InterviewmitDr.JörgMeyer,Geschäftsführer derDivibibGmbH Februar 2017 HerrDr.Meyer,wiewichtigistdieSicherstellungeinesbreitaufgestellten, uneingeschränktendigitalenAngebotesinunserenBibliothekenimLand ausIhrerSichtundwelchenAuftraghabenBibliothekenheuteinunserer Gesellschaft? Dr.JörgMeyer:BibliothekenundBibliotheksnutzerkönnenIhnenhierzu sicherbesserundkonkreterAuskunftgebenalseinBibliotheksdienstleister. AusunsererPerspektiveistesunübersehbar,dassdieMedienweltsichdurch dieDigitalisierungveränderthatundsichnochweiterverändernwird.Auch wennderdigitaleBoominseinemprognostiziertenUmfangnichteintreten wird,sowerdenaberdigitaleInhalteinZukunftnichtmehrausder Gesellschaftwegzudenkensein.Bibliothekenmüssendeshalbumfänglichen ZugangzudigitalenInhaltenhaben.SonstverlierensieanBedeutunginden AugenihrerNutzer.AberdieWeltwirdnichtausschließlichdigitalsein.Somit spieltBibliothekalsOrtweiterhineinewichtigeRolleimkommunalen Umfeld.DiegroßenBibliotheksbautenoderPlanungen(auchinNRW) belegendiessehreindrücklich.Hinzukommenbedeutendegesellschaftliche AufgabenstellungenwiederdemografischeWandelunddasgroßeThema Migration,fürdieBibliothekenAngebotebereithaltensollen.Wirsehen BibliothekenweiterhinalsSpiegelderGesellschaftundLösungsanbieterfür AnforderungenindenBereichenBildung,KulturundFreizeit. MitderPreisanhebungderLizenzmodelle–umdas2,5-fache-derbeiden VerlagsgruppenHoltzbrinckundBonnierhabensichdieOnleihe-Verbünde inNRWundauchindenanderenBundesländernimHerbst2016gegendie LizenzierungdesdigitalenAngebotsausbeidenHäusernentschieden. DarunterleidennatürlichinersterLiniedieKunden.HatdieDivibibGmbH dieMissstimmunginderBibliothekslandschaftwahrgenommenund überlegenSiealsVerhandlungspartner,überdievereinbarten Lizenzmodelleneuzuverhandeln? Dr.JörgMeyer:Ichglaube,dasseshiereinklaresMissverständnisgibt.Die genanntenVerlagehabensichjahrelangdenBibliothekenkomplett verweigert.Sieentscheidenletztendlich,obesdigitaleInhaltegibtundzu welchemPreisdieseangebotenwerden.DiedivibibalsAggregatorversucht beidenVerhandlungendiePositionderBibliothekendenVerlagen verständlichzumachen.Manchmalgelingtdiesbesser,manchmaldringen wirnichtdurch.BeiHoltzbrinckundBonnierhabenwirübermehrereJahre verhandeltundauchimmerbeidenAnwendertreffenderdivibiboffen diskutiert.DerWunsch,diesewichtigenPublikumsverlageimAngebotzu haben,warvonSeitenderBibliothekensehrhoch.AufbessereKonditionen habensichbeideVerlagenichteingelassen.AllerdingshabendieReaktionen derVerbändeundBibliothekenzueinemÜberdenkendereigenenPosition beigetragen.IndieserWochekonntenwirüberunserenNewsletterdie neuenKonditionenkommunizieren.BeideVerlagsgruppenhabendie LinzenzkonditionenerheblichverbessertunddiePreisegesenkt.Allerdings hatdiedivibibauchbeidenneuenVerhandlungensignalisiert,dassdiese RahmenbedingungenimmernochnichtdieErwartungenderBibliotheken InterviewmitDr.JörgMeyer,Geschäftsführer derDivibibGmbH Februar 2017 widerspiegeln.IchpersönlichhalteeinebefristeteLizenzvon4-6Jahrenzum einfachenLadenpreisbeiseriellerLizenzalseinenangemessenenPreispunkt. Am10.November2016habendieRichterdesEuropäischenGerichtshofs entschieden,dasseskeinenUnterschiedmehrzwischender AusleihmöglichkeiteinesgedrucktenBuchesunddereinesE-Booksdurch Bibliothekengebensoll.ZwarenthältderaktuelleReferentenentwurfauf Bundesebenebzgl.derModernisierungdesUrheberrechtsnochkeinen konkretenRegelungsvorschlagfürdenVerleihvonE-Books.DasBMJVwird jedochinnaherZukunftdieEuGH-Entscheidungberücksichtigenundeine entsprechendeVorschriftinsUrheberechtsgesetzeinfügenmüssen. SpätestensmitderEinführungeinergesetzlichenRegelungfürdenE-BookVerleihwärendanndieVerhandlungenmitdenVerlagenpassé.SehenSie dasauchso? Dr.JörgMeyer:GrundsätzlichliestsichdasEuGHUrteilso,wieSieschreiben. AllerdingsgibtesimnationalenRechtUmstände,dieBerücksichtigungfinden müssenundnichtindiesemUrteilgeregeltwurden.Beispielhaftseihierdie SchrankenregelungoderdieangemesseneVergütungderUrheber angesprochen.ObdieseüberdieBibliothekstantiemeabgedecktseinwird, istoffen.AlsrichtigseheichdenWegan,dieseFragenperpolitischer DiskussionundgesetzlicherBestimmunglösenzuwollen,umallenParteien Rechtssicherheitzugeben.EsgehtdabeinichtausschließlichumdieSichtder Bibliotheken.AuchVerlageundAutorenhabeneinberechtigtesInteresse, dassihrePositionberücksichtigtwird.IchbingespanntwohindieReise gehenwird.NachKlärungderLagewerdenwirwissenobSiemitIhrerThese Rechtbehaltenwerden. AlsVerhandlungspartnersindSiestetsimKontaktmitder Verlagslandschaft.WissendiesenachIhrerEinschätzung,wiedie BibliotheksweltticktundwelchenAnforderungendieseentsprechenmuss –geradevordemHintergrundderfortschreitendenaberinDeutschland oftmalsstagnierendenDigitalisierung? Dr.JörgMeyer:IchbinderÜberzeugung,dassesimAllgemeinenbeiden VerlageneinhohesVerständnisfürdieSituationunddieFunktionsweisevon Bibliothekengibt.FürdieVerlagesindBibliothekenaberauchnichtder MittelpunktdesUniversums.WenneseinenfruchtbarenDialoggebensoll, dannmüssenbeideSeitenauchdiePerspektivedesGegenüberseinnehmen können.NursowirdmaneinenKonsensfindenkönnen.Teileinerpolitischen AuseinandersetzungistaberauchdieklareKommunikationdeseigenen Standpunkts.IrgendwannmüssendieParteienaufeinanderzugehenundeine tragbareLösungfinden. DigitalisierungistdasStichwortschlechthin.DerdigitaleWandelhatlängst stattgefundenundistausunserermodernenWeltkaumwegzudenken. VorwelchenHerausforderungensehenSiedieVerlagslandschaftundvor welchenstehtkünftigdieBibliothekswelt,wennSiespeziellandiedigitale Buch-undMedienlandschaftdenken? Dr.JörgMeyer:MultimedialeInhaltewerdenunaufhaltsamindieHaushalte unsererGesellschaftEinzughalten.EinengeschriebenenTextinein„PDF“ oder„ePub“zukonvertierenistkeinedigitaleRevolutionsondernnurein Zwischenschritt.GeradeimBereichderSach-undFachliteraturisteine MischungvonText,AudioundVideoindermobilenAnwendungeine möglicheRealität.HerausforderungenfürdieVerlagesindbeider InterviewmitDr.JörgMeyer,Geschäftsführer derDivibibGmbH Februar 2017 Rechtebeschaffungund–verwaltungzusehen.ObdieseMediendannnoch BüchersindimSinnedesUrteilsdesEuGHdarfbezweifeltwerden.Somitist andieserStelleeinweitererKonfliktabsehbarundderGesetzgeberläuftmit seinerRegelungwiedereinerneuenRealitäthinterher.DieWeltwirdnicht einfacheroderpositiverausgedrückt:Esbleibtspannendundnurderjenige, derdieEntwicklungenmitgestaltet,kanndieZukunftbestimmen. Bibliothekensolltendabeisein. WirbedankenunsherzlichbeiDr.JörgMeyer,Geschäftsführerder ekz.bibliotheksserviceGmbHundderDivibibGmbH,fürdasschriftliche Interview. DervbnwistderInteressenverbandderBibliothekeninNordrhein-Westfalen.350Bibliotheken allerGrößen,SpartenundTrägersindinihmorganisiert.ZuihnenzählendieÖffentlichen kommunalenundkirchlichenBibliothekensowieUniversitäts-,Hochschul-und Spezialbibliotheken.Dervbnwwurde1947gegründetundfinanziertsichausMitgliedsbeiträgen undZuwendungen. DervbnwsorgtfürdiefachlicheInformationseinerMitgliederundorganisiertFortbildungenund Fachveranstaltungen.ErvertrittdieInteressenderihmangeschlossenenBibliothekengegenüber derÖffentlichkeitunddenpolitischenGremien.Erbeziehtinderöffentlichenundpolitischen MeinungsbildungStellungimSinnederihmangeschlossenenBibliotheken.Ertritteinfür Rahmenbedingungen,unterdenenBibliothekenprofessionellundleistungsstarkimInteresse ihresPublikumsarbeitenkönnen.HierfürsuchterdieZusammenarbeitmitallenVerantwortlichen inNordrhein-WestfalenundanderenVerbändeninWissenschaftundKultur.
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