Die Zeit der analogen Telefonie läuft ab

82. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 16. Februar 2017
Nr. 7
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Die Zeit der analogen Telefonie läuft ab
Ab 2018 funktioniert das
Telefonieren nur noch über
das Internet: Die Swisscom
forciert in Zürich den Wechsel
auf die Digitaltelefonie und
hat 1000 KMU in der Stadt
angeschrieben.
tur muss überprüft werden», führt Cavegn aus. Die KMU würden am besten
fahren, wenn sie sich an einen spezialisierten Telematikdienstleister wenden. Beispielsweise an Alpiq, Burkhalter, Schibli oder Netfon, zählt Cavegn
auf. Die meisten kleineren Elektriker
seien mit der neuen Technologie überfordert und Swisscom führe keine Installationen aus.
Pascal Wiederkehr
Neutrale Beratung empfohlen
Die Swisscom stellt von den gewöhnlichen Telefonanschlüssen auf die Internet-Telefonie um. Dabei wird auf die
IP-Technologie (Internet Protokoll) gewechselt (siehe Box), also von analog
auf digital. Das heisst, die analogen
Anschlüsse werden abgeschaltet. Der
Wechsel läuft seit März 2014 – bis Ende 2017 soll er vollzogen sein. «Bis
dahin ist der Support der herkömmlichen Technologie sichergestellt», gibt
Armin Schädeli, Mediensprecher der
Swisscom, Auskunft. Ab 2018 werde
die alte Telefonie-Infrastruktur regionenweise ausser Betrieb genommen.
«Heute nutzen schon 68 Prozent der
Swisscom-Kunden die Vorteile der IPProdukte», sagt Schädeli.
Die Umstellung zieht Anpassungen nach sich: Bei komplizierten Telefoninfrastrukturen, lohnt sich eine Beratung durch Spezialisten.
Fotos: zvg.
war deshalb vor allem bei KMU beliebt», sagt Cavegn.
Für Private, welche einen analogen Anschluss haben, ist der Wechsel
eigentlich relativ einfach: Sie müssen
ihr Festnetztelefon zukünftig direkt
am Router statt an der Telefonsteckdose anstecken. Wer noch keinen
Router hat oder ein älteres Modell benutzt, erhält ihn von der Swisscom
zur Verfügung gestellt. «ISDN-Telefone
funktionieren jedoch mit der Internet-Telefonie nicht mehr», erklärt Cavegn. Für Unternehmen ist der Wechsel ebenfalls komplizierter. «Wer mehr
als vier bis fünf Mitarbeiter hat,
braucht in den meisten Fällen eine
Beratung vor Ort. Nicht nur die Telefonzentrale, auch die Kabelinfrastruk-
Spezialisierte Firmen hätten einen
weiteren Vorteil: «Wenn man schon
umstellen muss, kann man sich gleich
Angebote von anderen Telekomunternehmen einholen.» Unter anderem
würden UPC oder Sunrise schon lange
digitale Festnetztelefonie anbieten.
Daneben gibt es laut Cavegn weitere,
kleinere Anbieter.
«Wer sich direkt von der Swisscom
beraten lässt, macht sicher nichts
falsch, erhält aber Angebote ohne
Damit die Umstellung möglichst reibungslos funktioniert und alle nächstes Jahr noch telefonieren können,
geht die Swisscom ihre Kunden direkt
an. So wurden im Januar rund 1000
kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) in den Kreisen 3, 4 und 5 angeschrieben. Die Swisscom hat die genannten Kreise intern zur Region Aus-
sersihl zusammengefasst. Bereits im
vergangenen November erhielten
knapp 900 Privatkunden ein ähnliches
Schreiben. Die definitive Umschaltung
erfolgt laut der Swisscom dann je
nach Fall in einem definierten Zeitraum oder in Abstimmung mit den
einzelnen Kunden.
Ebenfalls abgeschaltet werden soll
das ISDN-Netz. ISDN steht für Integrated Services Digital Network und war
in den 90er-Jahren ein erster Standard für digitale Telefonie. «Dank dieser Technik kann man auf einer Leitung zwei Gespräche führen», erklärt
Arthur Cavegn, Geschäftsführer der
Zürcher Netfon Solutions AG. Sein Unternehmen ist Spezialist für Telekommunikation und Informatik. «ISDN
Schulpflegen sind
wieder komplett
Linsmayer bekommt Preis vom Bund
Private im November informiert
Am Wochenende wurden im Verbreitungsgebiet des «Züriberg» auch je
ein Mitglied für die Kreisschulkreise
Waidberg und Zürichberg gewählt.
In die Kreisschulpflege Zürichberg
ist für den Rest der Amtsdauer 2014
bis 2018 Wirtschaftsprüferin Anina
Hächler gewählt. Sie bekam 5794
Stimmen. Ihr Konkurrent Jessamym
Graves kam auf 4817 Stimmen. Die
Wahlbeteiligung lag bei 36 Prozent.
In die Kreisschulpflege Waidberg
ist für den Rest der Amtsdauer 2014
bis 2018 Betriebsökonom Marcel
Butz gewählt. Er bekam 5762 Stimmen. Seine Konkurrentin, die Physikerin Elena Lorenzo kam auf 4404
Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei
rund 32 Prozent. (ajm.)
Kosten für die Installationsanpassung», gibt Cavegn zu bedenken. Er
empfehle deshalb eine neutrale Beratung eines spezialisierten Telematikdienstleisters.
«Der Austausch vorhandener Endgeräte und Telefonanlagen ist für die
meisten Kunden kostenlos», erklärt
Swisscom-Sprecher Schädeli. Während bei der Umstellung für Private im
Normalfall keine Kosten anfallen sollten, hängen sie bei Unternehmen hingegen von deren Grösse und Bedürfnissen ab. Cavegn schätzt, dass ein
Wechsel in der Regel bereits unter
1600 Franken realisierbar sei.
Doch nicht nur Telefone müssen
umgerüstet werden, auch die NotrufLeitungen in Liften oder Alarmanlagen sind davon betroffen. Bis Ende
Jahr haben die Kunden nun noch Zeit.
Wann die KMU in den anderen Stadtkreisen kontaktiert werden, ist laut
Swisscom aber noch offen.
Was man über IP-Telefonie wissen muss
Der Wandel findet nicht nur in der
Schweiz statt: Weltweit stellen Telekommunikationsanbieter auf das Internet-Protokoll (IP) um. Die digitale
Internet-Telefonie, auch Voice over IP
genannt, hat den Vorteil, dass die gleiche Leitung neben dem Telefonieren
für Internet und Fernsehen genutzt
werden kann. Zudem werden bei einem digitalen Telefon Anrufer angezeigt, Telefonnummern können im
Gerät gesichert und unerwünschte
Anrufer individuell gesperrt werden.
Werbeanrufe lassen sich per Filter
blockieren. Festnetztelefone müssen
neu am Router statt an der Dose eingesteckt werden, danach kann man
gewohnt telefonieren. Das kennen
UPC- und Sunrise-Kunden bereits.
Doch es gibt Nachteile: Fällt der
Strom oder das Internet aus, funktioniert auch das Telefon nicht
mehr – im Gegensatz zu alten Analogtelefonen. Zudem müssen Besitzer von ISDN-Telefonen normalerweise ein neues Gerät kaufen. (pw.)
Grosse Ehre für den Zürcher
Germanisten und Publizisten Charles Linsmayer:
Im Rahmen der Schweizer
Literaturpreise 2017 des
Bundesamts für Kultur wird
er für seine Verdienste als
Literaturvermittler geehrt.
Lisa Maire
Der mit 40 000 Franken dotierte Spezialpreis Vermittlung würdigt ein besonderes Engagement zugunsten der
Schweizer Literatur und deren Zugang zum Publikum.
Aus Anlass der Preisverleihung,
die heute Donnerstagabend im Bei-
Literaturvermittlung live: Charles Linsmayer (l.) und Schriftsteller Paul
Nizon an den «Hottinger Literaturgesprächen».
Foto: Manfred Utzinger
sein von Bundesrat Alain Berset in
der Nationalbibliothek in Bern stattfindet, hat sich der «Züriberg» mit
Charles Linsmayer über seine lang-
jährigen und äusserst vielfältigen Aktivitäten zugunsten der Schweizer Literatur und Kultur unterhalten.
Seite 7
Milliardenprojekt
Milliardenpoker
Milliardentags
Der Regierungsrat hat ein kantonales Spezialgesetz zum
Gesamtvorhaben Rosengartentram und Rosengartentunnel
ausgearbeitet. Doch was bedeutet das? Rentiert sich der Bau
eines milliardenschweren Tunnel- und Tram-Projekts?Seite 3
Der Entwurf des Sachplans Infrastruktur Luftfahrt des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) enthält für die Südschneiser
Unhaltbares. Künftig soll auch Richtung Süden gestartet werden. Für Immobilienbesitzer gehts auch ums Geld.
Seite 4
Eine Runde dauert 12 Minuten und kostet für Erwachsene 15
Franken, für Kinder 12 Franken. Eine Altersbeschränkung
gibt es nicht, dafür eine Mindestgrösse von 1,20 m. Das Spiel
Lasertag ist umstritten. Ein Einblick.
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2
Stadt Zürich
Nr. 7
16. Februar 2017
AKTUELL
Investition in die Zukunft oder Geldverschwendung?
Stadt und Kanton wollen
die Autos am Rosengarten
durch einen Tunnel führen.
Im Gegenzug soll auf der
Rosengartenstrasse ein Tram
fahren. Das Projekt hat Befürworter und Gegner, nicht
zuletzt wegen der Kosten von
über einer Milliarde Franken.
Pia Meier
Der Regierungsrat hat ein kantonales
Spezialgesetz zum Gesamtvorhaben
Rosengartentram und Rosengartentunnel ausgearbeitet, wie die Regierungsräte Carmen Walker Späh und Markus
Kägi sowie Stadtrat André Odermatt
anlässlich einer Medienkonferenz festhielten. Der Regierungsrat beantragt
dem Kantonsrat, diesem zuzustimmen
und den Rahmenkredit von 1030 Millionen Franken für die Umsetzung zu
bewilligen. Das gemeinsam von Stadt
und Kanton Zürich erarbeitete Grossprojekt umfasst den Bau einer neuen
Tramverbindung vom Albisriederplatz
bis zum Milchbuck und eines Strassentunnels zwischen Irchelpark und Wipkingerplatz. Ein zusätzliches Tunnelportal ist am Bucheggplatz geplant.
Noch 2017 soll der Kantonsrat das
Projekt behandeln. Sagt der Rat Ja,
kommt es ungefähr 2018 zu einer kan-
tonalen Volksabstimmung. Sagen die
Stimmbürger Ja, könnte ab 2024 mit
dem Bau des Tunnels und 2030 mit jenem des Trams begonnen werden. Die
Inbetriebnahme wäre ab 2030 vorgesehen. Sofortmassnahmen will der Regierungsrat keine. Ebenso wenig hat er
Einwendungen bei der Planauflage berücksichtigt, denn «er habe das beste
Projekt ausgearbeitet», wie er betont.
«Tunnel ist keine Lösung»
Während Regierungsrat und Stadtrat
für Tram und Tunnel plädieren, betont die IG Rosengarten Plus: «Ein
Rosengartentunnel kann die wichtigsten Mobilitäts-Ziele, nämlich Erhöhung der Effizienz und positives
Erleben der Mobilität von allen vom
Verkehr Betroffenen, nicht erreichen.» Lösungen für die Zukunft der
Mobilität am Rosengarten ohne Rosengartentunnel müssten deshalb
diskutiert werden. Die IG Rosengarten Plus ruft einmal mehr dazu auf,
Sofortmassnahmen zur Entlastung
der Bevölkerung umzusetzen.
Auch die Grünen stören sich am
vorgesehenen
Rosengartentunnel:
«Noch immer soll eine Milliarde ausgegeben werden für einen Tunnel,
der keine Verkehrsprobleme löst.»
Auf der einen Seite wolle die rechte
Kantonsregierung sparen, wo es nur
geht. Auf der anderen Seite wolle sie
eine Milliarde aus dem Fenster werfen für einen nutzlosen Autotunnel.
So sieht der VCS die Situation am Wipkingerplatz, wo unter anderem
Häuser abgerissen werden müssen (roter Kasten).
Fotomontage: VCS.
«Mit diesem Tunnel wird daher der
Stau bloss örtlich verschoben.» Die
SP bläst ins gleiche Horn: «Mit dem
Rosengartentunnel untergräbt der
Regierungsrat die nachhaltige Verkehrs- und Quartierplanung und öffnet einer Zunahme des motorisierten
Individualverkehrs in der Stadt Zürich Tür und Tor. Die Bedürfnisse der
Anwohnerinnen und Anwohner fallen dabei unter den Planungstisch.»
Der VCS ergänzt: «Stadt- und
Kantonsregierung wollen trotz eklatanter Mängel an ihrem Megaprojekt
Rosengartentunnel festhalten.» Trotz
einem massiven baulichen Eingriff
ins Quartier, einer nach wie vor verbleibenden Verkehrsbelastung für alle umliegenden Wohnquartiere und
horrenden Kosten soll das Projekt
nun mit einem Gesetz durchgesetzt
werden. Eine neue Tramlinie soll dabei als Alibi dienen.
«Projekt ist prüfenswert»
Die CVP hält das Generationenprojekt
trotz hohen Kosten weiterhin für prüfenswert, weil es eine markante Ent-
lastung des Quartiers bringt. Man begrüsse die Zusammenarbeit zwischen
Kanton und Stadt. Die Partei will
Kosten und Nutzen aber kritisch hinterfragen.
Die SVP begrüsst die «sonst seltenen Bemühungen» für einen ausgewogenen Ausbau von Strasse und öffentlichem Verkehr. Ein Vorhaben
dieser Grössenordnung bedürfe der
seriösen Prüfung. Die Kapazitäten
des kommenden Verkehrsaufkommen würden aber nicht im ausreichenden Ausmass berücksichtigt.
Weiter kritisiert die Partei, dass die
Stadt sich lediglich mit 4 Prozent an
den Gesamtkosten beteiligt.
Die FDP nimmt das vom Regierungsrat ausgearbeitete kantonale Spezialgesetz zum Gesamtvorhaben Rosengartentram und Rosengartentunnel
als einzige Partei erfreut zur Kenntnis.
Seit über 20 Jahrzehnten setze sie sich
dafür ein, dass die unhaltbare Verkehrssituation in Wipkingen mit täglich
56 000 Fahrzeugen mitten durchs
Quartier behoben werde.
Die Quartiervereine Unterstrass
und Wipkingen zeigen sich erfreut,
dass Stadt und Kanton Zürich erstmals nach 45 Jahren eine gemeinsame Lösung präsentieren. «Damit erfüllen sie endlich ein uraltes Anliegen
der Quartierbewohnerinnen und -bewohner.» Die beiden Vereine wünschen sich ein endgültiges Ende des
Parteien-Hickhacks am Rosengarten.
Stimmbevölkerung sagte klar Nein zur Steuerreform
Die Stimmbevölkerung hat
die Unternehmenssteuerreform USR III abgeschmettert. Ausländer der dritten
Generation können sich
hingegen erleichtert
einbürgern lassen.
Pia Meier
59 Prozent der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger lehnten
die Unternehmenssteuerreform USR
III ab, und dies gegen die Empfehlung von Bund und Kantonen. Nur
vier Kantone nahmen die Vorlage an.
Über die Gründe wird nun diskutiert.
Die Vorlage sei zu komplex gewesen,
weshalb es vielleicht schliesslich eine
ANZEIGEN
Glaubensfrage war, ob man für die
Pro- oder Kontra-Seite stimmte. Andere sehen es als Misstrauensvotum
gegenüber der Wirtschaft und der
Elite. Man glaubte, dass der Mittelstand die Zeche bezahlen müsste und
es zu Steuererhöhungen komme. Einig sind sich aber alle Involvierten,
dass eine neue Vorlage erarbeitet
werden muss, und dies so schnell wie
möglich. Wann eine solche vorliegt,
ist umstritten, ein bis zwei Jahre
könnte es dauern, meinte Bundesrat
Ueli Maurer am Abstimmungstag.
Dass es eine Reform braucht, dieser
Meinung sind ausser der SVP alle
Parteien. Die Stadt Zürich will sich
bei einer neuen Vorlage einbringen,
wie sie noch am Abstimmungstag
verlauten liess. Die Anliegen der
Städte und Gemeinden seien beim
USR III zu wenig berücksichtigt worden, betonte Stadtrat Daniel Leupi.
Die
Stimmbevölkerung
sagte
ebenfalls klar Ja zur erleichterten
Einbürgerung. Ausländerinnen und
Ausländer der dritten Generation
können sich künftig einfacher einbürgern lassen. 60 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sagten Ja. Insgesamt sieben Kantone
stimmten dagegen, vor allem in der
Inner- und Ostschweiz.
62 Prozent der Stimmbürgerinnen
und Stimmbürger und alle Kantone
sagten Ja zum Fonds für die Nationalstrassen und den Agglomerationsverkehr (NAF). Damit wird der neue,
dauerhafte Strassenfonds in der Verfassung verankert. Der NAF tritt Anfang 2018 in Kraft. Er soll auch dem
öffentlichen Verkehr zugutekommen.
Nein sagten in der Stadt Zürich die
Kreise 3, 4 und 5 sowie 6.
Für 5-Prozent-Hürde und die SIP
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Zürich haben sich
mit 62 Prozent gegen die Abschaffung der 5-Prozent-Hürde ausgesprochen. So wollten es die grossen
Parteien FDP, SVP und SP. «Damit
landen auch in Zukunft die Stimmen
der kleinen Parteien bei den Parlamentswahlen ungehört im Chübel»,
bedauert Ernst Danner (EVP) im Namen des überparteilichen Pro-Komitees. Das Initiativkomitee bestand
aus 10 Parteien von der EVP, CVP,
BDP, Grüne und GLP bis zur Piratenpartei und den Juso. In der Stadt
Zürich muss folglich eine Partei weiterhin bei Wahlen in mindestens ei-
nem Wahlkreis 5 Prozent der Stimmen erreichen, um ins Parlament
einziehen zu können.
Das Ja der Stadtzürcher Stimmbevölkerung zur SIP schafft eine solide
rechtliche Grundlage. Die Vorlage
wurde mit 79 Prozent angenommen.
Die SIP sorgt in der Stadt Zürich seit
15 Jahren für Ordnung im öffentlichen
Raum. Alle Parteien unterstützten die
Vorlage ausser SVP und AL. Die FDP
will allerdings darauf achten, dass
diese ihre Aufgaben nach dem Ja der
Stimmbevölkerung nicht weiter ausweitet, wie die Partei mitteilt.
Ebenfalls ein deutliches Ja gab es
zum Schulhaus Pfingstweid.
Die Stimmbeteiligung betrug gesamtschweizerisch, kantonal und in
der Stadt Zürich zwischen 46 und 48
Prozent.
Züriberg
AKTUELL
Nr. 7
16. Februar 2017
AUF
EIN WORT
IN KÜRZE
Schutz & Rettung
Im vergangenen Jahr haben der
Rettungsdienst und die Feuerwehr von Schutz & Rettung zusammen 42 762 Einsätze in ihren
Einsatzgebieten geleistet. Die
Einsatzleitzentrale hat über die
Notrufnummern 144 und 118
insgesamt 122 632 Anrufe aus
den angeschlossenen Kantonen
Zürich, Schaffhausen, Schwyz
und Zug entgegengenommen.
Jari Krucker
«Sie liebt mich, sie liebt mich
nicht. Sie liebt mich, sie liebt mich
nicht.» Können Sie sich noch an
die Zeiten erinnern, in denen Sie
ein Gänseblümchen als Indikator
verwendet haben, um herauszu-
«Liebe» geht durch
die sozialen Medien
Neuer Direktor
Der Fachhochschulrat hat Reto
Steiner zum neuen Direktor des
Departements School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) gewählt. Der
promovierte Wirtschaftswissenschafter folgt auf André Haelg,
der per Ende Juli 2017 pensioniert wird. Reto Steiner ist aktuell
Geschäftsführer des Schweizerischen Instituts für öffentliches
Management in Bern und amtet
als Vizepräsident des Schulrats
der Berner Fachhochschule.
Gemeinderat I
Adrian Gautschi (GLP, Wahlkreis
3), seit November 2012 Mitglied
des Gemeinderats, tritt per
28. Februar zurück. Der erste
nachfolgende Kandidat auf der
Liste der GLP, Pirmin Meyer, hat
das Gemeinderatsmandat angenommen und ist für den Rest der
Amtsdauer 2014 bis 2018 gewählt.
Gemeinderat II
Katharina Widmer (SVP, Wahlkreis 1+2), seit Juli 2014 Mitglied
des Gemeinderats tritt per 8. Februar zurück. Sämtliche nachfolgenden Kandidatinnen und Kandidaten auf der Liste der SVP haben das Gemeinderatsmandat jedoch abgelehnt. Gemäss Wahlvorschlag der SVP wurde Dubravko Sinovcic als Ersatzperson
für den Rest der Amtsdauer 2014
bis 2018 gewählt.
Zürcher Aidshilfe
Der Verein Zürcher Aids-Hilfe
(ZAH) berät und klärt auf im Zusammenhang mit HIV-Infektionen
und Aids. Für seine Tätigkeit erhält er seit 1987 städtische Beiträge. Diese Beiträge werden in
regelmässigen Abständen überprüft und sollen ab 2017 leicht
reduziert ausgerichtet werden:
für 2017 300 000 Franken, für
2018 250 000 Franken und für
2019 200 000 Franken.
Fernwärmenetz
Der Stadtrat hat für Reparaturen
von Fernwärmeleitungen und Revisionen sowie Ergänzungsausrüstungen von Fernwärmekammern in allen Fernwärmenetzen
für das Jahr 2017 gebundene
Ausgaben in der Höhe von 2,518
Millionen Franken bewilligt. In
Teile der über dreissigjährigen
Hauptleitungen im Fernwärmenetz dringt Grundwasser ein.
Diese Undichtigkeiten werden
durch ERZ Entsorgung + Recycling behoben. Ausserdem behebt
ERZ altersbedingte Bauschäden.
Gangart spielen am kommenden Mittwoch im GZ Riesbach in der Reihe Jazz im Seefeld.
Foto: zvg.
Querfeldein geht es ins Jazz-Abenteuer
mit Raphael Walsers Gangart
Einen facettenreichen Konzertabend auf einem weitläufigen musikalischen Terrain verspricht Raphael Walsers Gangart.
tivals in der Schweiz und Deutschland. 2010 wird Walser am internationalen Jazztreffen in Frauenfeld in
die international besetzte Förderpreis-Band Generations Unit 2010
gewählt, mit der er mehrmals durch
Europa tourte. 2013 hat er seine eigene Band Gangart gegründet.
Nicole Seipp-Isele
Der Bandname hält, was er verspricht: Verstünde man Musik als Art
und Weise, sich fortzubewegen, so
bewegen sich Gangart auf ihrem Terrain mal gemächlich im Schritt, dann
wieder zügiger im Trab, um im
nächsten Moment wild galoppierend
Grenzen und Hindernisse zu überwinden. Das äussert sich in überraschenden klanglichen Überschreitungen. Jenseits des vertrauten Terrains,
querfeldein, geben sich die Musiker
dem Abenteuer hin, was die typisch
atypische musikalische Handschrift
der jungen Kombo ausmacht.
Vom Englischen herkommend,
bedeutet «Gangart» so viel wie die
Kunst (art) einer Bande (gang) und
liefert somit die treffende Assoziation
von kunstvollen Klanggebilden, die in
der musikalischen Symbiose der
Band entstehen.
Expressionistisch wie ein Gemälde
Kritiker vergleichen das neue Album
«Wolfgang» mit einem expressionistischen Gemälde. Es gibt sich energiegeladen, in der Interpretation sehr
offen und verfügt zugleich über eine
gewisse Kompaktheit.
Tobias Meier und Niculin Janett
nehmen den Zuhörer mit ihren Saxofonen an die Hand und machen ihn
mit schillernden Melodien vertraut.
Marc Méan am Klavier, Jonas Ruther
am Schlagzeug und Raphael Walser
am Bass rebellieren sanft dagegen.
Sie leisten Festgelegtem Absage und
reissen aus, ohne zu vergessen, wo
sie herkommen. In diesem Sinne
nutzt Raphael Walser die anderen
Stücke selbst komponiert
Raphael Walser.
Foto: zvg.
Bandmitglieder als Projektionsflächen: «Mein langjähriger Freund,
Schlagzeuger Jonas Ruther, inspiriert
mich, mich vom rhythmischen Korsett zu lösen, ohne dieses dabei zu
verlieren. Das funktioniert nur, wenn
man sich gut kennt.»
Mit elf Jahren Kontrabass gelernt
Walser versteht sich am Bass als Bindeglied. «Ich versuche mit dem Bass
als begleitendes Instrument, meine
Mitmusiker bestmöglich in der Verwirklichung ihrer Ideen zu unterstützen und sie zu inspirieren.»
Der Bandleader, Bassist und Komponist Raphael Walser wurde 1988
geboren und wuchs nahe Zürich in
einer Musikerfamilie auf. Bereits mit
elf Jahren erhält er klassischen Kontrabass-Unterricht. Später studiert er
an der Zürcher Hochschule der Künste an der Abteilung Jazz unter anderem bei Rätus Flisch, Dominique Girod und Christoph Grab. Bei Christian Weber, Frank Sanderell, Larry
Grenadier und hauptsächlich Bänz
Oester besucht er externen Unterricht. Er schliesst sein Studium mit
Schwerpunkt Pädagogik 2013 mit
Bestnote in den Performancefächern
ab. Schon davor hatte er sich in unterschiedlichen Jazzbands bewährt.
Während des Studiums gewann er
zahlreiche Preise und spielte auf Fes-
LESERBRIEF
Zu jung – oder einfach falsch informiert
Sehr geehrter Herr Brunner,
Im «Züriberg» vom 2. Februar äussern Sie sich zum «Sonnenberg» vor
1995, d.h., bevor die Fifa ein Luxusrestaurant daraus gemacht hat. Vielleicht sind Sie zu jung, sicher aber
falsch informiert, denn der «Sonnenberg» war früher ein Restaurant für alle, vergleichbar mit der «Waid». Wir
Hottinger haben den «Sonnenberg» oft
besucht, den Kinderspielplatz, die Ziegen und Hasen, allen Besuchern von
nah und fern die schönste Aussicht gezeigt. Wir sind im Restaurant eingekehrt oder haben im Garten unter den
Bäumen gegessen. Feste wurden gefeiert, Hochzeit, Taufe und Geburtstage
auf dem «Sonnenberg» zelebriert. Damals wie heute gehöre ich zum Mittelstand, politisch in die Mitte und bedaure die Entwicklung, welche der «Sonnenberg» aus monetären Überlegungen der Regierung machen musste.
Gabriela Gitzelmann, Zürich
Die Stücke komponiert Walser allesamt selbst und dabei nicht massgeschneidert auf die jeweiligen Solisten.
Schwerpunkte entstehen im Prozess,
in der Auseinandersetzung mit der
Musik und den Musikern.
Die beiden Saxofonisten haben
sehr unterschiedliche Qualitäten. Beschäftigt sich Niculin Janett gern damit, an einem Solospot zu arbeiten,
ihn zu perfektionieren, wagt Tobias
Meier lieber jedes Mal einen Neustart
und ein frisches Herangehen. «Ich
schätze beide Einstellungen und denke, dass alle Bandmitglieder davon
lernen können. Am wichtigsten ist es,
sich darüber auszutauschen», so
Walser.
Und was erwartet das Publikum
nun konkret am kommenden Mittwoch? «Wir werden einige alte ‹Kassenschlager› spielen, jedoch auch
neues, eigenes Material präsentieren
und dabei drei Schweizer Volkslieder
neu interpretieren. Das Publikum
darf sich auch dank den vielen vergangenen Konzerten auf eine sehr
eingespielte Band freuen», berichtet
Raphael Walser und lacht: «Da freue
ich mich selbst eigentlich am meisten
darüber.»
Mittwoch, 22. Februar, 19.30 Uhr «Raphael Walser Gangart», Tobias Meier, alto sax;
Niculin Janett, tenor sax; Marc Méan, piano; Raphael Walser, double bass & composition; Jonas Ruther, drums.
Grill ab 18.30, Essen ist selbst mitzubringen, Getränkeverkauf an der Bar, Eintritt
5 Franken & Kollekte. GZ Riesbach, Seefeldstrasse 93, 8008 Zürich, Details auf
www.jazzimseefeld.ch
«mmfestival» kommt
ins Theater Stok
Das mmfestival findet dieses Jahr
zum vierten Mal in Zürich statt von
Dienstag, 28. Februar, bis Sonntag,
5. März, im Theater Stok. An diesen
Tagen werden sechs Ensembles mit
22 Musikerinnen und Musikern aus
sechs Ländern ihre Musik mitbringen. Die Besucher hören Klänge aus
Griechenland, Italien, der Schweiz,
Spanien, Syrien und Zypern. (zb.)
Mehr Infos unterwww.mmfestival.ch
finden,
ob
Ihr
heimlicher
Schwarm in Sie verliebt ist? Lieferte das erste Gänseblümchen
nicht die gewünschte Antwort,
pflückte man einfach ein zweites
und spielte das Ganze so lange
durch, bis «Sie liebt mich» dabei
herauskam. Dies war noch die
Zeit vor den sozialen Medien wie
Facebook, Instagram, Snapchat
oder Tinder. Heutzutage klingt
derselbe Prozess weniger romantisch: «Die hat einen geilen Körper, die eher nicht. Die finde ich
auch heiss, die überhaupt nicht.»
Das geht so weit, dass bei der
Partnerwahl die Liebe nur noch
nebensächlich ist. Viel wichtiger
ist, dass der Partner einen perfekten Körper hat und man so mit
Pärchenfotos auf den sozialen Medien möglichst viele «Likes» abstauben kann. Ist mir doch egal,
wenn ich diese Person nicht liebe,
Hauptsache «Likes». Hallo, wo
sind wir denn hier gelandet?
Sie werden sich nun fragen:
«Was will uns dieser 22-jährige
Schnösel da weismachen? Er wird
genauso ein Social-Media-Zombie
sein, schliesslich ist er in dieser
Zeit aufgewachsen.» Das stimmt
nicht ganz. Als Facebook und Co.
aufkamen, machte ich konsequent
einen Bogen darum herum. Es war
mir von Anfang an unsympathisch.
Und wenn ich heute solche Dinge
höre, weiss ich auch, wieso.
Die «Liebe» in den sozialen
Medien hat einen weiteren Haken: Forscher haben herausgefunden, dass die meisten jungen
Paare grosse Beziehungsprobleme
deswegen haben – eben genau,
weil sie ihren Partner nicht wirklich lieben. Aber sich vom Lebensabschnittspartner zu trennen, ist trotzdem keine Option.
Über Monate hinweg hat man
sich seinen «Followern» als das
perfekte Paar präsentiert. Sich zu
trennen, würde auch bedeuten,
sich von den zwei bis drei Likes
zu verabschieden. Welch ein Dilemma! Niemand möchte auf die
«unzähligen» Likes für irgendein
gestelltes Bild verzichten, wenn er
sonst nichts im Leben hat. Deshalb bleib lieber bei deiner
Freundin oder deinem Typen,
sonst ist dein «Insta-Fame» dahin.
Das Prahlen auf Social Media
hat eine weitere Schattenseite.
Die Jungen haben oftmals das Gefühl, dass sie bei der Partnerwahl
nur noch Chancen haben, wenn
sie Bilder von teuren Ferien und
luxuriösem Besitz posten. Dies
hat im echten Leben eine unschöne Folge: Schulden. Deshalb warnen Experten davor, die Partnerwahl vom Erfolg in den sozialen
Medien abhängig zu machen.
Es sollte jedem klar sein, dass
man auf Dauer nur mit jemandem
glücklich wird, den man auch
liebt – egal, ob diese Person nun
«Social-Media-tauglich» ist oder
nicht.
3
4
Stadt Zürich
Nr. 7
16. Februar 2017
AKTUELL
AUF
EIN WORT
Daniel Jaggi
Variante 1: Abflugroute bei Starts auf der Piste 14.
Variante 2: Abflugroute bei Starts auf der Piste 16.
Grafiken: zvg.
Schlechte Taktik
«Südstarts geradeaus sind unnötig»
Es gäbe zwei Alternativen,
um die geplanten Südstarts
geradeaus zu vermeiden,
sagen die Südschneider.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) winkt aber ab.
Daniel Jaggi
Der Entwurf des Sachplans Infrastruktur Luftfahrt (SIL 2) des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) enthält
für die Südschneiser Unhaltbares.
Künftig soll nämlich bei Bise und Nebel Richtung Süden gestartet werden
und dann, je nach Leistung des Flugzeuges, eine kürzere oder längere
Zeit geradeaus hochgestiegen werden, bis die Maschinen nach Osten
oder Westen abdrehen. Dieser sogenannte Südstart geradeaus ist für die
Stiftung gegen Fluglärm und den Verein Flugschneise Süd – Nein nicht
nur inakzeptabel, sondern gar unnötig, wie sie an einer Pressekonferenz
betonten.
Schutz der Bevölkerung als Ziel
Sie haben nach Alternativen gesucht
und dabei auch zwei Varianten gefunden, so wurde weiter ausgeführt.
Eine Variante sieht vor, auf der Piste
16 zu starten. Weil für die zweite Variante noch Rollwege erstellt werden
müssten, könnte zu einem späteren
Zeitpunkt auch auf der Piste 14 gestartet und nach Osten abgedreht
werden, während gleichzeitig auf der
Piste 16 gelandet würde (siehe Grafik). Beide Varianten würden eine unabhängige Start- und Landepiste
samt kreuzungsfreiem Durchstartweg
bieten, betont Fritz Neresheimer.
Wichtig zu wissen: Mit der vom Bazl
vorgeschlagenen Variante Südstarts
geradeaus sollen gefährliche Kreu-
Die beiden Bisen/Nebel-Varianten zeigen: Sowohl bei einem Start auf
der Piste 16 wie auch auf der 14 kann ungehindert gelandet werden.
zungspunkte, die unter anderem bei
einem Durchstart auf dem Flughafen
entstehen könnten, vermieden werden.
Neresheimer,
pensionierter
Elektroningenieur aus Zollikon, versuchte mit seinen Varianten, Flüge
über dicht besiedeltes Gebiet zu vermeiden. Dadurch könne der Bevölkerung der bestmögliche Schutz vor
Lärmbelastung oder Abstürzen gewährleistet werden, betont er und
verweist bezüglich der zusätzlichen
Lärmbelastung auf die geplante Einhausung Schwamendingens. Neresheimer: «Für 423 Millionen Franken
sollen dort die Anwohner vor Lärm
geschützt werden, während die gleiche Bevölkerung künftig mit Süd-
starts wieder beschallt würde.» Adolf
Spörri, Präsident der Stiftung gegen
Fluglärm ergänzt: «Wir wollen damit
einen Beitrag leisten, um für rund
300 000 Menschen im Süden der
grössten Schweizer Stadt grosse
Lärm-, Gesundheits- und Umweltschäden zu verhindern.» Nach Angaben von Matthias Dutli, Präsident des
Vereins Flugschneise Süd – Nein,
würde mit Südstarts geradeaus zudem das Absturzrisiko für die Bevölkerung am Boden im Vergleich zum
Jahr 2009 um fast das Zehnfache zunehmen. In einer Stellungnahme dementiert das Bundesamt für Zivilluftfahrt das erhöhte Absturzrisiko. Es
hält auch die Alternativrouten für ungenügend (siehe Kasten).
Spörri und Dutli appellieren indess an die Mitglieder des Zürcher
Stadtrates und der Kantonsregierung,
von ihrem Veto-Recht im Verwaltungsrat des Flughafens Gebrauch zu
machen, ehe nicht alle Optionen ohne
Tabus geprüft wurden.
Das sagt das Bazl zu den Alternativrouten und zum Absturzrisiko
Zu den beiden Alternativrouten:
«Ganz so einfach, wie es sich die
Südschneiser bei ihren ‹Alternativrouten› vorstellen, ist es leider auch
nicht, schreibt Bazl-Sprecher Urs
Holderegger. Er betont: «Im Zuge
des langjährigen SIL-Prozesses
wurden Dutzende von Varianten
durch Experten aus allen Fachrichtungen intensiv geprüft. Darunter
fallen auch die beiden Varianten,
die jetzt wieder aus dem Keller geholt wurden. Sowohl die beiden ‹Bisen››-Varianten wie auch die Westlandungen wurden mehrfach beurteilt und in der Summe aller Faktoren als ungenügend bewertet. Im
Übrigen gäbe es auch dort das gleiche ‹third party risk›, auf das sich die
Südschneiser berufen. Es wären
dann einfach andere Menschen am
Boden betroffen, im Fall der direkten
Westkurve noch deutlich mehr. Aber
offenbar scheint dann das ‹third party risk› in der Argumentation der
Südschneiser keine Rolle mehr zu
spiele.»
Zum Absturzrisiko: Das Bazl
liess das Flugunfall-Risiko bei Südstarts geradeaus in einer Studie abklären, wie Holderegger weiter ausführt. Daraus geht unter anderem
hervor, dass sich Gebiete mit einem
erhöhten Risiko «nie weiter als etwa
Der Streit ist, salopp gesagt,
schon uralt: Keiner will den Lärm,
alle wollen den Flughafen, seine
Arbeitsplätze, sein Einkommen.
Nun präsentiert der Süden eine
weitere Idee, wie Fluglärm in
eben diesem Gebiet vermieden
zwei bis drei Kilometer ausserhalb
des Flughafenperimeters erstrecken». Fazit der Studie: Die zusätzlichen Abflüge nach Süden geradeaus würden das Risiko nicht oder
nur marginal erhöhen. Dies gelte
selbst für die Variante 2 mit über
130 000 solchen Südabflügen. Ein
Vergleich mit anderen Flughäfen
zeige zudem, dass das gesellschaftliche Risiko beim Flughafen Zürich
aktuell im Mittelfeld der Referenzflughäfen liege, vergleichbar mit
dem Amsterdamer Flughafen Schiphol. Daran würde sich auch bei
der Einführung von Südabflügen
geradeaus nichts ändern.
werden könnte. Doch das Vehikel
dazu, einen pensionierten ETHElektroningenieur, dessen fliegerische Kompetenz auf Abonnements von Aviatikzeitschriften
und der Kenntnis eines veralteten
militärischen Fliegerradarsystems
gründet, eine den Süden schonende Variante ausarbeiten zu lassen,
ist zum Abstürzen verurteilt. Weniger wäre mehr gewesen.
Denn der Zeitpunkt der Pressekonferenz ist nicht zufällig gewählt worden. Diese Woche hat
sich nämlich die Zürcher Regierung zum umstrittenen Sachplan
Infrastruktur Luftfahrt (SIL 2) geäussert. Dass der Süden Druck
macht, ist legitim und gehört zur
Politik – aber bitte mit fundierten
Argumenten.
Stimmrechtsbeschwerde
wegen Gammelhäusern
Der Stadtrat hat den Kauf der «Gammelhäuser» an der Neufrankengasse
in eigener Kompetenz genehmigt,
weil dieser dringlich war. Die drei
Parteien SVP, FDP und CVP haben
gegen den Kauf Rekurs eingelegt.
Doch der Bezirksrat hat entschieden,
dass die Stadt Zürich als Käufer im
Grundbuch eingetragen bleibt. Grund
ist, dass der Kauf bereits eingetragen
worden sei, bevor die Parteien ihre
Beschwerde einreichten. Die Bürgerlichen fordern vom Bezirksrat, den
dringlichen Beschluss des Stadtrats
für nichtig zu erklären. Sie kritisieren
das Vorgehen des Stadtrats. Sie bemängeln aber ebenfalls den Kaufpreis, der mit 32 Millionen Franken
viel zu hoch sei. Die Zustände in den
drei Häusern waren so desolat, dass
sie im Januar geräumt wurden. Es
sind 81 Kleinwohnungen und 30 Einzelzimmer. (pd.)
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bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
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Züriberg
VE R M I S C H TE S
Nr. 7
16. Februar 2017
5
Dieses Spiel ist wie «Räuber und Poli» mit Lasern
Leuchtende Westen, dunkle
Räume: Die Laser-Arena ist
vom Bellevue in die Enge
gezogen. Lasertag verdankt
seine Beliebtheit auch einer
US-TV-Serie und ist nicht
ganz unumstritten.
Pascal Wiederkehr
Der Raum ist schwach beleuchtet, die
Wände sind mit Science-Fiction-Sujets
bemalt. Aus unsichtbaren Lautsprechern dringt rockige Musik. Die Atmosphäre erinnert an eine heruntergekommene Endzeit-Welt. Doch statt in
einem Computerspiel befindet man sich
an der Brandschenkestrasse. Hier wird
seit Ende Oktober Lasertag gespielt.
Vorher war man in der Nähe des Bellevue eingemietet, allerdings wurde die
Liegenschaft verkauft, weshalb ein Umzug nötig wurde.
«Der neue Standort ist ideal, weil
wir hier, dank dem Sihlcity, Laufkundschaft haben», erklärt Mark Biscante,
Leiter der Laser-Arena in der Enge. Neben den Arenen in Zürich, Luzern und
Basel wird Ende Sommer eine in Bern
aufgehen. Der Luzerner betont: «Bei
Lasertag geht es um einen freundschaftlichen Wettkampf. Es soll vor allem Spass machen.» Verletzt werden
könne niemand, ausser er rennt in ein
Hindernis. «Die Regeln sind klar: Rennen ist nicht erlaubt», so Biscante. Die
Laserguns, auch Phaser genannt,
Umnutzung
Laut dem «Tagblatt der Stadt Zürich» läuft im Moment das Verfahren zur Nutzungsänderung der Lokalität an der Brandschenkestrasse
178 von einem Laden zu einer Lasertag-Arena. Dafür ist gemäss
Stadt ein Baugesuch nötig. (ls.)
schiessen nicht mit Laserlicht, sondern
mit Infrarot. «Das Spiel ist harmlos. Jeder Spieler trägt eine leuchtende Weste,
auf die gezielt wird», erläutert er. An
dieser befinden sich Sensoren. «Wird
man von einem Infrarotstrahl getroffen,
erhält man vom Computer einen Punkteabzug», erklärt Biscante. Ein Bildschirm zeigt den Spielstand an: An diesem Nachmittag heisst der Sieger «Boxer» vom blauen Team. «Jeder Spieler
kann sich seinen Namen selber auswählen.»
Bis zu 26 Spieler können gleichzeitig in der etwa 250 Quadratmeter grossen Arena spielen. «Lasertag ist vor allem bei Geburtstagspartys und Polterabenden beliebt», sagt Biscante. Viele
kämen aber auch spontan vorbei, wenn
sie gerade in der Gegend seien. Die
Teams werden zufällig zusammengestellt, die Westen der Kollegen leuchten
in den gleichen Farben. Hat man getroffen, wird man von der sprechenden
Weste gelobt: «Well done!»
Hinter jeder Ecke könnte ein Gegner lauern: Die Laserguns oder Phaser funktionieren mit Infrarot.
Fotos: pw.
Nicht unumstritten
Eine Runde dauert 12 Minuten und
kostet für Erwachsene 15 Franken, für
Kinder 12 Franken. Eine offizielle Altersbeschränkung gibt es nicht, dafür
eine Mindestgrösse von 1,20 m. Lasertag ist nicht völlig unumstritten: Ursprünglich wurde die Technologie vom
amerikanischen Militär entwickelt, um
Gefechte zu simulieren. Biscante kennt
die Argumente der Kritiker: «Ich sage
dann immer, Lasertag ist eine moderne
Form von ‹Räuber und Poli› mit etwas
Science-Fiction. Das hat nichts mit
Krieg zu tun.»
In den letzten Jahren ist das Spiel
laut Biscante in der Schweiz immer beliebter geworden – dazu beigetragen
habe die US-Fernsehserie «How I Met
Your Mother». Die Figur Barney Stinson ist in der Serie grosser LasertagFan. An der Brandschenkestrasse ziert
deshalb ein überlebensgrosses Double
das Schaufenster.
Die Teams werden zufällig zusammengestellt, die Westen der Teammitglieder leuchten in den gleichen Farben.
Poppy Space-Jazz aus Witikon gibt es nun auf CD
Letzte Woche brachte
die in Witikon wohnende
Musikerin Linah Rocio ihr
neues Album «Warrior Talk»
auf den Markt. Nach der
CD-Taufe in Baden seien
die CDs und insbesondere
die Schallplatten weggegangen wie warme Weggli.
Fabian Moor
Wenn die Musik von Linah Rocio ein
Film wäre, so wäre sie eine dramatische Komödie. «Eine mit starken, authentischen und abgefreakten Charakteren», ergänzt sie. Der Film
«Darjeeling» von Wes Anderson
kommt ihr spontan als Beispiel in
den Sinn.
Tatsächlich ist es nicht einfach,
Rocios Musik zu definieren. Wenn
man die aktuelle Single «Kill The
Monster» hört, scheint der Fall zuerst
klar zu sein. Pop. Doch sobald man
sich die restlichen Lieder des Albums
zu Gemüte führt, beginnt diese Definition stark zu wanken. Die Pianoparts nehmen oft unerwartete Wendungen und enthalten Tonabfolgen,
die man so selten zu hören bekommt.
«Poppy Space-Jazz» ist vielleicht ein
Ausdruck, der der tatsächlichen Stilrichtung ziemlich nahekommt.
Der Grund für diesen individuellen Stil ist sicherlich Rocios Werdegang als Pianistin. «Ich habe sehr
lange in Bands gesungen, ohne mich
selbst begleiten zu können», beginnt
sie. Nach diversen schönen und weniger schönen Erlebnissen in verschiedenen Gruppierungen sei der
Punkt gekommen, an welchem Rocio
plötzlich ohne Band dastand, jedoch
nicht auf das Musizieren und Auftreten verzichten wollte. «Also brachte
ich mir das Klavierspielen bei»,
fährt sie fort. Dass hierfür nur nach
Ohren und Intuition gearbeitet wurde, führte die Sängerin, die nun
auch regelmässig solo auftritt, zu ihrem eigenen Stil. Dieser ist vor allem in LA or New York sehr ausgeprägt. Das Stück enthält neben Klavier und Trompeten auch Samples
des Meeres, der Möwen und des turbulenten Stadtlebens in Los Angeles
und wurde von Fred Kevorkian gemischt und gemastert, der bereits
Grössen wie The White Stripes oder
Iggy Pop gemastert hat.
Mit Improvisation zum Erfolg
Die 39-Jährige blickt bereits auf viele
Karrierehighlights zurück. Die ausschlaggebende Erfahrung, welche
das Leben der gebürtigen Chilenin in
die musikalischen Bahnen lenkte, sei
der Gewinn eines grossen Musikwettbewerbs gewesen. «Dazumals hatte
ich noch keine Texte für die Lieder
geschrieben, sondern improvisierte
den grössten Teil direkt auf der Bühne», erinnert sie sich. Trotz dieser
«unprofessionellen» Technik gewann
die Band den Contest und bekam
Studioaufnahme-Sessions im Wert
von 100 000 Franken als Preis. Dies
ist bereits 20 Jahre her. Die Musikerin ist mittlerweile solo und mit Band
unterwegs und beim Label Aveline
Records unter Vertrag, welches für
Konzerte, Promotion und Druck des
neuen Albums im englischsprachigen
Raum sorgt. Schon viele positive Reviews habe sie dem Label zu verdanken, strahlt Rocio.
Positives Feedback aus aller Welt
Dass Vertreter des Labels auch die
«Warrior Talk»-Plattentaufe besuchten, begeisterte Rocio fast so sehr,
wie ihre Performance das Publikum
und die Vertreter begeisterte. «Ich
wurde von allen Seiten mit Komplimenten überhäuft», freut sie sich.
Das Feedback der Labelvertreter sei
sogar so gut ausgefallen, dass es irgendwie zu kitschig und grossspurig
scheint, das Zitat in die Zeitung zu
schreiben. Fest steht auf jeden Fall,
dass Rocio mit «Warrior Talk» ein
Meisterstück gelungen ist, welches
ihre Karriere in neue, internationale
Gefilde befördern wird. Selbst denkt
sie jedoch nicht über solche Szenarien nach. «Wenn mich meine Mitarbeiter fragen, ob ich am nächsten
Tag auch wieder hinter dem Tresen
stehen werde, kann ich jeweils keine
Antwort geben», sagt sie ein wenig
verlegen. Der aufklärende Arbeitsplan werde nämlich erst vor dem Zubettgehen konsultiert. Im Moment zu
leben, sei sowohl der Schlüssel für
ein glückliches Leben wie auch für
gelungene Live-Performances, philosophiert die Musikerin und merkt,
dass sie los muss, da auch heute wieder die 60%-Stelle ruft.
Mehr Infos unter www.linahrocio.com.
Wettbewerb:
CD zu gewinnen
Die Musikerin und Pianistin Linah Rocio hat ihr neues Album
«Warrior Talk» auf den Markt gebracht. Der «Züriberg» verlost
drei CDs. Wer eine davon gewinnen will, schreibt eine Postkarte
an: «Züriberg», Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich. Absender
nicht vergessen.
Einsendeschluss ist Freitag,
24. Februar 2017 (Datum des
Poststempels. (zb.)
Die Witiker Musikerin Linah Rocio und ihre Band während der Taufe ihres neuen Tonträgers.
Foto: Toby Studer/zvg.
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb.Rechtsweg ausgeschlossen.
6
Stadt Zürich
Nr. 7
16. Februar 2017
AKTUELL
Eine Supernanny erobert die Bühne
Die englischsprachige
Originalversion des internationalen Musical-Hits «Mary
Poppins» verwandelt zurzeit
die Bühne des Theaters 11
in eine magische Welt.
20 Jahre lang mit Pferden auf der Reise: Günter Wamser.
Foto: zvg.
Die Langsamkeit entdeckt
Günter Wamser erzählt
in seiner Live-Reportage
«Feuerland bis Alaska»
von seiner 30 000 Kilometer
langen Reise auf dem
Rücken von Pferden.
1993 schwang sich der deutsche
Abenteurer Günter Wamser an der
Südspitze Argentiniens in den Sattel
und ritt Richtung Norden. Im Herbst
2013 erreichte er nach 30 000 Kilometern sein Ziel: Alaska. Auf der Reise entdeckte er beeindruckende landschaftliche Gegensätze: von den kargen Steppen Patagoniens über die
Bergwelt der Anden, die Tropen Mittelamerikas, die mächtigen Berge der
Rocky Mountains bis hinauf in die
Weiten Kanadas und Alaskas. Die ErANZEIGEN
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5×2 Tickets für
den Multimedia-Vortrag «Feuerland bis Alaska». Einfach bis
20. Februar ein Mail mit Betreffzeile «Feuerland» und vollständigem Absender schicken an:
[email protected]
lebnisse dieser aussergewöhnlichen
Wanderung erzählt der heute 57-jährige Abenteurer mit humorvollen Geschichten und eindrucksvollen Bildern. Neben den Begegnungen mit
Einheimischen ist es vor allem die
emotionale Nähe zu seinen Tieren,
die einen besonders berührenden
Eindruck hinterlässt. (pd./mai.)
Montag, 27. Februar, 19.30 Uhr, Volkshaus,
Theatersaal, Stauffacherstr. 60, 8004 Zürich.
Disneys und Cameron Mackintoshs
«Mary Poppins» entführt Jung und
Alt in eine einzigartige Welt voller
Fantasie. Das weltbekannte Stück
erzählt die Geschichte des Kindermädchens Mary Poppins, die für die
Kinder Jane und Michael der Familie Banks sorgt. Anfangs sind alle
von ihren aussergewöhnlichen Methoden überrascht. Doch besonders
die Kinder schliessen Mary schnell
ins Herz, fühlen sich endlich verstanden und erleben mit ihr zahlreiche zauberhafte Abenteuer. Auch die
Erwachsenen erkennen bald, dass
das Kindermädchen nicht nur ihren
Kindern guttut.
Die vielfach mit Preisen bedachte
Bühnenversion von «Mary Poppins»
basiert auf den wunderbaren Geschichten der australischen Schriftstellerin Pamela L. Travers und dem
beliebten
Walt-Disney-Film
von
1964. Das Erfolgsmusical ist eine
Co-Produktion von Disney und Cameron Mackintosh. Das Drehbuch
schrieb der Oscar-Preisträger Julian
Fellowes, die zeitlosen Melodien und
die bekannten Songs wie beispielsweise «Supercalifragilisticexpialidocious» oder auch «Chim Chim Che-
Das Erfolgsmusical «Mary Poppins» gehört zu den schönsten KindergeFoto: Johan Persson
schichten der Welt.
ree» stammen von Richard M. Sherman und Robert B. Sherman.
Der internationale Musical-Hit ist
in seiner englischsprachigen Originalversion erstmals in der Schweiz
im Zürcher Theater 11 zu erleben.
Weltweit begeisterte «Mary Poppins» bereits Millionen von Zuschauern mit einem unglaublichen Bühnenbild, mitreissenden Tanzszenen
und zeitlosen Melodien. (pd./mai.)
Bis 19. März, Theater 11, Thurgauerstrasse 7, 8050 Zürich; Vorstellungen: Di/Mi
18.30 Uhr, Do/Fr 19.30 Uhr, Sa 14.30 und
19.30 Uhr, So 13.30 und 18.30 Uhr; Tickets: www.ticketcorner.ch
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 3×2 Tickets für
«Mary Poppins», Vorstellung vom
Donnerstag, 2. März, 19.30 Uhr.
Einfach bis spätestens 20. Februar ein E-Mail mit Betreffzeile
«Poppins» und vollständigem Absender schicken an:
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oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Poppins»
Buckhauserstr.asse 11
8048 Zürich
Züriberg
KULTUR
Nr. 7
16. Februar 2017
7
«In Sachen Literatur bin ich promiskuitiv»
Der Zürcher Germanist
Charles Linsmayer macht
als Herausgeber seit bald
40 Jahren vergessene
Schweizer Literatur wieder
neu zugänglich. Für sein
einzigartiges Engagement
erhält er nun im Rahmen
der Schweizer Literaturpreise 2017 den Spezialpreis
Vermittlung zugesprochen.
Lisa Maire
Als Höhepunkt seiner Arbeit will
Charles Linsmayer den Preis des
Bundesamts für Kultur nicht verstanden wissen. Das macht er im Gespräch mit dem «Züriberg» schnell
klar. Er sei sicher eine sehr schöne
Anerkennung für seine langjährige
herausgeberische Tätigkeit – eine
«Arbeit in der Stille, im Hintergrund», betont er. Aber an seinem
Arbeitsalltag ändere der Preis gar
nichts. Der Journalist und Literaturhistoriker sitzt am Tisch in seiner
Hottinger Altbauwohnung und lächelt. Er hat keinesfalls vor, sich auf
seinen Lorbeeren auszuruhen. «Auch
wenn ich im Lotto eine Million gewinnen würde, bliebe alles gleich», versichert er. Einfach, weil seine Arbeit
sehr viel Freude und Sinn mache.
Kürzertreten? Das Arbeitspensum reduzieren? Einem versessenen Germanisten und Publizisten, einem Literaturfreund, der schon als Schuljunge seine Freizeit am liebsten in
der Welt der Bücher verbrachte, darf
man diese Frage nicht stellen. Auch
wenn er heute nicht mehr unbedingt
an sechs Buchprojekten gleichzeitig
dran ist, sondern vielleicht nur noch
an zwei oder drei . . .
Zu Linsmayers Lebenswerk gehören bisher weit über 100 Bände
mit Neuausgaben von Werken
(meist) verstorbener, bekannter und
unbekannter Autorinnen und Autoren aus drei Sprachregionen der
Schweiz. Von Friedrich Glauser, Robert Walser oder Lore Berger bis zu
Maurice Chappaz und Orlando
Spreng. Eben ist unter dem bekannten Label «Reprinted by Huber»
Band 33 herausgekommen: die Roman-Tetralogie «Das Menschlein
Matthias» des Thurgauer Autors
Paul Ilg. Linsmayer springt auf vom
Tisch zum Bücherregal, schafft den
800-seitigen Band herbei. Er ist so
dick, dass ihn zwei Frauenhände
kaum umfassen können. Allein das
Nachwort, in dem er Leben und
Werk des Autors – mitsamt zahlreichen Fotos – aufgearbeitet hat, ist
80 Seiten stark. «Und in kleinerer
Schrift gedruckt wie immer», merkt
er an. «Es wirkt dann nicht so aufdringlich.»
«Den Germanisten laufen lassen»
Linsmayers Biografien zu den neu
aufgelegten Büchern erscheinen
stets als Nachwort, als Kommentar.
Ein Vorwort, das erschiene ihm zu
respektlos gegenüber dem Text des
Autors. So bescheiden das klingen
mag: Der Stellenwert seiner Arbeit
ist ihm natürlich sehr wohl bewusst:
Seine Bücher seien eigene kleine Literaturgeschichten, sagt er. «Viele
lesen zuerst die Biografie, dann vielleicht auch noch das Buch.»
Und schon springt er wieder zum
Bücherregal, kommt mit «Erste Liebe», dem 2010 erstmals vollständig
auf Deutsch übersetzten einzigen
Roman der Genfer Philosophin
Jeanne Hersch zurück. Auf diese Publikation sei er stolz, sagt er. Denn
sein Nachwort enthalte neben der
Keine Lust, sich auf Lorbeeren auszuruhen: Literaturvermittler Charles Linsmayer.
«ersten
authentischen
JeanneHerrsch-Biografie» auch manche
noch nie gesehenen Fotos der berühmten Denkerin. Die Resonanz
auf den schmalen Band war gross
und «grenzüberschreitend». Aus
Deutschland etwa schickten unter
anderen Bundespräsident Joachim
Gauck und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschann
anerkennende Briefe.
«Literarische Biografien aufzuarbeiten, das ist für mich grundsätzlich etwas Wunderbares», strahlt
Linsmayer. «Ich kann dann den Germanisten einfach laufen lassen.»
Sein besonderes Verdienst geht aber
über die akademische Arbeit hinaus.
Es besteht in seinem Talent, sein
fundiertes
literaturgeschichtliches
Wissen einem breiten Publikum
nachvollziehbar vermitteln zu können. Ob dies nun durch seine Editionsarbeit, seine Buchbesprechungen, Lesungen, Autorengespräche
oder Ausstellungen geschieht.
Angewandte Literaturwissenschaft
«Ich verstehe mich als Vertreter von
etwas, das es eigentlich gar nicht
gibt – als angewandten Literaturwissenschaftler», erklärt Linsmayer. Er
wende sein Know-how an, um in der
Öffentlichkeit eine Bresche zu schlagen für Schweizer Autorinnen und
Autoren. Seine Publikationen und
besonders seine Literaturveranstaltungen werden denn auch von ei-
Ein Leben für die Literatur
Charles Linsmayer, 1945 in Kilchberg geboren, studierte Literaturwissenschaft in Zürich und Berlin.
Nach seiner Dissertation arbeitete er
als Gymnasiallehrer, Verlagslektor
und Journalist, spezialisierte sich
dabei auf die Literatur- und Kulturgeschichte der Schweiz. Sein herausgeberisches Werk umfasst die
30-bändige Edition «Frühling der
Gegenwart» (1980–83, Ex Libris),
das 35-bändige «Weisse Programm
Schweiz» (1989–90, Suhrkamp), die
seit 1987 erscheinende bisher 33bändige Reihe «Reprinted by Huber» sowie zahlreiche Einzeleditionen. Dazu kommen Anthologien,
Autorenbeiträge für Literaturlexika,
zahllose journalistische Arbeiten vor
allem für den «Bund» und die «NZZ
am Sonntag». Daneben organisierte
Linsmayer immer wieder viel beachtete literarische Ausstellungen, en-
gagierte sich unter anderem als Präsident des Trägervereins des Literaturhauses Basel, im Organisationskomitee des Genfer «Salon du livre»,
in der Programmkommission und
im Vorstand der Solothurner Literaturtage. Seit 2010 leitet er zudem
das Projekt «Neue Pestalozzi-Schüleragenda».
Für seine Arbeit wurde Linsmayer bereits mehrfach ausgezeichnet.
Unter anderem erhielt er 1987 den
Preis des Schweizer Buchhandels
für seine «Literarischen Kalenderblätter», 2007 den Deutschen
Sprachpreis und 2008 den OertliPreis für seine Verdienste um die
Vermittlung zwischen den Schweizer Sprachkulturen. Nun kommt der
Spezialpreis Vermittlung dazu, den
das Bundesamt für Kultur alle zwei
Jahre im Rahmen der Schweizer Literaturpreise verleiht. (mai.)
nem nichtakademischen Publikum
sehr geschätzt. Andererseits, so
Linsmayer, habe er von einem Literaturprofessor mal zu hören bekommen, seine Arbeit sei «eine Gratwanderung zwischen Journalismus
und Wissenschaft». Linsmayer lächelt. Die Kritik hat nicht an seinem
Verständnis von Literaturvermittlung gerüttelt: Sie muss Spass machen – wie etwa seine «Hottinger Literaturgespräche», die nun nach
fünf Jahren und «35 wunderbaren
Abenden» (Linsmayer) am 27. Februar zu Ende gehen.
Weiterer Glanzpunkt Linsmayerscher Literaturvermittlung: seine
Ausstellung zum Leben und Werk
des Zürcher Autors Kurt Guggenheim (1896–1983) vor zwei Jahren
im Museum Strauhof. Die Ausstellung sei nicht nur sehr gut besucht
gewesen, viele Besucher hätten darüber hinaus seine achtbändige Guggenheim-Werkausgabe
aus
dem
Strauhof getragen, schmunzelt der
Herausgeber. Um sogleich zu relativieren: Auch wenn die Guggenheim-Bücher – eine Art Zürcher
Chronik – Longseller seien, mit
Neu-Editionen lasse sich allgemein
kaum Geld verdienen.
Stets subjektive Entscheide
Bleibt die Frage: Wie muss die Nase
eines Herausgebers ausgestattet
sein, um solche Trüffeln zu finden?
Linsmayer runzelt die Stirn. Er
schätzt den Vergleich mit einem «literarischen Trüffelschwein» («Sonntagszeitung») nicht besonders, schon
weil er Trüffel nicht mag. Seine Entdeckungen seien einfach «die Frucht
einer langjährigen Auseinandersetzung mit der Schweizer Literaturgeschichte». Ob ein vergessenes Werk
Foto: Manfred Utzinger
eine zweite Chance erhält – das sei
aber stets ein subjektiver Entscheid.
Es gebe dafür keinen Raster mit wissenschaftlichen Kriterien, die es zu
erfüllen gelte. «Literatur ist etwas
Lebendiges. Manches spricht einen
aus Gründen an, die man gar nicht
unbedingt benennen kann.» Manchmal stehe für ihn nicht mal unbedingt die literarische Qualität eines
Werks im Vordergrund, fügt er an.
Sondern vor allem die Autorenbiografie, die Frage, wie ein schriftstellerisches Werk zustande kam und
was es zu seiner Zeit auslöste. Wie
etwa im Fall der Autorin und Abenteurerin Annemarie Schwarzenbach
(1908–1942) und ihres Buches «Das
glückliche Tal» oder auch des
Schriftstellers Jakob Vetsch, der
1924 mit seiner gesellschaftspolitischen Utopie «Die Sonnenstadt» so
grenzenlose Empörung auslöste,
dass er nach Liechtenstein flüchten
musste, um einer Einweisung in die
Psychiatrie zu entgehen.
«Gerechtigkeit nach rückwärts»
«Mein Problem ist ein wenig», witzelt
Linsmayer, «dass ich in Sachen Literatur promiskuitiv bin. Es gibt einfach sehr viele Schweizer Autorinnen
und Autoren, die ich gernhabe, die
mir ans Herz gewachsen sind, deren
Leben und Werk mich echt berühren.» Als Herausgeber treffe man
aber unter Umständen «einsame Entscheide, die nicht immer von allen
verstanden werden», gesteht er. Umso mehr freut er sich über das Lob
des 1989 verstorbenen Germanisten
und Schriftstellers Hermann Burger,
der in einer Radiosendung über ihn
sagte, mit seinen Neu-Editionen leiste
er «ausgleichende Gerechtigkeit nach
rückwärts».
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Pyramide-Gründer Cédric George mit Chirurginnen
Rosmarie Adelsberger und Nahla Almansoori (r.).
Die beiden verbindet eine lange Freundschaft: Augenarzt Stefan Locher
und Schauspieler Beat Schlatter (r.).
Markus Gössi, Firmeninhaber
der Medilas AG.
Augenarzt Christoph von Ziegler (r.) mit Gattin Alexandra (l.),
in der Mitte Zahnarzt Martin Ziegler mit Gattin Bettina.
Fachärztin Valérie En- Jürg Bünzli, Vereiniderlin, Ltg. Decamed.
gung ZH Augenoptiker.
Beauty-Experte und Buchautor Joerg Kressig.
Komiker Beat Schlatter beäugt neue Praxis
Die Zürcher Privatklinik Pyramide
am See wurde vom plastischen Chirurgen Cédric George gegründet. Vor
kurzem haben nun die beiden Augenärzte Christoph von Ziegler und
Stefan Locher im Haus zur Pyramide
ihre Praxis Gutsehen eröffnet. Stefan
Locher kennt als Veranstalter der legendären Ü178 Partys (früher Kaufleuten, jetzt Labor-Bar) «tout Zurich». Entsprechend lang war die
Gästeliste. Dabei auch Lochers «Cousin» Beat Schlatter. Die Verwandtschaft basiert auf einem Gag: SchlatANZEIGEN
ter bot früher in seiner Bingo-Show
als Hauptpreis eine Übernachtung in
der damaligen Studenten-WG von Locher an. Gewonnen wurde der Preis
unzählige Male, eingelöst nie. Die
beiden blieben beste Freunde, auch
wenn Locher die Studentenbude
längst gegen ein standesgemässes
Domizil getauscht hat.
Gesehen wurde auch Beauty-Experte und Buchautor Joerg Kressig.
Er nutzte die Gunst der Stunde und
liess sich gleich einen Termin geben.
Auch aus dem Umfeld der Polo-Szene
hatte es zahlreiche Gäste, denn
Locher hat den Polo Legacy Club mitbegründet, der im August jeweils den
bekannten Grossanlass Legacy PolloCup (der erste Preis ist eine HühnerStatue, deshalb der Name Pollo)
durchführt. Christoph von Ziegler
entstammt einem alten Schaffhauser
Patriziergeschlecht. Drum wohl fiel
die Wahl des Apéroweines auf einen
Tropfen aus dem nördlichsten Kanton. Kulinarisch wurden die Gäste
von der Hotelküche der Pyramide
verwöhnt.
Adrian Lüthi (Partner 1291 Group),
Fachärztin Nathalie Dietrich.
Polospieler Aaron Keller, Privatbank Rahn&Bodmer, Gattin Linda.
10
Züriberg
Nr. 7
16. Februar 2017
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch)
empfehlen:
Sensibler Protagonist
Der Ich-Erzähler Mickey Donnelly lebt mit
seiner geliebten
kleinen Schwester, der hart arbeitenden Mutter, dem mit der
IRA anbandelnden älteren Bruder und dem verhassten Alkoholiker-Vater in einem
katholischen Viertel von Belfast,
das von mehrheitlich protestantischen Gebieten umgeben ist. Die
Geschichte spielt in den frühen
Achtzigerjahren zur Zeit der «troubles». Es wird eindrücklich geschildert, welche Auswirkungen die Unruhen auf das tägliche Leben hatten, wie Armut, begrenzt mögliche
Schulbildung, eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Die Gewalt des
Terrors zeigt sich auch bei den
Kindern, bei denen vor allem zählt,
wer am stärksten und mutigsten
ist. Da steht der sensible Protagonist auf verlorenem Posten. Seine
Intelligenz hindert ihn daran, sich
der brutalen Hackordnung auszuliefern, nur um einer Gruppe anzugehören. So bleibt er ein Aussenseiter.
Dass das Buch trotz allem
Elend nicht erdrückend traurig ist,
liegt am Charme von Mickey, der
mit viel Witz und Verstand sein Leben beschreibt und analysiert. Er
rettet sich oft in seine Fantasie und
stellt sich seine Zukunft gerne in
Amerika als Hollywood-Schauspieler vor.
Paul McVeigh. Guter Junge. Wagenbach.
Einem Puzzle gleich
Auch
dieses
Buch spielt in
Irland. Schauplatz ist ein
kleines
Städtchen, dem es
dank des Baubooms gut geht.
Der Roman setzt
in der auf den Aufschwung folgenden Finanzkrise ein. Es gibt keine
Aufträge mehr und Unternehmer
Pokey Burke, der viele beschäftigt
hat, macht sich aus dem Staub. Zurück bleiben eine unfertige Geistersiedlung, eine Schar Bauarbeiter
mit ausstehenden Löhnen ohne Sozialversicherung, weil ihre Beiträge
zwar vom Lohn abgezogen, aber
nie einbezahlt wurden, und Pokey
Burkes beschämter Vater.
Das Buch besticht durch seine
Erzählweise. In 21 Kapiteln berichten 21 Menschen aus ihrem Leben
samt Sorgen und Nöten – es kommen Frauen, Männer, ein Kind und
sogar ein Toter zu Wort. Alle gewähren einen intimen Blick in ihr
Inneres. Raffiniert verknüpft der
Autor die Geschichten, und einem
Puzzle gleich ergibt sich mit jedem
Kapitel ein vielschichtigeres Bild, in
dem Verzweiflung, eine Kindsentführung und ein Mord ihren Platz
haben.
Donal Ryan. Die Gesichter der Wahrheit.
Diogenes.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 16. Februar
20.00 «The Surfing Penguins»: Lebewohlfabrik,
Fröhlichstrasse 23.
Freitag, 17. Februar
20.00 Buchpremiere: Jonas Lüscher – Kraft. Schiffbau 10 (Box), Schiffbaustrasse 4.
Samstag, 18. Februar
20.00 Unsere musikalischen Prinzipien: Eine Performance von Andreas Liebmann. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1.
20.00 «Memories of Love»: West and East Music
Ensemble, alte Musik aus dem Iran. Mühle Tiefenbrunnen, Seefeldstrasse 231.
Sonntag, 19. Februar
19.00 Unsere musikalischen Prinzipien: Eine Perfor-
mance von Andreas Liebmann. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1.
15.00 Hausbesichtigung: Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus, Leonhardstrasse 18.
Dienstag, 21. Februar
Donnerstag, 23. Februar
15.00 Flöten-Klavier-Konzert: Kaspar Stünzi (Flöte)
und Ai Furuya (Piano) bringen ihr Zusammenspiel in den Festsaal. Alterszentrum BürgerasylPfrundhaus, Leonhardstrasse 18.
15.00 Musikalische Lesung: Annabeth Schallenberg
liest vor und wird begleitet von Sonja Holler am
Akkordeon. Alterszentrum Oberstrass, Langensteinenstrasse 40.
18.00 Jazzapero: «Roberto Bossard – The Trio».
Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
13.30–15.30 Internet-Corner: Alterszentrum Oberstrass, Langensteinenstrasse 40.
19.00 «Hotclub de Zurich mit Caravane»: Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
20.00 Lesung: T.C. Boyle – Die Terranauten. Kaufleuten, Pelikanplatz.
Mittwoch, 22. Februar
9.30–11.30 Internet-Corner: Alterszentrum Wildbach, Inselhofstrasse 4.
14.00–15.30 Urzeit Graffiti: Für Kinder (ab Schulalter). Kulturama, Englischviertelstrasse 9.
Freitag, 24. Februar
20.00 Unsere musikalischen Prinzipien: Eine Performance von Andreas Liebmann. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1.
Samstag, 25. Februar
20.00 Ds Lied vo de Bahnhöf: Theater Rigiblick,
Germaniastrasse 99.
Künstlervereinigung Zürich feiert 120 Jahre
lervereinigung heute noch pflegt. Die
jährlichen Ausstellungen finden meist
im Kunsthaus Zürich, später auch im
Helmhaus statt.
Die Künstlervereinigung
Zürich feiert 2017 ihr 120jähriges Bestehen. Grosse
Namen wie Ferdinand
Hodler und Rudolf Koller
sind eng mit der Vereinsgeschichte verbunden.
Auch heute engagiert
Doch auch heute ist die Vereinigung
aktiv. Ein Augenschein an den regionalen Jubiläumsausstellungen im
ganzen Kanton Zürich zeigt das rege
Kunstschaffen ihrer Mitglieder auf.
Fest im Kulturleben verankert
Die Geschichte der Zürcher Künstlervereinigung geht zurück auf den Zusammenschluss einer Gruppe von
Künstlern und Kunstinteressierten,
die 1787 die erste Zürcher Kunstgesellschaft gründeten. In der Folge bildeten sich auch noch weitere, miteinander konkurrierende Gesellschaften,
bis dann im Juli 1897 die Geburtsstunde der Künstlervereinigung Zürich schlug, deren Gründungsmitglieder zum Teil auch heute noch heute
grossen Ruhm geniessen: Darunter
waren Sigismund Righini, Ferdinand
Hodler, Fritz Boscovits, Jakob Welti,
Albert Freytag, Gottlieb Kägi, Jakob
Meier, Gustav Missbach, Otto Pliny,
Zürcher Künstler treffen sich: Eine Szene aus vergangenen Tagen. Foto: zvg.
Albert Segenreich, Adolf Sulzberger,
Balz Stäger. Bald stossen auch Hans
Bachmann, Hedwig Burkhard, J. J.
Graf, Rudolf Koller, Ernst Leuenberger, Ottilie Roederstein, Leonhard
Steiner und die Bildhauer Richard
Kissling, Adolf Meyer, Gustav Siber
und Otto Münch dazu.
Glanzlichter
Nicht nur die Namen der Kunstschaffenden, sondern auch die Orte, an
dem sich die Mitglieder jeweils trafen
und ausstellten, haben in der Stadt-
zürcher Geschichte einen besonderen
Klang. 1899 werden die ersten Statuten der Vereinigung verankert. Die
monatlichen Versammlungen finden
im «Künstlergüetli», im «Pfauen»
und in der «Kollerstube» (Kunsthaus)
statt. Aber auch die wöchentliche Tafelrunde in der «Blauen Fahne», der
«Öpfelkammer» und im «Pfauen» finden regen Zulauf. Vorträge, Anatomiekurse, Herbstausflüge und Studienreisen werden durchgeführt. Ein
abendlicher Kurs im Aktzeichnen
wird initiiert, den die Zürcher Künst-
120 Jahre sind eine lange Zeit und
viel hat sich inzwischen verändert,
auch innerhalb der Zürcher Künstlervereinigung. Neu ist auch die Verteilung der rund 50 Mitglieder auf den
ganzen Kanton Zürich. So wird das
Jubiläum von fünf Regionalgruppen
bestritten. Jede organisiert in ihrer
Region eine Gruppenausstellung und
macht so dem breiten Publikum die
Zürcher Künstlervereinigung wieder
erlebbar. Diese Ausstellungen finden
nicht gleichzeitig, sondern nacheinander statt. So hat der kunstinteressierte Besucher Zeit, von einem Ort
zum anderen zu pilgern und sich
künstlerisch überraschen zu lassen.
Malerei, Fotografie/Video, Bildhauerkunst sowie Objekte und Installationen sind zu sehen.
Den Höhepunkt bildet die jurierte
Schlussausstellung im November und
Dezember in der Galerie art station
von Isabella Lanz. (zb.)
Ausstellung von Donnerstag, 23. Februar,
bis 18. März in der Galerie art station,
Hochstrasse 28, Zürich. Mehr Infos unter:
www.kuenstlervereinigung.ch.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.),
[email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Elke Baumann (eb.), Silvan Rosser (ros.),
Jakob Metzler (jm.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Dora Lüdi, Tel. 044 709 17 00,
[email protected]
Silvia Grütter, Tel. 078 745 91 12,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich,
Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72
[email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Züriberg
Veranstaltungen & Freizeit
Der Demenz dichtend
und zeichnend zu Leibe
rücken
«Eins nach dem anderen» heisst das
Buch von Franz Inauen, das am Mittwoch, 1. März, im Quartiertreff Hirslanden vorgestellt wird. Es ist eine
einzigartige Darstellung und Verdichtung, wie ein Mensch mit Demenz
seine Erkrankung und die Reaktionen seiner Umgebung erlebt und verarbeitet.
Autor Franz Inauen ist 64 Jahre
alt. Er lebt mit seiner Frau Bernadette in Luzern. Franz war bis Ende
Oktober als Seelsorger tätig. Im Frühjahr 2013 wurde er mit der Diagnose
Demenz konfrontiert. Anfänglich
lähmt die Diagnose jegliche Initiative.
Das Geschenk einer Enkeltochter in
Form eines Kreidemalkastens, verbunden mit der Aufforderung, einmal
etwas zu malen, brachte ihn auf die
Idee, seine Erfahrungen in Zeichnungen zu verarbeiten.
Emotionen in Worte fassen
Zu den Zeichnungen verfasste er passende Texte, die in Reimform daherkommen und seine Ängste, Hoffnungen, Wut und Erfahrungen mit der
Demenz in Worte fassen. Zusammen
bildet diese ungewöhnliche und einzigartige Kombination aus 85 Texten
und Zeichnungen einen sehr anschaulichen Einblick, wie ein Betroffener seine Demenz erlebt – und versucht, damit zurechtzukommen.
Für die Schweiz ist Franz Inauen
die erste Person, die in dieser Form
mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit tritt und sich den Reaktionen
der Bevölkerung stellt. Das auch auf
dem Hintergrund, dass er als Seelsorger eine stadtbekannte Person in
Luzern ist. (zb.)
Mittwoch, 1. März, 18 Uhr: Buchvernissage im Quartiertreff Hirslanden, Forchstrasse 248, 8032 Zürich.
Anna-Katharina Rickert und Ralf
Schlatter sind «schön&gut». F. zvg.
Poetisch-politisches
Kabarett
«Mary», der fünfte Streich von
«schön&gut», bringt am Freitag und
Samstag im Hochhaus am Limmatplatz einmal mehr Wortwitz, Gesang,
Satire und grenzenlose Fantasie.
Auf dem Dorfplatz von Grosshöchstetten steht Agneta, die Lettin.
Ihr Herz klopft. Heute Abend soll sie
eingebürgert werden. Von Gemeindepräsident Kellenberger höchstpersönlich. Sein Herz schlägt für sie. Sie
schmeisst seinen Haushalt. Er aber
glaubt, sie gehe fremd. Mit Metzger
Schön. Schweizerin werden und dabei fremdgehen? Geht gar nicht.
«Schön&gut» sind Anna-Katharina Rickert und Ralf Schlatter. Seit
2003 stehen sie mit ihrem poetischen
und politischen Kabarett auf den
Kleinkunstbühnen
der
Deutschschweiz. (pd.)
«schön&gut» mit «Mary». Freitag, 17., und
Samstag, 18. Februar, jeweils 20 bis 22
Uhr. Im Hochhaus am Limmatplatz. Limmatstrasse 152. www.imhochhaus.ch,
www.schoenundgut.ch.
Foto: Franziska Pinkert/zvg.
Familien können Schiffbau-Bühne
von der anderen Seite erleben
Was geschieht im Theater, wenn nicht gespielt wird? Welche Vorbereitungen braucht es für eine Vorstellung? Welche Berufe gibt es am Theater? Das und vieles mehr erfährt man bei der Führung «Augenblicke hinter den Kulissen» durch den Schiffbau beim Bahnhof Hardbrücke. Der
Anlass für Familien und Kinder ab 9 Jahren findet während der Sportferien statt am Donnerstag, 23. Februar, von 10.30 bis 12 Uhr (Tickets für 5
Franken an der Theaterkasse 044 258 77 77 oder über den Webshop,
www.schauspielhaus.ch). Petra Fischer, Dramaturgin und Leiterin des
Jungen Schauspielhauses, nimmt die Besucherinnen und Besucher mit
auf eine Entdeckungstour durch den Schiffbau. (pd.)
GEMEINSCHAFTSZENTREN
GZ Witikon
Witikonerstr. 405, 8053 Zürich
Telefon 044 422 75 61
Fax 044 422 75 59
E-Mail [email protected]
www.gz-zh.ch/18
Kinderkunst – Kunst für Kinder –
alles gar kein Kunststück?! Mo, 20., bis
24. Febr., jeweils 10 bis 16 Uhr, ab
6 Jahren. Leitung: GZ Witikon
Besuch von einzelnen Tagen möglich
Jasstreff: Fr, 24. Febr., 14 Uhr.
Info im GZ Witikon bei Silvia Höhn
Quartiertreff
Hirslanden
Forchstr. 248, 8032 Zürich
Telefon 043 819 37 27
E-Mail [email protected]
www.qth.ch
Sportferien – Öffnungszeiten Cafeteria:
9.30 bis 18 Uhr, vegetarisches Mittagessen ab 12 Uhr
Fotoausstellung «Beyond the Indus» von
Rowan Tornhill: nur noch bis 23. Febr.!
Familienbrunch mit Kinderbetreuung:
So, 26. Febr., 10 Uhr, Anmeldung bis
Fr, 24. Febr., 14 Uhr, 079 597 87 00.
GFZ Familienzentrum
Zeltweg
Zeltweg 21b, 8032 Zürich
Telefon 044 253 75 20
www.gfz-zh.ch/familienzentren
[email protected]
Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden
Mi, 9 bis 11.30 Uhr, 0 bis 4 Jahren,
von Fachperson begleitet
Kindergeschichte: Mi, 22. Febr., 9.45
bis 10.30 Uhr, für Kinder ab 3 Jahren
mit Begleitperson, ohne Anmeldung.
Kein Einlass nach Beginn.
GZ Riesbach
Seefeldstr. 93, 8008 Zürich
Telefon 044 387 74 50
E·Mail [email protected]
www.gz-zh.ch/13
Jazz im Seefeld: Mi, 22. Febr., ab 18
Uhr
www.raphaelwalser.ch/bands/gangart
Sultaninchens Turbankurse: Do, 23.
Febr., ab 19 Uhr
GZ Hottingen
Gemeindestr. 54, 8032 Zürich
Telefon/Fax 044 251 02 29
E-Mail [email protected]
www.gz-zh.ch/8
Sportferien: Das Sekretariat bleibt
vom 20. bis 24. Febr. geschlossen.
Der Indoor-Spielplatz bleibt vom 13.
bis 25. Febr. geschlossen.
Vorschau:
Fasnacht Hottingen und Hirslanden: Sa,
11. März, 15 Uhr, Besammlung auf
dem Platz vor dem Kreisgebäude 7,
Gemeindestr. 54, weitere Infos unter
www.gz-zh.ch/hottingen
Öffnungszeiten Indoor-Spielplatz im Pflegiraum: Mo, Di, Do, 14 bis 17.30 Uhr,
Mi, 9 bis 12 Uhr
Nr. 7
16. Februar 2017
11
12
Stadt Zürich
Nr. 7
16. Februar 2017
AU TO M O B I L
Hyundai i30 – der den VW Golf jagt
Jaguar Land Rover
fährt weiter auf Kurs
Kaum hat VW einen neuen
Golf vorgestellt, legt Hyundai mit dem i30 nach.
Der Kontrahent aus Südkorea macht weiter Boden
gut. Aber reicht das,
um aufzuschliessen?
Die zum indischen Mischkonzern Tata gehörenden britischen Marken Jaguar und Land Rover scheinen derzeit alles richtig zu machen.
Das vergangene Jahr schloss Jaguar Land Rover mit der besten Verkaufsbilanz aller Zeiten ab: 583 313
Fahrzeuge setzten die Briten weltweit
ab, mehr als ein Auto pro Minute und
20 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit bilanziert Jaguar Land Rover
zum siebten Mal in Folge ein jährliches Absatzplus.
Auch in der Schweiz wurde ein
Rekordergebnis erzielt: Jaguar Land
Rover Schweiz verkaufte im letzten
Jahr 5458 Fahrzeuge, was einem Zuwachs um 11,27 Prozent und dem
bisher besten Resultat entspricht. Einen beachtlichen Erfolg verzeichnete
dabei Jaguar: Die Marke verbuchte
eine Zunahme der Verkäufe um 108
Prozent auf 1642 Einheiten – 765 davon entfallen allein auf den neuen
SUV F-Pace. (zb.)
Marc Leutenegger
«Da scheppert nichts!» Vor knapp
sechs Jahren sass Martin Winterkorn, damals noch VW-Chef, in der
letzten Generation des Hyundai i30,
und als er die Lenkradverstellung löste, war es mit seiner guten Laune
vorbei. Kein Klacken, kein Scheppern
– es war einfach nichts zu hören.
Und Winterkorn entfuhr es: «BMW
kanns nicht, wir könnens nicht, warum kann es dann der?»
Unterdessen hat es bei VW gescheppert, und zwar zünftig, und der
einst unantastbare Verwaltungsratsvorsitzende ist nicht mehr der Chef.
Die Rivalität mit dem asiatischen Emporkömmling aber ist geblieben oder
hat sich noch zugespitzt. Hyundai
bleibt den Deutschen auf den Fersen.
Kaum wurde der neue Golf vorgestellt, lassen die Südkoreaner den
neuen i30 vom Stapel. Der dritte ist
es, nach hausinterner Generationenzählung, lieferbar ab Januar 2017.
Viele Extras sind hier inklusive
Die Strategie beider Hersteller ist
weitgehend unverändert. VW beansprucht die technische Führerschaft,
pflanzt in seinen Golf ein virtuelles
Cockpit oder eine noch nicht ganz
ausgereifte Gestensteuerung. Hyundai setzt auf populärere Technik-Features, bündelt diese und macht sie
für vernünftiges Geld erschwinglich.
Mit bemerkenswertem Resultat:
Die zum Start in der Schweiz erhältliche Launch-Edition bietet zu Preisen
ab 23 950 Franken Bi-LED-Scheinwerfer, einen Spurhalte- und einen
Notbremsassistenten, eine Rückfahrkamera, ein Digitalradio mit DAB+,
einen Tempomaten und eine automatische Zwei-Zonen-Klimaanlage. Hinzu kommen viele Annehmlichkeiten,
wie man sie anderswo eher auf der
Optionenliste findet wie eine Skidurchreiche oder eine elektrische
Lordosenstütze für den Fahrersitz.
Die höhere Version Launch plus,
jeweils in der stärkeren Motorisierung und ab 30 650 Franken erhält-
AUTONEWS
Porsche
Schliesst weiter zum VW Golf, dem Mass seiner Klasse, auf: Der neue Hyundai i30.
lich, fällt dann so üppig aus wie einst
die Aussteuer der besten Partie im
Dorf: Lederinterieur, beheizte und
belüftete Frontsitze, Multimedia- und
Navigationssystem mit 8-Zoll-Farbdisplay, schlüsselloser Zugang und
ein Assistenzpaket mit Totwinkelund Querverkehrswarner, Abstandstempomat und Fussgängererkennung. Das alles gibt es ab Serie, und
zwar mit Schminke und Festfrisur
wie 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Alupedalerie und Fensterverdunklung ab
der B-Säule. Dass Hyundai dazu fünf
Jahre Werksgarantie gewährt, ohne
Kilometerbeschränkung, ist dann das
Tüpfelchen auf dem i30.
Gute Qualitätsanmutung
Ob der Golf-Konkurrent in der Praxis
mit der Papierform mithalten kann,
testen wir in Südspanien. Die üppige
Ausstattung mit ihrer guten Bedienbarkeit und heimeligen Anmutung
gefällt uns spontan. Nur mit der Kartendarstellung des Navis sind wir
nicht ganz zufrieden. Aber das kann
seinen Grund auch in der nicht immer einleuchtenden Verkehrsführung
an der Sonnenküste haben.
Die Qualitätsanmutung ist innen
rundum gut, die Frontsitze sind bequem, der Einstieg und der Aufenthalt hinten stellen auch Erwachsene
nicht vor Probleme. Einzig etwas frecher könnte der i30 innen sein, aber
die Südkoreaner orientieren sich nun
einmal nicht an den Franzosen, sondern am in dieser Disziplin ziemlich
humorlosen Golf.
Umso ungestörter können wir uns
den Fahreigenschaften zuwenden.
Die knackig-elastische Sechs-GangHandschaltung erhält bei uns den
Vorzug vor dem ebenfalls in sechs
Übersetzungen arbeitenden Doppelkupplungsgetriebe, das den Kontakt
zum Kraftfluss synthetisiert.
Bei den Motoren, bislang so etwas
wie das Entwicklungsgebiet der Südkoreaner, ist das Angebot nach der
Mode: Zwei Vierzylinder-Turbodiesel
mit 110 oder 136 PS, ein Dreizylinder-Turbobenziner mit 120 PS sowie
Fotos: zvg.
ein nagelneuer 1,4-Liter-Vierzylinder
mit Turbo und 140 PS stehen zur
Wahl. Alles Downsizing-Aggregate.
Doch hält der neue Spitzenmotor
nicht, was er verspricht. Ansprechverhalten und Durchzug sind zwar
gut, aber er verzehrt den Tankinhalt
allzu ungestüm. Durchschnittlich 7,8
Liter auf der verkehrsfreien Autobahn zum Flughafen ist zu viel, gerade für ein Auto, das mit seiner komfortbetonten Federung und seinem
zaghaften Einlenkverhalten keine
sportlichen Ambitionen hat.
«GTI-Fighter» angekündigt
Der Wermutstropfen bleibt also derselbe, die bisherigen Qualitäten hat
Hyundai beim i30 aber nochmals
ausgebaut. Die Golf-Jagd geht weiter,
und das künftig in voller Breite: Mit
dem i30 N kommt nämlich noch in
diesem Jahr ein GTI-Fighter auf den
Markt. Und 2018 werden die Koreaner mutig: mit einer coupéhaften
vierten Karosserieversion. Der Scirocco lässt grüssen.
Mazda bringt den RF rechtzeitig zum Frühling
Die Japaner bringen
den neuen MX-5 wiederum
mit versenkbarem Stahldach und nennen ihn RF.
Auch eine Automatik ist
nun erhältlich.
Mehrgewicht gegenüber dem Stoffdach, je nach Variante etwa 40 Kilogramm, macht sich im Fahrbetrieb
kaum bemerkbar. Der spritzige 2-Liter-Sauger mit 160 PS ist für dieses
Auto die richtige Wahl; der kleinere
1,6-Liter mit 130 PS entwickelt doch
deutlich weniger Druck.
Dave Schneider
Ab 30 500 Franken zu haben
Die neue Version RF (steht für Retractable Fastback), die statt des flotten Stoffmützchens ein aufwendiges
Klappdach im Targa-Stil trägt, ist an
sich nicht verkehrt – wer sich bei
schlechtem Wetter von Stahlblech
besser geschützt fühlt als von Stoff
und dafür gern einen Aufpreis in
Kauf nimmt, der soll ruhig diese Variante kaufen. Die wirkt zwar nicht so
ursprünglich, sieht mit den beiden
Finnen hinter den Sitzen dafür umso
schärfer aus.
Was uns stört, ist die neue Automatik, die ausschliesslich im RF und
nur im Topmodell Skyactiv-G 160 Revolution erhältlich ist – eine Konzes-
Das Klappdach öffnet auf Knopfdruck
automatisch und verstaut sich selbst
in 13 Sekunden hinter die beiden Sitze. Stehen bleiben die beiden Finnen,
der RF ist also eigentlich ein Targa –
das macht den kleinen Japaner zu einem echten Hingucker.
Das Kofferraumvolumen wird erstaunlicherweise vom ausgeklügelten
Mechanismus kaum tangiert: Der
Stoffdach-Roadster bietet 130 Liter,
der RF 3 Liter weniger. Oder anders
ausgedrückt: In beiden Versionen ist
Platz für zwei Handgepäckstücke, für
mehr aber auch nicht.
Der RF kostet 3000 Franken mehr
als der Roadster und wird somit ab
30 500 Franken angeboten.
Der MX-5 kommt als RF (Retractable Fastback) in die Schweiz.
sion an den US-Markt, wo automatische Getriebe unverzichtbar sind.
Der Sechsgangwandler macht den
agilen Roadster träge, das fühlt man
schon auf den ersten Metern. Das Datenblatt gibt uns recht: Der Handschalter beschleunigt in der Topmotorisierung in 7,4 Sekunden auf Tempo 100, die Automatik benötigt eine
Sekunde länger. Das sind Welten.
Ausserdem fehlt der Automatikversi-
Foto: zvg.
on das Sperrdifferenzial (LSD) – auch
das wirkt sich spürbar aus. Der etwas schwerere RF mit Automatik ist
geradezu ein Widerspruch zum Konzept des MX-5: einem leichten, puristischen Roadster mit Frontmotor,
Heckantrieb und Handschaltung.
Doch genug geschnödet, der neue
MX-5 RF ist auch mit dem grandiosen Handschaltgetriebe erhältlich,
und damit ist alles wunderbar. Das
Porsche ruft weltweit 16 429
Fahrzeuge der Modellreihen 911
Carrera sowie 718 Boxster und
718 Cayman in die Werkstatt.
Verschraubungen an den Kraftstoffsammelrohren können sich
lösen. Die Besitzer der Fahrzeuge
werden direkt vom zuständigen
Porsche-Partner kontaktiert.
Skoda
Kaum lanciert, schon erhält der
Skoda Kodiaq neue Versionen zur
Seite gestellt. Neben dem robuster ausgelegten Scout wird am
Genfer Automobil-Salon auch der
dynamisch ausgerichtete Kodiaq
Sportline zu sehen sein. Beide
Varianten gibt es mit zwei Benzin- oder Dieselmotoren sowie
ausschliesslich mit Allradantrieb.
Volvo
Volvo ist der erste Autohersteller,
der in dem von Euro NCAP speziell für automatische Notbremssysteme mit Fussgängererkennung entwickelten Testverfahren
(AEB Pedestrian) die Höchstwertung von sechs Punkten erhalten
hat. Ausgezeichnet wurden die
beiden Modelle Volvo S90 (Limousine) und V90 (Kombi).
PSA
Der französische PSA-Konzern
hat mit der indischen Birla Group
eine Partnerschaft zum Bau und
Vertrieb von Fahrzeugen sowie
zur Komponentenfertigung abgeschlossen. Ab 2020 will PSA unter einem Mehrheitsanteil im
Bundesstaat Tamil Nadu konzerneigene Autos bauen. Geplant
ist zunächst eine Jahresproduktion von 100 000 Einheiten.
Ford
Der Ford Mustang hat beim
Crashtest
von
Euro
NCAP
schwach abgeschnitten und nur
zwei Sterne erzielt; dies wegen
schlechten Insassenschutzes sowie unzureichender Sicherheitssysteme. Ford will mit der Modellüberarbeitung mehr Assistenzsysteme einführen.