SVP alle Parteien. Die Stadt Zürich will sich bei einer neuen Vorlage einbringen, wie sie noch am Abstimmungstag verlauten liess. Die Anliegen der Städte und Gemeinden seien beim USR III zu wenig berücksichtigt worden, betonte Stadtrat Daniel Leupi. Die Stimmbevölkerung sagte ebenfalls klar Ja zur erleichterten Einbürgerung. Ausländerinnen und Ausländer der dritten Generation können sich künftig einfacher einbürgern lassen. 60 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sagten Ja. Insgesamt sieben Kantone stimmten dagegen, vor allem in der Inner- und Ostschweiz. 62 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger und alle Kantone sagten Ja zum Fonds für die Nationalstrassen und den Agglomerationsverkehr (NAF). Damit wird der neue, dauerhafte Strassenfonds in der Verfassung verankert. Der NAF tritt Anfang 2018 in Kraft. Er soll auch dem öffentlichen Verkehr zugutekommen. Nein sagten in der Stadt Zürich die Kreise 3, 4 und 5 sowie 6. Für 5-Prozent-Hürde und die SIP Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Zürich haben sich mit 62 Prozent gegen die Abschaffung der 5-Prozent-Hürde ausgesprochen. So wollten es die grossen Parteien FDP, SVP und SP. «Damit landen auch in Zukunft die Stimmen der kleinen Parteien bei den Parlamentswahlen ungehört im Chübel», bedauert Ernst Danner (EVP) im Namen des überparteilichen Pro-Komitees. Das Initiativkomitee bestand aus 10 Parteien von der EVP, CVP, BDP, Grüne und GLP bis zur Piratenpartei und den Juso. In der Stadt Zürich muss folglich eine Partei weiterhin bei Wahlen in mindestens ei- nem Wahlkreis 5 Prozent der Stimmen erreichen, um ins Parlament einziehen zu können. Das Ja der Stadtzürcher Stimmbevölkerung zur SIP schafft eine solide rechtliche Grundlage. Die Vorlage wurde mit 79 Prozent angenommen. Die SIP sorgt in der Stadt Zürich seit 15 Jahren für Ordnung im öffentlichen Raum. Alle Parteien unterstützten die Vorlage ausser SVP und AL. Die FDP will allerdings darauf achten, dass diese ihre Aufgaben nach dem Ja der Stimmbevölkerung nicht weiter ausweitet, wie die Partei mitteilt. Ebenfalls ein deutliches Ja gab es zum Schulhaus Pfingstweid. Die Stimmbeteiligung betrug gesamtschweizerisch, kantonal und in der Stadt Zürich zwischen 46 und 48 Prozent. Züriberg AKTUELL Nr. 7 16. Februar 2017 AUF EIN WORT IN KÜRZE Schutz & Rettung Im vergangenen Jahr haben der Rettungsdienst und die Feuerwehr von Schutz & Rettung zusammen 42 762 Einsätze in ihren Einsatzgebieten geleistet. Die Einsatzleitzentrale hat über die Notrufnummern 144 und 118 insgesamt 122 632 Anrufe aus den angeschlossenen Kantonen Zürich, Schaffhausen, Schwyz und Zug entgegengenommen. Jari Krucker «Sie liebt mich, sie liebt mich nicht. Sie liebt mich, sie liebt mich nicht.» Können Sie sich noch an die Zeiten erinnern, in denen Sie ein Gänseblümchen als Indikator verwendet haben, um herauszu- «Liebe» geht durch die sozialen Medien Neuer Direktor Der Fachhochschulrat hat Reto Steiner zum neuen Direktor des Departements School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) gewählt. Der promovierte Wirtschaftswissenschafter folgt auf André Haelg, der per Ende Juli 2017 pensioniert wird. Reto Steiner ist aktuell Geschäftsführer des Schweizerischen Instituts für öffentliches Management in Bern und amtet als Vizepräsident des Schulrats der Berner Fachhochschule. Gemeinderat I Adrian Gautschi (GLP, Wahlkreis 3), seit November 2012 Mitglied des Gemeinderats, tritt per 28. Februar zurück. Der erste nachfolgende Kandidat auf der Liste der GLP, Pirmin Meyer, hat das Gemeinderatsmandat angenommen und ist für den Rest der Amtsdauer 2014 bis 2018 gewählt. Gemeinderat II Katharina Widmer (SVP, Wahlkreis 1+2), seit Juli 2014 Mitglied des Gemeinderats tritt per 8. Februar zurück. Sämtliche nachfolgenden Kandidatinnen und Kandidaten auf der Liste der SVP haben das Gemeinderatsmandat jedoch abgelehnt. Gemäss Wahlvorschlag der SVP wurde Dubravko Sinovcic als Ersatzperson für den Rest der Amtsdauer 2014 bis 2018 gewählt. Zürcher Aidshilfe Der Verein Zürcher Aids-Hilfe (ZAH) berät und klärt auf im Zusammenhang mit HIV-Infektionen und Aids. Für seine Tätigkeit erhält er seit 1987 städtische Beiträge. Diese Beiträge werden in regelmässigen Abständen überprüft und sollen ab 2017 leicht reduziert ausgerichtet werden: für 2017 300 000 Franken, für 2018 250 000 Franken und für 2019 200 000 Franken. Fernwärmenetz Der Stadtrat hat für Reparaturen von Fernwärmeleitungen und Revisionen sowie Ergänzungsausrüstungen von Fernwärmekammern in allen Fernwärmenetzen für das Jahr 2017 gebundene Ausgaben in der Höhe von 2,518 Millionen Franken bewilligt. In Teile der über dreissigjährigen Hauptleitungen im Fernwärmenetz dringt Grundwasser ein. Diese Undichtigkeiten werden durch ERZ Entsorgung + Recycling behoben. Ausserdem behebt ERZ altersbedingte Bauschäden. Gangart spielen am kommenden Mittwoch im GZ Riesbach in der Reihe Jazz im Seefeld. Foto: zvg. Querfeldein geht es ins Jazz-Abenteuer mit Raphael Walsers Gangart Einen facettenreichen Konzertabend auf einem weitläufigen musikalischen Terrain verspricht Raphael Walsers Gangart. tivals in der Schweiz und Deutschland. 2010 wird Walser am internationalen Jazztreffen in Frauenfeld in die international besetzte Förderpreis-Band Generations Unit 2010 gewählt, mit der er mehrmals durch Europa tourte. 2013 hat er seine eigene Band Gangart gegründet. Nicole Seipp-Isele Der Bandname hält, was er verspricht: Verstünde man Musik als Art und Weise, sich fortzubewegen, so bewegen sich Gangart auf ihrem Terrain mal gemächlich im Schritt, dann wieder zügiger im Trab, um im nächsten Moment wild galoppierend Grenzen und Hindernisse zu überwinden. Das äussert sich in überraschenden klanglichen Überschreitungen. Jenseits des vertrauten Terrains, querfeldein, geben sich die Musiker dem Abenteuer hin, was die typisch atypische musikalische Handschrift der jungen Kombo ausmacht. Vom Englischen herkommend, bedeutet «Gangart» so viel wie die Kunst (art) einer Bande (gang) und liefert somit die treffende Assoziation von kunstvollen Klanggebilden, die in der musikalischen Symbiose der Band entstehen. Expressionistisch wie ein Gemälde Kritiker vergleichen das neue Album «Wolfgang» mit einem expressionistischen Gemälde. Es gibt sich energiegeladen, in der Interpretation sehr offen und verfügt zugleich über eine gewisse Kompaktheit. Tobias Meier und Niculin Janett nehmen den Zuhörer mit ihren Saxofonen an die Hand und machen ihn mit schillernden Melodien vertraut. Marc Méan am Klavier, Jonas Ruther am Schlagzeug und Raphael Walser am Bass rebellieren sanft dagegen. Sie leisten Festgelegtem Absage und reissen aus, ohne zu vergessen, wo sie herkommen. In diesem Sinne nutzt Raphael Walser die anderen Stücke selbst komponiert Raphael Walser. Foto: zvg. Bandmitglieder als Projektionsflächen: «Mein langjähriger Freund, Schlagzeuger Jonas Ruther, inspiriert mich, mich vom rhythmischen Korsett zu lösen, ohne dieses dabei zu verlieren. Das funktioniert nur, wenn man sich gut kennt.» Mit elf Jahren Kontrabass gelernt Walser versteht sich am Bass als Bindeglied. «Ich versuche mit dem Bass als begleitendes Instrument, meine Mitmusiker bestmöglich in der Verwirklichung ihrer Ideen zu unterstützen und sie zu inspirieren.» Der Bandleader, Bassist und Komponist Raphael Walser wurde 1988 geboren und wuchs nahe Zürich in einer Musikerfamilie auf. Bereits mit elf Jahren erhält er klassischen Kontrabass-Unterricht. Später studiert er an der Zürcher Hochschule der Künste an der Abteilung Jazz unter anderem bei Rätus Flisch, Dominique Girod und Christoph Grab. Bei Christian Weber, Frank Sanderell, Larry Grenadier und hauptsächlich Bänz Oester besucht er externen Unterricht. Er schliesst sein Studium mit Schwerpunkt Pädagogik 2013 mit Bestnote in den Performancefächern ab. Schon davor hatte er sich in unterschiedlichen Jazzbands bewährt. Während des Studiums gewann er zahlreiche Preise und spielte auf Fes- LESERBRIEF Zu jung – oder einfach falsch informiert Sehr geehrter Herr Brunner, Im «Züriberg» vom 2. Februar äussern Sie sich zum «Sonnenberg» vor 1995, d.h., bevor die Fifa ein Luxusrestaurant daraus gemacht hat. Vielleicht sind Sie zu jung, sicher aber falsch informiert, denn der «Sonnenberg» war früher ein Restaurant für alle, vergleichbar mit der «Waid». Wir Hottinger haben den «Sonnenberg» oft besucht, den Kinderspielplatz, die Ziegen und Hasen, allen Besuchern von nah und fern die schönste Aussicht gezeigt. Wir sind im Restaurant eingekehrt oder haben im Garten unter den Bäumen gegessen. Feste wurden gefeiert, Hochzeit, Taufe und Geburtstage auf dem «Sonnenberg» zelebriert. Damals wie heute gehöre ich zum Mittelstand, politisch in die Mitte und bedaure die Entwicklung, welche der «Sonnenberg» aus monetären Überlegungen der Regierung machen musste. Gabriela Gitzelmann, Zürich Die Stücke komponiert Walser allesamt selbst und dabei nicht massgeschneidert auf die jeweiligen Solisten. Schwerpunkte entstehen im Prozess, in der Auseinandersetzung mit der Musik und den Musikern. Die beiden Saxofonisten haben sehr unterschiedliche Qualitäten. Beschäftigt sich Niculin Janett gern damit, an einem Solospot zu arbeiten, ihn zu perfektionieren, wagt Tobias Meier lieber jedes Mal einen Neustart und ein frisches Herangehen. «Ich schätze beide Einstellungen und denke, dass alle Bandmitglieder davon lernen können. Am wichtigsten ist es, sich darüber auszutauschen», so Walser. Und was erwartet das Publikum nun konkret am kommenden Mittwoch? «Wir werden einige alte ‹Kassenschlager› spielen, jedoch auch neues, eigenes Material präsentieren und dabei drei Schweizer Volkslieder neu interpretieren. Das Publikum darf sich auch dank den vielen vergangenen Konzerten auf eine sehr eingespielte Band freuen», berichtet Raphael Walser und lacht: «Da freue ich mich selbst eigentlich am meisten darüber.» Mittwoch, 22. Februar, 19.30 Uhr «Raphael Walser Gangart», Tobias Meier, alto sax; Niculin Janett, tenor sax; Marc Méan, piano; Raphael Walser, double bass & composition; Jonas Ruther, drums. Grill ab 18.30, Essen ist selbst mitzubringen, Getränkeverkauf an der Bar, Eintritt 5 Franken & Kollekte. GZ Riesbach, Seefeldstrasse 93, 8008 Zürich, Details auf www.jazzimseefeld.ch «mmfestival» kommt ins Theater Stok Das mmfestival findet dieses Jahr zum vierten Mal in Zürich statt von Dienstag, 28. Februar, bis Sonntag, 5. März, im Theater Stok. An diesen Tagen werden sechs Ensembles mit 22 Musikerinnen und Musikern aus sechs Ländern ihre Musik mitbringen. Die Besucher hören Klänge aus Griechenland, Italien, der Schweiz, Spanien, Syrien und Zypern. (zb.) Mehr Infos unterwww.mmfestival.ch finden, ob Ihr heimlicher Schwarm in Sie verliebt ist? Lieferte das erste Gänseblümchen nicht die gewünschte Antwort, pflückte man einfach ein zweites und spielte das Ganze so lange durch, bis «Sie liebt mich» dabei herauskam. Dies war noch die Zeit vor den sozialen Medien wie Facebook, Instagram, Snapchat oder Tinder. Heutzutage klingt derselbe Prozess weniger romantisch: «Die hat einen geilen Körper, die eher nicht. Die finde ich auch heiss, die überhaupt nicht.» Das geht so weit, dass bei der Partnerwahl die Liebe nur noch nebensächlich ist. Viel wichtiger ist, dass der Partner einen perfekten Körper hat und man so mit Pärchenfotos auf den sozialen Medien möglichst viele «Likes» abstauben kann. Ist mir doch egal, wenn ich diese Person nicht liebe, Hauptsache «Likes». Hallo, wo sind wir denn hier gelandet? Sie werden sich nun fragen: «Was will uns dieser 22-jährige Schnösel da weismachen? Er wird genauso ein Social-Media-Zombie sein, schliesslich ist er in dieser Zeit aufgewachsen.» Das stimmt nicht ganz. Als Facebook und Co. aufkamen, machte ich konsequent einen Bogen darum herum. Es war mir von Anfang an unsympathisch. Und wenn ich heute solche Dinge höre, weiss ich auch, wieso. Die «Liebe» in den sozialen Medien hat einen weiteren Haken: Forscher haben herausgefunden, dass die meisten jungen Paare grosse Beziehungsprobleme deswegen haben – eben genau, weil sie ihren Partner nicht wirklich lieben. Aber sich vom Lebensabschnittspartner zu trennen, ist trotzdem keine Option. Über Monate hinweg hat man sich seinen «Followern» als das perfekte Paar präsentiert. Sich zu trennen, würde auch bedeuten, sich von den zwei bis drei Likes zu verabschieden. Welch ein Dilemma! Niemand möchte auf die «unzähligen» Likes für irgendein gestelltes Bild verzichten, wenn er sonst nichts im Leben hat. Deshalb bleib lieber bei deiner Freundin oder deinem Typen, sonst ist dein «Insta-Fame» dahin. Das Prahlen auf Social Media hat eine weitere Schattenseite. Die Jungen haben oftmals das Gefühl, dass sie bei der Partnerwahl nur noch Chancen haben, wenn sie Bilder von teuren Ferien und luxuriösem Besitz posten. Dies hat im echten Leben eine unschöne Folge: Schulden. Deshalb warnen Experten davor, die Partnerwahl vom Erfolg in den sozialen Medien abhängig zu machen. Es sollte jedem klar sein, dass man auf Dauer nur mit jemandem glücklich wird, den man auch liebt – egal, ob diese Person nun «Social-Media-tauglich» ist oder nicht. 3 4 Stadt Zürich Nr. 7 16. Februar 2017 AKTUELL AUF EIN WORT Daniel Jaggi Variante 1: Abflugroute bei Starts auf der Piste 14. Variante 2: Abflugroute bei Starts auf der Piste 16. Grafiken: zvg. Schlechte Taktik «Südstarts geradeaus sind unnötig» Es gäbe zwei Alternativen, um die geplanten Südstarts geradeaus zu vermeiden, sagen die Südschneider. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) winkt aber ab. Daniel Jaggi Der Entwurf des Sachplans Infrastruktur Luftfahrt (SIL 2) des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) enthält für die Südschneiser Unhaltbares. Künftig soll nämlich bei Bise und Nebel Richtung Süden gestartet werden und dann, je nach Leistung des Flugzeuges, eine kürzere oder längere Zeit geradeaus hochgestiegen werden, bis die Maschinen nach Osten oder Westen abdrehen. Dieser sogenannte Südstart geradeaus ist für die Stiftung gegen Fluglärm und den Verein Flugschneise Süd – Nein nicht nur inakzeptabel, sondern gar unnötig, wie sie an einer Pressekonferenz betonten. Schutz der Bevölkerung als Ziel Sie haben nach Alternativen gesucht und dabei auch zwei Varianten gefunden, so wurde weiter ausgeführt. Eine Variante sieht vor, auf der Piste 16 zu starten. Weil für die zweite Variante noch Rollwege erstellt werden müssten, könnte zu einem späteren Zeitpunkt auch auf der Piste 14 gestartet und nach Osten abgedreht werden, während gleichzeitig auf der Piste 16 gelandet würde (siehe Grafik). Beide Varianten würden eine unabhängige Start- und Landepiste samt kreuzungsfreiem Durchstartweg bieten, betont Fritz Neresheimer. Wichtig zu wissen: Mit der vom Bazl vorgeschlagenen Variante Südstarts geradeaus sollen gefährliche Kreu- Die beiden Bisen/Nebel-Varianten zeigen: Sowohl bei einem Start auf der Piste 16 wie auch auf der 14 kann ungehindert gelandet werden. zungspunkte, die unter anderem bei einem Durchstart auf dem Flughafen entstehen könnten, vermieden werden. Neresheimer, pensionierter Elektroningenieur aus Zollikon, versuchte mit seinen Varianten, Flüge über dicht besiedeltes Gebiet zu vermeiden. Dadurch könne der Bevölkerung der bestmögliche Schutz vor Lärmbelastung oder Abstürzen gewährleistet werden, betont er und verweist bezüglich der zusätzlichen Lärmbelastung auf die geplante Einhausung Schwamendingens. Neresheimer: «Für 423 Millionen Franken sollen dort die Anwohner vor Lärm geschützt werden, während die gleiche Bevölkerung künftig mit Süd- starts wieder beschallt würde.» Adolf Spörri, Präsident der Stiftung gegen Fluglärm ergänzt: «Wir wollen damit einen Beitrag leisten, um für rund 300 000 Menschen im Süden der grössten Schweizer Stadt grosse Lärm-, Gesundheits- und Umweltschäden zu verhindern.» Nach Angaben von Matthias Dutli, Präsident des Vereins Flugschneise Süd – Nein, würde mit Südstarts geradeaus zudem das Absturzrisiko für die Bevölkerung am Boden im Vergleich zum Jahr 2009 um fast das Zehnfache zunehmen. In einer Stellungnahme dementiert das Bundesamt für Zivilluftfahrt das erhöhte Absturzrisiko. Es hält auch die Alternativrouten für ungenügend (siehe Kasten). Spörri und Dutli appellieren indess an die Mitglieder des Zürcher Stadtrates und der Kantonsregierung, von ihrem Veto-Recht im Verwaltungsrat des Flughafens Gebrauch zu machen, ehe nicht alle Optionen ohne Tabus geprüft wurden. Das sagt das Bazl zu den Alternativrouten und zum Absturzrisiko Zu den beiden Alternativrouten: «Ganz so einfach, wie es sich die Südschneiser bei ihren ‹Alternativrouten› vorstellen, ist es leider auch nicht, schreibt Bazl-Sprecher Urs Holderegger. Er betont: «Im Zuge des langjährigen SIL-Prozesses wurden Dutzende von Varianten durch Experten aus allen Fachrichtungen intensiv geprüft. Darunter fallen auch die beiden Varianten, die jetzt wieder aus dem Keller geholt wurden. Sowohl die beiden ‹Bisen››-Varianten wie auch die Westlandungen wurden mehrfach beurteilt und in der Summe aller Faktoren als ungenügend bewertet. Im Übrigen gäbe es auch dort das gleiche ‹third party risk›, auf das sich die Südschneiser berufen. Es wären dann einfach andere Menschen am Boden betroffen, im Fall der direkten Westkurve noch deutlich mehr. Aber offenbar scheint dann das ‹third party risk› in der Argumentation der Südschneiser keine Rolle mehr zu spiele.» Zum Absturzrisiko: Das Bazl liess das Flugunfall-Risiko bei Südstarts geradeaus in einer Studie abklären, wie Holderegger weiter ausführt. Daraus geht unter anderem hervor, dass sich Gebiete mit einem erhöhten Risiko «nie weiter als etwa Der Streit ist, salopp gesagt, schon uralt: Keiner will den Lärm, alle wollen den Flughafen, seine Arbeitsplätze, sein Einkommen. Nun präsentiert der Süden eine weitere Idee, wie Fluglärm in eben diesem Gebiet vermieden zwei bis drei Kilometer ausserhalb des Flughafenperimeters erstrecken». Fazit der Studie: Die zusätzlichen Abflüge nach Süden geradeaus würden das Risiko nicht oder nur marginal erhöhen. Dies gelte selbst für die Variante 2 mit über 130 000 solchen Südabflügen. Ein Vergleich mit anderen Flughäfen zeige zudem, dass das gesellschaftliche Risiko beim Flughafen Zürich aktuell im Mittelfeld der Referenzflughäfen liege, vergleichbar mit dem Amsterdamer Flughafen Schiphol. Daran würde sich auch bei der Einführung von Südabflügen geradeaus nichts ändern. werden könnte. Doch das Vehikel dazu, einen pensionierten ETHElektroningenieur, dessen fliegerische Kompetenz auf Abonnements von Aviatikzeitschriften und der Kenntnis eines veralteten militärischen Fliegerradarsystems gründet, eine den Süden schonende Variante ausarbeiten zu lassen, ist zum Abstürzen verurteilt. Weniger wäre mehr gewesen. Denn der Zeitpunkt der Pressekonferenz ist nicht zufällig gewählt worden. Diese Woche hat sich nämlich die Zürcher Regierung zum umstrittenen Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL 2) geäussert. Dass der Süden Druck macht, ist legitim und gehört zur Politik – aber bitte mit fundierten Argumenten. Stimmrechtsbeschwerde wegen Gammelhäusern Der Stadtrat hat den Kauf der «Gammelhäuser» an der Neufrankengasse in eigener Kompetenz genehmigt, weil dieser dringlich war. Die drei Parteien SVP, FDP und CVP haben gegen den Kauf Rekurs eingelegt. Doch der Bezirksrat hat entschieden, dass die Stadt Zürich als Käufer im Grundbuch eingetragen bleibt. Grund ist, dass der Kauf bereits eingetragen worden sei, bevor die Parteien ihre Beschwerde einreichten. Die Bürgerlichen fordern vom Bezirksrat, den dringlichen Beschluss des Stadtrats für nichtig zu erklären. Sie kritisieren das Vorgehen des Stadtrats. Sie bemängeln aber ebenfalls den Kaufpreis, der mit 32 Millionen Franken viel zu hoch sei. Die Zustände in den drei Häusern waren so desolat, dass sie im Januar geräumt wurden. Es sind 81 Kleinwohnungen und 30 Einzelzimmer. (pd.) KLEINANZEIGEN Fitness/Gesundheit Badelift «iDuMo», neuwertig, günstig! Aus Edelstahl. Dümmler, 044 911 02 18 KLEINANZEIGEN ANZEIGEN Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr. 5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo AG,«Kleinanzeigen»,Buckhauserstr.11,8048 Zürich.Diese Inserate sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr, bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder Wortzwischenraum). ❏ Freizeit/Ferien ❏ Unterricht/Kurse ❏ Fitness/Gesundheit ❏ Musik/Unterhaltung ❏ Diverses ❏ Fahrzeuge Name/Vorname: Strasse: PLZ/Ort: Telefon: ❏ Wohnungen ❏ Möbel/Antiquitäten Züriberg VE R M I S C H TE S Nr. 7 16. Februar 2017 5 Dieses Spiel ist wie «Räuber und Poli» mit Lasern Leuchtende Westen, dunkle Räume: Die Laser-Arena ist vom Bellevue in die Enge gezogen. Lasertag verdankt seine Beliebtheit auch einer US-TV-Serie und ist nicht ganz unumstritten. Pascal Wiederkehr Der Raum ist schwach beleuchtet, die Wände sind mit Science-Fiction-Sujets bemalt. Aus unsichtbaren Lautsprechern dringt rockige Musik. Die Atmosphäre erinnert an eine heruntergekommene Endzeit-Welt. Doch statt in einem Computerspiel befindet man sich an der Brandschenkestrasse. Hier wird seit Ende Oktober Lasertag gespielt. Vorher war man in der Nähe des Bellevue eingemietet, allerdings wurde die Liegenschaft verkauft, weshalb ein Umzug nötig wurde. «Der neue Standort ist ideal, weil wir hier, dank dem Sihlcity, Laufkundschaft haben», erklärt Mark Biscante, Leiter der Laser-Arena in der Enge. Neben den Arenen in Zürich, Luzern und Basel wird Ende Sommer eine in Bern aufgehen. Der Luzerner betont: «Bei Lasertag geht es um einen freundschaftlichen Wettkampf. Es soll vor allem Spass machen.» Verletzt werden könne niemand, ausser er rennt in ein Hindernis. «Die Regeln sind klar: Rennen ist nicht erlaubt», so Biscante. Die Laserguns, auch Phaser genannt, Umnutzung Laut dem «Tagblatt der Stadt Zürich» läuft im Moment das Verfahren zur Nutzungsänderung der Lokalität an der Brandschenkestrasse 178 von einem Laden zu einer Lasertag-Arena. Dafür ist gemäss Stadt ein Baugesuch nötig. (ls.) schiessen nicht mit Laserlicht, sondern mit Infrarot. «Das Spiel ist harmlos. Jeder Spieler trägt eine leuchtende Weste, auf die gezielt wird», erläutert er. An dieser befinden sich Sensoren. «Wird man von einem Infrarotstrahl getroffen, erhält man vom Computer einen Punkteabzug», erklärt Biscante. Ein Bildschirm zeigt den Spielstand an: An diesem Nachmittag heisst der Sieger «Boxer» vom blauen Team. «Jeder Spieler kann sich seinen Namen selber auswählen.» Bis zu 26 Spieler können gleichzeitig in der etwa 250 Quadratmeter grossen Arena spielen. «Lasertag ist vor allem bei Geburtstagspartys und Polterabenden beliebt», sagt Biscante. Viele kämen aber auch spontan vorbei, wenn sie gerade in der Gegend seien. Die Teams werden zufällig zusammengestellt, die Westen der Kollegen leuchten in den gleichen Farben. Hat man getroffen, wird man von der sprechenden Weste gelobt: «Well done!» Hinter jeder Ecke könnte ein Gegner lauern: Die Laserguns oder Phaser funktionieren mit Infrarot. Fotos: pw. Nicht unumstritten Eine Runde dauert 12 Minuten und kostet für Erwachsene 15 Franken, für Kinder 12 Franken. Eine offizielle Altersbeschränkung gibt es nicht, dafür eine Mindestgrösse von 1,20 m. Lasertag ist nicht völlig unumstritten: Ursprünglich wurde die Technologie vom amerikanischen Militär entwickelt, um Gefechte zu simulieren. Biscante kennt die Argumente der Kritiker: «Ich sage dann immer, Lasertag ist eine moderne Form von ‹Räuber und Poli› mit etwas Science-Fiction. Das hat nichts mit Krieg zu tun.» In den letzten Jahren ist das Spiel laut Biscante in der Schweiz immer beliebter geworden – dazu beigetragen habe die US-Fernsehserie «How I Met Your Mother». Die Figur Barney Stinson ist in der Serie grosser LasertagFan. An der Brandschenkestrasse ziert deshalb ein überlebensgrosses Double das Schaufenster. Die Teams werden zufällig zusammengestellt, die Westen der Teammitglieder leuchten in den gleichen Farben. Poppy Space-Jazz aus Witikon gibt es nun auf CD Letzte Woche brachte die in Witikon wohnende Musikerin Linah Rocio ihr neues Album «Warrior Talk» auf den Markt. Nach der CD-Taufe in Baden seien die CDs und insbesondere die Schallplatten weggegangen wie warme Weggli. Fabian Moor Wenn die Musik von Linah Rocio ein Film wäre, so wäre sie eine dramatische Komödie. «Eine mit starken, authentischen und abgefreakten Charakteren», ergänzt sie. Der Film «Darjeeling» von Wes Anderson kommt ihr spontan als Beispiel in den Sinn. Tatsächlich ist es nicht einfach, Rocios Musik zu definieren. Wenn man die aktuelle Single «Kill The Monster» hört, scheint der Fall zuerst klar zu sein. Pop. Doch sobald man sich die restlichen Lieder des Albums zu Gemüte führt, beginnt diese Definition stark zu wanken. Die Pianoparts nehmen oft unerwartete Wendungen und enthalten Tonabfolgen, die man so selten zu hören bekommt. «Poppy Space-Jazz» ist vielleicht ein Ausdruck, der der tatsächlichen Stilrichtung ziemlich nahekommt. Der Grund für diesen individuellen Stil ist sicherlich Rocios Werdegang als Pianistin. «Ich habe sehr lange in Bands gesungen, ohne mich selbst begleiten zu können», beginnt sie. Nach diversen schönen und weniger schönen Erlebnissen in verschiedenen Gruppierungen sei der Punkt gekommen, an welchem Rocio plötzlich ohne Band dastand, jedoch nicht auf das Musizieren und Auftreten verzichten wollte. «Also brachte ich mir das Klavierspielen bei», fährt sie fort. Dass hierfür nur nach Ohren und Intuition gearbeitet wurde, führte die Sängerin, die nun auch regelmässig solo auftritt, zu ihrem eigenen Stil. Dieser ist vor allem in LA or New York sehr ausgeprägt. Das Stück enthält neben Klavier und Trompeten auch Samples des Meeres, der Möwen und des turbulenten Stadtlebens in Los Angeles und wurde von Fred Kevorkian gemischt und gemastert, der bereits Grössen wie The White Stripes oder Iggy Pop gemastert hat. Mit Improvisation zum Erfolg Die 39-Jährige blickt bereits auf viele Karrierehighlights zurück. Die ausschlaggebende Erfahrung, welche das Leben der gebürtigen Chilenin in die musikalischen Bahnen lenkte, sei der Gewinn eines grossen Musikwettbewerbs gewesen. «Dazumals hatte ich noch keine Texte für die Lieder geschrieben, sondern improvisierte den grössten Teil direkt auf der Bühne», erinnert sie sich. Trotz dieser «unprofessionellen» Technik gewann die Band den Contest und bekam Studioaufnahme-Sessions im Wert von 100 000 Franken als Preis. Dies ist bereits 20 Jahre her. Die Musikerin ist mittlerweile solo und mit Band unterwegs und beim Label Aveline Records unter Vertrag, welches für Konzerte, Promotion und Druck des neuen Albums im englischsprachigen Raum sorgt. Schon viele positive Reviews habe sie dem Label zu verdanken, strahlt Rocio. Positives Feedback aus aller Welt Dass Vertreter des Labels auch die «Warrior Talk»-Plattentaufe besuchten, begeisterte Rocio fast so sehr, wie ihre Performance das Publikum und die Vertreter begeisterte. «Ich wurde von allen Seiten mit Komplimenten überhäuft», freut sie sich. Das Feedback der Labelvertreter sei sogar so gut ausgefallen, dass es irgendwie zu kitschig und grossspurig scheint, das Zitat in die Zeitung zu schreiben. Fest steht auf jeden Fall, dass Rocio mit «Warrior Talk» ein Meisterstück gelungen ist, welches ihre Karriere in neue, internationale Gefilde befördern wird. Selbst denkt sie jedoch nicht über solche Szenarien nach. «Wenn mich meine Mitarbeiter fragen, ob ich am nächsten Tag auch wieder hinter dem Tresen stehen werde, kann ich jeweils keine Antwort geben», sagt sie ein wenig verlegen. Der aufklärende Arbeitsplan werde nämlich erst vor dem Zubettgehen konsultiert. Im Moment zu leben, sei sowohl der Schlüssel für ein glückliches Leben wie auch für gelungene Live-Performances, philosophiert die Musikerin und merkt, dass sie los muss, da auch heute wieder die 60%-Stelle ruft. Mehr Infos unter www.linahrocio.com. Wettbewerb: CD zu gewinnen Die Musikerin und Pianistin Linah Rocio hat ihr neues Album «Warrior Talk» auf den Markt gebracht. Der «Züriberg» verlost drei CDs. Wer eine davon gewinnen will, schreibt eine Postkarte an: «Züriberg», Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich. Absender nicht vergessen. Einsendeschluss ist Freitag, 24. Februar 2017 (Datum des Poststempels. (zb.) Die Witiker Musikerin Linah Rocio und ihre Band während der Taufe ihres neuen Tonträgers. Foto: Toby Studer/zvg. Keine Korrespondenz über den Wettbewerb.Rechtsweg ausgeschlossen. 6 Stadt Zürich Nr. 7 16. Februar 2017 AKTUELL Eine Supernanny erobert die Bühne Die englischsprachige Originalversion des internationalen Musical-Hits «Mary Poppins» verwandelt zurzeit die Bühne des Theaters 11 in eine magische Welt. 20 Jahre lang mit Pferden auf der Reise: Günter Wamser. Foto: zvg. Die Langsamkeit entdeckt Günter Wamser erzählt in seiner Live-Reportage «Feuerland bis Alaska» von seiner 30 000 Kilometer langen Reise auf dem Rücken von Pferden. 1993 schwang sich der deutsche Abenteurer Günter Wamser an der Südspitze Argentiniens in den Sattel und ritt Richtung Norden. Im Herbst 2013 erreichte er nach 30 000 Kilometern sein Ziel: Alaska. Auf der Reise entdeckte er beeindruckende landschaftliche Gegensätze: von den kargen Steppen Patagoniens über die Bergwelt der Anden, die Tropen Mittelamerikas, die mächtigen Berge der Rocky Mountains bis hinauf in die Weiten Kanadas und Alaskas. Die ErANZEIGEN Wettbewerb Lokalinfo verlost 5×2 Tickets für den Multimedia-Vortrag «Feuerland bis Alaska». Einfach bis 20. Februar ein Mail mit Betreffzeile «Feuerland» und vollständigem Absender schicken an: [email protected] lebnisse dieser aussergewöhnlichen Wanderung erzählt der heute 57-jährige Abenteurer mit humorvollen Geschichten und eindrucksvollen Bildern. Neben den Begegnungen mit Einheimischen ist es vor allem die emotionale Nähe zu seinen Tieren, die einen besonders berührenden Eindruck hinterlässt. (pd./mai.) Montag, 27. Februar, 19.30 Uhr, Volkshaus, Theatersaal, Stauffacherstr. 60, 8004 Zürich. Disneys und Cameron Mackintoshs «Mary Poppins» entführt Jung und Alt in eine einzigartige Welt voller Fantasie. Das weltbekannte Stück erzählt die Geschichte des Kindermädchens Mary Poppins, die für die Kinder Jane und Michael der Familie Banks sorgt. Anfangs sind alle von ihren aussergewöhnlichen Methoden überrascht. Doch besonders die Kinder schliessen Mary schnell ins Herz, fühlen sich endlich verstanden und erleben mit ihr zahlreiche zauberhafte Abenteuer. Auch die Erwachsenen erkennen bald, dass das Kindermädchen nicht nur ihren Kindern guttut. Die vielfach mit Preisen bedachte Bühnenversion von «Mary Poppins» basiert auf den wunderbaren Geschichten der australischen Schriftstellerin Pamela L. Travers und dem beliebten Walt-Disney-Film von 1964. Das Erfolgsmusical ist eine Co-Produktion von Disney und Cameron Mackintosh. Das Drehbuch schrieb der Oscar-Preisträger Julian Fellowes, die zeitlosen Melodien und die bekannten Songs wie beispielsweise «Supercalifragilisticexpialidocious» oder auch «Chim Chim Che- Das Erfolgsmusical «Mary Poppins» gehört zu den schönsten KindergeFoto: Johan Persson schichten der Welt. ree» stammen von Richard M. Sherman und Robert B. Sherman. Der internationale Musical-Hit ist in seiner englischsprachigen Originalversion erstmals in der Schweiz im Zürcher Theater 11 zu erleben. Weltweit begeisterte «Mary Poppins» bereits Millionen von Zuschauern mit einem unglaublichen Bühnenbild, mitreissenden Tanzszenen und zeitlosen Melodien. (pd./mai.) Bis 19. März, Theater 11, Thurgauerstrasse 7, 8050 Zürich; Vorstellungen: Di/Mi 18.30 Uhr, Do/Fr 19.30 Uhr, Sa 14.30 und 19.30 Uhr, So 13.30 und 18.30 Uhr; Tickets: www.ticketcorner.ch Wettbewerb Lokalinfo verlost 3×2 Tickets für «Mary Poppins», Vorstellung vom Donnerstag, 2. März, 19.30 Uhr. Einfach bis spätestens 20. Februar ein E-Mail mit Betreffzeile «Poppins» und vollständigem Absender schicken an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Poppins» Buckhauserstr.asse 11 8048 Zürich Züriberg KULTUR Nr. 7 16. Februar 2017 7 «In Sachen Literatur bin ich promiskuitiv» Der Zürcher Germanist Charles Linsmayer macht als Herausgeber seit bald 40 Jahren vergessene Schweizer Literatur wieder neu zugänglich. Für sein einzigartiges Engagement erhält er nun im Rahmen der Schweizer Literaturpreise 2017 den Spezialpreis Vermittlung zugesprochen. Lisa Maire Als Höhepunkt seiner Arbeit will Charles Linsmayer den Preis des Bundesamts für Kultur nicht verstanden wissen. Das macht er im Gespräch mit dem «Züriberg» schnell klar. Er sei sicher eine sehr schöne Anerkennung für seine langjährige herausgeberische Tätigkeit – eine «Arbeit in der Stille, im Hintergrund», betont er. Aber an seinem Arbeitsalltag ändere der Preis gar nichts. Der Journalist und Literaturhistoriker sitzt am Tisch in seiner Hottinger Altbauwohnung und lächelt. Er hat keinesfalls vor, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. «Auch wenn ich im Lotto eine Million gewinnen würde, bliebe alles gleich», versichert er. Einfach, weil seine Arbeit sehr viel Freude und Sinn mache. Kürzertreten? Das Arbeitspensum reduzieren? Einem versessenen Germanisten und Publizisten, einem Literaturfreund, der schon als Schuljunge seine Freizeit am liebsten in der Welt der Bücher verbrachte, darf man diese Frage nicht stellen. Auch wenn er heute nicht mehr unbedingt an sechs Buchprojekten gleichzeitig dran ist, sondern vielleicht nur noch an zwei oder drei . . . Zu Linsmayers Lebenswerk gehören bisher weit über 100 Bände mit Neuausgaben von Werken (meist) verstorbener, bekannter und unbekannter Autorinnen und Autoren aus drei Sprachregionen der Schweiz. Von Friedrich Glauser, Robert Walser oder Lore Berger bis zu Maurice Chappaz und Orlando Spreng. Eben ist unter dem bekannten Label «Reprinted by Huber» Band 33 herausgekommen: die Roman-Tetralogie «Das Menschlein Matthias» des Thurgauer Autors Paul Ilg. Linsmayer springt auf vom Tisch zum Bücherregal, schafft den 800-seitigen Band herbei. Er ist so dick, dass ihn zwei Frauenhände kaum umfassen können. Allein das Nachwort, in dem er Leben und Werk des Autors – mitsamt zahlreichen Fotos – aufgearbeitet hat, ist 80 Seiten stark. «Und in kleinerer Schrift gedruckt wie immer», merkt er an. «Es wirkt dann nicht so aufdringlich.» «Den Germanisten laufen lassen» Linsmayers Biografien zu den neu aufgelegten Büchern erscheinen stets als Nachwort, als Kommentar. Ein Vorwort, das erschiene ihm zu respektlos gegenüber dem Text des Autors. So bescheiden das klingen mag: Der Stellenwert seiner Arbeit ist ihm natürlich sehr wohl bewusst: Seine Bücher seien eigene kleine Literaturgeschichten, sagt er. «Viele lesen zuerst die Biografie, dann vielleicht auch noch das Buch.» Und schon springt er wieder zum Bücherregal, kommt mit «Erste Liebe», dem 2010 erstmals vollständig auf Deutsch übersetzten einzigen Roman der Genfer Philosophin Jeanne Hersch zurück. Auf diese Publikation sei er stolz, sagt er. Denn sein Nachwort enthalte neben der Keine Lust, sich auf Lorbeeren auszuruhen: Literaturvermittler Charles Linsmayer. «ersten authentischen JeanneHerrsch-Biografie» auch manche noch nie gesehenen Fotos der berühmten Denkerin. Die Resonanz auf den schmalen Band war gross und «grenzüberschreitend». Aus Deutschland etwa schickten unter anderen Bundespräsident Joachim Gauck und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschann anerkennende Briefe. «Literarische Biografien aufzuarbeiten, das ist für mich grundsätzlich etwas Wunderbares», strahlt Linsmayer. «Ich kann dann den Germanisten einfach laufen lassen.» Sein besonderes Verdienst geht aber über die akademische Arbeit hinaus. Es besteht in seinem Talent, sein fundiertes literaturgeschichtliches Wissen einem breiten Publikum nachvollziehbar vermitteln zu können. Ob dies nun durch seine Editionsarbeit, seine Buchbesprechungen, Lesungen, Autorengespräche oder Ausstellungen geschieht. Angewandte Literaturwissenschaft «Ich verstehe mich als Vertreter von etwas, das es eigentlich gar nicht gibt – als angewandten Literaturwissenschaftler», erklärt Linsmayer. Er wende sein Know-how an, um in der Öffentlichkeit eine Bresche zu schlagen für Schweizer Autorinnen und Autoren. Seine Publikationen und besonders seine Literaturveranstaltungen werden denn auch von ei- Ein Leben für die Literatur Charles Linsmayer, 1945 in Kilchberg geboren, studierte Literaturwissenschaft in Zürich und Berlin. Nach seiner Dissertation arbeitete er als Gymnasiallehrer, Verlagslektor und Journalist, spezialisierte sich dabei auf die Literatur- und Kulturgeschichte der Schweiz. Sein herausgeberisches Werk umfasst die 30-bändige Edition «Frühling der Gegenwart» (1980–83, Ex Libris), das 35-bändige «Weisse Programm Schweiz» (1989–90, Suhrkamp), die seit 1987 erscheinende bisher 33bändige Reihe «Reprinted by Huber» sowie zahlreiche Einzeleditionen. Dazu kommen Anthologien, Autorenbeiträge für Literaturlexika, zahllose journalistische Arbeiten vor allem für den «Bund» und die «NZZ am Sonntag». Daneben organisierte Linsmayer immer wieder viel beachtete literarische Ausstellungen, en- gagierte sich unter anderem als Präsident des Trägervereins des Literaturhauses Basel, im Organisationskomitee des Genfer «Salon du livre», in der Programmkommission und im Vorstand der Solothurner Literaturtage. Seit 2010 leitet er zudem das Projekt «Neue Pestalozzi-Schüleragenda». Für seine Arbeit wurde Linsmayer bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 1987 den Preis des Schweizer Buchhandels für seine «Literarischen Kalenderblätter», 2007 den Deutschen Sprachpreis und 2008 den OertliPreis für seine Verdienste um die Vermittlung zwischen den Schweizer Sprachkulturen. Nun kommt der Spezialpreis Vermittlung dazu, den das Bundesamt für Kultur alle zwei Jahre im Rahmen der Schweizer Literaturpreise verleiht. (mai.) nem nichtakademischen Publikum sehr geschätzt. Andererseits, so Linsmayer, habe er von einem Literaturprofessor mal zu hören bekommen, seine Arbeit sei «eine Gratwanderung zwischen Journalismus und Wissenschaft». Linsmayer lächelt. Die Kritik hat nicht an seinem Verständnis von Literaturvermittlung gerüttelt: Sie muss Spass machen – wie etwa seine «Hottinger Literaturgespräche», die nun nach fünf Jahren und «35 wunderbaren Abenden» (Linsmayer) am 27. Februar zu Ende gehen. Weiterer Glanzpunkt Linsmayerscher Literaturvermittlung: seine Ausstellung zum Leben und Werk des Zürcher Autors Kurt Guggenheim (1896–1983) vor zwei Jahren im Museum Strauhof. Die Ausstellung sei nicht nur sehr gut besucht gewesen, viele Besucher hätten darüber hinaus seine achtbändige Guggenheim-Werkausgabe aus dem Strauhof getragen, schmunzelt der Herausgeber. Um sogleich zu relativieren: Auch wenn die Guggenheim-Bücher – eine Art Zürcher Chronik – Longseller seien, mit Neu-Editionen lasse sich allgemein kaum Geld verdienen. Stets subjektive Entscheide Bleibt die Frage: Wie muss die Nase eines Herausgebers ausgestattet sein, um solche Trüffeln zu finden? Linsmayer runzelt die Stirn. Er schätzt den Vergleich mit einem «literarischen Trüffelschwein» («Sonntagszeitung») nicht besonders, schon weil er Trüffel nicht mag. Seine Entdeckungen seien einfach «die Frucht einer langjährigen Auseinandersetzung mit der Schweizer Literaturgeschichte». Ob ein vergessenes Werk Foto: Manfred Utzinger eine zweite Chance erhält – das sei aber stets ein subjektiver Entscheid. Es gebe dafür keinen Raster mit wissenschaftlichen Kriterien, die es zu erfüllen gelte. «Literatur ist etwas Lebendiges. Manches spricht einen aus Gründen an, die man gar nicht unbedingt benennen kann.» Manchmal stehe für ihn nicht mal unbedingt die literarische Qualität eines Werks im Vordergrund, fügt er an. Sondern vor allem die Autorenbiografie, die Frage, wie ein schriftstellerisches Werk zustande kam und was es zu seiner Zeit auslöste. Wie etwa im Fall der Autorin und Abenteurerin Annemarie Schwarzenbach (1908–1942) und ihres Buches «Das glückliche Tal» oder auch des Schriftstellers Jakob Vetsch, der 1924 mit seiner gesellschaftspolitischen Utopie «Die Sonnenstadt» so grenzenlose Empörung auslöste, dass er nach Liechtenstein flüchten musste, um einer Einweisung in die Psychiatrie zu entgehen. «Gerechtigkeit nach rückwärts» «Mein Problem ist ein wenig», witzelt Linsmayer, «dass ich in Sachen Literatur promiskuitiv bin. Es gibt einfach sehr viele Schweizer Autorinnen und Autoren, die ich gernhabe, die mir ans Herz gewachsen sind, deren Leben und Werk mich echt berühren.» Als Herausgeber treffe man aber unter Umständen «einsame Entscheide, die nicht immer von allen verstanden werden», gesteht er. Umso mehr freut er sich über das Lob des 1989 verstorbenen Germanisten und Schriftstellers Hermann Burger, der in einer Radiosendung über ihn sagte, mit seinen Neu-Editionen leiste er «ausgleichende Gerechtigkeit nach rückwärts». 8 Züriberg Nr. 7 16. Februar 2017 Bäckerei-Konditorei Gemeindestrasse 36 8032 Zürich Tel. 044 251 30 66 [email protected] www.baeckerei-huerlimann.ch Unsere Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 6.00–18.30 Uhr Samstag, 6.00 –16.00 Uhr Sonntag, geschlossen Beachten Sie unsere vielen hausgemachten Spezialitäten Ersatzgrossvater Gibt es eine Familie, die einen sucht? Bin 70 und wohne in Hirslanden. Telefon 079 517 67 10 IMMOBILIEN Zürcher Familie, sie Kommunikationsexpertin, er Universitätsprofessor, mit zwei kleinen Kindern, sucht in Zürich (Kreis 1, 2, 6, 7, 8) Für alles können wir nicht garantieren, ein Haus mit Garten doch . . . . zum Kauf oder zur Miete. Wir freuen uns über Ihr Angebot unter Lokalinfo AG, Chiffre 98, Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. wir lassen Sie nicht im Regen stehen Fritz Stucki Treuhand + Revisions AG Bergstr. 161, Postfach, 8032 Zürich Tel. 044 381 88 41 www.stuckitreuhand.ch Stadt Zürich Nr. 7 16. Februar 2017 9 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Pyramide-Gründer Cédric George mit Chirurginnen Rosmarie Adelsberger und Nahla Almansoori (r.). Die beiden verbindet eine lange Freundschaft: Augenarzt Stefan Locher und Schauspieler Beat Schlatter (r.). Markus Gössi, Firmeninhaber der Medilas AG. Augenarzt Christoph von Ziegler (r.) mit Gattin Alexandra (l.), in der Mitte Zahnarzt Martin Ziegler mit Gattin Bettina. Fachärztin Valérie En- Jürg Bünzli, Vereiniderlin, Ltg. Decamed. gung ZH Augenoptiker. Beauty-Experte und Buchautor Joerg Kressig. Komiker Beat Schlatter beäugt neue Praxis Die Zürcher Privatklinik Pyramide am See wurde vom plastischen Chirurgen Cédric George gegründet. Vor kurzem haben nun die beiden Augenärzte Christoph von Ziegler und Stefan Locher im Haus zur Pyramide ihre Praxis Gutsehen eröffnet. Stefan Locher kennt als Veranstalter der legendären Ü178 Partys (früher Kaufleuten, jetzt Labor-Bar) «tout Zurich». Entsprechend lang war die Gästeliste. Dabei auch Lochers «Cousin» Beat Schlatter. Die Verwandtschaft basiert auf einem Gag: SchlatANZEIGEN ter bot früher in seiner Bingo-Show als Hauptpreis eine Übernachtung in der damaligen Studenten-WG von Locher an. Gewonnen wurde der Preis unzählige Male, eingelöst nie. Die beiden blieben beste Freunde, auch wenn Locher die Studentenbude längst gegen ein standesgemässes Domizil getauscht hat. Gesehen wurde auch Beauty-Experte und Buchautor Joerg Kressig. Er nutzte die Gunst der Stunde und liess sich gleich einen Termin geben. Auch aus dem Umfeld der Polo-Szene hatte es zahlreiche Gäste, denn Locher hat den Polo Legacy Club mitbegründet, der im August jeweils den bekannten Grossanlass Legacy PolloCup (der erste Preis ist eine HühnerStatue, deshalb der Name Pollo) durchführt. Christoph von Ziegler entstammt einem alten Schaffhauser Patriziergeschlecht. Drum wohl fiel die Wahl des Apéroweines auf einen Tropfen aus dem nördlichsten Kanton. Kulinarisch wurden die Gäste von der Hotelküche der Pyramide verwöhnt. Adrian Lüthi (Partner 1291 Group), Fachärztin Nathalie Dietrich. Polospieler Aaron Keller, Privatbank Rahn&Bodmer, Gattin Linda. 10 Züriberg Nr. 7 16. Februar 2017 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch) empfehlen: Sensibler Protagonist Der Ich-Erzähler Mickey Donnelly lebt mit seiner geliebten kleinen Schwester, der hart arbeitenden Mutter, dem mit der IRA anbandelnden älteren Bruder und dem verhassten Alkoholiker-Vater in einem katholischen Viertel von Belfast, das von mehrheitlich protestantischen Gebieten umgeben ist. Die Geschichte spielt in den frühen Achtzigerjahren zur Zeit der «troubles». Es wird eindrücklich geschildert, welche Auswirkungen die Unruhen auf das tägliche Leben hatten, wie Armut, begrenzt mögliche Schulbildung, eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Die Gewalt des Terrors zeigt sich auch bei den Kindern, bei denen vor allem zählt, wer am stärksten und mutigsten ist. Da steht der sensible Protagonist auf verlorenem Posten. Seine Intelligenz hindert ihn daran, sich der brutalen Hackordnung auszuliefern, nur um einer Gruppe anzugehören. So bleibt er ein Aussenseiter. Dass das Buch trotz allem Elend nicht erdrückend traurig ist, liegt am Charme von Mickey, der mit viel Witz und Verstand sein Leben beschreibt und analysiert. Er rettet sich oft in seine Fantasie und stellt sich seine Zukunft gerne in Amerika als Hollywood-Schauspieler vor. Paul McVeigh. Guter Junge. Wagenbach. Einem Puzzle gleich Auch dieses Buch spielt in Irland. Schauplatz ist ein kleines Städtchen, dem es dank des Baubooms gut geht. Der Roman setzt in der auf den Aufschwung folgenden Finanzkrise ein. Es gibt keine Aufträge mehr und Unternehmer Pokey Burke, der viele beschäftigt hat, macht sich aus dem Staub. Zurück bleiben eine unfertige Geistersiedlung, eine Schar Bauarbeiter mit ausstehenden Löhnen ohne Sozialversicherung, weil ihre Beiträge zwar vom Lohn abgezogen, aber nie einbezahlt wurden, und Pokey Burkes beschämter Vater. Das Buch besticht durch seine Erzählweise. In 21 Kapiteln berichten 21 Menschen aus ihrem Leben samt Sorgen und Nöten – es kommen Frauen, Männer, ein Kind und sogar ein Toter zu Wort. Alle gewähren einen intimen Blick in ihr Inneres. Raffiniert verknüpft der Autor die Geschichten, und einem Puzzle gleich ergibt sich mit jedem Kapitel ein vielschichtigeres Bild, in dem Verzweiflung, eine Kindsentführung und ein Mord ihren Platz haben. Donal Ryan. Die Gesichter der Wahrheit. Diogenes. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 16. Februar 20.00 «The Surfing Penguins»: Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. Freitag, 17. Februar 20.00 Buchpremiere: Jonas Lüscher – Kraft. Schiffbau 10 (Box), Schiffbaustrasse 4. Samstag, 18. Februar 20.00 Unsere musikalischen Prinzipien: Eine Performance von Andreas Liebmann. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1. 20.00 «Memories of Love»: West and East Music Ensemble, alte Musik aus dem Iran. Mühle Tiefenbrunnen, Seefeldstrasse 231. Sonntag, 19. Februar 19.00 Unsere musikalischen Prinzipien: Eine Perfor- mance von Andreas Liebmann. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1. 15.00 Hausbesichtigung: Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus, Leonhardstrasse 18. Dienstag, 21. Februar Donnerstag, 23. Februar 15.00 Flöten-Klavier-Konzert: Kaspar Stünzi (Flöte) und Ai Furuya (Piano) bringen ihr Zusammenspiel in den Festsaal. Alterszentrum BürgerasylPfrundhaus, Leonhardstrasse 18. 15.00 Musikalische Lesung: Annabeth Schallenberg liest vor und wird begleitet von Sonja Holler am Akkordeon. Alterszentrum Oberstrass, Langensteinenstrasse 40. 18.00 Jazzapero: «Roberto Bossard – The Trio». Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. 13.30–15.30 Internet-Corner: Alterszentrum Oberstrass, Langensteinenstrasse 40. 19.00 «Hotclub de Zurich mit Caravane»: Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23. 20.00 Lesung: T.C. Boyle – Die Terranauten. Kaufleuten, Pelikanplatz. Mittwoch, 22. Februar 9.30–11.30 Internet-Corner: Alterszentrum Wildbach, Inselhofstrasse 4. 14.00–15.30 Urzeit Graffiti: Für Kinder (ab Schulalter). Kulturama, Englischviertelstrasse 9. Freitag, 24. Februar 20.00 Unsere musikalischen Prinzipien: Eine Performance von Andreas Liebmann. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1. Samstag, 25. Februar 20.00 Ds Lied vo de Bahnhöf: Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99. Künstlervereinigung Zürich feiert 120 Jahre lervereinigung heute noch pflegt. Die jährlichen Ausstellungen finden meist im Kunsthaus Zürich, später auch im Helmhaus statt. Die Künstlervereinigung Zürich feiert 2017 ihr 120jähriges Bestehen. Grosse Namen wie Ferdinand Hodler und Rudolf Koller sind eng mit der Vereinsgeschichte verbunden. Auch heute engagiert Doch auch heute ist die Vereinigung aktiv. Ein Augenschein an den regionalen Jubiläumsausstellungen im ganzen Kanton Zürich zeigt das rege Kunstschaffen ihrer Mitglieder auf. Fest im Kulturleben verankert Die Geschichte der Zürcher Künstlervereinigung geht zurück auf den Zusammenschluss einer Gruppe von Künstlern und Kunstinteressierten, die 1787 die erste Zürcher Kunstgesellschaft gründeten. In der Folge bildeten sich auch noch weitere, miteinander konkurrierende Gesellschaften, bis dann im Juli 1897 die Geburtsstunde der Künstlervereinigung Zürich schlug, deren Gründungsmitglieder zum Teil auch heute noch heute grossen Ruhm geniessen: Darunter waren Sigismund Righini, Ferdinand Hodler, Fritz Boscovits, Jakob Welti, Albert Freytag, Gottlieb Kägi, Jakob Meier, Gustav Missbach, Otto Pliny, Zürcher Künstler treffen sich: Eine Szene aus vergangenen Tagen. Foto: zvg. Albert Segenreich, Adolf Sulzberger, Balz Stäger. Bald stossen auch Hans Bachmann, Hedwig Burkhard, J. J. Graf, Rudolf Koller, Ernst Leuenberger, Ottilie Roederstein, Leonhard Steiner und die Bildhauer Richard Kissling, Adolf Meyer, Gustav Siber und Otto Münch dazu. Glanzlichter Nicht nur die Namen der Kunstschaffenden, sondern auch die Orte, an dem sich die Mitglieder jeweils trafen und ausstellten, haben in der Stadt- zürcher Geschichte einen besonderen Klang. 1899 werden die ersten Statuten der Vereinigung verankert. Die monatlichen Versammlungen finden im «Künstlergüetli», im «Pfauen» und in der «Kollerstube» (Kunsthaus) statt. Aber auch die wöchentliche Tafelrunde in der «Blauen Fahne», der «Öpfelkammer» und im «Pfauen» finden regen Zulauf. Vorträge, Anatomiekurse, Herbstausflüge und Studienreisen werden durchgeführt. Ein abendlicher Kurs im Aktzeichnen wird initiiert, den die Zürcher Künst- 120 Jahre sind eine lange Zeit und viel hat sich inzwischen verändert, auch innerhalb der Zürcher Künstlervereinigung. Neu ist auch die Verteilung der rund 50 Mitglieder auf den ganzen Kanton Zürich. So wird das Jubiläum von fünf Regionalgruppen bestritten. Jede organisiert in ihrer Region eine Gruppenausstellung und macht so dem breiten Publikum die Zürcher Künstlervereinigung wieder erlebbar. Diese Ausstellungen finden nicht gleichzeitig, sondern nacheinander statt. So hat der kunstinteressierte Besucher Zeit, von einem Ort zum anderen zu pilgern und sich künstlerisch überraschen zu lassen. Malerei, Fotografie/Video, Bildhauerkunst sowie Objekte und Installationen sind zu sehen. Den Höhepunkt bildet die jurierte Schlussausstellung im November und Dezember in der Galerie art station von Isabella Lanz. (zb.) Ausstellung von Donnerstag, 23. Februar, bis 18. März in der Galerie art station, Hochstrasse 28, Zürich. Mehr Infos unter: www.kuenstlervereinigung.ch. Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.), [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Elke Baumann (eb.), Silvan Rosser (ros.), Jakob Metzler (jm.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Dora Lüdi, Tel. 044 709 17 00, [email protected] Silvia Grütter, Tel. 078 745 91 12, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Züriberg Veranstaltungen & Freizeit Der Demenz dichtend und zeichnend zu Leibe rücken «Eins nach dem anderen» heisst das Buch von Franz Inauen, das am Mittwoch, 1. März, im Quartiertreff Hirslanden vorgestellt wird. Es ist eine einzigartige Darstellung und Verdichtung, wie ein Mensch mit Demenz seine Erkrankung und die Reaktionen seiner Umgebung erlebt und verarbeitet. Autor Franz Inauen ist 64 Jahre alt. Er lebt mit seiner Frau Bernadette in Luzern. Franz war bis Ende Oktober als Seelsorger tätig. Im Frühjahr 2013 wurde er mit der Diagnose Demenz konfrontiert. Anfänglich lähmt die Diagnose jegliche Initiative. Das Geschenk einer Enkeltochter in Form eines Kreidemalkastens, verbunden mit der Aufforderung, einmal etwas zu malen, brachte ihn auf die Idee, seine Erfahrungen in Zeichnungen zu verarbeiten. Emotionen in Worte fassen Zu den Zeichnungen verfasste er passende Texte, die in Reimform daherkommen und seine Ängste, Hoffnungen, Wut und Erfahrungen mit der Demenz in Worte fassen. Zusammen bildet diese ungewöhnliche und einzigartige Kombination aus 85 Texten und Zeichnungen einen sehr anschaulichen Einblick, wie ein Betroffener seine Demenz erlebt – und versucht, damit zurechtzukommen. Für die Schweiz ist Franz Inauen die erste Person, die in dieser Form mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit tritt und sich den Reaktionen der Bevölkerung stellt. Das auch auf dem Hintergrund, dass er als Seelsorger eine stadtbekannte Person in Luzern ist. (zb.) Mittwoch, 1. März, 18 Uhr: Buchvernissage im Quartiertreff Hirslanden, Forchstrasse 248, 8032 Zürich. Anna-Katharina Rickert und Ralf Schlatter sind «schön&gut». F. zvg. Poetisch-politisches Kabarett «Mary», der fünfte Streich von «schön&gut», bringt am Freitag und Samstag im Hochhaus am Limmatplatz einmal mehr Wortwitz, Gesang, Satire und grenzenlose Fantasie. Auf dem Dorfplatz von Grosshöchstetten steht Agneta, die Lettin. Ihr Herz klopft. Heute Abend soll sie eingebürgert werden. Von Gemeindepräsident Kellenberger höchstpersönlich. Sein Herz schlägt für sie. Sie schmeisst seinen Haushalt. Er aber glaubt, sie gehe fremd. Mit Metzger Schön. Schweizerin werden und dabei fremdgehen? Geht gar nicht. «Schön&gut» sind Anna-Katharina Rickert und Ralf Schlatter. Seit 2003 stehen sie mit ihrem poetischen und politischen Kabarett auf den Kleinkunstbühnen der Deutschschweiz. (pd.) «schön&gut» mit «Mary». Freitag, 17., und Samstag, 18. Februar, jeweils 20 bis 22 Uhr. Im Hochhaus am Limmatplatz. Limmatstrasse 152. www.imhochhaus.ch, www.schoenundgut.ch. Foto: Franziska Pinkert/zvg. Familien können Schiffbau-Bühne von der anderen Seite erleben Was geschieht im Theater, wenn nicht gespielt wird? Welche Vorbereitungen braucht es für eine Vorstellung? Welche Berufe gibt es am Theater? Das und vieles mehr erfährt man bei der Führung «Augenblicke hinter den Kulissen» durch den Schiffbau beim Bahnhof Hardbrücke. Der Anlass für Familien und Kinder ab 9 Jahren findet während der Sportferien statt am Donnerstag, 23. Februar, von 10.30 bis 12 Uhr (Tickets für 5 Franken an der Theaterkasse 044 258 77 77 oder über den Webshop, www.schauspielhaus.ch). Petra Fischer, Dramaturgin und Leiterin des Jungen Schauspielhauses, nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Entdeckungstour durch den Schiffbau. (pd.) GEMEINSCHAFTSZENTREN GZ Witikon Witikonerstr. 405, 8053 Zürich Telefon 044 422 75 61 Fax 044 422 75 59 E-Mail [email protected] www.gz-zh.ch/18 Kinderkunst – Kunst für Kinder – alles gar kein Kunststück?! Mo, 20., bis 24. Febr., jeweils 10 bis 16 Uhr, ab 6 Jahren. Leitung: GZ Witikon Besuch von einzelnen Tagen möglich Jasstreff: Fr, 24. Febr., 14 Uhr. Info im GZ Witikon bei Silvia Höhn Quartiertreff Hirslanden Forchstr. 248, 8032 Zürich Telefon 043 819 37 27 E-Mail [email protected] www.qth.ch Sportferien – Öffnungszeiten Cafeteria: 9.30 bis 18 Uhr, vegetarisches Mittagessen ab 12 Uhr Fotoausstellung «Beyond the Indus» von Rowan Tornhill: nur noch bis 23. Febr.! Familienbrunch mit Kinderbetreuung: So, 26. Febr., 10 Uhr, Anmeldung bis Fr, 24. Febr., 14 Uhr, 079 597 87 00. GFZ Familienzentrum Zeltweg Zeltweg 21b, 8032 Zürich Telefon 044 253 75 20 www.gfz-zh.ch/familienzentren [email protected] Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden Mi, 9 bis 11.30 Uhr, 0 bis 4 Jahren, von Fachperson begleitet Kindergeschichte: Mi, 22. Febr., 9.45 bis 10.30 Uhr, für Kinder ab 3 Jahren mit Begleitperson, ohne Anmeldung. Kein Einlass nach Beginn. GZ Riesbach Seefeldstr. 93, 8008 Zürich Telefon 044 387 74 50 E·Mail [email protected] www.gz-zh.ch/13 Jazz im Seefeld: Mi, 22. Febr., ab 18 Uhr www.raphaelwalser.ch/bands/gangart Sultaninchens Turbankurse: Do, 23. Febr., ab 19 Uhr GZ Hottingen Gemeindestr. 54, 8032 Zürich Telefon/Fax 044 251 02 29 E-Mail [email protected] www.gz-zh.ch/8 Sportferien: Das Sekretariat bleibt vom 20. bis 24. Febr. geschlossen. Der Indoor-Spielplatz bleibt vom 13. bis 25. Febr. geschlossen. Vorschau: Fasnacht Hottingen und Hirslanden: Sa, 11. März, 15 Uhr, Besammlung auf dem Platz vor dem Kreisgebäude 7, Gemeindestr. 54, weitere Infos unter www.gz-zh.ch/hottingen Öffnungszeiten Indoor-Spielplatz im Pflegiraum: Mo, Di, Do, 14 bis 17.30 Uhr, Mi, 9 bis 12 Uhr Nr. 7 16. Februar 2017 11 12 Stadt Zürich Nr. 7 16. Februar 2017 AU TO M O B I L Hyundai i30 – der den VW Golf jagt Jaguar Land Rover fährt weiter auf Kurs Kaum hat VW einen neuen Golf vorgestellt, legt Hyundai mit dem i30 nach. Der Kontrahent aus Südkorea macht weiter Boden gut. Aber reicht das, um aufzuschliessen? Die zum indischen Mischkonzern Tata gehörenden britischen Marken Jaguar und Land Rover scheinen derzeit alles richtig zu machen. Das vergangene Jahr schloss Jaguar Land Rover mit der besten Verkaufsbilanz aller Zeiten ab: 583 313 Fahrzeuge setzten die Briten weltweit ab, mehr als ein Auto pro Minute und 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit bilanziert Jaguar Land Rover zum siebten Mal in Folge ein jährliches Absatzplus. Auch in der Schweiz wurde ein Rekordergebnis erzielt: Jaguar Land Rover Schweiz verkaufte im letzten Jahr 5458 Fahrzeuge, was einem Zuwachs um 11,27 Prozent und dem bisher besten Resultat entspricht. Einen beachtlichen Erfolg verzeichnete dabei Jaguar: Die Marke verbuchte eine Zunahme der Verkäufe um 108 Prozent auf 1642 Einheiten – 765 davon entfallen allein auf den neuen SUV F-Pace. (zb.) Marc Leutenegger «Da scheppert nichts!» Vor knapp sechs Jahren sass Martin Winterkorn, damals noch VW-Chef, in der letzten Generation des Hyundai i30, und als er die Lenkradverstellung löste, war es mit seiner guten Laune vorbei. Kein Klacken, kein Scheppern – es war einfach nichts zu hören. Und Winterkorn entfuhr es: «BMW kanns nicht, wir könnens nicht, warum kann es dann der?» Unterdessen hat es bei VW gescheppert, und zwar zünftig, und der einst unantastbare Verwaltungsratsvorsitzende ist nicht mehr der Chef. Die Rivalität mit dem asiatischen Emporkömmling aber ist geblieben oder hat sich noch zugespitzt. Hyundai bleibt den Deutschen auf den Fersen. Kaum wurde der neue Golf vorgestellt, lassen die Südkoreaner den neuen i30 vom Stapel. Der dritte ist es, nach hausinterner Generationenzählung, lieferbar ab Januar 2017. Viele Extras sind hier inklusive Die Strategie beider Hersteller ist weitgehend unverändert. VW beansprucht die technische Führerschaft, pflanzt in seinen Golf ein virtuelles Cockpit oder eine noch nicht ganz ausgereifte Gestensteuerung. Hyundai setzt auf populärere Technik-Features, bündelt diese und macht sie für vernünftiges Geld erschwinglich. Mit bemerkenswertem Resultat: Die zum Start in der Schweiz erhältliche Launch-Edition bietet zu Preisen ab 23 950 Franken Bi-LED-Scheinwerfer, einen Spurhalte- und einen Notbremsassistenten, eine Rückfahrkamera, ein Digitalradio mit DAB+, einen Tempomaten und eine automatische Zwei-Zonen-Klimaanlage. Hinzu kommen viele Annehmlichkeiten, wie man sie anderswo eher auf der Optionenliste findet wie eine Skidurchreiche oder eine elektrische Lordosenstütze für den Fahrersitz. Die höhere Version Launch plus, jeweils in der stärkeren Motorisierung und ab 30 650 Franken erhält- AUTONEWS Porsche Schliesst weiter zum VW Golf, dem Mass seiner Klasse, auf: Der neue Hyundai i30. lich, fällt dann so üppig aus wie einst die Aussteuer der besten Partie im Dorf: Lederinterieur, beheizte und belüftete Frontsitze, Multimedia- und Navigationssystem mit 8-Zoll-Farbdisplay, schlüsselloser Zugang und ein Assistenzpaket mit Totwinkelund Querverkehrswarner, Abstandstempomat und Fussgängererkennung. Das alles gibt es ab Serie, und zwar mit Schminke und Festfrisur wie 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Alupedalerie und Fensterverdunklung ab der B-Säule. Dass Hyundai dazu fünf Jahre Werksgarantie gewährt, ohne Kilometerbeschränkung, ist dann das Tüpfelchen auf dem i30. Gute Qualitätsanmutung Ob der Golf-Konkurrent in der Praxis mit der Papierform mithalten kann, testen wir in Südspanien. Die üppige Ausstattung mit ihrer guten Bedienbarkeit und heimeligen Anmutung gefällt uns spontan. Nur mit der Kartendarstellung des Navis sind wir nicht ganz zufrieden. Aber das kann seinen Grund auch in der nicht immer einleuchtenden Verkehrsführung an der Sonnenküste haben. Die Qualitätsanmutung ist innen rundum gut, die Frontsitze sind bequem, der Einstieg und der Aufenthalt hinten stellen auch Erwachsene nicht vor Probleme. Einzig etwas frecher könnte der i30 innen sein, aber die Südkoreaner orientieren sich nun einmal nicht an den Franzosen, sondern am in dieser Disziplin ziemlich humorlosen Golf. Umso ungestörter können wir uns den Fahreigenschaften zuwenden. Die knackig-elastische Sechs-GangHandschaltung erhält bei uns den Vorzug vor dem ebenfalls in sechs Übersetzungen arbeitenden Doppelkupplungsgetriebe, das den Kontakt zum Kraftfluss synthetisiert. Bei den Motoren, bislang so etwas wie das Entwicklungsgebiet der Südkoreaner, ist das Angebot nach der Mode: Zwei Vierzylinder-Turbodiesel mit 110 oder 136 PS, ein Dreizylinder-Turbobenziner mit 120 PS sowie Fotos: zvg. ein nagelneuer 1,4-Liter-Vierzylinder mit Turbo und 140 PS stehen zur Wahl. Alles Downsizing-Aggregate. Doch hält der neue Spitzenmotor nicht, was er verspricht. Ansprechverhalten und Durchzug sind zwar gut, aber er verzehrt den Tankinhalt allzu ungestüm. Durchschnittlich 7,8 Liter auf der verkehrsfreien Autobahn zum Flughafen ist zu viel, gerade für ein Auto, das mit seiner komfortbetonten Federung und seinem zaghaften Einlenkverhalten keine sportlichen Ambitionen hat. «GTI-Fighter» angekündigt Der Wermutstropfen bleibt also derselbe, die bisherigen Qualitäten hat Hyundai beim i30 aber nochmals ausgebaut. Die Golf-Jagd geht weiter, und das künftig in voller Breite: Mit dem i30 N kommt nämlich noch in diesem Jahr ein GTI-Fighter auf den Markt. Und 2018 werden die Koreaner mutig: mit einer coupéhaften vierten Karosserieversion. Der Scirocco lässt grüssen. Mazda bringt den RF rechtzeitig zum Frühling Die Japaner bringen den neuen MX-5 wiederum mit versenkbarem Stahldach und nennen ihn RF. Auch eine Automatik ist nun erhältlich. Mehrgewicht gegenüber dem Stoffdach, je nach Variante etwa 40 Kilogramm, macht sich im Fahrbetrieb kaum bemerkbar. Der spritzige 2-Liter-Sauger mit 160 PS ist für dieses Auto die richtige Wahl; der kleinere 1,6-Liter mit 130 PS entwickelt doch deutlich weniger Druck. Dave Schneider Ab 30 500 Franken zu haben Die neue Version RF (steht für Retractable Fastback), die statt des flotten Stoffmützchens ein aufwendiges Klappdach im Targa-Stil trägt, ist an sich nicht verkehrt – wer sich bei schlechtem Wetter von Stahlblech besser geschützt fühlt als von Stoff und dafür gern einen Aufpreis in Kauf nimmt, der soll ruhig diese Variante kaufen. Die wirkt zwar nicht so ursprünglich, sieht mit den beiden Finnen hinter den Sitzen dafür umso schärfer aus. Was uns stört, ist die neue Automatik, die ausschliesslich im RF und nur im Topmodell Skyactiv-G 160 Revolution erhältlich ist – eine Konzes- Das Klappdach öffnet auf Knopfdruck automatisch und verstaut sich selbst in 13 Sekunden hinter die beiden Sitze. Stehen bleiben die beiden Finnen, der RF ist also eigentlich ein Targa – das macht den kleinen Japaner zu einem echten Hingucker. Das Kofferraumvolumen wird erstaunlicherweise vom ausgeklügelten Mechanismus kaum tangiert: Der Stoffdach-Roadster bietet 130 Liter, der RF 3 Liter weniger. Oder anders ausgedrückt: In beiden Versionen ist Platz für zwei Handgepäckstücke, für mehr aber auch nicht. Der RF kostet 3000 Franken mehr als der Roadster und wird somit ab 30 500 Franken angeboten. Der MX-5 kommt als RF (Retractable Fastback) in die Schweiz. sion an den US-Markt, wo automatische Getriebe unverzichtbar sind. Der Sechsgangwandler macht den agilen Roadster träge, das fühlt man schon auf den ersten Metern. Das Datenblatt gibt uns recht: Der Handschalter beschleunigt in der Topmotorisierung in 7,4 Sekunden auf Tempo 100, die Automatik benötigt eine Sekunde länger. Das sind Welten. Ausserdem fehlt der Automatikversi- Foto: zvg. on das Sperrdifferenzial (LSD) – auch das wirkt sich spürbar aus. Der etwas schwerere RF mit Automatik ist geradezu ein Widerspruch zum Konzept des MX-5: einem leichten, puristischen Roadster mit Frontmotor, Heckantrieb und Handschaltung. Doch genug geschnödet, der neue MX-5 RF ist auch mit dem grandiosen Handschaltgetriebe erhältlich, und damit ist alles wunderbar. Das Porsche ruft weltweit 16 429 Fahrzeuge der Modellreihen 911 Carrera sowie 718 Boxster und 718 Cayman in die Werkstatt. Verschraubungen an den Kraftstoffsammelrohren können sich lösen. Die Besitzer der Fahrzeuge werden direkt vom zuständigen Porsche-Partner kontaktiert. Skoda Kaum lanciert, schon erhält der Skoda Kodiaq neue Versionen zur Seite gestellt. Neben dem robuster ausgelegten Scout wird am Genfer Automobil-Salon auch der dynamisch ausgerichtete Kodiaq Sportline zu sehen sein. Beide Varianten gibt es mit zwei Benzin- oder Dieselmotoren sowie ausschliesslich mit Allradantrieb. Volvo Volvo ist der erste Autohersteller, der in dem von Euro NCAP speziell für automatische Notbremssysteme mit Fussgängererkennung entwickelten Testverfahren (AEB Pedestrian) die Höchstwertung von sechs Punkten erhalten hat. Ausgezeichnet wurden die beiden Modelle Volvo S90 (Limousine) und V90 (Kombi). PSA Der französische PSA-Konzern hat mit der indischen Birla Group eine Partnerschaft zum Bau und Vertrieb von Fahrzeugen sowie zur Komponentenfertigung abgeschlossen. Ab 2020 will PSA unter einem Mehrheitsanteil im Bundesstaat Tamil Nadu konzerneigene Autos bauen. Geplant ist zunächst eine Jahresproduktion von 100 000 Einheiten. Ford Der Ford Mustang hat beim Crashtest von Euro NCAP schwach abgeschnitten und nur zwei Sterne erzielt; dies wegen schlechten Insassenschutzes sowie unzureichender Sicherheitssysteme. Ford will mit der Modellüberarbeitung mehr Assistenzsysteme einführen.
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