Frisches Essen aus alten Zutaten: „Resident Evil 7“ ist da

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Frisches Essen aus alten Zutaten: „Resident Evil 7“ ist da
Es war Gruselspiel,
Online-Shooter, Actionthriller, es war oft richtig gut und ab und zu richtig schlecht:
Die Spieleserie „Resident Evil“ hat seit ihrem Start viel mitgemacht. Von Tobias
Hanraths Ein düsteres Herrenhaus im Wald, ein scheinbar verlassener Flur – und plötzlich
springt ein tollwütiger Hund durchs Fenster. Es gibt nur wenige Szenen in der Welt der
Videospiele mit ähnlichem Legendenstatus wie dieser Moment im allerersten „Resident Evil“.
Wer ihn einmal erlebt hat, wird den Schock und das Spiel dazu so schnell nicht wieder
vergessen. „Resident Evil“ ist eine der einflussreichsten Spieleserien überhaupt, nicht nur
wegen dieser Szene: Teil 1 ist einer der Urahnen des Horrorgenres, mit unzähligen
Nachahmern. Und das radikal runderneuerte, deutlich actionreichere „Resident Evil 4“ gilt
sogar als eines der besten Spiele aller Zeiten, dessen Ideen bis heute in vielen Titeln auftauchen.
Dazu gab es unzählige Ableger und Neuauflagen, eine mittelmäßig erfolgreiche Filmreihe, aber
auch viel Schrott. Dazu gehört vor allem das teuer produzierte, aber spielerisch enttäuschende
„Resident Evil 6“. Kein Wunder, dass Publisher Capcom für „Resident Evil 7 Biohazard“ auf die
Reset-Taste drückt. „Wir wollten zu den Wurzeln von „Resident Evil“ zurückkehren, das Spiel
aber gleichzeitig für heutige Spieler und ihre Erwartungen aktualisieren“, sagt Chefentwickler
Koshi Nakanishi. Das Ergebnis ist gelungen: Statt Nonstop-Geballer und Action gibt es langsam
aufgebaute Spannung und echten Grusel. Dazu kommt ein zumindest für „Resident Evil“ neues
Szenario rund um ein verlassenes Haus irgendwo in den Sümpfen der US-Südstaaten und die
komplett wahnsinnige Familie, die dort haust. Auch der Held ist neu: Ethan ist auf der Suche
nach seiner spurlos verschwundenen Frau Mia – mehr weiß der Spieler kaum über ihn. Sogar
wie Ethan aussieht, bleibt unklar. Denn Teil 7 ist der erste echte „Resident Evil“-Titel, der
komplett aus der Ego-Perspektive gespielt wird. Die neue Perspektive ist nicht bloß eine
kosmetische Änderung, sondern hat echte Konsequenzen. „Das gibt uns viel mehr
Möglichkeiten“, sagt Nakanishi. „Schließlich sieht der Spieler so nur das, was direkt vor ihm
ist.“ Immer wieder spielen die Entwickler damit, etwa wenn sich Feinde plötzlich anschleichen
oder Bewegungen nur aus dem Augenwinkel wahrnehmbar sind. Wer mag, kann das Ganze
sogar komplett in Virtueller Realität erleben – zunächst nur mit Playstation VR. Für zart
Besaitete ist das allerdings nichts. Denn schon auf einem Fernseher ist „Resident Evil“ über
weite Strecken extrem intensiv. Was auch an dem hohen Gewalt- und Ekelfaktor liegt, vor allem
aber an der gekonnt aufgebauten Spannung. Denn im Gegensatz zu anderen Protagonisten der
„Resident Evil“-Serie, die selbst Horden von Zombies locker ausschalten, ist Ethan kein
Superheld – weglaufen und verstecken ist oft die beste Strategie. An dieser Stelle ist „Resident
Evil 7“ klar von aktuellen Horrorspielen wie „Outlast“ oder „Amnesia“ inspiriert, das gibt auch
Entwickler Nakanishi zu. „Natürlich haben wir uns solche Spiele angeschaut“, sagt er. Im
Gegensatz zu den Vorbildern ist Ethan allerdings nie ganz wehrlos – zumindest die etwas
schwächeren Monster hält er sich mit Pistole, Schrotflinte oder Flammenwerfer vom Leib. In
„Resident Evil 7“ wird allerdings nicht nur geschlichen und geschossen. Genau wie in den
frühen Episoden der Serie gibt es auch zahlreiche Rätsel zu lösen. Die sind manchmal simpel,
manchmal überraschend knifflig. Der ständige Wechsel aus Spannung, Rätselei und Ballerei
gelingt „Resident Evil 7“ fast bis zum Schluss. Nur ganz am Ende kippt die Balance etwas zu
sehr in Richtung Daueraction. Bis dahin bietet das Horrorspiel spannende, abwechslungsreiche
Unterhaltung – und das für Fans der Serie und Neueinsteiger gleichermaßen. Erwachsen sollten
Spieler allerdings sein, denn das Horrorspiel ist völlig zu recht erst ab 18 Jahren freigegeben.
2017-02-17